Allgemeines
Architekturarchive
Archivbau
Archivbibliotheken
Archive in der Zukunft
Archive von unten
Archivgeschichte
Archivpaedagogik
Archivrecht
Archivsoftware
Ausbildungsfragen
Bestandserhaltung
Bewertung
Bibliothekswesen
Bildquellen
Datenschutz
... weitere
Profil
Abmelden
Weblog abonnieren
null

 

Kommunalarchive

Thomas Groß befragt im Rheinischen Merkur (Link) Jochen Hörisch:
" ..... RM: Sie wollen den Kultur- und Geisteswissenschaften eine neue Grundlage geben. Reagieren Sie damit auf all die naturwissenschaftlichen Erklärungen für geistige Phänomene?
Hörisch: Naturwissenschaften können und wollen ja auch gar keine Antworten auf Fragen nach Sinn und Bedeutung geben. Was nicht aus-, sondern einschließt, dass Begegnungen zwischen Natur- und Geisteswissenschaften, etwa Neurophysiologie und Literaturwissenschaft, spannend sein können. Man kann dann zum Beispiel so argumentieren, wie ich es in dem Buch „Bedeutsamkeit“ versuche: Negationen sind nicht etwas, was wir nur im Kopf vollziehen. Alles Mögliche verändert sich, weil es Zeit gibt. Ein Mensch, der gelebt hat, lebt auf einmal nicht mehr. Ein Stadtarchiv, das in Köln gestanden hat, steht nicht mehr. Die Raupe ist jetzt ein Schmetterling. Es gibt tatsächlich das Nichts, das nichtet. Die Zeitlichkeit des Seins ist die Möglichkeitsbedingung von Bedeutsamkeit.
RM: Was heißt das konkret?
Hörisch: Es heißt – im Philosophenjargon –, dass es extramentale Bedingungen der Möglichkeit von Negation und also von Bedeutsamkeit und Sinn gibt. Und es heißt konkret, dass Sinn und Bedeutsamkeit auf Endlichkeit angewiesen sind. Um es provokant zu sagen: Endlichkeit ist nicht das Problem, sondern die Lösung. Ewigkeit ist eine buchstäblich unsinnige Vorstellung.Trauen Sie keinem Journalisten!...."

"Der Kunstsammler Harald Falckenberg hat 10.000 Euro für den Wiederaufbau des Historischen Archivs in Köln gestiftet. Falckenberg stellt damit sein Preisgeld des ART COLOGNE Kunstpreises zur Verfügung. Er überreichte dem Kölner Oberbürgermeister Schramma den Scheck noch während des Festaktes. Seine Sammlung umfasst 1.900 Arbeiten internationaler Avantgardekünstler. Seit 2001 befindet sie sich in den Fabrikhallen der ehemaligen Phoenix-Werke in Hamburg und ist der Öffentlichkeit zugänglich."
Quelle:
http://www.wdr.de/themen/kultur/nachrichten/kulturnachrichten.jhtml#N1005C

" Mittwochabend, 19 Uhr: Hotel Excelsior Ernst direkt am Dom. Der Presseclub hatte eingeladen und mehr als 75 Mitglieder, Freunde und Pressevertreter nahmen im edlen Veranstaltungssaal Platz, um über den Musikstandort Köln zu debattieren. ......Zum Schluss gab es dann noch eine positive Nachricht. So wurden bei der Katastrophe vom 3. März auch Original-Partituren von Jacques Offenbach unter den Trümmern begraben. Zwar sind inzwischen etliche historische Dokumente mehr oder weniger gut erhalten aus dem Trümmerkegel gerettet. Trotzdem dürfte auch für die Musikszene der Verlust erheblich sein. Umso erfreulicher war nach einer Stunde Diskussion der Gastauftritt des ehemaligen Leiters der Musikfakultät an der Universität Köln, Prof. Klaus Wolfgang Niemöller. Der präsentierte gleich zwei außerordentlich wertvolle Fundstücke, die erst kürzlich wieder aufgetaucht sind. Zum einen entdeckten Forscher eine komplett erhaltene Original-Partitur des Kölner Komponisten aus dem Jahr 1838. Bislang war nur das Deckblatt im Original erhalten und Teil der Sammlung des berühmten Komponisten im Bestand des Historischen Archivs. Zum zweiten tauchte eine 440 Seiten starke Serie handschriftlicher Gesangsbücher auf. Die belegen, dass Jacques und sein Geige spielender Vater Isaac in der damaligen regelmäßig zusammen gespielt haben. So hatte der Abend im Presseclub auch noch eine echte Neuigkeit."
Quelle: Link

".... WELT ONLINE: Geht der Zusammenbruch als Zäsur in die Stadtgeschichte ein?
Nabrings: Kölner sind ja, wenn es um ihre Stadt geht, enorm emotional. Sie lieben sie sehr und nehmen immer teil an allem, was ihre Geschichte betrifft. Aber es gibt auch viele Menschen, die mit dem Archiv nichts zu tun haben und den Verlust nicht empfinden. Anders ergeht das den Forschern, Historikern oder auch vielen Privatleuten, die da ihre Familiengeschichte untergebracht hatten. Ich glaube, wir stehen am Anfang eines Prozesses der Bewusstseinswerdung. Und das alles bewegt eine weit über Köln hinausreichende Öffentlichkeit. Da sind über 1000 Hilfsangebote eingegangen aus dem ganzen Bundesgebiet und dem benachbarten Ausland. Allen ist bewusst, dass Köln eine ganz zentrale Stelle in der Geschichtsüberlieferung hat - nicht nur für die Stadt selbst und das Rheinland, sondern für ganz Deutschland und die europäischen Nachbarländer.
WELT ONLINE: Glauben Sie, dass durch diesen Verlust ein stärkeres Interesse erwächst an unserer Geschichte überhaupt?
Nabrings: Das kann ich mir gut vorstellen. Es ist dadurch auf jeden Fall ein Ruck durch die Reihen der Kulturverantwortlichen gegangen, dass man sich einfach mehr um Archive kümmern muss.
WELT ONLINE: Aber müsste man dazu Archive nicht mehr im Bewusstsein der Städte verankern, also mit ihnen im besten Fall so umgehen, als wären sie Museen?
Nabrings: Das wäre hilfreich. Und selbst wenn man nicht ins Archiv geht, ist es gut, dass wir das haben. Dafür wächst Verständnis, ja in interessierten Kreisen sogar eine Begeisterung
WELT ONLINE: Hat sich auch Ihr Leben als ein Mensch, der mit Archiven und für diese lebt, durch die Kölner Katastrophe verändert?
Nabrings: Eindeutig. Es gibt mehr Interesse an unserer Arbeit und mehr Verständnis dafür. Das merke ich sogar privat in meinem Bekanntenkreis: Da kommen Leute auf mich zu und bitten um Information, die sich bis dahin niemals für meine Arbeit interessiert hatten. Das Verständnis für die Notwendigkeit des Archivierens ist dadurch eindeutig gewachsen.
WELT ONLINE: Wird das dazu führen, dass man in Kommunen dafür auch wieder mehr Geld bereitstellen wird?
Nabrings: Davon gehe ich eigentlich aus. Hier in Nordrhein-Westfalen hat die Landesregierung sich ja schon eingeschaltet und wird ein Expertenhearing veranstalten. Das soll den Vorsorgemaßnahmen gewidmet sein, die die Archivträger treffen sollten, um für eine solche Katastrophe gewappnet zu sein. In dem Zusammenhang muss übrigens einmal erwähnt werden, dass in Köln gerade die besonders gute Verpackung dazu beigetragen hat, dass viel Material erhalten werden konnte. ...."

Quelle
http://www.welt.de/kultur/article3596589/Bergungsarbeiten-dauern-noch-zehn-Monate.html

" .... Der Vorsitzende des Rheinischen Vereins für Denkmalpflege und Landschaftsschutz, Gottfried Stracke, unterstützt die Idee, nach dem Einsturz des Historischen Archivs an der Severinstraße die Schriftensammlung am Gereonshof unterzubringen. Dort hatte sich das Archiv bis 1971 befunden. Realistisch ist das allerdings nicht, denn die Kosten werden inzwischen auf 85 Millionen Euro beziffert. Beim ursprünglichen Angebot aus dem Jahre 2008 sei man davon ausgegangen, dass zwei Drittel der Magazinflächen unter der Erde liegen werden, so Benno Maubach. Diese Pläne seien überholt. Wenn man jetzt oberirdische Magazinbauten planen müsse, habe das erhebliche Folgen für den Grundstückswert. Maubach ist eher skeptisch, dass sich die Politik zu diesem Schritt entschließt. „Die Stadt muss sich entscheiden, ob es wirklich erforderlich ist, für ein Stadtarchiv ein derartiges Filetgrundstück mitten in der City für Archivzwecke zu nutzen. Das ist eine politische Entscheidung.“ ..."
Quelle:
http://www.ksta.de/html/artikel/1238966849283.shtml

" ..... Neben Linnert ist mit Rene Müller-Strohschneider ein weiteres Mitglied des Haller THW-Ortsverbandes in der Woche vor Ostern im Bergungseinsatz. Gleich vier Haller THW-Männer gehen ab heute für eine Woche nach Köln. Die Hilfe von Hans-Jörg Stremme, Steffen Teßmer, Rene Harstick und Oliver Bange wird dort dringend gebraucht. „Ein Ende des Einsatzes ist derzeit nicht abzusehen”, schätzt Rene Müller-Strohschneider aus Dissen die Lage am großen Schutthaufen ein.
Die Arbeitsbilanz der 20 THW-Bergungsspezialisten aus Ostwestfalen-Lippe in Köln ist beachtlich. 130 Rollcontainer mit Archivgut können sie bergen. Jeder Container fasst einen Kubikmeter und ist randvoll mit in Kartons gesicherten Papierschnipseln, Bücherseiten, Urkunden und Dokumenten. Vom Katastrophenort werden die Behälter zum Erstversorgungszentrum an einem geheim gehaltenen Ort gebracht. Der Wert des geretteten Archivmaterials liegt bei mehreren Millionen Euro.
„Das war eine staubige Angelegenheit”, fasst Thomas Linnert seine Eindrücke von der Arbeit im Schuttloch zusammen. Zwölf Stunden pro Tag räumen die THW-Einsatzkräfte täglich in Schichten per Hand Schutt beiseite und sichern jeden noch so kleinen Papierschnipsel in Pappkartons. „Nasse und trockene Schnipsel haben wir sofort getrennt”, berichtet Rene Müller-Strohschneider. Archivare sind vor Ort, begutachten auffällige Fundstücke und nehmen sie in Verwahrung.
Berufsfeuerwehrleute haben die Einsatzleitung und steuern die Arbeiten im überdachten Loch aus einer Containerzentrale. „Das ist eine feste Einrichtung, die für Monate gebaut wurde”, sagt Thomas Linnert. Die Feuerwehrleute weisen ihre Kollegen vom THW auch gründlich in die Örtlichkeit ein und sichern einzelne Leute mit Luftrettern. „Ganz vorn im Loch war es gefährlich, da hätte der Schutt weiter einstürzen können und deshalb hingen wir da am Seil”, so Rene Müller-Strohschneider.
Wo der Schutt schon abgeräumt ist, arbeitet im Loch ein Bagger und füllte eine Schuttmulde mit 15 Kubikmetern Fassungsvermögen. „Wenn die Mulde voll war, hob sie ein Kran aus der Grube heraus”, erläutert Thomas Linnert. In das Loch gelangen Helfer und Archivare über eine schwebende Leiter. Die Arbeit der THW-Leute ist zwar anstrengend, aber spannend. Hinter jedem Stein kann ein wertvolles Fundstück liegen.
Nicht nur deshalb bewerten Thomas Linnert und Rene Müller-Strohschneider den Einsatz als „gute Erfahrung fürs Leben”. Es sei sehr interessant gewesen, in einem so großen Team von Menschen zu arbeiten, die sich vorher nicht kannten, sagt Thomas Linnert. „Die Kameradschaft war hervorragend”, betont Rene Müller-Strohschneider. Vom Sinn ihrer Arbeit braucht die beiden Haller THW-Mitglieder sowieso niemand zu überzeugen.
„Wir bedanken uns ganz besonders bei den Arbeitgebern, die unsere Leute für diese langen Einsätze problemlos freigestellt haben”, betont Andreas Hanel. Ohne diese Kooperation könne das THW seine Aufgaben nicht erledigen. Guter Wille wird noch oft benötigt. Geschätzte 2 500 Helfer werden bis zum Ende des Einsatzes in Köln benötigt, um die Bestände des Stadtarchivs zu sichern. "


Quelle: Haller Kreisblatt

s. a. http://archiv.twoday.net/stories/5635458/

Thomas Gamstätter, Köln, zieht ein nicht unerwartetes marxistisches Fazit: "Auf Kapitalisten ist nicht zu bauen"
Quelle:
http://www.derfunke.de/content/view/731/75/

"Was sollen wir mit diesen Nachlässen?"
Wie die Stadt Köln mit ihrer Geschichte umgeht. Ein Gespräch mit Fritz Bilz
Fritz Bilz begann seine Berufslaufbahn als Bauingenieur. Nach drei Jahren als Statiker wurde er Lehrer für Mathematik, Physik und Chemie und arbeitete als Leiter der Kölner Gewerkschaft GEW, er war auch Geschäftsführer eines Gewerkschaftsunternehmens. Als er aufgrund einer Gelenkerkrankung frühpensioniert wurde, studierte er Geschichte. Er promovierte über die Sozialgeschichte Kalks.
http://www.vsp-vernetzt.de/soz-0904/090420.php

" Das Archiv des Erzbistums München und Freising unterstützt das Stadtarchiv Köln bei Bergung und Sicherung seines verschütteten Bestands. Dazu hat die Erzdiözese einen Mitarbeiter freigestellt und für eine Woche nach Köln entsandt. Damit wolle das bayrische Erzbistum ein Zeichen der Verbundenheit mit der Stadt Köln setzen, sagt Peter Pfister, Leiter des Diözesanarchivs. Bedeutende Bestände des Kölner Stadtarchivs seien kirchlicher Herkunft. Der Münchner Archivoberrat im Kirchendienst, Volker Laube, arbeitet in dieser Woche für sechs Tage im eigens eingerichteten „Erstversorgungszentrum“ für geborgene Archivalien mit. ...."
Quelle:
http://www.oecumene.radiovaticana.org/TED/Articolo.asp?c=281659

" .... Das gerettete Material befindet sich nach Angaben von Feuerwehrsprecher Daniel Leupold in einem „einwandfreien Zustand“. „Die Decke dieses Raumes hat der Belastung offenbar stand gehalten, obwohl andere Teile des Kellers eingestürzt sind.“ Den Weg zu den Unterlagen bahnte sich die Feuerwehr nicht von der Öffnung im eigentlichen Trümmerkrater aus, sondern über die Rückseite des Häuserblocks. Zunächst musste eine knapp sieben Meter lange Rampe errichtet werden. Die Einsatzkräfte legten die Rampe mit Holzbrettern aus, schoben Rollcontainer ins Untergeschoss und räumten die Archivalien direkt aus den Regalen. .....
Im Keller lagerten aber auch die gesammelten Unterlagen des Architekten Prof. Erich Schneider-Wessling und des Schriftstellers Günter Wallraf, so genannte „Vorlässe“. Wallraf, dessen Material in mehr als 200 Kartons archiviert war, erhielt die „erlösende Nachricht“, als er sich - nach eigenen Worten - „gerade mit irgendwelchen Rechtsanwälten“ herumschlug. „Heute feiere ich meinen zweiten Geburtstag“, kündigte Wallraf an. Da das Material „ganz unten“ gefunden wurde, sieht Wallraf nun als Glücksfall an, zumal er einen Teil der Unterlagen für ein aktuelles Projekt einsehen wollte.
Auch Schneider-Wessling war „sehr froh und glücklich“, dass seine Arbeiten aus mehr als 50 Jahren wieder zugänglich sind, Originale von Plänen, Wettbewerbsunterlagen, Entwurfzeichnungen, Schriftverkehr und dergleichen mehr. „Ein Architekt baut schließlich immer auf seinen Arbeiten auf.“ ...."

Quelle:
http://www.ksta.de/html/artikel/1238966843641.shtml

 

twoday.net AGB

xml version of this page

xml version of this topic

powered by Antville powered by Helma