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Karsten Uhde: Ladislaus Sunthayms geographisches Werk und seine Rezeption durch Sebastian
Münster, 2 Teile, Köln/Weimar/Wien: Böhlau Verlag 1993. 517 S.

Der Wiener Kanoniker Ladislaus Sunthaim aus Ravensburg trug am Ende des 15. und Anfang des 16.
Jahrhunderts überaus aufschlußreiche historisch-geographische Kollektaneen zusammen. Seine
Landesbeschreibung Oberdeutschlands berührt am Rande auch Landschaften, die für die mittelrheinische
Landeskunde von Belang sind: den Kraichgau und das Westrich.
Die Bochumer Dissertation bei P. J. Schuler stellt in ihrem ersten Teil (bis S. 196) die Lebenszeugnisse
Sunthaims vor, gibt einen Überblick über sein Gesamtwerk und behandelt dann das geographische
Oeuvre des gelehrten Sammlers, wobei auch versucht wird, seinen Standort in der Geschichte der
Geographie zu bestimmen. Der letzte Abschnitt stellt die große Bedeutung der Stuttgarter
Sunthaim-Handschrift Cod. hist. fol. 250 für die Kosmographie des aus Ingelheim gebürtigen Basler
Professors Sebastian Münster heraus.
Mit dem Thema war der Verfasser offensichtlich überfordert. Wichtige Sunthaim-Literatur ist übersehen
worden (vgl. die Nachweise in: Die Quellen der Geschichte Österreichs, Wien 1982, S. 109f.; Die
Kraichgauer Ritterschaft in der frühen Neuzeit, Sigmaringen 1993, S. 36), und man wünscht sich auf
Schritt und Tritt, daß etwas tiefer geschürft worden wäre. Viel Neues erfährt man aus dem schmalen
Darstellungsteil nicht. Uhdes Dissertation fußt teilweise auf seiner eigenen Staatsarbeit "Ladislaus
Suntheims "Topographische Kollektaneen" über Vorarlberg, Tirol und Graubünden" von 1988
(zugänglich in der Landesbibliothek Stuttgart), die zwar zitiert wird, aber im Literaturverzeichnis fehlt.
Zur Datierung der Entstehung der in der Stuttgarter Handschrift enthaltenen Regionalbeschreibungen
kann Uhde immerhin feststellen, daß viele Informationen bereits in den 1480er Jahren gesammelt worden
sein müssen.
Teil II ("Editionen") bietet lediglich eine zeilengetreue Transkription des gesamten Textes des Cod. hist.
fol. 250 und der "geographischen" Kapitel des Cod. hist. fol. 249. Viel Freude bereitet dem Leser, daß
zwei Orts- und Personenregister, zu jeder Handschrift eines, beigegeben wurden. Bei der Identifizierung
der topographischen Namen hätte der Verfasser sich ruhig etwas mehr Mühe machen können. Um welche
Orte mag es sich beispielsweise bei "Trienfels ain slos" und "Anweyler ain stattl" handeln (S. 263)?
Sunthaim integrierte in seine Beschreibungen häufig lateinische Lesefrüchte, hauptsächlich zu
historisch-genealogischen Fragen. Während Uhdes Textwiedergabe der deutschen Teile im ganzen als
zuverlässig gelten kann, können alle lateinischen Passagen nur mit Kopfschütteln gelesen werden. Ich
meine, daß der Betreuer dieser Doktorarbeit die Pflicht gehabt hätte, eine Drucklegung in dieser Form zu
verhindern. Obwohl die lateinischen Texte einen wichtigen Bestandteil des transkribierten Werkes
darstellen, muß nach wie vor die Handschrift konsultiert werden. Noch nicht einmal die verläßlichen
Lesungen älterer Editionen sind berücksichtigt. So las Hartmann (Württ. Vierteljahrshefte 1884, S. 126)
im Cod. hist. fol. 250, Bl. 35v richtig "et dicitur Gamundia quasi gaudium mundi". Uhde (S. 272)
entziffert: "dicit Gamundia quasi gaudinus nm.di".
Die Beschreibungen Sunthaims enthalten zwar viele eintönige Aufzählungen, streckenweise stellen sie
jedoch eine durchaus faszinierende Lektüre dar. Nicht zuletzt deshalb muß man bedauern, daß die Chance
zu einer sorgfältigen monographischen Aufarbeitung verschenkt wurde.

Klaus Graf

Druckfassung erschienen in: Archiv für hessische Geschichte und Altertumskunde 52 (1994), S. 511 - 512


http://swbplus.bsz-bw.de/bsz034781986rez.htm

Im Verfasserlexikon ²9, 542 (Lieferung 1994 erschienen) notierte Winfried Stelzer am Schloss der Literaturliste Uhdes Arbeit als Korrekturnachtrag mit dem ungewöhnlichen Zusatz "darin S. 210-377 eine editionstechnisch fragwürdige Wiedergabe der topograph. Partien der beiden Stuttgarter Hss."

Siehe auch
http://de.wikisource.org/wiki/Diskussion:Beschreibung_der_Stadt_Ravensburg_und_des_Schussentals

Zu Schuler siehe auch
http://archiv.twoday.net/stories/16564348/
http://archiv.twoday.net/stories/3914222/
[ http://archiv.twoday.net/stories/96988530/ ]

(E)
MichaelS. (Gast) meinte am 2011/04/15 13:05:
und wieder
eine dieser persönlichen und unsachlichen Polemiken die keiner braucht. Ach wie schön wäre es, wenn Archivalia das wäre was es sein könnte: Ein fundiertes, sachliches Fachweblog und nicht die permanente Darstellungsplattform für die Polemik des Admins. 
KlausGraf antwortete am 2011/04/15 13:08:
Was ist daran bitteschön unsachlich?
Sachlicher gehts kaum: Ich lasse einfach nur die Fakten sprechen. Die Wertung überlasse ich den Lesern. 
MichaelS. (Gast) antwortete am 2011/04/15 16:49:
Ich meine
das altbekannte, vorhersehbare, undifferenzierte Muster:

Schuler-Bashing
AS Marburg-Bashing

die Liste ließe sich problemlos fortsetzen z.B: Anti-OA Bashing, Jochum-Bashing etc. etc.

Die Artikel des Admin hierzu sind vorhersehbar, undifferenziert und bedienen mehr persönliche Abneigungen (Archivalia gegen das Archiv-Establishment oder Personen mit konträren Meinungen) als eine fundiert zu informieren oder eine wirkliche sachliche Auseinandersetzung darzustellen.

Genau dies ist es, warum Archivalia leider nicht das ist, was es sein könnte. 
KlausGraf antwortete am 2011/04/15 16:54:
Ich leiste mir meine Meinung
Und solche anonymen Heckenschützen wie Sie dürfen sogar kommentieren, ohne dass ichs lösche. Und sachliche Beiträge von anderen sind immer gern gesehen.

Wer Open Access unsachlich angreift wie Jochum, wird hier selbst angegriffen. Das ist in der Tat nicht nur vorhersehbar, sondern aus meiner Sicht nötig.

Sie wissen, wo der Zimmermann die Tür gelassen hat? Gehen Sie doch zu augias.net oder bauen Sie ein eigenes Weblog auf. 
 

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