Nachtrag zu http://archiv.twoday.net/stories/931296/
Aus der Hannoverschen Allgemeinen Zeitung vom 21.9.2005
Bücher müssen bleiben
Geschäft geplatzt: Bibliothek der Welfen unter Schutz
Von Achim Balkhoff
Es ist amtlich: Die Königliche Gartenbibliothek Herrenhausen darf nicht ins Ausland verkauft werden. Dies teilte das zuständige hessische Kulturministerium gestern dem Auktionator Clemens Reiss in Königstein mit. Die Sammlung aus 1500 Bänden und 200 Zeichnungen ist jetzt auf der Liste der national wertvollen Kulturgüter eingetragen. Der anonyme „britische Eigentümer“ der Bibliothek soll laut Reiss darauf mit Empörung reagiert haben. Reiss selbst zweifelte gestern den Sinn der für den 25. Oktober anberaumten Auktion an. Er setzt jetzt viel mehr auf eine gütliche Einigung mit der Landesbibliothek. Noch in dieser Woche soll es Gespräche mit Reiss geben, betonte das niedersächsische Kulturministerium gestern.
Die zuletzt hektischen Vorgänge zur Rettung der Bibliothek hätten den Besitzer zunächst befremdet, sagte Reiss, die Nachricht von der Unverkäuflichkeit ins Ausland habe ihn gar fassungslos gestimmt. Kein Wunder – denn sowohl für den Besitzer als auch für den Auktionator ist offenbar ein gutes Geschäft geplatzt. Niemals lasse sich allein auf dem deutschen Markt der angestrebte Erlös von sieben Millionen Euro erzielen, ließ der Eigentümer Reiss ausrichten. Im übrigen zweifele der „britische Staatsbürger“ die Rechtmäßigkeit des Beschlusses an, schließlich befinde sich die Sammlung derzeit im britischen Besitz, nicht in deutschem. Die Möglichkeit, dass dem Beschluss deshalb ein Rechtsstreit folgen könnte, stuft Reiss allerdings als gering ein.
Er bekräftigte in diesem Zusammenhang, dass die Gerüchte, wonach der Eigentümer Ernst August Prinz von Hannover selbst sei, blanker Unsinn sei. Der Welfe verfügt über einen britischen Pass. Auch ein Mittelsmann des Welfenchefs käme nicht in Betracht.
Der Auktionator setzt nun auf eine Gesamtlösung mit den niedersächsischen Behörden. „Das habe ich im übrigen immer schon gewollt, nur hat sich niemand vorher in Hannover dafür interessiert.“ Die Auslieferung der Kataloge sei bisher nicht erfolgt. Ob er die fertigen Auktionskataloge nun innerhalb Deutschlands verschicke, mache er von den Gesprächen mit den niedersächsischen Behörden abhängig. „Nach diesem ganzen Wirbel bin ich gespannt, was man mir anbieten will.“
Aus der Hannoverschen Allgemeinen Zeitung vom 21.9.2005
Bücher müssen bleiben
Geschäft geplatzt: Bibliothek der Welfen unter Schutz
Von Achim Balkhoff
Es ist amtlich: Die Königliche Gartenbibliothek Herrenhausen darf nicht ins Ausland verkauft werden. Dies teilte das zuständige hessische Kulturministerium gestern dem Auktionator Clemens Reiss in Königstein mit. Die Sammlung aus 1500 Bänden und 200 Zeichnungen ist jetzt auf der Liste der national wertvollen Kulturgüter eingetragen. Der anonyme „britische Eigentümer“ der Bibliothek soll laut Reiss darauf mit Empörung reagiert haben. Reiss selbst zweifelte gestern den Sinn der für den 25. Oktober anberaumten Auktion an. Er setzt jetzt viel mehr auf eine gütliche Einigung mit der Landesbibliothek. Noch in dieser Woche soll es Gespräche mit Reiss geben, betonte das niedersächsische Kulturministerium gestern.
Die zuletzt hektischen Vorgänge zur Rettung der Bibliothek hätten den Besitzer zunächst befremdet, sagte Reiss, die Nachricht von der Unverkäuflichkeit ins Ausland habe ihn gar fassungslos gestimmt. Kein Wunder – denn sowohl für den Besitzer als auch für den Auktionator ist offenbar ein gutes Geschäft geplatzt. Niemals lasse sich allein auf dem deutschen Markt der angestrebte Erlös von sieben Millionen Euro erzielen, ließ der Eigentümer Reiss ausrichten. Im übrigen zweifele der „britische Staatsbürger“ die Rechtmäßigkeit des Beschlusses an, schließlich befinde sich die Sammlung derzeit im britischen Besitz, nicht in deutschem. Die Möglichkeit, dass dem Beschluss deshalb ein Rechtsstreit folgen könnte, stuft Reiss allerdings als gering ein.
Er bekräftigte in diesem Zusammenhang, dass die Gerüchte, wonach der Eigentümer Ernst August Prinz von Hannover selbst sei, blanker Unsinn sei. Der Welfe verfügt über einen britischen Pass. Auch ein Mittelsmann des Welfenchefs käme nicht in Betracht.
Der Auktionator setzt nun auf eine Gesamtlösung mit den niedersächsischen Behörden. „Das habe ich im übrigen immer schon gewollt, nur hat sich niemand vorher in Hannover dafür interessiert.“ Die Auslieferung der Kataloge sei bisher nicht erfolgt. Ob er die fertigen Auktionskataloge nun innerhalb Deutschlands verschicke, mache er von den Gesprächen mit den niedersächsischen Behörden abhängig. „Nach diesem ganzen Wirbel bin ich gespannt, was man mir anbieten will.“
Felicitas Noeske (Gast) meinte am 2005/09/24 20:33:
Auktion ausgesetzt
Das Datum für die Auktion 100 [Königliche Gartenbibliothek ehem. zu Schloß Herrenhausen bei Hannover] bei Reiss&Sohn ist ausgesetzt.vgl. www.reiss-sohn.de/deu/index_book.html
Felicitas Noeske (Gast) antwortete am 2005/09/28 20:45:
Auktion ausgesetzt - aktuell
"Aktuelles" auf der Seite von Reiss und Sohn [ www.reiss-sohn.de ] meldet unterdessen, dass "institutionelle Interessenten" das wollen, was das Auktionshaus und der "Einlieferer" schon immer wollten: "Erhaltung".