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Kommunalarchive


Zur Arbeit von Ursela Langenkämper und Lieselotte Kornfeld (vorne) im Stadtarchiv gehört auch das Glattbügeln von Dokumenten (Quelle: Stadt Gütersloh).

"Ihre Mithilfe ist unabdinglich: Im Gütersloher Stadtarchiv, das in diesem Jahr seinen 25. Geburtstag feiert, helfen acht Ehrenamtliche beim Sortieren, Restaurieren und Archivieren. Ursela Langenkämper (87 Jahre) und Lieselotte Kornfeld sind schon besonders lange dabei. Neben ihrem ehrenamtlichen Engagement sind sie noch aus einem weiteren Grund ein echter Gewinn für das Archiv: Die beiden Ur-Gütersloherinnen kennen ihre Heimatstadt wie ihre Westentasche.

Genau vor diesem Hintergrund fing Ursela Langenkämpers Engagement für das Stadtarchiv auch an: Stadtarchivar Stephan Grimm hatte Anfang der 1990er Jahre Filme von der Bombardierung Güterslohs im zweiten Weltkrieg entwickeln lassen. Bei der Frage, welche Straßen und Häuser die Bilder zeigten, kam Ursela Langenkämper ins Spiel. Gemeinsam mit Heinrich Kornfeld (†) und Karl Meyer (†) kam sie über den Heimatverein zu ihrer Arbeit im Stadtarchiv. „Wir kannten unsere Stadt, wir waren doch alle Gütersloher“, erklärt Ursela Langenkämper, wie sie die Gebäude und Straßen auf den Bildern identifizierten. Und so konnten sie anhand der Zäune, Giebel oder Straßenverläufe erkennen, um welche Orte und Häuser es sich handelte.

Seitdem arbeitet Ursela Langenkämper im Archiv an der Hohenzollernstraße. Immer donnerstags holt Lieselotte Kornfeld sie ab. Gemeinsam restaurieren sie zum Beispiel Akten. Da werden verknitterte Dokumente entklammert, glattgebügelt, entstaubt und wieder geklebt, aber auch Zeitungen sortiert und Nachlässe bearbeitet. „Man lernt hier immer wieder dazu“, sagt Ursela Langenkämper. „Und man erinnert sich an viele Ereignisse aus der Vergangenheit“. Außerdem finden die beiden Ehrenamtlichen es spannend zu sehen, wie Menschen vor Jahren, Jahrzehnten und Jahrhunderten gelebt haben, welche Verordnungen es gab, und wie sich das Stadtbild im Laufe der Zeit wandelte. Da kann es auch mal vorkommen, dass eine der Frauen sich in etwas „festliest“. Wie etwa bei der Illustrierten „Die Gartenlaube“, an der die Ehrenamtlichen vor einigen Jahren arbeiteten.

Ursela Langenkämpers Engagement um die Gütersloher Geschichte spielt sich aber auch außerhalb der Archiv-Räume an der Hohenzollernstraße ab. So erarbeitete sie drei Ausstellungen über die Berliner Straße – die dritte zum Stadtjubiläum im Jahr 2000. Dabei zeigte sie in drei Abschnitten die Häuser am „Busch“, die der mittleren und die der unteren Berliner Straße Haus für Haus ab dem Jahr 1783.

Und was hat sich in all den Jahren im Stadtarchiv verändert? „Informationen sind durch die Computer mittlerweile schneller abrufbar und können anders gespeichert werden“, sagt Ursela Langenkämper. Sie erinnert sich noch gut an die Zeit, als Karteikarten die Hauptrolle spielten.

Bei allem Engagement: Ursela Langenkämper bleibt stets bescheiden. Immer wieder weist sie auch auf die anderen, zum Teil ehemaligen, Ehrenamtlichen und deren Einsatz hin. Durch Heinrich Kornfeld habe sie beispielsweise viel gelernt. Zudem sei die Atmosphäre zwischen allen Mitarbeitern im Archiv – ob Ehrenamtliche oder Festangestellte – sehr gut. Zur Weihnachtszeit gehört ein Treffen fest zum Programm der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. „Quertreiber haben wir hier nicht“, sagt Lieselotte Kornfeld. "

Quelle:
http://www.guetersloh.de/Z3VldGVyc2xvaGQ0Y21zOjMxOTc=.x4s?cid=2737

" .... „Ich glaube nicht, dass über 80 Prozent der Archivalien gerettet werden können“, sagte Kurth an der Einsturzstelle des Historischen Archivs. Dem Vorschlag von Dietrich Paeffgen, Anwohner des Waidmarkts, das Archiv an gleicher Stelle wieder aufzubauen, mochte er nicht folgen. „Alle Experten sagen, dass der Boden dafür nicht tauglich ist.“ Kurth plädiert in seinem elf Punkte-Programm „aus heutiger Sicht“ für einen Neubau am Eifelwall. ....."
Quelle: Kölnische Rundschau v. 24.07.2009
s. a. http://archiv.twoday.net/stories/5793816/#5793950

" .... Joachim Blüher, Direktor der Villa Massimo in Rom, hat massive Kritik an der Kulturpolitik in Köln geübt. Er beklagt *hilflose Phantasielosigkeit“. Hier ein Antwortschreiben des Vorsitzenden des Kölner Kulturausschusses [Theo Lemper]. .....
Die Politik hat seit längerem den Beschluss über den Neubau des Historischen Archivs gefasst und dabei der Verwaltung sehr präzise den Auftrag erteilt, die entsprechenden Standorte zu untersuchen. Mit einem Null-Ergebnis. Diese Analyse liegt bis zum heutigen Tage nicht vor. Die Verantwortung dafür trägt eine träge arbeitende Kulturverwaltung, nicht die Kulturpolitik. ....."
Schön, wenn die "Schuldigen" so leicht auszumachen sind ....
Quelle:
http://ksta.de/html/artikel/1246883738217.shtml>

Ein Bergungsbericht von Christiane Hoffmanns für die Welt: ".... In "Packistan" ist die Stimmung bombig. Es wird gesungen. Jemand stimmt ein Karnevalslied an, und ein vierstimmiger Chor stimmt ein. Gleichzeitig legen die Männer und Frauen nasse Papierhaufen auf Klarsichtfolie, schneiden diese - ritsch, ratsch - zum Takt der Musik in die richtige Größe, packen die Haufen fest ein und legen sie in die Gitterbox N 490. Dabei rascheln ihre weißen Schutzanzüge, die trichterförmigen Atemschutzmasken hängen funktionslos an den Hälsen - aufgesetzt wären sie für den Gesang auch hinderlich. Ihre Kollegen im zehn Meter entfernten "Waschington" singen nicht....."

"Fast fünf Monate sind seit dem Einsturz des Stadtarchivs Köln vergangen. Das Ereignis hat die Öffentlichkeit dafür sensibilisiert, dass die Erhaltung des Archivguts wichtiger Bestandteil der Kulturpolitik sein muss. Auch wenn inzwischen erheblich mehr Archivgut geborgen wurde als zu Beginn geschätzt, kann die vorläufige Einstellung der Bergungsarbeiten noch nicht die Rückkehr zum Alltag bedeuten. Ob bzw. wie die Grabungen fortgesetzt werden können, wird derzeit im Auftrag der Stadt geprüft. Die Folgen der Katastrophe werden noch über Jahrzehnte Rekonstruktions- und Restaurierungsarbeiten an den Beständen erfordern.

Der VdA - Verband deutscher Archivarinnen und Archivare appelliert an die Verantwortlichen in der Politik und an alle Träger von Archiven, die Maßnahmen zum nachhaltigen Schutz des Archivguts zu verstärken und in konkrete Planungen einzubringen. „Das Thema darf nicht wieder in Vergessenheit geraten“, so der Verbandsvorsitzende Robert Kretzschmar. Diese Gefahr bestehe, je weiter die Zeit fortschreite. Der Ministerpräsident von Nordrhein-Westfalen habe bei einem Expertenhearing zum Einsturz des Stadtarchivs am 24. Juni in Köln für sein Land Konsequenzen in diesem Sinne aufgezeigt. Auf der nationalen Ebene fehle es aber bisher an deutlichen Zeichen, die dem Ausmaß der Katastrophe und der Bedeutung des archivalischen Kulturguts gerecht würden. Dies unterscheide den Kölner Archiveinsturz vom Brand der Herzogin Anna Amalia Bibliothek in Weimar im Jahr 2004. Hier habe es sehr rasch markante Signale auf der höchsten politischen Ebene gegeben.

Der VdA - Verband deutscher Archivarinnen und Archivare wird die fachlichen und archivpolitischen Konsequenzen, die aus dem Einsturz des Stadtarchivs Köln zu ziehen sind, in seiner Mitgliederversammlung am 24. September 2009 auf dem Deutschen Archivtag in Regensburg behandeln. Für diesen Archivtag, der sich mit der Rolle der Archive in der digitalen Welt befasst, haben sich bisher schon rund 600 Teilnehmer angemeldet. Dort wird das Landesarchiv Nordrhein-Westfalen die Dokumentation des Expertenhearings im Druck vorlegen.

Der Deutsche Archivtag wird auch die Forderungen der Denkschrift ZUKUNFT BEWAHREN aufgreifen, die am 28. April dem Bundespräsidenten von der „Allianz zur Erhaltung des schriftlichen Kulturguts“ übergeben wurde. Darin wird ein zwischen Bund und Ländern abgestimmtes Programm zur Erhaltung unersetzlichen Archiv- und Bibliotheksguts gefordert. Der Bund sollte mit einer Summe in der Größenordnung von jährlich 10 Millionen den Originalerhalt stärken.

Der Verband deutscher Archivarinnen und Archivare sieht die Rettung des Kölner Archivguts und den nachhaltigen Kulturgutschutz ebenfalls als nationale Herausforderung. Er unterstützt daher den 5. Nationalen Aktionstag zur Erhaltung des schriftlichen Kulturguts am 5. September 2009 in Ludwigsburg, der unter dem Motto steht „Was lehrt uns die Kölner Katastrophe?“
Quelle:
http://www.vda.archiv.net/pdf/PM-VdA_20090724.pdf

" .... Das Fraunhofer-Institut kann die zerstörten Archiv-Unterlagen rekonstruieren. Das Projekt würde 1,85 Millionen Euro kosten. Doch ein Geldgeber ist bisher nicht in Sicht. .....
„Das ist ein Milliardenpuzzle, für Menschen nicht zu leisten“, sagt die Kölner Archivleiterin Bettina Schmidt-Czaia.
Helfen indes, die verlorenen Schätze wiederherzustellen, könnte das Fraunhofer-Institut aus Berlin. Denn das verfügt über ein einmaliges Knowhow in der Rekonstruktion zerstörter Unterlagen. So wurden beispielsweise Transportlisten der Konzentrationslager Oranienburg und Sachsenhausen wieder lesbar gemacht. Mit Hilfe einer Software, die die verblasste oder verschmutzte Handschrift hervor hob und den unwichtigen Hintergrund verschwinden ließ.
Die Arbeit des Institutes findet weltweit Aufmerksamkeit. Demnächst soll in Chile ein zerfallenes Pressearchiv rekonstruiert werden, in der Ukraine könnte es ein Projekt mit einer wertvollen Handschriftensammlung geben. Auch für die deutsche Steuerfahndung, bei der Wiederherstellung zerrissener Papiere, oder für die Polizei, bei der Aufklärung von Mordserien, wurde das Fraunhofer-Verfahren schon eingesetzt. Von der Bundesregierung wurden die Wissenschaftler vor zwei Jahren mit der Wiederherstellung geschredderter Stasi-Akten beauftragt.
„Auch in Köln können wir helfen“, bestätigte Bertram Nickolay vom „Fraunhofer-Institut für Produktionsanlagen und Konstruktionstechnik“ (IPK) auf Anfrage. Mit seinem Team hat er sich die zerstörten Unterlagen in der Porzer Lagerhalle bereits vor einigen Wochen angesehen. In mehreren Gesprächen seien Vorschläge unterbreitet worden, wie „wir die Dokumente, nachdem sie gereinigt und getrocknet wurden, schrittweise wiederherstellen könnten“. „Ich bin überzeugt, dass dies klappen würde“, betont auch Archivleiterin Schmidt-Czaia. In Berlin hat sie sich die Technik angesehen. „Das war schon sehr beeindruckend.“ Die Zusammenarbeit mit dem Institut jedoch hängt am seidenen Faden. Denn das Projekt würde für ein Jahr etwa 1,85 Millionen Euro kosten. „Dafür suchen wir händeringend nach einem Sponsor“, so die Archiv-Chefin: „Aber wenn man die Dokumente zurückhaben möchte, geht es nicht anders.“ Auch ohne Auftrag arbeitet das Fraunhofer-Institut momentan an einem konkreten Verfahren, mit dem die Kölner Unterlagen zusammengefügt werden kann. Ein wichtiger Punkt dabei: Im Unterschied zu den Stasi-Akten geht es hier um Dokumente aus unterschiedlichen Materialien und in vielerlei Formaten. ...."

Quelle:
http://www.ksta.de/html/artikel/1247853627476.shtml

Homepage des IPK: http://www.ipk.fraunhofer.de/

s. a.
http://archiv.twoday.net/stories/5770789/
http://archiv.twoday.net/stories/5635452/

"Im Kölner Archiv lagen vor dem Einsturz nicht nur Nachlässe, sondern auch sogenannte Vorlässe von Schriftstellern - verschiedene Manuskriptfassungen, Notizen, Korrespondenzen, Material, das noch auf eine Bearbeitung wartet, all das, was den Hintergrund des Schreibens bildet. Auch die Schriftstellerin Anne Dorn hatte ihren Vorlass im Kölner Stadtarchiv. Nun hat sie die Basis ihres Schreibens verloren.
"Ich habe das im Radio erfahren", sagt Anne Dorn. "Es war für mich derart obstrus. Es war einfach nicht zu glauben. Es war im wörtlichen Sinn unglaublich. Ich bin ans Fenster gegangen und habe rausgeschaut. Die Leute liefen wie gewöhnlich auf der Straße und die Sonne schien. Alles war wie immer. Das konnte einfach nicht sein." Im Fernsehen sei es "noch viel unheimlicher" gewesen. Es habe ausgesehen, "als ob da eine Riesenhand hingegriffen, dieses Archiv gepackt und aus der Reihe gezogen hätte", so Anne Dorn.
Die Schriftstellerin stand unter Schock. "Ich dachte, mein ganzes Hinterland ist weg", erinnert sie sich. "Das ist ja sozusagen der Humus, mit dem man lebt, wo man auch immer wieder etwas hineinpflanzt und wieder etwas herausjätet und wegschmeißt. Aber man braucht diesen Humus."
Das "Findbuch" ist Anne Dorn geblieben. Dort ist alles genau dokumentiert, was von ihr im Archiv war. Warum hat sie ihren Vorlass überhaupt ins Archiv gegeben? Manchmal müsse man Arbeiten, die vielleicht schon abgeschlossen sind, erneut aus einer anderen Perspektive betrachten, so Dorn. Gedankenkomplexe, bei denen man die Vorstellung hat, "das will ich nochmal vor die Seele ziehen". Man müsse sich ab und zu davon distanzieren.
Anne Dorn hat zum Beispiel aus ihren ganz frühen Zeiten als Kostümbildnerin Entwürfe ins Archiv gegeben. Alte Zeichnungen, Kameraausrüstung, Filmmaterial - Dorn hat auch als Autorin und Filmemacherin gearbeitet -, und nicht zuletzt ihre Manuskripte, Briefe, Notizen. Alles, was in ihre Bücher Eingang findet, ist verschwunden. Anne Dorn trägt es mit Fassung. "
Quelle:
http://www.3sat.de/dynamic/sitegen/bin/sitegen.php?tab=2&source=/kulturzeit/themen/133313/index.html

Link zum Video:
http://www.3sat.de/webtv/?090724_koeln_kuz.rm

1. Folge (Albertus Magnus): http://archiv.twoday.net/stories/5664325/
2. Folge (Vilém Flusser): http://archiv.twoday.net/stories/5730887/
3. Folge (Mittelalterliche Urkunden) http://archiv.twoday.net/stories/5669088/

" .... Gleich in mehreren Kölner Museen präsentieren die Archivare des Historischen Stadtarchivs erste aus den Ruinen des Gebäudes gerettete und restaurierte Werke. Die Restauratoren erzählen von der Sisyphosarbeit der Wiederherstellung der Archivalien und verschaffen einen Einblick in den Ablauf der mühevollen Arbeit. ...."
Quelle: koeln.de

RALPH STERCK (FDP): Lange bevor der tragische Einsturz des Historischen Archivs Köln traf, wurde über einen Neubau nachgedacht. Die FDP favorisierte den historischen Standort des Archivs am Gereonskloster. Doch die Errichtung des Archivs an diesem Standort ist bis heute zu teuer und scheint damit nicht realisierbar. Nach einer Besinnungsphase nach dem Unglück brachte die FDP dann Ende April den Vorschlag ins Gespräch, das Stadtarchiv am bisherigen Standort an alter Stelle in der Severinstraße im Geiste eines Bürgerarchivs wieder aufzubauen. Dies wäre ein für das Georgs- und Severinsviertel und die ganze Stadt psychologisch wichtiges Signal der Wiedergutmachung. Eine jahrelange Brache an dieser Stelle wäre hingegen eine offene Wunde, die insbesondere die direkte Nachbarschaft und die Betroffenen sehr schmerzen würde.
Die vollständige Bergung des Archivmaterials darf nicht in Frage gestellt werden. Wir müssen retten, was zu retten ist. Das sind wir dem Erhalt unseres historischen Erbes, den Bürgerinnen und Bürgern dieser Stadt und nicht zuletzt den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Archivs schuldig. Weitere und dann sogar mutwillige Zerstörung von historischer Überlieferung ist vollkommen inakzeptabel. Sehr bald müssen wir ein Konzept zur Erfassung, systematischen Rückführung und vor allem Restaurierung des auf viele Standorte verstreuten und beschädigten Archivgutes entwickeln.
Diese Aufgabe wird sehr große Anstrengungen erfordern und auch die Stadt Köln viel Geld kosten - aber das Archiv muss es uns wert sein. Aufbau und der Betrieb eines Restaurierungszentrums gehören in meinen Augen zu den wichtigsten Aufgaben der nächsten Zeit.
JÜRGEN ROTERS (SPD): Der Einsturz des Archivs ist eine schmerzliche Katastrophe. Wir haben es hier mit einem bundesweit wahrgenommenen Verlust an Kulturgut zu tun. Der Verlust zweier Menschenleben ist unwiederbringlich. Das alles können wir nicht ungeschehen machen.
Um so wichtiger ist für unsere Stadt der konstruktive, positive und transparente Umgang mit den Folgen des Unglücks. Die Frage, wo der Neubau entstehen soll, ist deshalb für mich keine Frage, mit der man Politik oder Wahlkampf machen sollte. Der Rat hat am 30. Juni eine weise Entscheidung gefällt, indem er, um einen unvoreingenommenen Vergleich aller in der Diskussion befindlichen Archivstandorte zu ermöglichen, die Verwaltung beauftragt hat, den ehemaligen Standort des Historischen Archivs in der Severinstraße und die beiden angrenzenden Grundstücke in die vergleichende Betrachtung möglicher Standorte aufzunehmen.
Um alle Optionen transparent zu machen, sollen für die Standorte Eifelwall, Gereonshof, Waidmarkt und Severinstraße jeweils drei Varianten dargestellt werden: 1. separate Errichtung des Historischen Archivs, 2. Errichtung von Historischem Archiv zusammen mit dem Rheinischen Bildarchiv, 3. Errichtung von Historischem Archiv zusammen mit dem Rheinischen Bildarchiv und der Kunst- und Museumsbibliothek. Alle drei Standorte sind aus meiner Sicht grundsätzlich geeignet. Jetzt geht es darum, alle Kosten zu ermitteln. Im einzelnen geht es um die Kalkulation für Grundstück, Erstellung, Projektsteuerung, Instandhaltung, Energie und Nebenkosten bezogen auf eine Lebensdauer von 50 Jahren. Erst wenn die jährlichen Kostenbelastungen vorliegen, kann der Rat eine Entscheidung treffen.
PETER KURTH (CDU): Die Wunde, die der Einsturz des Stadtarchivs, der Tod zweier Menschen, die Vernichtung unzähliger einzigartiger Urkunden gerissen hat, ist noch nicht geschlossen: der Wiederaufbau ist eine der wichtigsten Aufgaben.
Das neue Archiv muss zu einem Bürgerarchiv mit vielen öffentlichen Veranstaltungen, Foren und einem erstklassigen Benutzerservice ausgebaut werden. Es soll ein Juwel der Kulturlandschaft werden. Den Standort sollten wir klug wählen: Es muss sichergestellt werden, dass das Archiv unproblematisch erweitert werden kann und die Vernetzung mit der Uni und FH möglich ist. Selbstverständlich muss es gut erreichbar sein.
Der neue Standort muss den besonderen Anforderungen an den Archivbetrieb genügen, ausreichend große Reserveflächen und die höchstmögliche Gewähr für Sicherheit bieten. Das sind wir den Nutzern, den Mitarbeitern und nicht zuletzt den Nachlassgebern schuldig. Der Rat die Verwaltung beauftragt, in einem Vergleich die bisher in der Diskussion befindlichen Standorte - mit Ausnahme der Messe-City - gegenüberzustellen. Zudem hat er erneut deutlich gemacht, dass er noch in dieser Wahlperiode über den Standort entscheiden will. Aus heutiger Sicht spricht vieles für den Eifelwall. Ein Wiederaufbau an alter Stelle wirft zu viele praktische Probleme auf. Bei den Haushaltsplanberatungen sind ausreichende finanzielle Mittel für den Neubau einzusetzen. Eine gesicherte Finanzierungsbasis unter Beteiligung von Bund und Land sowie von privaten Zuwendern für die Restaurierung der geborgenen Archivalien ist selbstverständlich. Aufgrund der nationalen Bedeutung der Archivquellen kann dies nicht alleine Aufgabe der Stadt sein.

Quellen:
http://www.ksta.de/html/artikel/1246883695373.shtml
http://www.ksta.de/html/artikel/1246883695375.shtml
http://www.ksta.de/html/artikel/1246883695377.shtml

"Stadtspaziergang in der Suedstadt. Archiv, Oper, Antoniterkirche, Rheinauhafen. Eine Menge zu tun, aber toll, wie Vergangenheit+Zukunft ineinandergreifen"
No comment!
Link: http://twitter.com/peterkurth/status/2802515083
23.07.2009 ca. 20:00

 

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