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F.A.Z., 03.11.2010, Nr. 256 / Seite N5

Vom digitalen Tod des freien Forschers
Die Vorschläge einer unheiligen Allianz gegen das Urheberrecht / Von Uwe Jochum

Zitat:

Nun meint das
unschuldige Wort "formatgleich", dass der Wissenschaftsautor nach Ablauf
der Embargofrist seinen Aufsatz in ebenjenem Layout auf den
Volltextserver seiner Hochschule aufspielen soll, das der Verlag für die
Zeitschrift oder den Sammelband erstellt hat und das einen nicht
unerheblichen Anteil der Verlagskosten ausmacht. Man muss kein
ausgefuchster Ökonom sein, um zu verstehen, dass ein solches Recht die Existenz der Verlage unmittelbar bedroht. Denn wenn ihre Arbeit nach
Ablauf der Embargofrist gemeinfrei wird und über die universitären
Volltextserver weltweit kostenlos bezogen werden kann, hängt für die
Frage der Rentabilität der Verlagsinvestition alles von der Länge der
Embargofrist ab: Ist die Embargofrist zu kurz, kann der Verlag im
Schutze des Embargos nicht mehr genügend Exemplare seiner Zeitschrift
oder seines Sammelbandes absetzen, um die Kosten einzuspielen. Wenn die
Allianz in ihrem Papier nun dafür votiert, diese Embargofrist auf sechs
Monate zu begrenzen, gibt sie zu erkennen, dass sie den Tod der
Wissenschaftsverlage billigend in Kauf nimmt, um ihr
Wissenschaftskommunikationsutopia aufbauen zu können.


Das ist wie üblich Unsinn. Weder werden Aufsätze "gemeinfrei" (Jochum weiß sicher genau, was das im Urheberrecht bedeutet und erweckt absichtlich einen falschen Eindruck: Brunnenvergifter!) noch sind die Erträge bei einer Halbjahresfrist gefährdet. Bei STM-Zeitschriften ist ein halbjähriges Embargo durchaus nicht unüblich. Viele Zeitschriften machen nach einem Jahr ihren gesamten Content kostenfrei zugänglich.

Über 120 Verlage weltweit erlauben die Einstellung des Verlags-PDFs ohne Restriktionen sofort nach Erscheinen:
http://www.sherpa.ac.uk/romeo/PDFandIR.html

Man kann wohl kaum behaupten, dass die sich damit alle ihr Grab schaufeln.
 

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