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Der Anwalt der Familie Beuys konkretisiert die Vorwürfe gegen die Stiftung Schloss Moyland (siehe http://archiv.twoday.net/stories/5448455/ ):

http://www.dradio.de/dlf/sendungen/kulturheute/905076/

Auszug:

Gerhard Pfennig: Na ja, die Ärgernisse fangen an mit der Einrichtung dieser Stiftung. Joseph Beuys wollte seine Archivalien der Öffentlichkeit zugänglich machen, hat sie deswegen mit den Brüdern von der Grinten zunächst in Kranenburg gesammelt. Dann starb er, und die Dinge wurden sozusagen der Familie entzogen und ohne jede Mitwirkung dieser Familie in eine Stiftung eingebracht, 1990. Und seither werden sie in diesem Schloss da am Niederrhein verwahrt. Die Stiftung ist nach Meinung der Familie, die die Urheberrechte kontrolliert, wissenschaftlich nicht besonders gut aufgestellt. Das Problem der Stiftung ist vor allem, dass sie eine merkwürdige Konstruktion hat, sie ist nämlich drittelparitätisch verwaltet - aus der Familie der Schlossbesitzer, der Grundeigentümer, aus der Familie der Sammler van der Grinten und aus dem Land. Und die müssen immer einstimmig alles beschließen.

Fischer: Sie haben, Gerhard Pfennig, die wissenschaftlich mangelhafte Behandlung des Werkes erwähnt. Da sind ja nun wirkliche Grobheiten passiert.

Pfennig: Um nur mal ein Beispiel zu sagen, es liegt etwas länger zurück, es ist sehr markant: Es wurde dem Deutschen Bundestag ein Keramikrelief ausgeliehen aus den Beständen, das wurde von dem damaligen Museumsdirektor Hans von der Grinten als "Gräberfeld" tituliert, in Tannenberg am Niederrhein, wo Joseph Beuys Rampen und Gruften und sonst was alles gestalten sollte, eine Totenburg für Opfer eines Luftangriffes. In Wirklichkeit war das eine Arbeit aus einem Programm für eine Klinik, und das hatte mit Totenhain und Rampen und Gruften nichts zu tun. Das ist natürlich alles dem Werk nicht besonders förderlich. Und die Familie, die über die Verwaltung der Urheberrechte das mitkriegt, hat einen ständigen Kleinkrieg wegen Titeln und Zuschreibungen in all solchen Sachen. Das ist nicht üblich eigentlich in Museen.

Fischer: Auch ein Foto von Joseph Beuys zu Werbezwecken für eine Unternehmensberatung zur Verfügung zu stellen, wie das im November 2005 geschehen ist, widerspräche ja vermutlich für jeden Laien überhaupt dem Geist von Joseph Beuys.

Pfennig: Am Flughafen von München kommt ein bekannter Verleger und sagt: Eva, hast du eigentlich Geldnot, hier wird mit Joseph Beuys' Portrait für eine Unternehmensberatung geworben. Das war ein Foto aus dem Joseph-Beuys-Archiv, was Moyland für 60 Euro mit allen Rechten dahingegeben hat. Es wurde dann natürlich abgehängt, weil es eine Persönlichkeitsrechtsverletzung war. Aber wie kann eine verantwortungsvolle Archivverwaltung mit diesem Künstler Werbung machen? Solche Sachen sind natürlich nicht zur Freude der Familie gewesen. Und irgendwann ist jetzt mal das Fass übergelaufen.
FeliNo (Gast) meinte am 2009/01/16 21:07:
Das "Joseph-Beuys-Archiv" von Schloß Moyland gibt auf der Homepage Öffnungszeiten an, die nicht darauf hindeuten, dass man an einer Benutzung interessiert ist:

http://www.moyland.de/pages/josephbeuysarchiv/

Der "Katalog" weist bei einer Suche die Bestände der Bibliothek von Schloß Moyland nach, keine Archivalen. 
Wolf Thomas meinte am 2009/01/17 17:17:
Rückforderung schlägt hohe Wellen
Als Beispiel mag die Meldung in der SZ dienen ( http://www.sueddeutsche.de/255389/414/2716870/Eva-Beuys-Kuenstler-Witwe-und-Hueterin-des-Nachlasses.html ). Auch die designierte neue Museumsleiterin äußert sich (
http://www.rp-online.de/public/article/kleve/661996/Paust-Fordern-kann-man-viel.html ).

Zum Umzug des Beuys-Archivs siehe auch: http://archiv.twoday.net/stories/5021869/ 
FeliNo (Gast) antwortete am 2009/01/18 01:42:
Nochmal zum "Joseph-Beuys-Archiv":

http://www.faz.net/print/Feuilleton/Keine-Feier-ohne-Ruettgers

In dem Artikel findet sich folgender Satz zur Sammlung "Joseph Beuys" auf Schloss Moyland:

"Das Konvolut bildet, zusammen mit dem Archiv und seinen hunderttausend Dokumenten, den Kern ihrer ansonsten eher quantitativ als qualitativ beachtlichen Sammlung."

Das wäre ein großes Konvolut an Archivalen zu dem Künstler, das offenbar der Öffentlichkeit nicht zugänglich ist, was bei einer Stiftung, bei der das Land NRW in finanzieller Pflicht steht, aber gewährleistet sein müsste. Insofern erscheint die von den Erben "Beuys-Nachlass" offenbar angestrebte Überführung des Archivs durchaus sinnvoll, auch im Hinblick auf den Steuerzahler, der Schloss Moyland mitfinanziert und ein Anrecht auf die Zugänglichkeit sowie die fachgerechte Erfassung und Sicherung der Dokumente hat. 
FeliNo (Gast) antwortete am 2009/01/18 12:10:
Eine genauere Bestandsbeschreibung des Joseph-Beuys-Archivs findet sich hier:

http://www.spezialbibliothek.de/OPL/Vorstellungen/moyland.html 
Wolf Thomas meinte am 2009/01/18 14:09:
Auch der Berliner Tagesspiegel lässt die Angelegenheit nicht unkommentiert:
http://www.tagesspiegel.de/kultur/;art772,2708582 
 

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