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http://plagiatsgutachten.de/blog.php/update-schavan-bediente-sich-auch-bei-luhmann-und-kant/

Plagiatjäger Stefan Weber zitiert zuerst die Wikipedia

"Als „Täuschung über die Eigenständigkeit der erbrachten wissenschaftlichen Leistung“ bewertete der Verwaltungsgerichtshof (VGH) Baden-Württemberg mit Beschluss vom 13. Oktober 2008 (Aktenzeichen: 9 S 494/08)[35] „die nicht gekennzeichnete Übernahme kompletter Passagen aus dem Werk eines anderen Autors in einer Dissertation“, sofern sie „planmäßig und nicht nur vereinzelt“ erfolge. Eine solche planmäßige Übernahme fremden Gedankenguts ergebe sich bereits daraus, „dass sich die Plagiate an mehreren Stellen der Dissertation auffinden lassen und verschiedene Fremdautoren betreffen.“[35] Kleine Änderungen an nicht-gekennzeichneten übernommenen Passagen bewertete das Gericht nicht als Beleg für versuchte Eigenständigkeit des Formulierens, sondern als Beleg für „die gezielte Verschleierungsabsicht des Klägers.“ Dies könne die Hochschule „zur Entziehung des verliehenen Doktorgrades berechtigen“. Ausdrücklich hob der VGH in einem Leitsatz hervor: „Auf den Umfang der abgeschriebenen Stellen sowie auf die Frage, ob die Arbeit auch ohne das Plagiat noch als selbständige wissenschaftliche Arbeit hätte angesehen werden können, kommt es grundsätzlich nicht an.“[35]

Und schlussfolgert dann zu Recht:

Ist das nicht wie geschrieben für den Fall Schavan? Wenn ich das richtig interpretiere, muss doch Frau Schavan der Doktortitel entzogen werden, oder? Es finden sich in ihrer Arbeit doch Plagiate (die ja niemand in Abrede stellt) verschiedener Autoren an mehreren Stellen, siehe etwa die Übernahmen von Stadter oder die berüchtigte Übernahme auf S. 322."

Weitere Beiträge:
http://plagiatsgutachten.de/blog.php/

http://www.spiegel.de/thema/wissenschaftsbetrug/

http://www.spiegel.de/unispiegel/studium/plagiat-verdacht-gegen-schavan-schavanplag-autor-im-interview-a-831459.html

SZ-Gegenüberstellung
http://gfx.sueddeutsche.com/karriere/schavan/

"In der Südwest-CDU brodelt es", sagte der Landeschef der Jungen Union, Nikolas Löbel, der Nachrichtenagentur dpa am Sonntag. Das Mitglied im CDU-Landesvorstand erinnerte daran, dass Schavan dem damaligen Verteidigungsminister Karl Theodor zu Guttenberg (CSU) mit ihrer Kritik an den Plagiaten in dessen Dissertation den "Todeskuss" gegeben habe. Wer die Maßstäbe so hoch ansetze, "bei dem muss schon jede Fußnote in einer Dissertation stimmen. Auch ein bisschen schummeln geht da nicht".

Löbel steht mit seiner Kritik in der Führung nicht alleine: "Bei einer Wissenschaftsministerin muss die Weste nicht nur weiß, sondern blütenweiß sein", sagte ein anderes Mitglied der CDU-Führung. Für Schavan, die für den Wahlkreis Ulm im Bundestag sitzt, ist die Debatte auch insofern brisant, als demnächst die Nominierung für die Kandidatur zur Bundestagswahl im kommenden Jahr ansteht.

http://www.heise.de/newsticker/meldung/Schavan-in-Suedwest-CDU-unter-Druck-1568935.html

Der Münchner Rechtswissenschaftler Volker Rieble geht davon aus, dass Schavan ihren Titel abgeben muss. Es hätten "schon Leute für weniger ihren Doktortitel verloren", sagte er der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung". Der Berliner Jura-Professor Gerhard Dannemann warf Schavan im Magazin "Focus" "gravierendes wissenschaftliches Fehlverhalten" vor.
http://www.general-anzeiger-bonn.de/news/politik/Bildungsministerin-Schavan-schweigt-zu-ihrer-Doktorarbeit-article756099.html
http://www.focus.de/politik/deutschland/dissertation-von-bildungsministerin-schavan-plagiatsexperte-spricht-von-taeuschungabsicht_aid_747783.html

Update zu:
http://archiv.twoday.net/stories/97010365/

Gerd Schwerhoff (Gast) meinte am 2012/05/06 18:22:
Auch wenn ich kein Fan der amtierenden Bundesbildungsministerin bin, so wächst doch bei mir Unbehagen, nein Widerwille gegen die "Weg mit..." Mentalität. Das pure Aneinanderreihen von "Stellen" allein, wo unsauber gearbeitet worden ist, vermag noch nichts über die intellektuelle Gesamtleistung einer Arbeit auszusagen - jedenfalls bei einer so geringen Belegdichte wie im Fall Schavan. Die ursprüngliche Zurückhaltung von vroni-plag scheint mir hier wohlbegründet zu sein. 
KlausGraf antwortete am 2012/05/06 19:27:
Danke für den Beitrag, aber das ist Unsinn
Wieso sollte es mir und unzähligen anderen möglich sein, mit null Prozent Plagiaten zu promovieren, nicht aber der Person, die eigentlich oberste Hüterin der wissenschaftlichen Redlichkeit sein sollte? Selbst 1 % Plagiate ist aus meiner Sicht zuviel! Es ist zumutbar und möglich, sauber und korrekt zu arbeiten und nicht haarscharf am "dreisten Plagiat" entlangzuschrammen.

Wer verkämpft sich eigentlich für die Studenten, die aufgrund von Unsauberkeiten in Seminararbeiten keinen Schein erhalten? Ein bißchen Plagiat ist OK, wenns unter 10 oder 20 % liegt? Ist das die Botschaft, wenn die intellektuelle Gesamtbilanz stimmt?

Hier haben doch ganz offensichtlich die seinerzeitigen Gutachter versagt. Auch ohne Internet hätte man bei der Überprüfung nicht hinnehmbare Unsauberkeiten aufdecken können - schlicht und einfach, indem man die Arbeit mit der zitierten Sekundärliteratur vergleicht. Ist aufwändig, sollte aber gerade bei Arbeiten, die nicht mit unberührten Quellen arbeiten, zum Handwerkszeug des Dissertationsgutachters gehören.

Prof. Dr. Gerd Schwerhoff ist für die DFG tätig:
http://www.dfg.de/dfg_profil/gremien/fachkollegien/liste/index.jsp?id=102

Ich halte es für ein Unding, dass Schwerhoff sich hier an einer Aufweichung der Kriterien der DFG in Sachen wissenschaftlicher Redlichkeit versucht. 
Gerd Schwerhoff (Gast) meinte am 2012/05/06 21:27:
quod erat demonstrandum
Vielen Dank, lieber Klaus, für die prompte Bestätigung meiner Tugendterror-Vermutung! Du hast es wirklich geschafft, eine Virtuosität in der Vermischung von Sachargumenten und persönlicher Verunglimpfung zu entwickeln, die unerreicht und an Perfidie kaum zu überbieten ist, auch wenn man eine gewisse abstrakte Bewunderung der Insinuationen, die in den wenigen Zeilen enthalten sind, kaum unterdrücken mag (Ein Professor! Der sicher seine Studenten mit Plagiatsvorwürfen quält!! Aber Plagiate verteidigt!!! Und das als DFG-Gutachter!!!!).
War eine blöde Idee, in einem von Dir moderierten Blog (dessen Themenfreude und Reichhaltigkeit immer wieder zur Illusion verführt, sein Schöpfer könne doch nicht völlig abgedreht sein) spontan abweichendes Unbehagen zu äußern. Nur fürs Protokoll: Ich habe kein Plagiat verteidigt, auch kein bischen Plagiat, sondern eine Debatte darüber anregen wollen, was ein redliches bzw. unredliches Arbeiten in den Geisteswissenschaften ausmacht. Aber mit unredlichen Gegenübern kann man eben nicht redlich Argumente austauschen.
GS 
KlausGraf antwortete am 2012/05/06 22:36:
Tugendterror?
http://log.netbib.de/page/3/?s=plagi

Schon vor über 10 Jahren habe ich mich in Netbib mit dem Thema Plagiate befasst, und wir haben hier besonders ausführlich über Guttenberg % Co. berichtet.

Ich war und bin immer noch sehr milde gestimmt, wenn es um plagiierende Studis ging und hielt entsprechende Meldungen für einen Medien-Hype.

Dass nach Guttenberg eine Fülle von Dissertations-Plagiaten aufgedeckt wurden, hat mich überrascht und entsetzt.

Veröffentlicht werden sollten, darüber sind wir uns sicher einig, nur 100 % plagiatfreie Arbeiten, die keinen Verstoß gegen die übliche Versicherung, die Arbeit selbständig verfasst zu haben, darstellen. Da sind immer auch die Gutachter, ob diese zugleich DFG-Gutachter sind oder nicht, in der Pflicht.

Aber wo beginnt der Verstoß, was ist eine "quantité negligéable" in Sachen Plagiat/Verstoß gegen gute wissenschaftliche Praxis?

Ich bin der Ansicht, dass jeder Plagiator und jede Plagiatorin nach den gleichen Maßstäben behandelt werden muss.

Empörend ist daher, dass einige Universitäten Plagiatoren davonkommen lassen, die in anderen keine Chance hätten. (Material in Webers Blog.)

Empörend ist auch, dass ein Politiker des Landschaftsverbands Westfalen-Lippe wegen Plagiats strafrechtlich verurteilt wurde, Guttenberg aber nicht.

Schavan hat die Plagiatoren-Techniken wie "Bauernopfer" oder Verschleierung benutzt und ihre Arbeit enthält unzweifelhaft Plagiate (10-17 %). Ich denke daher, dass Webers Plädoyer, ihr in Übereinstimmung mit dem zitierten Verwaltungsgerichtsbarkeit-Urteil den Titel zu entziehen, ausgesprochen nachvollziehbar ist.

Der Verlust eines Doktortitels ist kein Weltuntergang. Es gab schon Plagiatoren, die später mit einer sauberen Arbeit nochmals promoviert haben.

Was die politische Konsequenz angeht, so sollte man zwischen einem Dorfbürgermeister, der plagiiert hat, und der Wissenschaftsministerin, die sich für Guttenberg "geschämt" hat, durchaus differenzieren. Ich denke nicht, dass Schavan noch tragbar ist.

Was an dieser Argumentation unredlich sein soll, leuchtet mir nicht ein. 
FeliNo antwortete am 2012/05/07 01:12:
Thementerror?
Möglicherweise ist die Art der geisteswissenschaftlichen Themen der 1970er Jahre zu berücksichtigen, das war das Jahrzehnt der Theoriebildungen in allen Fächern, die Erziehungswissenschaften versuchten das zu toppen. "Person und Gewissen. Studien zu Voraussetzungen, Notwendigkeit und Erfordernissen heutiger Gewissensbildung", so lautete das erziehungswissenschaftliche Thema hier - ja, was erwartet man denn, was dabei herauskommt? Ein neuer Spinoza? Oder nicht vielmehr die banale Tatsache, dass es das irgendwie gibt und viele Leute dazu irgendwo etwas gesagt haben (oder was dahingehend zu Interpretierendes gemeint haben könnten)? Da wurden in den Geisteswissenschaften Themen angeboten wie "Der Spiegel in der Weltgeschichte der Kultur"; darauf war man ganz stolz. Im Grunde waren das Sammlungen von Zitaten, mehr nicht; volle Karteikästen A 7, die unter Überschriften zusammengeschoben wurden - und am Ende stand, dass sie überall auf der Welt Spiegel hatten und alle irgendwie ein Gewissen und dass man beides auch heute noch braucht oder so. Kurz: vielleicht auch mal die unterdessen emeritierten Profs fragen, wie sie das mit dem Gewissen sehen, wenn sie morgens in den Spiegel schauen... 
KlausGraf antwortete am 2012/05/07 16:07:
Siehe dazu auch
https://plus.google.com/117546351384071338747/posts/gJ9VruTDsvY 
Erbloggtes (Gast) meinte am 2012/05/07 22:29:
Streit über Plagiate
Ihr Streit mit Herrn Schwerhoff hat mich zu einigen Überlegungen zum Hintergrund der Plagiatsaffären-am-laufenden-Band inspiriert. http://erbloggtes.wordpress.com/2012/05/07/plagiate-jenseits-personlicher-schuld-armutszeugnis-des-bildungssystems/ 
KlausGraf antwortete am 2012/05/07 23:47:
Danke!
Siehe dazu auch
http://archiv.twoday.net/stories/97014700/ 
 

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