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http://www.histolog.de/oeffentliche-see-schlachten/

Wenzel Seibold meint:

"Beunruhigend finde ich von Anfang an den Ton, in welchem die Vorwürfe öffentlich gemacht wurden. Namen von Bekannten der Autoren wurden ebenso genannt, wie jene der vermuteten Lektoren beim Verlag. Zudem wurden belegbare Vorwürfe mit nicht belegbaren Mutmaßungen vermischt. Die Aufmerksamkeit, die der Verdacht erwecken würde, müsste eigentlich vorher klar gewesen sein. Das gewählte Medium der Veröffentlichung, der Facebookkommentar, eignet sich bestens dazu, Aufmerksamkeit zu generieren. Leider ist es auch ein perfektes Mittel der Selbstdarstellung und der Bloßstellung anderer. Diese Tendenz wurde durch viele weitere Kommentare anderer Nutzer, durch Tweets und Retweets verstärkt. Die glänzende Seite der Web 2.0-Medaille hat auch eine Rückseite: den öffentlichen Pranger.

Ich würde mir wünschen, dass die Diskussion – unabhängig von der Prüfung der Vorwürfe – auch darüber geführt wird, wie Wissenschaftler, speziell Historiker, in Zukunft mit solchen Verdachtsfällen umgehen. [...]

Die Veröffentlichung der Vorwürfe sollte der letzte Schritt sein, wenn die Vorwürfe erstens gänzlich belegbar und zweitens andere Kontaktaufnahmen gescheitert sind."

Das ist genau die Position, die Einschüchterung an die Stelle des notwendigen freien Diskurses setzt. Sie liegt auf einer Linie mit unzähligen Versuchen, der Plagiatsdebatte im Internet einen Maulkorb zu verpassen und kommt von einer Person, die es als freiberuflicher Historiker gewohnt ist, mit Auftraggebern vertrauensvoll zusammenzuarbeiten nach dem Motto "Wes Brot ich ess, des Lied ich sing".

Der Auslöser des Mediensturms, Arne Janning, hat dort kommentiert und sich selbst betroffen gezeigt über die Dynamik der Angelegenheit.

Abgesehen von der viel zu vollmundigen Behauptung, die Janning ja auch zurückgezogen hat, und der DFG-Insinuation kann ich nicht finden, dass er einen Fehler gemacht hat. Es geht um ein mutmaßlich vielgekauftes wissenschaftliches Sachbuch von renommierten Autoren im führenden Verlagsprogramm für diesen Bereich. Obwohl Janning nicht alle seine Funde offengelegt hat, sondern nur 5 reicht das um mit dem Beck-Lektor zu sagen: Janning hat einen Punkt erwischt:

http://archiv.twoday.net/stories/773178008/

Hinzu kommt ein Bilderklau aus der Wikipedia, der von Erbloggtes aufgedeckt wurde.

Nun wird die Sachlage von verschiedener Seite geprüft. So what?

Wenn man eine möglichst breite Diskussion über den Umgang mit der Wikipedia im Wissenschaftsbereich möchte, ist eine solche Causa und das rasche Aufspringen der Mainstream-Medien doch ein Glücksfall. Ich habe hier viele Beiträge zum Zitieren der Wikipedia geschrieben - ohne dass dies größer beachtet wurde.

Plagiate und unsauberes wissenschaftliches Arbeiten müssen immer wieder breit diskutiert werden. Nicht am grünen Tisch, sondern anhand von konkreten Fällen. Der potentielle Karriereknick für die Übeltäter ist da ein Kollateralschaden, der im digitalen Zeitalter kaum zu vermeiden ist.


creative commons licensed ( BY ) flickr photo shared by blumenbiene
Arne Janning. (Gast) meinte am 2014/04/25 00:36:
Auch hier: danke für Ihren Text 
Wenzel Seibold (Gast) meinte am 2014/04/25 08:20:
Lieber Herr Graf,
zum einen finde ich Ihre mit dem bekannten alten Sprüchlein verzierten Vorurteile gegen freiberufliche Historiker off topic und absolut nicht mehr zeitgemäß. Ich hätte nicht gedacht, dass gerade Sie, da Sie ja im Bereich des Internets stets offen für neue Entwicklungen sind, im Bereich der (universitären) Geschichtswissenschaft eine so traditionelle und abwehrende Meinung vertreten.
Zum anderen frage ich mich, warum Sie mir unterstellen, ich würde einen "Maulkorb" befürworten? Mal abgesehen davon, dass die plakative Überschrift und das Bild dazu der Sachlichkeit abträglich sind. Ich finde es ausdrücklich gut, dass Plagiate aufgedeckt und auch öffentlich gemacht werden. Allerdings sollte man sich die Plattform und den Zeitpunkt wie auch die Vorgehensweise vorher besser überlegen. Ein Verdacht sollte nicht vorschnell zu Verurteilungen, sondern zu einer genauen Überprüfung führen. Nur dann lässt sich ein wissenschaftlicher Anspruch auch im Umgang mit Plagiatsverdachtsfällen wahren. 
paradoxus (Gast) antwortete am 2014/04/25 09:37:
Nun, ich kann auch nicht erkennen, dass WS in dieser oder ähnlicher Debatten einen "Maulkorb" forderte, in erster Linie las ich das als Plädoyer für einen sachlichen und sachgemäßen Umgang mit Verdachtsfällen -- und an einem solchen Umgang fehlte es bei AJ ja objektiv ein wenig (sprich: weniger Empörung wäre sinnvoller gewesen).

Allerdings kann ich Herrn Graf verstehen: ich sehe nicht, was es bringen soll, nach einer selbstverständlich sorgfältigen Prüfung erstmal Kontakt mit Autor oder Verlag oder was weiß ich aufzunehmen, vermutlich Wochen auf eine Antwort zu warten, dann eine höchstwahrscheinlich nichtssagende (Verlag) oder arrogant-aggressive (Autor) Antwort zu bekommen etc. Vor einem deftigen Verriss auf H-Soz-Kult fragt mich ja auch keiner ... . Insofern dienen die Vorschläge von WS in der Tat ein wenig der Diskursvermeidung bzw. lassen die Diskurshoheit bei Autor/Verlag, die im schlimmsten Fall die Berichterstattung per Anwalt zivilrechtlich bereits vorab unterbinden.

Und das Forum Facebook? Warum nicht! 
ladislaus (Gast) meinte am 2014/04/25 12:27:
Die Qualitätskontrolle bei Beck taugt echt nicht so arg viel…Ich habe mir jahrelang einen Spaß daraus gemacht, bei jeder Buchmesse in jeder Neuauflage und jedem Neudruck des Beck-Top-Titels und Bestsellers "Kleine deutsche Geschichte" von Hagen Schulze nachzusehen, ob endlich mal jemand mit minimaler Ahnung von deurscher Geschichte das Büchlein auch mal gelesen hat und gemerkt hat, dass die Reichsstadt "Buchhorn" und nicht "Buchholz" heißt. Ich habe auch jedes Mal einen mündlichen Hinweis hinterlassen. Ich habe dann aber irgendwann doch die Lust daran verloren… 
paradoxus (Gast) meinte am 2014/04/25 12:41:
Abmahnung
Inzwischen hat AJ wohl eine Abmahnung bekommen, vgl. Kommentar unter https://www.facebook.com/arne.janning/posts/464584697020127 -- er möge seinen FB-Eintrag löschen.

Sehr sehr unsouverän von den beiden Historikern, zumal der Inhalt dieses FB-Eintrages ja (i.d.R. wie es sich für deutsche Qualitätsmedien gehört) ohne jede eigene Nachrecherche (dafür hätten die ja das Buch kaufen oder, oh Gott, gar lesen müssen) in indirekter Rede in den einschlägigen Print- und Onlinemedien zu finden ist. 
KlausGraf meinte am 2014/04/26 18:51:
Schmalenstroers Senf incl. Seeschlachtbildern
http://schmalenstroer.net/blog/2014/04/seeschlachtplagiatsdebatte/ 
 

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