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Hilfswissenschaften

http://www.epigraphica-europea.uni-muenchen.de/sebastian-scholz-ruediger-fuchs-die-inschriften-des-landkreises-hersfeld-rotenburg-di-91/

Melde ich nur wegen der netten frühhumanistischen Kapitalis auf dem Cover.

#epigraphik


Holger Berwinkel lobt das Positionspapier des Historikerverbands zu den Grundwissenschaften:

http://aktenkunde.hypotheses.org/438

Siehe hier:

http://archiv.twoday.net/stories/1022502769/

http://blog.archiv.ekir.de/2015/11/23/das-kreuz-mit-der-deutschen-kurrentschrift/


Reichhaltige Linksammlung zu Provenienz-Datenbanken:

http://www.cerl.org/resources/provenance/geographical

#buchgeschichte

In einer genealogischen Mailingliste wurde gefragt:

"wieviel Jauchert sind z.B. dritt[ent]halb Jauchert Acker oder Wiesen?

3,5 (drei und eine halbe?)
oder 1,5 (dritthalb = 3 halbiert)?"

Google hilft:

https://www.google.de/search?q=dritthalb

Da ich im Netz auf Anhieb nichts gefunden habe, habe ich die Seite von Demandt: Laterculus notarum. 3. Aufl. Marburg 1979, S. 294 zur Bruchschreibung römischer Zahlen gescannt. Es handelt sich um eine beliebte Fehlerquelle, denn wenn man den Strich durch den letzten Schaft übersieht, erhöht man das Resultat um 0,5.

demandt_zahlen

Forum: E. Schlotheuber / F. Bösch: Quellenkritik im digitalen Zeitalter: Die Historischen Grundwissenschaften als zentrale Kompetenz der Geschichtswissenschaft und benachbarter Fächer, in: H-Soz-Kult, 16.11.2015, http://www.hsozkult.de/debate/id/diskussionen-2866 .

Das mit einem Provenienzregister versehene Buch von 2001 ist online unter

http://library.hungaricana.hu/en/view/FSZEK_kiadvanyok_03/?pg=3&layout=s

Zur Budapester Stadtbibliothek:

https://fabian.sub.uni-goettingen.de/fabian?Ervin-Szabo-Stadtbibliothek

#inkunabel

Dank Paul Needham und des Princetoner Bestands konnte ich ein PDF des Aufsatzes "Drei alte Bücherzeichen" (Winckelhofer ua.a.) ins Netz stellen, dazu Näheres unter

http://archiv.twoday.net/stories/1022479602/ (Nachtrag)

Zum Autor, dem Wiener Bibliothekar Theodor Gottlieb habe ich gerade einen kurzen Wikipedia-Artikel und eine Wikisource-Autorenseite angelegt.

https://de.wikipedia.org/wiki/Theodor_Gottlieb
https://de.wikisource.org/wiki/Theodor_Gottlieb

Ärgerlicherweise hat HathiTrust die Studie zu den Ambraser Handschriften

http://archiv.twoday.net/stories/233326488/

wieder für die Welt verrammelt. Aber ich werde Sorge tragen, dass das Buch demnächst ohne Proxy im Internet Archive steht.

#buchgeschichte

arma_winckelhofer

Die NZZ berichtet über die Restaurierung von 2200 Helvetica, die beim Bibliotheksbrand der HAAB Weimar beschädigt wurden und gerettet werden konnten.

http://www.nzz.ch/feuilleton/buecher/wiedererstanden-aus-der-asche-1.18641885

"Das Weimarer Exemplar von Aegidius Tschudis Chronik aus dem 15. Jahrhundert beispielsweise enthält handschriftliche Notizen von Friedrich Schiller. Er hatte das Buch 1802 im Zusammenhang mit dem Plan zum «Wilhelm Tell» ausgeliehen und offensichtlich intensiv studiert." Wenig sachkundig! Tschudi lebte erst im 16. Jahrhundert, und Schiller nutzte eine Ausgabe des 18. Jahrhunderts:

https://lhwei.gbv.de/DB=2/PPN?PPN=138601844

#buchgeschichte

Die 24 lateinischen Verse (Vers 1: "Hic iacet albertus qui theutonus alter achilles") wurden in eine Inkunabel der UB Liverpool eingetragen, auf dem auf dem hinteren Buchdeckel eingeklebten Nachsatzblatt. Signatur: SPEC Inc.Ryl.59.

Beschreibung:

http://library.liv.ac.uk/record=b1482663~S3

Ich habe auf das Stück schon im Februar 2014 aufmerksam gemacht,

http://archiv.twoday.net/stories/706565980/

aber erst jetzt hat die Bibliothek freundlicherweise meine Anregung aufgenommen, einen Scan ins Netz zu stellen:

http://www.liv.ac.uk/library/sca/highlights/images/Inc.Ryl-59-6.jpg

Der Band kam über Thomas Glazebrook Rylands (1818 -1900) nach Liverpool und trägt sein Wappen und die Devise "Dum spero spiro". Abbildungen solcher Besitzkennzeichen von Rylands:

https://armorial.library.utoronto.ca/stamp-owners/RYL002

Zuvor gehörte die Inkunabel - Augustinus: Opuscula. Straßburg: Martin Flach 11. August 1491, GW 2868

http://www.gesamtkatalogderwiegendrucke.de/docs/GW02868.htm

nicht einem Eulemann, wie die Beschreibung der UB Liverpool liest ("'Ex libris J.G.H. Eulemann, Hannoviae 1840'"), sondern dem bekannten Inkunabelsammler Friedrich Culemann in Hannover. Die meisten seiner Inkunabeln wurden im Februar 1870 bei Sotheby's versteigert. Google hat ein Exemplar des Katalogs mit Angaben zu Ersteigerern und Preisangaben der Bodleiana ins Netz gestellt. Es handelt sich um die Nr. 149.

https://books.google.de/books?id=1WVbAAAAQAAJ&pg=PA15

Nachweise zu Culemanns einstigem Inkunabelbesitz finden sich bei Paul Needham:

http://ipi.cerl.org/cgi-bin/search.pl

In der frühen Neuzeit gehörte das Buch dem Benediktinerkloster St. Peter in Erfurt: "Liber regalis Monasterij S. Petri Erfordiae". (Auch zu dieser Provenienz siehe Needham).

Ohne Fotos lässt sich nicht sagen, was es mit dem Besitzeintrag A ...[?] Johanne Z[?]ermeza Abbate 1571' (?, Abt Johann Zenner vom Petersberg 1571-1584), weiteren handschriftlichen Einträgen, unter anderem ein Briefwechsel zwischen Charles VIII. von Frankreich (gestorben 1498) mit Venedig, und dem nicht identifizierten Blatt aus einem Druck des Leipziger Druckers Gregor Böttiger auf sich hat.

Vermutlich wurde das 24 Verse umfassende lateinische Epitaph, das sich laut Überschrift auf einen im Jahr [1]500 gestorbenen Dux Albertus von Sachsen bezieht, in Erfurt eingetragen. Albert der Beherzte wird als deutscher zweiter Achilles und "stupor orbis" gerühmt.

Als zweiter Achilles galt Enea Silvio Piccolomini Albrecht Achilles von Brandenburg:

https://books.google.de/books?id=CeUaAAAAYAAJ&pg=PA552

Daran erinnerte Konrad Wimpina 1513:

https://books.google.de/books?id=OS_Jm39gL6sC&pg=PA28

Erwähnt werden auch Kriegstaten Alberts (vor Neuss in den Burgunderkriegen gegen Karl den Kühnen) und in Ungarn.

Alberts GND
http://beacon.findbuch.de/seealso/pnd-aks?format=sources&id=118647717

Albert starb am 12. September 1500 in Emden, wo auch sein Herz bestattet ist. Sein Körper fand seine letzte Ruhestätte am 25. Januar 1501

https://books.google.de/books?id=81kw4pPrKN4C&pg=PA369

in der Fürstenkapelle im Dom zu Meißen. Der - freilich formelhafte - Beginn "Hic iacet" lässt daran denken, dass sich das Gedicht als Inschrift auf einer Tafel in der Nähe der heute noch vorhandenen Messingplatte an Alberts Grabstätte

https://secure-redaktion.tu-dresden.de/die_tu_dresden/fakultaeten/fakultaet_sprach_literatur_und_kulturwissenschaften/klassische_philologie/forschung/veterawettinensia/katalog/meissen/albrecht

befand. Der Text scheint sonst nicht bekannt zu sein (teste Google).

Es gibt aber eine Reihe anderer lateinischer Vers-Epitaphien auf Albert.

1. Heute noch vorhanden ist das in der Emdener Johannes a Lasco Bibliothek aufbewahrte Emdener Epitaph.

Abbildung:

https://books.google.de/books?id=3GUfBl7Ne7UC&pg=PA353

[alter Stich bei Johann Zacharias Hartmann 1726:

http://reader.digitale-sammlungen.de/de/fs1/object/display/bsb10959439_00015.html

Ebd., S. 15 Text der Inschrift]

Vers 1: "Siste precor gradum qui transis viator"

(Der Beginn greift eine traditionelle Formulierung von römischen Grabinschriften auf:

https://www.google.de/search?tbm=bks&hl=de&q=viator+siste+gradum

"Siste gradum precor" im Umkreis von Peter Luder 1462/63 in einer Stuttgarter Handschrift
http://www.manuscripta-mediaevalia.de/hs/katalogseiten/HSK0071_b093_JPG.htm )

Wiedergaben im Netz (Auswahl):

Arnold Buchelius 1617 in einer Utrechter Handschrift mit Wappenzeichnung. Digitalisat:

http://www.hetutrechtsarchief.nl/collectie/handschriften/buchelius/monumenta-quaedam/008

Den luyster ... 1699

https://books.google.de/books?id=GphMAAAAcAAJ&pg=RA2-PA50

Köhlers Münz-Belustigung 1731

https://books.google.de/books?id=VcNVAAAAcAAJ&pg=PA40

Harkenroht 1731 mit niederländischer Übersetzung

https://books.google.de/books?id=tFFgAAAAcAAJ&pg=PA160

Wiarda 1792

https://books.google.de/books?id=-MFfAAAAcAAJ&pg=PA179

Johann Friedrich Ursinus: Die Geschichte der Domkirche zu Meissen [...], 1798, S. 41

https://books.google.de/books?id=n79WAAAAcAAJ&pg=PA41

Johannes Holtmanns, in: Der deutsche Herold 6 (1875), S. 136-137

http://interactive.ancestry.de/34414/flhdeu2006a_0496919_4-00000 (Bild 94)

2. Ursinus (wie oben) und frühere Autoren schreiben ein zweites Epitaph von 16 Versen dem Leipziger Professor Konrad Wimpina (gestorben 1531) zu, das nach des Ursinus Angabe auch auf einer Tafel beim Meißener Grab stand:

Vers 1: "Saxoniae dux magnanimus virtute vel armis"

Weitere Abdrucke neben Ursinus (in Auswahl):

[Georg Fabricius: Rerum Misnicarum Libri VII, 1569

https://books.google.de/books?id=DRJTAAAAcAAJ&pg=PA167 ]

Mergenthal: Gründliche ... Beschreibung 1586

https://books.google.de/books?id=JjTBzM93SdQC&pg=PT16

David Chytraeus: Fortsetzung der Vandalia des Albert Krantz 1586

https://books.google.de/books?id=bpJYAAAAcAAJ&pg=PA118

Georg Fabricius bei Elias Reusner 1592

https://books.google.de/books?id=2gxEAAAAcAAJ&pg=PA299

Andreas Möller 1653

http://diglib.hab.de/drucke/196-24-hist-2s/start.htm?image=00167

Spener 1677 (mit Autorenangabe Fabricius)

https://books.google.de/books?id=fJxAAAAAcAAJ&pg=RA5-PT99

Monatliche Unterredungen 1692

https://books.google.de/books?id=ZSlFAQAAMAAJ&pg=PA802

Vogel 1714

https://books.google.de/books?id=74JDAQAAIAAJ&pg=PA71

Der Sammler 1837

http://hdl.handle.net/2027/chi.096973445?urlappend=%3Bseq=617

Joseph Negwer: Konrad Wimpina (1909), S. 44 gibt es als Gedicht Wimpinas wieder, sagt aber nicht, aus welchem der von ihm angeführten früheren Drucke:

https://archive.org/stream/kirchengeschich01seppgoog#page/n419/mode/2up

Im Schriftenverzeichnis gibt er keinen Abdruck in Wimpina-Frühdrucken an:

https://archive.org/stream/kirchengeschich01seppgoog#page/n577/mode/2up

1497 hatte Wimpina über Herzog Albrecht ein Heldengedicht publiziert (gedruckt in Leipzig).

http://daten.digitale-sammlungen.de/bsb00032630/image_4

3. Ursinus S. 42 und Theodor Distel im Neuen Archiv für sächsische Geschichte 1890, S. 154f. teilen ein weiteres Epitaph "Quantus erat dextra Pellides, Tullius ore" (12 Verse) mit.

Distel:
http://digital.slub-dresden.de/id32627959Z/159

Distel hatte den früheren Abdruck bei Ursinus übersehen. Seine Vorlage aus dem 17. Jahrhundert im Hauptstaatsarchiv Dresden (damals III, 1, fol. 4, Nr. 1, Bl. 24) bot auch eine deutsche Übersetzung. Aufgrund einer brieflichen Ankündigung von Georg Fabricius 1556, er wolle für die vornehmsten Personen Epitaphia machen, schreibt Distel ihm den Text zu. Ein wenig voreilig, wie sich zeigen wird. Ursinus gibt keinen Autor an, sagt aber, die Verse hätten auf einem Pergament auf einem "Täflein 19 Zoll lang und breit" gestanden.

Dieses Stück ist auch handschriftlich in einer Leipziger Inkunabel überliefert, ohne dass der Beschreibung in INKA zu entnehmen ist, aus welcher Zeit die Eintragung stammt:

http://www.inka.uni-tuebingen.de/?inka=43003133

Wenn sie aus der Zeit um 1500 stammt, kann Fabricius natürlich nicht der Autor gewesen sein.

Fabricius Verfasserschaft ist auch deshalb wenig wahrscheinlich, da dieser wohl kaum dreist einfach alle Verse aus einem Epitaph des italienischen Humanisten Philippus Beroaldus auf den Condottiere Roberto Sanseverino (gestorben 1487 in der Schlacht von Calliano) geklaut haben dürfte (ab Vers 11 der Vorlage). Dies blieb Distel verborgen.

Zu Sanseverino

https://it.wikipedia.org/wiki/Roberto_Sanseverino_d'Aragona

Abdrucke des Beroaldus-Texts:

Bologna 1491

http://daten.digitale-sammlungen.de/bsb00065950/image_156

Ca. 1515

http://www.uni-mannheim.de/mateo/itali/beroaldo2/jpg/cs028b.html

1731

https://books.google.de/books?id=nlpeAAAAcAAJ&pg=RA1-PA191

Sollte das Epitaph wenig nach dem Tod Albrechts entstanden sein, lag damals mindestens schon der Abdruck in der Ausgabe von 1491 vor. Schon die Liste der noch vorhandenen Exemplare legt den Schluss nahe, dass dieses Werk des berühmten Humanisten auch nördlich der Alpen rezipiert wurde.

http://gesamtkatalogderwiegendrucke.de/docs/BEROPHI.htm#OrationesEtPoemata

In Meißen schmückte man sich gern mit den fremden Federn, da die eleganten Verse voller Anspielungen auf die Antike waren. Und wieso sollte nicht auch auf Albert zutreffen, womit der italienische Humanist den Feldherr Sanseverino rühmte? (Heute würde man dagegen laut Plagiat rufen.)

Außerdem weiß Urisnus noch von 8 lateinischen Versen eines Albert Busch (ich konnte ihn nicht identifizieren), die aber nie in der Grabkapelle aufgestellt worden seien.

Vers 1: "Alberti sita sunt hic clari principis ossa"

FAZIT

Auch wenn Edition und Kommentierung des vierten, neu gefundenen Epitaphs in Liverpool noch zu leisten bleibt, waren die dank Google gewinnbaren Einblicke in die literarische Sepulchralkultur um 1500 nicht ohne Interesse.

Sowohl das Wimpina-Epitaph als auch das Beroaldus-Plagiat und der neu gefundene Hic-iacet-Text in Liverpool waren auch als epigraphische Zeugnisse realisiert. Sie standen wohl alle auf Tafeln nahe am Grab. (Das Emdener Epitaph ist ja noch als Objekt vorhanden.) Sie sind daher aus meiner Sicht bei den Inschriften der Stadt Meißen, die gerade bearbeitet werden

http://www.saw-leipzig.de/de/projekte/die-deutschen-inschriften-des-mittelalters-und-der-fruehen-neuzeit

zu berücksichtigen.

Die Epitaphien wurden in der frühen Neuzeit gern abgeschrieben und gedruckt. Das Beroaldus-Plagiat und der Liverpooler Text wurden jeweils in eine Inkunabel handschriftlich eingetragen.

Die vier Epitaphien dürften zeitgenössisch sein, auch wenn es dafür an klaren Beweisen mangelt. Unter dieser Voraussetzung sind die lateinischen Epitaphien auch ein Zeugnis für die Rezeption des Humanismus am sächsischen Hof. Wimpina gilt als Humanist, die Italien-Imitatio spricht für sich. Bei den beiden anderen Texten steht eine sprachliche Analyse noch aus, aber die lateinischen Verse sollten doch einen gewissen Anspruch signalisieren.

Beispielsweise für den 1496 gestorbenen Eberhard im Bart, Freund der Humanisten, ist unmittelbar Vergleichbares nicht nachweisbar.

Auch wenn noch weitere Studien nötig sind, hat sich doch bereits gezeigt, dass es sich lohnt, solchen "kleinen Formen" nachzuspüren.

Nachträge:

Etliche Epitaphien auf den unglücklichen Schlachtentod Karls des Kühnen 1477 sind bekannt:

https://de.wikisource.org/wiki/Burgunderkriege#Lateinische_Gedichte_auf_den_Tod_Karls_des_K.C3.BChnen

Herzog Albrecht als deutscher Achilles (ohne Einzelnachweis):

https://books.google.de/books?id=hJyAR8ZNkygC&pg=PA112

Die Bezeichnung findet sich bei Peckenstein 1597

http://reader.digitale-sammlungen.de/de/fs1/object/display/bsb10143369_00074.html


"Dr. Eckhart Leisering vom Sächsischen Staatsarchiv erteilte freundlicherweise am 4. November 2015 folgende Auskunft: "sowohl die Angabe bei Distel als auch die Nennung im Gesamtkatalog
deutschsprachiger Leichenpredigten beziehen sich offenbar auf folgende, in unserem Archiv noch vorhandene, Akte:

Sächsisches Staatsarchiv, Hauptstaatsarchiv, Dresden, 10024 Geheimer
Rat (Geheimes Archiv), Loc. 4381/12, Absterben der Herzoge zu Sachsen,
albertinischer Linie, 1486ff.
Dokumente zum Tod Herzog Albrechts befinden sich hier auf Bl. 4br
– 29v
.
Leichenpredigten oder andere Druckschriften sind nicht enthalten. Auf Blatt 24r befindet sich die von Theodor Distel angeführte Grabinschrift.

Bl. 24ar – 29v enthalten eine Beschreibung des Begräbnisses Herzog Albrechts mit folgendem Titel: „Nachricht in einem alten Aufsatz verzeichnet, wie das Begängnis Herzog Albrechts zu Sachsen des Heyligen Römischen Reichs Erblichen Gubernatoris in Frießland zu Meißen am Tage Pauli Bekehrung Anno 1501, damals Montags, geordnet und gehalten worden“. Dieses undatierte
Dokument könnte nach meinem ersten Eindruck vom Schriftbild aus
der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts stammen. Zu einer exakteren zeitlichen Einordnung wäre noch eine genauere Analyse der Schrift notwendig.

Darüber hinaus konnten wir folgende einschlägige Quelle ermitteln:
Sächsisches Staatsarchiv, Hauptstaatsarchiv, Dresden, 10004 Kopiale, Nr. 106, Ausgangsregister der herzoglichen Korrespondenz / Alte Aufschrift: "George Herzog zu Sachsen auszug der Copial" (Hand 16. Jh.), "Registratur oder Extract der brief und befehlich" (Hand 16. Jh.), 20. Aug. 1500 - 27. Aug. 1501

Auf Bl. 55r (nach älterer Foliierung 40r) befindet sich hier eine Schreibernotiz darüber, dass die Nachricht über Albrechts Tod am 17. September („Dornstags lamperti“) 1500 in Dresden eintraf. Auf Bl. 55r bis 56v sind Nachrichten Herzog Georgs über den Tod seines Vaters an verschiedene Empfänger enthalten.

Über aktuelle Forschungen zu Herzog Albrecht von Sachsen ist mir nichts bekannt. Ich kann nur auf folgenden Tagungsband von 2002 verweisen, in dem auch ein Beitrag von mir zur Väterlichen Ordnung vom 18. Februar 1499 enthalten ist: Herzog Albrecht der Beherzte (1443-1500). Ein sächsischer Fürst im Reich und in Europa, hrsg. v.
André Thieme, Köln/Weimar/Wien 2002. Der folgende Ausstellungskatalog in niederländischer Sprache enthält auf S. 34 bis 36 Beschreibungen der Epitaphe Albrechts in Emden und in Meißen: Saksers yn Fryslân. Saksisch bestuur in Fiesland 1498-1515.
Catalogus bij de tentoonstelling in het Fries Museum 30 mei tot 31 augustus 1998, Leeuwarden 1998. Die folgende ebenfalls niederländische Publikation enthält ein umfassendes
Inventar über die in Dresden vorhandenen Quellen zu den Herzögen Albrecht, Heinrich und Georg von Sachsen als Erbstatthaltern in Friesland mit Regesten zu den Einzeldokumenten: Paul Baks und andere, Inventarissen van de archieven van gewestelijke bestuursinstellingen van Friesland. Microfiches van stukken betreffende het bestuuur van Friesland 1498 – 1515 (Originelien in Dresden en Wenen), Ljouwert (Leeuwarden) 1998."

#forschung
#inkunabel
#epigraphik


 

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