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Bestandserhaltung

Liebe Teilnehmer,

da ich als Restauratorin über eine neue Aufbewahrung der Zeitungen in unserer Einrichtung nachdenke, wäre ich sehr dankbar für Hinweise, wie dies in anderen Einrichtungen gehandhabt wird.
Unsere bisherige Lösung, das Binden der Zeitschriften mit Klebebindung und festen Rücken ist aus konservatorischer Sicht nicht optimal.
Hat jemand Erfahrung mit z.B. einer Aufbewahrung in Archivkästen usw.? Wie ist das Handling in einem solchen Fall?

Vielen Dank für Ihre Hilfe!
Beste Grüße Jana Moczarski

Der Leiter Andreas Röpcke schlägt Alarm, siehe
http://archivnachrichten.blogspot.com/2006/12/schweriner-landesarchiv.html

Laut http://www.kultus-mv.de/_sites/kultur/lakd.htm
heisst das bisherige Landeshauptarchiv Schwerin nunmehr
Archiv Schwerin im Fachbereich Landesarchiv im Landesamt für Kultur und Denkmalpflege.

Der Internetpräsenz des Schweriner Archivs entnimmt man aber, dass die eingängigere Bezeichnung "Landesarchiv Schwerin" offenbar ebenfalls offiziell ist.

§ 4 des Archivgesetzes wurde offensichtlich nicht bei Errichtung des Landesamts zum 1.1.2006 angepasst:
http://www.kultus-mv.de/_sites/bibo/gesetze/archivgesetz.pdf

From: "Emine Kaynar"
Subject: [InetBib] Gesucht: Marketing für Bestandserhaltung: (Aktionen u. Projekte)
Date: Fri, 29 Sep 2006 22:10:12 +0200
To:

Sehr geehrte InetBib-Teilnehmer,

im Rahmen meiner Diplomarbeit "Deutschland ohne Worte: Wie Archive und Bibliotheken unser kulturelles Schriftgut erhalten wollen",
benoetige ich Informationen bezueglich erfolgreichen Aktionen und Projekten, mit denen die Oeffentlichkeit für das Thema Bestandserhaltung sensibiliert wird (Besipiel: Aktion Lesezeichen"; "Hamburg ohne Worte" etc.).

Welche/s Bibliothek/Archiv hat solche (Marketing-) Projekte/Aktionen laufen und kann mir gegebenfalls Informationsmaterial zusenden?

Ich bedanke mich für jede hilfreiche Antwort!

Mit freundlichen Grüßen

Emine Kaynar e.kaynar @ gmx.de

In der Liste der meistgelesenen Beiträge dieses Weblogs rangiert der Beitrag "Gefahren durch Schimmelpilze" auf Platz 13.

Grund genug, Web 2.0 durch die SchiPi-Linksammelgruppe von Mister Wong zu demonstrieren:

http://www.mister-wong.de/groups/SchiPi/

Wer sich näher mit dieser Materie befassen möchte, dem sei der Online-Kurs " Mikrobieller Befall von Kunst- und Kulturgut" des Hornemann-Instituts (http://www.hornemann-institut.de)
empfohlen. Der Kurs vermittelt alle wichtigen Infos und kostet 89,00 €. Leider findet der nächste Kurs erst im Herbst 2006 statt. Mir hat der Kurs viel vermittelt, besonders gut fand ich die freie Zeiteinteilung.
Jana Moczarski (Papierrestauratorin)

Le, Phuong-Chi, Michael Potts und Hans-H. Hofer:
Alterungsbeständigkeit von Papieren, die im Non-Impact-Verfahren bedruckt wurden. In: Wochenblatt für Papierfabrikation 5 (2000) S. 282-289.

Dazu fand ich auf
http://science.empas.com/search/kisti_detail.html?q=papieren&i=1960888&au=&rs=&jn=&m=T
eine englische Zusammenfassung:

A research project has been undertaken to explore the effects of non-impact print processes on the ageing resistance of printed papers in terms of their mechanical strength and legibility after accelerated ageing. The ageing resistance of the papers was assessed by studying the changes in strength and optical properties of paper samples which were caused by thermal or light-induced ageing (by a Xenon tester). The test papers were a commercial ink jet grade (90 g/m$+2$/), two wood-free copy papers (80 g/m$+2$/) and a 100% recycled-fibre copy paper (80 g/m$+2$/). All of them were of the highest longevity class to DIN 6738. Using three ink jet printers of different makes and a laser colour printer, the papers were solid-area printed in the colours magenta, yellow, cyan and black. Prior to testing, the basic physical and chemical properties of the inks were determined, i.e. pH, conductivity, surface charge, colorant composition, solvent etc. The tests revealed that ink jet inks applied to papers decrease the paper strength, which decrease is lowest for ink jet papers. The strength losses caused by the printing process are obviously influenced by the paper quality, the printer and the inks used. The laser printing process with dry toners was the only technique which did not give rise to strength losses. Thermal ageing by comparison brings about a shift in surface pH's to the alkaline or the acidic range, depending on paper quality and ink type. In the case of light-induced ageing, all samples printed with ink jet inks showed a decrease in surface pH's in comparison to unprinted papers. As far as paper strength is concerned, thermal ageing caused negligible or no losses at all in printed vs. unprinted papers. No correlation was established between strength losses and the pH of the ink jet inks. The strength losses generated by faintly acidic inks (pH 6.2) were not higher than those of alkaline inks (pH$GRT@9). On the other hand, ink show-through or strike- through was observed on the underside of the papers, which is critical for papers intended for archival storage. Light-induced ageing by comparison generally caused drastic strength losses in printed papers. Unprinted papers proved more stable by comparison. Light-induced ageing triggers an interaction with ink colorants and causes their partial decomposition. This phenomenon is far less pronounced after thermal ageing in which optical excitation is largely excluded. Overall, pigmentized inks are far more ageing-resistant than colorant-based inks. Cyan, yellow and magenta tend to fade, the chromoticity coordinates being shifted toward the achromatic region. When applied in ink jet inks, magenta is very sensitive to light. The lightfastness levels found are in conformance to the known properties of chromophores. The rhodanine types (acid red 052 and acid red 289) are highly sensitive to light as compared to azo dyes. However, being macrocyclic metal complexes, the copper phthalocyanines contained in cyan colours exhibit a good resistance to light. / (Translated author abstract)


Siehe dazu auch:

http://export.kirchenserver.net/bwo/dcms/sites/bistum/information/sgv/dioezesanarchiv/Schreibmittel.html

Generell müssen alle Unterlagen, die dauerhaft aufzubewahren sind, auf alterungsbeständigem Papier (gem. DIN ISO 9706) gefertigt werden. [...]

Wie bei allen rechtsrelevanten und dauerhaft aufzubewahrenden kirchlichen Dokumenten (Urkunden, Verträge, Protokollbücher etc.) müssen Eintragungen in die Matrikelbücher mit Schreibstoffen erfolgen, die auf Dauer haltbar sind. In der Regel erfüllen nur schwarze, dokumentenechte, pigmentierte Tinten diese Anforderung; sie sind wisch-, wasser-, radier- und haftfest, lichtbeständig, gut reproduzierbar und nicht löschbar. Die meisten handelsüblichen Tank- und Patronentinten erfüllen diese Kriterien nicht. Sie dürfen daher nicht verwendet werden.

Folgende Schreibgeräte kommen in Betracht:

Faserschreiber/Fineliner: Hier gibt es zur Zeit einige preiswerte Produkte, deren Tinte sowohl dokumentenecht (DIN ISO 12757-2 oder DIN ISO 14145-2) als auch alterungsbeständig ist (DIN ISO 11798). Produkte, die nachweislich beide Kriterien erfüllen, können uneingeschränkt empfohlen werden.
Tinten- und Tuschefüller: Als dokumentenecht und auf Dauer haltbar gelten spezielle Urkundentinten, die nur als Tanktinten lieferbar sind. Als Schreibgerät können handelsübliche Kolbenfüller verwendet werden. Manche Hersteller bieten sogenannte „Converter“ an, mit denen Patronenfüller umgerüstet werden können. Hochwertige schwarze pigmentierte Zeichentuschen entsprechen in der Regel ebenfalls den Anforderungen. Sie sind in Flaschen und sog. Kapillarpatronen erhältlich. Als Schreibgerät sind spezielle Tuschefüller erforderlich. Eine spezielle „Füllhaltertusche“ ist nach Herstellerangaben auch in (Tinten-)Kolbenfüllern einsetzbar.
Kugelschreiber, auch dokumentenechte, erfüllen die Kriterien im allgemeinen nicht und dürfen daher nicht verwendet werden.

Produktempfehlungen (Stand Juni 2004):

Folgende Produkte erfüllen nach Herstellerangaben alle obengenannten Kriterien:

Faber-Castell, ECCO Pigment, schwarz
Faber-Castell, Uniball Deluxe, schwarz
Faber-Castell, Broard Pen, schwarz

Folgende Produkte können aufgrund der Spezifikationen ebenfalls als geeignet betrachtet werden:

Edding 1800 profipen, schwarz
Staedtler pigment liner, schwarz
Schneider XTRA 895 und 800, schwarz

http://www.stuttgarter-zeitung.de/stz/page/detail.php/1009316

Ein Artikel über www.archive.org schließt:

Unterdessen hat im letzten Monat die britische Atomenergiebehörde ein Modellprojekt gestartet: Informationen über die Lagerung von Atommüll werden auf Spezialpapier gehortet - es gilt als das haltbarste Trägermedium.

From: "EROMM-GRUPPE" <eromm@mail.sub.uni-goettingen.de>
Subject: Informationsverlust durch Azetatmikrofilm & EROMM
Date: Fri, 22 Jul 2005 16:21:45 +0200
To: "Internet in Bibliotheken" <INETBIB@ub.uni-dortmund.de>

Liebe Kolleginnen und Kollegen,

von den meisten unbemerkt, von Fachleuten aber durchaus wahrgenommen,
ist ein ernstes Problem im Bereich Mikroformen entstanden, das
dringend die Aufmerksamkeit von Bibliotheken, Archiven und allen
anderen erfordert, die Informationen auf Film sammeln:

Als in den 1940er Jahren Zelluloseazetat als Traegermaterial fuer
Filme Nitrat abloeste, nannte man es 'Sicherheitsfilm', weil es
vergleichsweise stabiler war als sein Vorgaenger. Seitdem bis in die
fruehen 1980er Jahre wurde Azetat fast ausschliesslich als
Traegermaterial verwendet, bevor es durch Polyester schrittweise
abgeloest wurde. Jedoch hat sich die Bezeichnung 'Sicherheitsfilm'
als recht irreführend herausgestellt. Denn Azetat ist chemisch
instabil, es baut sich zunaechst langsam, dann ab einem bestimmten
Punkt stark beschleunigt ab.

Unter ueblichen (nicht optimalen) Lagertemperaturen hat Azetatfilm
eine Lebenserwartung von nicht mehr als 50 Jahren. Nur Kaltlagerung
verzoegert wirksam den chemischen Abbauprozess. Die wenigsten
Einrichtungen sind aber dazu in der Lage, Kaltlagerung von
Mikroformen einzusetzen. Vielleicht waere hier die Einrichtung
gemeinsamer Mikroformlager fuer mehrere Einrichtungen zu erwaegen?

Das Azetatproblem wurde zuletzt mit sehr breiter internationaler
Beteiligung auf einer Konferenz in London eroertert; aus Deutschland
waren zwei Teilnehmer anwesend. Dabei stellte sich heraus, dass vor
allem die Mikrofilmproduktion bis in die fruehen achtziger Jahre,
dann aber vor allem die kommerziell vertriebenen Lesekopien vom
Verfall des Azetattraegers betroffen sind. Wichtige Bibliotheken und
Lieferanten haben bis in die Mitte der 90er Jahre Azetatfilm
geliefert! Es geht hierbei nicht um die Frage, welche Basis die
belichtete Schicht des Films aufweist (z.B. Silber oder Diazo),
sondern um das diese Schicht tragende Material. Lesen Sie eine kurze
Zusammenfassung unter

http://www.eromm.org/acetate_db-g.htm

Da neben jeglicher Art von Film auch und vor allem (aus technischen
Gruenden) Mikrofilm betroffen ist, hat sich EROMM entschlossen, das
Konzept einer "Datenbank fuer Azetatmikrofilm" vorzulegen. Die
Datenbank soll dabei helfen, die betroffenen Teile von
Mikroformbestaenden zu identifizieren und die Zusammenarbeit bei der
Loesung des Problems zu erleichtern.

Bitte geben Sie uns von der genannten Webseite aus eine kurze
Rueckmeldung, ob Sie diesen Vorschlag fuer nuetzlich halten. Ihre
Anregungen sind uns wichtig. Erste Antworten, die wir erhielten,
reichen von begeisterter Zustimmung bis zu offensichtlicher
Unkenntnis hinsichtlich des wirklich brennenden Problems. Es ist uns
wichtig, dass auch deutsche Antworten uns erlauben, das Interesse
oder Desinteresse der Bibliotheken einzuschaetzen, bevor wir diesen
Plan verwirklichen.

Mit vielen Gruessen,

Werner Schwartz



+++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++
++
EROMM at SUB Goettingen
D-37070 Goettingen
Germany

TEL +49 551 39-9525 Braun, Rzehak -5218
Schwartz
FAX +49 551 39-3468 Braun, Rzehak -2361
Schwartz

eromm@sub.uni-goettingen.de

http://www.eromm.org

FOR PARCEL DELIVERY & PRIVATE SERVICES:
EROMM at SUB Goettingen
Platz der Goettinger Sieben 1
D-37073 Goettingen
Germany

Ergänzung

Auf der genannten Internetseite liest man, dass die deutschen Archive, die Azetatfilme von wertvollem Archivgut, die in einem Stollen im Schwarzwald lagern, längst auf Polyesterfilm umkopiert haben.

Nach dem Aufsatz „Bewertung des Alterungsverhaltens von Papier“ von Lothar Göttsching im Archivar vom Mai 2005, Heft 2, 58. Jhg., S. 100 – 105, sind die in manchen nationalen bzw. internationalen Normen festgelegten Standards für alterungsbeständige Papiere zu hoch angesetzt.
Der Vergleich zweier künstlicher Alterungsverfahren hat Göttsching zu folgenden Schlussfolgerungen geführt:

- Papiere, die bei beschleunigten, d.h. künstlichen Alterungsverfahren, nur geringe Veränderungen ihrer mechanischen Stabilität aufweisen, können als alterungsbeständig gelten.

- Die Forderung nach holzfreien Papieren, wie sie in der ISO 9706 festgelegt ist, ist nicht nachvollziehbar, da die mechanische Stabilität holzhaltiger Papiere nicht wesentlich von der mechanischen Stabilität holzfreier Papiere abweicht.

- Der ph-Wert bewirke zwar einen Rückgang der Festigkeitswerte der getesteten Papiere, aber sauer hergestellte Papiere seien heute nicht mehr marktüblich.

- Die optischen Eigenschaften bei holzhaltigen Papieren würden sich durch den Stoff Lignin zwar verändern (Vergilbung), aber dadurch sei die Festigkeit des Papiers nicht betroffen.

Eine entsprechende Nachfrage bei der RWTH ergab, dass die Beschäftigten der Hochschule für ihre Büroarbeiten das Papier der Firma Alpha verwenden, das holzfrei ist und sowohl die DIN 6738 als auch die ISO 9706 erfüllt.

Die nächste Tagung der österreichischen Ordensarchive, die am 12. Mai 2005 im Österreichischen Staatsarchiv in Wien stattfinden wird, ist dem Thema Bestandserhaltung gewidmet.

Hinweis mit Links

 

twoday.net AGB

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