Wissenschaftsbetrieb
Berthold Kohler schreibt in seinem heutigen Leitartikel am Schluss:
"Scheiß auf den Doktor", empfahl (ihm) die "Bild"-Zeitung. Wohl wahr: Ein Monarch braucht keinen Doktortitel. Auch den bunten Blättern reicht das Adelsprädikat.
Noch aber ist Deutschland eine Republik, und noch ist ein Plagiat Diebstahl geistigen Eigentums. Die Kanzlerin mag aus naheliegenden Gründen über Letzteres hinweggehen, wenigstens nach außen hin. Den Schaden im Kosmos der bürgerlichen Werte, den die Operation zur Rettung des gestrauchelten Bannerträgers nach sich zieht, kann aber auch Frau Merkel unmöglich übersehen. Die Aktion, so sie denn gelingt und schon alles am Licht ist, wird Spätfolgen haben. Guttenberg hätte sich selbst, den Werten, die er hochhält, und langfristig auch der Union einen besseren Dienst erwiesen, wenn er nicht nur der Universität Bayreuth einen Brief geschrieben hätte, sondern auch der Kanzlerin. (S. 1)
http://archiv.twoday.net/search?q=guttenberg
"Scheiß auf den Doktor", empfahl (ihm) die "Bild"-Zeitung. Wohl wahr: Ein Monarch braucht keinen Doktortitel. Auch den bunten Blättern reicht das Adelsprädikat.
Noch aber ist Deutschland eine Republik, und noch ist ein Plagiat Diebstahl geistigen Eigentums. Die Kanzlerin mag aus naheliegenden Gründen über Letzteres hinweggehen, wenigstens nach außen hin. Den Schaden im Kosmos der bürgerlichen Werte, den die Operation zur Rettung des gestrauchelten Bannerträgers nach sich zieht, kann aber auch Frau Merkel unmöglich übersehen. Die Aktion, so sie denn gelingt und schon alles am Licht ist, wird Spätfolgen haben. Guttenberg hätte sich selbst, den Werten, die er hochhält, und langfristig auch der Union einen besseren Dienst erwiesen, wenn er nicht nur der Universität Bayreuth einen Brief geschrieben hätte, sondern auch der Kanzlerin. (S. 1)
http://archiv.twoday.net/search?q=guttenberg
KlausGraf - am Mittwoch, 23. Februar 2011, 00:59 - Rubrik: Wissenschaftsbetrieb
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http://goo.gl/cOLtI = freitag.de
Sehr geehrter Herr Minister,
die Unterzeichneten, die an der Ludwig-Maximilians-Universität München Sprach- und Literaturwissenschaft lehren, beobachten die derzeitige Diskussion um die Plagiate in der Dissertation Karl-Theodor zu Guttenbergs mit großer Sorge.
Wir achten bei unseren Studierenden sehr sorgfältig darauf, dass sie vom ersten Semester ihres Studiums an die allgemein akzeptierten, etwa auch von der DFG klar definierten Standards wissenschaftlichen Arbeitens einhalten, darunter vor allem auch die Pflicht zum Nachweis von Zitaten. Selbst vermeintlich geringfügige Verstöße gegen diese Regeln führen mindestens dazu, dass kein Schein für die Veranstaltung ausgestellt wird (bzw. keine ECTS-Punkte vergeben werden), zu der die entsprechende Seminararbeit angefertigt wurde. Dies wird dem Verfasser der entsprechenden Arbeit in einem persönlichen Gespräch mitgeteilt.
Als Verstöße, die zu diesen Sanktionen führen, verstehen wir (im Einklang mit den allgemein akzeptierten Standards) bereits solche, die weit unterhalb der Ebene dessen liegen, was auch nur in einem ersten Bericht über nicht nachgewiesene Zitate in der Dissertation Karl-Theodor zu Guttenbergs dokumentiert wurde 1 - und dabei handelt es sich nur um einen kleinen Auszug von inzwischen eindeutig nachgewiesenen Plagiaten.
Wir maßen uns wohlgemerkt nicht an, in Untersuchungen einzugreifen, die jetzt von der Universität Bayreuth bereits eingeleitet wurden; noch weniger wollen wir uns in Debatten über mögliche politische Konsequenzen einmischen.
Vielmehr wenden wir uns an Sie, weil die Diskussion über diesen Fall uns sehr beunruhigt. In der Öffentlichkeit wird nämlich zunehmend der Eindruck hergestellt, es handle sich hier um eine im engeren Sinne politische, also parteipolitische Debatte. Und leider vertreten manche Politiker dabei die Position, es habe sich bei dem Verhalten des Promovenden um einen Kavaliersdelikt wie Falschparken gehandelt, das im Wissenschaftsbetrieb allerorten üblich sei, so dass dieser spezielle Fall überhaupt nur aufgedeckt worden sei, um eine "Schmutzkampagne"2 oder gar einen "politisch motivierten Angriff von ganz Linksaußen"3 gegen einen Regierungspolitiker zu führen.
Die Unterzeichneten möchten an der Universität weiterhin in der Lage sein, mit großer Strenge die Standards wissenschaftlichen Arbeitens nicht nur selbst einzuhalten, sondern sie auch unseren Studierenden zu vermitteln. Wir halten dies nicht für eine parteipolitische Aufgabe. Diese Arbeit wird aber beträchtlich erschwert, wenn der Eindruck verbreitet wird, Plagiate im Wissenschaftsbetrieb seien ganz üblich und würden nur ausnahmsweise von Linksradikalen aufgedeckt. Wir bitten daher Sie als den für uns zuständigen Staatsminister, uns in unserer Arbeit zu unterstützen, indem Sie auch öffentlich diesem Eindruck entgegentreten.
Mit freundlichen Grüßen
R. Stockhammer
Siehe auch
http://archiv.twoday.net/search?q=guttenberg
Update:
http://www.spiegel.de/unispiegel/studium/0,1518,747465,00.html
Wolfgang Heubisch, bayerischer FDP-Wissenschaftsminister, hat mittlerweile auf die öffentliche Aufforderung der Münchner Professoren reagiert. "Plagiate in wissenschaftlichen Arbeiten sind keine Bagatelle", erklärte Heubisch. Zur unverzichtbaren Basis allen wissenschaftlichen Handelns zählten strikte Ehrlichkeit im Hinblick auf die Beiträge von Partnern, Konkurrenten und Vorgängern, also auch die Pflicht zum Nachweis von Zitaten.
"Wir dürfen bei den Standards wissenschaftlichen Arbeitens unter keinen Umständen Abstriche machen", sagte Heubisch - und trifft damit beim Brief-Initiator Robert Stockhammer auf Zustimmung.
Sehr geehrter Herr Minister,
die Unterzeichneten, die an der Ludwig-Maximilians-Universität München Sprach- und Literaturwissenschaft lehren, beobachten die derzeitige Diskussion um die Plagiate in der Dissertation Karl-Theodor zu Guttenbergs mit großer Sorge.
Wir achten bei unseren Studierenden sehr sorgfältig darauf, dass sie vom ersten Semester ihres Studiums an die allgemein akzeptierten, etwa auch von der DFG klar definierten Standards wissenschaftlichen Arbeitens einhalten, darunter vor allem auch die Pflicht zum Nachweis von Zitaten. Selbst vermeintlich geringfügige Verstöße gegen diese Regeln führen mindestens dazu, dass kein Schein für die Veranstaltung ausgestellt wird (bzw. keine ECTS-Punkte vergeben werden), zu der die entsprechende Seminararbeit angefertigt wurde. Dies wird dem Verfasser der entsprechenden Arbeit in einem persönlichen Gespräch mitgeteilt.
Als Verstöße, die zu diesen Sanktionen führen, verstehen wir (im Einklang mit den allgemein akzeptierten Standards) bereits solche, die weit unterhalb der Ebene dessen liegen, was auch nur in einem ersten Bericht über nicht nachgewiesene Zitate in der Dissertation Karl-Theodor zu Guttenbergs dokumentiert wurde 1 - und dabei handelt es sich nur um einen kleinen Auszug von inzwischen eindeutig nachgewiesenen Plagiaten.
Wir maßen uns wohlgemerkt nicht an, in Untersuchungen einzugreifen, die jetzt von der Universität Bayreuth bereits eingeleitet wurden; noch weniger wollen wir uns in Debatten über mögliche politische Konsequenzen einmischen.
Vielmehr wenden wir uns an Sie, weil die Diskussion über diesen Fall uns sehr beunruhigt. In der Öffentlichkeit wird nämlich zunehmend der Eindruck hergestellt, es handle sich hier um eine im engeren Sinne politische, also parteipolitische Debatte. Und leider vertreten manche Politiker dabei die Position, es habe sich bei dem Verhalten des Promovenden um einen Kavaliersdelikt wie Falschparken gehandelt, das im Wissenschaftsbetrieb allerorten üblich sei, so dass dieser spezielle Fall überhaupt nur aufgedeckt worden sei, um eine "Schmutzkampagne"2 oder gar einen "politisch motivierten Angriff von ganz Linksaußen"3 gegen einen Regierungspolitiker zu führen.
Die Unterzeichneten möchten an der Universität weiterhin in der Lage sein, mit großer Strenge die Standards wissenschaftlichen Arbeitens nicht nur selbst einzuhalten, sondern sie auch unseren Studierenden zu vermitteln. Wir halten dies nicht für eine parteipolitische Aufgabe. Diese Arbeit wird aber beträchtlich erschwert, wenn der Eindruck verbreitet wird, Plagiate im Wissenschaftsbetrieb seien ganz üblich und würden nur ausnahmsweise von Linksradikalen aufgedeckt. Wir bitten daher Sie als den für uns zuständigen Staatsminister, uns in unserer Arbeit zu unterstützen, indem Sie auch öffentlich diesem Eindruck entgegentreten.
Mit freundlichen Grüßen
R. Stockhammer
Siehe auch
http://archiv.twoday.net/search?q=guttenberg
Update:
http://www.spiegel.de/unispiegel/studium/0,1518,747465,00.html
Wolfgang Heubisch, bayerischer FDP-Wissenschaftsminister, hat mittlerweile auf die öffentliche Aufforderung der Münchner Professoren reagiert. "Plagiate in wissenschaftlichen Arbeiten sind keine Bagatelle", erklärte Heubisch. Zur unverzichtbaren Basis allen wissenschaftlichen Handelns zählten strikte Ehrlichkeit im Hinblick auf die Beiträge von Partnern, Konkurrenten und Vorgängern, also auch die Pflicht zum Nachweis von Zitaten.
"Wir dürfen bei den Standards wissenschaftlichen Arbeitens unter keinen Umständen Abstriche machen", sagte Heubisch - und trifft damit beim Brief-Initiator Robert Stockhammer auf Zustimmung.
KlausGraf - am Mittwoch, 23. Februar 2011, 00:31 - Rubrik: Wissenschaftsbetrieb
Sogar auf Bild Online dominieren inzwischen diejenigen, die Guttenbergs Rücktritt wollen.
http://www.bildblog.de/28172/deutschlands-flexibelste-meinung/
In den Meinungsspalten der Printpresse ist die Stimmung ebenfalls überwiegend negativ.
Die Opposition fordert seinen Rücktritt, der Rückhalt in der CDU erodiert langsam. Der Star-Politiker ist angezählt.

http://www.bildblog.de/28172/deutschlands-flexibelste-meinung/
In den Meinungsspalten der Printpresse ist die Stimmung ebenfalls überwiegend negativ.
Die Opposition fordert seinen Rücktritt, der Rückhalt in der CDU erodiert langsam. Der Star-Politiker ist angezählt.

KlausGraf - am Dienstag, 22. Februar 2011, 23:40 - Rubrik: Wissenschaftsbetrieb
Meint Rainer Kuhlen
http://www.inf.uni-konstanz.de/netethicsblog/?p=357
Zum Thema und Autor
http://archiv.twoday.net/search?q=kuhlen
http://www.inf.uni-konstanz.de/netethicsblog/?p=357
Zum Thema und Autor
http://archiv.twoday.net/search?q=kuhlen
KlausGraf - am Dienstag, 22. Februar 2011, 23:16 - Rubrik: Wissenschaftsbetrieb
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Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) hat am Montagabend Verletzungen des Plagiatverbots beim Verfassen seiner Doktorarbeit eingeräumt und will auf seinen Doktortitel verzichten - offenbar dauerhaft. "Ich habe gravierende Fehler gemacht", sagte Guttenberg am Montagabend bei einer CDU-Veranstaltung in der Taunusstadt Kelkheim.
Auch "Peinliches" sei beim Schreiben der Arbeit passiert, räumte der Minister ein und verwies auf nicht ausgewiesene Zitate aus der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" in der Einleitung seiner Promotionsarbeit. "In der mir abgesprochenen Demut entschuldige ich mich bei allen, die ich verletzt habe", sagte Guttenberg.
Klar ist: Die endgültige Entscheidung über ein mögliches Ablegen des Doktortitels liegt bei der Universität Bayreuth. Ohnhin wurde Guttenberg aufgefordert, innerhalb von zwei Wochen zu seiner Dotorarbeit Stellung zu nehmen
Er habe sechs bis sieben Jahre an seiner Promotion geschrieben, sagte der Unions-Politiker und fügte hinzu: "Möglicherweise habe ich an ein oder anderer Stelle den Überblick über die Quellen verloren." Jedoch habe er die Arbeit selbst verfasst. "Daher stehe ich auch zu dem Blödsinn darin", bekräftigte er.
http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,746886,00.html
"Möglicherweise habe ich an ein oder anderer Stelle den Überblick über die Quellen verloren." ist die Untertreibung des Tages. Nichts gegen Demut, aber ein wirkliches Schuldeingeständnis sieht angesichts der Beweislage anders aus.
[Update: Wegen der Plagiatsvorwürfe hat Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) die Universität Bayreuth gebeten, seinen Doktortitel zurückzunehmen. Zur Begründung habe er auf "gravierende, handwerkliche Fehler" in seiner Dissertation hingewiesen, teilte die Universität am Montagabend mit. Sie sei aber dennoch verpflichtet, die Rechtmäßigkeit der Doktorarbeit zu prüfen. http://www.tagesspiegel.de/politik/guttenberg-bittet-uni-um-ruecknahme-des-doktortitels/3868940.html Hätte er schon am Freitag tun müssen.]
Mehr zu Causa Guttenberg:
http://www.sueddeutsche.de/politik/plagiatsvorwuerfe-gegen-guttenberg-sag-dem-titel-leise-servus-1.1063178 Mit Zusammenfassung des Zwischenberichts des Guttenplag-Wikis
http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,746740,00.html Union fürchtet den Abgang des Superstars
Die "Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung" - das bürgerliche Referenzblatt für Guttenberg - rechnete nun zudem mit seinem gesamten Lebenslauf ab: Den habe der Politiker "aufgeblasen". Es folgten drei Seiten mit Überschriften wie "Die Studierstube ist seine Bühne nicht" und einer Illustration mit Guttenberg und seiner Frau als Ken- und Barbie-Puppe.
Überhaupt war das Medienecho am Wochenende und an diesem Montag weitgehend verheerend. Die Lage hat sich kein bisschen beruhigt, seit Guttenberg am vergangenen Freitag in seiner Erklärung die Chance zur demütigen Geste verpasste.
http://www.stern.de/politik/deutschland/plagiat-affaere-guttenberg-verzichtet-auf-doktortitel-dauerhaft-1656390.html
http://www.focus.de/politik/deutschland/guttenberg-weiteres-bundestags-gutachten-verwendet_aid_602178.html (mit Gegenüberstellung)
FOCUS Online liegt ein weiteres Gutachten der Wissenschaftlichen Dienste des Bundestags vor, das Verteidigungsminister zu Guttenberg fast eins zu eins in seine Doktorarbeit übernahm.
Auf den ersten Blick wirkt die Quellenangabe auf Seite 199 außergewöhnlich präzise. Der damalige Bundestagsabgeordnete und Doktortitel-Anwärter Karl-Theodor zu Guttenberg berichtet in Fußnote 564 von einem Vortrag, den er im November 2005 in Washington gehalten habe. „Die nachfolgenden Thesen“, so der CSU-Politiker in der Anmerkung, würden sich auf diesen Vortrag „stützen“. Damit reklamiert er die Urheberschaft also explizit für sich.
„Wesentliche Impulse“ zu dem Vortrag, so schreibt Guttenberg weiter in der Fußnote, habe eine Ausarbeitung der Wissenschaftlichen Dienste des Deutschen Bundestages gesetzt. Diese Interpretation erscheint allerdings arg untertrieben. In Wahrheit sind die nachfolgenden 15 Seiten, die Guttenberg auf Seite 199 mit der Fußnote einleitet, fast zur Gänze wörtliche Kopien des Gutachtens, das FOCUS Online vorliegt.
Nur an wenigen Stellen griff Guttenberg marginal ein, änderte zum Beispiel ein „obwohl“ durch ein „obgleich“. Zudem kürzte er die Expertise leicht: Auf mehreren Seiten strich er jeweils ein paar Zeilen oder einen Absatz.
Der wahre Verfasser der Ausarbeitung heißt Wilhelm Weege. Am 25. Oktober 2005 hatte er das Gutachten im Auftrag des CSU-Politikers erstellt. Der Titel: „Die Rolle der USA im europäischen Einigungsprozess bis zum Ende des Ost-West-Konflikts“.
In Guttenbergs Doktorarbeit „Verfassung und Verfassungsvertrag“ taucht der Name Weege aber nicht auf, weder in der Fußnote noch im Anhang.
http://www.welt.de/politik/deutschland/article12586617/So-prueft-die-Uni-Bayreuth-Guttenbergs-Dissertation.html Uni Bayreuth verweigert Auskunft auf Fragen der WELT
Die FAZ lässt einmal mehr Jürgen Kaube von der Leine:
In der Diskussion um die Machart der Dissertation von Karl-Theodor zu Guttenberg werden zu seinen Gunsten vier Argumente vorgetragen. Da gibt es das „Die-paar-Fehler“-Argument, das „Alles-Vorverurteilung“-Argument, das „Gibt-es-denn-nichts-Wichtigeres?“-Argument und das „Wir-brauchen-den-Mann“-Argument. [...] Das Vorgehen desjenigen, der diese Arbeit geschrieben hat, ist beispiellos in seiner Dreistigkeit. http://goo.gl/M17OC
Siehe auch
http://archiv.twoday.net/search?q=guttenberg

Auch "Peinliches" sei beim Schreiben der Arbeit passiert, räumte der Minister ein und verwies auf nicht ausgewiesene Zitate aus der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" in der Einleitung seiner Promotionsarbeit. "In der mir abgesprochenen Demut entschuldige ich mich bei allen, die ich verletzt habe", sagte Guttenberg.
Klar ist: Die endgültige Entscheidung über ein mögliches Ablegen des Doktortitels liegt bei der Universität Bayreuth. Ohnhin wurde Guttenberg aufgefordert, innerhalb von zwei Wochen zu seiner Dotorarbeit Stellung zu nehmen
Er habe sechs bis sieben Jahre an seiner Promotion geschrieben, sagte der Unions-Politiker und fügte hinzu: "Möglicherweise habe ich an ein oder anderer Stelle den Überblick über die Quellen verloren." Jedoch habe er die Arbeit selbst verfasst. "Daher stehe ich auch zu dem Blödsinn darin", bekräftigte er.
http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,746886,00.html
"Möglicherweise habe ich an ein oder anderer Stelle den Überblick über die Quellen verloren." ist die Untertreibung des Tages. Nichts gegen Demut, aber ein wirkliches Schuldeingeständnis sieht angesichts der Beweislage anders aus.
[Update: Wegen der Plagiatsvorwürfe hat Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) die Universität Bayreuth gebeten, seinen Doktortitel zurückzunehmen. Zur Begründung habe er auf "gravierende, handwerkliche Fehler" in seiner Dissertation hingewiesen, teilte die Universität am Montagabend mit. Sie sei aber dennoch verpflichtet, die Rechtmäßigkeit der Doktorarbeit zu prüfen. http://www.tagesspiegel.de/politik/guttenberg-bittet-uni-um-ruecknahme-des-doktortitels/3868940.html Hätte er schon am Freitag tun müssen.]
Mehr zu Causa Guttenberg:
http://www.sueddeutsche.de/politik/plagiatsvorwuerfe-gegen-guttenberg-sag-dem-titel-leise-servus-1.1063178 Mit Zusammenfassung des Zwischenberichts des Guttenplag-Wikis
http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,746740,00.html Union fürchtet den Abgang des Superstars
Die "Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung" - das bürgerliche Referenzblatt für Guttenberg - rechnete nun zudem mit seinem gesamten Lebenslauf ab: Den habe der Politiker "aufgeblasen". Es folgten drei Seiten mit Überschriften wie "Die Studierstube ist seine Bühne nicht" und einer Illustration mit Guttenberg und seiner Frau als Ken- und Barbie-Puppe.
Überhaupt war das Medienecho am Wochenende und an diesem Montag weitgehend verheerend. Die Lage hat sich kein bisschen beruhigt, seit Guttenberg am vergangenen Freitag in seiner Erklärung die Chance zur demütigen Geste verpasste.
http://www.stern.de/politik/deutschland/plagiat-affaere-guttenberg-verzichtet-auf-doktortitel-dauerhaft-1656390.html
http://www.focus.de/politik/deutschland/guttenberg-weiteres-bundestags-gutachten-verwendet_aid_602178.html (mit Gegenüberstellung)
FOCUS Online liegt ein weiteres Gutachten der Wissenschaftlichen Dienste des Bundestags vor, das Verteidigungsminister zu Guttenberg fast eins zu eins in seine Doktorarbeit übernahm.
Auf den ersten Blick wirkt die Quellenangabe auf Seite 199 außergewöhnlich präzise. Der damalige Bundestagsabgeordnete und Doktortitel-Anwärter Karl-Theodor zu Guttenberg berichtet in Fußnote 564 von einem Vortrag, den er im November 2005 in Washington gehalten habe. „Die nachfolgenden Thesen“, so der CSU-Politiker in der Anmerkung, würden sich auf diesen Vortrag „stützen“. Damit reklamiert er die Urheberschaft also explizit für sich.
„Wesentliche Impulse“ zu dem Vortrag, so schreibt Guttenberg weiter in der Fußnote, habe eine Ausarbeitung der Wissenschaftlichen Dienste des Deutschen Bundestages gesetzt. Diese Interpretation erscheint allerdings arg untertrieben. In Wahrheit sind die nachfolgenden 15 Seiten, die Guttenberg auf Seite 199 mit der Fußnote einleitet, fast zur Gänze wörtliche Kopien des Gutachtens, das FOCUS Online vorliegt.
Nur an wenigen Stellen griff Guttenberg marginal ein, änderte zum Beispiel ein „obwohl“ durch ein „obgleich“. Zudem kürzte er die Expertise leicht: Auf mehreren Seiten strich er jeweils ein paar Zeilen oder einen Absatz.
Der wahre Verfasser der Ausarbeitung heißt Wilhelm Weege. Am 25. Oktober 2005 hatte er das Gutachten im Auftrag des CSU-Politikers erstellt. Der Titel: „Die Rolle der USA im europäischen Einigungsprozess bis zum Ende des Ost-West-Konflikts“.
In Guttenbergs Doktorarbeit „Verfassung und Verfassungsvertrag“ taucht der Name Weege aber nicht auf, weder in der Fußnote noch im Anhang.
http://www.welt.de/politik/deutschland/article12586617/So-prueft-die-Uni-Bayreuth-Guttenbergs-Dissertation.html Uni Bayreuth verweigert Auskunft auf Fragen der WELT
Die FAZ lässt einmal mehr Jürgen Kaube von der Leine:
In der Diskussion um die Machart der Dissertation von Karl-Theodor zu Guttenberg werden zu seinen Gunsten vier Argumente vorgetragen. Da gibt es das „Die-paar-Fehler“-Argument, das „Alles-Vorverurteilung“-Argument, das „Gibt-es-denn-nichts-Wichtigeres?“-Argument und das „Wir-brauchen-den-Mann“-Argument. [...] Das Vorgehen desjenigen, der diese Arbeit geschrieben hat, ist beispiellos in seiner Dreistigkeit. http://goo.gl/M17OC
Siehe auch
http://archiv.twoday.net/search?q=guttenberg

KlausGraf - am Montag, 21. Februar 2011, 21:06 - Rubrik: Wissenschaftsbetrieb
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http://de.guttenplag.wikia.com/wiki/Zwischenbericht
Fazit:
In der Dissertation wurden in erheblichem Ausmaß fremde Quellen verwendet, die nicht als Zitat gekennzeichnet wurden. Dies ist eine eklatante Verletzung der wissenschaftlichen Arbeitsweise.
Die zahlreichen textuellen Anpassungen der Plagiate, die Tatsache, dass die Plagiate über die ganze Dissertation hinweg zu finden sind, und die Tatsache, dass selbst die Einleitung kopiert wurde, lassen darauf schließen, dass diese Plagiate kein Versehen waren, sondern bewusst getätigt wurden.
Siehe auch
http://archiv.twoday.net/search?q=guttenberg
Quelle: http://www.freitag.de/community/blogs/gsfrb/das-maerchen-vom-ehrlichen-karl
Fazit:
In der Dissertation wurden in erheblichem Ausmaß fremde Quellen verwendet, die nicht als Zitat gekennzeichnet wurden. Dies ist eine eklatante Verletzung der wissenschaftlichen Arbeitsweise.
Die zahlreichen textuellen Anpassungen der Plagiate, die Tatsache, dass die Plagiate über die ganze Dissertation hinweg zu finden sind, und die Tatsache, dass selbst die Einleitung kopiert wurde, lassen darauf schließen, dass diese Plagiate kein Versehen waren, sondern bewusst getätigt wurden.
Siehe auch
http://archiv.twoday.net/search?q=guttenberg

KlausGraf - am Montag, 21. Februar 2011, 17:36 - Rubrik: Wissenschaftsbetrieb
KlausGraf - am Montag, 21. Februar 2011, 17:01 - Rubrik: Wissenschaftsbetrieb
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Christian Reinboth (CDU-Anhänger) stellt entsprechende Zitate zusammen, wobei er niemanden fand, der Guttenberg in Schutz nahm.
http://www.scienceblogs.de/frischer-wind/2011/02/nach-einer-woche-plagiatsdebatte-was-meint-die-wissenschaftsblogosphare.php
Derzeit Suchtreffer guttenberg in Archivalia: 94
http://archiv.twoday.net/search?q=guttenberg
http://www.scienceblogs.de/frischer-wind/2011/02/nach-einer-woche-plagiatsdebatte-was-meint-die-wissenschaftsblogosphare.php
Derzeit Suchtreffer guttenberg in Archivalia: 94
http://archiv.twoday.net/search?q=guttenberg
KlausGraf - am Montag, 21. Februar 2011, 13:32 - Rubrik: Wissenschaftsbetrieb
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http://www.fr-online.de/politik/dr--kristina-schroeder-und-ihre-helfer/-/1472596/3222244/-/index.html
Um die Entstehung der Doktorarbeit von Bundesfamilienministerin Kristina Schröder (CDU) ist eine öffentliche Diskussion entbrannt. Der hessische SPD-Generalsekretär Michael Roth verlangte am Freitag eine "klare Aussage" von Ministerin Schröder, ob sie eine fundierte Doktorarbeit abgeliefert habe, die auf eigener wissenschaftlicher Arbeit beruht, "oder ein Mogel-Diplom, bei dem wesentliche Teile von anderen, möglicherweise bezahlten Hilfskräften erledigt worden sind", sagte Roth in Wiesbaden.
Schröders Arbeit mit dem Titel "Gerechtigkeit als Gleichheit" ist an der Gutenberg-Universität Mainz entstanden und untersucht, wie sich die Wertvorstellungen von CDU-Bundestagsabgeordneten von CDU-Mitgliedern an der Basis unterscheiden. 1000 Parteimitglieder musste Schröder dafür befragen - verschickt wurden die Fragebögen freundlicherweise von der Bundeszentrale der CDU.
Doktorvater von Kristina Schröder ist der bekannte Politologe Jürgen Falter, Professor an der Mainzer Gutenberg-Universität. Schröder beschäftigte ausgerechnet den wissenschaftlichen Mitarbeiter ihres Doktorvaters Falter als Hilfskraft bei der Fertigstellung ihrer Promotion.
Um die Entstehung der Doktorarbeit von Bundesfamilienministerin Kristina Schröder (CDU) ist eine öffentliche Diskussion entbrannt. Der hessische SPD-Generalsekretär Michael Roth verlangte am Freitag eine "klare Aussage" von Ministerin Schröder, ob sie eine fundierte Doktorarbeit abgeliefert habe, die auf eigener wissenschaftlicher Arbeit beruht, "oder ein Mogel-Diplom, bei dem wesentliche Teile von anderen, möglicherweise bezahlten Hilfskräften erledigt worden sind", sagte Roth in Wiesbaden.
Schröders Arbeit mit dem Titel "Gerechtigkeit als Gleichheit" ist an der Gutenberg-Universität Mainz entstanden und untersucht, wie sich die Wertvorstellungen von CDU-Bundestagsabgeordneten von CDU-Mitgliedern an der Basis unterscheiden. 1000 Parteimitglieder musste Schröder dafür befragen - verschickt wurden die Fragebögen freundlicherweise von der Bundeszentrale der CDU.
Doktorvater von Kristina Schröder ist der bekannte Politologe Jürgen Falter, Professor an der Mainzer Gutenberg-Universität. Schröder beschäftigte ausgerechnet den wissenschaftlichen Mitarbeiter ihres Doktorvaters Falter als Hilfskraft bei der Fertigstellung ihrer Promotion.
KlausGraf - am Montag, 21. Februar 2011, 12:35 - Rubrik: Wissenschaftsbetrieb
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Diesen Eindruck suggeriert:
http://diepresse.com/home/politik/innenpolitik/635640/Abschlussarbeiten_Wie-Fekter-von-Gutenberg-abschrieb
Zum Thema: http://archiv.twoday.net/search?q=guttenberg
Via VÖBBlog, das es bislang nicht gewagt hat, meinen Kommentar zum Nicht-Open-Access des Bibliotherkarstagstagungsbands freizuschalten. Erbärmlich!
http://diepresse.com/home/politik/innenpolitik/635640/Abschlussarbeiten_Wie-Fekter-von-Gutenberg-abschrieb
Zum Thema: http://archiv.twoday.net/search?q=guttenberg
Via VÖBBlog, das es bislang nicht gewagt hat, meinen Kommentar zum Nicht-Open-Access des Bibliotherkarstagstagungsbands freizuschalten. Erbärmlich!
KlausGraf - am Sonntag, 20. Februar 2011, 20:35 - Rubrik: Wissenschaftsbetrieb
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