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Een cronike van den greven van Benthem: Edition und Übersetzung einer spätmittelalterlichen Chronik über die Grafen von Bentheim. Hrsg. von Friedel Helga Roolfs, Heike Riedel-Bierschwale, Volker Honemann (Westfälische Beiträge zur niederdeutschen Philologie 12). Bielefeld: Verlag für Regionalgeschichte 2010. =
2010. ISBN 978-3-89534-872-3. 96 S., 14,00 €

Die Berliner Handschrift Mgq 812 überliefert eine lange übersehene Chronik der Grafen von Bentheim von den Anfängen bis 1485 (sie schließt mit einer Notiz zum 12. Juni 1485), die hier in solider Edition vorgelegt wird. Der Text folgt seiner Hauptquelle, der lateinischen Utrechter Chronik von Jan Beke, so eng, dass man teilweise von einer Übersetzung sprechen kann. Ausführlich wird, entsprechend dem Charakter der Reihe, die Sprache des Textes gewürdigt, die unter niederländischem Einfluss steht. Die beigegebene Übersetzung ermöglicht auch oberdeutschen Lesern die bequeme Lektüre. Der Sachkommentar erscheint gelungen. Leider vermisst man eine Abbildung aus der Handschrift.



Georg Spormecker: Cronica Lunensis civitatis Markanae. Aufzeichnungen eines westfälischen Geistlichen aus dem 16. Jahrhundert. Hrsg. von Wingolf Lehnemann (Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Westfalen 44,8). Bielefeld: Verlag für Regionalgeschichte 2010. ISBN 978-3-89534-748-1. 368 S., 39,00 €

Der erste bekannte Chronist der Stadt Lünen, Georg Spormecker (um 1495-1562), wirkte als Kleriker in Lünen und Dortmund (einen biographischen Beitrag steuerte zur Ausgabe Peter Löffler bei). Das Autograph seiner Chronik - das Jahr 1536 auf dem Titelblatt markiert den Beginn der Niederschrift - befindet sich in westfälischem Adelsprivatbesitz (im Archiv Haus Ruhr im Besitz der Familie von und zur Mühlen auf Haus Alvinghof bei Bösensell unter der Nummer HS 59). Die meisten Nachrichten fallen in den Zeitraum 1544 bis 1560. Durch die Ausgabe von Johann Dietrich von Steinen 1760 (Google) wurde das Werk bekannt. Seit 1969 plante der Editor die Ausgabe. Ohne Zugriff auf die Vorlage lässt sich die Güte der Textwiedergabe nicht beurteilen; Einleitung und Kommentierung weisen durchaus Schwächen auf. Das rechte Maß scheint mir bei dem Sachkommentar häufig nicht recht getroffen. Auf manche laienhaft-geschwätzig Wissen ausbreitende Information hätte man verzichten können.

Eine Probe der lesbaren Übersetzung, die Erinnerung an Stadt-Adel-Konflikte betreffend:

"Ein Beispiel schändlichen Verhaltens

Am 9. August 1496, dem Tag vor Laurentius, war der Herr von Schaumburg, damals auf der Burg Horneburg lebend, den Lünern feindlich gesonnen, weil sie einen Mann namens Swyrmann, seinen Knecht, gebunden und inhaftiert hatten. Heimlich und unerwartet kam er mit einer starken Truppe gegen Mittag in die Nähe Lünens,
trieb Vieh und Zugtiere fort und brachte sie zur Horneburg, tat aber keine anderen Schäden. Heinrich von Schwansbell indessen, ein Verwandter, von adeliger Familie und bei Lünen geboren, der den Lünern übel gesonnen war, obwohl er als ihr Nachbar geboren war, wollte sich vor den anderen besonders tatkräftig und feindlich hervortun. Er verwundete eine arme Frau mit einem Pfeil am Fuß, den er durchschoß. Die Lüner zogen den Pfeil heraus und brachten ihn zu immerwährendem Gedächtnis des schändlichen
Verhaltens am Pranger auf dem Marktplatz an." (S. 119, 121)

Zu Pranger belehrt die Anmerkung 208: "Pranger, auf dem Marktplatz." Nun, das steht genauso im Text bzw. in der Übersetzung.

Man wird trotz allem dankbar sein müssen, dass der umfangreiche Text in einer modernen zweisprachigen Ausgabe vorliegt.



Heinrich Rüthing: Gelehrte Bildung und Humor in Bielefeld
Eine Satire auf die Eliten der Stadt Bielefeld und der Grafschaft Ravensberg aus dem Jahr 1692 (14. Sonderveröffentlichung des Historischen Vereins für die Grafschaft Ravensberg). Bielefeld: Verlag für Regionalgeschichte 2009. ISBN 978-3-89534-774-0. 80 S., 12,40 €

Dieses hübsche, gefällig illustrierte Bändchen ediert und kommentiert einen neulateinischen Cento aus dem Jahr 1692, der mit klassischen Zitaten vor allem die damalige Bielefelder Elite aufs Korn nimmt. Der Cento ist in der "Civil- und Kirchen-Historie von der Stadt Bielefeld" des Haller Pfarrers Johann Christoph Engelbrecht überliefert (300,5/Hgb. 74, S. 811-815 im Stadtarchiv Bielefeld ). Rüthing gibt jeweils eine kleine biographische Skizze der Person, auf die sich die Verse beziehen.

Für den aus Winningen an der Mosel gebürtigen Johann Peter Hoffbauer (1624-1707), der 63jährig eine Hamburger Kaufmannstochter heiratete, hat der anonyme Spötter ein Ovid-Zitat parat: "Turpe senilis amor" (Häßlich ein Greis, der verliebt, S. 29).
 

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