Landesgeschichte
Harvards Houghton Library hat einen alten, aber lesbaren Mikrofilm von "Hertzhaimer, Johann. Von Vischerey und Weyhrn : merelay bucher und underricht als im Register auff folgen der seytten zwischen ist / I. H. H. 1532 manuscript, 1532-1543. MS Ger 84" ins Netz gestellt.
Laut Bibliographie
http://hcl.harvard.edu/libraries/houghton/collections/early_manuscripts/bibliographies/Ger/Ger084.html
blieb die Handschrift unbeachtet. Im Digitalisat
http://nrs.harvard.edu/urn-3:FHCL.HOUGH:11014556?n=7
sieht man den Namenszug von "Jo. Jord. Hertzhaimer" unter dem Titel "Vischordenung von Melchiorn [Rest durch einen Fleck nicht erkennbar]" und dem Datum 1532. Es handelt sich um eine Anleitung, wie man Weiher mit Fischen und insbesondere Karpfen besetzen soll. Als Autor des Textes, um den sich die Fachprosaforschung kümmern müsste, ist der Melchior N.N. anzunehmen, nicht aber der Herzheimer, der vermutlich die Abschrift veranlasst hat.
Hans Jordan Herzheimer entstammt einer adeligen Familie aus dem Raum Trostberg, für die verschiedene Namensvarianten üblich sind. Sein Vater Johann III. gilt als Mäzen Trostbergs und ist der Namensgeber des Trostberger Hertzhaimer-Gymnasiums:
http://www.stadt-trostberg.de/000000000001trostberg-cms_extract.l48169.html
http://www.hertzhaimer-gymnasium.de/index.php?option=com_content&view=article&id=20&Itemid=8
Zur Genealogie der Familie siehe Hundt Bd. 3 bei von Freyberg
http://books.google.de/books?id=Jl5HAAAAYAAJ&pg=PA375
und vor allem die Studie von Ernest Geiß über die Besitzer des Schlosses Herzheim (1846), der S. 224-229 über Hans Jordan handelt:
http://books.google.de/books?id=P75XAAAAcAAJ&pg=PA224
Einen Einblick in die faszinierende Herzheimer-Chronik im Stadtarchiv München (Zimelie 144) von 1526 vermittelt:
http://www.univie.ac.at/igl.geschichte/zajic/ws_2012/PPTS%20f%FCrs%20Netz/Genealogie_herzheimer.pdf
Völlig unzulänglich zum Vater Johann III. Herzheimer:
http://www.mrfh.de/1070
Ergänzend siehe etwa
http://mak01.intranda.com/viewer/image/1368704850787_0001/22/ aber ohne die grundlegenden Studien von Karl Amon
https://www.google.de/search?tbm=bks&q=karl+amon+herzheimer
Needhams IPI hat keine weiteren Bücher Herzheimers. Statt sich selber zu zitieren, hätte Bertelsmeier-Kierst lieber den Katalog von von Arnim über die Inkunabeln der Sammlung Schäfer anführen sollen.
1512 wurde der 1503 geborene Hans Jordan (auch: Johannes Baptist) in Wittenberg immatrikuliert. Melanchthon nahm sich des Knaben an. Später trat Hans Jordan in die Dienste des Mainzer Erzbischofs Albrecht von Brandenburg. Siehe Luthers Briefwechsel
https://archive.org/stream/werkebriefwechse0307luthuoft#page/14/mode/2up
Drei Briefe Albrechts an Hans Jordan 1535 sind gedruckt:
https://archive.org/stream/MN42041ucmf_9#page/n501/mode/2up
Ein Beleg als Kammerdiener 1528 mit Namensform "Hertzhorner":
http://books.google.de/books?id=H6tAAAAAcAAJ&pg=PA209
In den Melanchthon-Regesten findet man unter Hertzheimer zwei Einträge:
http://www.haw.uni-heidelberg.de/forschung/forschungsstellen/melanchthon/mbw-online.de.html
Melanchthon widmete Hans Jordan Herzheimer seine Leichenrede auf Maximilian 1519.
Die Biogramme zum Briefwechsel von 2005 liegen mir nicht vor.
Der 1573 gestorbene Hans Jordan Herzheimer blieb lutherisch gesinnt. Er konnte in Salmanskirchen aber gegen den altgläubigen Landesherrn keinen lutherischen Prädikanten durchsetzen:
http://books.google.de/books?id=Bf6DcnWNfDYC&pg=PA167
Nach Theobald
http://hdl.handle.net/2027/coo.31924007029311?urlappend=%3Bseq=20 (US)
sandte der Regensburger evangelische Superintendent Nikolaus Gallus Hans Jordan öfter theologische Werke. Ein Sohn Hans Jordans wurde in Anhalt und zu Dresden erzogen (ebd.).
Theobald hat in den Beiträgen zur bayerischen Kirchengeschichte 24 (1918), S. 202-205
http://hdl.handle.net/2027/coo.31924093213860?urlappend=%3Bseq=210 (US)
weitere Belege zu Hans Jordan veröffentlicht, die dann in der WA des Lutherbriefwechsels verwertet wurden. Eine dort zitierte Stelle bei Georg Sabinus:
http://books.google.de/books?id=xvc7AAAAcAAJ&pg=PT524
Der Protestant Sebastian Halteinspil widmete sein 1555 gedrucktes "Trostlied" (VD16 H 337) einer "Hertzhaimerin", wohl Susanna, Ehefrau Hans Jordans.
http://daten.digitale-sammlungen.de/~db/0002/bsb00028434/image_2
Siehe dazu Hartmann, Historische Volkslieder
https://archive.org/stream/historischevolks01hartuoft#page/30/mode/2up
Weitere Belege:
https://www.google.de/search?tbm=bks&q=%22hans+jordan%22+herzheim
#forschung
#fnzhss

Laut Bibliographie
http://hcl.harvard.edu/libraries/houghton/collections/early_manuscripts/bibliographies/Ger/Ger084.html
blieb die Handschrift unbeachtet. Im Digitalisat
http://nrs.harvard.edu/urn-3:FHCL.HOUGH:11014556?n=7
sieht man den Namenszug von "Jo. Jord. Hertzhaimer" unter dem Titel "Vischordenung von Melchiorn [Rest durch einen Fleck nicht erkennbar]" und dem Datum 1532. Es handelt sich um eine Anleitung, wie man Weiher mit Fischen und insbesondere Karpfen besetzen soll. Als Autor des Textes, um den sich die Fachprosaforschung kümmern müsste, ist der Melchior N.N. anzunehmen, nicht aber der Herzheimer, der vermutlich die Abschrift veranlasst hat.
Hans Jordan Herzheimer entstammt einer adeligen Familie aus dem Raum Trostberg, für die verschiedene Namensvarianten üblich sind. Sein Vater Johann III. gilt als Mäzen Trostbergs und ist der Namensgeber des Trostberger Hertzhaimer-Gymnasiums:
http://www.stadt-trostberg.de/000000000001trostberg-cms_extract.l48169.html
http://www.hertzhaimer-gymnasium.de/index.php?option=com_content&view=article&id=20&Itemid=8
Zur Genealogie der Familie siehe Hundt Bd. 3 bei von Freyberg
http://books.google.de/books?id=Jl5HAAAAYAAJ&pg=PA375
und vor allem die Studie von Ernest Geiß über die Besitzer des Schlosses Herzheim (1846), der S. 224-229 über Hans Jordan handelt:
http://books.google.de/books?id=P75XAAAAcAAJ&pg=PA224
Einen Einblick in die faszinierende Herzheimer-Chronik im Stadtarchiv München (Zimelie 144) von 1526 vermittelt:
http://www.univie.ac.at/igl.geschichte/zajic/ws_2012/PPTS%20f%FCrs%20Netz/Genealogie_herzheimer.pdf
Völlig unzulänglich zum Vater Johann III. Herzheimer:
http://www.mrfh.de/1070
Ergänzend siehe etwa
http://mak01.intranda.com/viewer/image/1368704850787_0001/22/ aber ohne die grundlegenden Studien von Karl Amon
https://www.google.de/search?tbm=bks&q=karl+amon+herzheimer
Needhams IPI hat keine weiteren Bücher Herzheimers. Statt sich selber zu zitieren, hätte Bertelsmeier-Kierst lieber den Katalog von von Arnim über die Inkunabeln der Sammlung Schäfer anführen sollen.
1512 wurde der 1503 geborene Hans Jordan (auch: Johannes Baptist) in Wittenberg immatrikuliert. Melanchthon nahm sich des Knaben an. Später trat Hans Jordan in die Dienste des Mainzer Erzbischofs Albrecht von Brandenburg. Siehe Luthers Briefwechsel
https://archive.org/stream/werkebriefwechse0307luthuoft#page/14/mode/2up
Drei Briefe Albrechts an Hans Jordan 1535 sind gedruckt:
https://archive.org/stream/MN42041ucmf_9#page/n501/mode/2up
Ein Beleg als Kammerdiener 1528 mit Namensform "Hertzhorner":
http://books.google.de/books?id=H6tAAAAAcAAJ&pg=PA209
In den Melanchthon-Regesten findet man unter Hertzheimer zwei Einträge:
http://www.haw.uni-heidelberg.de/forschung/forschungsstellen/melanchthon/mbw-online.de.html
Melanchthon widmete Hans Jordan Herzheimer seine Leichenrede auf Maximilian 1519.
Die Biogramme zum Briefwechsel von 2005 liegen mir nicht vor.
Der 1573 gestorbene Hans Jordan Herzheimer blieb lutherisch gesinnt. Er konnte in Salmanskirchen aber gegen den altgläubigen Landesherrn keinen lutherischen Prädikanten durchsetzen:
http://books.google.de/books?id=Bf6DcnWNfDYC&pg=PA167
Nach Theobald
http://hdl.handle.net/2027/coo.31924007029311?urlappend=%3Bseq=20 (US)
sandte der Regensburger evangelische Superintendent Nikolaus Gallus Hans Jordan öfter theologische Werke. Ein Sohn Hans Jordans wurde in Anhalt und zu Dresden erzogen (ebd.).
Theobald hat in den Beiträgen zur bayerischen Kirchengeschichte 24 (1918), S. 202-205
http://hdl.handle.net/2027/coo.31924093213860?urlappend=%3Bseq=210 (US)
weitere Belege zu Hans Jordan veröffentlicht, die dann in der WA des Lutherbriefwechsels verwertet wurden. Eine dort zitierte Stelle bei Georg Sabinus:
http://books.google.de/books?id=xvc7AAAAcAAJ&pg=PT524
Der Protestant Sebastian Halteinspil widmete sein 1555 gedrucktes "Trostlied" (VD16 H 337) einer "Hertzhaimerin", wohl Susanna, Ehefrau Hans Jordans.
http://daten.digitale-sammlungen.de/~db/0002/bsb00028434/image_2
Siehe dazu Hartmann, Historische Volkslieder
https://archive.org/stream/historischevolks01hartuoft#page/30/mode/2up
Weitere Belege:
https://www.google.de/search?tbm=bks&q=%22hans+jordan%22+herzheim
#forschung
#fnzhss
KlausGraf - am Samstag, 26. Juli 2014, 20:58 - Rubrik: Landesgeschichte
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Derzeit werden letzte Arbeiten am Löffinger Demetriusbrunnen vorgenommen.
http://www.suedkurier.de/region/schwarzwald-baar-heuberg/loeffingen/Letzte-Arbeiten-am-Demetriusbrunnen;art372525,7108173
Heimatforscher Rudolf Gwinner recherchierte zum Stadtpatron der Baar-Kommune.
Etwas ausführlicher:
http://www.suedkurier.de/region/schwarzwald-baar-heuberg/loeffingen/Loeffingen-Malermeister-Karl-Sibold-ruft-Schutzpatron-Demetrius-in-das-Gedaechtnis;art372525,7019109
"1725 brachte der Neuenburger Eremit Georg Beck die Reliquien des heiligen Demetrius nach Löffingen. Der Löffinger Pfarrer Max Bosch hat auf eigene Kosten den Transport des Demetrius veranlasst. Der Leichnam des Märtyrers wurde in der Stadtkirche unterhalb des Josefs- Altars begraben. Im Jahr 1727 bekam Löffingen die Erlaubnis, das Fest des Demetrius am 21. November zu begehen."
Demetrius gehört also zu jenen Stadtpatronen, die Katakombenheilige waren.
Abbildung des Löffinger Schreins und weiterer Schreine mit Katakombenheiligen:
http://prospesalutis.blogspot.de/2013/07/von-den-katakombenheiligen.html
Wie üblich neigt man dazu, die eher peinlichen Umstände des frühneuzeitlichen Handels mit diesen "getauften Heiligen" zu vertuschen, also Gebeinen, die man in Katakomben aufgefunden hat (da dort nicht nur Christen bestattet wurden, konnten das auch Bordellwirte oder Prostituierte sein) und denen man dann fromme Namen gab, um sie als "Heiligenreliquien" vor allem im 17./18. Jahrhundert in Länder nördlich der Alpen zu exportieren.
https://de.wikipedia.org/wiki/Katakombenheiliger
Demetrius in Löffingen hat also nichts mit dem griechischen Großmärtyrer zu tun, wie das auf
http://www.loeffingen.de/index.php?id=114
steht und auch die Kategorie
https://commons.wikimedia.org/wiki/Category:Saint_Demetrius
voraussetzt. Offenbar hat der später so kundige Praefcke den Fehler begangen.
Im Juli 1996 recherchierte ich nach dem Löffinger Stadtpatron und erhielt auch eine Auskunft aus dem Bürgermeisteramt Löffingen von einem Herrn Straetker am 9. Juli 1996 samt Kopien aus dem Südkurier vom 14. Oktober 1994 "Löffingen hat einen Heiligen" von fp) und der Bachheimer Chronik von Emil Ketterer.
Bei der nicht näher bezeichneten Bachheimer Chronik handelt es sich sicher um das Buch "Bachheim" von Karla Scherer/Emil Ketterer (1988):
http://swb.bsz-bw.de/DB=2.1/PPNSET?PPN=061674613&INDEXSET=1
Ebenso wie der Zeitungsartikel (künftig: Artikel), der sich auf eine Mitteilung des Heimatforschers Ketterer (mit falschem Vornamen: Erwin) stützte, gibt es keine Einzelnachweise.
Nach der Chronik S. 308 erhielt der Dekan und Pfarrer Marcus Bosch 1725 nach mehrjährigem Ansuchen und unter Beihilfe eines päpstlichen "Officienten" (Artikel: zehnjährige Verhandlungen mit einem Wachtmeister der päpstlichen Garde) den Leib des hl. Demetrius in pace. Durch den Einsiedler Jerg von der Antons-Kapelle in der Burg (Artikel: Georg Beck geboren 1680 in Neuenburg, er hatte 1709/18 in Rom gelebt) ließ er die Reliquien in Rom abholen. Am 21. November 1725 traf der Heilige in Löffingen ein. Wie üblich wurden die Gebeine mit Silber, Gold, Samt, Seide und Edelsteinen verziert und am 21. Wintermonat 1725 auf einem neu errichteten Altar der Pfarrkirche zur öffentlichen Verehrung ausgestellt "und allgemein von den benachbarten Orten eifrig besucht" (wörtlich zitierte Quelle in der Chronik). Noch im selben Monat schrieb der Löffinger Pfarrherr an den in Wien sich aufhaltenden Fürsten Froben Ferdinand zu Fürstenberg, ihm seien zwar Kosten von 240 Gulden entstanden, "aber es reut mich nit, denn es ist ein großer Schatz". Über Demetrius - und dies ist wichtig - heißt es:
wir haben ihn einhellig zu unserem Kirch-, Stadt- und Landspatron erwählt.
Der 21. November 1725 ist wohl die Auflösung des Datums 21. Wintermond, unter dem man mit Vorliebe den November verstand:
http://www.manuscripta-mediaevalia.de/gaeste/grotefend/g_w.htm
Am 5. Mai 1726 fand das feierliche Translationsfest statt, auf dem Bosch auf dem "mitten in der Kirch unter dem Chorbogen" errichteten Altar die erste heilige Messe las. Am 21. Wintermonat 1777 erfolgte die Übertragung in eine neue Ruhestätte, den von dem Pfarrer Johann Christian Sartorius finanzierten Josefsaltar. Ein längeres Quellenzitat in der Chronik S. 309 erläutert die näheren Umstände der gut besuchten Feier mit festlicher Prozession.
Von zahlreichen Wundern ab 1726 weiß der Artikel, der auf einen Kupferstich hinweist, der als Wallfahrts-Einladung entstanden sei. Ketterer fand ihn im Löffinger Pfarrarchiv. Ein weiteres Exemplar gehörte 1994 dem Hüfinger Arzt Fritz Robl. Der mit einer historischen Stadtansicht geschmückte, im Artikel reproduzierte Kupferstich sei 1725 anlässlich der Überführung der Gebeine entstanden.
Gelegentlich hat man im 18. Jahrhundert Kinder in und um Löffingen auf den Namen Demetrius getauft, z.B. 1752 in Rötenbach.
http://www.freidok.uni-freiburg.de/volltexte/1447/pdf/Geigenmacher_im_Hochschwarzwald.pdf
https://www.google.de/search?q=l%C3%B6ffingen+demetrius&tbm=bks
Nach dem fürstenbergischen Staatskalender 1779 war Demetrius Burger Scheuermeister in Bachheim (ZWLG 2002, S. 263). Mehrere Belege zum 18. Jh.
http://books.google.de/books?id=9Q9oAAAAMAAJ&q=demetrius (sowie ein Demetrius Lutz).
Wesentlich mehr Belege findet man, wenn man nach der häufigeren Namensform Demeter recherchiert, z.B. nach Demeter in Verbindung mit Löffingen in
http://gedbas.genealogy.net/search/simple
Was bedeutet die Quellenaussage, man habe Demetrius zum Kirchen-, Stadt- und Landespatron erwählt?
Zunächst einmal: Es gab so etwas wie eine Wahl. Zu entsprechenden Formalitäten siehe meinen Aufsatz zu Maria als Stadtpatronin
http://archiv.ub.uni-heidelberg.de/artdok/373/
Man wird sie sich als Akklamation vorstellen müssen, wobei man sich sicher im Vorfeld mit dem fürstenbergischen Landesherrn abgestimmt hat. Etwa nach dem Motto: "Wenn ihr wollt, dass euer neuer Schutzpatron Demetrius Kirchen-, Stadt- und Landespatron wird, so ruft laut: Amen".
Zu verstehen ist die Formulierung Kirchen-, Stadt- und Landespatron als: EINER der Kirchen, Stadt- und Landespatrone, während heute Demetrius als DER Stadtpatron Löffingens gilt.
Die katholische Pfarrkirche St. Michael behielt ja ihren Hauptpatron Michael, Demetrius trat lediglich als Copatron hinzu. Ob es im 18. Jahrhundert weitere Löffinger Stadtpatrone und fürstenbergische Landespatrone gab, ist mir nicht bekannt.
Mit der feierlichen Installierung der Verehrung der Reliquie eines Katakombenheiligen trat in damaligem Verständnis ein neuer Schutzpatron zu den bestehenden Patronen des Gemeinwesens und der Pfarrei hinzu. Man hat daher wohl öfter, als es in den Quellen bezeugt ist (einen statistischen Überblick ermöglicht allenfalls die Arbeit von Hansjakob Achermann für die Schweiz), die Katakombenheiligen auch als neue Kirchen-, Orts/Stadt- bzw. Landespatrone ausgerufen. Der Kult blieb aber meist lokal begrenzt und hat nur sehr selten dazu geführt, dass man den Heiligen kontinuierlich explizit als Stadtpatron verehrt hat.
Zu Stadtpatronen in Archivalia:
http://archiv.twoday.net/search?q=stadtpatron
Zu Katakombenheiligen als Stadtpatronen
http://archiv.twoday.net/search?q=katakombenheilige
#forschung
Foto des Demetriusbrunnens von Andreas Praefcke. https://creativecommons.org/licenses/by/3.0/deed.de
Kupferstich 1725
http://www.suedkurier.de/region/schwarzwald-baar-heuberg/loeffingen/Letzte-Arbeiten-am-Demetriusbrunnen;art372525,7108173
Heimatforscher Rudolf Gwinner recherchierte zum Stadtpatron der Baar-Kommune.
Etwas ausführlicher:
http://www.suedkurier.de/region/schwarzwald-baar-heuberg/loeffingen/Loeffingen-Malermeister-Karl-Sibold-ruft-Schutzpatron-Demetrius-in-das-Gedaechtnis;art372525,7019109
"1725 brachte der Neuenburger Eremit Georg Beck die Reliquien des heiligen Demetrius nach Löffingen. Der Löffinger Pfarrer Max Bosch hat auf eigene Kosten den Transport des Demetrius veranlasst. Der Leichnam des Märtyrers wurde in der Stadtkirche unterhalb des Josefs- Altars begraben. Im Jahr 1727 bekam Löffingen die Erlaubnis, das Fest des Demetrius am 21. November zu begehen."
Demetrius gehört also zu jenen Stadtpatronen, die Katakombenheilige waren.
Abbildung des Löffinger Schreins und weiterer Schreine mit Katakombenheiligen:
http://prospesalutis.blogspot.de/2013/07/von-den-katakombenheiligen.html
Wie üblich neigt man dazu, die eher peinlichen Umstände des frühneuzeitlichen Handels mit diesen "getauften Heiligen" zu vertuschen, also Gebeinen, die man in Katakomben aufgefunden hat (da dort nicht nur Christen bestattet wurden, konnten das auch Bordellwirte oder Prostituierte sein) und denen man dann fromme Namen gab, um sie als "Heiligenreliquien" vor allem im 17./18. Jahrhundert in Länder nördlich der Alpen zu exportieren.
https://de.wikipedia.org/wiki/Katakombenheiliger
Demetrius in Löffingen hat also nichts mit dem griechischen Großmärtyrer zu tun, wie das auf
http://www.loeffingen.de/index.php?id=114
steht und auch die Kategorie
https://commons.wikimedia.org/wiki/Category:Saint_Demetrius
voraussetzt. Offenbar hat der später so kundige Praefcke den Fehler begangen.
Im Juli 1996 recherchierte ich nach dem Löffinger Stadtpatron und erhielt auch eine Auskunft aus dem Bürgermeisteramt Löffingen von einem Herrn Straetker am 9. Juli 1996 samt Kopien aus dem Südkurier vom 14. Oktober 1994 "Löffingen hat einen Heiligen" von fp) und der Bachheimer Chronik von Emil Ketterer.
Bei der nicht näher bezeichneten Bachheimer Chronik handelt es sich sicher um das Buch "Bachheim" von Karla Scherer/Emil Ketterer (1988):
http://swb.bsz-bw.de/DB=2.1/PPNSET?PPN=061674613&INDEXSET=1
Ebenso wie der Zeitungsartikel (künftig: Artikel), der sich auf eine Mitteilung des Heimatforschers Ketterer (mit falschem Vornamen: Erwin) stützte, gibt es keine Einzelnachweise.
Nach der Chronik S. 308 erhielt der Dekan und Pfarrer Marcus Bosch 1725 nach mehrjährigem Ansuchen und unter Beihilfe eines päpstlichen "Officienten" (Artikel: zehnjährige Verhandlungen mit einem Wachtmeister der päpstlichen Garde) den Leib des hl. Demetrius in pace. Durch den Einsiedler Jerg von der Antons-Kapelle in der Burg (Artikel: Georg Beck geboren 1680 in Neuenburg, er hatte 1709/18 in Rom gelebt) ließ er die Reliquien in Rom abholen. Am 21. November 1725 traf der Heilige in Löffingen ein. Wie üblich wurden die Gebeine mit Silber, Gold, Samt, Seide und Edelsteinen verziert und am 21. Wintermonat 1725 auf einem neu errichteten Altar der Pfarrkirche zur öffentlichen Verehrung ausgestellt "und allgemein von den benachbarten Orten eifrig besucht" (wörtlich zitierte Quelle in der Chronik). Noch im selben Monat schrieb der Löffinger Pfarrherr an den in Wien sich aufhaltenden Fürsten Froben Ferdinand zu Fürstenberg, ihm seien zwar Kosten von 240 Gulden entstanden, "aber es reut mich nit, denn es ist ein großer Schatz". Über Demetrius - und dies ist wichtig - heißt es:
wir haben ihn einhellig zu unserem Kirch-, Stadt- und Landspatron erwählt.
Der 21. November 1725 ist wohl die Auflösung des Datums 21. Wintermond, unter dem man mit Vorliebe den November verstand:
http://www.manuscripta-mediaevalia.de/gaeste/grotefend/g_w.htm
Am 5. Mai 1726 fand das feierliche Translationsfest statt, auf dem Bosch auf dem "mitten in der Kirch unter dem Chorbogen" errichteten Altar die erste heilige Messe las. Am 21. Wintermonat 1777 erfolgte die Übertragung in eine neue Ruhestätte, den von dem Pfarrer Johann Christian Sartorius finanzierten Josefsaltar. Ein längeres Quellenzitat in der Chronik S. 309 erläutert die näheren Umstände der gut besuchten Feier mit festlicher Prozession.
Von zahlreichen Wundern ab 1726 weiß der Artikel, der auf einen Kupferstich hinweist, der als Wallfahrts-Einladung entstanden sei. Ketterer fand ihn im Löffinger Pfarrarchiv. Ein weiteres Exemplar gehörte 1994 dem Hüfinger Arzt Fritz Robl. Der mit einer historischen Stadtansicht geschmückte, im Artikel reproduzierte Kupferstich sei 1725 anlässlich der Überführung der Gebeine entstanden.
Gelegentlich hat man im 18. Jahrhundert Kinder in und um Löffingen auf den Namen Demetrius getauft, z.B. 1752 in Rötenbach.
http://www.freidok.uni-freiburg.de/volltexte/1447/pdf/Geigenmacher_im_Hochschwarzwald.pdf
https://www.google.de/search?q=l%C3%B6ffingen+demetrius&tbm=bks
Nach dem fürstenbergischen Staatskalender 1779 war Demetrius Burger Scheuermeister in Bachheim (ZWLG 2002, S. 263). Mehrere Belege zum 18. Jh.
http://books.google.de/books?id=9Q9oAAAAMAAJ&q=demetrius (sowie ein Demetrius Lutz).
Wesentlich mehr Belege findet man, wenn man nach der häufigeren Namensform Demeter recherchiert, z.B. nach Demeter in Verbindung mit Löffingen in
http://gedbas.genealogy.net/search/simple
Was bedeutet die Quellenaussage, man habe Demetrius zum Kirchen-, Stadt- und Landespatron erwählt?
Zunächst einmal: Es gab so etwas wie eine Wahl. Zu entsprechenden Formalitäten siehe meinen Aufsatz zu Maria als Stadtpatronin
http://archiv.ub.uni-heidelberg.de/artdok/373/
Man wird sie sich als Akklamation vorstellen müssen, wobei man sich sicher im Vorfeld mit dem fürstenbergischen Landesherrn abgestimmt hat. Etwa nach dem Motto: "Wenn ihr wollt, dass euer neuer Schutzpatron Demetrius Kirchen-, Stadt- und Landespatron wird, so ruft laut: Amen".
Zu verstehen ist die Formulierung Kirchen-, Stadt- und Landespatron als: EINER der Kirchen, Stadt- und Landespatrone, während heute Demetrius als DER Stadtpatron Löffingens gilt.
Die katholische Pfarrkirche St. Michael behielt ja ihren Hauptpatron Michael, Demetrius trat lediglich als Copatron hinzu. Ob es im 18. Jahrhundert weitere Löffinger Stadtpatrone und fürstenbergische Landespatrone gab, ist mir nicht bekannt.
Mit der feierlichen Installierung der Verehrung der Reliquie eines Katakombenheiligen trat in damaligem Verständnis ein neuer Schutzpatron zu den bestehenden Patronen des Gemeinwesens und der Pfarrei hinzu. Man hat daher wohl öfter, als es in den Quellen bezeugt ist (einen statistischen Überblick ermöglicht allenfalls die Arbeit von Hansjakob Achermann für die Schweiz), die Katakombenheiligen auch als neue Kirchen-, Orts/Stadt- bzw. Landespatrone ausgerufen. Der Kult blieb aber meist lokal begrenzt und hat nur sehr selten dazu geführt, dass man den Heiligen kontinuierlich explizit als Stadtpatron verehrt hat.
Zu Stadtpatronen in Archivalia:
http://archiv.twoday.net/search?q=stadtpatron
Zu Katakombenheiligen als Stadtpatronen
http://archiv.twoday.net/search?q=katakombenheilige
#forschung


KlausGraf - am Samstag, 19. Juli 2014, 15:19 - Rubrik: Landesgeschichte
"Im Mittelpunkt meiner Forschung steht ein Notizenbuch der Küsterin und zweier anderer unbekannter Nonnen aus dem fünfzehnten und sechzehnten Jahrhundert. Dieser Band (Karlsruhe, Generallandesarchiv Abt. 65/247) von 54 Papierseiten berichtet von zahlreichen Ereignissen (von 1480 bis 1519), von Klosterbräuchen verschiedenster Art und schildert die Hauswirtschaft des Klosters, einschließlich Kochrezepte, Schnittmuster, einer Almosenordnung und Neujahrsgeschenke. Ein Bücherverzeichnis aus dem Jahre 1457 ist auch in der Handschrift erhalten. In Verbindung mit anderen Quellen aus dem Kloster einschließlich der erhaltenen Handschriften und Inkunabeln, Bildmaterial, Gerichtsprotokollen, Besitzurkunden und Visitationsberichten aus dem sechzehnten Jahrhundert, habe ich vor, die Entwicklung der Spiritualität der Nonnen in einem Zeitalter der monastischen Reform und der Reformation zu untersuchen."
Schreibt Edmund Wareham
http://oberrhein.hypotheses.org/499
Schreibt Edmund Wareham
http://oberrhein.hypotheses.org/499
KlausGraf - am Donnerstag, 17. Juli 2014, 14:37 - Rubrik: Landesgeschichte
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Christine Stöllinger Löser tadelt im Artikel "Weiglin, Jakob" im Verfasserlexikon (2. Auflage, Bd. 10, 1999, Sp. 789f.),
http://www.libreka.de/9783110156065/405
der GW und Wolfgang Stammler hätten den Übersetzer der Pseudo-Cyprian-Schrift, die in Reutlingen 1492 erschien, mit dem Namen Jakob Weiglin versehen. Es kann dahingestellt bleiben, ob die Autorin sich der ehernen Devise "Regionalia non leguntur" http://archiv.twoday.net/stories/894827492/ nicht auch mit ganz analogen Mitteln hätte entgegenstellen können, indem sie Regionalliteratur zum Raum Messkirch ausgewertet hätte. Hätte sie dort recherchiert, könnte ich mich aber nicht mit den folgenden Belegen brüsten.
Bei dem Druck handelt es sich um GW 2935
Pseudo-Augustinus, Aurelius: De duodecim abusionum gradibus, deutsch von Jakob Weiglin. Daran: Appellatio des Sünders. Reutlingen: Johann Otmar, [Mai/Juni 14]92. 4°
http://www.gesamtkatalogderwiegendrucke.de/docs/GW02935.htm
Zur lateinischen Vorlage (einem frühmittelalterlichen irischen Text) genügt der Hinweis auf
https://de.wikipedia.org/wiki/De_duodecim_abusivis_saeculi
https://en.wikipedia.org/wiki/De_duodecim_abusivis_saeculi
Stöllinger Löser nennt eine zweite deutsche Übersetzung des Textes im Cod. 1035, S. 671-682 (15. Jahrhundert), die im Scherrer-Katalog erwähnt wird, aber im Handschriftencensus fehlt:
http://www.stibi.ch/handschriften/hss/1035.htm
Das MDZ hat den Reutlinger Druck digitalisiert:
http://daten.digitale-sammlungen.de/bsb00026721/image_36
In der Schlussschrift gibt der Drucker an, das Büchlein sei ins Deutsche übersetzt worden von dem "gelerten vnnd fürsichtigen N. Amman vnd vogt zu+o meßkirch".
Wer war damals Ammann der Stadt Messkirch? Vermutlich Jakob Weiglin.
Unergiebig ist die GND
http://beacon.findbuch.de/seealso/pnd-aks?format=sources&id=120950987
Jakob Weiglin ist "vor 1478" bis 1488 als Stadtammann zu belegen.
Tumbült gab seiner Messkircher Geschichte SVG Baar 1933, S. 64 (PDF, swbdok) eine Liste der Messkircher Stadtammänner bei, die zu Weiglin vermerkt, er heiße 1477 Altstadtammann und für Jacob Wigli, Weiglin Belege zu 1481-1503 angibt. Möglicherweise weiß man vor Ort oder vielleicht weiß Volker Trugenberger. der wiederholt zu Messkirch geforscht hat, mehr, aber ich habe zu Weiglin folgende Belege gefunden.
Über die Familiengeschichte der Weiglin unterrichtet die Zimmerische Chronik (vor allem II, 543-546), aber im Vordergrund steht der im frühen 16. Jahrhundert amtierende Stadtammann Heinrich Weiglin, der in den 1530er Jahren gestorben ist. Wie immer ist bei den Angaben der Chronik Vorsicht geboten.
https://de.wikisource.org/wiki/Zimmerische_Chronik
Die Weiglin stammten aus Mühlheim an der Donau. Sie "zogen nach Meßkirch, wo Hainrich Weiglin, vermutlich Bechtolds Sohn, das Amt des Stadtammanns bekleidete. Hainrich hatte von seinen Voreltern großen Güterbesitz ererbt. Woher die Wiglin kamen, ist unbekannt", so Elmar Bessing.
https://www.google.de/search?q=zogen+nach+Me%C3%9Fkirch,+wo+Hainrich+Weiglin&tbm=bks
1457 wurde Heinrich Weiglin als Neubürger in Messkirch aufgenommen (Trugenberger im Katalog: Die Grafen von Zimmern und die Kultur des schwäbischen Adels, 2012, S. 308). 1462 saß er schon im Rat (Fürstenbergisches Urkundenbuch = FUB VI, S. 92
http://digital.ub.uni-duesseldorf.de/ihd/content/pageview/5821323 ). Stadtammann war damals Hans Sträuli. 1461 hatte er wegen seiner Kinder Ärger mit dem Stadtherrn Junker Werner von Zimmern (FUB ebd.).
1474 kam es zu einem Streit zwischen dem Messkircher Kirchherrn und Jakob Wigli wegen einem Scheffel Korn, der von Johann Werner von Zimmern geschlichtet wurde. Für Wigli siegelte der Stadtammann Hans Sträwlin (Strow-). FUB VII, S. 36
http://digital.ub.uni-duesseldorf.de/ihd/content/pageview/5821838 .
Am 7. März 1477 heißt er Altstadtammann von Messkirch. Er siegelt die im Fürstenbergischen Archiv zu Donaueschingen erhaltene Urkunde mit seinem eigenen Siegel "+ S jacobi .... wiglin", das eine Lilie zeigt, FUB 7, S. 23
http://digital.ub.uni-duesseldorf.de/ihd/content/pageview/5821825
1484 kaufte der Messkircher Bürger Jakob Wiglin um 100 Gulden einen Hof zu Bietingen, der erblich an seinen Schwager Hans Vischer kam. Dieser verklagte Ortolf von Heudorf deswegen vor dem Landgericht Hegau, das am 14. Mai 1495 urteilte, FUB 7, S. 126
http://digital.ub.uni-duesseldorf.de/ihd/content/pageview/5821928
1485 belegt ihn die Datenbank des Landesarchivs als Stadtammann:
http://www.landesarchiv-bw.de/plink/?f=6-1474663
Dem Beleg zu 1488 im Zusammenhang mit dem Übergang der Herrschaft an die Werdenberger dürfte Ruckgaber
http://books.google.de/books?id=bZxAAAAAcAAJ&pg=PA122
aus der Zimmern'schen Chronik (I, S. 537: alt Jacob Weiglin) haben. Als Vogt erscheint Nikolaus Uhl. Der Zimmern-Chronist erzählt eine obszöne Geschichte im Zusammenhang mit dem Tod des alt Jacob Weiglin und nennt Caspar Spindler genannt Schwarzach als Bürgermeister (IV, S. 183), der Bd. II, S. 81 zu 1503 erwähnt wird.
Als Messkirch 1503 wieder an die Zimmern kam, nennt der Chronist Jakob Weiglin als Stadtammann (Bd. II, S. 59), doch das dürfte - gegen Tumbült! - ein Irrtum sein, denn Jakob Weiglin hat schon im Mai 1495 (siehe oben) nicht mehr gelebt. Einen zweiten Jakob Weiglin, der 1503 Stadtammann gewesen sein könnte, darf man nicht annehmen.
Zur Genealogie der Familie: Am einfachsten setzt man Jakob Weiglin als Sohn des 1457 aufgenommenen Heinrich Weiglin an und den Stadtammann Heinrich als Sohn Jakobs. 1479 studierte Bonifatius Wigli aus Messkirch, der später im Bistum Chur auftaucht, in Tübingen:
http://download.burgenverein-untervaz.ch/downloads/buecher_listen/Liste%20der%20Bisch%C3%B6fe%20und%20Domherren%20des%20Bistums%20Chur.pdf
Er könnte ein Bruder von Jakob gewesen sein, aber aufgrund des erschlossenen Geburtsdatums um 1465 doch eher ein Sohn. Bonifaz hieß auch ein Sohn des Stadtammanns Heinrich Weiglin, der seinen Sohn Heinrich zum Studieren nach Tübingen schickte (Zimmerische Chronik II, S. 543-546).
Dass Jakob 1477 als Notar belegt ist, wie eine dubiose Internetseite suggeriert
http://www.heraldrysinstitute.com/cognomi/Wiglin/Germany/idc/794057/lang/de/
glaube ich nicht. Der Beleg dürfte aus Tumbült stammen, wo aber kein Notars-Amt genannt wird, siehe auch die ungarische Seite, auf der Wiglin laut Google Translate Stadtschreiber heißt
http://www.sulinet.hu/oroksegtar/data/magyarorszagi_nemzetisegek/nemetek/torokbalint/torokbalint_grossturwall/pages/032_Csaladi_nevek_szarmazasa.htm
Die Quelle bezieht sich aber eindeutig auf Tumbült.
Jakob Weiglein war mit mindestens einer Unterbrechung von vor 1478 bis 1488 Stadtammann von Messkirch. Der Reutlinger Drucker scheint den Namen nicht gekannt zu haben, da er ihn mit N. angibt. Dass Weiglin in Personalunion auch das Amt des Vogts bekleidet habe, wie der Drucker angibt, ist nicht zu belegen. Jedenfalls 1488 waren Vogt und Stadtammann getrennte Ämter.
Durchaus denkbar ist, dass der Reutlinger Drucker sich hinsichtlich der Verfasserschaft geirrt hat, also gar kein Messkircher Stadtammann die Abhandlung übersetzt hat. Und es ist auch denkbar, dass ein anderer, früherer Stadtammann z.B. Sträuli der Übersetzer war.
Für Weiglin spricht, dass seine Amtszeit nah am Erscheinungsdatum liegt und man generell eine Laienübersetzung eher in die zweite Hälfte des 15. Jahrhunderts setzen möchte, wenngleich sie prinzipiell auch im 14. Jahrhundert denkbar wäre.
Da über Weiglins Ausbildung nichts bekannt ist, kann man allenfalls als eher schwaches Indiz für eine Affinität zur Gelehrsamkeit das Tübinger Studium seines mutmaßlichen Sohnes anführen. Reich genug für eine eigene akademische Ausbildung dürfte er jedenfalls gewesen sein.
War Weiglin der Übersetzer, dann darf man ihn wohl mit den geistigen Interessen seines Herrn Johann Werner des Älteren von Zimmern in Verbindung bringen. Als Stadtammann hatte er eine Doppelloyalität zu beachten: Er musste dem Stadtherrn dienen, aber auch der Stadt. In einer kleinen Herrschaft wie dem Territorium der damaligen Freiherren von Zimmern darf man ihn getrost als engen Vertrauensmann Johann Werners betrachten. Da dieser literarisch sehr interessiert war, würde der Übersetzer eines religiösen Traktats gut zu ihm passen.
Zu Johann Werner dem Älteren (ca. 1455-1496) siehe zuletzt den Katalog Die Grafen von Zimmern (Register) und
http://www.mrfh.de/1305
"Herr Johannes Wernher freiherr zu Zimmern der elter hat zu schönen büechern ein grossen lust gehabt und vil gelesen", sagt die Zimmerische Chronik (I, S. 423) und erwähnt als Handschriftenschreiber den Gabriel Sattler von Pfullendorf, der modernen Forschung auch als Schreiber des übelen Gerhart bekannt:
http://archiv.twoday.net/stories/64967893/
1482 widmete Michael Christan dem Johann Werner von Zimmern zwei Brief-Übersetzungen:
http://archiv.twoday.net/stories/133339160/
Johann Werner verfasste ein Märe, siehe die ausführliche Interpretation durch Ursula Kocher 2005:
http://books.google.de/books?id=tqSt2gW2J0EC
Kocher (S. 292) und Jacob Klingner trauen Johann Werner auch die Verfasserschaft von "Der neuen Liebe Buch" zu.
http://www.gesamtkatalogderwiegendrucke.de/docs/BUCH.htm#DerNeuenLiebeBuch
http://www.iaslonline.lmu.de/index.php?vorgang_id=3700
Aber darf man Johann Werners Begeisterung für die Literatur auch als Indiz für die Verfasserschaft Weiglins verwerten?
Setzt man die 1492 gedruckte Übersetzung in das letzte Viertel des 15. Jahrhunderts, so ist es sehr wahrscheinlich (oder anders gewendet: ich bin davon überzeugt), dass Weiglin der Autor ist und seine Arbeit in Zusammenhang mit den Studien seines Herrn Johann Werner von Zimmern steht.
Ist sie aber beispielsweise schon um 1460 entstanden, könnte der Stadtammann Sträuli der Autor sein und der Bezug zu Johann Werner fällt natürlich weg. Von Johann Werners Vater Werner nimmt man an, dass er die Familienbibliothek begründet hat, aber viel Staat ist damit in unserem Zusammenhang nicht zu machen.
Natürlich gibt es keine Möglichkeit, den Zeitpunkt der Übersetzung zu datieren.
Der Überzeugungsgrad, mit dem man dem Namen Weiglin vertraut, hängt vom Vorwissen und den Vorurteilen des jeweiligen Wissenschaftlers ab. Wer geneigt ist, vor allem der älteren germanistischen Forschung vorzuwerfen, dass sie oft fahrlässig irgendwelche Verfasserschaften in Spiel gebracht hat, siehe etwa zu Hildegard von Hürnheim
http://www.aedph-old.uni-bayreuth.de/1999/0310.html
wird die Sachlage anders beurteilen als jemand, der in der "Weiglin"-Übersetzung ein willkommenes Mosaiksteinchen für die geistigen Interessen derer von Zimmern zu sehen sich wünscht. Dass man überhaupt einen Namen und einige Belege hat, nimmt für Weiglin ein; es ist interessanter, zu ihm zu recherchieren, als sich mit einem nicht weiter bekannten N.N., der nach Angabe des Reutlinger Druckers Otmar Stadtammann und Vogt zu Messkirch war, zu begnügen.
Einen Indizienprozess, der - wie Juristen sagen - jeden vernünftigen Zweifel ausschließt, konnte ich nicht führen. Auch wenn man wie ich dazu tendiert, die Abfassung der Übertragung an den Druck heranzurücken, bleibt ein mehr oder minder großes Fragezeichen. Der GW sollte es zusammen mit einem Link zu diesem Beitrag eintragen.
NACHTRAG:
Volker Trugenberger stellte freundlicherweise die folgenden wichtigen Ergänzungen zur Verfügung:
1468 Dez. 1: Anna Beringerin, Heinrich Wiglis selig Witwe (Staatsarchiv Sigmaringen FAS DS 39 T 1-3 U 559)
1482 Jan. 31: Jakob Wyglin [Wiglin], Stadtammann zu Meßkirch (Staatsarchiv Sigmaringen FAS DS 33 T 1 R 116, 6)
1484 Nov. 12: Heinz Mieger, Stadtammann zu Meßkirch; Jakob Wyglin [Wiglin], Amtmann des Herrn von Zimmern (Staatsarchiv Sigmaringen FAS DS 39 T 1-3 U 610 und U 611)
1493 Mai 25: Jakob Wiglin, Stadtammann zu Meßkirch (Staatsarchiv Sigmaringen FAS DS 39 T 1-3 U 658 und 659)
#forschung
http://www.libreka.de/9783110156065/405
der GW und Wolfgang Stammler hätten den Übersetzer der Pseudo-Cyprian-Schrift, die in Reutlingen 1492 erschien, mit dem Namen Jakob Weiglin versehen. Es kann dahingestellt bleiben, ob die Autorin sich der ehernen Devise "Regionalia non leguntur" http://archiv.twoday.net/stories/894827492/ nicht auch mit ganz analogen Mitteln hätte entgegenstellen können, indem sie Regionalliteratur zum Raum Messkirch ausgewertet hätte. Hätte sie dort recherchiert, könnte ich mich aber nicht mit den folgenden Belegen brüsten.
Bei dem Druck handelt es sich um GW 2935
Pseudo-Augustinus, Aurelius: De duodecim abusionum gradibus, deutsch von Jakob Weiglin. Daran: Appellatio des Sünders. Reutlingen: Johann Otmar, [Mai/Juni 14]92. 4°
http://www.gesamtkatalogderwiegendrucke.de/docs/GW02935.htm
Zur lateinischen Vorlage (einem frühmittelalterlichen irischen Text) genügt der Hinweis auf
https://de.wikipedia.org/wiki/De_duodecim_abusivis_saeculi
https://en.wikipedia.org/wiki/De_duodecim_abusivis_saeculi
Stöllinger Löser nennt eine zweite deutsche Übersetzung des Textes im Cod. 1035, S. 671-682 (15. Jahrhundert), die im Scherrer-Katalog erwähnt wird, aber im Handschriftencensus fehlt:
http://www.stibi.ch/handschriften/hss/1035.htm
Das MDZ hat den Reutlinger Druck digitalisiert:
http://daten.digitale-sammlungen.de/bsb00026721/image_36
In der Schlussschrift gibt der Drucker an, das Büchlein sei ins Deutsche übersetzt worden von dem "gelerten vnnd fürsichtigen N. Amman vnd vogt zu+o meßkirch".
Wer war damals Ammann der Stadt Messkirch? Vermutlich Jakob Weiglin.
Unergiebig ist die GND
http://beacon.findbuch.de/seealso/pnd-aks?format=sources&id=120950987
Jakob Weiglin ist "vor 1478" bis 1488 als Stadtammann zu belegen.
Tumbült gab seiner Messkircher Geschichte SVG Baar 1933, S. 64 (PDF, swbdok) eine Liste der Messkircher Stadtammänner bei, die zu Weiglin vermerkt, er heiße 1477 Altstadtammann und für Jacob Wigli, Weiglin Belege zu 1481-1503 angibt. Möglicherweise weiß man vor Ort oder vielleicht weiß Volker Trugenberger. der wiederholt zu Messkirch geforscht hat, mehr, aber ich habe zu Weiglin folgende Belege gefunden.
Über die Familiengeschichte der Weiglin unterrichtet die Zimmerische Chronik (vor allem II, 543-546), aber im Vordergrund steht der im frühen 16. Jahrhundert amtierende Stadtammann Heinrich Weiglin, der in den 1530er Jahren gestorben ist. Wie immer ist bei den Angaben der Chronik Vorsicht geboten.
https://de.wikisource.org/wiki/Zimmerische_Chronik
Die Weiglin stammten aus Mühlheim an der Donau. Sie "zogen nach Meßkirch, wo Hainrich Weiglin, vermutlich Bechtolds Sohn, das Amt des Stadtammanns bekleidete. Hainrich hatte von seinen Voreltern großen Güterbesitz ererbt. Woher die Wiglin kamen, ist unbekannt", so Elmar Bessing.
https://www.google.de/search?q=zogen+nach+Me%C3%9Fkirch,+wo+Hainrich+Weiglin&tbm=bks
1457 wurde Heinrich Weiglin als Neubürger in Messkirch aufgenommen (Trugenberger im Katalog: Die Grafen von Zimmern und die Kultur des schwäbischen Adels, 2012, S. 308). 1462 saß er schon im Rat (Fürstenbergisches Urkundenbuch = FUB VI, S. 92
http://digital.ub.uni-duesseldorf.de/ihd/content/pageview/5821323 ). Stadtammann war damals Hans Sträuli. 1461 hatte er wegen seiner Kinder Ärger mit dem Stadtherrn Junker Werner von Zimmern (FUB ebd.).
1474 kam es zu einem Streit zwischen dem Messkircher Kirchherrn und Jakob Wigli wegen einem Scheffel Korn, der von Johann Werner von Zimmern geschlichtet wurde. Für Wigli siegelte der Stadtammann Hans Sträwlin (Strow-). FUB VII, S. 36
http://digital.ub.uni-duesseldorf.de/ihd/content/pageview/5821838 .
Am 7. März 1477 heißt er Altstadtammann von Messkirch. Er siegelt die im Fürstenbergischen Archiv zu Donaueschingen erhaltene Urkunde mit seinem eigenen Siegel "+ S jacobi .... wiglin", das eine Lilie zeigt, FUB 7, S. 23
http://digital.ub.uni-duesseldorf.de/ihd/content/pageview/5821825
1484 kaufte der Messkircher Bürger Jakob Wiglin um 100 Gulden einen Hof zu Bietingen, der erblich an seinen Schwager Hans Vischer kam. Dieser verklagte Ortolf von Heudorf deswegen vor dem Landgericht Hegau, das am 14. Mai 1495 urteilte, FUB 7, S. 126
http://digital.ub.uni-duesseldorf.de/ihd/content/pageview/5821928
1485 belegt ihn die Datenbank des Landesarchivs als Stadtammann:
http://www.landesarchiv-bw.de/plink/?f=6-1474663
Dem Beleg zu 1488 im Zusammenhang mit dem Übergang der Herrschaft an die Werdenberger dürfte Ruckgaber
http://books.google.de/books?id=bZxAAAAAcAAJ&pg=PA122
aus der Zimmern'schen Chronik (I, S. 537: alt Jacob Weiglin) haben. Als Vogt erscheint Nikolaus Uhl. Der Zimmern-Chronist erzählt eine obszöne Geschichte im Zusammenhang mit dem Tod des alt Jacob Weiglin und nennt Caspar Spindler genannt Schwarzach als Bürgermeister (IV, S. 183), der Bd. II, S. 81 zu 1503 erwähnt wird.
Als Messkirch 1503 wieder an die Zimmern kam, nennt der Chronist Jakob Weiglin als Stadtammann (Bd. II, S. 59), doch das dürfte - gegen Tumbült! - ein Irrtum sein, denn Jakob Weiglin hat schon im Mai 1495 (siehe oben) nicht mehr gelebt. Einen zweiten Jakob Weiglin, der 1503 Stadtammann gewesen sein könnte, darf man nicht annehmen.
Zur Genealogie der Familie: Am einfachsten setzt man Jakob Weiglin als Sohn des 1457 aufgenommenen Heinrich Weiglin an und den Stadtammann Heinrich als Sohn Jakobs. 1479 studierte Bonifatius Wigli aus Messkirch, der später im Bistum Chur auftaucht, in Tübingen:
http://download.burgenverein-untervaz.ch/downloads/buecher_listen/Liste%20der%20Bisch%C3%B6fe%20und%20Domherren%20des%20Bistums%20Chur.pdf
Er könnte ein Bruder von Jakob gewesen sein, aber aufgrund des erschlossenen Geburtsdatums um 1465 doch eher ein Sohn. Bonifaz hieß auch ein Sohn des Stadtammanns Heinrich Weiglin, der seinen Sohn Heinrich zum Studieren nach Tübingen schickte (Zimmerische Chronik II, S. 543-546).
Dass Jakob 1477 als Notar belegt ist, wie eine dubiose Internetseite suggeriert
http://www.heraldrysinstitute.com/cognomi/Wiglin/Germany/idc/794057/lang/de/
glaube ich nicht. Der Beleg dürfte aus Tumbült stammen, wo aber kein Notars-Amt genannt wird, siehe auch die ungarische Seite, auf der Wiglin laut Google Translate Stadtschreiber heißt
http://www.sulinet.hu/oroksegtar/data/magyarorszagi_nemzetisegek/nemetek/torokbalint/torokbalint_grossturwall/pages/032_Csaladi_nevek_szarmazasa.htm
Die Quelle bezieht sich aber eindeutig auf Tumbült.
Jakob Weiglein war mit mindestens einer Unterbrechung von vor 1478 bis 1488 Stadtammann von Messkirch. Der Reutlinger Drucker scheint den Namen nicht gekannt zu haben, da er ihn mit N. angibt. Dass Weiglin in Personalunion auch das Amt des Vogts bekleidet habe, wie der Drucker angibt, ist nicht zu belegen. Jedenfalls 1488 waren Vogt und Stadtammann getrennte Ämter.
Durchaus denkbar ist, dass der Reutlinger Drucker sich hinsichtlich der Verfasserschaft geirrt hat, also gar kein Messkircher Stadtammann die Abhandlung übersetzt hat. Und es ist auch denkbar, dass ein anderer, früherer Stadtammann z.B. Sträuli der Übersetzer war.
Für Weiglin spricht, dass seine Amtszeit nah am Erscheinungsdatum liegt und man generell eine Laienübersetzung eher in die zweite Hälfte des 15. Jahrhunderts setzen möchte, wenngleich sie prinzipiell auch im 14. Jahrhundert denkbar wäre.
Da über Weiglins Ausbildung nichts bekannt ist, kann man allenfalls als eher schwaches Indiz für eine Affinität zur Gelehrsamkeit das Tübinger Studium seines mutmaßlichen Sohnes anführen. Reich genug für eine eigene akademische Ausbildung dürfte er jedenfalls gewesen sein.
War Weiglin der Übersetzer, dann darf man ihn wohl mit den geistigen Interessen seines Herrn Johann Werner des Älteren von Zimmern in Verbindung bringen. Als Stadtammann hatte er eine Doppelloyalität zu beachten: Er musste dem Stadtherrn dienen, aber auch der Stadt. In einer kleinen Herrschaft wie dem Territorium der damaligen Freiherren von Zimmern darf man ihn getrost als engen Vertrauensmann Johann Werners betrachten. Da dieser literarisch sehr interessiert war, würde der Übersetzer eines religiösen Traktats gut zu ihm passen.
Zu Johann Werner dem Älteren (ca. 1455-1496) siehe zuletzt den Katalog Die Grafen von Zimmern (Register) und
http://www.mrfh.de/1305
"Herr Johannes Wernher freiherr zu Zimmern der elter hat zu schönen büechern ein grossen lust gehabt und vil gelesen", sagt die Zimmerische Chronik (I, S. 423) und erwähnt als Handschriftenschreiber den Gabriel Sattler von Pfullendorf, der modernen Forschung auch als Schreiber des übelen Gerhart bekannt:
http://archiv.twoday.net/stories/64967893/
1482 widmete Michael Christan dem Johann Werner von Zimmern zwei Brief-Übersetzungen:
http://archiv.twoday.net/stories/133339160/
Johann Werner verfasste ein Märe, siehe die ausführliche Interpretation durch Ursula Kocher 2005:
http://books.google.de/books?id=tqSt2gW2J0EC
Kocher (S. 292) und Jacob Klingner trauen Johann Werner auch die Verfasserschaft von "Der neuen Liebe Buch" zu.
http://www.gesamtkatalogderwiegendrucke.de/docs/BUCH.htm#DerNeuenLiebeBuch
http://www.iaslonline.lmu.de/index.php?vorgang_id=3700
Aber darf man Johann Werners Begeisterung für die Literatur auch als Indiz für die Verfasserschaft Weiglins verwerten?
Setzt man die 1492 gedruckte Übersetzung in das letzte Viertel des 15. Jahrhunderts, so ist es sehr wahrscheinlich (oder anders gewendet: ich bin davon überzeugt), dass Weiglin der Autor ist und seine Arbeit in Zusammenhang mit den Studien seines Herrn Johann Werner von Zimmern steht.
Ist sie aber beispielsweise schon um 1460 entstanden, könnte der Stadtammann Sträuli der Autor sein und der Bezug zu Johann Werner fällt natürlich weg. Von Johann Werners Vater Werner nimmt man an, dass er die Familienbibliothek begründet hat, aber viel Staat ist damit in unserem Zusammenhang nicht zu machen.
Natürlich gibt es keine Möglichkeit, den Zeitpunkt der Übersetzung zu datieren.
Der Überzeugungsgrad, mit dem man dem Namen Weiglin vertraut, hängt vom Vorwissen und den Vorurteilen des jeweiligen Wissenschaftlers ab. Wer geneigt ist, vor allem der älteren germanistischen Forschung vorzuwerfen, dass sie oft fahrlässig irgendwelche Verfasserschaften in Spiel gebracht hat, siehe etwa zu Hildegard von Hürnheim
http://www.aedph-old.uni-bayreuth.de/1999/0310.html
wird die Sachlage anders beurteilen als jemand, der in der "Weiglin"-Übersetzung ein willkommenes Mosaiksteinchen für die geistigen Interessen derer von Zimmern zu sehen sich wünscht. Dass man überhaupt einen Namen und einige Belege hat, nimmt für Weiglin ein; es ist interessanter, zu ihm zu recherchieren, als sich mit einem nicht weiter bekannten N.N., der nach Angabe des Reutlinger Druckers Otmar Stadtammann und Vogt zu Messkirch war, zu begnügen.
Einen Indizienprozess, der - wie Juristen sagen - jeden vernünftigen Zweifel ausschließt, konnte ich nicht führen. Auch wenn man wie ich dazu tendiert, die Abfassung der Übertragung an den Druck heranzurücken, bleibt ein mehr oder minder großes Fragezeichen. Der GW sollte es zusammen mit einem Link zu diesem Beitrag eintragen.
NACHTRAG:
Volker Trugenberger stellte freundlicherweise die folgenden wichtigen Ergänzungen zur Verfügung:
1468 Dez. 1: Anna Beringerin, Heinrich Wiglis selig Witwe (Staatsarchiv Sigmaringen FAS DS 39 T 1-3 U 559)
1482 Jan. 31: Jakob Wyglin [Wiglin], Stadtammann zu Meßkirch (Staatsarchiv Sigmaringen FAS DS 33 T 1 R 116, 6)
1484 Nov. 12: Heinz Mieger, Stadtammann zu Meßkirch; Jakob Wyglin [Wiglin], Amtmann des Herrn von Zimmern (Staatsarchiv Sigmaringen FAS DS 39 T 1-3 U 610 und U 611)
1493 Mai 25: Jakob Wiglin, Stadtammann zu Meßkirch (Staatsarchiv Sigmaringen FAS DS 39 T 1-3 U 658 und 659)
#forschung
KlausGraf - am Montag, 7. Juli 2014, 23:58 - Rubrik: Landesgeschichte
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KlausGraf - am Sonntag, 6. Juli 2014, 05:03 - Rubrik: Landesgeschichte
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Die Magisterarbeit von Iris Holzwart-Schäfer aus dem Jahr 2000 steht seit Februar 2014 im Netz:
http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bsz:21-opus-73384
http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bsz:21-opus-73384
KlausGraf - am Sonntag, 6. Juli 2014, 03:23 - Rubrik: Landesgeschichte
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Anscheinend hat man auf
http://www.badische-heimat.de/neu/verein/heft/reprint/index.htm
inzwischen eingesehen, dass OCR-Texte ohne Faksimiles wenig sinnvoll sind.
#histverein
http://www.badische-heimat.de/neu/verein/heft/reprint/index.htm
inzwischen eingesehen, dass OCR-Texte ohne Faksimiles wenig sinnvoll sind.
#histverein
KlausGraf - am Sonntag, 6. Juli 2014, 02:26 - Rubrik: Landesgeschichte
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Auf
http://www.morgarten2015.ch/de/medien/publikationen/
kann man die Dissertation von Christoph Henggeler zum Morgartendenkmal einsehen.
#erinnerungskultur
http://www.morgarten2015.ch/de/medien/publikationen/
kann man die Dissertation von Christoph Henggeler zum Morgartendenkmal einsehen.
#erinnerungskultur
KlausGraf - am Sonntag, 6. Juli 2014, 02:18 - Rubrik: Landesgeschichte
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Seit 2011 einschließlich des aktuellen Hefts:
http://www.heimatbund-niedersachsen.de/html/heimatbund_niedersachsen__arch.html
Nicht in der EZB.
#histverein
http://www.heimatbund-niedersachsen.de/html/heimatbund_niedersachsen__arch.html
Nicht in der EZB.
#histverein
KlausGraf - am Samstag, 5. Juli 2014, 23:35 - Rubrik: Landesgeschichte
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Insgesamt 15 Aufsätze auf Freidok:
Freidok-Suche
Darunter auch
"Aus dem Geschlecht König Konrads"/"De genere regis "Cunradi" - die Familie König Konrads III. und die frühen Staufer (2011), in dem Dendorfer (wie schon früher) in Anm. 12 veraltete Literatur zu den Lorcher Staufergrabmälern zitiert. Siehe
http://www.freidok.uni-freiburg.de/volltexte/5266/
Freidok-Suche
Darunter auch
"Aus dem Geschlecht König Konrads"/"De genere regis "Cunradi" - die Familie König Konrads III. und die frühen Staufer (2011), in dem Dendorfer (wie schon früher) in Anm. 12 veraltete Literatur zu den Lorcher Staufergrabmälern zitiert. Siehe
http://www.freidok.uni-freiburg.de/volltexte/5266/
KlausGraf - am Samstag, 5. Juli 2014, 23:14 - Rubrik: Landesgeschichte
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