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Die MPG gilt in Deutschland als einer der Förderer von Open Access (OA), aber Veröffentlichungen unter OA aus den nicht-naturwissenschaftlichen Instituten sind auf dem
http://edoc.mpg.de/
Edoc-Server kaum vorhanden. Ärgerlich ist, dass man auch für die Allgemeinheit unzugängliche Texte findet, wenn man die Volltext-Option anklickt.

Beginnen wir mit dem MPI für geistiges Eigentum, das natürlich geschützt werden muss. Daher Anzahl der Volltexte:
Null.

Sieht es bei den 492 Publikationen des MPI für ausländisches öffentliches Recht besser aus? Sobald man das Häkchen rechts "Display records with Fulltext only " anklickt, sieht man, die Anzahl der Volltexte ist:
Null.

MPI Privatrecht:
Null.

MPI Sozialrecht:
Null.

MPI Strafrecht:
Null.

Naja, man weiss ja, die Juristen und OA ...

Also zur Bibliotheca Hertziana: Dasselbe Bild.
Null.
Auch die Begleitpublikation zur Forschungsdatenbank Lineamenta ist nicht zugänglich.

Das Projekt selbst ist teilweise frei zugänglich unter:
http://lineamenta.biblhertz.it/

Da Lineamenta Gründungspartner von ECHO ist, ist es ein klarer Verstoß gegen die ECHO-Charter, wenn es heisst:

"Kein Bestandteil der Datenbank (Bilder oder Texte) darf ohne explizite Genehmigung der Autoren oder Besitzer der Originale kopiert, publiziert oder anderweitig verwendet werden."

Das ist nicht nicht OA, das ist klar Copyfraud.

Doch weiter!

Zwischenbemerkung: Der Server schwächelt gerade, was mir bei einer DSpace-Anwendung in dieser Form nicht begegnet ist. Die Antwortzeiten sind inakzaptabel. Ist es womöglich gar nicht VORGESEHEN, mal nachzuschauen, was in diesem vielgerühmten Edoc-Server denn schon alles an OA vorhanden ist???

MPI Rechtsgeschichte:
Null.

Seit 2005 verkündet das MPI, man wolle Preprints bereitstellen:
http://www.mpier.uni-frankfurt.de/virtuellerlesesaal/reprintsforschung.html

Bereitgestellt wurden bisher:
Null.

Kunsthistorisches Institut in Florenz:
Null.

MPI für Geschichte:
Null.

MPI Gesellschaftsforschung

44 Volltexte von 474. Von den 20 angesehenen Einträgen waren 20 Volltexte ansehbar.

MPI für ethnologische Forschung

20 von 811. Alle einsehbar.

MPI Bildungsforschung:

193 Volltexte von 2387 Publikationen. Ich habe die ersten 20 Publikationen überprüft, 19 waren tatsächlich aufrufbar!

Archiv zur Geschichte der Max-Planck-Gesellschaft

Von 429 Einheiten gibts genau 2 Volltexte (Findbücher, ein PDF und - wenig professionell - ein WORD-Dokument).

MPI für Wissenschaftsgeschichte

Ganze 185 Volltexte von 2882 Publikationen ist ein wenig ärmlich für ein Institut, das sich die Förderung von OA so auf die Fahnen geschrieben hat wie dieses!

Die ersten 20 Treffer waren alle frei zugänglich. Aber wenn man anders sortiert, stellt man fest, dass viele Texte gar nicht zugänglich sind, auch aus der sog. Reihe "Preprints":
*Albert Einstein as a pacifist and democrat during the First World War
zum Beispiel.

So gut wie alle älteren Preprints sind nur intern zugänglich. ich habe mir die 88 Preprints von 1994 bis 2000 ausgeben lassen und habe von unten begtinnen mich durchzuklicken, leider steht erst auf der Seite mit "more", ob man "Privilegien" hat (auch wenn man die "detailed" Ausgabe wählt). Nicht zugänglich sind:

1,8,7, 14, 18, 20, 21, 26, 33, 50, 53.

Dabei ist zu beachten, dass die meisten fehlenden Nummern keineswegs in der Datenbank vorhanden sind.

man muss also 185-x für die Zahl der OA-Volltexte ansetzen, wobei x nicht gerade klein sein dürfte.

Also zurück zur Bildungsforschung. Stichproben zufolge sind auch die ältesten aufgelisteten Beiträge (z.B. ein Buch von 1965) OA.

Man sieht: Die Bildungsforschung ist in Sachen OA auch bei der MPG fortschrittlicher als die Geisteswissenschaften, und selbst der OA-Output des OA-Flaggschiffs MPI für Wissenschaftsgeschichte ist eher ärmlich.

Eine Creative Commons Lizenz ist mir nirgends begegnet, sollte ich etwas übersehen haben? Bei den Rechten wird immer auf das "Copyright" verwiesen, soweit ich sah, also: Alle Rechte vorbehalten. Mit der Berliner Erklärung für OA, die das MPI für Wissenschaftsgeschichte doch maßgeblich vorbereitet hat, ist das nicht vereinbar.

Wie sieht es bei den Naturwissenschaften aus?

Ein kurzer Blick auf die Biochemie:

8 von 2540. Schluck.

MPI für Physik:

1092 von 1383. Na also, geht doch!

Astronomie 1494. Volltexte:
Null.

Ich breche ab. Sollte der Eindruck aufgrund meiner Serie über die Leibniz Gemeinschaft
http://archiv.twoday.net/stories/4113065/
entstanden sein, diese sei im Reigen der Wissenschaftsorganisationen, die an sich OA unterstützen, das "schwarze Schaf", so lehrt der deprimierende Blick auf den Edoc-Server etwas anderes. Selbst bei der MPG gibt es - zumal bei den geisteswissenschaftlichen und juristischen Instituten - eklatante Defizite bei der Umsetzung. Es kann doch wohl nicht sein, dass 4 Jahre nach der Berliner Erklärung bei allzu vielen der gesichteten Institute die Zahl der Volltexte NULL beträgt. Die OA-freundliche Bildungsforschung, die schon bei der Leibniz Gemeinschaft der "Gewinner" war, ist auch nicht besser ausgestattet als die anderen Institute, die NULL Volltexte verfügbar machen.

Der Edoc-Server der MPG zeigt nur, wie weit diese von einer auch nur annähernd akzeptablen Umsetzung von OA entfernt ist. Cream of Science ist etwas anderes.
BCK meinte am 2007/11/21 23:25:
Zur Ehrenrettung der Astronomen, nicht der Betreiber und Organisation des MPG edoc-Servers sei gesagt, dass nach meiner Prüfung von den neueren Artikeln ca. 70% im Web frei zugänglich sind, die meisten über arxiv. Das hätte ich auch so erwartet. Diese kleine und ziemlich überschaubare Community hat systematisch viele wichtige älteren Zeitschriften und Jahrgänge gescannt und frei zugänglich gemacht (vgl. ADS Article Service, Scanned Historical Literature Service), die neueren Sachen werden mit Zeitverzögerung genauso behandelt und routinemäßig wird das arxiv bedient. Für die junge Generation ist das inzwischen vermutlich völlig selbstverständlich. Da Amateurastronomen und Fachastronomen teilweise eng zusammenarbeiten, ist die breite Zugänglichkeit der Literatur auch über die Universitäten hinaus wichtig. Niemand wird von einem produktiven Wissenschaftler aber erwarten können, dass er mehrfach archiviert - es wäre die Aufgabe des institutionellen Repositories, die Dinge zusammenzuführen. Da gibt es augenscheinlich erhebliche Defizite. Als (Ex-) Astronom schaue ich aber sowieso alles auf dem Harvard ADS-Server und SIMBAD nach, Bsp. mein spezieller Lieblingsstern U Ophiuchi ;-) Der edoc-Server bringt da jedenfalls keinen Mehrwert, insbesondere wenn z.T. nicht mal "free access" Artikel (auf dem Verlagsserver) als solche gekennzeichnet werden.

Man glaube aber nicht, dass das so einfach sei und das große Vorbild CERN hat auch ziemlich lange gebraucht, um auch für die ältere Literatur auf den jetzigen Stand zu kommen. Von unserem eigenen OPUS-Server in Stuttgart rede ich lieber gar nicht ... (Unser Verdienst, sprich der meiner Kolleg(inn)en, die sich darum kümmern, ist eher die Entwicklung und Pflege der Software, als dass wir nun besonders erfolgreich bei der Füllung unseres eigenen Hichschulschriftenservers seien.) 
KlausGraf meinte am 2007/12/21 19:30:
OA am Fritz-Haber-Institut
http://archiv.twoday.net/stories/4554042/ 
 

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