Open Access
Filesharing is Inevitable
Martin Häcker, Andreas Janson (2/2007), Diplomarbeit (de)
http://ig.cs.tu-berlin.de/lehre/da/HaeckerJanson-FilesharingIsInevitable-2007-02-18/publication_view
http://www.archive.org/details/FilesharingIsInevitable
Die Diplomarbeit geht auf die parallele Entwicklung rechtlicher, technischer und gesellschaftlicher Aspekte des Filesharing ein.
Kurzzusammenfassung:
Filesharing-Technologien ermöglichen es erstmals, alles aufgezeichnete Wissen weltweit zugänglich zu machen, weil es die Kosten des Kopierens von Informationen drastisch verringert. In der bisherigen Debatte um Filesharing wurde diese Chance größtenteils ignoriert und stattdessen wurden angebliche negative Auswirkungen hervorgehoben, die bisher nicht wissenschaftlich belegt werden konnten.
Wir betrachten diese Debatte als Informatiker und stellen fest, dass die Auswirkungen von Filesharing auf die Gesellschaft ohne ein Verständnis der zugrundeliegenden Technologien leicht fehlinterpretiert werden können. Schon der zentrale Begriff "Filesharing" wird in den unterschiedlichsten Bedeutungen verwendet, obwohl er durch die dahinterliegende Technologie eindeutig definiert ist.
Aus der von Eigeninteressen geprägten Sichtweise der Inhalteindustrie wird Filesharing vor allem als ein Werkzeug von "Piraten" gesehen. Aus dieser Sichtweise heraus hat die Musikindustrie seit der Gründung von Napster 1999 zahlreiche Maßnahmen zur Bekämpfung von Internettauschbörsen ergriffen, über die wir hier erstmals einen umfassenden Überblick geben.
In ihrer Argumentation unterschlägt sie die Vorteile, die Filesharing-Netzwerke für Verbraucher bieten: Das Internet ist allen anderen bekannten Netzwerken in der Distribution von Inhalten überlegen. Es gefährdert damit nicht nur das bisherige Vertriebsmonopol der vier großen Plattenfirmen - es ermöglicht auch ein neue Produktionsform: die Produktion unter Gleichen. Daraus erwächst ein Demokratiepotential bisher unerreichter Qualität. Gleichzeitig wird ersichtlich, dass die Gesetze zum Schutz geistigen Eigentums, die auf Drängen der Inhalteindustrie erlassen werden, der ursprünglichen Aufgabe von Schutzrechten nicht gerecht werden: Sie fördern die Erstellung von geistigem Eigentum nicht optimal und machen Inhalte schwerer zugänglich.
Letztlich bedingt die Filesharing-Technologie auch, dass sich das Tauschen urheberrechtlich geschützter Inhalte nicht unterbinden lässt. Das wäre gesamtgesellschaftlich auch wenig sinnvoll, denn Filesharing ist die technische Umsetzung der Norm des Teilens, die das zentrale Paradigma der Wissensgesellschaft darstellt und deshalb in Zukunft immer weiter an Bedeutung gewinnen wird.
Es bleibt daher nur ein logischer Schluss - die Vorteile des Filesharings schnellstmöglich zu nutzen.
Die Diplomarbeit ist unter http://häcker.net/publications online abrufbar.
Martin Häcker, Andreas Janson (2/2007), Diplomarbeit (de)
http://ig.cs.tu-berlin.de/lehre/da/HaeckerJanson-FilesharingIsInevitable-2007-02-18/publication_view
http://www.archive.org/details/FilesharingIsInevitable
Die Diplomarbeit geht auf die parallele Entwicklung rechtlicher, technischer und gesellschaftlicher Aspekte des Filesharing ein.
Kurzzusammenfassung:
Filesharing-Technologien ermöglichen es erstmals, alles aufgezeichnete Wissen weltweit zugänglich zu machen, weil es die Kosten des Kopierens von Informationen drastisch verringert. In der bisherigen Debatte um Filesharing wurde diese Chance größtenteils ignoriert und stattdessen wurden angebliche negative Auswirkungen hervorgehoben, die bisher nicht wissenschaftlich belegt werden konnten.
Wir betrachten diese Debatte als Informatiker und stellen fest, dass die Auswirkungen von Filesharing auf die Gesellschaft ohne ein Verständnis der zugrundeliegenden Technologien leicht fehlinterpretiert werden können. Schon der zentrale Begriff "Filesharing" wird in den unterschiedlichsten Bedeutungen verwendet, obwohl er durch die dahinterliegende Technologie eindeutig definiert ist.
Aus der von Eigeninteressen geprägten Sichtweise der Inhalteindustrie wird Filesharing vor allem als ein Werkzeug von "Piraten" gesehen. Aus dieser Sichtweise heraus hat die Musikindustrie seit der Gründung von Napster 1999 zahlreiche Maßnahmen zur Bekämpfung von Internettauschbörsen ergriffen, über die wir hier erstmals einen umfassenden Überblick geben.
In ihrer Argumentation unterschlägt sie die Vorteile, die Filesharing-Netzwerke für Verbraucher bieten: Das Internet ist allen anderen bekannten Netzwerken in der Distribution von Inhalten überlegen. Es gefährdert damit nicht nur das bisherige Vertriebsmonopol der vier großen Plattenfirmen - es ermöglicht auch ein neue Produktionsform: die Produktion unter Gleichen. Daraus erwächst ein Demokratiepotential bisher unerreichter Qualität. Gleichzeitig wird ersichtlich, dass die Gesetze zum Schutz geistigen Eigentums, die auf Drängen der Inhalteindustrie erlassen werden, der ursprünglichen Aufgabe von Schutzrechten nicht gerecht werden: Sie fördern die Erstellung von geistigem Eigentum nicht optimal und machen Inhalte schwerer zugänglich.
Letztlich bedingt die Filesharing-Technologie auch, dass sich das Tauschen urheberrechtlich geschützter Inhalte nicht unterbinden lässt. Das wäre gesamtgesellschaftlich auch wenig sinnvoll, denn Filesharing ist die technische Umsetzung der Norm des Teilens, die das zentrale Paradigma der Wissensgesellschaft darstellt und deshalb in Zukunft immer weiter an Bedeutung gewinnen wird.
Es bleibt daher nur ein logischer Schluss - die Vorteile des Filesharings schnellstmöglich zu nutzen.
Die Diplomarbeit ist unter http://häcker.net/publications online abrufbar.
BCK - am Sonntag, 8. November 2009, 18:49 - Rubrik: Open Access
http://hublog.hubmed.org/archives/001385.html ist derzeit wohl nicht erreichbar, aber der Text findet sich auch unter
http://plindenbaum.blogspot.com/2006/08/bookmarklet-for-offprint-requests.html
Via
http://friendfeed.com/references-wanted
http://plindenbaum.blogspot.com/2006/08/bookmarklet-for-offprint-requests.html
Via
http://friendfeed.com/references-wanted
KlausGraf - am Samstag, 7. November 2009, 16:26 - Rubrik: Open Access
noch kein Kommentar - Kommentar verfassen
KlausGraf - am Samstag, 7. November 2009, 16:22 - Rubrik: Open Access
noch kein Kommentar - Kommentar verfassen
Brill ist ein wichtiger geisteswissenschaftlicher Verlag.
Für das Self-Archiving gilt:
http://www.brill.nl/default.aspx?partid=157&cid=1608
Journal Articles
Journal authors may post the post-print version of their articles (but not books) on their own personal websites free of charge. This means they can show the article exactly as it appears in print.
The institute employing the journal author may post the post-refereed, but pre-print version of articles free of charge on its website. The post-refereed, pre-print version means the version which contains all adaptations made after peer reviewing. The publisher’s lay-out must not be used.
Books
The institute employing the book author may post the post-refereed, but pre-print version of the book free of charge in a repository on its Intranet (closed repository). The post-refereed, pre-print version means the version which contains all adaptations made after peer reviewing. However, the publisher’s lay-out must not be used.
The posting of books in an open repository on the Internet is not allowed.
No one other than the author or his/her institute has the right to post (part of) any Brill publications on any websites, except as expressly agreed with Brill.
Nicht geregelt ist die Frage der Buchbeiträge. Der Zeitschriftenartikel-Autor darf das Verlags-PDF auf seiner Homepage bereitstellen, nicht jedoch im institutionellen Repositorium.
http://www.brill.nl/default.aspx?partid=157&cid=1607
Brill Open bietet die freie Zugänglichkeit der Beiträge und die Möglichkeit der Verwendung des Verlags-PDFs für den hohen Preis von € 2,000 / $ 3,000 per article. Eine CC-Lizenz ist NICHT einbegriffen.
Also ein weiteres Hybridmodell, das für Open Access schamlos abkassiert.
Für das Self-Archiving gilt:
http://www.brill.nl/default.aspx?partid=157&cid=1608
Journal Articles
Journal authors may post the post-print version of their articles (but not books) on their own personal websites free of charge. This means they can show the article exactly as it appears in print.
The institute employing the journal author may post the post-refereed, but pre-print version of articles free of charge on its website. The post-refereed, pre-print version means the version which contains all adaptations made after peer reviewing. The publisher’s lay-out must not be used.
Books
The institute employing the book author may post the post-refereed, but pre-print version of the book free of charge in a repository on its Intranet (closed repository). The post-refereed, pre-print version means the version which contains all adaptations made after peer reviewing. However, the publisher’s lay-out must not be used.
The posting of books in an open repository on the Internet is not allowed.
No one other than the author or his/her institute has the right to post (part of) any Brill publications on any websites, except as expressly agreed with Brill.
Nicht geregelt ist die Frage der Buchbeiträge. Der Zeitschriftenartikel-Autor darf das Verlags-PDF auf seiner Homepage bereitstellen, nicht jedoch im institutionellen Repositorium.
http://www.brill.nl/default.aspx?partid=157&cid=1607
Brill Open bietet die freie Zugänglichkeit der Beiträge und die Möglichkeit der Verwendung des Verlags-PDFs für den hohen Preis von € 2,000 / $ 3,000 per article. Eine CC-Lizenz ist NICHT einbegriffen.
Also ein weiteres Hybridmodell, das für Open Access schamlos abkassiert.
KlausGraf - am Donnerstag, 5. November 2009, 02:13 - Rubrik: Open Access
noch kein Kommentar - Kommentar verfassen
Lambert Heller eröffnete die Diskussion im September mit
http://biblionik.de/2009/09/20/green-road-2-0/
Die Folien seines Konstanzer-Vortrags sind online (noch nicht aber die für delicious angekündigten Nachweise):
http://open-access.net/fileadmin/OAT/OAT09/Lambert_Heller_OA_09.pdf
Nun erschien von Najko Jahn in LIBREAS.Library Ideas:
Wer bezahlt das Grün? Und wem gehört es? Ein kritischer Blick auf Mendeley und ResearchGate
Veröffentlicht in LIBREAS.Referate von libreas am 4. November 2009
Rezension zu: Lambert Heller (20. September 2009): Green Road 2.0 – eine leise Revolution von Mendeley und Researchgate?. In: Biblionik. Zur Revolutionierung von Bibliothek und Wissensorganisation durch das Internet
http://libreas.wordpress.com/2009/11/04/wer-bezahlt-das-grun-und-wem-gehort-es-ein-kritischer-blick-auf-mendeley-und-researchgate/
Vergleichsweise scharf reagierte Ulrich Herb in INETBIB auf Jahns Vorwürfe (auch als Kommentar zu LIBREAS einsehbar):
http://www.ub.uni-dortmund.de/listen/inetbib/msg40862.html
Einige Anmerkungen
(1) Die dogmatische Harnad-Linie, die bei Open Access nur auf Mandate und institutionelle Repositorien setzt, wird der ganzen Vielfalt der kostenfrei im Netz vorliegenden wissenschaftlichen Dokumente nicht gerecht. In manchen Disziplinen ist das Selbstarchivieren auf der eigenen Homepage oder auf Institutsseiten außerordentlich weit verbreitet.
Eine interessante disziplinäre Lösung ist
http://philpapers.org/
für die Philosophie. Berücksichtigt werden nicht nur Zeitschriftenartikel, sondern auch Publikationen auf Homepages.
Entscheidend ist für den wissenschaftlich Arbeitenden, dass ein Beitrag dann gratis verfügbar ist, wenn er ihn benötigt. Wo der sich befindet und ob der womöglich in 50 Jahren nicht mehr am angegebenen Ort existiert, ist ihm erst einmal wurscht. Es ist an den Repositorien, diese Dokumente für den eigenen Bestand einzusammeln.
(2) Wie das unrühmliche Ende von OAIster zeigt, legt die OA-Community wenig Wert auf Interoperabilität, also auf OAI-PMH. Wissenschaftler nutzen erfahrungsgemäß keine OAI-Harvester. Für wichtige retrodigitalisierte Zeitschriften (einschließlich der Bielefelder Aufklärungsjournale) sehen die hostenden Bibliotheken bis heute keine OAI-Schnittstelle vor. Selbstverständlich ist es möglich und sinnvoll, für Angebote Dritter OAI-Metadaten bereitzustellen.
(3) Langzeitarchivierung ist kein notwendiges Kriterium, wenn es um ein DINI-Zertifikat geht. Ob Schriftenserver länger bestehen als OA-Zeitschriften (von denen ja bereits einige eingegangen sind) ist nicht ausgemacht. An sich wäre es die Aufgabe der Deutschen Nationalbibliothek, die langfristige Verfügbarkeit der wissenschaftlichen Texte im Netz (einschließlich der privaten Homepages) sicherzustellen. Daneben gibt es Webarchivierungsversuche von Pflichtexemplarbibliotheken: http://archiv.twoday.net/stories/6016205/ . Merke: Im digitalen Raum ist erst einmal alles vergleichsweise "flüchtig". Neuen Experimenten die mangelnde Dauerhaftigkeit vorzuhalten, hat etwas heuchlerisches, wenn man als Bibliothek selbst nicht daran denkt, für Langzeitarchivierung z.B. im Sinn einer Selbstverpflichtung zu sorgen.
Soweit CC-Lizenzen vorliegen, ist eine Spiegelung in Repositorien (die ja fast alle nichtkommerziell sind) ohnehin problemlos und ohne Rückfrage beim Autor möglich.
(4) Zum Fetisch OA-"Publikation" (und Peer Review): Selbstverständlich sehe ich Publikationen auf Schriftenservern (und sonst im Netz) als Publikationen an. Das betrifft nicht nur Dissertationen, sondern auch veränderte/erweiterte oder anderssprachige Fassungen und Preprints/Working Papers. In meiner Disziplin, der Geschichtswissenschaft, gibt es im deutschsprachigen Bereich so gut wie kein Peer Review. Entscheidend ist, dass der Schrottanteil in den Repositorien nicht zu hoch ist. Alles andere ist elitäre Überheblichkeit bzw. der Minderwertigkeitskomplex der OA-Anhänger, die 150%ige "Qualitätsapostel" sein wollen.
Ob etwas Vanity Publishing ist, entscheidet ganz allein der Inhalt des Beitrags, nicht die äußeren Umstände der Publikation.
(4) Der Mythos von den "few keystrokes". Bei den OPUS-Servern, auf denen ich selbstarchiviert habe, schreckt ein umständliches Formular ab, das vor dem Hochladen auszufüllen ist. Wenn der RWTH-Schriftenserver nur in Ausnahmefällen Publikationen akzeptiert, die vor dem exakten Datum der Zugehörigkeit der RWTH liegen, kann ich den vergleichsweise neu berufenen Historiker/innen nicht guten Gewissens empfehlen, dass sie ihre früheren Publikationen jeweils auf anderen Schriftenservern unterbringen müssen.
Wenn Open Access zu umständlich ist, wird er noch weniger genutzt als ohnehin schon.
Wenn Angebote wie ResearchGATE oder Menedeley samt ihren Web 2.0-Möglichkeiten für junge Wissenschaftler mehr "sexy" sind, dann heißt das, dass die Repositorien etwas gewaltig falsch machen.
(5) Es gibt nicht nur einen Weg zu Open Access. Und es gibt auch nicht nur zwei (gold und grün). Es gibt ganz viele, schon allein deshalb, weil Open Access nicht nur Zeitschriftenaufsätze betrifft (auch wenn Harnadianische Orthodoxie nicht müde wird, das zu betonen):
http://archiv.twoday.net/stories/5251764/
OAI-Kompatibilität, Langzeitarchivierung und Qualitätsprüfung sind nichts, was man nicht nachträglich bei "wilden" OA-Publikationen im Netz sicherstellen könnte. Jeder Fachbeitrag, der kostenfrei im Netz ist, ist ein Gewinn.
http://biblionik.de/2009/09/20/green-road-2-0/
Die Folien seines Konstanzer-Vortrags sind online (noch nicht aber die für delicious angekündigten Nachweise):
http://open-access.net/fileadmin/OAT/OAT09/Lambert_Heller_OA_09.pdf
Nun erschien von Najko Jahn in LIBREAS.Library Ideas:
Wer bezahlt das Grün? Und wem gehört es? Ein kritischer Blick auf Mendeley und ResearchGate
Veröffentlicht in LIBREAS.Referate von libreas am 4. November 2009
Rezension zu: Lambert Heller (20. September 2009): Green Road 2.0 – eine leise Revolution von Mendeley und Researchgate?. In: Biblionik. Zur Revolutionierung von Bibliothek und Wissensorganisation durch das Internet
http://libreas.wordpress.com/2009/11/04/wer-bezahlt-das-grun-und-wem-gehort-es-ein-kritischer-blick-auf-mendeley-und-researchgate/
Vergleichsweise scharf reagierte Ulrich Herb in INETBIB auf Jahns Vorwürfe (auch als Kommentar zu LIBREAS einsehbar):
http://www.ub.uni-dortmund.de/listen/inetbib/msg40862.html
Einige Anmerkungen
(1) Die dogmatische Harnad-Linie, die bei Open Access nur auf Mandate und institutionelle Repositorien setzt, wird der ganzen Vielfalt der kostenfrei im Netz vorliegenden wissenschaftlichen Dokumente nicht gerecht. In manchen Disziplinen ist das Selbstarchivieren auf der eigenen Homepage oder auf Institutsseiten außerordentlich weit verbreitet.
Eine interessante disziplinäre Lösung ist
http://philpapers.org/
für die Philosophie. Berücksichtigt werden nicht nur Zeitschriftenartikel, sondern auch Publikationen auf Homepages.
Entscheidend ist für den wissenschaftlich Arbeitenden, dass ein Beitrag dann gratis verfügbar ist, wenn er ihn benötigt. Wo der sich befindet und ob der womöglich in 50 Jahren nicht mehr am angegebenen Ort existiert, ist ihm erst einmal wurscht. Es ist an den Repositorien, diese Dokumente für den eigenen Bestand einzusammeln.
(2) Wie das unrühmliche Ende von OAIster zeigt, legt die OA-Community wenig Wert auf Interoperabilität, also auf OAI-PMH. Wissenschaftler nutzen erfahrungsgemäß keine OAI-Harvester. Für wichtige retrodigitalisierte Zeitschriften (einschließlich der Bielefelder Aufklärungsjournale) sehen die hostenden Bibliotheken bis heute keine OAI-Schnittstelle vor. Selbstverständlich ist es möglich und sinnvoll, für Angebote Dritter OAI-Metadaten bereitzustellen.
(3) Langzeitarchivierung ist kein notwendiges Kriterium, wenn es um ein DINI-Zertifikat geht. Ob Schriftenserver länger bestehen als OA-Zeitschriften (von denen ja bereits einige eingegangen sind) ist nicht ausgemacht. An sich wäre es die Aufgabe der Deutschen Nationalbibliothek, die langfristige Verfügbarkeit der wissenschaftlichen Texte im Netz (einschließlich der privaten Homepages) sicherzustellen. Daneben gibt es Webarchivierungsversuche von Pflichtexemplarbibliotheken: http://archiv.twoday.net/stories/6016205/ . Merke: Im digitalen Raum ist erst einmal alles vergleichsweise "flüchtig". Neuen Experimenten die mangelnde Dauerhaftigkeit vorzuhalten, hat etwas heuchlerisches, wenn man als Bibliothek selbst nicht daran denkt, für Langzeitarchivierung z.B. im Sinn einer Selbstverpflichtung zu sorgen.
Soweit CC-Lizenzen vorliegen, ist eine Spiegelung in Repositorien (die ja fast alle nichtkommerziell sind) ohnehin problemlos und ohne Rückfrage beim Autor möglich.
(4) Zum Fetisch OA-"Publikation" (und Peer Review): Selbstverständlich sehe ich Publikationen auf Schriftenservern (und sonst im Netz) als Publikationen an. Das betrifft nicht nur Dissertationen, sondern auch veränderte/erweiterte oder anderssprachige Fassungen und Preprints/Working Papers. In meiner Disziplin, der Geschichtswissenschaft, gibt es im deutschsprachigen Bereich so gut wie kein Peer Review. Entscheidend ist, dass der Schrottanteil in den Repositorien nicht zu hoch ist. Alles andere ist elitäre Überheblichkeit bzw. der Minderwertigkeitskomplex der OA-Anhänger, die 150%ige "Qualitätsapostel" sein wollen.
Ob etwas Vanity Publishing ist, entscheidet ganz allein der Inhalt des Beitrags, nicht die äußeren Umstände der Publikation.
(4) Der Mythos von den "few keystrokes". Bei den OPUS-Servern, auf denen ich selbstarchiviert habe, schreckt ein umständliches Formular ab, das vor dem Hochladen auszufüllen ist. Wenn der RWTH-Schriftenserver nur in Ausnahmefällen Publikationen akzeptiert, die vor dem exakten Datum der Zugehörigkeit der RWTH liegen, kann ich den vergleichsweise neu berufenen Historiker/innen nicht guten Gewissens empfehlen, dass sie ihre früheren Publikationen jeweils auf anderen Schriftenservern unterbringen müssen.
Wenn Open Access zu umständlich ist, wird er noch weniger genutzt als ohnehin schon.
Wenn Angebote wie ResearchGATE oder Menedeley samt ihren Web 2.0-Möglichkeiten für junge Wissenschaftler mehr "sexy" sind, dann heißt das, dass die Repositorien etwas gewaltig falsch machen.
(5) Es gibt nicht nur einen Weg zu Open Access. Und es gibt auch nicht nur zwei (gold und grün). Es gibt ganz viele, schon allein deshalb, weil Open Access nicht nur Zeitschriftenaufsätze betrifft (auch wenn Harnadianische Orthodoxie nicht müde wird, das zu betonen):
http://archiv.twoday.net/stories/5251764/
OAI-Kompatibilität, Langzeitarchivierung und Qualitätsprüfung sind nichts, was man nicht nachträglich bei "wilden" OA-Publikationen im Netz sicherstellen könnte. Jeder Fachbeitrag, der kostenfrei im Netz ist, ist ein Gewinn.
KlausGraf - am Mittwoch, 4. November 2009, 21:40 - Rubrik: Open Access
KlausGraf - am Mittwoch, 4. November 2009, 02:33 - Rubrik: Open Access
noch kein Kommentar - Kommentar verfassen
http://porta.ndl.go.jp/
Gefunden werden auch deutschsprachige Digitalisate (v.a. der Tsukuba Rare Books), aber es gibt darüber hinaus noch mehr, siehe
http://de.wikisource.org/wiki/Digitale_Sammlungen
Gefunden werden auch deutschsprachige Digitalisate (v.a. der Tsukuba Rare Books), aber es gibt darüber hinaus noch mehr, siehe
http://de.wikisource.org/wiki/Digitale_Sammlungen
KlausGraf - am Dienstag, 3. November 2009, 18:04 - Rubrik: Open Access
noch kein Kommentar - Kommentar verfassen
Peter Suber widmet den November-Open-Access-Newsletter diesem Thema:
http://www.earlham.edu/~peters/fos/newsletter/11-02-09.htm
http://www.earlham.edu/~peters/fos/newsletter/11-02-09.htm
KlausGraf - am Montag, 2. November 2009, 19:21 - Rubrik: Open Access
noch kein Kommentar - Kommentar verfassen
Die Zukunft des Wissens. Google Books, Open Access und die Informationsgesellschaft von morgen
Artikel in den Blättern für deutsche und internationale Politik
http://www.blaetter.de/artikel.php?pr=3215
Artikel in den Blättern für deutsche und internationale Politik
http://www.blaetter.de/artikel.php?pr=3215
Bernd Hüttner - am Montag, 2. November 2009, 15:08 - Rubrik: Open Access
noch kein Kommentar - Kommentar verfassen
Gudrun Gersmann beschrieb bei der Podiumsdiskussion zu Open Access (ich hörte sie im Stream), wie sie früher dem Erscheinen der führenden Fachzeitschrift der Frühneuzeitforschung, der Zeitschrift für historische Forschung entgegenfieberte. Nachdem wir uns mit Historikern und Open Access schon der in der Open-Access-Woche befasst haben
http://archiv.twoday.net/stories/6002752/
fragen wir heute danach, wieviele ZHf-Volltexte es im Netz gibt. Um aufwändige Recherchen zu vermeiden tun wir so, als könnten wir mittels Google Scholar den Bestand erfassen. Wir suchen also nach ZHF bzw. Zeitschrift historische Forschung
http://scholar.google.com/scholar?as_q=&num=100&btnG=Scholar-Suche&as_epq=&as_oq=&as_eq=&as_occt=any&as_sauthors=&as_publication=ZHF&as_ylo=&as_yhi=&hl=de
http://scholar.google.com/scholar?start=0&hl=de&as_publication=Zeitschrift+Historische+Forschung
In der OPUS-Metasuche
http://elib.uni-stuttgart.de/opus/gemeinsame_suche.php
wurde mit zeitschrift für historische forschung kein Treffer gefunden (um das Ergebnis von Seite der Repositorien etwas abzusichern).
Gefunden wird bei der zweiten Suche genau ein Volltext von Marian Füssel. Ob Frau Gersmann diese wenig erfreuliche Bilanz in Sachen "Open Access" kennt?
http://archiv.twoday.net/stories/6002752/
fragen wir heute danach, wieviele ZHf-Volltexte es im Netz gibt. Um aufwändige Recherchen zu vermeiden tun wir so, als könnten wir mittels Google Scholar den Bestand erfassen. Wir suchen also nach ZHF bzw. Zeitschrift historische Forschung
http://scholar.google.com/scholar?as_q=&num=100&btnG=Scholar-Suche&as_epq=&as_oq=&as_eq=&as_occt=any&as_sauthors=&as_publication=ZHF&as_ylo=&as_yhi=&hl=de
http://scholar.google.com/scholar?start=0&hl=de&as_publication=Zeitschrift+Historische+Forschung
In der OPUS-Metasuche
http://elib.uni-stuttgart.de/opus/gemeinsame_suche.php
wurde mit zeitschrift für historische forschung kein Treffer gefunden (um das Ergebnis von Seite der Repositorien etwas abzusichern).
Gefunden wird bei der zweiten Suche genau ein Volltext von Marian Füssel. Ob Frau Gersmann diese wenig erfreuliche Bilanz in Sachen "Open Access" kennt?
KlausGraf - am Samstag, 31. Oktober 2009, 01:50 - Rubrik: Open Access
noch kein Kommentar - Kommentar verfassen