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Kulturgut

"Bewerbungen reichen von Kratzputz über Bergaufzüge bis Heilen mit Bakterien
Das Interesse am immateriellen Kulturerbe in Deutschland ist groß. Im ersten Bewerbungsverfahren für das bundesweite Verzeichnis sind bei den Kulturministerien der 16 Länder insgesamt 128 Bewerbungen eingegangen. Dazu gehören Handwerkskünste, Erzähltraditionen, Bräuche und Musikformen. Sie spiegeln eine große Vielfalt von Traditionen wider, die in Deutschland lebendig sind und gepflegt werden. Bis zum 30. November 2013 konnten sich Vereine, Gemeinschaften und Organisationen um die Aufnahme in das Verzeichnis bewerben.

Zu den Vorschlägen zählen die mündliche Erzähltradition Graweredersch aus Thüringen, der deutschlandweit praktizierte Chorgesang, die Sächsischen Bergaufzüge und Bergparaden. Für das Wissen im Umgang mit der Natur steht etwa die mikrobiologische Therapie "Heilen mit Bakterien". Als traditionelle Handwerkskunst wurde unter anderem der Kratzputz an historischen Fachwerkgebäuden in Hessen vorgeschlagen. Das Immaterielle Kulturerbe drückt sich in insgesamt fünf Bereichen aus: darstellende Künste, mündliche Überlieferungen, Bräuche, Rituale und Feste, Handwerkskünste sowie Wissen im Umgang mit Natur und Universum.

"Die Erstellung des bundesweiten Verzeichnisses ist kein Wettbewerb um die schönste Tradition. Es geht auch nicht darum, Bräuche museal zu konservieren. Es geht um Wertschätzung, Wissen und Können. Die Aufmerksamkeit soll dazu führen, dass gelebte Traditionen von Generation zu Generation weiterentwickelt werden. Veränderungen sind das Interessante an diesen Kulturformen", sagt der Vizepräsident der Deutschen UNESCO-Kommission Professor Christoph Wulf. Mit dem Verzeichnis werde es erstmals eine Bestandsaufnahme des immateriellen Kulturerbes in Deutschland geben. Die Aufnahme sei eine sichtbare Anerkennung der kulturellen Ausdrucksform und ihrer Träger, so Wulf.

Bis April 2014 werden alle Bundesländer eine Vorauswahl für das Verzeichnis treffen. Jedes Land kann zwei Vorschläge an die Kultusministerkonferenz übermitteln. Sie erstellt aus den länderspezifischen Bewerbungen eine Vorschlagsliste, die an das Expertenkomitee Immaterielles Kulturerbe der Deutschen UNESCO-Kommission weitergeleitet wird. Das unabhängige Expertenkomitee evaluiert im September 2014 die Vorschläge aus den 16 Ländern und die länderübergreifenden Bewerbungen. Voraussichtlich im Dezember 2014 werden dann die ersten Einträge in dem bundesweiten Verzeichnis präsentiert.

Deutschland ist seit dem 10. Juli 2013 Vertragsstaat des UNESCO-Übereinkommens zur Erhaltung des immateriellen Kulturerbes. Das Übereinkommen fördert die Bewahrung und Pflege der in allen Weltregionen vorhandenen traditionellen Wissensformen, Kulturpraktiken und Alltagskulturen. Seit der Verabschiedung 2003 haben über 150 Staaten das Übereinkommen unterzeichnet. "

Quelle: Pressemitteilung der Deutschen Unesco-Kommission, 16.12.2013

http://www.bbc.co.uk/news/magazine-25403595

Siehe auch: http://archiv.twoday.net/search?q=girolamini

Der Beitrag der BBC enthält eine nicht uninteressante Information, und zwar die Aussage des in der Causa ermittelnden Major Coppola:

"Five-hundred books went to a German auction house, which gave the thieves a million euros (£840,000 or $1.4m) in advance for the batch. They would have received more cash if the sale had gone through. This was only one load of the books," says the police chief. "So you can imagine how much money they could have made from this looting if we and the courts hadn't stopped it."
Some could have been sold for hundreds of thousands of euros, some for tens of thousands, so a reasonable overall guesstimate, he suggests, may be in the tens of millions of euros.


Es gab also nach italienischen Erkenntnissen mehrere Lieferungen gestohlenen Kulturguts an ein Antiquariat, und zwar große. Siehe auch: Causa Stralsund, bei der eine Großlieferung ebenfalls bei einem (anderen) Antiquariat in Deutschland landete: http://archiv.twoday.net/search?q=causa+stralsund
dabei z. B.: http://archiv.twoday.net/stories/219022356/


Stempel der Biblioteca dei Girolamini, Neapel

Die virtuelle Ausstellung dokumentiert die einzelnen insbesondere klösterlichen Bibliotheken, die den Altbestand gespeist haben, wobei bemerkenswert ist, dass anscheinend alle Bücher komplett digitalisiert vorliegen.

http://expobus.us.es/fondos/index.htm


http://www.medievalists.net/2013/12/18/famous-medieval-bridge-in-belgium-under-threat-from-canal-project/

Ein Kanalbau-Plan sieht die Beseitigung des Pont des Trous im belgischen Tournai vor.

Petition:

https://13693.lapetition.be/


"Tanja Bernsau begleitet den Fall umfassend und hat mehrere interessante Artikel über Gurlitt selbst, seine Sammlung, die Praxis des Kunsthandels im Nationalsozialismus und die Monument Men. Lesen!" meint Schmalenstroer, dem beizupflichten ist.

http://schmalenstroer.net/blog/2013/12/gurlitt-3-ein-kurzer-lesetipp/

Das Blog:

http://bernsau.wordpress.com/

Siehe auch
http://archiv.twoday.net/search?q=gurlitt


Der Bestand "Scottish catholic Archives" der Universitätsbibliothek Aberdeen umfasst auch bemerkenswertes Material zu den deutschen Schottenklöstern, insbesondere in Regensburg. Es handelt sich um eine langfristige Leihgabe der katholischen Kirche in Schottland.

Übersicht:
http://www.abdn.ac.uk/library/about/special/scottish-catholic-archives/

Diese war für die Abtrennung dieses Bestands (Unterlagen vor 1878) heftig kritisiert worden. Über Pläne, Teile des Kulturguts der Kirche zu veräußern, wurde ebenfalls in der Presse berichtet.

Das für Monate geschlossene Archiv in Edinburgh wurde im November wieder geöffnet, ohne dass die gravierenden baulichen Probleme, die zur Begründung der Schließung herangezogen worden waren, gelöst worden wären.

15. November 2013
http://www.thetablet.co.uk/news/116/0/surprise-as-scots-archive-reopens

16. Juli 2013
http://blogs.telegraph.co.uk/news/tomgallagher/100226615/the-vandalism-of-scotlands-catholic-heritage/

3. Juli 2013
http://www.telegraph.co.uk/news/religion/10158120/Church-bungling-blamed-for-mould-attack-on-Mary-Queen-of-Scots-archive.html

9. März 2012
http://www.sconews.co.uk/news/17123/historical-catholic-archive-items-may-be-sold-off/

"A collection of hundreds of printed and manuscript bibles dating from the 14th-19th centuries is in the process of changing hands. The collection, formed by noted bookseller John Gilson Howell (1874-1956) over the course of his life, had been owned by the Pacific School of Religion in Berkeley, Ca. since 1955. Pacific has decided to sell the Howell bible collection through the Philadelphia Rare Book and Manuscript Co. (PRBM) and John Windle of San Francisco and most of the books are now resident here in Philadelphia."

http://www.finebooksmagazine.com/fine_books_blog/2013/12/collection-of-bibles-on-the-move.phtml

http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:kobv:11-100213338

Eine Masterarbeit von Karin Schamberger. Anmerkung 1 bezieht sich auf eine Archivalia-Meldung zur Waldauf-Bibliothek. Aber S. 21 wird der Verkauf von Dubletten unkritisch gutgeheißen.

Siehe dazu: http://archiv.twoday.net/stories/444874674/

http://aes.hypotheses.org/288 (von Karin Schamberger!)

Sagt Giovanni Melillo, der in Neapel die Untersuchung in Sachen "De Caro plünderte (nicht nur) die Girolamini-Bibliothek" führt.

http://www.nytimes.com/2013/11/30/books/unraveling-huge-thefts-from-girolamini-library-in-naples.html?_r=1&

Der Antiquariatshandel erweist sich teilweise als krimineller Sumpf, bei dem Wegschauen hinsichtlich dubioser Provenienzen an der Tagesordnung ist.

Siehe auch
http://archiv.twoday.net/search?q=girolamini

In seinem absolut empfehlenswerten Wissenschaftsblog Archaeologik geht Rainer Schreg immer wieder auf bedrohtes Kulturgut ein. Ein aktueller Schwerpunkt ist der syrische Bürgerkrieg, der auch immense Kulturgutverluste brachte. Der jüngste Beitrag zitiert einen Kommentar in der WELT: "Es fällt schwer, bei all dem menschlichen Leid an Kulturgüter zu denken. Doch viele Experten sind davon überzeugt, dass deren Erhalt beinahe so wichtig ist wie die Rettung von Menschenleben. Das kulturelle Erbe sei untrennbar mit den Menschen verbunden, heißt es bei der Unesco. "Wenn Kulturgut in einem vom Krieg betroffenen Land Schaden nimmt, kann das bedeutende Auswirkungen auf das kollektive Gedächtnis der gesamten Bevölkerung haben", sagt auch Museumsratspräsident Hans-Martin Hinz. Der Erhalt des Erbes sei ein entscheidender Faktor, um den kulturellen Wohlstand eines Landes zu schützen, seine Offenheit gegenüber der Welt zu wahren und um den Tourismus zu fördern. "Und der ist unerlässlich für den potenziellen Wiederaufbau.""

Das ist auch meine Auffassung. Es ist töricht, Kulturgutschutz und humanitäre Hilfe gegeneinander auszuspielen. Niemand dürfte bestreiten, dass die primäre Unterstützung den Menschen gelten muss. Doch in Kulturgütern verkörperte kulturelle Traditionen sind wichtige Bestandteile der menschlichen Lebenswelt, die ebenso Schutz verdienen wie unsere Umwelt.  Werden Kulturgüter vernichtet oder beschädigt, nimmt auch die kulturelle Identität der betroffenen Länder Schaden. Menschen brauchen Kultur.

Ich wünsche uns einen schönen Advent 2013. Wenn Sie etwas spenden möchten, gibt es unzählige Möglichkeiten. Beispielsweise für die Menschen auf den Philippinen, die Opfer des Taifuns geworden sind (der übrigens auch im Denkmalbestand gewütet hat, siehe Bild). Oder in Deutschland für die Stiftung Stadtgedächtnis, die sich um die Archivalien des 2009 eingestürzten Kölner Stadtarchivs kümmert.

Parallel veröffentlicht in:
http://kulturgut.hypotheses.org/330



 

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