Landesgeschichte
Die nach wie vor maßgebliche Edition von Ohr und Kober 1913 ist nun beim Internet Archive einsehbar:
http://archive.org/details/WuerttembergischeLandtagsakten1498-1515
http://archive.org/details/WuerttembergischeLandtagsakten1498-1515
KlausGraf - am Dienstag, 11. Juni 2013, 18:42 - Rubrik: Landesgeschichte
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[erschienen in: Zeitschrift für die Geschichte des Oberrheins 161 (2013), S. 723-725]
Stephen Mossman, Nigel F. Palmer u. Felix Heinzer (Hrsg.), Schreiben und Lesen in der Stadt. Literaturbetrieb im spätmittelalterlichen Straßburg (= Kulturtopographie des alemannischen Raums, Bd. 4). Berlin, Boston: de Gruyter 2012. X, 551 S., geb. EUR 119,95 ISBN 978-3-11-030053-6
In diesem Buch wird versucht, das literarische Leben im
spätmittelalterlichen Straßburg in einzelnen Aufsätzen zu beleuchten. Es liegt nahe, die Ergebnisse am Sammelband “Literarisches Leben in Augsburg während des 15. Jahrhunderts” (1995) zu messen. Der Augsburger Band war nicht ganz so umfangreich, aber um einiges gehaltvoller. Es fehlt schon an einer Einleitung, wie sie damals Johannes Janota auf sieben Seiten gab, die einzelnen Beiträge verbindend und zusammenfassend. Die Herausgeber des jetzigen Bandes vermitteln mit ihrer Zusammenstellung den Eindruck, als sei der hochspezialisierte Forschungsbeitrag das einzige, was zählt und jede Art von Synthese, die wenigstens holzschnittartig die Rahmenbedingungen (Handschriftenproduktion, Buchdruck) im 14. und 15. Jahrhundert porträtieren würde, entbehrlich. Eine fleißige Materialsammlung zum geistigen Leben in Straßburg hatte Nobert Warken in seiner Dissertation “Mittelalterliche Geschichtsschreibung in Straßburg” (1995) vorgelegt. Daran hätte man anknüpfen können.
Die Summe der Aufsätze macht einen zusammengewürfelten Eindruck. Es ist fast nur die geistliche Literatur vertreten. Als Alibi-Beiträge sind vorhanden: eine Studie zu einer Twinger-Handschrift und -offenbar Humanismus und Buchdruck repräsentierend - ein Beitrag von Nikolaus Henkel zu den Holzschnitten in der Vergil-Ausgabe (1502) von Sebastian Brant. Nicht weniger beliebig ist die Einbeziehung von Charlotte A. Stanfords Versuch, zwei Grabdenkmale im Straßburger Münster aus der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts mit dem Memoria-Konzept zu interpretieren.
Nicht nachvollziehbar ist die Anordnung der Beiträge. Wieso wurden die beiden letzten Fallstudien zum Grünen Wörth durch einen Block anderer Beiträge vom Schwerpunktthema “Geistliche Literatur” getrennt?
Meistens geht es um deutschsprachige geistliche Handschriften des 15. Jahrhunderts. Wieso das 14. Jahrhundert, also vor allem der so
bedeutende Überlieferungskomplex Rulman Merswin, usgeklammert wurde, erfährt man leider nicht. Sinnvollerweise wird die Ausrichtung auf das 15. Jahrhundert unterstützt von einem einleitenden geschichtswissenschaftlichen Beitrag von Sigrid Hirbodian über den Zusammenhang von Dominikanerinnenreform und Familienpolitik und von den Ausführungen Sabine Klapps zum Verwaltungsschriftgut (“pragmatische Schriftlichkeit”) der Straßburger Frauenklöster vor allem anhand der Rechnungsüberlieferung, wobei es womöglich genützt hätte, entsprechende Resultate des genannten Augsburger Sammelbands
zur Kenntnis zu nehmen. Eher randständig sind Aufsätze zum
Gottesurteil der hl. Richgard vor allem anhand der Erzählung Jakob
Twingers (Racha Kirakosian), zur Verehrung der hl. Odilia (Peter
Rückert) und ein Auszug aus dem Statuten für das Frauenstift Hohenburg von 1444 zur Küsterin, den Sabine Klapp und Peter Rückert edieren. An dieser Stelle ist auch “Du bist den Rin herabe geflossen. Topographical Metaphors and Interior Geography in the Sermons of Johannes Tauler” von Annette Volfing zu nennen, da es darin ebenfalls nicht um Handschriftenbefunde geht.
Über 20 Jahre nach Abschluss seiner Wiener Dissertation (1990) über das Gnadenleben der Offenburger Begine Gertrud von Ortenberg hat Hans Derkits immer noch keine gedruckte Ausgabe des faszinierenden Textes vorgelegt. Martina Backes, die Straßburg aus der Perspektive dieser mystischen Vita behandelt, zitiert daher nach der einzigen Brüsseler Handschrift. Kodikologisch gewohnt detailliert sichtet Balázs J. Nemes die insgesamt zehn Handschriften mit Werken Meister Eckharts im Straßburger Dominikanerinnenkloster St. Nikolaus in undis. Beigegeben
sind (S. 75-93) Handschriftenbeschreibungen, die meines Erachtens
sinnvollerweise ins Internet gehören, wo sie in angemessener Weise mit Links zu Digitalisaten und weiteren Internetquellen (wie dem
Handschriftencensus) versehen werden können. Überlieferungsvariationen (“mouvance”) in mystischen Liedern aus Straßburg nimmt sich Almut Suerbaum vor. Um die (Wort-)Illustrationen im sogenannten “Gebetbuch der Ursula Begerin”, gefertigt in Straßburg ca. 1380-1410 (Burgerbibliothek Bern, Cod. 801), geht es dem Kunsthistoriker Jeffrey F. Hamburger.
“Antonius der Einsiedler trifft Caesarius von Heisterbach”, überschreibt Monika Studer ihre Studien zur gemeinsamen Überlieferung von Exempla aus den “Alemannischen Vitaspatrum” und dem “Dialogus miraculorum”. Was über den “Reformbezug” der Straßburger Handschriften ausgeführt wird, ist doch recht hypothetisch und ignoriert - wie in der Germanistik nicht selten - die im Augsburger Band von 1995 erhobenen Bedenken.
“Networking” nennt Anne Winston-Allen die ordensübergreifende
Zusammenarbeit bei der Handschriftenillustration in reformierten
Frauenkonventen am Ende des 15. Jahrhunderts. Es geht vor allem um die Handschriftengruppe rund um die Klarissin Sibilla von Bondorf, mit der sich die Autorin schon in der “Kulturtopographie des alemannischen Raums 1" 2009 auseinandergesetzt hatte, ohne dass man dies freilich dem neuen Anlauf entnehmen kann.
Zwei umfangreiche wertvolle Beiträge widmen sich dem berühmten, von Rulman Merswin im 14. Jahrhundert gegründeten Johanniterhaus zum Grünen Wörth. Barbara Fleith hat aber als Thema das weniger bekannte 15. Jahrhundert. Sie wertet nicht nur die historische Überlieferung und insbesondere eines der Nekrologien aus, sondern beschäftigt sich auch mit literarischen Aktivitäten. Bei dem Augsburger Humanisten Sigismund Gossembrot, der sich “von seiner sel sälikeit wegen” in das
Straßburger Ordenshaus zurückzog, hätte ein Verweis auf den nun schon mehrfach genannten Augsburger Sammelband (siehe dort das Register, S. 366) ebenfalls nicht geschadet. Ergänzen möchte ich, dass sich Graf Heinrich von Württemberg 1484 kurz im Johanniterhaus aufhielt (vgl. Württemberg und Mömpelgard, 1999, S. 111). Anhand von Berlin mgq 182
(um 1430) als Leithandschrift bieten Stephen Mossmann und Nigel Palmer eine Edition (S. 500-508) der “Hoheliedpredigt” des Johanniters Ulrich vom Grünen Wörth. Sie vermuten im Verfasser den am 5. Juni 1427 gestorbenen Ulrich von Kirchheim (S. 486).
Einen spannenden Neufund zur Twinger-Überlieferung präsentiert Michael Schmidt vom Katalog der deutschsprachigen illustrierten Handschriften des Mittelalters. Die im 17. Jahrhundert von dem Straßburger Sammler Balthasar Ludwig Künast besessene Handschrift der deutschen Chronik Jakob Twingers von Königshofen befindet sich heute in Washington (National Gallery of Art), Einzelblätter ebenda und in Berlin. Die ältesten Lagen gehören noch dem letzten Jahrzehnt des 14. Jahrhunderts an, glaubt man den Wasserzeichen. Um 1493 wurde dieser ältere Bestand mit qualitätvollen Illustrationen zu einem “Hausbuch” des
Niederadeligen Hans von Hungerstein (um 1460-1503), der mit Agatha Reif aus Straßburger Patriziat verheiratet war, "aufgepeppt”. Hungerstein schrieb eigenhändig Einschübe und Nachträge, darunter auch autobiographische Aufzeichnungen über den Waldshuterkrieg 1468, an dem der Niederadelige im Alter von acht Jahren (also als “Kindersoldat”) teilnahm. Die Handschrift enthält aber auch Texte zu den Burgunderkriegen. Dass Schmidt auf die älteren Zusammenstellungen von Frieder Schanze verweist, nicht aber auf die von mir seit Anfang 2009 bearbeitete überlieferungsgeschichtliche Online-Quellenkunde zu den
Burgunderkriegen ( http://de.wikisource.org/wiki/Burgunderkriege ) - ebensowenig wie auf meinen Artikel im Killy Literaturlexikon (Bd. 6, 2009) - erscheint mir nicht sonderlich redlich. In meiner Quellenkunde verweise ich auf Straßburger Aufzeichnungen im Kontext von Twinger-Handschriften, während man bei Schmidt eine Einordnung des Zeugnisses in denjenigen Zweig der Twinger-Überlieferung, der als Straßburger Weiterführung des Werks gelten kann, vermisst. Hier wie in anderen Beiträgen des Bandes mangelt es an der Einordnung in den größeren Zusammenhang des Straßburger Geisteslebens. Mein eigener Twinger-Census steht derzeit bei 95 Handschriften, von denen freilich nicht alle erhalten sind ( http://archiv.twoday.net/stories/410259401/ ). Besonders schmerzhaft ist, dass die mit wichtigen Straßburger Zusätzen aus dem Ende des 15. Jahrhunderts versehene Handschrift der Bibliotheca Türkheimiana in Altdorf ( http://archiv.twoday.net/stories/342793721/ ), die von Schmidt
nicht erwähnt wird, verschollen ist. Auch die viel zu wenig bekannte
Arbeit von Christian Pfister: Les manuscrits allemands de la
Bibliothéque Nationale relatifs à l'histoire d'Alsace (1893) zu zwei
Twinger-Handschriften in Paris übergeht Schmidt.
Erfreulicherweise sind dem Band umfangreiche Register (Namen,
Personen, Werke, Orte und Handschriften) beigegeben. Weniger
erfreulich ist die Abbildungsqualität, die bei einem so teuren Band
besser sein müsste. Angesichts der mangelnden Geschlossenheit der
Sammlung leuchtet mir nicht ein, wieso unbedingt ein gedrucktes Werk vorgelegt werden musste. Ein Sammelband sollte etwas anderes sein als ein Konglomerat isolierter Detailuntersuchungen.
***
Inhaltsverzeichnis des Bandes:
http://www.degruyter.com/viewbooktoc/product/186017
Amazon: Blick ins Buch
http://www.amazon.de/b%C3%BCcher/dp/3110300532
Auszüge bei Google
http://books.google.de/books?id=2rIitlmQpgsC
Autorenfassung des Beitrags Nemes bei academia.edu
Zur Twinger-Handschrift in Washington:
http://www.handschriftencensus.de/22752
Dort nicht berücksichtigt die 4 Bilder (9 Helden; Maximilian) auf der Website der National Gallery:
http://www.nga.gov/content/ngaweb/Collection/artist-info.9804.html
Da die 9 Helden in Washington zoombar sind, erübrigt sich ein Rückgriff auf die Abbildungen der Günther-Kataloge. FN sei trotzdem für die Übermittlung von Scans gedankt. Die Bilder zum Beitrag von Schmidt findet man bei Google und/oder Amazon. Die aus Amazon entnommene Kreuzigungsdarstellung mit Stifterfamilie Hungerstein, die in Washington ohne Bild ist, siehe unten.

http://commons.wikimedia.org/wiki/File:Hungerstein_chronik_washington.jpg
[erschienen in: Zeitschrift für die Geschichte des Oberrheins 161 (2013), S. 723-725]
Stephen Mossman, Nigel F. Palmer u. Felix Heinzer (Hrsg.), Schreiben und Lesen in der Stadt. Literaturbetrieb im spätmittelalterlichen Straßburg (= Kulturtopographie des alemannischen Raums, Bd. 4). Berlin, Boston: de Gruyter 2012. X, 551 S., geb. EUR 119,95 ISBN 978-3-11-030053-6
In diesem Buch wird versucht, das literarische Leben im
spätmittelalterlichen Straßburg in einzelnen Aufsätzen zu beleuchten. Es liegt nahe, die Ergebnisse am Sammelband “Literarisches Leben in Augsburg während des 15. Jahrhunderts” (1995) zu messen. Der Augsburger Band war nicht ganz so umfangreich, aber um einiges gehaltvoller. Es fehlt schon an einer Einleitung, wie sie damals Johannes Janota auf sieben Seiten gab, die einzelnen Beiträge verbindend und zusammenfassend. Die Herausgeber des jetzigen Bandes vermitteln mit ihrer Zusammenstellung den Eindruck, als sei der hochspezialisierte Forschungsbeitrag das einzige, was zählt und jede Art von Synthese, die wenigstens holzschnittartig die Rahmenbedingungen (Handschriftenproduktion, Buchdruck) im 14. und 15. Jahrhundert porträtieren würde, entbehrlich. Eine fleißige Materialsammlung zum geistigen Leben in Straßburg hatte Nobert Warken in seiner Dissertation “Mittelalterliche Geschichtsschreibung in Straßburg” (1995) vorgelegt. Daran hätte man anknüpfen können.
Die Summe der Aufsätze macht einen zusammengewürfelten Eindruck. Es ist fast nur die geistliche Literatur vertreten. Als Alibi-Beiträge sind vorhanden: eine Studie zu einer Twinger-Handschrift und -offenbar Humanismus und Buchdruck repräsentierend - ein Beitrag von Nikolaus Henkel zu den Holzschnitten in der Vergil-Ausgabe (1502) von Sebastian Brant. Nicht weniger beliebig ist die Einbeziehung von Charlotte A. Stanfords Versuch, zwei Grabdenkmale im Straßburger Münster aus der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts mit dem Memoria-Konzept zu interpretieren.
Nicht nachvollziehbar ist die Anordnung der Beiträge. Wieso wurden die beiden letzten Fallstudien zum Grünen Wörth durch einen Block anderer Beiträge vom Schwerpunktthema “Geistliche Literatur” getrennt?
Meistens geht es um deutschsprachige geistliche Handschriften des 15. Jahrhunderts. Wieso das 14. Jahrhundert, also vor allem der so
bedeutende Überlieferungskomplex Rulman Merswin, usgeklammert wurde, erfährt man leider nicht. Sinnvollerweise wird die Ausrichtung auf das 15. Jahrhundert unterstützt von einem einleitenden geschichtswissenschaftlichen Beitrag von Sigrid Hirbodian über den Zusammenhang von Dominikanerinnenreform und Familienpolitik und von den Ausführungen Sabine Klapps zum Verwaltungsschriftgut (“pragmatische Schriftlichkeit”) der Straßburger Frauenklöster vor allem anhand der Rechnungsüberlieferung, wobei es womöglich genützt hätte, entsprechende Resultate des genannten Augsburger Sammelbands
zur Kenntnis zu nehmen. Eher randständig sind Aufsätze zum
Gottesurteil der hl. Richgard vor allem anhand der Erzählung Jakob
Twingers (Racha Kirakosian), zur Verehrung der hl. Odilia (Peter
Rückert) und ein Auszug aus dem Statuten für das Frauenstift Hohenburg von 1444 zur Küsterin, den Sabine Klapp und Peter Rückert edieren. An dieser Stelle ist auch “Du bist den Rin herabe geflossen. Topographical Metaphors and Interior Geography in the Sermons of Johannes Tauler” von Annette Volfing zu nennen, da es darin ebenfalls nicht um Handschriftenbefunde geht.
Über 20 Jahre nach Abschluss seiner Wiener Dissertation (1990) über das Gnadenleben der Offenburger Begine Gertrud von Ortenberg hat Hans Derkits immer noch keine gedruckte Ausgabe des faszinierenden Textes vorgelegt. Martina Backes, die Straßburg aus der Perspektive dieser mystischen Vita behandelt, zitiert daher nach der einzigen Brüsseler Handschrift. Kodikologisch gewohnt detailliert sichtet Balázs J. Nemes die insgesamt zehn Handschriften mit Werken Meister Eckharts im Straßburger Dominikanerinnenkloster St. Nikolaus in undis. Beigegeben
sind (S. 75-93) Handschriftenbeschreibungen, die meines Erachtens
sinnvollerweise ins Internet gehören, wo sie in angemessener Weise mit Links zu Digitalisaten und weiteren Internetquellen (wie dem
Handschriftencensus) versehen werden können. Überlieferungsvariationen (“mouvance”) in mystischen Liedern aus Straßburg nimmt sich Almut Suerbaum vor. Um die (Wort-)Illustrationen im sogenannten “Gebetbuch der Ursula Begerin”, gefertigt in Straßburg ca. 1380-1410 (Burgerbibliothek Bern, Cod. 801), geht es dem Kunsthistoriker Jeffrey F. Hamburger.
“Antonius der Einsiedler trifft Caesarius von Heisterbach”, überschreibt Monika Studer ihre Studien zur gemeinsamen Überlieferung von Exempla aus den “Alemannischen Vitaspatrum” und dem “Dialogus miraculorum”. Was über den “Reformbezug” der Straßburger Handschriften ausgeführt wird, ist doch recht hypothetisch und ignoriert - wie in der Germanistik nicht selten - die im Augsburger Band von 1995 erhobenen Bedenken.
“Networking” nennt Anne Winston-Allen die ordensübergreifende
Zusammenarbeit bei der Handschriftenillustration in reformierten
Frauenkonventen am Ende des 15. Jahrhunderts. Es geht vor allem um die Handschriftengruppe rund um die Klarissin Sibilla von Bondorf, mit der sich die Autorin schon in der “Kulturtopographie des alemannischen Raums 1" 2009 auseinandergesetzt hatte, ohne dass man dies freilich dem neuen Anlauf entnehmen kann.
Zwei umfangreiche wertvolle Beiträge widmen sich dem berühmten, von Rulman Merswin im 14. Jahrhundert gegründeten Johanniterhaus zum Grünen Wörth. Barbara Fleith hat aber als Thema das weniger bekannte 15. Jahrhundert. Sie wertet nicht nur die historische Überlieferung und insbesondere eines der Nekrologien aus, sondern beschäftigt sich auch mit literarischen Aktivitäten. Bei dem Augsburger Humanisten Sigismund Gossembrot, der sich “von seiner sel sälikeit wegen” in das
Straßburger Ordenshaus zurückzog, hätte ein Verweis auf den nun schon mehrfach genannten Augsburger Sammelband (siehe dort das Register, S. 366) ebenfalls nicht geschadet. Ergänzen möchte ich, dass sich Graf Heinrich von Württemberg 1484 kurz im Johanniterhaus aufhielt (vgl. Württemberg und Mömpelgard, 1999, S. 111). Anhand von Berlin mgq 182
(um 1430) als Leithandschrift bieten Stephen Mossmann und Nigel Palmer eine Edition (S. 500-508) der “Hoheliedpredigt” des Johanniters Ulrich vom Grünen Wörth. Sie vermuten im Verfasser den am 5. Juni 1427 gestorbenen Ulrich von Kirchheim (S. 486).
Einen spannenden Neufund zur Twinger-Überlieferung präsentiert Michael Schmidt vom Katalog der deutschsprachigen illustrierten Handschriften des Mittelalters. Die im 17. Jahrhundert von dem Straßburger Sammler Balthasar Ludwig Künast besessene Handschrift der deutschen Chronik Jakob Twingers von Königshofen befindet sich heute in Washington (National Gallery of Art), Einzelblätter ebenda und in Berlin. Die ältesten Lagen gehören noch dem letzten Jahrzehnt des 14. Jahrhunderts an, glaubt man den Wasserzeichen. Um 1493 wurde dieser ältere Bestand mit qualitätvollen Illustrationen zu einem “Hausbuch” des
Niederadeligen Hans von Hungerstein (um 1460-1503), der mit Agatha Reif aus Straßburger Patriziat verheiratet war, "aufgepeppt”. Hungerstein schrieb eigenhändig Einschübe und Nachträge, darunter auch autobiographische Aufzeichnungen über den Waldshuterkrieg 1468, an dem der Niederadelige im Alter von acht Jahren (also als “Kindersoldat”) teilnahm. Die Handschrift enthält aber auch Texte zu den Burgunderkriegen. Dass Schmidt auf die älteren Zusammenstellungen von Frieder Schanze verweist, nicht aber auf die von mir seit Anfang 2009 bearbeitete überlieferungsgeschichtliche Online-Quellenkunde zu den
Burgunderkriegen ( http://de.wikisource.org/wiki/Burgunderkriege ) - ebensowenig wie auf meinen Artikel im Killy Literaturlexikon (Bd. 6, 2009) - erscheint mir nicht sonderlich redlich. In meiner Quellenkunde verweise ich auf Straßburger Aufzeichnungen im Kontext von Twinger-Handschriften, während man bei Schmidt eine Einordnung des Zeugnisses in denjenigen Zweig der Twinger-Überlieferung, der als Straßburger Weiterführung des Werks gelten kann, vermisst. Hier wie in anderen Beiträgen des Bandes mangelt es an der Einordnung in den größeren Zusammenhang des Straßburger Geisteslebens. Mein eigener Twinger-Census steht derzeit bei 95 Handschriften, von denen freilich nicht alle erhalten sind ( http://archiv.twoday.net/stories/410259401/ ). Besonders schmerzhaft ist, dass die mit wichtigen Straßburger Zusätzen aus dem Ende des 15. Jahrhunderts versehene Handschrift der Bibliotheca Türkheimiana in Altdorf ( http://archiv.twoday.net/stories/342793721/ ), die von Schmidt
nicht erwähnt wird, verschollen ist. Auch die viel zu wenig bekannte
Arbeit von Christian Pfister: Les manuscrits allemands de la
Bibliothéque Nationale relatifs à l'histoire d'Alsace (1893) zu zwei
Twinger-Handschriften in Paris übergeht Schmidt.
Erfreulicherweise sind dem Band umfangreiche Register (Namen,
Personen, Werke, Orte und Handschriften) beigegeben. Weniger
erfreulich ist die Abbildungsqualität, die bei einem so teuren Band
besser sein müsste. Angesichts der mangelnden Geschlossenheit der
Sammlung leuchtet mir nicht ein, wieso unbedingt ein gedrucktes Werk vorgelegt werden musste. Ein Sammelband sollte etwas anderes sein als ein Konglomerat isolierter Detailuntersuchungen.
***
Inhaltsverzeichnis des Bandes:
http://www.degruyter.com/viewbooktoc/product/186017
Amazon: Blick ins Buch
http://www.amazon.de/b%C3%BCcher/dp/3110300532
Auszüge bei Google
http://books.google.de/books?id=2rIitlmQpgsC
Autorenfassung des Beitrags Nemes bei academia.edu
Zur Twinger-Handschrift in Washington:
http://www.handschriftencensus.de/22752
Dort nicht berücksichtigt die 4 Bilder (9 Helden; Maximilian) auf der Website der National Gallery:
http://www.nga.gov/content/ngaweb/Collection/artist-info.9804.html
Da die 9 Helden in Washington zoombar sind, erübrigt sich ein Rückgriff auf die Abbildungen der Günther-Kataloge. FN sei trotzdem für die Übermittlung von Scans gedankt. Die Bilder zum Beitrag von Schmidt findet man bei Google und/oder Amazon. Die aus Amazon entnommene Kreuzigungsdarstellung mit Stifterfamilie Hungerstein, die in Washington ohne Bild ist, siehe unten.

http://commons.wikimedia.org/wiki/File:Hungerstein_chronik_washington.jpg
KlausGraf - am Montag, 10. Juni 2013, 23:12 - Rubrik: Landesgeschichte
http://de.wikipedia.org/wiki/Johann_Kraft_Hiegell
Der Artikel fußt für das Biographische auf Langner 2009 und geht etwas näher auf die Sammlung ein. Digitalisate der Publikationen Hiegells sind nachgewiesen.
Langers Arbeit weist einige kleinere Schlampigkeiten auf und hat leider den in der Nünning-Bibliothek nachgewiesenen Verkaufskatalog von 1730 nicht herangezogen.
Huldigungsblatt Hiegells für den Trierer Erzbischof, Stift Göttweig
Der Artikel fußt für das Biographische auf Langner 2009 und geht etwas näher auf die Sammlung ein. Digitalisate der Publikationen Hiegells sind nachgewiesen.
Langers Arbeit weist einige kleinere Schlampigkeiten auf und hat leider den in der Nünning-Bibliothek nachgewiesenen Verkaufskatalog von 1730 nicht herangezogen.

KlausGraf - am Samstag, 1. Juni 2013, 19:17 - Rubrik: Landesgeschichte
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" Erfasst sind in den zwischen 1872 und 1914 erschienenen sieben Bänden der Reihe die Güter- und Heberegister und einige weitere Archivalien:
• des Klosters Freckenhorst (CTW 1)
• des Münsterschen Domkapitels (CTW 2)
• des Klosters Überwasser und des Stifts St. Mauritz (CTW 3)
• der Fürstabtei Herford sowie des Stifts auf dem Berge (CTW 4)
• des Aegidii-Klosters, der Kapitel an St. Ludgeri und Martini sowie der Georgskommende in Münster und der Klöster Vinnenberg, Marienfeld und Liesborn (CTW 5)
• der Coesfelder Klöster Marienborn und Marienbrink, des Kloster Varlar und der Stifte Asbeck und Nottuln (CTW 6)
• der Stifte Langenhorst, Metelen und Borghorst sowie der Klöster Gross- und Klein-Burlo (CTW 7)."
Digitalisate bei der historischen Kommission für Westfalen:
http://www.lwl.org/LWL/Kultur/HistorischeKommission/publikationen/digitalisate?lang=de
• des Klosters Freckenhorst (CTW 1)
• des Münsterschen Domkapitels (CTW 2)
• des Klosters Überwasser und des Stifts St. Mauritz (CTW 3)
• der Fürstabtei Herford sowie des Stifts auf dem Berge (CTW 4)
• des Aegidii-Klosters, der Kapitel an St. Ludgeri und Martini sowie der Georgskommende in Münster und der Klöster Vinnenberg, Marienfeld und Liesborn (CTW 5)
• der Coesfelder Klöster Marienborn und Marienbrink, des Kloster Varlar und der Stifte Asbeck und Nottuln (CTW 6)
• der Stifte Langenhorst, Metelen und Borghorst sowie der Klöster Gross- und Klein-Burlo (CTW 7)."
Digitalisate bei der historischen Kommission für Westfalen:
http://www.lwl.org/LWL/Kultur/HistorischeKommission/publikationen/digitalisate?lang=de
KlausGraf - am Freitag, 24. Mai 2013, 16:34 - Rubrik: Landesgeschichte
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KlausGraf - am Donnerstag, 23. Mai 2013, 17:32 - Rubrik: Landesgeschichte
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Andre Gutmann teilt mit:
"nachdem mein im Herbst 2011 erschienes Buch "Unter dem
Wappen der Fidel" schon nach einem Jahr vergriffen war, ist
es seit einigen Tagen komplett mit allen Abbildungen und
Karten über die Homepage des Alemannischen Instituts als
PDF online verfügbar (4 MB), dazu gibt es noch ein kurzes
Online-Vorwort und zwei Errata-Seiten (auch wenn die
Markierungen im Text keine aktiven Links zu den Errata
sind, aber wohl doch zu benutzen).
Der Text ist unter folgender URL einsehbar bzw.
herunterladbar:
http://www.alemannisches-institut.de/html/img/pool/Gutmann_Wieladingen.pdf "
Ausgezeichnet!
Zum Inhalt: "Die Herren von Wieladingen und die Herren vom Stein verwalteten im 13. und 14. Jahrhundert als Meier des Damenstifts Säckingen dessen Güterbesitz am Hochrhein, im Breisgau und Aargau. Das von beiden Familien verwendete Wappenmotiv einer bzw. dreier Fideln zeugt von einer gemeinsamen Herkunft."
#histverein

"nachdem mein im Herbst 2011 erschienes Buch "Unter dem
Wappen der Fidel" schon nach einem Jahr vergriffen war, ist
es seit einigen Tagen komplett mit allen Abbildungen und
Karten über die Homepage des Alemannischen Instituts als
PDF online verfügbar (4 MB), dazu gibt es noch ein kurzes
Online-Vorwort und zwei Errata-Seiten (auch wenn die
Markierungen im Text keine aktiven Links zu den Errata
sind, aber wohl doch zu benutzen).
Der Text ist unter folgender URL einsehbar bzw.
herunterladbar:
http://www.alemannisches-institut.de/html/img/pool/Gutmann_Wieladingen.pdf "
Ausgezeichnet!
Zum Inhalt: "Die Herren von Wieladingen und die Herren vom Stein verwalteten im 13. und 14. Jahrhundert als Meier des Damenstifts Säckingen dessen Güterbesitz am Hochrhein, im Breisgau und Aargau. Das von beiden Familien verwendete Wappenmotiv einer bzw. dreier Fideln zeugt von einer gemeinsamen Herkunft."
#histverein
KlausGraf - am Mittwoch, 15. Mai 2013, 20:34 - Rubrik: Landesgeschichte
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Merkt aus Anlass der Vorstellung der virtuellen Schwabenkinder-Ausstellung http://www.schwabenkinder.eu/de/ zu Recht an:
http://mannigfaltigkeiten.twoday.net/stories/404098641/
http://de.wikisource.org/wiki/Schwabenkinder

http://mannigfaltigkeiten.twoday.net/stories/404098641/
http://de.wikisource.org/wiki/Schwabenkinder

KlausGraf - am Dienstag, 14. Mai 2013, 20:22 - Rubrik: Landesgeschichte
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Ich habe dem Handschriftencensus eine Frist gesetzt, entweder die lang angemahnte Korrektur in
http://www.handschriftencensus.de/16013
vorzunehmen oder meinen Namen in dem Eintrag zu streichen. Seit vielen Monaten wird keine Ergänzung von mir in den Census eingearbeitet.
Rolf Götz, Die Herzöge von Teck. Herzöge ohne Herzogtum (Schriftenreihe des Stadtarchivs Kirchheim unter Teck 33), Kirchheim unter Teck 2009, S. 97-273, 889-904, hier S. 897 Anm. 508 ist natürlich völliger Unsinn. Es handelt sich um die Stadtgeschichte "Kirchheim unter Teck" 2006, was das unsägliche DLL, über das Volker Honemann in der ZfdA fast alles Nötige gesagt hat (PDF kann ich gern abgeben), nicht abgehalten hat, diese wohl seit 2009 im Census verewigte Falschangabe ohne Überprüfung einfach abzuschreiben:
http://books.google.de/books?id=nzqLp6td3z4C&pg=PA45
Aus der Endnote 508 ergibt sich, dass Götz die Kenntnis der Sönke Lorenz (²VL 2004) unbekannten Zweitüberlieferung des Kremerin-Berichts in der Handschrift des Wiener Schottenklosters mir verdankte. Er zitierte die Beschreibung Hübls, in der ich schon vor über 30 Jahren (nämlich laut meiner Kladde 1979) auf die Handschrift gestoßen war:
http://www.manuscripta.at/_scripts/php/digi_books.php?cat=huebl&page_fn=B253
In der Arbeit von Heike Uffmann 2008 liest man S. 260 Anm. 211: "Den Hinweis darauf verdanke ich Klaus Graf, der sie im Archiv des Wiener Schottenklosters ausfindig machte". Daraus ergibt sich wohl hinreichend, dass ich es war, der die Zweitüberlieferung der Kremerin in die Forschung eingeführt hat.
In wenigen Tagen findet eine Tagung zur Kremerin in Kirchheim statt, bei der die üblichen Verdächtigen sprechen:
http://hsozkult.geschichte.hu-berlin.de/termine/id=21473
Es ist ein Jammer, dass Jeffrey Hamburger seinen Aufsatz über die Kremerin 2010 in DASH wegsperren lässt. Die unter "Kremer, Magdalena or Margareta Merin? (and workshop / und Werkstatt) Alsace / Elsass" laufenden illuminierten Handschriften sind aufgelistet unter
http://www.agfem-art.com/i-index-of-named-artists.html
Dort vermisst man aber einen Hinweis auf die Studie von Rolf Götz: Eine einmalige Gelegenheit. Handschriften aus dem Kirchheimer Kloster werden in St. Blasien ausgestellt, in: Beiträge zur Heimatkunde des Bezirks Kirchheim unter Teck 38 (Juli 1984), S. 3-8, der sich mit den beiden Kirchheimer Handschriften in St. Paul in Kärnten 71/1 und 62/1 befasste. Er stellt fest (S. 6), dass in der wohl um 1530 entstandenen Handschrift 71/1 zum 2. Oktober der Jahrtag der Magdalena Kremerin eingetragen ist und zwar von der Anlagehand, also nicht von dieser Nonne stammen kann. Das Chorbuch 62/1 sei wohl 1478 von den Reformschwestern aus dem Silokloster in Schlettstadt nach Kirchheim mitgebracht worden (S. 5).
Im Gegensatz zu den Ausführungen von Götz wird 71/1 von dem "Repertorium of Manuscripts" noch in die zweite Hälfte des 15. Jahrhunderts gesetzt und der Kremerin-Gruppe zugewiesen. Ich denke, Götz hat Recht.
Wer den Reformbericht der Kremerin lesen will, muss noch immer die alte Ausgabe Sattlers zur Hand nehmen:
http://archive.org/stream/allgemeinegeschi05satt#page/172/mode/2up
Nachtrag: Zu einer Buchschenkung 1492 an Kirchheim siehe
http://archiv.twoday.net/stories/224317679/
Update: Hamburgers Aufsatz online - vielen Dank!
http://www.academia.edu/3717997/Magdalena_Kremer_Scribe_and_Painter_of_the_Choir_and_Chapter_Books_of_the_Dominican_Convent_of_St_Johannes-Baptista_in_Kirchheim_unter_Teck
Tagungsbericht:
http://www.teckbote.de/nachrichten/stadt-kreis_artikel,-Kremerin-macht-Kirchheim-beruehmt-_arid,78745.html
Zitat: "Auf eine weitere Kirchheimer Handschrift aus dem Umfeld der Klosterchronik ging Dr. Roland Deigendesch ein, früherer Kirchheimer und jetziger Reutlinger Stadtarchivar: auf den Nekrolog, der sich heute in Sankt Paul im österreichischen Lavanttal befindet. Die Datierung dieses Nekrologs ist nicht weniger einfach als die der Chronik. Während für die Chronik eine Entstehungszeit ab 1490 angenommen wird, geht Roland Deigendesch für den Nekrolog von einem Zeitraum zwischen 1500 und 1503 aus. Trotz einer erheblichen Distanz zur Reformzeit des Klosters hält er aber auch den Klosternekrolog für reformbezogen. Eine einzige Person ist übrigens im Nekrolog besonders hervorgehoben: Magdalena Kremerin. Diese Hervorhebung ist aber genauso rätselhaft wie alle anderen Nachrichten über diese Person. So tritt sie zu keinem Zeitpunkt deutlich als die Autorin der Chronik in Erscheinung, als die sie seit langem angesehen wird. Ebenfalls ungeklärt ist die Frage, ob eine Priorin namens Magdalena, die auf Barbara Bernheimerin folgte, identisch ist mit der Kremerin oder ob es sich um eine andere Magdalena handelt."
http://hsozkult.geschichte.hu-berlin.de/tagungsberichte/id=5040
Update:
chotten.hypotheses.org/512
Stuttgarter Handschrift des Reformberichts (um 1490)
http://www.handschriftencensus.de/16013
vorzunehmen oder meinen Namen in dem Eintrag zu streichen. Seit vielen Monaten wird keine Ergänzung von mir in den Census eingearbeitet.
Rolf Götz, Die Herzöge von Teck. Herzöge ohne Herzogtum (Schriftenreihe des Stadtarchivs Kirchheim unter Teck 33), Kirchheim unter Teck 2009, S. 97-273, 889-904, hier S. 897 Anm. 508 ist natürlich völliger Unsinn. Es handelt sich um die Stadtgeschichte "Kirchheim unter Teck" 2006, was das unsägliche DLL, über das Volker Honemann in der ZfdA fast alles Nötige gesagt hat (PDF kann ich gern abgeben), nicht abgehalten hat, diese wohl seit 2009 im Census verewigte Falschangabe ohne Überprüfung einfach abzuschreiben:
http://books.google.de/books?id=nzqLp6td3z4C&pg=PA45
Aus der Endnote 508 ergibt sich, dass Götz die Kenntnis der Sönke Lorenz (²VL 2004) unbekannten Zweitüberlieferung des Kremerin-Berichts in der Handschrift des Wiener Schottenklosters mir verdankte. Er zitierte die Beschreibung Hübls, in der ich schon vor über 30 Jahren (nämlich laut meiner Kladde 1979) auf die Handschrift gestoßen war:
http://www.manuscripta.at/_scripts/php/digi_books.php?cat=huebl&page_fn=B253
In der Arbeit von Heike Uffmann 2008 liest man S. 260 Anm. 211: "Den Hinweis darauf verdanke ich Klaus Graf, der sie im Archiv des Wiener Schottenklosters ausfindig machte". Daraus ergibt sich wohl hinreichend, dass ich es war, der die Zweitüberlieferung der Kremerin in die Forschung eingeführt hat.
In wenigen Tagen findet eine Tagung zur Kremerin in Kirchheim statt, bei der die üblichen Verdächtigen sprechen:
http://hsozkult.geschichte.hu-berlin.de/termine/id=21473
Es ist ein Jammer, dass Jeffrey Hamburger seinen Aufsatz über die Kremerin 2010 in DASH wegsperren lässt. Die unter "Kremer, Magdalena or Margareta Merin? (and workshop / und Werkstatt) Alsace / Elsass" laufenden illuminierten Handschriften sind aufgelistet unter
http://www.agfem-art.com/i-index-of-named-artists.html
Dort vermisst man aber einen Hinweis auf die Studie von Rolf Götz: Eine einmalige Gelegenheit. Handschriften aus dem Kirchheimer Kloster werden in St. Blasien ausgestellt, in: Beiträge zur Heimatkunde des Bezirks Kirchheim unter Teck 38 (Juli 1984), S. 3-8, der sich mit den beiden Kirchheimer Handschriften in St. Paul in Kärnten 71/1 und 62/1 befasste. Er stellt fest (S. 6), dass in der wohl um 1530 entstandenen Handschrift 71/1 zum 2. Oktober der Jahrtag der Magdalena Kremerin eingetragen ist und zwar von der Anlagehand, also nicht von dieser Nonne stammen kann. Das Chorbuch 62/1 sei wohl 1478 von den Reformschwestern aus dem Silokloster in Schlettstadt nach Kirchheim mitgebracht worden (S. 5).
Im Gegensatz zu den Ausführungen von Götz wird 71/1 von dem "Repertorium of Manuscripts" noch in die zweite Hälfte des 15. Jahrhunderts gesetzt und der Kremerin-Gruppe zugewiesen. Ich denke, Götz hat Recht.
Wer den Reformbericht der Kremerin lesen will, muss noch immer die alte Ausgabe Sattlers zur Hand nehmen:
http://archive.org/stream/allgemeinegeschi05satt#page/172/mode/2up
Nachtrag: Zu einer Buchschenkung 1492 an Kirchheim siehe
http://archiv.twoday.net/stories/224317679/
Update: Hamburgers Aufsatz online - vielen Dank!
http://www.academia.edu/3717997/Magdalena_Kremer_Scribe_and_Painter_of_the_Choir_and_Chapter_Books_of_the_Dominican_Convent_of_St_Johannes-Baptista_in_Kirchheim_unter_Teck
Tagungsbericht:
http://www.teckbote.de/nachrichten/stadt-kreis_artikel,-Kremerin-macht-Kirchheim-beruehmt-_arid,78745.html
Zitat: "Auf eine weitere Kirchheimer Handschrift aus dem Umfeld der Klosterchronik ging Dr. Roland Deigendesch ein, früherer Kirchheimer und jetziger Reutlinger Stadtarchivar: auf den Nekrolog, der sich heute in Sankt Paul im österreichischen Lavanttal befindet. Die Datierung dieses Nekrologs ist nicht weniger einfach als die der Chronik. Während für die Chronik eine Entstehungszeit ab 1490 angenommen wird, geht Roland Deigendesch für den Nekrolog von einem Zeitraum zwischen 1500 und 1503 aus. Trotz einer erheblichen Distanz zur Reformzeit des Klosters hält er aber auch den Klosternekrolog für reformbezogen. Eine einzige Person ist übrigens im Nekrolog besonders hervorgehoben: Magdalena Kremerin. Diese Hervorhebung ist aber genauso rätselhaft wie alle anderen Nachrichten über diese Person. So tritt sie zu keinem Zeitpunkt deutlich als die Autorin der Chronik in Erscheinung, als die sie seit langem angesehen wird. Ebenfalls ungeklärt ist die Frage, ob eine Priorin namens Magdalena, die auf Barbara Bernheimerin folgte, identisch ist mit der Kremerin oder ob es sich um eine andere Magdalena handelt."
http://hsozkult.geschichte.hu-berlin.de/tagungsberichte/id=5040
Update:
chotten.hypotheses.org/512

KlausGraf - am Montag, 13. Mai 2013, 01:51 - Rubrik: Landesgeschichte
Ich habe den Wikipedia-Artikel überarbeitet: http://de.wikipedia.org/wiki/Dominikus_Debler
Viele Bilder aus seiner Chronik:
http://commons.wikimedia.org/wiki/Category:Dominikus_Debler

Viele Bilder aus seiner Chronik:
http://commons.wikimedia.org/wiki/Category:Dominikus_Debler

KlausGraf - am Samstag, 11. Mai 2013, 23:01 - Rubrik: Landesgeschichte
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Am Sonntag werde ich zu den Quellen der Kirchengeschichte etwas sagen:
http://seelsorgeeinheit-unterm-bernhardus.de/media/Bettringen/2013/Verschiedenes%20/Jubil%C3%A4um_DINlang_Internet.pdf
Update:
Klaus Graf: Die Pfarrei Bettringen im Mittelalter. In: einhorn-Jahrbuch 1996, S. 89-100, http://www.freidok.uni-freiburg.de/volltexte/8028/
NEU ders.: Bettringen im Mittelalter. In: Bettringen. Ein Heimatbuch, Schwäbisch Gmünd 1999, S. 52-81
http://www.freidok.uni-freiburg.de/volltexte/9004/
http://seelsorgeeinheit-unterm-bernhardus.de/media/Bettringen/2013/Verschiedenes%20/Jubil%C3%A4um_DINlang_Internet.pdf
Update:
Klaus Graf: Die Pfarrei Bettringen im Mittelalter. In: einhorn-Jahrbuch 1996, S. 89-100, http://www.freidok.uni-freiburg.de/volltexte/8028/
NEU ders.: Bettringen im Mittelalter. In: Bettringen. Ein Heimatbuch, Schwäbisch Gmünd 1999, S. 52-81
http://www.freidok.uni-freiburg.de/volltexte/9004/
KlausGraf - am Donnerstag, 2. Mai 2013, 15:02 - Rubrik: Landesgeschichte
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