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Ich weiß nicht, was ich an Lienerts unzulänglichen Dietrich-Testimonien - siehe http://archiv.twoday.net/stories/156272722/ - mehr tadeln soll: dass sie mit Handschriftensignaturen geizen oder ältere Editionen allzu oft weglassen und den Nutzer damit bevormunden. Lienerts Kompilation ist alles andere als eine Neubearbeitung des Heldensagenbuchs von Wilhelm Grimm (plus Nachträge), wenn nützliche und wichtige Informationen daraus dem Leser vorenthalten werden.

S. 184 Nr. 243 "Ps.-Frauenlob: Sangspruch im 'Grünen Ton'" soll Grimm Nr. 121 (ed. Steig S. 316) ersetzen, aber die ausführliche zweite Version im Cpg 392 (Lienert verschweigt die Signatur des digitalisiert vorliegenden Textzeugen und spricht nur von der Meisterliederhandschrift h, als ob jedem Heldensagenforscher die Siglen der meisterliederhandschriften vertraut sein müssten!) wird untergebuttert und nur nach der unbrauchbaren alten Wiedergabe von Görres referiert.

Digitalisat:
http://digi.ub.uni-heidelberg.de/diglit/cpg392/0201

Görres:
http://books.google.de/books?id=fLITAAAAQAAJ&pg=PR34

Die Stelle steht Bl. 96r, nicht wie Grimm angab Bl. 93!

Lienert gibt einmal mehr nichts über den Kontext der Stelle preis. Schanze, Meisterliche Liedkunst II, S. 55 sagt: Macht des Todes, Beispielfiguren (RSM habe ich nicht zur Hand jetzt) und gibt als Parallelüberlieferung k 220 (= Colmarer Handschrift Cgm 4997; Bartsch) und Valentin Holls Hs. (GNM Merkel Fol. 966, Bl. 110rv).

Ettmüller druckte fiktives Mittelhochdeutsch aufgrund der Heidelberger Handschrift:

http://books.google.de/books?id=7Gs6AAAAcAAJ&pg=PA161

Hagens Abdruck aus der gleichen Vorlage:

http://books.google.de/books?&id=T4zPAAAAMAAJ&pg=PA376

Dass sie den Pseudo-Frauenlob-Sangspruch nach der neuesten und besten Ausgabe aus dem Jahr 2000 (ed. Haustein/Stackmann) zitiert, werfe ich Lienert nicht vor, wohl aber, dass sie für die wichtige Variante im Cpg nur die älteste und schlechteste Wiedergabe von Görres anführt, während der Leser eigentlich die Ausgaben von Hagen, Ettmüller und das Digitalisat der Handschrift benötigt (auch um den Kontext verstehen zu können). Grimm zitierte ausführlich aus der Heidelberger Handschrift, während Lienert sich auf ein allzu knappes Referat beschränkt.
 

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