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"An normalen Arbeitstagen sind die Mitarbeiter von REISSWOLF Köln damit beschäftigt, Akten im Kundenauftrag sicher zu lagern, zu verwalten und nach Ablauf der gesetzlichen Aufbewahrungsfrist
auf Wunsch auch genauso sicher zu vernichten.
Seit dem Einsturz des Historischen Archivs der Stadt Köln ..... haben sie zusätzlich noch den schwierigsten Auftrag in der
Unternehmensgeschichte zu bewältigen: Sie sind Retter in der Not. Denn nur sieben Stunden nach dem Unglück erhielt das Kölner Unternehmen von offizieller Seite den Auftrag, bei der Bergung der
verschütteten Archivalien zu helfen.
.....
"Nach so einer Katastrophe muss alles ganz schnell gehen“, sagt Dr. Ulrich Soénius, Direktor der Stiftung des Rheinisch-
Westfälischen Wirtschaftsarchivs. "Wir brauchten sofort große Mengen verschließbarer Transportbehälter, um so viele Dokumente wie möglich aus den zu bergen und so schnell wie möglich an sichere Orte zu bringen. Von REISSWOLF wusste ich, dass sie solche Behälter und außerdem Spezialfahrzeuge haben, und dass die Mitarbeiter absolut zuverlässig sind.“
Walter Passmann, Prokurist bei REISSWOLF Köln, über den unerwarteten Auftrag: "Wir haben uns sofort in Bewegung gesetzt. Seither sind wir 24 Stunden am Tag in drei Schichten an der Einsturzstelle im Einsatz. Die Kolleginnen und Kollegen arbeiten bis an den Rand der Erschöpfung.“
Zunächst mussten Tausende wertvoller Originale aus den vom Unglück verschonten Kellern geborgen und abtransportiert werden. Dann förderten die Einsatzkräfte der Feuerwehr und des Technischen
Hilfswerks unter Lebensgefahr erste Urkunden, Siegel, Pläne und Schriften aus den obersten Schichten des 700-Tonnen- Schuttbergs und packten sie in die von REISSWOLF bereit gestellten Sicherheitsbehälter. .....
"Allein in der ersten Nacht“, so Passmann, "haben wir
rund 400 Behälterbewegungen verzeichnet.“ Dabei können die geretteten Dokumente nur von einer einzigen Stelle an der rückwärtigen Seite der Unglücksstelle abtransportiert werden. .....
"Wir werden alles tun, um den Einsatzkräften und den Mitarbeitern
des Historischen Archivs auch weiterhin behilflich zu sein“, sagt Walter Passmann, der seit Beginn der Rettungsaktion als Einsatzleiter vor Ort ist.
Dr. Ulrich Soénius ist dankbar für die rasche und unbürokratische Hilfe und lobt neben den unermüdlichen Einsatzkräften auch die Helfer von REISSWOLF: *Ich erlebe sie als hoch professionell und sehr flexibel. Selbst in kritischen Situationen erkennen sie sofort, worauf es ankommt, und gehen den Feuerwehrleuten zur Hand. Ohne ihre rasche Hilfe wären wir heute lange nicht da, wo wir jetzt stehen
und hätten das so nicht stemmen können.“ ....."

Quelle: RECYAKTUELL 3/2009 Aus dem bvse (=Bundesverband Sekundärrohstoffe und Entsorgung e.V), S. 15

" .... bvse sprach mit Walter Passmann, Prokurist bei REISSWOLF Köln und Einsatzleiter an der Unglücksstelle in der Kölner Südstadt.
Frage: Herr Passmann, wie war das, als am Abend des 3. März das Telefon bei Ihnen klingelte?
Walter Passmann (WP): Ehrlich gesagt, hat es mich kalt erwischt, als Dr. Soénius, der Direktor der Stiftung Rheinisch-Westfälisches Wirtschaftsarchiv zu Köln, mich anrief und fragte, ob wir ab sofort
bei der Bergung der verschütteten Archivalien helfen könnten.
Zwar war das Unglück auch bei REISSWOLF seit dem Nachmittag das Thema
schlechthin. Aber dass aus dieser Katastrophe noch am selben Abend ein Auftrag für uns werden würde, daran hätte ich im Traum nicht gedacht.
Sind Sie denn überhaupt für so eine Aufgabe gerüstet?
WP: Wir haben alles, was man für so eine Hilfsaktion braucht: die Spezialfahrzeuge und die Behälter für den sicheren Transport der Archivalien, die notwendigen erfahrenen Mitarbeiter und die Lagerräumlichkeiten. Gut, dass Dr. Soénius sich dessen erinnert hat.
Wann waren Sie selbst vor Ort?
WP: Gegen 21 Uhr. Wir haben sofort alles mobilisiert und sind zur Unglücksstelle gefahren. Was bei dem Verkehr nicht gerade einfach war. Das Historische Archiv liegt mitten in der dicht bebauten Kölner Südstadt, und um die Unglücksstelle herum war alles weiträumig abgesperrt, da standen jede Menge Krankenwagen, Polizei- und Feuerwehrfahrzeuge.
Worauf kam es denn zunächst an?
WP: Darauf, die Mitarbeiter des Historischen Archivs, die vor Ort waren, mit möglichst vielen verschließbaren Behältern auszustatten, um so viele Dokumente wie möglich vor dem befürchteten Regen zu retten und in Sicherheit zu bringen. Am Abend hatte die Bergung ja bereits begonnen, so dass jeder der herbeigeschafften Behälter auch dringend benötigt wurde. In der ersten Nacht hatten wir bereits 400 Behälterbewegungen und haben Tausende von wichtigen Dokumenten in Sicherheit gebracht.
Benötigten Sie die Behälter denn nicht für das Tagesgeschäft?
WP: Eigentlich schon, aber unsere Kollegen im Vertrieb sind zur Höchstform aufgelaufen. Sie sind ins Büro gekommen, haben telefoniert, Routen umgelegt und umdisponiert, was das Zeug hielt. Wir haben uns richtig reingehängt, denn das "Gedächtnis“ unserer Stadt liegt uns allen am Herzen. Nicht zuletzt deshalb können
wir auch seit nunmehr elf Tagen nonstop rund um die Uhr vor Ort sein und helfen, wo wir gebraucht werden.
Wohin kommen die geborgenen Materialien?
WP: Sie werden noch an der Unglücksstelle von Fachkräften des Historischen Archivs grob gesichtet und in "trockene“
und "feuchte“ oder "verschmutzte“ Dokumente getrennt.
Erstere werden dann von unseren Leuten in Archivkartons verpackt und mit den Sicherheitsfahrzeugen in unsere Hallen sowie zu mit dem Historischen Archiv befreundeten Archiven gebracht. Die anderen
Unterlagen müssen zur weiteren Behandlung, damit sie nicht vollends zerstört werden, an andere Orte verbracht werden. Dort werden sie zum Beispiel gefriergetrocknet und später zur Restaurierung weitertransportiert.
Was geschieht mit den Urkunden, Siegeln und Schriften aus dem
Stadtarchiv, die bei Ihnen lagern?
WP: Die bleiben jeweils nur so lange hier, bis von offizieller Stelle über ihren endgültigen Verbleib entschieden wird. Dann geben wir die wertvollen historischen Schätze wieder in die Hände derer, die sich von Berufs wegen mit solchen Kulturgütern beschäftigen. Seit dem 12. März verbringen wir erste Urkunden in die Archivräume des Erzbistums Köln.
Eine Frage zum Schluss: Historische Unterlagen zu retten, ist doch eigentlich ein ungewöhnlicher Auftrag für ein Unternehmen, das sich der professionellen Aktenvernichtung verschrieben hat, oder?
WP: Man mag aufgrund unseres Namens und Logos vielleicht irritiert sein. Aber die Vernichtung von Akten ist ja nur einer unserer Geschäftsbereiche. Wir sind ja auch schon lange als Dienstleister im externen Datenmanagement tätig: Wir transportieren, lagern und verwalten Tag für Tag Millionen von Akten und sensiblen Daten im Kundenauftrag in unseren Archivhallen und jetzt eben "vorübergehend" die Dokumente
aus dem Historischen Archiv der Stadt Köln."

Quelle: RECYAKTUELL 3/2009 Aus dem bvse s.16
Dank an die Zuträgerin!

s.a.
http://archiv.twoday.net/stories/5562961/
 

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