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Die in meiner Miszelle zu Hans Wertmann

http://archiv.twoday.net/stories/97060108/

erwähnte Erlanger Handschrift B 213 ist inzwischen online.

http://www.nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bvb:29-bv041822029-3

Die Beschreibung der in Augsburg um 1570/77 entstandenen Handschrift (Datierung nach: Die Welt im Umbruch I, 1980, S. 201 Nr. 127) von Pütz 1973

http://www.manuscripta-mediaevalia.de/hs/katalogseiten/HSK0016_a138_jpg.htm

geht nicht näher auf das Turnierbuch ein. Von den Seiten des Katalogs von Lutze, die das Turnierbuch betreffen, und von Lutzes Beitrag in der FS Stollreither 1950 stellte die UB Erlangen keine kostenlosen Scans zur Verfügung. Es wäre wünschenswert, wenn die Bibliothek den Katalog von Lutze und den mir ebenfalls nicht zugänglich gemachten Katalog Cimelia Erlangensis (1993), S. 60, 63 ins Netz stellen und mit dem Digitalisat der Handschrift so verknüpfen würde, dass man den Metadaten des Digitalisats die SEITENZAHLEN und NUMMERN und die URL der Literatur entnehmen könnte. Jetzt wird nur der Katalog von Pütz und der uralte Katalog von Irmscher angegeben, aber ohne SEITENZAHLEN und/oder NUMMERN und erst recht nicht Links!

Mir wurde die leider nicht-öffentlich zugängliche interne Dokumentation zur Handschrift übermittelt, die aber weitgehend nur Abbildungsnachweise betrifft, sieht man von dem Nürnberger Katalog Vom Adler zum Löwen (2006), S. 511 ab.

Anders als andere Turnierbücher des 16. Jahrhunderts geben die mit Überschriften versehenen Darstellungen des Turnierbuchs Bl. 197r-220r nicht konkrete Turnierkämpfe wieder, sondern enthalten allgemeine Darstellungen von insgesamt 11 Turniertypen wohl aus der Zeit Maximilians I. Dargestellt werden die Kämpfer jeweils im Ruhezustand auf dem Pferd nebeneinander, gefolgt von einer doppelseitigen Abbildung, auf der sie gegeneinander kämpfen.

Näheres über die Vorlagen zu recherchieren fehlt mir die Zeit, aber es bestehen Übereinstimmungen hinsichtlich der Bezeichnungen der Turniere mit Burgkmairs Turnierbuch, siehe etwa

http://spiritoftheages.com/Hans%20Burgkmair%20-%20''Turnierbuch''.htm

und den Turnierdarstellungen im Triumphzug Kaiser Maximilians, zu welchem zuletzt zu vergleichen der Katalog Kaiser Maximilian. Der letzte Ritter und das höfische Turnier (2014), S. 89-91 mit allzu kärglichen Literaturangaben. Siehe auch

http://books.google.de/books?id=ichcAAAAcAAJ&pg=PA476

Der Schaffhauser Katalog Ritterturniere (2014), S. 129 bildet eine Seite aus Jeremias Schemels (Augsburg) Reit- und Turnierbuch um 1570 ab, beschriftet "Turnier zu Roß zu Schimpff und Ernst zu brauchenn". Schemel ist hier kein Unbekannter:

http://archiv.twoday.net/stories/120175110/ mit weiteren Nachweisen zu solchen Turnierbüchern

Lutze 1950 vermutete als Zeichner der Erlanger Handschrift den 1611 gestorbenen Schemel (Pütz).

Das Turnier zu Ross zu Schimpf und Ernst Bl. 207r der Erlanger Handschrift zeigt zwar den gleichen Bildtyp aber weder von den Farben, der sonstigen Ikonographie noch von der zeichnerischen Gestaltung eine Übereinstimmung mit der Wiener Schemel-Handschrift. Trotzdem erscheint es aussichtsreich, die Augsburger Turnierbücher mit der Erlanger Handschrift zu vergleichen.

Bisher war unbekannt (und womöglich wird es in Erlangen auch unbekannt bleiben, wenn die UB Erlangen nicht auf die Idee kommt Internetquellen wie diesen belanglosen Blogeintrag in ihre erlesene Handschriftendokumentation aufzunehmen), dass die Erlanger Handschrift in diversen frühneuzeitlichen gelehrten Büchern erwähnt wird, die auf ein lateinisches Werk des Ansbacher Juristen Limnaeus zurückgehen.

Siehe etwa
https://www.google.de/search?tbm=bks&q="rennen+in+den+alten+pund"

Bei
http://books.google.de/books?id=3qpXAAAAcAAJ&pg=PA65
stellte es eine gewisse Herausforderung dar, von dem Zitat "Limnaeus in tom. 1 addit. jur. publ. lib. 6 c. 5 n. 125" zu dem Digitalisat zu kommen, aber mit ein wenig Herumsuchen war auch diese Klippe gemeistert.

Ausgabe 1650
http://reader.digitale-sammlungen.de/de/fs1/object/display/bsb11067405_01142.html
= Google Books (Abbildung ist anklickbar)



Der Fürst des Johannes Limnaeus residierte in Ansbach.

https://de.wikipedia.org/wiki/Johannes_Limn%C3%A4us

Da Limnaeus die Überschriften der Erlanger Handschrift, die aus der Ansbacher Schlossbibliothek stammt, wiedergibt, habe ich keinen Zweifel, dass ihm B 213 vorlag.

#forschung

#fnzhss

 

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