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Wahrnehmung

Die Berliner Literaturkritik stellt eine Leseprobe des neuen Roman von Mario Calabresi vor:
" .... Ich habe zwei Erinnerungen an die damalige Zeit: an den 14. Mai, einen Sonntag, und diese Erinnerung ist unscharf. Sie besteht aus einem starken, schönen Gefühl, und es ist das einzig Fassbare, Reale, das ich von meinem Vater habe. Und ich erinnere mich an einen Mittwochmorgen, den 17. Mai, an dem er getötet wurde. Diese Erinnerung ist klar, detailliert und genau.
Als Kind packte ich sie weg, tat sie gleichsam in eine Schachtel, um sie auf diese Weise die Zeit meines Heranwachsens überdauern zu lassen. In meinen Gedanken schuf ich einen besonderen Raum dafür, um sie unversehrt bewahren zu können. Ich behielt sie lange ganz für mich allein und holte sie nur nachts heraus, im Dunkeln vor dem Einschlafen, mit großer Behutsamkeit, um sie nicht zu beschädigen. Später erzählte ich meiner Mutter davon, aber da war ich schon auf dem Gymnasium, und erst während der Prozesse sprach ich offen über die Erinnerung an den Tag, an dem mein Vater starb. Bis ich bemerkte, dass sie durch das wiederholte Erzählen zerfiel wie ein Film, den man zu oft angesehen hat: Das Bild verschleißt, die Einzelbilder gehen verloren. Also schuf ich Abhilfe und tat sie ins Archiv zurück, bestrebt, sie dadurch zu retten. Aber es war wohl zu spät dafür, und heute hat sie einen Teil jener überwältigenden Kraft verloren, die sie über zwanzig Jahre lang für mich besaß. Die andere dagegen hält stand. Sie erinnert mich daran, dass ich sein Sohn bin....."

CALABRESI, MARIO: Der blaue Cinquecento. Geschichte meiner Familie im Schatten des Terrorismus. Übersetzt aus dem Italienischen von Michaela Wunderle. SchirmerGraf Verlag, München 2008. 224 S.
Quelle:
http://www.berlinerliteraturkritik.de/index.cfm?id=18003

Eingang zum Kreisarchiv in Eisenberg, Thüringen

Bild

Bild (mit Vergrößerungsmöglichkeit) bei Wikimedia Commons

So betitelt der Stern ein Bild eines arbeitsrechtlichen Artikel zum Thema "Liebe am Arbeitsplatz". Das nachfolgende Zitat rückt Archive in eine leicht schlüpfrige Ecke:
"Knutschen am Kopierer, Fummeln im Archiv, frivole Mails - Liebe am Arbeitsplatz ist bisweilen besonders knisternd."
Archive als abgeschiedene Orte erotischer Zweisamkeit ? Ein Sichtweise, die nicht gerade als stereotyp durchgeht.

" ..... Ein Projekt hat der Kunsthistoriker aus Leidenschaft noch vor Augen, "eine Nische wäre zu bescheiden gesagt, ein großes Kapitel der romanischen Kunst" werde es sein, "das bislang brach gelegen hat, das kein Mensch beachtet hat, obwohl es überall in Bildern präsent ist", enthüllt Droste langsam das Thema "Erotik und Askese". So könnte auch der Titel des Buches lauten über "Bilder der Lebensfreude und der Lebenswirklichkeit in der romanischen Kunst". Inzwischen habe er ein Kompendium von hunderten von Motiven und Bildern zusammengetragen. Hier öffne sich eine neue Dimension, "ein neues Verständnis der moralischen Kunst", urteilt Droste. "Die Zeit ist reif für ein solches Buch", in zwei bis drei Jahren will er es schaffen. Schließlich habe er seit 20 Jahren ein Archiv zu dieser Thematik aufgebaut." .....
Archiv oder Sammlung ?
Quelle:
Artikel in der Welt

"... Was einmal für die Popliteratur der Gegenwart als Wesenskriterium ermittelt wurde – dass sie nämlich ein Archiv ihrer Zeit sei –, trifft auch auf O'Haras Roman zu: Das Nachtleben spielt eine gehörige Rolle, Zeitungsnotizen werden gesammelt, Schauspieler tauchen auf, Gossip und Ereignisse des Jahres 1930 werden zitiert. ...."
Quelle:
http://www.tagesspiegel.de/kultur/literatur/;art138,2524673

"..... Als Ulrike Meinhofs Gehirn seziert wurde, meinten die Ärzte eine Unregelmäßigkeit zu erkennen, die ihren Weg in den Terrorismus erklärten könnte. Dass das Motiv auch in der Beschaffenheit des damaligen Staates gelegen haben mochte, daran wollte man damals lieber nicht glauben. Heute ist das anders.
40 Jahre sind seit 1968 vergangen und viel Literatur über diese Zeit und ihre Folgen ist seitdem erschienen. Zwar ist man sich nach wie vor in der Bewertung der Ereignisse nicht einig, aber immerhin sind die Fakten gesichert.
Auf diese Fakten und auf Interviews mit Zeitzeugen stützt sich „Das Münster-Protokoll“, das jetzt im Magazin des Borchert-Theaters zur Uraufführung kam. In dem als „Heimatabend“ überschrieben Stück behandelt Wolfgang Lichtenstein die Zeit vom Schah-Besuch bis zur Schleyer-Entführung und wirft dabei einen Blick auf die Ereignisse in Münster. .....
In einem als Archiv gestalteten Raum mit vergilbten Zeitungsbänden und alten Schreibmaschinen (Ausstattung: Elke König) machen sich Florian Bender, Anja Bilabel und Konrad Haller auf Spurensuche. ......"

Welch ein Einfallsreictum.
Quelle: http://www.muensterschezeitung.de/nachrichten/kultur/art2716,249557

"Wir vergessen, dass wir alles, was wir von alten Kulturen wissen, von Gräbern wissen. Ein Grab ist die Geschichte unserer Kultur. Ein Archiv. Es erzählt viel über eine Gesellschaft. Das Begräbnis ist ein Ritual, aus Ritualen entsteht letztlich das Theater selbst."
Dimitré Dinev anlässlich der Uraufführung seines Stückes "Eine heikle Sache, die Seele" im Wiener Volkstheater.
Quelle:
http://derstandard.at/?url=/?id=3323905

Die Berliner Literaturkritik stellt Rohan Kriwaczek neuen Roman vor.
Klappentext: " ..... In Deutschland, wo es bis zum ersten Weltkrieg von mehreren Künstlern mit besonderer Inbrunst ausgeübt wurde, ist das schaurig-schöne musikalische Genre völlig ausgestorben. Der englische Musikologe Rohan Kriwaczek – selbst praktizierender Geigenspieler, Flötist und Klezmer-Spezialist – hat einen zufälligen Zugang zu dem Archiv der Gilde gefunden und eine schier unglaubliche, spannende und fabelhaft gut geschriebene Chronik dieser zu Unrecht missachteten Musikrichtung und ihrer gedemütigten Künstler geschrieben. ..."
Bibliographische Angaben:
KRIWACZEK, ROHAN: Eine unvollständige Geschichte der Begräbnis-Violine. Aus dem Englischen von Isabell Lorenz. Eichborn Verlag, Frankfurt am Main 2008. 305 S

Laut FR scheint in der Frankfurter Schmidtstr. ein solches Überraschungsei - drei in einem - zu stehen:
" ..... Zu den Regienamen, die auch in der nächsten Spielzeit in Frankfurt arbeiten und die für das Frankfurter Schauspiel prägend gewesen sein werden, gehören noch Jan Neumann, André Wilms, Martin Nimz, auch Matthias von Hartz, Robert Lehniger und Simon Solberg. "Hin und weg" ist das anspielungsreiche Motto dieser letzten Spielzeit, dem Florian Fiedler für die Schmidtstraße ein beherztes "Wir und jetzt" entgegensetzt. Er will aus dem Raum wieder machen, was er war: eine Lagerhalle - als Archiv der Gegenwart. Vor allem die Jüngeren gingen in den vergangenen Jahren ins Schauspiel, wenn jetzt nochmal alle gehen, wird es für niemand ein Schaden sein. ..."

"Die Olympischen Sommerspiele in München sollten Deutschland von seiner neuen, seiner demokratischen und weltoffenen Seite zeigen. Doch überschattet wurden die Spiele von dem Attentat auf die israelische Mannschaft. Die Künstlerin Sarah Morris setzt sich in ihrem neuen Film mit den Ereignissen aus dem Jahr 1972 auseinander. Zu sehen ist der Mix aus filmischem Essay, Doku und Kunstwerk im Lenbachhaus in München. ....
Hier und da gleitet die Kamera durch die Straßen Münchens, schwebt über die geschwungenen Zeltdächer der Olympiaanlage, zeigt Bilder aus dem Staatsarchiv, das lichte Treppenhaus, abgegriffene Akten und Bücher. Sarah Morris nutzt Mittel des Dokumentarfilms. Aber ihr Blick ist offen. ....."

Quelle:
http://www.dradio.de/dkultur/sendungen/fazit/775931/

 

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