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Die schulgeschichtliche Dissertation ("Die Entwicklung des Schulwesens in der Oberpfalz und in der freien Reichsstadt Regensburg bis 1810 sowie in Salzburg bis 1816", Uni Oviedo!) des Regensburger Putzunternehmers Götz wird auseinandergenommen:

http://www.regensburg-digital.de/karlheinz-goetz-plagiierte-fuer-seine-doktorarbeit/09012014/

Zur Person
https://de.wikipedia.org/wiki/Karlheinz_G%C3%B6tz

Wer schulgeschichtlich womöglich monate- oder jahrelang selbst im Ausland Tag für Tag Archivakten wälzt, um sein Thema zu bearbeiten, sollte gegen eine solche Schmalstspur-Dissertation lauthals protestieren!
Dr. Bernd Dammann (Gast) meinte am 2014/01/12 00:20:
Überführter Plagiator und in der BRD unbefugter Träger eines erschlichenen Doktortitels – im Amigo-Land Bayern zum zweiten Mal mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet!
Die politische Berichterstattung aus und über Spanien verstört uns schon seit geraumer Zeit. Geldwäsche, Steuerhinterziehung und Bestechung seien, so lautet die Botschaft aus dem krisengeschüttelten Land, die niederschmetternden Schlüsselwörter, die die herrschenden Zustände und Verhältnisse insbesondere im Königshaus sowie in den Regierungen des Landes und seiner Regionen drastisch illustrieren. Auch das spanische Hochschulsystem ist davon, wie man jüngst nachlesen konnte, nicht unberührt geblieben.

Die ‚Süddeutsche Zeitung‘ betitelte in ihrer Ausgabe, Nr. 196 vom 26. August 2013 auf der Themenseite ‚Schule und Hochschule‘ (S. 13) einen diesbezüglichen Beitrag mit „Gelehrte Günstlingswirtschaft“. Ausführlich beschäftigt sich darin der Autor Thomas Urban mit Erscheinungsformen von Vetternwirtschaft und Bestechung im Wissenschaftsbetrieb spanischer Universitäten, nicht etwa kirchlicher oder privater, sondern der staatlichen, in denen „ein korruptes Netzwerk“ wie die Metastasen eines Krebsgeschwüres wuchere. „Nach Meinung von Experten“ handele es sich schon lange nicht mehr nur um „Einzelfälle“. Wir erfahren, dass ein spanischer Erziehungswissenschaftler auf der Grundlage einer „Fülle von Materialien“ darüber sogar schon ein Buch „Korruption an der Universität“ veröffentlicht hat. Urban schreibt: „Er sieht als Grundübel der Hochschulen in Spanien die Vetternwirtschaft“. Empirisch-analytisch untermauert durch eine Vielzahl von Einzelbeispielen ziehen Buchautor und SZ-Korrespondent daraus übereinstimmend die Schlussfolgerung: „Im Filz der Vetternwirtschaft an Spaniens Universitäten werden selbst Plagiatoren fürs Abschreiben mitunter sogar noch belohnt.“ (siehe dazu ausführlich: http://www.sueddeutsche.de/bildung/wissenschaft-in-spanien-auszeichnungen-fuers-abschreiben-1.1754604 ) Im ersten Leser-Kommentar zu diesem Beitrag, der nur aus einem einzigen Satz bestand, wurde daraufhin, bezogen auf eine der genannten spanischen Universitäten, die Frage gestellt: „Regiert die CSU in Vigo?“ (SZ, 26.8.2013)

Diese Frage beantwortet sich natürlich von selbst, wenn man an einschlägige Fälle im Hochschul- und Wissenschaftsbetrieb bayerischer Hochschulen denkt, die in aller Munde waren und auch noch sind (zu Guttenberg, Schavan, Kreidl u.a.m.). Dass überführte Plagiatoren pseudowissenschaftlicher Arbeiten nicht allein in Spanien, sondern auch in Bayern in Würdigung sonstiger angeblicher Verdienste mitunter doch noch belohnt werden, hat nun Robert Werner in seinem luziden Blog-Beitrag an einem weiteren Beispiel überzeugend nachgewiesen: „Putzunternehmer erfüllte sich Lebenstraum - Plagiate und andere Abgründe: Die Doktorarbeit von Verdienstkreuzträger Karlheinz Götz“ (siehe oben: regensburg-digital.de).

Im Jahr 1999 hatte Götz bereits das ‚Verdienstkreuz am Band des Verdienstordens der BRD‘ verliehen bekommen. Nun wurde der inzwischen überführte Plagiator und unbefugte Träger eines erschlichenen Doktortitels durch die Bayerische Landesregierung ein zweites Mal entsprechend „geadelt“ -
„Ordensaushändigung an Dr.(sic!) Karlheinz Götz“ am 8. Januar 2014 – Mitteilung vom 8.1.2014 München, (stmi). „Auf Vorschlag des Bayerischen Ministerpräsidenten hat der Bundespräsident Dr. Karlheinz Götz mit dem Verdienstkreuz 1. Klasse des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland ausgezeichnet. Staatsminister Joachim Herrmann hat die Auszeichnung heute in München ausgehändigt.“ http://www.stmi.bayern.de/med/aktuell/archiv/2014/20140108ordensaushaendigung/

Die hochkompetente und sehr ausführliche wissenschaftskritische Würdigung, die Robert Werner dem dilettantischen Machwerk des Regensburger Unternehmers Karlheinz Götz angedeihen lässt, ist weit mehr als nur ein Verriss, der minutiös und im Detail die abgrundtiefen handwerklichen Mängel des von Götz zu verantwortenden wissenschaftlichen Arbeitens auflistet, sondern auch eine auf der ganzen Linie gnadenlose, aber unbedingt notwendige Abrechnung mit dem Typus des dreisten, sich für besonders gewitzt haltenden Plagiators wissenschaftlicher Qualifikationsschriften, der sich, wie in diesem Fall beispielhaft vorgeführt, einbildet, durch taktisch grenzüberschreitende Winkelzüge rechtlich verbindlich geltende Vorschriften umgehen und überlisten zu können. Robert Werner trifft dazu ganz entscheidendeFeststellungen:

„Es ist ein offenes Geheimnis, dass viele Möchtegern-Doktores etwa an österreichische oder osteuropäische Universitäten wechselten, weil sie hierzulande die Voraussetzung für eine Promotion nicht erfüllen konnten. Auch Karlheinz Götz hätte als studierter Volksschulpädagoge in Deutschland wohl nicht promovieren können.“
„Das deutschsprachige Werk liegt nicht in Druckform und nur im Eigenverlag ohne ISBN-Nummer vor. Es wurde – wohl ohne Veränderungen – von einer Dolmetscherin ins Spanische übersetzt und von Frau Prof. Dr. María del Rosario Piñeiro Peleteiro als Dissertation angenommen. Seine Doktormutter lehrte bis 2005 Didaktik des Geographie-Unterrichts und Geschichte von Oviedo. Dass die spanische Professorin einschlägige Kenntnisse vom Oberpfälzer, Regensburger bzw. Salzburger Schulwesen haben könnte, ist nicht anzunehmen. In der Götzschen Literaturliste gibt es dafür jedenfalls keinerlei Hinweise, irgendwelche Werke der Doktormutter tauchen darin nicht auf.“
„Was denkt sich wohl ein Herr im fortgeschrittenen Alter, dem ein Doktorgrad trotz fehlender wissenschaftlicher Praxis ein Herzenswunsch ist? Einer, der eine Dissertation verfassen bzw. sich mit einem Titel schmücken will, aber offenbar nicht bereit dazu ist, die üblichen Regeln einzuhalten und die notwendige Arbeits- und Lebenszeit dafür herzugeben? Alte Literatur auf die Schnelle zusammenzufassen, ein aktuelles Handbuch zu plagiieren, das Werk bis zur Unkenntlichkeit und Unbrauchbarkeit aufblähen und das Ganze einer offenbar unkundigen Professorin vorzulegen, dies scheint der Weg der Realisierung dieses „Herzenswunsches“ gewesen zu sein. Eigenartig und befremdlich bleibt, wie Götz sich acht Jahre ungeschoren mit seinem Titel Dr. phil. unhinterfragt brüsten konnte.“

Um diese letzte Bemerkung Robert Werners rechtlich verstehen und entsprechend würdigen zu können, muss man das Folgende wissen und in Rechnung stellen:
Über den Lebensweg von Karlheinz Götz ist nur wenig, aber in diesem Zusammenhang doch Entscheidendes bekannt. 1941 geboren begann er 1960 ein Lehramtsstudium (Volksschule) an der Pädagogische Hochschule in Regensburg, das er nach den vorgeschriebenen 6 Semestern erfolgreich abschloss. Sonderlich lange kann seine Lehrertätigkeit dann allerdings nicht gewesen sein. Denn verschiedene Quellen besagen übereinstimmend, dass Karlheinz Götz 1967 nach dem Tod des Vaters operativ und 1971 auch de jure die Unternehmensleitung des väterlichen Betriebes übernahm. (hier zitiert aus: Firmenportraits -Broschüre der IHK Regensburg)

Ob er irgendwann daran anschließend ein weiterführendes Aufbaustudium an einer wissenschaftlichen Hochschule absolviert hat und wo, wann und in welchen Disziplinen das ggfs. stattgefunden hat, ist unbekannt. Darüber schweigt Karlheinz Götz ebenso wie zu der Frage, wie er ohne hinreichende spanische Sprachkenntnisse an der staatlichen Universität Oviedo eventuell studiert hat und die mündliche Prüfung im spanischen Promotionsverfahren erfolgreich bestehen konnte. Jedenfalls verlangen der ‚Beschluss der Kultusministerkonferenz vom 21.09.2001‘ und die ‚Ausführungsbestimmungen in Bayern‘ „zur Führung ausländischer Hochschulgrade“ den Nachweis eines tatsächlich absolvierten und ordnungsgemäß durch Prüfung abgeschlossenen Studiums. (Beschluss der Kultusministerkonferenz vom 21.09.2001 i.d.F. vom 15.05.2008 http://www.kmk.org/fileadmin/pdf/ZAB/Gradfuehrung_Beschluesse_der_KMK/grundaus2.pdf ) Der Doktorgrad „Dr.“ darf nicht „ohne fachlichen Zusatz und ohne Herkunftsbezeichnung geführt werden, wenn er ohne Promotionsstudien und –verfahren vergeben wurde“. (Infoblatt Bayern zur Führung ausländischer Hochschulgrade - http://www.stmwfk.bayern.de/fileadmin/user_upload/PDF/Hochschule/grade.pdf

Aber was schert die CSU schon geltendes Recht, wenn es ihr um erfolgreiche unternehmerische Führungsfiguren
mit „Vorbildfunktion“ aus dem Dunstkreis des ‚Politischen Katholizismus‘ geht ?! 
Stefan Heßbrüggen (Gast) antwortete am 2014/01/13 00:37:
Schavan in Bayern?
Erwiesenermaßen hat Frau Schavan ihren Bundestagswahlkreis in Ulm. Und sicherlich darf man sich über jene 52,1 % Ulmer Wähler wundern, die ihr mit ihrer Erststimme erneut zum Direktmandat verholfen haben. Dass die "Halbuniversität" Ulm "Prof. Dr. phil. Dr. h.c. mult. Annette Schavan" zum Jubiläumsfestakt lud, darf ebenfalls erstaunen (http://causaschavan.wordpress.com/2013/07/19/annette-schavan-ist-wieder-da-fallende-promotionspreise-an-der-universitat-ulm/). Dennoch sei angemerkt, dass eine preussische Hochschule ihr den Doktor aberkannt hat, während eine andere erzpreussische Hohe Schule sie unverdrossen weiter als Honorarprofessorin wirken lässt. Bayerischer Hochschulfilz ist aber in der Causa Schavan insgesamt höchstens marginal involviert. 
Dr. Bernd Dammann (Gast) antwortete am 2014/01/14 10:42:
Schavan in der Landeshauptstadt München!
Jawohl, Schavan in München, lieber Stefan Heßbrüggen. Man kann Ereignisse und Entwicklungen - aus welchen Gründen auch immer - nicht einfach dadurch ungeschehen machen, dass man sie aus dem (öffentlichen) Bewusstsein und Gedächtnis zu streichen versucht, indem man sie unerwähnt unter den Tisch fallen lässt.

Als der Regionalhistoriker und Journalist Robert Werner (Regensburg) seine vernichtende Kritik der Dissertation des Regensburger Unternehmers Karlheinz Götz veröffentlichte, ihn als schamlosen Plagiator enttarnte und schließlich auch noch vorwarf, unbefugt einen falschen Doktortitel zu tragen, kommentierte ein Leser dieses Beitrags auf 'regensburg-digital' diese Befunde mit der sarkastischen Bemerkung: Götz habe sich jetzt wohl unübersehbar dafür empfohlen, als Mitglied "in den Hochschulrat (der Uni Regensburg) berufen" zu werden. Er zog damit eine Parallele zu der Berufung von Frau Schavan in den Hochschulrat der LMU München, die Ende September 2013, also nach der Bayerischen Landtagswahl und nach der Bundestagswahl, erfolgte und in den darauf folgenden Wochen und Monaten bis zum Jahresende nicht nur in Süddeutschland, sondern auch bundesweit die Gemüter bewegte und teilweise auch erhitzte - nicht allein auf gesellschaftskritischen Blogs, auch in den etablierten Medien!

Wenn Sie das allerdings in Rechnung stellen, hätten Sie die Analysen und Kommentare, die bei 'causa schavan', 'erlebt' und anderswo seit Ende September 2013 dazu veröffentlicht worden sind, erwähnen und hervorheben müssen. Das wollten Sie aber, wie mir scheint, tunlichst vermeiden. Stattdessen lenken Sie mit einer distanziert-kritischen Aufzählung von älteren Sachverhalten, die zu der mir von thematisierten Problemstellung nichts beitragen, vom Kern dessen ab, worum es mir in meinem Kommentar geht: die kritische Beschreibung und Kennzeichnung aussagekräftiger Äußerungs- und Erscheinungsformen der Gemengelage und des Beziehungsgeflechts von Wissenschaft (Universitäten), Politik (Parteien), Wirtschaft (Unternehmen) und Amtskirche (Politischer Katholizismus).

Leitmotiv und roter Faden meines Kommentars ist dabei der auf bayerische Verhältnisse übertragene und angewandte Satz:
„Im Filz der Vetternwirtschaft an Spaniens Universitäten werden selbst Plagiatoren fürs Abschreiben mitunter sogar noch belohnt.“
Dafür bieten die Fälle der fundamental-katholischen Berufspolitikerin Schavan und des erzkonservativen katholischen Unternehmers Götz idealtypische Konstellationen, die so nirgendwo sonst als im CSU-regierten Bayern vorzufinden sind. Insoweit verfehlt Ihre abschließende Feststellung den Kern meiner Fragestellung und die Zielsetzung meiner Ausführungen. Das, was Sie wahrscheinlich - bezogen auf rein universitäts- und disziplininterne Vorgänge des Hochschulalltags - unter "bayerischem Hochschulfilz" verstehen, steht nicht im Mittelpunkt des Erkenntnisinteresses meiner Ausführungen. 
KlausGraf meinte am 2014/01/22 11:51:
Siehe nun auch
http://archiv.twoday.net/stories/629754844/ 
 

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