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Kulturgut

Der Jubiläumskatalog

http://guenther-rarebooks.com/fileadmin/user_upload/digital_publications/11/

Sündenregister:

http://archiv.twoday.net/search?q=j%C3%B6rn+g%C3%BCnther

Eine Volltextsuche ist möglich und offenbart, dass auch Stücke der Sammlung Otto Schäfer verscherbelt werden. Zu ihr:

http://archiv.twoday.net/search?q=sch%C3%A4fer+schweinfurt

"Privatbesitz Antiquariat Dr. Jörn Günther Rare Books AG, Schweiz, Nr. 2011/10,19, früher Burg Eltz, Gräfl. Eltz'sche Bibl., Cod. 216 fol."

Im Katalog wird die Herkunft der ausführlich beschriebenen, um 1470 datierten Handschrift

http://www.guenther-rarebooks.com/fileadmin/user_upload/digital_publications/10/

dezent mit "From the library of a [!] European noble family". Laut ²VL von 1995 gehörte sie damals noch zum Bestand der Burg Eltz. Ob das Landesbibliothekszentrum RLP davon überhaupt etwas mitbekommen hat?

http://www.ifla.org/files/assets/hq/publications/ifla-journal/ifla-journal-41-3_2015.pdf

Jutta Zerres hat eine ausführliche Rezension des Buchs von Günther Wessel "Schmutzige Antike" verfasst:

"Schnallen Sie sich an! G. Wessel nimmt Sie mit auf einen wahren Parforceritt. Die Reise führt quer durch die Szene des illegalen Handels mit Kulturgütern, die vielfach undurchsichtig und chimärenhaft, aber auf jeden Fall atemberaubend ist. Er beginnt bei schmutzigen Raubgrabungslöchern an archäologischen Stätten und führt über Schmuggler, Hehler, manchmal auch über Fälscher oder
gar Terroristen bis hin zu vornehmeren Kreisen. Deren Akteure, Händler und Sammler, aber auch Museumskuratoren und Archäologen, bevorzugen Diskretion und eine weiße Weste. Nur eines gerät
dabei regelmäßig unter die Hufe: Das kulturelle Gedächtnis der Menschheit. "
http://www.dguf.de/fileadmin/AI/ArchInf-EV_Zerres.pdf

Vieles lässt sich auch auf die Kulturgutverluste übertragen, mit denen ich seit 1994 befasst war und bin.

Siehe auch
http://archiv.twoday.net/stories/1022465615/
http://archiv.twoday.net/stories/1022472568/
http://archiv.twoday.net/stories/1022469408/


http://www.deutschlandfunk.de/timbuktu-extremist-wegen-zerstoerung-von-heiligtuemern-in.447.de.html?drn:news_id=528899

Via
http://archaeologik.blogspot.de/2015/09/zerstorung-von-historischen-monumenten.html

Danke an
http://archiv.twoday.net/stories/1022473672/#1022476044
für den Hinweis auf

http://www.swr.de/landesschau-aktuell/rp/koblenz/kloster-himmerod-wertvolle-bibliothek-kommt-unter-den-hammer/-/id=1642/did=16211616/nid=1642/6jm95k/index.html

Die Versteigerung sorgte im Vorfeld für Ärger: Historiker warfen den Zisterzienser-Brüdern die Verscherbelung ihres Kulturgutes vor. Die Mönche verteidigten dagegen ihr Vorgehen. Das Kloster habe kein Geld, die alten Bücher zu restaurieren und sachgemäß aufzubewahren.

Das wertvollste Objekt - eine Pergament-Handschrift aus dem 12. Jahrhundert - kommt am Freitag nicht unter den Hammer. Das Land Rheinland-Pfalz hat das historische Dokument gekauft. Der Listenpreis lag bei 30.000 Euro. Damit könne die Pergamenthandschrift für die Forschung zugänglich sein, sagte die Leiterin des Landesbibliothekzentrums in Koblenz. Dort werde die Handschrift vermutlich künftig auch aufbewahrt. Das Landesbibliothekzentrum will bei der Auktion am Freitag versuchen, weitere Schriften aus der Himmeroder Klosterbibliothek zu ersteigern.


[Siehe auch
http://www.boersenblatt.net/artikel-bibliotheken.1029827.html ]

Soeben meldete der Trierische Volksfreund:

Die meisten der alten Bücher, die das Kloster Himmerod am Freitag in Köln versteigert hat, bleiben öffentlich zugänglich. Das Landesbibliothekszentrum Rheinland-Pfalz konnte einen Großteil der Wiegendrucke und Frühdrucke erwerben. [...]

Für fast alles bekamen die Mönche mehr als den Schätzpreis. Die Bibliothekszentrale hatte kurzfristig Drittmittel eingeworben, um mitbieten zu können. „Wir sind sehr zufrieden“, sagt Annette Gerlach, Leiterin der Zentrale – handele es sich bei den Werken doch um bedeutendes Kulturgut. Darüber, wie viel Geld für die Handschrift geflossen ist, habe man Stillschweigen vereinbart. Wohl auch, weil die Mönche viel Kritik einstecken mussten, betont Gerlach ausdrücklich, dass der Kontakt mit dem Kloster sehr gut gewesen sei.

Weniger erfreut über all das ist das Auktionshaus Venator und Hanstein, das das gewinnbringendste Stück kurzfristig aus dem Katalog nehmen musste. „Die Abtei war unter derartigen Druck geraten, dass nichts anderes übrig blieb“, sagt der Auktionator Joachim Haber.

http://www.volksfreund.de/nachrichten/region/rheinlandpfalz/rheinland/Rheinland-Pfalz-und-Nachbarn-Kloster-Himmerod-Land-ersteigert-viele-Buecher-aus-Besitz-der-Moenche;art158726,4326043

***

Am 21. September mokierte sich im Trierischen Volksfreund Katharina Hammermann (ich habe ausführlich mit ihr telefoniert) über mein Engagement.

http://www.volksfreund.de/nachrichten/region/kultur/Kultur-Arme-Moenche-alte-Buecher-wuetende-Historiker;art764,4322456

Arme Mönche, alte Bücher, wütende Historiker
(Großlittgen/Köln)

Ein Kulturgutaktivist setzt derzeit Himmel und Hölle in Bewegung, weil die Himmeroder Mönche ein paar alte Bücher verkaufen. Darunter das letzte im Kloster verbliebene Zeugnis der einst so bedeutenden Zisterzienser-Bibliothek. Historiker werfen den Mönchen Verschleuderung vor, das Landesbibliothekszentrum greift ein, die Brüder fühlen sich in ein falsches Licht gerückt - und die Auktionäre reiben sich die Hände. [...]

Womöglich bieten solche Einrichtungen am Freitag tatsächlich mit. Hat Graf - selbst ernannter Beschützer bedrohten Kulturguts - in seinem Zorn doch so ziemlich alles aufgescheucht, was in der rheinland-pfälzischen Bibliothekenszene Interesse an Himmerod haben könnte. Mit Erfolg. Das Landesbibliothekszentrum misst dem Ganzen Bedeutung bei. "Wir bemühen uns, dass die Handschrift in öffentlichem Besitz bleibt", sagt Leiterin Annette Gerlach. Doch ist die Aufgabe schwierig, da reiche Privatbieter bei Auktionen meist die Nase vorn haben.

Auch aus der Region Trier kommt Kritik am Vorgehen der Mönche. "Das ist doch kaum zu glauben", sagt Richard Hüttel, Kurator einer Ausstellung über die Blütezeit des Klosters Himmerod, die bis Ende Januar im Alten Rathaus in Wittlich zu sehen ist (der TV berichtete). Eines der Ziele der Ausstellung sei es, die "unglaubliche Verschleuderung von Klostergut" zur Revolutionszeit zu illustrieren. Dass sich das nun 200 Jahre später wiederhole …

Und was sagen die Mönche, die - dies sei betont - ja völlig legal handeln, wenn sie ihr Eigentum verkaufen? "Es geht nicht nur darum, Geld für die Klosterwirtschaft zu bekommen, sondern auch darum, dass die Bücher hier faulen", sagt Abt Johannes Müller, der die bissigen Texte, die Graf veröffentlicht und verbreitet hat, als unverschämt empfindet. Man habe diese Schätze "im Müll" gehoben. In einem feuchten Bibliotheksraum. Einzig die Handschrift lag im Tresor. Das Kloster habe kein Geld, sie zu restaurieren, sachgemäß aufzubewahren, und es könne sie auch nicht ausstellen. "Wir wollen sie in gute Hände geben", sagt Abt Johannes - am liebsten in öffentliche. Warum hat sich das Kloster dann nicht direkt an eine Bibliothek gewandt? "Wir hatten ja keinen blassen Schimmer, was das wert ist", sagt der Abt, der betont, dass man im Kloster keine wertvollen Bücher brauche.


Der Abt stellt sich doof. Der Zisterzienserorden sollte sich wirklich schämen, solche Obere zu haben.

[Es ist mir nicht gelungen, Nennenswertes über die neue Klosterbibliothek herauszubringen - trotz rascher Hilfe durch die Stadtbibliothek Mainz und das Kreisarchiv in Wittlich. Ein Zitat von Ambrosius Schneider aus einem seiner Aufsätze über die alte Klosterbibliothek:

"Was Mönchsgenerationen einst mühsam geschrieben und in ihrer Bibliothek sorgsam gehütet, zerstörten Säkularisation, Unverstand und Profitgier der neuen Besitzer"
Lebendiges Rheinland-Pfalz Bd. 21 (1984) S. 157-160, hier S. 160
Fast identische Fiormulierung in: Jahrbuch für den Kreis Bernkastel-Wittlich 20 (1996), S. 150-153, hier S. 152.

Der Abt sollte eigentlich die umfangreiche Festschrift, die 2010 die Gesellschaft für mittelrheinische Kirchengeschichte der Abtei in ihrer Reihe spendierte, genau kennen. Von einem schimmligen Gelass ist dort überhaupt nicht die Rede. Reiner Nolden, der ehemalige Trierer Stadtarchivar, schrieb in "Neues aus der Bibliothek von Himmerod", die in den 1960er und 1970er Jahren von Pater Edmund Müller aufgebaute Bibliothek habe eine "beachtliche Größe". Er merkt allerdings an, die Räumlichkeiten müssten saniert und klimatechnisch stabilisiert werden. Die Bücher, darunter auch "mehrere" aus der alten Klosterbibliothek, müssten mit EDV katalogisiert werden. "Wegen der überregionalen Bedeutung dürften dafür Landesmittel zu gewinnen sein".

Der kundige Buchkenner spricht vor fünf Jahren von einer überregionalen Bedeutung und heute tut der Abt so, als wisse man gar nicht, was man da habe? Der Pfaffe lügt, möchte man ausrufen, aber so platter Antiklerikalismus war nie meine Sache.]



Wie sah es mit der sonstigen Resonanz aus?

Annelen Ottermanns Aufruf in der Liste Provenienz blieb ohne jegliche Resonanz.

Aus Österreich mailte mir am 16. September ein Zisterzienser:

Da ich selbst seit [...] Zisterzienser [...] bin, empört mich dieser Vorgang eines Zisterzienserklosters auf's äusserste, wenngleich aufgrund meiner Erfahrungen mich diese liederliche Haltung seitens der Geistlichkeit im Umgang mit kirchlichen Kulturgütern nicht erstaunt.

Himmerod seinerseits hat angesichts seiner maroden Wirtschaft und geistig-geistlichen Erschlaffung keinerlei Interesse an diesen kostbaren Buchbeständen, deren Veräusserung gerne bewerkstelligt wird, um offensichtlich ein momentan grösseres Finanzloch zu stopfen. Solches ist schändlich und erbärmlich zugleich.

Sie stehen in guter Position, um die anberaumte Veräusserung in Privathände zu unterbinden. Der Vorgesetzte der Abtei Himmerod ist der Abtpräses der Abtei Wettingen-Mehrerau bei Bregenz, Anselm van der Linde. Ihm ist dieser Vorgang anzuzeigen, welcher ja durch ihn als den höheren Oberen genehmigungsbedürftig ist. Ferner wäre der Generalabt in Rom, Mauro Lepori, davon in Kenntnis zu setzen. Die Mail-Adressen dieser Äbte sind auf Internet jederzeit auffindbar bzw. deren Telephon-Nummern.

Der Zisterzienserorden muss Ihnen für Ihren alarmierenden Beitrag zutiefst dankbar sein, ich für meinen Teil bin es !


Am 17. September habe ich mich an den Abtpräses per Mail gewandt mit der Bitte, die Versteigerung zu verhindern. Ich bekam noch nicht einmal eine Anwort!

Nachdem Frau Sorbello Staub für Freitag vor einer Woche eine Pressemitteilung der AKThB zur Angelegenheit in Aussicht gestellt hatte, habe ich vor vier Tagen bei Verantwortlichen des Verbands per Mail nachgefragt, ab da noch etwas kommt.

info@bibliothek.drs.de
fr.oliver@abtei-kornelimuenster.de
HartmannS@bistumlimburg.de
sorbello@thf-fulda.de

Auch hier: keine Antwort!

Natürlich ist es erfreulich, dass die Handschrift und weitere Bücher vom Land Rheinland-Pfalz erworben werden konnten. Es bleibt abzuwarten, welche Bücher NICHT erworben werden konnten. Und selbstverständlich ist es ein Unding, dass einmal mehr Intransparenz bei dem Kaufpreis herrscht. Ich habe via

https://fragdenstaat.de/a/11429

Auskunft beantragt. Und es bleibt ein Skandal, dass eine angesehene (?) Abtei des Zisterzienserordens sich in dieser Weise von ihrem Kulturgut trennte.

Update:
http://archiv.twoday.net/stories/1022483920/


http://archaeologik.blogspot.de/2015/09/ruinenbesichtigung-ein-archaologischer.html

Man muss konstatieren, dass Frau Grütters - wenn der Gesetzesentwurf denn so umgesetzt werden sollte - die selbstgesteckten, hohen Ansprüche, nämlich gegen den weltweiten illegalen Handel mit Kulturgut vorzugehen oder gar dem Terrorismus einige Finanzquellen abzudrehen, kaum erfüllen wird. Erst recht werden damit keine internationalen Massstäbe gesetzt.

Das Sonderheft der Near Eastern Archeology ist frei zugänglich auf JSTOR:

http://www.jstor.org/stable/10.5615/neareastarch.78.issue-3

Via
http://archaeologik.blogspot.de/2015/09/near-eastern-archaeology-special-issue.html

http://www.nzz.ch/feuilleton/kunst_architektur/zerstoerte-vergangenheit-verlorene-zukunft-1.18609127

Die Archäologin Iris Gerlach schreibt:

Jede Zerstörung kulturellen Erbes ist unwiederbringlich und betrifft die gesamte Menschheit. Jemen verliert bei diesem Krieg Teile seiner eigenen kulturellen Identität, Symbole und Träger eines gemeinsamen kulturellen Gedächtnisses gehen für immer verloren. Gleichzeitig beraubt die Verwüstung archäologischer Fundplätze, die Zerstörung historischer Monumente das Land einer gerade in der Zukunft dringend notwendigen Einnahmequelle: Kulturtourismus zählte trotz allen Rückschlägen zu den wichtigsten Wirtschaftszweigen. Notwendig ist eine Sensibilisierung der Öffentlichkeit über diese auch in Jemen täglich stattfindenden Zerstörungen, blickte man doch bisher fassungslos vor allem in Richtung Irak und Syrien.

Siehe auch
http://archiv.twoday.net/stories/1022442536/

https://commons.wikimedia.org/wiki/Category:Sana%27a

Update:
http://archaeologik.blogspot.de/2015/09/der-vergessene-jemen.html

Afternoon Sun, Sana'a (12670789394).jpg
Afternoon Sun, Sana'a (12670789394)“ von Rod Waddington from Kergunyah, Australia - Afternoon Sun, Sana'a. Lizenziert unter CC BY-SA 2.0 über Wikimedia Commons.


An die 150 Seiten:

http://www.bundesregierung.de/Content/DE/_Anlagen/BKM/2015/2015-09-15-kgsg-entwurf-online.pdf

 

twoday.net AGB

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