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Wissenschaftsbetrieb

Wir ergänzen unsere bisherige ausführliche Berichterstattung

http://archiv.twoday.net/search?q=guttenberg

durch Hinweise auf weitere Medien-Resonanz.

1. Das Volk

Ebenso wie die CSU hält auch das deutsche Volk zu seinem Darling, glaubt man der BILD-Online-Umfrage

http://goo.gl/WVw8A = bild.de

56 % sagen: Er macht seinen Job gut, nur ein Viertel der 105.000 Teilnehmer meint, er müsse zurücktreten.

2. Die Presse

Klare Worte finden Kommentatoren führender Medien.

Dr. Unglaubwürdig zu Guttenberg
Er erklärte nichts und ließ keine Rückfragen zu: Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg ist nach seinem Statement zu den Plagiatsvorwürfen politisch schwerstbeschädigt. Ein Kommentar von Hans-Peter Schütz
http://goo.gl/Y6t9L = stern.de

Man kann auch über Fußnoten stolpern
Ein Kommentar von Heribert Prantl
Karl-Theodor zu Guttenberg hat nicht nur in seiner Doktorarbeit Fehler gemacht. Er brüskiert auch durch die selbstherrliche Art, wie er damit umgeht. Mit seiner halbgaren Entschuldigung spielt er auf Zeit - in der Hoffnung, dass Gras über die Sache wächst, bevor die Universität Bayreuth mit ihrer Prüfung fertig ist. [...] Das macht aus dem Plagiat ein Skandalon - weil ein jeder kapiert, worum es geht, auch wenn es jeder anders bewerten mag. Im Internet gibt es eine akribische, ganz unpolitische Lust, der Dissertation auf den Grund zu gehen. Und in zigtausenden Familien wird bei Gesprächen über die Schule nun davon geredet werden, ob man es "wie Guttenberg" machen darf oder nicht. Er hat das Zeug, sprichwörtlich zu werden, aber nicht in dem Sinn, den Guttenberg sich wünscht.
Das Plagiat ist ein Schatten, der so tut, als handele es sich um den Körper. Das kann funktionieren, solange die Sonne passend steht. Das tut sie nicht mehr. Guttenberg hat nicht nur in seiner Doktorarbeit Fehler gemacht, sondern auch mit der selbstherrlichen Art, wie er damit umgeht. [...] Guttenberg hat sich in diese Welt der Wissenschaft begeben, um damit in seiner Welt zu glänzen. Er muss sich nun auch die Erbsen vorzählen lassen. Das endet nicht deswegen, weil er sich eine Zeit lang nicht mehr Dr. nennen will. Man kann über Fußnoten stolpern und wegen Erbsen stürzen.


Meine eigene Stellungnahme:
http://archiv.twoday.net/stories/14642555/

3. Das Internet

Es gießt Hohn und Spott über den Minister aus:

http://www.welt.de/vermischtes/article12586580/Die-Internetgemeinde-spottet-ueber-Guttenberg.html

http://www.ksta.de/html/artikel/1297979668168.shtml

4. Die Plagiatsjäger

Die MZ stellt ausführlich dar, wie Guttenberg bei einem Studienanfänger klaute:

http://goo.gl/9tpqR = mz-web.de

Gleich auf mehreren Seiten in Guttenbergs Dissertation finden sich Textstellen einer Grundkurs-Hausarbeit aus dem März 2003 - eingereicht im "Proseminar zur Einführung für Studienanfänger". Der Dozent Prof. Dieter Löcherbach hatte die Hausarbeit anonymisiert als "Beispiel für eine gelungene Hausarbeit" online gestellt

Lesenswert auch die FAQ des GuttenPlag-Wikis

http://de.guttenplag.wikia.com/wiki/FAQ

DLF-Interview mit Stefan Weber
http://www.dradio.de/dlf/sendungen/interview_dlf/1391655/

Jetzt haben wir eben das, was hier immer ein bisschen mit diesem hochtrabenden Begriff Schwarmintelligenz oder Crowd-Sourcing, also sozusagen dass Outsourcen, die Masse im Netz bezeichnet wird, jetzt haben wir diese technischen Möglichkeiten. Und deshalb sage ich immer diese Pointe, das Internet schlägt zurück. Da meine ich damit, dass ja das Internet zunächst "Schuld" war an diesem Phänomen des Netzplagiarismus, und jetzt haben wir Tools entwickelt, Google-Buchsuche wird von Jahr zu Jahr effizienter, und wir haben mit Wikis die Möglichkeit, dass jeder Mann, jede Frau etwas ins Netz stellen kann und in einem selbst organisierten Prozess die Wahrheit ans Licht kommt. [...]

Das Problem ist immer das der Quantität. Wenn ich jetzt sage, 80 Seiten oder 90 sind schon plagiiert, dann kann immer wer sagen, aber die übrigen 250 Seiten, die sind doch dann in Ordnung, oder, und ich muss dann immer die Antwort geben, das wissen wir nicht. Es kann ja auch sein, dass von Literatur abgeschrieben wurde, die noch nicht im Internet ist. Also das heißt, wir haben nie die Sicherheit, dass wir einen Plagiatsanteil erreicht haben, wo wir sagen können, jetzt sind wir bei 17 Prozent plagiiertem Anteil, jetzt wird es nicht mehr mehr.

Darum geht es aber letztlich auch gar nicht, weil ja in den Gesetzen oder auch in den wissenschaftlichen Richtlinien, in den Richtlinien zur Einhaltung der wissenschaftlichen Praxis, sind ja keine Plagiatsquoten festgeschrieben. Darum geht es überhaupt nicht, sondern wir müssen ja das Ganze qualitativ beurteilen und da ist ja jetzt schon klar, wenn in einer Einleitung der erste Absatz wortwörtlich kopiert und unzitiert kopiert wurde, wenn in einem Kapitel mit der Überschrift "Bewertung" kopiert wurde, dann ist natürlich der Fälschungsvorwurf so glasklar belegt, dass eigentlich die Diskussion, ob jetzt 90 oder 180 Seiten plagiiert sind, gar nicht mehr relevant ist.

Breker: Also da kann der Autor zu Guttenberg nicht mehr rauskommen?

Weber: Der kann nur dann rauskommen, wenn sich der Autor und die Universität Bayreuth und viele andere Akteure über die dokumentierte Wahrheit hinwegsetzen. Das kann natürlich immer passieren und ich hoffe nicht, dass es diesmal auch passiert.


5. Der Verlag

http://www.boersenblatt.net/415258/

Die umstrittene Dissertation von Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg ist derzeit nicht mehr erhältlich. Wie der Berliner Verlag Duncker & Humblot auf Anfrage von boersenblatt.net sagte, sei die Druckauflage abverkauft, die elektronische Version habe man vorerst von den Plattformen genommen. Ob und wann das E-Book wieder erhältlich sein werde, hänge von der Prüfung der Universität Bayreuth ab. Eine Nachauflage der gedruckten Version sei nicht geplant. [...] Guttenbergs Dissertation war in einer gedruckten Auflage von rund 400 Exemplaren erschienen.

Und was ist mit den von Bibliotheken gekauften Ebooks der Arbeit?

Siehe auch die frühere Stellungnahme des Verlags

http://www.boersenblatt.net/415212/

"Eine Arbeit wird an einer renommierten Universität wie Bayreuth nicht zwei Mal mit "Summa cum laude" bewertet, wenn Zweifel an der wissenschaftlichen Exzellenz bestehen", sagte Simon mit Verweis auf Guttenbergs Dissertation.

Guttenbergs Dissertation ist in einer Auflage von 400 Exemplaren erschienen. Rund 250 Bücher sind nach Unternehmensangaben verkauft worden.


Dazu auch
http://archiv.twoday.net/stories/14641965/

[Update: http://de.guttenplag.wikia.com/wiki/Forum:Pdf ]

6. Die Wissenschaft

Das Blawg "Referendariat - und dann?" bezieht klar Stellung:

http://rechtsreferendar.blogspot.com/2011/02/die-kausa-guttenberg-eine-schande-fur.html

Aberkennung des Titels - allein so darf das Überprüfungsverfahren der Universität Bayreuth enden. [...] Wo kämen wir hin, wenn die Uni Bayreuth dieses Sammelsurium von Plagiaten konsequenzenlos so hinnehmen würde? Es wäre ein Schlag ins Gesicht eines jeden, der sich seinen Doktorgrad durch harte und ehrliche Arbeit erworben hat. Es geht in der Arbeit von zu Guttenberg ja auch gar nicht um in der Eile vergessene Fußnoten. Es geht vielmehr um Stellen, die per Copy & Paste aus anderen Zeitschriften und Literaturquellen nahezu 1:1 übernommen wurden. Zwei solcher Plagiatsstellen in einer Seminar-, Studien- Haus- oder Diplomarbeit und der Kandiat wäre mit Pauken & Trompeten durchgefallen. Für einen Minister dürfen da keine anderen Anforderungen gelten - erst recht nicht, wenn die Arbeit mehr als nur eine Handvoll solcher Plagiate aufweist.

Ebenso

http://blog.delegibus.com/2011/02/18/guttenberg-der-ganze-mann-eine-falschung/

Daß ihm schon aufgrund der Vorwürfe in der Rezension der Doktortitel aberkannt werden muß, ist ein Gebot des Gleichbehandlungsgrundsatzes. Sonst wäre es eine schreiende Ungerechtigkeit gegenüber anderen, die für weit weniger ihren Doktortitel verloren haben.

Hubertus Kohle unterlässt es im Arthistoricum-Blog, Open Access-Publikation für Dissertationen zu fordern:

http://blog.arthistoricum.net/dr-zu-guttenberg/

Siehe dagegen
http://archiv.twoday.net/stories/14640666/

Fundamentalkritik am Wissenschaftsbetrieb übt:

"Guttenbergs Doktor-Arbeit und die Scheineliten im Hochschulbetrieb"
http://dishwasher.blogsport.de/2011/02/17/guttenbergs-doktor-arbeit-und-die-scheineliten-im-hochschulbetrieb/

Ghostwriting und Plagiate sind Folge des Universitätssystems, das jede inhaltliche Relevanz verloren hat und nur noch Durchlauferhitzer für Karrieren ist. Aber auch im Hochschulsystem selbst rekrutiert sich der wissenschaftliche Nachwuchs zumeist aus denen, die nicht zu kritisch sind, instrumentell arbeiten können und die bereits eine bürgerlich-akademische Herkunft aufweisen.

Gewohnt extrem ist die Position von Hadmud Danisch

http://www.danisch.de/blog/2011/02/17/ist-die-zu-guttenberg-plagiatsaffare-ein-kanzlerkandidaten-mord/

Abschließend Stefan Weber:

http://plagiatsgutachten.de/blog.php/nicht-nur-guttenberg-sollte-abdanken/

Es wird rückblickend die Rolle von jedem neu zu beurteilen sein, der hier von “bloß schlechter Wissenschaft”, “Nachlässigkeit” und Ähnlichem statt von einer einzigartig plumpen Täuschung spricht.

Dem stimme ich zu.


Das Abstract verschlägt einem die Sprache

http://othes.univie.ac.at/12261/

In eine Familie geboren, in der altösterreichische Tradition gelebt und gepflegt wurde, in einer Militärstadt aufgewachsen, war es für mich natürlich diese Tradition weiter zu führen. Hinzu kommt der von der Familie geförderte Stolz auf die ehemalige österreichisch-ungarische Monarchie als Großstaat, mein mir innewohnendes, angeborenes Geschichtsintersse. Meine Großmutter, geboren, aufgewachsen in Bruck an der Leitha, erzählte mir oftmals und immer wieder, von der kaiserlichen Familie. Ihre Kenntnis derselben erlebte sie, da ihr Elternhaus direkt vis à vis der „Burg“ in Bruck/Leitha gelegen, sie das Kommen und Gehen der „hohen Herrschaften“ miterleben ließ. Dies geschah während der Manöver, im Brucker Lager abge-halten, welche die kaiserliche Familie immer wieder nach Bruck/Leitha kommen ließ, auf eine Entfernung von wenigen Metern. Dieser Geschichtsunterricht aus erster Hand war lebendig und beeindruckte meine kindliche Seele sehr. Somit waren mir schon früh Geschichtsdaten und Namen bedeutender Persönlichkeiten der österreichischen Vergangen-heit bekannt und vertraut. Der „Kaiser, Sisi, Kronprinz Rudolf und andere Personen bei Hof.
Durch eine hervorragende Vortragende in der Oberschule für Jungen in Wien VIII., Jodok Fink-Platz, eine Historikerin, wurde ich besonders inspiriert und gefördert. Obwohl ich nach abgelegter Matura keinen akademischen Berufsweg einschlug, war von mir historische Weiterbildung nie aufgegeben worden, vertiefte ich neben sprachlichen Studien mein histori-sches Wissen immer weiter.
Nachdem ich schon über einen General der k.k Armee, Feldzeugmeister Franz Xaver Baron John, einen geborenen Brucker, meine Magisterarbeit geschrieben hatte, fand ich in der Person von Erzherzog Eugen eine andere faszinierende Persönlichkeit, die mir wert schien diese nicht dem Vergessen anheim fallen zu lassen.
Während meiner angestellten Recherchen, mußte ich allerdings feststellen, daß bedeutende Menschen selten mit Selbstdarstellungen an die Öffentlichkeit treten, sondern eher der Sache der sie sich verschrieben dienend, das Gesamtwohl als Zielvorgabe, nicht auf den lautstarken Beifall der Zeitgenossen warten. Daher ist die Quellenlage oftmals spärlich. Zu den Persön-lichkeiten dieser Art zählt Erzherzog Eugen, der als Soldat bedingungs-, und selbstlos seinem obersten Kriegsherrn, dem Kaiser, als Offizier in dessen Armee durch den von ihm geleisteten Eid, den Orden denen er angehörte, den geleisteten Gelübden zufolge, in der Gesamtheit somit dem Staat Österreich-Ungarn, ein vollkommen loyaler Repräsentant all der angeführten Institutionen war.
Hinzu tritt das persönliche Mäzenatentum des Erzherzogs, das er vielen von ihm ins Leben gerufenen oder unterstützten Institutionen angedeihen ließ. Seine menschliche Größe erwies sich abermals in schwerster Zeit während des Großen Krieges nach der Berufung zum Kommandierenden der Balkanstreitkräfte, später nach Übernahme der Befehlsgewalt an der Süd-West Front, die er den ihm unterstellten Soldaten entgegenbrachte. Aus diesem Grund suchten die inzwischen ergrauten Männer nach 1934, folgend fast bis zum Tod des Erz-herzogs dessen Nähe.
Ich hoffe mit diesem Beitrag eines besonderen Menschen Wollen, Wirken und Taten aufzu-zeigen, die Männer, welche mit ihm in jener Zeit ihrem Vaterland gedient, gelitten, ihr Leben eingesetzt und auch hingegeben haben, in unserer schnelllebigen Zeit in Erinnerung bringen, aufzeigen welch große Menschen Österreich hervorgebracht hat, deren wir uns würdig er-weisen sollten.

Wird ein Dieb auf frischer Tat ertappt, ist die Unschuldsvermutung wenig wert. Die Beweislast gegen Guttenberg ist erdrückend. Ich bin entsetzt, dass er sich herausreden kann und seine politischen Freunde an ihm festhalten. Ich hätte anderes erwartet:

http://archiv.twoday.net/stories/14640666/

Jeder, der wissenschaftliches Arbeiten unterrichtet, kann aufgrund der vorgelegten Textvergleiche ohne weiteres nachvollziehen, dass Guttenbergs Dissertation ein dreistes Plagiat darstellt. Die Fehler sind keine verzeihbare Fahrlässigkeit, sie sind eine strafbare Urheberrechtsverletzung. Die Plagiatsexperten (Rieble et al.) haben ihr Urteil schon gefällt - und dies zu Recht. Kein Verständnis habe ich für die vielen von der Presse befragten Hochschullehrer, die herumeiern und auf die Promotionskommission in Bayreuth verweisen. Wer öffentlich eine Beleidigung ausspricht, den meint ja auch jeder beurteilen zu können, ohne dass man sich auf das Urteil eines Gremiums zurückzieht. Hier wird aus politischen Gründen die Wahrheit verbogen. Man versucht uns weiszumachen, dass eins und eins erst dann zwei ist, wenn der Promotionsausschuss in Bayreuth zu diesem Schluss kommt.

Persönliche Äußerung Guttenbergs auf Facebook
http://www.facebook.com/notes/karl-theodor-zu-guttenberg/personliche-ausserung/10150103749636926

Siehe hier
http://archiv.twoday.net/search?q=guttenberg

Quelle: Spiegel.de

"Der Verlag Duncker & Hublot, der die Doktorarbeit vertreibt, konnte sich nicht durchringen, uns zu erlauben, die Doktorarbeit im Wiki zu publizieren"

http://de.guttenplag.wikia.com/wiki/FAQ

Dass niemand die 80 Euro aufgebracht hat, ein PDF zu erwerben, das man dann auf einem anonymen Server leaken könnte (klar, wäre eine Urheberrechtsverletzung, aber es gibt auch Art. 5 GG), ist irritierend. Spiegel, Focus, Stern usw. haben natürlich so ein PDF vermutlich schon längst, aber niemand rückt es raus ...

Einige wenige deutsche Bibliotheken (UB Mannheim, FU Berlin usw.) haben das PDF als Ebook im Rahmen von Dunckers Elibrary im Bestand, aber das PDF soll DRM-gesichert sein.

http://archiv.twoday.net/search?q=guttenberg

Update:
http://archiv.twoday.net/stories/14642912/

Ich bin nach Sichtung der Presse überzeugt, dass Guttenbergs Rücktritt nicht lange auf sich warten lassen wird.

Die Kommentare der führenden Print- und Online-Medien fallen überwiegend zu Ungunsten des Ministers aus. Auch derjenige Teil des Volks, der Online-Medien aufsucht, scheint sich von dem einstigen Publikums-Liebling abzuwenden.

Angenommen Karl-Theodor zu Guttenberg müsste seinen Doktortitel abgeben. Sollte er dann auch zurücktreten?
WELT 2695 Stimmen http://goo.gl/jZWz4
Ja 59 Prozent

Hat Guttenberg durch die Plagiatsvorwürfe seine Glaubwürdigkeit verspielt?
Spiegel Online 4335 Stimmen http://goo.gl/jAnBE
Ja 71,40 Prozent

Die Plagiatsexperten sehen keinen minderschweren Fall:
Rieble, siehe http://archiv.twoday.net/stories/14639584/
Weber, siehe http://goo.gl/4r9eh = hna.de

Noch gehen die Parteifreunde nicht offen auf Distanz, und die Opposition ist natürlich froh darüber, was ihr da in den Schoß fiel.

Guttenberg ist in Erklärungsnot, er hat einen für heute geplanten öffentlichen Auftritt abgesagt. Weiter Leugnen scheint angesichts der erdrückenden Beweislage kaum möglich.

Hat Guttenberg einen Ghostwriter beschäftigt, wäre dies ein politischer GAU. Dass der Hochbegabte mit eigener Hand geschummelt hat, erscheint vielen weniger vorstellbar als dass ein vielbeschäftigter Politiker sich für die Pflichtübung fremden Beistand geholt hat.

Bereits jetzt ist klar: Guttenberg hat den Straftatbestand des § 106 UrhG verwirklicht, denn er hat in nennenswertem Ausmaß fremdes geistiges Eigentum ohne Zustimmung des wahren Urhebers und ohne dass ihm das Zitatrecht des § 51 UrhG zu Hilfe kommt vervielfältigt. Strafverfolgung braucht er allerdings nicht zu fürchten, die urheberrechtlichen Vorschriften stehen in solchen Fällen nur auf dem Papier. Bereits jetzt könnte aber jeder der betroffenen Urheber, ohne irgendeine Entscheidung aus Bayreuth abzuwarten, mittels einstweiliger Verfügung den Verkauf des Guttenberg-Werks durch den Verlag Duncker & Humblot stoppen lassen. Plagiatsjäger Weber will, dass die Exemplare auch aus den Bibliotheken entfernt werden, das ist natürlich völlig überzogen.

Ob Ghostwriter oder eigenes Versagen: Nach den Maßstäben der Rechtsprechung muss Guttenberg der Titel entzogen werden.

http://lrbw.juris.de/cgi-bin/laender_rechtsprechung/document.py?Gericht=bw&nr=10871

[ http://goo.gl/On4u2 PromO Bayreuth, PDF]

Ombudsmänner und universitäre Kommission haben in der Vergangenheit allzu oft unangemessen milde über wissenschaftliches Fehlverhalten geurteilt. Es ist allerdings fraglich, ob sich Guttenberg auf diese Kumpanei verlassen kann, denn der öffentliche Druck wird einen unbedachten Persilschein in diesem Fall eher nicht hinnehmen. Und für einen solchen Persilschein sind die zutage getretenen Entlehnungen einschließlich der ganz und gar unentschuldbaren Übernahme am Anfang der Einleitung denn doch zu gravierend.

Guttenberg muss wissen, dass in Bayreuth eine Zeitbombe tickt und die öffentliche Meinung nicht für ihn arbeitet. Ihm bleibt vernünftigerweise nur die Flucht nach vorn. Guttenberg ist nicht Käßmann, aber das Verhalten der Theologin - eine Alkoholfahrt, bei der niemand geschädigt wurde, während Guttenberg in die moralischen und urheberrechtlichen Rechte anderer Autorinnen und Autoren eingegriffen hat - könnte ein Vorbild sein.

Guttenberg bleibt nur die rückhaltlose Aufklärung in eigener Sache. Diesmal kann er niemand stellvertretend feuern. Er muss sagen, ob es einen Ghostwriter gab und wie sich die Plagiate erklären. Er muss sich entschuldigen, die Fakultät in Bayreuth darum bitten, den Titel zu entziehen. Glaubwürdigkeit war sein politisches Kapital, nach einem so gravierenden Fehlverhalten wird er als Verteidigungsminister ebenso wenig haltbar sein wie Käßmann als Ratsvorsitzende. Nach einem Rücktritt und einer Pause als Privatmann kann der Politiker Guttenberg, der ja unbestritten ein großes politisches Talent ist (auch wenn ich persönlich nicht zu seinen Sympathisanten zähle), vielleicht auf ein Comeback hoffen.

Beschädigt ist aber nicht nur der populärste deutsche Politiker, beschädigt ist auch die Wissenschaft. Es ist ja schon anrüchig, für eine auch unabhängig von den Plagiatvorwürfen von Fischer-Lescano als substanzlos beurteilte Arbeit http://linksunten.indymedia.org/de/node/34007 die Spitzenbewertung Summa cum laude zu vergeben. Doktorvater und Betreuer der Arbeit wollten diese Schwächen wohl nur zu gern übersehen. Aber die Bewertung einer Dissertation ist keine Unterhaltungsveranstaltung, bei dem der Doktorand mit Promi-Bonus punkten kann.

Ist es wirklich vorstellbar, dass der verdiente Verfassungsrechtler Häberle (Jg. 1934) sich von seinem Star-Doktoranden eine Datei der Arbeit geben lässt, um dann mit eigener Hand oder durch einen Assistenten die dreiste Schummelei mit Google, Google Book Search oder meinetwegen auch einer Plagiatssoftware aufzudecken? Nein. Solange Professoren und Professorinnen an den Hochschulen das Sagen haben, die nicht richtig im Internet angekommen sind (und das ist keine Frage des Alters!), werden solche Skandale immer wieder aufgedeckt werden.

Es ist dringend vorzusehen, dass jede Dissertation auf dem Hochschulschriftenserver Open Access zu veröffentlichen ist. Schon das Wissen, dass jeder dann nach unerlaubten Entlehnungen fahnden kann, kann abschreckende Wirkung entfalten. Ein edles überteuertes (88 Euro!) Verlagsprodukt von Duncker & Humblot, das sich auf die universitäre Bewertung verlässt, ist da wesentlich weniger gefährlich.

Da es nun einmal die Möglichkeit gibt, Plagiate mittels moderner Technologie aufzuspüren und diese mit ein wenig Übung von jedem Wissenschaftler praktiziert werden kann, gibt es keine Entschuldigung, wenn Gutachter von Dissertationen und anderen Abschlussarbeiten, aber auch Peer-Review-Gutachter auf diese Kontrolle verzichten. Guttenbergs Gutachter tragen für mich eine Mitschuld!

Siehe auch

http://archiv.twoday.net/search?q=guttenberg
http://archiv.twoday.net/search?q=plagi

Stefan Kesy im Guttenplag-Wiki

Rat des Vaters von Dr. Guido Westerwelle, zitiert von

http://www.sueddeutsche.de/politik/doktortitel-in-der-politik-der-club-der-akademischen-schoenfaerber-1.1061445-4

Weitere Fälle:
Kristina Schröder
Dieter Jasper
Helmut Kohl

Siehe auch
http://archiv.twoday.net/search?q=guttenberg

Die Stylometris Inc. untersuchte die Doktorarbeit „Verfassung und Verfassungsvertrag: Konstitutionelle Entwicklungsstufen in den USA und der EU“ von Karl-Theodor zu Guttenberg. Mittels moderner Textanalyse erfolgte ein Abgleich mit Schriften, die bereits Gegenstand von Titelerschleichungen waren.
„Wir können mit großer Sicherheit sagen, dass zu Guttenberg einen akademischen Ghostwriter nutzte,“ erläutert Torben Klaus, Geschäftsführer der Stylometris Inc. (DACH). „Es liegen deutliche Ähnlichkeitswerte zu einem bekannten Betrugsfall vor. Leider wurde unsere Untersuchung erschwert, da wir zunächst in großem Umfang plagierte Textstellen entfernen mussten. Wir bieten der Universität Bayreuth unsere Unterstützung an.“
In Zusammenarbeit mit dem Massachusetts Institute of Technology (MIT) entwickelt Stylometris Inc. computergestützte Verfahren für forensische Linguistik. Schwerpunkt bildet die sog. Stilometrie (engl. Stylometry). Diese statistische Methodik eignet sich zur Identifikation anonymer Autoren.

Stylometris Inc. bietet Dienstleitungen für Unternehmen und staatliche Stellen. Die Niederlassung Berlin berät Kunden im deutschprachigen Raum (DACH). Im Auftrag von Hochschulen prüft Stylometris Inc. wissenschaftliche Texte, wie Dissertations- und Habilitationsschriften.


http://stylometris.com/pm-2011-02-17.html

Achtung FAKE

http://twitter.com/#!/netzpolitik/status/38272813018263552
@maltewelding Stylometris.com wurde laut whois heute angemeldet. Ist also voraussichtlich eine Fake-Aktion.

http://twitter.com/#!/maltewelding/status/38271525375188992

Zum Thema Guttenberg siehe hier
http://archiv.twoday.net/search?q=guttenberg

http://www.wa.de/nachrichten/hamm/stadt-hamm/plagiate-hochschule-hamm-sieht-sich-geruestet-1127833.html

Zum Thema hier
http://archiv.twoday.net/search?q=plagi

http://archiv.twoday.net/search?q=guttenberg

Einige Fundstücke aus der Presse:

Jürgen Kaube in der FAZ http://goo.gl/n3NVB
Andere Übernahmen hingegen sind stilistisch bearbeitet worden: aus „wesentliche Ursache“ wird „wichtigste Ursache“, aus „Europäer“ „Deutsche und andere Kontinentaleuropäer“, aus „unabhängig davon“ „abgesehen davon“. Auch das Plagiat, mit dem die Arbeit beginnt, zeigt solche Anpassungen; aus „vor 200 Jahren“ wird beispielsweise „vor über 215 Jahren“.

Hier wird man nicht Nachlässigkeit ohne Bewusstsein der Zitierpflicht an den betreffenden Stellen annehmen können. Niemand vergisst, ob die ersten Absätze eines eigenen Buches aus eigenen Sätzen bestehen oder aus Zitaten. Ein solcher Missgriff und Regelverstoß machen sprachlos.


Interview mit Volker Rieble:
http://www.cicero.de/97.php?ress_id=4&item=5891
Zu Guttenbergs Doktorarbeit? „Ein ziemlich eindeutiges Plagiat“
"Die meisten Plagiatoren sind Professoren und nicht Doktoranden."
Zu Rieble http://archiv.twoday.net/search?q=rieble
Weiteres Rieble-Interview
http://goo.gl/h4Ke6
Rieble im FR-Video http://goo.gl/Goozk

http://www.nzz.ch/nachrichten/politik/international/blaest_bayreuth_zu_guttenbergs_goetterdaemmerung_1.9572456.html
"An der Universität Bayreuth liegt es zu entscheiden, ob Guttenbergs Dissertation wegen nicht deklarierter Zitate als Betrug eingestuft wird. Bisher hat die Hochschule mit dem prominenten Absolventen geworben. Wagt sie es nun, ihm einen schweren Schlag zu versetzen?"

Textdiebe: Goethe, Brecht, Guttenberg
http://newsticker.sueddeutsche.de/list/id/1112922

http://www.welt.de/wissenschaft/article12576960/Gericht-verbietet-Werbung-von-Doktor-Ghostwriter.html
Ein wissenschaftlicher Ghostwriter pries sich im Internet als "Marktführer". Nun untersagte ihm das Oberlandesgericht Düsseldorf die Werbung. Der Mann könne schon deshalb nicht zu den Marktführern der Branche gehören, weil er ausschließlich verbotene Dienstleistungen anbiete – nämlich Abschlussarbeiten zum Erwerb akademischer Grade für Dritte zu erstellen, urteilte das Gericht nach eigenen Angaben vom Donnerstag. Die Entscheidung ist rechtskräftig. (Az.: I-20 U 116/10) Sie ist in etwa zwei Wochen im Internet unter www.nrwe.de abrufbar.
Siehe auch OLG Frankfurt http://goo.gl/WBHP6
VG Hannover http://goo.gl/xuEeW = jura-blog.de

«Doktor aalglatt»: Jetzt nehmen ihn Blogger auseinander
http://www.aargauerzeitung.ch/international/doktor-aalglatt-jetzt-nehmen-ihn-blogger-auseinander-104818917
Jetzt fragt sich die Polit- und Medienszene Deutschlands: Kann es sein, dass Guttenberg so dumm ist, seine eigene Dissertation mit zusammenramüsierten Texten zu garnieren? Oder hat er sie wohmöglich gar nicht selbst geschrieben sondern bei einem schlampigen Ghostwriter in Auftrag gegeben? Eine These, die die Süddeutsche Zeitung für plausibel hält. Denn während der Zeit seiner «Diss» 2009 sei er ein überaus «beschäftigter» Mann gewesen.

Updates: Pressestimmen

http://www.rp-online.de/politik/Pressestimmen-zu-den-Plagiatsvorwuerfen-gegen-Guttenberg_bid_62666.html

http://www.pluspedia.de/index.php/Guttenberg's_Dissertation

http://www.n-tv.de/politik/pressestimmen/Ploetzlich-wirkt-er-hilflos-article2643641.html

Via http://www.kotzendes-einhorn.de



Siehe
http://archiv.twoday.net/search?q=guttenberg

 

twoday.net AGB

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