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Kulturgut

Auf meine Anfrage:

"zur Fortsetzung meiner Berichterstattung http://archiv.twoday.net/stories/444871013/ wäre ich Ihnen für nähere Auskunft dankbar, in welchem Umfang in den letzten Jahren sogenannte Dubletten frühneuzeitlicher Drucke in den Handel gegeben wurden, ob und in welcher Form eine Dokumentation der Provenienzen vor dem Verkauf stattfand und aus welchem Grund die österreichischen
Franziskaner von anerkannten Standards wie den Kurzgefassten Regeln
für den Umgang mit bibliothekarischem Altbestand (2011) abweichen."

bekam ich die allzu knappe Antwort:

"die Dublettenverkäufe wurden seinerzeit ordnungsgemäß und mit Zustimmung der Österreichischen Behörden durchgeführt.

Wir keinen Anlass, Ihnen gegenüber weitergehende Auskünfte darüber zu geben.

Mit besten Grüßen

Fr. Didacus Sudy
OFM Graz"

Transparenz und ein gutes Gewissen sieht anders aus. Um so schlimmer, wenn österreichische Behörden dieses gewissenlose Treiben abgesegnet haben. Die Frage nach der Dokumentation ist wissenschaftlich durchaus nachvollziehbar, aber auch sie blieb unbeantwortet.

Vertuschen und unter den Teppich kehren, lügen, das ist für mich nichts Neues, wenns um Buchbestände der Bettelorden geht. So hat mich im Fall Eichstätt der Provinzial der Kapuziner angelogen:

http://archiv.twoday.net/stories/3143469/

Update: Um eine telefonische Stellungnahme zu dem Fall gebeten, erklärte Helga Penz, Leiterin des Referats für die Kulturgüter der Orden, man versuche aufzuklären, dass so etwas nicht vorkomme, aber sie sei nicht die "Bibliothekspolizei". Ob ich ihr dieses Bemühen um Aufklärung abnehme, sei ihr "egal".

http://kulturgueter.kath-orden.at/termine-service/referat-fuer-die-kulturgueter-der-orden

Dem Archiv der Erzdiözese Salzburg ist es offenkundig peinlich, wenn schändliche Verstöße gegen die kirchlichen Richtlinien publik werden. Daher hat es noch am heutigen 25. Juni einen Beitrag "Was ist eine Dublette?" geschrieben.

„Textidentische Exemplare, die sich durch Einband, handschriftliche Einträge etc. unterscheiden, können nicht als Dublette bewertet und abgegeben werden.“ Sagt die Altbestandskommission.

Abschließend heißt es:

"Beratend stehen betroffenen Bibliotheken gerne das Referat für die Kulturgüter der Orden sowie die Landesgruppe Österreich/Südtirol/Schweiz der AKThB zur Seite. Dadurch kann vermieden werden, dass Alte Drucke, die man im guten Glauben als Dubletten ausgeschieden und verkauft hat, später der Auslöser für kollektives mediales Entsetzen werden."

In diesem Zusammenhang möchte ich darauf hinweisen, dass der Mainzer Druck zunächst nicht als verkaufte Dublette erkennbar war (kein Ausscheidungsvermerk mit Datum!) und dass ein berechtigtes Interesse der Wissenschaft besteht, über sogenannte Dublettenverkäufe zu erfahren.

Unendlich viel mehr über sogenannte Dubletten erfährt der geneigte Leser in diesem Weblog:

http://archiv.twoday.net/search?q=dublette (130+ Treffer)

"wir haben gerade antiquarisch einen Mainzer Druck von 1670 gekauft, dessen
Provenienz ganz neue geographische Fenster öffnet: Ich lese sowohl im
Stempel als auch handschriftlich Conventus FF Min. Lancovicensium und
schließe daraus, dass es sich um Maria Lankowitz in der Steiermark
handelt. Dort gab es das Franziskanerkloster Maria Lankowitz; ein für
Provenienzerschließung sogar schon genutzter Satz dazu in der GND! Das
gibt mir Hoffnung, dass andere Bibliotheken Rückmeldung geben können, wenn
sie Streubestand von dort haben. Vorbesitzer war 1706 ein "Philipp
Felber", der den Band en OFM vermachte.
Falls Sie also Näheres zu dem "Rest" dieser Bibliothek wissen, wäre ich
dankbar für Hinweise.
Vielen Dank und Gruß aus Mainz, Annelen Ottermann."
http://dlist.server.uni-frankfurt.de/pipermail/provenienz/2013-July/date.html
[https://pica1l.ulb.tu-darmstadt.de/DB=STBMZ/PPN?PPN=326020217 ohne Abbildung]

Martin Roland wies auf die Zentralbibliothek der österreichischen
Franziskaner in Graz, Franziskanerplatz 14 hin. Frater Didacus Sudy sei der Zustaendige (didacus.sudy at franziskaner.at).

Daraufhin nochmals Ottermann: "Inzwischen habe
ich den von Ihnen genannten Zuständigen schon erreicht und mir von ihm bestätigen lassen, dass das Exemplar im Rahmen eines ordnungsgemäßen "Dublettenverkaufs" ausgeschieden wurde."

Inwieweit auch immer ein solcher Dublettenverkauf "ordnungsgemäß" zu nennen ist - er ist ein Schlag ins Gesicht der Provenienzforschung und ein Tritt gegen schützenswertes historisches Kulturgut.

Zum Thema:
http://archiv.twoday.net/stories/3486988/
http://archiv.twoday.net/stories/197332135/

Arbeitsgemeinschaft Katholisch-Theologischer Bibliotheken (AKThB) und Verband kirchlich-wissenschaftlicher Bibliotheken (VkwB): Kurzgefasste Regeln für den Umgang mit
bibliothekarischem Altbestand (2011)
http://archiv.twoday.net/stories/16585490/

Update: http://archiv.twoday.net/stories/444874674/

"Startpreis drei Millionen Dollar: Eine angeblich originale Liste mit Namen von jüdischen Mitarbeitern des deutschen Fabrikanten Oskar Schindler wird beim Online-Auktionshaus Ebay angeboten."

http://www.spiegel.de/kultur/gesellschaft/holocaust-dokument-schindlers-liste-bei-ebay-angeboten-a-912169.html

Grüße
J. Paul

Man kann ja viel durch schlechte Lebensverhältnisse erklären, aber millionenschwere Gemälde aus einem Museum in Rotterdam stehlen und dann in einem Badeofen zu verbrennen ist nicht nur strunzdumm (da man wissen musste, dass sich kein Abnehmer finden würde), sondern auch unendlich schändlich.

http://www.welt.de/kultur/kunst-und-architektur/article118170888/Gestohlene-Meisterwerke-in-Rumaenien-verbrannt.html

Für immer verloren: Ein Bild von Monet

Laut Berichterstattung wurden drei Werke Martin Luthers gestohlen:

"[…] Luthers Schrift „An den christlichen Adel deutscher Nation“ aus dem Jahre 1520, den Druck „An die Radherrn aller stedte deutsches lands, das sie christliche Schulen aufrichten und halten sollen“ (1524) und „Eine Predigt, das man Kinder zur Schulen halten solle“ (erschienen 1530, gedruckt 1541)."

http://www.faz.net/aktuell/gesellschaft/kriminalitaet/diebstahl-von-kulturgut-drucke-aus-eisenacher-lutherhaus-gestohlen-12281936.html

http://rheinlandbib.ub.uni-koeln.de/

Auszug:

Ehemaliges Redemptoristenkloster Hennef-Geistingen
Historischer (Teil-)Katalog der aufgelösten Bibliothek
Wenige Jahre nach der Hundertjahrfeier der Errichtung des Klosters und Studienhauses des Redemptoristenordens in Hennef-Geistingen im Jahre 1902 wurde der gesamte Komplex im Frühjahr 2006 von den Redemptoristen verkauft und verlassen. Im Zuge dieser Veränderung wurde auch die Bibliothek, deren 180.000 Bände dem Konvent wie der schon 1996 aufgehobenen Philosophisch-Theologischen Hochschule gedient hatten, aufgelöst und in alle Winde zerstreut. Nachdem wertvolle Teile wie die 43 Inkunabeln an das Redemptoristenkloster Heiligenstadt und andere Ordenseinrichtungen gegangen waren, suchte man nach einem Abnehmer des restlichen Bestandes im Ganzen und fand ihn in einem Antiquar, der die Bücher auf eBay anbot. Dort gelang es der Bibliothek der Monumenta Germaniae Historica, etwa 200 Bände zu erwerben – sowohl Alte Drucke als auch neuere Literatur vornehmlich zur Patristik, Aszetik und zur Geistesgeschichte des Spätmittelalters.
Nachdem die Bibliothek endgültig aufgelöst worden war, erwies es sich als notwendig, ihre Nachweise auch aus der Verbunddatenbank zu löschen. Auf Anregung des Hochschulbibliothekszentrums Nordrhein-Westfalen entschloss sich die Arbeitsstelle "Historische Bestände im Rheinland", den dort erfassten Bestand – etwa 14.000 Titel vornehmlich älterer und alter Drucke - als historischen Teilkatalog dieser nicht mehr existierenden Sammlung zu übernehmen und als Quelle bibliothekshistorischer Forschung zugänglich zu machen. Außerdem bleiben so insbesondere die gar nicht seltenen Titelaufnahmen erhalten, für die ausschließlich Geistinger Exemplare nachgewiesen waren.
Der Bestand dieser Bibliothek ist auch separat in einem eigenständigen Portal recherchierbar.


Nämlich:
http://geistingen.ub.uni-koeln.de/

Zum Thema:

http://archiv.twoday.net/search?q=geistingen

http://www.mgh.de/bibliothek/provenienzen/geistingen/

Zitat:

"Nach Recherchen von Klaus Graf gingen die Handschriften und Inkunabeln an das Redemptoristen-Kloster Heiligenstadt, 12.000 neuere Titel (ab 1850) an die ordenseigene Academia Alfonsiana in Rom. Der Löwenanteil aber wurde von Dezember 2005 an über das Internet-Auktionshaus Ebay verkauft."

http://www.ub.uni-dortmund.de/listen/inetbib/msg30325.html (2006)

Es wird bei Ebay ein Kirchenbuch von Freinhausen, Kreis Pfaffenhofen an der Ilm, angeboten.
Es kann doch nicht sein das solch ein wertvolles Kulturgut bei Ebay angeboten und verscherbelt wird.

http://ordensgeschichte.hypotheses.org/4842

Zitat: "Dass die prachtvollen Glasgemälde aus der Kartause heute in alle Welt zerstreut sind, hängt mit einem eklatanten Rechtsbruch des badischen Großherzogs Ludwig zusammen, der das eindeutige Säkularisationsgut (die Scheiben waren nach der Aufhebung der Kartause im Kloster St. Blasien gelandet) skrupellos in Privatbesitz umwandelte und in sein Schloss Langenstein überführen ließ, das über die Ehe seiner unehelichen Tochter Gräfin Louise von Langenstein und Gondelsheim an die Grafen von Douglas kam. Diese ließen die Glasgemälde 1897 in Köln versteigern."


https://plus.google.com/u/0/117546351384071338747/posts/8uggjvcdNyT

Seit langem ist klar, dass Marino Massimo De Caro, ehemaliger Leiter der von ihm geplünderten Giroloamini-Bibliothek, umfangreiche Diebstähle in weiteren Altbestandsbibliotheken zu verantworten hat. Die jetzt beschlagnahmten Bücher stammen aus der Bibliothek des Landwirtschaftsministeriums. Der damalige Minister hatte ihm den Zutritt verschafft.

http://www.corriere.it/cronache/13_giugno_21/recuperati-libri-rubati_a4a64f52-da54-11e2-9d67-b685cbe4cbd5.shtml

http://archiv.twoday.net/search?q=girolamini

 

twoday.net AGB

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