Museumswesen
http://www.abendblatt.de/hamburg/article1653447/Senat-kann-das-Altonaer-Museum-gar-nicht-schliessen.html
Rechtsexperte meint: Erst muss das Museumsstiftungsgesetz geändert werden, bevor das Altonaer Museum geschlossen werden kann.
Rechtsexperte meint: Erst muss das Museumsstiftungsgesetz geändert werden, bevor das Altonaer Museum geschlossen werden kann.
KlausGraf - am Mittwoch, 6. Oktober 2010, 15:50 - Rubrik: Museumswesen

Die Tankstelle aus Siegen-Niederschelden bei der Eröffnung. Foto: LWL
"Es ist definitiv nichts für schwache Nerven: Wenn in den kommenden Wochen die Tankstelle in Siegen-Niederschelden in wenigen großen Teilen auf einen Tieflader gestellt wird und ihren bisherigen Standort an der Siegtalstraße verlässt, so ist das sicherlich nicht nur für die Siegener ein Spektakel mit Seltenheitswert. Auch für die Baufachleute des LWL-Freilichtmuseums Detmold, dem neuen Standort der ehemals unter Denkmalschutz stehenden Tankstelle, ist das ein besonderes und nervenaufreibendes Ereignis. "Zwei zentrale Fragen stellen sich mir dabei: schaffen wir die Zerlegung ohne dass einzelne Teile zerbrechen und bekommen wir die Tankstelle noch vor dem Winter ins Museum", sagt Claudia Diekmann, Architektin im Museum des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL). Am kommenden Dienstag (28.09.) wird das in sieben Teile zerlegte Dach abgehoben und vor Ort zwischengelagert.
Die Tankstelle aus dem Jahr 1951 wird im sogenannten Siegerländer Weiler des LWL-Freilichtmuseums Detmold eine neue Heimat finden. "Der moderne Bau mit Flugdach ist ein markantes Zeugnis der zunehmenden Motorisierung des Straßenverkehrs nach dem Zweiten Weltkrieg", freut sich LWL-Museumsleiter Dr. Jan Carstensen. "Sie steht in besonderer Weise für die Veränderung der Dörfer durch die zunehmende Mobilisierung der Bevölkerung in Westfalen." Der Siegerländer Weiler, in dem bislang als erster Bau die Kapellenschule zu sehen ist, soll in den kommenden Jahren weiter ausgebaut werden und das dörfliche Leben um 1960 widerspiegeln. Dafür ist die Tankstelle ein wichtiger Schritt. Ein Bungalow aus den 1960er-Jahren soll noch dazu kommen. "Den haben wir bisher noch nicht im Bestand, da suchen wir derzeit noch nach einem geeigneten Objekt mit der entsprechenden Bewohnergeschichte", erklärt Dr. Carstensen.
Doch damit die Tankstelle mit einer Länge von knapp 19 Metern, einer Breite von gut 7 Metern und einer Höhe von fast 4,5 Metern auch wohlbehalten im Museum ankommen kann, muss die Bauabteilung mit den Gebäuderestauratoren und dem Statikbüro in den kommenden Wochen höchst konzentriert vorgehen. Zunächst haben die Restauratoren ein Gerüst für die Zerlegung des Daches aufgebaut. Dann wurde das Flugdach in sieben Teile zerlegt und für den Abtransport vorbereitet. Ab Dienstag kommender Woche folgt der erste spektakuläre Schritt: die sieben Betondachteile werden abgehoben und vor Ort zwischengelagert. "Das ist ein heikler Punkt", erklärt LWL-Architektin Claudia Diekmann. "Dann sehen wir erst, wie standfest die Tankstelle tatsächlich ist." Eine kleine Schrecksekunde hatte es bereits bei den vorbereitenden Maßnahmen gegeben: Als der erste Schnitt am Dach vorgenommen wurde, hat sich das Dach mit einem Knall entlastet und ist einige Zentimeter abgesackt. Doch danach lief alles wieder nach Plan.
Der weitere Ablaufplan sieht vor, dass im nächsten Schritt nach der Dachentfernung die Stützen und Fundamente freigegraben werden. Im Anschluss sollen die Fenster- und Wandteile der Werkstatt geborgen werden, ehe die Stützen durchtrennt und die Fundamente des Gebäudekomplexes unterfangen werden. Zum Schluss folgt die wohl aufsehenerregendste Maßnahme: Die riesigen Teile werden auf einen Tieflader verladen und abtransportiert. "Damit rechne ich jedoch nicht vor November", erklärt Diekmann. Das wird auch für die Museumsmitarbeiter ein Ereignis, das sie nicht alle Tage miterleben. Schließlich ist die letzte sogenannte Ganzteiltranslozierung schon sieben Jahre her: 2003 wurde das Wohnhaus Remberg aus dem Sauerland auf diese Art und Weise ins LWL-Freilichtmuseum Detmold transportiert."
Quelle: Pressemitteilung des LWL
Wolf Thomas - am Montag, 27. September 2010, 20:40 - Rubrik: Museumswesen
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http://www.facebook.com/pages/Altonaer-Museum-Offen-bleiben/163045337043629
http://www.altonaermuseum.de/fileadmin/pdf/Info_Altonaer_Museum_zur_Entscheidung_des_Senats_22_09_2010.pdf
"Das Altonaer Museum befasst sich als eines der größten deutschen Regionalmuseen mit der Kunst- und Kulturgeschichte des norddeutschen Raumes und präsentiert die kulturhistorische Entwicklung der Elbregion um Altona, von Schleswig Holstein und der Küstengebiete von Nord- und Ost."

http://www.altonaermuseum.de/fileadmin/pdf/Info_Altonaer_Museum_zur_Entscheidung_des_Senats_22_09_2010.pdf
"Das Altonaer Museum befasst sich als eines der größten deutschen Regionalmuseen mit der Kunst- und Kulturgeschichte des norddeutschen Raumes und präsentiert die kulturhistorische Entwicklung der Elbregion um Altona, von Schleswig Holstein und der Küstengebiete von Nord- und Ost."

KlausGraf - am Montag, 27. September 2010, 15:42 - Rubrik: Museumswesen
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" .... Beim Gang durch den Spieleparcours können die Räte gleich auch über die Perspektiven des Deutschen Spielearchivs an seinem neuen Standort nachdenken. „Eigene Räume zumindest für Büros, die Bibliothek und das Zettel-Archiv“ benennt Helmut Schwarz im Gespräch mit der NZ die nächsten Etappenziele. Um die Kontinuität der Sammeltätigkeit und der wissenschaftlichen Archiv-Arbeit zu sichern, müssten nun auch die durch die Übergangszeit entstandenen Lücken in den Beständen geschlossen und die Kontakte mit den Spiele-Herstellern gepflegt werden. Auf diesem Weg sind die nächsten wichtigen Termine die Spiele-Messe in Essen und natürlich die nächste Nürnberger Spielwarenmesse. Einen Auftritt „in eigener Sache“ wird es außerdem auf der Consumenta (24. Oktober bis 1. November) geben, wo die Besucher Informationen einholen und nach Herzenslust spielen können. ...."
Quelle: Nürnberger Zeitung
s. a. http://archiv.twoday.net/search?q=Spielearchiv
Quelle: Nürnberger Zeitung
s. a. http://archiv.twoday.net/search?q=Spielearchiv
Wolf Thomas - am Donnerstag, 23. September 2010, 21:16 - Rubrik: Museumswesen
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KlausGraf - am Mittwoch, 22. September 2010, 16:22 - Rubrik: Museumswesen
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Dem Landschaftsverband Westfalen-Lippe droht im kommenden Jahr ein Haushaltsloch von 320 Millionen Euro. Nach Angaben des Verbands werden derzeit zahlreiche Sparvorschläge geprüft, um das Defizit auszugleichen. Davon sind auch Museen betroffen. So sind unter anderem höhere Eintrittspreise im Gespräch und die Schließung von Einrichtungen, wie zum Beispiel dem Museum in der Kaiserpfalz in Paderborn. Die Entscheidung über den Haushalt des Landschaftsverbands Westfalen-Lippe fällt Ende November.
Quelle: WDR, Kulturnachrichten, 17.09.2010
Quelle: WDR, Kulturnachrichten, 17.09.2010
Wolf Thomas - am Montag, 20. September 2010, 09:19 - Rubrik: Museumswesen
Zeitgleich mit der Ausstellungseröffnung im Landesmuseum erschien eine Stellungnahme der SPD-Fraktion im Niedersächsischen Landtag, die weitere Perspektiven aufzeigen will.
Münzkabinett mit anderen Sammlungen vereinen
Anlässlich der offiziellen Übergabe des Niedersächsischen Münzkabinetts an das Land Niedersachen durch die Deutsche Bank am (heutigen) Freitag erklärt Daniela Behrens, kulturpolitische Sprecherin der SPD-Fraktion im Niedersächsischen Landtag: „Die heute vorgestellte Präsentation ausgewählter Sammlungsstücke kann nur ein erster Zwischenschritt sein auf dem Weg zum numismatischen Zentrum und einer vernetzten Präsentation in Niedersachsen.“
Niedersachsen müsse die Chance nutzen, in einem bestimmten Bereich der Kulturgeschichte zu einem nationalen und internationalen Anziehungspunkt zu werden. Es gehe um die in Niedersachsen heimischen Münzsammlungen, die nach Behrens‘ Ansicht in ihrer Gesamtheit einzigartig sind. Die SPD-Fraktion setze sich deshalb für eine Vernetzung und Zusammenführung der Münzsammlung des Landesmuseums mit anderen Sammlungen im Lande ein. Einen entsprechenden Antrag hatte die SPD-Fraktion im Mai dieses Jahres in den Landtag eingebracht.
„Durch die Zusammenführung entstünde eine numismatische Sammlung von internationalem Format. Hannover würde durch die Zusammenlegung aller Münzkabinette in der internationalen Liga der Geldmuseen vertreten und den Standorten Berlin, München und Dresden vergleichbar sein. In Hannover kann etwas geschaffen werden, was es in anderen Städten ähnlichen Zuschnitts nicht gibt. Diesen Kulturschatz müssen wir heben und präsentieren“, begründete Behrens die parlamentarische Initiative.
Daniela Behrens MDL
Kultur- und medienpolitische Specherin der SPD-Landtagsfraktion
Stellvertretende Vorsitzende des SPD-Landesverbandes Niedersachsen
http://www.krause-behrens.de/aktuell/nachrichten/2010/133803.php
Pressemitteilung:
http://www.spd-landtag-nds.de/web/binary.jsp?nodeId=12007&binaryId=12926&disposition=inline
Zur Vorgeschichte (inzwischen mit zahlreichen Kommentaren):
http://www.krause-behrens.de/aktuell/nachrichten/2010/127024.php
sowie:
http://archiv.twoday.net/stories/6397537/
#numismatik
Münzkabinett mit anderen Sammlungen vereinen
Anlässlich der offiziellen Übergabe des Niedersächsischen Münzkabinetts an das Land Niedersachen durch die Deutsche Bank am (heutigen) Freitag erklärt Daniela Behrens, kulturpolitische Sprecherin der SPD-Fraktion im Niedersächsischen Landtag: „Die heute vorgestellte Präsentation ausgewählter Sammlungsstücke kann nur ein erster Zwischenschritt sein auf dem Weg zum numismatischen Zentrum und einer vernetzten Präsentation in Niedersachsen.“
Niedersachsen müsse die Chance nutzen, in einem bestimmten Bereich der Kulturgeschichte zu einem nationalen und internationalen Anziehungspunkt zu werden. Es gehe um die in Niedersachsen heimischen Münzsammlungen, die nach Behrens‘ Ansicht in ihrer Gesamtheit einzigartig sind. Die SPD-Fraktion setze sich deshalb für eine Vernetzung und Zusammenführung der Münzsammlung des Landesmuseums mit anderen Sammlungen im Lande ein. Einen entsprechenden Antrag hatte die SPD-Fraktion im Mai dieses Jahres in den Landtag eingebracht.
„Durch die Zusammenführung entstünde eine numismatische Sammlung von internationalem Format. Hannover würde durch die Zusammenlegung aller Münzkabinette in der internationalen Liga der Geldmuseen vertreten und den Standorten Berlin, München und Dresden vergleichbar sein. In Hannover kann etwas geschaffen werden, was es in anderen Städten ähnlichen Zuschnitts nicht gibt. Diesen Kulturschatz müssen wir heben und präsentieren“, begründete Behrens die parlamentarische Initiative.
Daniela Behrens MDL
Kultur- und medienpolitische Specherin der SPD-Landtagsfraktion
Stellvertretende Vorsitzende des SPD-Landesverbandes Niedersachsen
http://www.krause-behrens.de/aktuell/nachrichten/2010/133803.php
Pressemitteilung:
http://www.spd-landtag-nds.de/web/binary.jsp?nodeId=12007&binaryId=12926&disposition=inline
Zur Vorgeschichte (inzwischen mit zahlreichen Kommentaren):
http://www.krause-behrens.de/aktuell/nachrichten/2010/127024.php
sowie:
http://archiv.twoday.net/stories/6397537/
#numismatik
Dagobert Duck - am Dienstag, 14. September 2010, 12:48 - Rubrik: Museumswesen
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Archivalia hat im vergangenen Jahr über das Schicksal des Niedersächsischen Münzkabinetts der Deutschen Bank in einer Vielzahl von Beiträgen berichtet.
Die Neue Presse und die Hannoversche Allgemeine Zeitung vom 4. September 2010 berichten nun über eine Ausstellungseröffnung in Hannover.
Der folgende Text stammt aus der HAZ:
Eine königliche Sammlung: Im Landesmuseum in Hannover sind seit Freitag die ersten wertvollen Ausstellungsstücke aus dem niedersächsischen Münzkabinett zu sehen.
Seine Majestät hatte an diesem Tag Glück im Unglück, oder besser: Unglück im Glück. Mitten in der Schlacht bei Dettingen ging Georg II. im Jahr 1743 das königliche Pferd durch. Der Monarch, so heißt es, fiel aus dem Sattel, und bis König und Pferd wieder zueinandergefunden hatten, war die Schlacht gelaufen: Britische und hannoversche Truppen hatten die französischen besiegt. Prompt komponierte Händel ein „Dettinger Te Deum“, und silberne Gedenkmedaillen verherrlichten den Sieg. Sie zeigen allerdings, wie Georg II. auf seinem Ross ziemlich glorreich übers Schlachtfeld sprengt.
„Man darf nicht alles glauben, was auf Münzen zu sehen ist – die können lügen“, sagt Reiner Cunz. Der Numismatiker betreut seit Jahren die königliche Münzsammlung, die eben jener Georg II. einst anlegen ließ. Erst 1983 verkauften die Welfen die Kollektion, insgesamt 43.000 Stücke, an die Deutsche Bank. Im Dezember erwarb dann das Land die Sammlung für fünf Millionen Euro. Ausgerechnet die Bankenkrise hatte dafür gesorgt, dass das Land in Gestalt des Konjunkturpakets die Möglichkeit bekam, der Bank (altes) Geld abzukaufen, das diese loswerden wollte.
Jetzt sind rund 150 Glanzstücke aus der Sammlung dauerhaft im Landesmuseum zu sehen, in einem neuen Kabinett in der Landesgalerie. Numismatiker hatten befürchtet, dass Deutschlands letzte große fürstliche Münzsammlung, die noch in Privatbesitz war, beim Verkauf zerschlagen werden könnte. Dabei war die Deutsche Bank, wie jetzt bekannt wurde, laut Vertrag von 1983 ohnehin verpflichtet, dafür zu sorgen, dass die Sammlung im Land und auch im Ganzen erhalten bleibt. Immerhin weiß das Museum mit Sicherheit, woher die Münzen stammen – anders als beim Tiepolo-Gemälde.
Das neue Münzkabinett ermöglicht eine numismatische Entdeckungsreise durch mehrere Jahrhunderte und um die halbe Welt: Schließlich herrschten die Welfen über das britische Riesenreich, und so kamen in ihre Sammlung auch Prägungen aus Indien oder der durchlöcherte „Holey Dollar“ aus Australien. Ein Gouverneur ließ dort im 19. Jahrhundert wegen Münzgeldmangels kurzerhand aus 40 000 Geldstücken Scheiben ausstanzen und verdoppelte so kurzerhand die Zahl der Münzen.
Kurios mutet auch eine „Biermünze“ aus dem 17. Jahrhundert an. Durch Steuererhöhungen war damals der Bierpreis im Herzogtum Braunschweig-Wolfenbüttel auf viereinhalb Pfennige gestiegen. Da es keine halben Pfennige gab, prägte man Münzen zu viereinhalb Pfennigen – ein eigens für Zechtouren portioniertes Geldstück. Andere Münzen künden von historischen Umwälzungen, von Machtverhältnissen, wirtschaftlicher Not oder von der Propaganda der Herrschenden. Denn Geld war seit jeher nicht nur das „Brecheisen der Macht“, wie der Soziologe Helmuth Pleßner befand. Münzen waren auch die „Massenmedien vergangener Zeiten“, sagt Numismatiker Cunz. Sie sind wie Spiegel, die das ganz Große im ganz Kleinen zeigen. Um das zu entdecken, braucht man freilich einen Blick für das ganz Kleine. Denn der Schauwert von Münzen ist oft gering.
Das neue Münzkabinett behilft sich da mit einem interdisziplinären Kniff: Teils originelle Exponate aus den Museumsabteilungen für Völker- oder Naturkunde flankieren die ausgestellten Münzen. Etwa ein ausgestopfter Biber. Die Trapper Kanadas, deren Landesherren die Welfen waren, nutzten die Tierfelle einst als Währung: Für drei Pelze gab es eine Axt. Noch heute zieren Biber kanadische Münzen – die Nachwehen des Übergangs von der Tausch- zur Geldwirtschaft. Perlen aus Westafrika oder ein Pottwalzahn von den Fidschi-Inseln werden als Zahlungsmittel präsentiert, die bei Licht besehen auch nicht viel exotischer sind als unsere Plastikkarten. Und eine Lindenholzbüste erinnert daran, dass Tilman Riemenschneider im niedersächsischen Osterode aufwuchs – als Sohn eines Münzmeisters.
Multimedial inszeniert das Münzkabinett seine Schätze: Bildschirme neben den Vitrinen zeigen Vergrößerungen der ausgestellten Münzen und geben Besuchern Informationen an die Hand, dazu erklingen besagtes „Dettinger Te Deum“ oder Pink Floyds „Money“. Das alles wird in einem stimmungsvoll abgedunkelten Raum präsentiert, in dem dezentes Licht alle Aufmerksamkeit auf die Münzen lenkt (was das Lesen der Texttafeln allerdings nicht erleichtert).
Ein Wermutstropfen trübte freilich bei der gestrigen Eröffnung des Münzkabinetts die Freude der Numismatiker: Das Museum August Kestner wird sein Münzkabinett wohl noch in diesem Jahr als eigenständige Einheit auflösen. Die Münzen sollen im Haus künftig dezentral gezeigt werden, begleitend zu anderen Exponaten im ganzen Museum. An ihrem angestammten Platz sollen Büros entstehen.
Simon Benne
http://www.haz.de/Nachrichten/Kultur/Uebersicht/Eine-koenigliche-Sammlung-im-Landesmuseum-Hannover
identisch in anderen Tageszeitungen des Madsack-Konzerns, z.B.:
Oberhessische Presse, Marburg/Lahn
http://www.op-marburg.de/Nachrichten/Kultur/Kultur-ueberregional/Eine-koenigliche-Sammlung-im-Landesmuseum-Hannover
Fotos unter:
http://www.haz.de/Nachrichten/Kultur/Fotostrecken-Kultur/Muenzkabinett-im-Landesmuseum-Hannover/(from)/658732/(mode)/full/(offset)/2
Weitere Pressestimmen: dpa 4. September 2010
http://www.neuepresse.de/layout/set/gallery/Hannover/Uebersicht/Landesmuseum-zeigt-koenigliche-Sammlung
DIE WELT 10. September 2010
http://www.welt.de/die-welt/regionales/hamburg/article9520369/Erste-Teile-des-Muenzkabinetts-sind-zu-sehen.html
#numismatik
Die Neue Presse und die Hannoversche Allgemeine Zeitung vom 4. September 2010 berichten nun über eine Ausstellungseröffnung in Hannover.
Der folgende Text stammt aus der HAZ:
Eine königliche Sammlung: Im Landesmuseum in Hannover sind seit Freitag die ersten wertvollen Ausstellungsstücke aus dem niedersächsischen Münzkabinett zu sehen.
Seine Majestät hatte an diesem Tag Glück im Unglück, oder besser: Unglück im Glück. Mitten in der Schlacht bei Dettingen ging Georg II. im Jahr 1743 das königliche Pferd durch. Der Monarch, so heißt es, fiel aus dem Sattel, und bis König und Pferd wieder zueinandergefunden hatten, war die Schlacht gelaufen: Britische und hannoversche Truppen hatten die französischen besiegt. Prompt komponierte Händel ein „Dettinger Te Deum“, und silberne Gedenkmedaillen verherrlichten den Sieg. Sie zeigen allerdings, wie Georg II. auf seinem Ross ziemlich glorreich übers Schlachtfeld sprengt.
„Man darf nicht alles glauben, was auf Münzen zu sehen ist – die können lügen“, sagt Reiner Cunz. Der Numismatiker betreut seit Jahren die königliche Münzsammlung, die eben jener Georg II. einst anlegen ließ. Erst 1983 verkauften die Welfen die Kollektion, insgesamt 43.000 Stücke, an die Deutsche Bank. Im Dezember erwarb dann das Land die Sammlung für fünf Millionen Euro. Ausgerechnet die Bankenkrise hatte dafür gesorgt, dass das Land in Gestalt des Konjunkturpakets die Möglichkeit bekam, der Bank (altes) Geld abzukaufen, das diese loswerden wollte.
Jetzt sind rund 150 Glanzstücke aus der Sammlung dauerhaft im Landesmuseum zu sehen, in einem neuen Kabinett in der Landesgalerie. Numismatiker hatten befürchtet, dass Deutschlands letzte große fürstliche Münzsammlung, die noch in Privatbesitz war, beim Verkauf zerschlagen werden könnte. Dabei war die Deutsche Bank, wie jetzt bekannt wurde, laut Vertrag von 1983 ohnehin verpflichtet, dafür zu sorgen, dass die Sammlung im Land und auch im Ganzen erhalten bleibt. Immerhin weiß das Museum mit Sicherheit, woher die Münzen stammen – anders als beim Tiepolo-Gemälde.
Das neue Münzkabinett ermöglicht eine numismatische Entdeckungsreise durch mehrere Jahrhunderte und um die halbe Welt: Schließlich herrschten die Welfen über das britische Riesenreich, und so kamen in ihre Sammlung auch Prägungen aus Indien oder der durchlöcherte „Holey Dollar“ aus Australien. Ein Gouverneur ließ dort im 19. Jahrhundert wegen Münzgeldmangels kurzerhand aus 40 000 Geldstücken Scheiben ausstanzen und verdoppelte so kurzerhand die Zahl der Münzen.
Kurios mutet auch eine „Biermünze“ aus dem 17. Jahrhundert an. Durch Steuererhöhungen war damals der Bierpreis im Herzogtum Braunschweig-Wolfenbüttel auf viereinhalb Pfennige gestiegen. Da es keine halben Pfennige gab, prägte man Münzen zu viereinhalb Pfennigen – ein eigens für Zechtouren portioniertes Geldstück. Andere Münzen künden von historischen Umwälzungen, von Machtverhältnissen, wirtschaftlicher Not oder von der Propaganda der Herrschenden. Denn Geld war seit jeher nicht nur das „Brecheisen der Macht“, wie der Soziologe Helmuth Pleßner befand. Münzen waren auch die „Massenmedien vergangener Zeiten“, sagt Numismatiker Cunz. Sie sind wie Spiegel, die das ganz Große im ganz Kleinen zeigen. Um das zu entdecken, braucht man freilich einen Blick für das ganz Kleine. Denn der Schauwert von Münzen ist oft gering.
Das neue Münzkabinett behilft sich da mit einem interdisziplinären Kniff: Teils originelle Exponate aus den Museumsabteilungen für Völker- oder Naturkunde flankieren die ausgestellten Münzen. Etwa ein ausgestopfter Biber. Die Trapper Kanadas, deren Landesherren die Welfen waren, nutzten die Tierfelle einst als Währung: Für drei Pelze gab es eine Axt. Noch heute zieren Biber kanadische Münzen – die Nachwehen des Übergangs von der Tausch- zur Geldwirtschaft. Perlen aus Westafrika oder ein Pottwalzahn von den Fidschi-Inseln werden als Zahlungsmittel präsentiert, die bei Licht besehen auch nicht viel exotischer sind als unsere Plastikkarten. Und eine Lindenholzbüste erinnert daran, dass Tilman Riemenschneider im niedersächsischen Osterode aufwuchs – als Sohn eines Münzmeisters.
Multimedial inszeniert das Münzkabinett seine Schätze: Bildschirme neben den Vitrinen zeigen Vergrößerungen der ausgestellten Münzen und geben Besuchern Informationen an die Hand, dazu erklingen besagtes „Dettinger Te Deum“ oder Pink Floyds „Money“. Das alles wird in einem stimmungsvoll abgedunkelten Raum präsentiert, in dem dezentes Licht alle Aufmerksamkeit auf die Münzen lenkt (was das Lesen der Texttafeln allerdings nicht erleichtert).
Ein Wermutstropfen trübte freilich bei der gestrigen Eröffnung des Münzkabinetts die Freude der Numismatiker: Das Museum August Kestner wird sein Münzkabinett wohl noch in diesem Jahr als eigenständige Einheit auflösen. Die Münzen sollen im Haus künftig dezentral gezeigt werden, begleitend zu anderen Exponaten im ganzen Museum. An ihrem angestammten Platz sollen Büros entstehen.
Simon Benne
http://www.haz.de/Nachrichten/Kultur/Uebersicht/Eine-koenigliche-Sammlung-im-Landesmuseum-Hannover
identisch in anderen Tageszeitungen des Madsack-Konzerns, z.B.:
Oberhessische Presse, Marburg/Lahn
http://www.op-marburg.de/Nachrichten/Kultur/Kultur-ueberregional/Eine-koenigliche-Sammlung-im-Landesmuseum-Hannover
Fotos unter:
http://www.haz.de/Nachrichten/Kultur/Fotostrecken-Kultur/Muenzkabinett-im-Landesmuseum-Hannover/(from)/658732/(mode)/full/(offset)/2
Weitere Pressestimmen: dpa 4. September 2010
http://www.neuepresse.de/layout/set/gallery/Hannover/Uebersicht/Landesmuseum-zeigt-koenigliche-Sammlung
DIE WELT 10. September 2010
http://www.welt.de/die-welt/regionales/hamburg/article9520369/Erste-Teile-des-Muenzkabinetts-sind-zu-sehen.html
#numismatik
Dagobert Duck - am Dienstag, 14. September 2010, 12:05 - Rubrik: Museumswesen
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KlausGraf - am Mittwoch, 8. September 2010, 21:26 - Rubrik: Museumswesen
"Der Behindertenbeauftragte der Bundesregierung, Hubert Hüppe (CDU), hat eine zentrale Berliner Erinnerungs- und Dokumentationsstätte für die Opfer der NS-"Euthanasie" gefordert. Beim Gedenken an die Opfer des Nazi-Regimes dürfe diese Gruppe nicht vergessen werden, sagte Hüppe zum Jahrestag des sogenannten "Euthanasie"-Erlasses vom 1. September 1939. Auch bei der Opferentschädigung dürften keine Unterschiede gemacht werden, erklärte Hüppe am 31. August 2010 in Berlin.
Mit Veranstaltungen soll am 3. bis 5. September 2010 in Berlin an die Ermordung von über 300.000 Behinderten und anderen Menschen auf der Grundlage des "Euthanasie"-Erlasses erinnert werden. Dazu findet am 3. September 2010 um 14 Uhr in der Philharmonie eine Vortrags- und Diskussionsveranstaltung statt. Am 4. September 2010 folgt vor der Philharmonie eine weitere Gedenkveranstaltung von mehreren Verbänden, darunter die Diakonie und die Caritas. Zu beiden Terminen hat auch Hüppe als Vertreter der Bundesregierung zugesagt.
Vor dem Eingang der Berliner Philharmonie erinnert ein Denkmal an die NS-Opfer der sogenannten T4-Aktion, bei der Psychiatrie-Patienten und behinderte Menschen durch SS-Ärzte und Pfleger getötet wurden. T4 stand für Tiergartenstraße 4, damals Sitz der Zentrale für die Leitung des Massenmordes an behinderten Menschen.In Deutschland dürfe nicht wieder zwischen angeblich lebensunwertem und lebenswertem Leben unterschieden werden, betonte Hüppe. Diese Mahnung gelte gerade angesichts neu aufkommenden eugenischen Gedankenguts in der Diskussion um Spätabtreibung oder Pränataldiagnostik.
Systematischer Massenmord an Behinderten
Am 5. September 1939 unterzeichnete Hitler den "Euthanasie"-Erlass. Hinter der verharmlosenden Bezeichnung verbarg sich der systematische Massenmord an Tausenden behinderten und kranken Menschen, die als "unwertes Leben" eingestuft wurden. Um den Vernichtungskrieg nach innen und außen zeitgleich beginnen zu lassen, wurde der Erlass auf den 1. September zurückdatiert. An diesem Tag hatte mit dem Überfall auf Polen der Zweite Weltkrieg begonnen.
An die Opfer der sogenannten Euthanasie-Aktion T4 wird am 1. September 2010 in Brandenburg an der Havel mit einer Gedenkveranstaltung erinnert. Zu Ansprachen und Kranzniederlegung nahm unter anderen die Oberbürgermeisterin Dietlind Tiemann (CDU) teil. Die traditionelle Rede eines Schülers bei der Gedenkveranstaltung an der Euthanasie-Gedenkstätte Nicolaiplatz wurde am 1. September 2010 von Marian Malinowski für das Bertolt-Brecht-Gymnasium gehalten."
Quelle: 3 sat Kulturzeit-Nachrichten, 1.9.10
Link zur Pressemitteilung des Behindertenbeauftragten
Mit Veranstaltungen soll am 3. bis 5. September 2010 in Berlin an die Ermordung von über 300.000 Behinderten und anderen Menschen auf der Grundlage des "Euthanasie"-Erlasses erinnert werden. Dazu findet am 3. September 2010 um 14 Uhr in der Philharmonie eine Vortrags- und Diskussionsveranstaltung statt. Am 4. September 2010 folgt vor der Philharmonie eine weitere Gedenkveranstaltung von mehreren Verbänden, darunter die Diakonie und die Caritas. Zu beiden Terminen hat auch Hüppe als Vertreter der Bundesregierung zugesagt.
Vor dem Eingang der Berliner Philharmonie erinnert ein Denkmal an die NS-Opfer der sogenannten T4-Aktion, bei der Psychiatrie-Patienten und behinderte Menschen durch SS-Ärzte und Pfleger getötet wurden. T4 stand für Tiergartenstraße 4, damals Sitz der Zentrale für die Leitung des Massenmordes an behinderten Menschen.In Deutschland dürfe nicht wieder zwischen angeblich lebensunwertem und lebenswertem Leben unterschieden werden, betonte Hüppe. Diese Mahnung gelte gerade angesichts neu aufkommenden eugenischen Gedankenguts in der Diskussion um Spätabtreibung oder Pränataldiagnostik.
Systematischer Massenmord an Behinderten
Am 5. September 1939 unterzeichnete Hitler den "Euthanasie"-Erlass. Hinter der verharmlosenden Bezeichnung verbarg sich der systematische Massenmord an Tausenden behinderten und kranken Menschen, die als "unwertes Leben" eingestuft wurden. Um den Vernichtungskrieg nach innen und außen zeitgleich beginnen zu lassen, wurde der Erlass auf den 1. September zurückdatiert. An diesem Tag hatte mit dem Überfall auf Polen der Zweite Weltkrieg begonnen.
An die Opfer der sogenannten Euthanasie-Aktion T4 wird am 1. September 2010 in Brandenburg an der Havel mit einer Gedenkveranstaltung erinnert. Zu Ansprachen und Kranzniederlegung nahm unter anderen die Oberbürgermeisterin Dietlind Tiemann (CDU) teil. Die traditionelle Rede eines Schülers bei der Gedenkveranstaltung an der Euthanasie-Gedenkstätte Nicolaiplatz wurde am 1. September 2010 von Marian Malinowski für das Bertolt-Brecht-Gymnasium gehalten."
Quelle: 3 sat Kulturzeit-Nachrichten, 1.9.10
Link zur Pressemitteilung des Behindertenbeauftragten
Wolf Thomas - am Mittwoch, 1. September 2010, 21:49 - Rubrik: Museumswesen
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