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"Popstar? Junkie? Genie? Oder einfach bloß verrückt? Wer war Ludwig II. wirklich? Zwei Münchner Autoren haben die Boulevardpresse seiner Zeit und das Geheime Hausarchiv der Wittelsbacher durchforstet und ein verblüffendes Buch geschrieben: "Ludwig forever. Die phantastische Welt der Märchenkönigs".
König Ludwig II. starb vor 125 Jahren. Zu lesen gibt es über den "Märchenkönig" zwar schon mehr als genug, dennoch ist Thomas Endl und Klaus Reichold jetzt ein Buch über ihn gelungen, das ganz neue Blicke auf den "Kini" ermöglicht. Sie haben die Presse seiner Zeit durchforstet, sich durch Klatschspalten gearbeitet, sind Tagebücher von Zeitgenossen durchgegangen und haben im Geheimen Hausarchiv der Wittelsbacher nach bislang wenig beachteten Fakten gesucht. So haben sie beispielsweise herausgefunden, dass schon während Ludwigs Regierungszeit Gerüchte die Runde machten, dass der König homoerotische Verhältnisse hatte.
"Es herrschte Krieg" - der Krieg gegen Österreich von 1866 - "und der König spielt auf der Roseninsel im Starnberger See mit dem Fürsten von Thurn und Taxis 'Fangermandl', das geht natürlich gar nicht", fasst Thomas Endl die zeitgenössische Kritik zusammen. In ihrem Buch "Ludwig forever" halten die Autoren auch fest, dass vieles am exzentrischen Verhalten des Königs auf etwas äußerst Banales zurückzuführen ist - beispielsweise Zahnschmerzen, die ihn zeitlebens plagten. Zum Schluss hatte er nur noch sechs Zähne im Mund. Ludwig II. nahm das Schmerzmittel Laudanum, ein Opiat, das sowohl Euphorie als auch Übellaunigkeit als Nebenwirkungen auslösen konnte - und ihn wohl so launisch werden ließ.

Auch zum Einschlafen brauchte der König ein Medikament. Das Chloralhydrat, das er nahm, hatte wahrscheinlich die Wirkung, seinen Schlafrhythmus immer weiter zu verschieben. "Es wäre denkbar, dass das bei Ludwig dazu geführt hat, dass er immer später aufgestanden ist, bis er eines Tages eigentlich erst um 19 Uhr aus dem Bett kam, gefrühstückt hat, nachts zwischen zwölf und eins gab es das Mittagessen, und um sieben Uhr in der Früh ist er dann ins Bett gegangen", sagt Klaus Reichold. Mit ihrem spannend geschriebenen Buch zeigen Endl und Reichold, dass man große Geschichte oft über Kleinigkeiten aus dem Alltag besser begreift - verblüffend und unterhaltsam."


Klaus Reichold, Thomas Endl
"Ludwig forever. Die phantastische Welt der Märchenkönigs"
Hoffmann & Campe 2011
ISBN-13:978-3-455-50200-8

Quelle: 3sat Kulturzeit, Lesezeit v. 18.5.2011

(S)
 

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