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Kulturgut

http://archaeologik.blogspot.de/2015/11/wir-sind-nicht-hilflos-ansatzpunkte-zum.html

http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/kunst/welfenschatz-raubkunst-oder-fehlinvestition-13885444.html

"Zwei Nachfahren Frankfurter Kunsthändler haben Ansprüche auf den Welfenschatz erhoben. Sie wollen die bedeutenden Reliquien nach Amerika holen und einzeln verkaufen. Der deutsche Staat wehrt sich." Zu Recht.

Die Stiftung habe in Washington schlechte Karten, unkt die WELT

http://www.welt.de/kultur/article148266658/Preussen-Stiftung-kaempft-weiter-um-den-Welfenschatz.html

http://archiv.twoday.net/search?q=welfenschatz

Kuppelreliquiar 01 KGM.jpg
Kuppelreliquiar 01 KGM“ von User:FA2010 - Eigenes Werk. Lizenziert unter Gemeinfrei über Wikimedia Commons.


Website zur (Motiv-)Philatelie im Zusammenhang mit Buch, Druck, Papier.

Unter
http://www.drucker-marken.de/lapidarium
einige Veröffentlichungen zum Buchdruck, bspw. eine zu Gutenberg-Denkmälern.

http://www.drucker-marken.de/swk-sammler
PDFs der Zeitschrift "Die schwarze und die weiße Kunst" (komplett).

Grüße
J.Paul

http://www.vdb-online.org/wordpress/2015/10/26/vdb-begrust-neues-kulturgutschutzrecht-referentenentwurf-enttauscht-leider/

http://www.thueringer-allgemeine.de/web/zgt/kultur/detail/-/specific/Nur-wenige-Thueringer-Kulturgueter-mit-Ausfuhrverbot-belegt-1426884367

"26 Bücher und Gemälde. So viele Kulturgüter sind in den vergangenen Jahren aus Thüringer Museen und Sammlungen ausgeführt worden, gab im September die Staatskanzlei nach einer Anfrage der Linken bekannt. Hintergrund war das neue Kulturgutschutzgesetz, um das es bundesweit Verwerfungen gab. Für alle diese Thüringer Objekte, so Kulturminister Hoff, seien Genehmigungen zur Ausfuhr erteilt worden.
Es geht aber auch anders. Vor fünf Jahren erlebte die Klassikstiftung Weimar eine böse Überraschung: 29 Zeichnungen von Goethes Hand wurden von den Eigentümern nach Österreich verkauft, hinter dem Rücken der Stiftung. Ihre Besitzer, Familie Graf Henckel von Donnersmarck, hatte die Zeichnungen nach der Wende zurückerhalten und der Stiftung als Dauerleihgabe überlassen. Als die Stiftung Ungemach witterte und beim Thüringer Kultusministerium beantragte, sie unter Kulturschutz stellen, war es zu spät.

Wirft man einen Blick auf das Verzeichnis der Kulturgüter in Thüringen, die als national wertvolles Kulturgut gelistet sind und somit nicht ausgeführt werden dürfen, fällt eine relative Übersichtlichkeit auf. Neben den verbliebenen zehn Goethe-Zeichnungen sind dort Rokokomöbel von David Roentgen vertreten, Barock-Möbel von Bernhard Heinrich Weyhe und mittelalterliche Schnitzplastiken aus Saalfeld-Graba, die Herzogliche Münzensammlung auf Schloss Friedenstein. Mit mehr als 16 000 Münzen und Medaillen ist es der größte Posten auf der Liste. Man könnte auch sagen: Sie ist nicht gerade lang."

http://www.kulturgutschutz-deutschland.de/DE/3_Datenbank/Kulturgut/Thueringen/thueringen_node.html

Goethe-Zeichnung
http://www.tlz.de/web/zgt/kultur/detail/-/specific/Goethe-Zeichnungen-Sie-kommen-nie-mehr-zurueck-538382095

Zu http://archiv.twoday.net/stories/1022476053/ liegt nun die Antwort auf meine Anfragen vor. Aus einer Packliste (16 Nummern) geht hervor, welche Bücher gekauft wurden. Auf Frag den Staat wurde mitgeteilt, dass die Handschrift (Katalog Nr. 708) 60.000 Euro gekostet hat (angesetzt war sie mit 30.000).

https://fragdenstaat.de/anfrage/ankauf-einer-handschrift-aus-himmerod/

Von den von mir in

http://archiv.twoday.net/stories/1022473672/

genannten Nummern 193, 669, 680, 698, 700 wurden nicht erworben 669 und 700 (Schedel), wobei Nr. 700 definitiv aus der frühneuzeitlichen Klosterbibliothek Himmerods stammte. Meine Frage, auf welche Stücke geboten wurde, wurde ignoriert.

Laut Katalogregister aus Himmerod:

193, 218, 219, 221, 228, 231, 238, 244, 660, 662, 663, 664, 665,
666, 669, 680, 697, 698, 700, 703, 708, 749

Nicht erworben demnach: 221, 228, 669, 700. Bei 221 (Numismatik) und 228 (Zirkusspiele) gibt der Katalog keine Indizien für alte Himmeroder Provenienz.

Mit Nr. 669, einem seltenen Druck des Zisterziensers Caesarius von Heisterbach, hat das Land eine HANDSCHRIFT ziehen lassen!

Exempla. Latein. Handschrift des 15. Jhs. 12 Bll. Bastarda von einer Hand in brauner Tinte, rubriziert. Textspiegel 230 x 160 mm.
Zweispaltig zu 51 Zeilen. „Incipit passio sancte katharine. Legitur in quadam hystoria enim beata katherina esset puella viii annorum ...“
Unter den 48 Exempeln Legenden von der Hl. Katharina
und vom Hl. Matthias.

Bei Matthias denkt man im Rheinland natürlich an das Kultzentrum Trier. Selbst wenn die Provenienz Himmerod nicht stimmen sollte, hätte dieses Stück erworben werden müssen!

Die Causa ging glimpflich aus und dem Land gebührt großer Dank für seinen Einsatz, aber Fakt ist auch: Kulturgut aus der frühneuzeitlichen Klosterbibliothek sowie eine Handschrift konnten nicht erworben werden!

packliste_himmerod


http://www.theguardian.com/books/2015/oct/21/royal-institution-to-sell-historic-treasures-to-rescue-finances?CMP=twt_gu

http://www.christies.com/salelanding/index.aspx?intSaleID=26056

Die Royal Institution verscherbelt Altbestände.

The selection ranges from the 16th to the 19th century, many of the volumes given added lustre by their connection to an institution founded in 1799 for “diffusing the knowledge” of science and technology.

According to Stefania Pandakovic, Christie’s head of sale, the “fantastic” selection includes books “which have not been on the market for over 200 years”.

“These works are not just some of the most important scientific texts from the last 400 years, offering a history of the development of science since the 16th century, but are also very special because of their connection with the Royal Institution,” Pandakovic said. “Many of them were donated by their authors, which makes them unique.”


Wenn sie so einzigartig sind, dann ist das Zerstreuen in der Auktion das Zerstören einer hochrangigen Geschichtsquelle und ein moralisches Kulturgutverbrechen. daran ändert der heuchlerische Hinweis auf die Erwerbungs-Policy nichts, dass man nur Bücher abstoße, die man heute nicht erwerben würde.

Kritik äußerte u.a. Nobelpreisträger Andre Geim:

http://www.pressreader.com/new-zealand/the-dominion-post/20151023/282084865655691/TextView

Nein, ein Musterland in Sachen Kulturgutschutz ist das United Kingdom gewiss nicht! Schrieb ich in einem Beitrag im letzten Jahr:

http://kulturgut.hypotheses.org/364


Rainer Schöwerlings Paderborner Universitätsrede von 1986 widmet sich (in ärmlichstem Schreibmaschinenlayout) einer bedeutenden Adelsbibliothek und ist nun online:

http://digital.ub.uni-paderborn.de/ihd/content/titleinfo/1701708

Hat die Universität ihr vertraglich eingeräumtes Erschließungsprivileg genutzt? Gibt es irgendeine nennenswerte, für die Allgemeinheit zugängliche Online-Datenbank zu den Corveyer Beständen? Stattdessen vermarktet eine Firma Digitalisate aus der einzigartigen Sammlung.

http://www.ub.uni-paderborn.de/lernen_und_arbeiten/bestaende/sammlungen/corvey.shtml

Hat man von den vielen Schriften auf

http://kw1.uni-paderborn.de/institute-einrichtungen/institut-fuer-germanistik-und-vergleichende-literaturwissenschaft/germanistik/projekte-der-literaturwissenschaft/corvey-institut/

auch nur eine einzige von Seiten des Instituts Open Access zugänglich gemacht?

Nur über die Kooperation des Fink-Verlags mit Digi20 kann man drei (in Zahlen: 3) Monographien kostenlos einsehen.

http://digi20.digitale-sammlungen.de/de/fs1/search/query.html?fulltext=corvey&action=Finden%21&mode=simple&hl=scan&ngram=true&prox=true&phone=true

Höxter Germany Corvey-Abbey-01.jpg
Höxter Germany Corvey-Abbey-01“ von Photo by CEphoto, Uwe Aranas / CC-BY-SA-3.0. Lizenziert unter CC BY-SA 3.0 über Wikimedia Commons.


http://cairogazetteer.fr/invisu/

Scott Gwara ist Dr Jekyll und Mr Hyde. Einerseits ein renommierter Handschriftenforscher und Professor an der Universität von South Carolina.

http://artsandsciences.sc.edu/engl/scott-gwara

Als solcher betreibt er manuscriptlink, eine Website, die zerlegte mittelalterliche Handschriften virtuell wieder zusammenführen soll.

http://lichen.csd.sc.edu/manuscriptlink/

Er plant auch eine Website zu datierten Handschriften in den USA:

http://www.sc.edu/about/offices_and_divisions/provost/faculty/grants/finalreports/humanities2010gwaraenglishfinalreport.pdf

Andererseits ein umtriebiger Handschriftenhändler, der Handschriften und zerlegte Handschriften in seinen Firmen

Dr. Scott Gwara, President
King Alfred's Notebook LLC
De Brailes Medieval Art LLC
De Brailes Publishing


verscherbelt und damit aktiv am Handschriftenzerstörungs-Business mitwirkt. Siehe hier:

http://archiv.twoday.net/search?q=zerleg+handschrift

sowie

http://kulturgut.hypotheses.org/286

Nur weil es einen Markt für Handschrifteneinzelblätter gibt, werden diese zerlegt und Geschichtsquellen somit zerstört. Da verhält es sich nicht viel anders als bei dem verbotenen Elfenbeinhandel oder dem schmutzigen Geschäft mit Antiken:

http://archiv.twoday.net/stories/1022476664/

Gwaras Verkaufskataloge weisen anders als die seiner Konkurrenten (Günther, Enluminures, Auktionshäuser) meistens keinerlei wissenschaftliche Einordnung auf. Es fehlen in der Regel Literaturangaben. (Abgesehen davon ist die Zoomfunktion gelinde gesagt gewöhnungsbedürftig.)

Exzellente Geographiekenntnisse lässt der Eintrag

"Romanesque breviary from Germany.
Single fragment on vellum. Northwest Germany, possibly from Alsace"

erkennen.

Über ein ottonisches Lektionarfragment erfährt man nichts als:

"Ottonian lectionary.
Single fragment on vellum. Germany, ca. 1050: 118 x 85 mm, approx. text dimensions being 75 x 55 mm. Text: recto, Genesis 27.36-38 (on Esau); verso, Luke 15.14-15 (on the Prodigal Son), both readings about the relationship of brothers, read at Mass on the third Sunday in Lent. Provenance: archives of the princes of Idenburg at Schloss Büdingen in Hesse, between Frankfurt and Fulda. Affordable examples of eleventhcentury script are seldom found.
Price: $950"

Noch nicht einmal Isenburg kann Gwara richtig schreiben!

Die Büdinger Fragmente hat Jörn Günther aufgrund eines skandalösen Urteils des Frankfurter Fideikommissenats verkaufen dürfen.

http://archiv.twoday.net/stories/4841768/
http://archiv.twoday.net/stories/1808038/
http://archiv.twoday.net/stories/692500/

Dass der Handschriftencensus vom Verkauf der Büdinger Fragmente z.B. des Thomasin-Fragments

http://digi.ub.uni-heidelberg.de/diglit/privatslg_o-sig

keine Notiz nimmt, ist ein Unding!

http://www.handschriftencensus.de/hss/Buedingen

Völlig unzureichend ist Gwaras Beschreibung eines oberdeutsch-lateinischen Gebetbuchs ("Diminutive Prayer Book in German and Latin. 124 folios on paper, incomplete", bereits verkauft), das nicht vor 1456 entstand:

http://www.kingalfredsnotebook.com/available/item?id=83

Ohne Provenienzangabe ist das Fragment der Buch'schen Sachsenspiegel-Glosse von ca. 1450, das 2700 Dollar kosten soll.

http://www.kingalfredsnotebook.com/available/item?id=87

[Keineswegs die Buchsche Glosse, sondern der 'Schlüssel des Sächischen Landrechts', zuvor versteigert bei Bloomsbury

http://www.dreweatts.com/cms/pages/lot/36180/33

und dank Identifizierung durch Ulrich-Dieter Oppitz und Frank-Michael Kaufmann im Handschriftencensus verzeichnet:

http://www.handschriftencensus.de/25554 ]

"Latin Homilies in a German Manuscript on Paper, ca. 1400". Frühneuzeitliche Provenienz "Johannes Barthen".

http://www.kingalfredsnotebook.com/available/item?id=94

"Sermons of Simon of Cremona (d. ca. 1390) from Buxheim Charterhouse, copied by the scribe Caspar of Meissen and dated 1434. Single folio on paper. Central Germany, possibly Buxheim, dated 1434: 302 mm x 211 mm (justification 210 mm x 140 mm). [...] Provenance: This is one of very few manuscript examples still available from the famous Buxheim charterhouse. The library was sold in Munich on 20 September 1883 (this manuscript was lot 2756). The American Charles F. Gunther (d. 1920) acquired the book, which was sold with his collection (New York, 11 November 1926 lot 268) and subsequently broken for a portfolio of illustrative leaves by the Society of Foliophiles."

http://www.kingalfredsnotebook.com/available/item?id=125

Frühere Kataloge Gwaras sind nicht mehr online erreichbar - ein Ärgernis für Handschriftenforscher, die auch im "Reich der Finsternis", also des kommerziellen Handels, dauerhaft zugängliche Beschreibungen und Bilder brauchen. Abgespeichert habe ich mir "ENCHIRIDION 18: Medieval Manuscripts for University Teaching & Research" (angekündigt in EXLIBRIS-L am 8. Juli 2014). Da ich mich mit retrospektiven Tendenzen in der Buchmalerei nur im deutschsprachigen Raum beschäftigt habe

http://archiv.ub.uni-heidelberg.de/artdok/395/

waren die Ausführungen zu Poissy neu.

"A Manuscript Leaf Made to Look Ancient

2A. Processional from the Royal Abbey of St. Louis at Poissy. Single folio on vellum. Paris or possibly Poissy, ca. 1490: 133 x
94 mm (justification 77 x 49 mm). Single column, 18 lines. Decoration: four bright gold, red and blue bar borders terminating in
colored stems with gold ivy leaves; a single two-line initial in blue with white highlights on gold grounds infilled with foliate designs. [...] This unusual and rare fragment is the earliest known evidence of the production of archaized manuscripts for the Royal
Dominican Abbey of St. Louis, Poissy.

Joan Naughton has written, “the [Poissy] nuns were adept at matching older text and decoration so that alterations or additions to their finer quality, and presumably much valued, older books would not be obvious” (“Manuscripts from the Dominican Monastery
of Saint-Louis de Poissy,” unpubl. PhD thesis, University of Melbourne, 1995, p. 139). She then calls attention to a manuscript leaf from the Office of St. Dominic recorded only in a catalogue of Bruce Ferrini (ibid., fig. 97, said to have belonged to Otto F. Ege, d. 1951; see S. Gwara, Otto Ege’s Manuscripts (Cayce, SC), Handlist 246 and fig. 93), remarking that the leaf “is the earliest indication we have that the nuns re-created the scribal and decorative styles—and the mise-en-page—of a complete book already in their possession in order to furnish a new volume” (139). The Poissy nuns came to extend this tradition, producing the most famous and recognizable group of archaized manuscripts ever identified. These were largely liturgical, and chiefly Processionals if not Books of Hours. Naughton herself traces the origin of this later tradition, which emerged in the early sixteenth century as part of a
restoration of monastic discipline (see Naughton, Poissy, pp. 140, 285, and fig. 97). However, it seems clear that production of such
books was centered in a Parisian workshop. This is the only example of this fragment that we have ever encountered."

Die Arbeit von Naughton ist online einsehbar:

http://hdl.handle.net/11343/39437

[Das Stück ist mit anderen Fragmenten Gwaras in Kanada gelandet:

https://lib-ldap.library.mun.ca/groups/thedogstooth/ ]

Vor allem auf Einzelblätter spezialisiert hat sich Gwaras Unternehmen

http://debrailes.com/inventory/index

Auch hier vermisst man die üblichen wissenschaftlichen Angaben z.B. zu einem Blatt aus einem "Psalter for use by the abbots and priors of SS Ulfric [sic!] and Afra in Augsburg."

Grundsätzlich bin ich der Auffassung: Wissenschaftler, die über Handschriften forschen, haben auf dem kommerziellen Handschriftenmarkt nichts zu suchen. Gwara hält sich nicht daran und bietet in seinen Katalogen der Wissenschaft zu wenig Informationen. Es fehlt an allem, was der Wissenschaftler im 21. Jahrhundert vom Handschriftenhändler sich wünscht: eindeutige Identifikatoren für jedes Stück und dauerhafte Zugänglichkeit der Beschreibungen und Bilder möglichst unter freier Lizenz.

Update: Mich erreichte freundlicherweise die Mitteilung, dass "mehrere Fragmente und Handschriften, die Sie erwähnen, von der Bloomsbury Auktion vom 8. Juli stammen ( http://goo.gl/oO9iLJ )".

Büdinger Fragment

 

twoday.net AGB

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