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"Die bei Ausgrabungen am Greifswalder Markt entdeckten Silbermünzen sind nach Ansicht von Fachleuten einer der außergewöhnlichsten Funde in Mecklenburg-Vorpommerns jüngerer Vergangenheit. Die 1.958 Geldstücke aus dem 14. Jahrhundert seien der größte mittelalterliche Münzschatz, der in den vergangenen 20 Jahren im Nordosten entdeckt worden sei, sagte Grabungsleiter Peter Kaute am Donnerstag in Greifswald. Die aus Hinterpommern stammenden Silbermünzen waren in einem Latrinenschacht gefunden worden. Wie sie dorthin gelangten, ist den Archäologen noch ein Rätsel. Im selben Schacht lagen auch zwei Siegelstempel früherer Ratsherren der Hansestadt.
Die Münzen - sogenannte Finkenaugen - haben ein Gesamtgewicht von einem halben Kilogramm. Als kleinere Währungseinheit sind sie den Wissenschaftlern zufolge in der Region um Wolgast, Greifswald und Stralsund unüblich gewesen. Hier wurde im 14. Jahrhundert mit sogenannten Hohlaugen bezahlt. Die Silbermünzen befanden sich nicht ein einem Tongefäß oder Lederbeutel, sondern waren auf einen größeren Raum verteilt. "Wir gehen davon aus, dass sie unbeabsichtigt fallen gelassen wurden", sagte Kaute. Der Gesamtwert der Münzen entspreche dem damaligen Monatslohn eines gut bezahlten Handwerksmeisters.
Der Latrinenschacht, in dem der Münzschatz lag, wurde an der Markt-Südseite freigelegt. Dort hatten früher die Wohlhabenden ihre Häuser. Dank der von den Archäologen in dem Schacht auch entdeckten Siegelstempel der beiden Ratsherren Arnold und Ludolph Lange (Amtszeit 1353 bis 1360) lasse sich der Schacht nicht nur zeitlich ein-, sondern auch Personen zuordnen. Mit den nach ihrer Amtszeit traditionell im Schacht versenkten Messingstempeln, die zuvor für Rechtsgeschäfte genutzt wurden, hinterließen sie in den Toilettenschächten quasi ihre Visitenkarten.
Seit November 2009 untersuchten die Archäologen sieben Latrinen und einen mittelalterlichen Brunnen. Neben Geld fanden sie eine Holzlaterne aus dem 14. Jahrhundert. Eine ähnliche, aber weitaus schlechter erhaltene Laterne ist laut den Wissenschaftlern bisher nur in Lübeck entdeckt worden. Zudem stießen sie in den Schächten auf Ton- und Holzgeschirr.
Die Funde werden jetzt im Landesamt für Denkmalpflege wissenschaftlich untersucht. Nach Abschluss der Grabungen beginnen an der Greifswalder Markt-Südseite die Bauarbeiten für das Stadthaus, ein Erweiterungsbau des Rathauses."

Quelle: NDR Nachrichten Mecklenburg-Vorpommern

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