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Kommunalarchive

"Der Deutsche Kulturrat, der Spitzenverband der Bundeskulturverbände, hatte am 05.03.2009 aufgrund der nationalen Bedeutung der Dokumente des Kölner Stadtarchivs Kulturstaatsminister Bernd Neumann, MdB aufgefordert, sich wie beim Wiederaufbau der Anna Amalia Bibliothek in Weimar auch beim Wiederaufbau des Kölner Stadtarchivs und besonders bei der Restaurierung der Dokumente zu engagieren.
Kulturstaatsminister Bernd Neumann hatte am selben Tag in einer Pressemitteilung mitgeteilt: „Sollte es mittels restaurativer Maßnahmen möglich sein, zumindest Teile der Bestände zu retten, werden selbstverständlich das Fachwissen und das Potenzial der von meinem Haus finanzierten Einrichtungen eingesetzt, um den Schaden wenigstens in Grenzen zu halten. ... Das Land Nordrhein-Westfalen und die Stadt Köln haben nun zur Aufgabe, das Ausmaß der Katastrophe zu ermitteln und zu retten, was zu retten ist.“
Der Geschäftsführer des Deutschen Kulturrates, Olaf Zimmermann, sagte: „Wir begrüßen, dass das Fachwissen und das Potenzial der vom Kulturstaatsminister finanzierten Einrichtungen eingesetzt werden soll, um bei der Restaurierung des in Köln schwer beschädigten national wertvollen Kulturgutes zu helfen. Es steht aber zu befürchten, dass diese Hilfe noch nicht ausreichend sein könnte und deshalb der Kulturstaatsminister auch unmittelbare finanziellen Hilfe leisten muss. Um zu retten, was zu retten ist, wird es ohne Bundeshilfe in Köln nicht gehen.“

Quelle:
http://www.kulturrat.de/detail.php?detail=1507&rubrik=2

s. a.
http://archiv.twoday.net/stories/5561678/
http://archiv.twoday.net/stories/5566351/

Muss man wirklich im Jahr 2009 noch darauf hinweisen, dass man bitteschön Webseiten pflegt und aktualisiert? Auf der Seite

http://www.freunde-des-historischen-archivs.de/

keine Silbe vom Unglück, dafür aber ein Link zum Historischen Archiv, der nicht mehr funktioniert ...

Bei denen wird Kölner Geschichte gross geschrieben? Gewiss, aber nicht im Internet ...

http://www.muensterschezeitung.de/nachrichten/kultur/art601,502573

Für Michael Knoche, Direktor der Herzogin Anna Amalia Bibliothek Weimar, ist der Verlust des einzigartigen Archivguts in Köln eine «Heimsuchung von biblischem Ausmaß».

Es sei nach dem Elbe-Hochwasser in Dresden und dem Brand seiner Bibliothek innerhalb weniger Jahre «ein neuer dramatischer Verlust unserer nationalen Überlieferung», sagte Knoche in einem Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur dpa. «Ich habe so das Gefühl, dass die Öffentlichkeit die Katastrophe zwar wahrnimmt, aber noch nicht die Dimension.»

Beim Einsturz des Historischen Stadtarchivs seien unwiederbringliche Unikate aus tausend Jahre Geschichte in den «Höllenschlund» gerutscht. In Weimar seien zu 95 Prozent gedruckte Bücher verloren gegangen, deren hoher Wert vorrangig in ihrer Zusammenstellung und in der Geschichte des Hauses begründet war, sagte Knoche. Vieles davon könne - wenn auch mit hohen Kosten und über lange Zeit - wiederbeschafft oder restauriert werden. «Das Ausmaß in Köln ist um ein vieles höher und schlimmer.»

Der Germanist und Bibliothekar appellierte an Politiker, Kulturverantwortliche und Öffentlichkeit, verantwortungsbewusster mit Schriftgut umzugehen und Restaurierungen, Sanierungen oder Neubauten nicht auf die lange Bank zu schieben. «Auch bei uns hat es zehn Jahre zu lange gedauert», erinnerte der Germanist und Bibliothekar an die Weimarer Brandkatastrophe im September 2004.

Schriftliches Kulturgut ist laut Knoche «nicht so im Bewusstsein der Menschen wie Baudenkmale oder Kunst». Es müsse aber ebenfalls als Denkmal höchsten Ranges angesehen werden, mahnte Knoche. Um diesen Prozess zu fördern, hätten sich 14 große Bibliotheken und Archive zu einer «Allianz zur Erhaltung des schriftlichen Kulturgutes» zusammengeschlossen, neben Weimar unter anderem die Staatsbibliothek Berlin, die Sächsische Landesbibliothek Dresden und das Bundesarchiv in Koblenz.

«Die Allianz will eine Denkschrift herausgeben und diese Bundespräsident Horst Köhler überreichen. Knoch kritisierte, dass das Thema nur als Landesangelegenheit betrachtet werde: «Wir müssen deshalb ein nationales Konzept entwerfen, um aus dieser "Länderwurschtelei" herauszukommen.»

Der mit Musik unterlegte Film (von "rheinvideo") bringt eine Art Nachruf auf das Historische Archiv der Stadt Köln und stellt sogar am Schluss dessen Existenz in der Zukunft in Frage: "genau wie auch nur die Zukunft die Frage beantworten kann, ob es jemals wieder ein neues Historisches Archiv in Köln geben wird". Dieser Film desinformiert: Er zeugt durch seinen Schlusssatz von Unkenntnis der Aufgaben eines Archivs, entspricht zudem nicht den Tatsachen vor Ort in Köln und kann meiner Aufassung nach bestehende Hilfsbereitschaft gefährden.

Hier der Link zum Film:
http://www.rheinvideo.de/videos/4LN4kpH/Das-Historische-Archiv-der-Stadt-Koeln

Erste vorläufige Bilanzen der Fernsehsender sind zu verzeichnen nach "Trümmer, Tränen und Zorn" des WDR (Link zur Mediathek) zieht heute um 23:30 das ZDF nach.

Nachgereicht wird der Link zum gestrigen Westpol-Beitrag.

Liebe Kolleginnen und Kollegen,

das Interesse an dem Schicksal des Historischen Archivs in Köln hält gerade in Fachkreisen ungemindert an. Es wird auch viel Hilfe angeboten. Daher dieser Bericht und die Informationen zur koordinierten Hilfestellung.

Heute hat sich zusätzlich ein Archiv-Krisenstab mit Vertertern der Stadt, des Historischen Archivs, der Berufsfeuerwehr Köln, des Landesarchivs NRW, den Archivämtern von LVR und LWL sowie der ARGE der Stadtarchive im Städetag, des VdA und von Restauratoren gebildet, der die weiteren Schritte der Bergung berät und Entscheidungen trifft.

Am Mittwoch konnte mit der Abdeckung des Trümmerbergs mittels Plane ein großer Teil vor dem einige Stunden später einsetzenden Regen abgesichert werden. Verzögerungen traten bei dem Bau des Daches auf, das über den Trümmerberg errichtet wird. Diese Verzögerungen hingen mit der nicht sicheren Standfestigkeit des gegenüberliegenden Gymnasiums zusammen. Erst nachdem diese gegeben war, konnte mit dem Aufbau des Daches begonnen werden. Stand heute nachmittag: Ein Drittel des Trümmerbergs ist per Dach gesichert, der weitere Teil des Daches wird vorbereitet und im Laufe des morgigen bzw. des nächsten Tages aufgebaut.

Was und wie wurde bisher gerettet? Zuerst zum Wie: Vor Ort tragen Feuerwehrleute sehr behutsam und äußerst fachgerecht die Archivalien per Hand von den bereits zu räumenden Stellen der Unglücksstelle ab. Die Archivalien stammen aus den Stellen, die zwecks Aufbau des Daches geräumt werden müssen und die bei der Suche nach den Vermissten auftauchten. Diese Archivalien werden vor Ort von Archivaren, Restauratoren, Museumsangestellten und anderen fachkundigen Kräften einer ersten Sichtung unterzogen und anschließend verpackt. Der Zustand ist sehr unterschiedlich - einzelne Archivalien sind sehr in Mitleidenschaft gezogen, aber es gibt auch vollständig erhaltene Akten sowie sogar Archivkartons, die theoretisch direkt der Benutzung zugeführt werden können. Besonders nasses Material wird ausgesondert. In einer überdachten Halle werden außerhalb der Unglücksstelle zudem sämtliche per LKW transportierten Schuttreste gesichtet und aussortiert. Zur Zeit sind ständig - außer Feuerwehr, Rettungskräften, THW, Unternehmen etc. - zwischen 40 und 50 Personen im Einsatz - und dies im Dreischichtbetrieb, rund um die Uhr, sieben Tage. Das Archivgut wird vorsortiert, zur Einlagerung vorbehandelt bzw. zur Einfrierung verpackt. Unter den Helfern sind viele Kollegen aus Kölner Archiven, aber auch aus anderen Orten. Hinzu kommt, dass die Archivschule Marburg in den nächsten Tagen mit 50 Studenten, Dozenten und Mitarbeitern helfen wird. Auch die FH Potsdam hat Hilfe angeboten, die ebenfalls bald angenommen wird.

Ein besonderer Dank gilt allen, wirklich allen Beteiligten vor Ort, die sich unermüdlich und bis an die Grenzen der eigenen Leistungskraft zur Verfügung stellen und helfen. Die große Solidarität insbesondere der Kölner Archivare aus allen Archiven - ohne Rücksicht auf Laufbahn und Archivsparte - ist einfach überwältigend. Die Kollegen des Landes und der Landschaftsverbände leisten ebenfalls riesige Unterstützung.

Derzeit wird eine größere Halle gesucht, in der langfristig die Arbeitsbedingungen und die Sortierarbeiten besser vonstatten gehen können, aber da sind wir guter Hoffnung. Ich komme z. B. gerade von einer Besichtigung, die ich u. a. mit Kollegen Dr. Ulrich Fischer wahrgenommen habe. Weitere Angebote laufen bei der Stadtverwaltung ein, so dass in den nächsten Tagen sicher eine längerfristige Möglichkeit besteht, das Archivgut sicher, klimatechnisch angemessen und fachgerecht sortieren zu können.

Das Historische Archiv der Stadt Köln braucht aber dennoch jetzt und in den nächsten Wochen Hilfe - und zwar vor allem von den Kolleginnen und Kollegen! Nur fachgerechte Hilfe rettet das Kulturgut aus 1000 Jahren!

Es laufen Hilfsangebote aus aller Welt bei den Kollegen im Stadtarchiv ein. Um eine bessere Koordination sicherzustellen, wollen wir die Hilfe kanalisieren:

Angebote für Magazinflächen:
Bitte richten Sie diese zunächst an das LVR-Archivberatungs- und Fortbildungszentrum, z. Hd. Herrn Dr. Arie Nabrings, rafo@lvr.de. Dort werden die angebotenen Magazinflächen vorsortiert und an das Historische Archiv weitergeleitet.

Angebote von personeller Hilfe (Archivare):
BItte richten Sie diese zunächst an mich als Vertreter des VdA vor Ort. Sie würden uns allen die Arbeit sehr erleichtern, wenn Sie diese möglichst zentral als Dienststellen- oder bei größeren Archiven als Abteilungsmeldung abgeben würden: rwwa@koeln.ihk.de. Wir benötigen folgende Angaben: Name, Vorname, Dienststelle, Ort, Telefonnummer, Email-Anschrift, Dauer des Einsatzes (Excel-Tabelle). Bitte haben Sie Verständnis dafür, dass wir Hilfe von Archivaren, die eine Übernachtungsmöglichkeit benötigen (wird gestellt), mindestens drei Tage in Anspruch nehmen wollen - da ansonsten der Verwaltungsaufwand sehr groß ist. Besonders die großen Archivverwaltungen werden gebeten, einen Einsatz von Fachkräften zu prüfen!

Angebote von personeller Hilfe (Restauratoren):
Bitte richten Sie - wie vor beschrieben, aber auch als Einzelmeldung - Ihr Angebot an bert.jacek@fh-koeln.de.

Alle bereits eingegangenen Angebote werden hier einbezogen - eine erneute Meldung ist nicht nötig, bzw. trägt zum Mehraufwand bei.

Die personelle Hilfe ist derzeit das Wichtigste - denken Sie aber auch daran, dass derzeit noch Nachtschichten zwecks schneller Rettung vonnöten sind und die Woche sieben Tage hat. Erst wenn an die systematische und zonierte Bergung aus dem Trümmerberg herangangen wird, kann die Bearbeitung der geretteten Archivalien auf Tagesbetrieb umgestellt werden.

Es gibt verschiedene Möglichkeiten der Spende - doch dieses Mail richtet sich vor allem an die Archivare mit der Bitte um personelle Hilfe in den nächsten Wochen. Sie sind gefragt, jetzt in dem oben beschriebenen Sinne zu helfen. Bitte zeigen Sie Ihre Solidarität durch tatkräftige Hilfe.

Alle Verantwortlichen - Stadt, Feuerwehr und Externe - sind sich der Bedeutung des Archivgutes bewusst und unternehmen alles erdenklich Mögliche, um viel zu retten! Wir überwachen täglich die Rettung des Archivguts am Einsatzort. Ich habe heute sowohl an der Einsatzstelle, wie auch an den Auslagerungsstätten ein hohes Engagement erleben dürfen.

Das Historische Archiv der Stadt Köln ist am 3. März 2009 als Institution nicht untergegangen. Wir werden alle daran arbeiten, dass es einen sicheren und ausreichend dimensionierten Neubau erhält, in dem die bisherigen Bestände und neue benutzt werden. Das Gedächtnis von Köln, damit auch des Rheinlandes und zum Teil auch der Nation, hat eine Zukunft! Gemeinsam mit den über 40 anderen Archiven in Köln wird das Historische Archiv seinen Aufgaben auch in Zukunft gerecht werden.

Mit freundlichen Grüßen

Ihr Ulrich S. Soénius

************************
Dr. Ulrich S. Soénius
Direktor
Stiftung Rheinisch-Westfälisches
Wirtschaftsarchiv zu Köln
Unter Sachsenhausen 10-26
50667 Köln
Tel. +49 221 1640-800
Fax +49 221 1640-829
E-Mail: ulrich.soenius@koeln.ihk.de
Internet: http://www.ihk-koeln.de/archiv/index.htm

Besucheranschrift: Unter Sachsenhausen 33, 50667 Köln
Öffnungszeiten: Mo, Di, Do 9:30 – 16:30 Uhr | Mi 9:30 – 13:00 Uhr | Fr 9:30 – 15:30 Uhr

"Wertvolle Dokumente
Durch den Einsturz des Historischen Stadtarchivs sind viele wertvolle Dokumente verschüttet worden und zu großen Teilen zerstört.
Welche Schätze in dem Archiv genau aufgehoben wurden und was mit den beschädigten Papieren passiert, das erfährst du von unserem Studiogast, dem Historiker Fritz Bilz. "

Vielleicht ein Tipp für die Eltern unter der Kollegenschaft.
Quelle:
http://www.lilipuz.de/radio-hoeren/vorschau/sendung/artikel/07032009-2/

http://archiv.twoday.net/stories/5547018/

Gelegentlich gibts in meinem Twitterfeed weitere Hinweise, die hier nicht unbedingt passen, z.B. zu nicht-archivischen Aspekten.

http://twitter.com/Archivalia_kg

Archivschul-Leiter Bischoff teilt in der Archivliste mit:

Nachdem die Hessische Ministerin für Wissenschaft und Kunst, Eva Kühne-Hörmann, der Stadt Köln Hilfe durch die Archivschule Marburg angeboten hatte, ist diese Unterstützung jetzt vom Historischen Archiv der Stadt Köln angefordert worden. Rund 50 Studenten, Dozenten und weitere Mitarbeiter der Archivschule Marburg werden zusammen mit dem Leiter der Archivschule am Montag, 9. März 2009, um 8 Uhr morgens mit einem Bus nach Köln fahren, um dort bei den anstehenden Arbeiten zu helfen. Das Marburger Archivschulteam wird drei Tage lang dabei helfen, das bei der Kölner Katastrophe verschüttete Archivgut zu bergen, zu erfassen, nach Schadensgruppen zu klassifizieren und weitere notwendige Maßnahmen zur Rettung des kulturellen Erbes des Rheinlands durchzuführen.

Die Studenten sind Mitglieder des 43. Wissenschaftlichen Kurses und des 45. und 46. Fachhochschulkurses. Sie sind vom Bundesarchiv und von den staatlichen Archiven der Länder Baden-Württemberg, Berlin, Hamburg, Hessen, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Sachsen und Sachsen-Anhalt zur Ausbildung nach Marburg entsendet worden.

Gegen 10.30 Uhr am Montag werden die angehenden Archivarinnen und Archivare in Begleitung ihrer Dozenten in dem zentralen Auslagerungs- und Bergungszentrum des Stadtarchivs Köln außerhalb des Katastrophenschauplatzes erwartet, um dann in Gruppen auf verschiedene Arbeitsbereiche verteilt zu werden. Das Stadtarchiv hat für drei Tage Unterkünfte in der Region und den morgendlichen und abendlichen Transport der Marburger Helfer organisiert.

 

twoday.net AGB

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