Landesgeschichte
http://www.dilibri.de/rlbdfg/content/titleinfo/907569
Johann Sebastian Severus lieferte in seiner jetzt digitalisierten Moguntia ecclesiastica vor allem ein alphabetisches Lexikon geistlicher Institutionen.
http://de.wikisource.org/wiki/Johann_Sebastian_Severus
Johann Sebastian Severus lieferte in seiner jetzt digitalisierten Moguntia ecclesiastica vor allem ein alphabetisches Lexikon geistlicher Institutionen.
http://de.wikisource.org/wiki/Johann_Sebastian_Severus
KlausGraf - am Freitag, 10. August 2012, 18:05 - Rubrik: Landesgeschichte
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Das EU-Projekt (Interreg Oberrhein) Grenzüberschreitendes Netzwerk digitaler Geschichtsquellen: Archive als Gedächtnisse der historisch gewachsenen Landschaft Oberrhein wird Anfang des nächsten Jahres starten. Zu den Projektpartnern (Kofinanzierern) zählen das Stadtarchiv Freiburg, das die Rolle des Projektträgers übernommen hat, das Landesarchiv Baden-Württemberg (Generallandesarchiv Karlsruhe), das Stadtarchiv Speyer und die beiden elsässischen Regionalarchive (Archiv des Départements du Haut-Rhin und des Départements du Bas-Rhin; Colmar bzw. Straßburg). Über zwei Dutzend weitere Vereine, Institute und Archive in Deutschland und Frankreich, aber auch in Österreich und der Schweiz sind weitere Partner des Vorhabens.
Zur Presseerklärung des Regierungspräsidiums Freiburg:
http://www.rp.baden-wuerttemberg.de/servlet/PB/menu/1340577/index.html
Zur Presseerklärung des Regierungspräsidiums Freiburg:
http://www.rp.baden-wuerttemberg.de/servlet/PB/menu/1340577/index.html
J. Kemper - am Mittwoch, 8. August 2012, 09:58 - Rubrik: Landesgeschichte
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Sicher ist er kein Stück meisterhafter Weltliteratur und wird auch nicht von Martin Walser besprochen, aber Timo Baders historischer Roman Im Bann der Staufer ist eine charmante Geschichtsklitterung mit viel Schwäbisch Gmünder Lokalkolorit. Der 29jährige Lehrer am Gmünder Scheffold-Gymnasium, der sich in der Fantasy-Roman-Szene bereits einen Namen gemacht hat, ist mit seinem ersten historischen Roman recht erfolgreich. Anfang Juli waren bereits 2000 Exemplare von der im Einhorn-Verlag erschienenen Historien-Schwarte abgesetzt. Kein Wunder, grassiert doch anlässlich des Gmünder Stadtjubiläums 2012 (1162 wurden erstmals Gmünder Bürger erwähnt) die Stauferitis. Das Freilicht-Schauspiel Staufersaga fasziniert in diesem Sommer die Bürgerinnen und Bürger meiner Heimatstadt.
Wenige Textproben gibt es unter:
http://im-bann-der-staufer.blogspot.de/
Bader verknüpft die spannende Geschichte des Stauferkaisers Friedrich II. mit dem nicht weniger spannenden Schicksal einer erfundenen Figur, des aus Gmünd gebürtigen Kaspar, der zunächst unter die Räuber gerät und Lehrling des Johanniskirchen-Baumeisters Johannes wird. Dass Kaspar und seine Frau Agnes (S. 406) als Parler vorgestellt werden, also als Ahnen des Baumeistergeschlechts (Heinrich Parler kam im 14. Jahrhundert aus Köln nach Gmünd!), mag den den Geschichtskenner irritieren. Auch sonst gibt es sicher öfter einen Anachronismus-Alarm als mir aufgefallen ist. Ich las das Buch am Baggersee und konnte keinen Faktencheck mit Internet und Stauferstammtafel vornehmen. Natürlich war Konradin der Enkel und nicht der Sohn von Friedrich II. (S. 408), den "Pulverturm" (S. 262 u.ö.) konnte es vor der Erfindung des Schiesspulvers natürlich nicht geben (wir wissen nicht, wie der Turm in der Stauferzeit hieß) und auch nicht die "Untere Apotheke" (S. 308). Die Dominikaner waren damals noch nicht in Gmünd ansässig, gemeint ist das Dominikanerinnenkloster Gotteszell außerhalb der Mauern (S. 403). Aber wer nicht sehr historisch firm ist, wird sich davon nicht stören lassen. Manchmal knirscht es etwas, wenn historisches Wissen allzu lehrerhaft eingespeist wird: In der Stauferzeit wusste man nichts mehr vom Limes und hätte auch nicht vom "Kastellbad" gesprochen (S. 398). Bader lässt Otto IV. weiterleben, was legitime dichterische Freiheit ist, aber dass er Kaspar die Worte "In der Schrift Narratio de morte Ottonis IV. imperatoris beschrieb ein Augenzeuge sein Ableben" in den Mund legt (S. 422), ist schwerlich sehr geschickt.
Das sind aber vereinzelte Schnitzer. Dass ich, fast immer dem Genre des modernen historischen Romans abgeneigt, Baders Buch milder beurteile, liegt an den vielen Gmünder lokalgeschichtlichen Details. Dass zwei Arbeiten von mir (Der Ring der Herzogin, 1987 und Kleine Beiträge zum historischen Erzählen in Schwäbisch Gmünd, 1991) im Literaturverzeichnis eines historischen Romans auftauchen, ist eine neue Erfahrung für mich. Verwertet wurde zudem die von Caesarius von Heisterbach berichtete Himmelserscheinung bei der Johanniskirche 1225, auf die ich 1979 hingewiesen hatte. Bader baut sie als vorgetäuscht in die Handlung ein (S. 221, 232, 236).
Mehrfach wird die Gmünder Ringsage erwähnt (auch der Schwindelstein und die Klosterneuburger Schleiersage, doch ohne Nennung von Klosterneuburg S. 377), einmal auch die Baumeistersage der Johanniskirche (S. 290, siehe Graf, Kleine Beiträge), die "Etzelburg" (S. 397, siehe Graf, Kleine Beiträge), und natürlich darf auch "Gaudia mundi" nicht fehlen (S. 171). Gmünd erscheint - anachronistisch (siehe unten) - als Gold- und Silberstadt (S. 48). Sogar Briegel gibt es (S. 228). An Bauten notierte ich mir: mehrfach die Grät (deren Name aber von gradus, Stufen, kommt, und nicht von Geräte, S. 202), den (von der jüngeren Forschung vermuteten) Herrenhof an der Johanniskirche (S. 138), die jüdische Mikweh (S. 355), der Nepperstein = St. Salvator (S. 367). Man stößt auch auf eine prophetische Anspielung auf den "Gmünder Einhorn-Tunnel" (S. 434). Nach Bader gab es aber schon der Stauferzeit ein "verstecktes Netz aus Tunneln und Stollen" im Gmünder Untergrund (S. 205).
Insgesamt: Timo Bader liefert leicht konsumierbares neues Futter für den "Mythos Staufer", wobei er beileibe nicht der erste ist, der Schwäbisch Gmünd zum Schauplatz eines in der Stauferzeit spielenden historischen Romans macht. Den bisherigen Forschungsstand - niedergelegt in meinem Aufsatz zur Goldschmiedtradition 1984 - kann ich heute nicht unwesentlich erweitern. Ich erwähnte dort außer der Ringsage-Bearbeitung durch Luise Pichler (Der Ring der Herzogin, 1861)
[4. Auflage 1889 online:
http://www.ub.uni-koeln.de/cdm/ref/collection/mono19/id/28529 ]
auch den Roman "Hohenstaufen. Ein Spiegeldbild deutscher Kaisertreue aus Schwabens Geschichte" (1925) von Hugo Waldeyer-Hartz, "in dem der preußisch-national gesinnte Autor, Spezialist für breit angelegte Historiengemälde, den Endkampf der Staufer in Schwaben mit der römischen Kurie behandelt. Einer der Schauplätze des Romans, dessen Kulturkampf-Hintergrund man unschwer ausmacht, ist Schwäbisch Gmünd, Stätte adliger Turniere (S. 56 ff.)"
Eine Probeseite aus "Hohenstaufen":
http://www.flickr.com/photos/34028941@N00/7719696746/in/photostream
Ab 1. Januar 2013 kann dieser Text in der EU problemlos online gestellt werden, da der Autor dann 70 Jahre tot ist.
[Digitalisat:
https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Hohenstaufen_(Waldeyer-Hartz).pdf ]
Gmünder Lokalkolorit weist auch der 1948 erschienene Roman über Walther von der Vogelweide "Singen und Sagen. Roman des Minnesangs" von Luise George Bachmann auf. Herr Walther logiert - wieder anachronistisch - in einem der "Stadthäuser des Rechbergs in Schwäbisch-Gmünd" (S. 335). Es kommen auch die Johanniskirche (S. 341) und bis zum Kapitelsende (S. 346) weitere Gmünder Örtlichkeiten und Familiennamen vor.
Interessanter freilich erscheint mir meine neueste Trouvaille, "Ludwig und Edeltrudis" (1858, die angekündigten Fortsetzungen erschienen nicht) von dem aus Gmünd gebürtigen katholischen Geistlichen und Schriftsteller Franz Joseph Holzwarth. Das Buch ist online beim Münchner Digitalisierungszentrum oder bei Google:
http://books.google.de/books?id=T5k6AAAAcAAJ
Schwäbisch Gmünd ist sehr lange Schauplatz in dem fromm gesinnten Werk (S. 169-256). Auch hier begegnet man der Ringsage (S. 170) und der Baumeistersage (S. 204) der Johanniskirche. Erwähnt wird auch die Christental-Überlieferung. Es kommen die Gmünder Goldschmiede vor (S. 184ff.), der Turniergraben (S. 207) und der St. Salvator (S. 218). Die Johanniskirche wird liebevoll beschrieben (S. 203).
"Mit fleißiger Treue und mit Verständniß des Zeitalters sind die Beschreibungen ausgeführt, und Sittenzüge, wie die der Verlobung, der Ritterseste fanden unverkümmerten Raum in der Darstellung; als das lebensvollste Bild in dieser Hinsicht und gleichsam der erste Sammelpunkt der bewegenden Kräfte erscheint die festliche Kirchenweihe und das Waffenspiel der schwäbischen Ritterschaft in der Goldschmiedestadt zu Gmünd", lobte der Rezensent der katholischen Historisch-politischen Blätter. Aus meiner Sicht liest sich Timo Bader 2012 aber wesentlich flotter als der recht hölzerne Holzwarth 1858, aber das mag der geneigte Leser und die geneigte Leserin selbst entscheiden!
Update Juni 2015: Louise Pichler, Autorin der Erzählung "Der Ring der Herzogin", baute Gmünd am Rande in die Handlung ihres umfangreichen Romans "Friedrich von Hohenstaufen der Einäugige" (Bd. 1, 1853) ein. Wasser aus der Salvatorquelle soll die Herzogin heilen (S. 201ff.). Erwähnt werden auch die "kunstreichen Meister[] zu Gmünd" (S. 162).
http://reader.digitale-sammlungen.de/de/fs1/object/context/bsb10116303_00001.html?context=gm%C3%BCnd&action=Finden!&contextSort=score%2Cdescending&contextRows=10&contextType=scan
#forschung

Wenige Textproben gibt es unter:
http://im-bann-der-staufer.blogspot.de/
Bader verknüpft die spannende Geschichte des Stauferkaisers Friedrich II. mit dem nicht weniger spannenden Schicksal einer erfundenen Figur, des aus Gmünd gebürtigen Kaspar, der zunächst unter die Räuber gerät und Lehrling des Johanniskirchen-Baumeisters Johannes wird. Dass Kaspar und seine Frau Agnes (S. 406) als Parler vorgestellt werden, also als Ahnen des Baumeistergeschlechts (Heinrich Parler kam im 14. Jahrhundert aus Köln nach Gmünd!), mag den den Geschichtskenner irritieren. Auch sonst gibt es sicher öfter einen Anachronismus-Alarm als mir aufgefallen ist. Ich las das Buch am Baggersee und konnte keinen Faktencheck mit Internet und Stauferstammtafel vornehmen. Natürlich war Konradin der Enkel und nicht der Sohn von Friedrich II. (S. 408), den "Pulverturm" (S. 262 u.ö.) konnte es vor der Erfindung des Schiesspulvers natürlich nicht geben (wir wissen nicht, wie der Turm in der Stauferzeit hieß) und auch nicht die "Untere Apotheke" (S. 308). Die Dominikaner waren damals noch nicht in Gmünd ansässig, gemeint ist das Dominikanerinnenkloster Gotteszell außerhalb der Mauern (S. 403). Aber wer nicht sehr historisch firm ist, wird sich davon nicht stören lassen. Manchmal knirscht es etwas, wenn historisches Wissen allzu lehrerhaft eingespeist wird: In der Stauferzeit wusste man nichts mehr vom Limes und hätte auch nicht vom "Kastellbad" gesprochen (S. 398). Bader lässt Otto IV. weiterleben, was legitime dichterische Freiheit ist, aber dass er Kaspar die Worte "In der Schrift Narratio de morte Ottonis IV. imperatoris beschrieb ein Augenzeuge sein Ableben" in den Mund legt (S. 422), ist schwerlich sehr geschickt.
Das sind aber vereinzelte Schnitzer. Dass ich, fast immer dem Genre des modernen historischen Romans abgeneigt, Baders Buch milder beurteile, liegt an den vielen Gmünder lokalgeschichtlichen Details. Dass zwei Arbeiten von mir (Der Ring der Herzogin, 1987 und Kleine Beiträge zum historischen Erzählen in Schwäbisch Gmünd, 1991) im Literaturverzeichnis eines historischen Romans auftauchen, ist eine neue Erfahrung für mich. Verwertet wurde zudem die von Caesarius von Heisterbach berichtete Himmelserscheinung bei der Johanniskirche 1225, auf die ich 1979 hingewiesen hatte. Bader baut sie als vorgetäuscht in die Handlung ein (S. 221, 232, 236).
Mehrfach wird die Gmünder Ringsage erwähnt (auch der Schwindelstein und die Klosterneuburger Schleiersage, doch ohne Nennung von Klosterneuburg S. 377), einmal auch die Baumeistersage der Johanniskirche (S. 290, siehe Graf, Kleine Beiträge), die "Etzelburg" (S. 397, siehe Graf, Kleine Beiträge), und natürlich darf auch "Gaudia mundi" nicht fehlen (S. 171). Gmünd erscheint - anachronistisch (siehe unten) - als Gold- und Silberstadt (S. 48). Sogar Briegel gibt es (S. 228). An Bauten notierte ich mir: mehrfach die Grät (deren Name aber von gradus, Stufen, kommt, und nicht von Geräte, S. 202), den (von der jüngeren Forschung vermuteten) Herrenhof an der Johanniskirche (S. 138), die jüdische Mikweh (S. 355), der Nepperstein = St. Salvator (S. 367). Man stößt auch auf eine prophetische Anspielung auf den "Gmünder Einhorn-Tunnel" (S. 434). Nach Bader gab es aber schon der Stauferzeit ein "verstecktes Netz aus Tunneln und Stollen" im Gmünder Untergrund (S. 205).
Insgesamt: Timo Bader liefert leicht konsumierbares neues Futter für den "Mythos Staufer", wobei er beileibe nicht der erste ist, der Schwäbisch Gmünd zum Schauplatz eines in der Stauferzeit spielenden historischen Romans macht. Den bisherigen Forschungsstand - niedergelegt in meinem Aufsatz zur Goldschmiedtradition 1984 - kann ich heute nicht unwesentlich erweitern. Ich erwähnte dort außer der Ringsage-Bearbeitung durch Luise Pichler (Der Ring der Herzogin, 1861)
[4. Auflage 1889 online:
http://www.ub.uni-koeln.de/cdm/ref/collection/mono19/id/28529 ]
auch den Roman "Hohenstaufen. Ein Spiegeldbild deutscher Kaisertreue aus Schwabens Geschichte" (1925) von Hugo Waldeyer-Hartz, "in dem der preußisch-national gesinnte Autor, Spezialist für breit angelegte Historiengemälde, den Endkampf der Staufer in Schwaben mit der römischen Kurie behandelt. Einer der Schauplätze des Romans, dessen Kulturkampf-Hintergrund man unschwer ausmacht, ist Schwäbisch Gmünd, Stätte adliger Turniere (S. 56 ff.)"
Eine Probeseite aus "Hohenstaufen":
http://www.flickr.com/photos/34028941@N00/7719696746/in/photostream
Ab 1. Januar 2013 kann dieser Text in der EU problemlos online gestellt werden, da der Autor dann 70 Jahre tot ist.
[Digitalisat:
https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Hohenstaufen_(Waldeyer-Hartz).pdf ]
Gmünder Lokalkolorit weist auch der 1948 erschienene Roman über Walther von der Vogelweide "Singen und Sagen. Roman des Minnesangs" von Luise George Bachmann auf. Herr Walther logiert - wieder anachronistisch - in einem der "Stadthäuser des Rechbergs in Schwäbisch-Gmünd" (S. 335). Es kommen auch die Johanniskirche (S. 341) und bis zum Kapitelsende (S. 346) weitere Gmünder Örtlichkeiten und Familiennamen vor.
Interessanter freilich erscheint mir meine neueste Trouvaille, "Ludwig und Edeltrudis" (1858, die angekündigten Fortsetzungen erschienen nicht) von dem aus Gmünd gebürtigen katholischen Geistlichen und Schriftsteller Franz Joseph Holzwarth. Das Buch ist online beim Münchner Digitalisierungszentrum oder bei Google:
http://books.google.de/books?id=T5k6AAAAcAAJ
Schwäbisch Gmünd ist sehr lange Schauplatz in dem fromm gesinnten Werk (S. 169-256). Auch hier begegnet man der Ringsage (S. 170) und der Baumeistersage (S. 204) der Johanniskirche. Erwähnt wird auch die Christental-Überlieferung. Es kommen die Gmünder Goldschmiede vor (S. 184ff.), der Turniergraben (S. 207) und der St. Salvator (S. 218). Die Johanniskirche wird liebevoll beschrieben (S. 203).
"Mit fleißiger Treue und mit Verständniß des Zeitalters sind die Beschreibungen ausgeführt, und Sittenzüge, wie die der Verlobung, der Ritterseste fanden unverkümmerten Raum in der Darstellung; als das lebensvollste Bild in dieser Hinsicht und gleichsam der erste Sammelpunkt der bewegenden Kräfte erscheint die festliche Kirchenweihe und das Waffenspiel der schwäbischen Ritterschaft in der Goldschmiedestadt zu Gmünd", lobte der Rezensent der katholischen Historisch-politischen Blätter. Aus meiner Sicht liest sich Timo Bader 2012 aber wesentlich flotter als der recht hölzerne Holzwarth 1858, aber das mag der geneigte Leser und die geneigte Leserin selbst entscheiden!
Update Juni 2015: Louise Pichler, Autorin der Erzählung "Der Ring der Herzogin", baute Gmünd am Rande in die Handlung ihres umfangreichen Romans "Friedrich von Hohenstaufen der Einäugige" (Bd. 1, 1853) ein. Wasser aus der Salvatorquelle soll die Herzogin heilen (S. 201ff.). Erwähnt werden auch die "kunstreichen Meister[] zu Gmünd" (S. 162).
http://reader.digitale-sammlungen.de/de/fs1/object/context/bsb10116303_00001.html?context=gm%C3%BCnd&action=Finden!&contextSort=score%2Cdescending&contextRows=10&contextType=scan
#forschung

KlausGraf - am Sonntag, 5. August 2012, 22:22 - Rubrik: Landesgeschichte
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Mir liegt eine Fotokopie des Exemplars der WLB Stuttgart von den außerordentlich raren "Poetischen Versuchen" vor, die der spätere Publizist Johannes Scherr (geboren 1817 in Rechberg-Hinterweiler) 1835 bei den Gebrüdern Raach in Schwäbisch Gmünd drucken ließ.
Scherrs Jugendleben hat Anton Nägele in einer Artikelserie in den Gmünder Heimatblättern 1929/30 beleuchtet, ist aber auf den Gedichtband nur kurz eingegangen (Jg. 2, 1929, S. 80f., 92f.). Scherr schrieb bzw. veröffentlichte die Gedichte, als er während eines Fuß- und Augenleidens den Besuch des Ehinger Konvikts im Frühjahr 1835 unterbrechen musste (ebd., S. 80).
Scherr hat nicht nur in dem von Nägele erwähnten Gedicht "Fremdlings Heimkehr und Rückfahrt" (S. 58-60) auf seine Heimat mit Erwähnungen von Hohenstaufen und Rechberg Bezug genommen. Er schrieb auch ein Gedicht "Auf dem Hohenstauffen" (S. 71f.), das die Geschichte der Staufer zeittypisch in Verse fasst (zum Staufer-Mythos im 19. Jahrhundert: http://archiv.twoday.net/stories/6412734/ )
Drei weitere Gedichte aus dem Bändchen mit Heimatbezügen liegen online vor, da sie Bernhard Gaugele in sein Heimatbuch von 1910 aufgenommen hat, das digitalisiert auf Wikimedia Commons einzusehen ist:
http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/c/c7/Gaugele_Meiner_Heimat_T%C3%A4ler_und_H%C3%B6hen.djvu
Gaugele schließt sein Buch mit Scherrs Gedicht "Schwäbische Sage", das den Kyffhäuser-Barbarossa-Mythos am Hohenstaufen lokalisiert (Gaugele S. 144f.; Scherr S. 69-71).
Die "Sage vom Schloss Rechberg" (Scherr S. 51-54) ist bei Gaugele in zwei Teile zerschlagen (S. 40-42, 123f.). Erst in der Zeit um 1800 begegnet die Lokalisierung der angeblichen großen frühmittelalterlichen Christenschlacht ins Christental - eine Erfindung der "Schwäbischen Chronik" des Thomas Lirer - bei Nenningen.
Grundlegend zu dieser Überlieferung: Florian Henning Setzen, Geheimnisvolles Christental. Geschichtliches und Sagenhaftes um Burgruine Granegg und Reiterles-Kapelle, Donzdorf 1994, S. 12-26. Siehe auch Graf, Sagen der Schwäbischen Alb (2008), Nr. 212; Stütz, Sagen der Heimat (2011), Nr. 11 http://archiv.twoday.net/stories/16578482/
http://www.histsem.uni-freiburg.de/mertens/graf/kirch.htm#t62
[ http://archiv.twoday.net/stories/120171638/ ]
Scherr konnte die Überlieferung aus den Werken des Pfarres Joseph Alois Rink kennen, aus der Gmünder Stadtgeschichte von 1802:
Wikisource
oder dem Aufsatz im Schwäbischen Taschenbuch auf das Jahr 1820:
Wikisource
2011 widmete sich eine Ausstellung der Schlacht von Waldstetten im Städtekrieg 1449 http://archiv.twoday.net/stories/31626557/. Gaugele bezieht sicher zu Recht Scherrs Gedicht "Die Jagd" (S. 55-58; mit anderer Versaufteilung bei Gaugele S. 22f.) auf diesen Konflikt. Ulrich von Rechberg, den Scherr anachronistisch als Graf bezeichnet, schlägt die Städter (der Name der Stadt Gmünd wird nicht genannt!), die in sein Gebiet eingefallen sind und auf einer Rast ihren Sieg feiern. Während der bürgerliche Zeitgeist damals die adeligen "Raubritter" schmähte, ergreift Scherr die Partei des Rechbergers und denunziert die Städter als Räuber.
Von der Schlacht bei Waldstetten konnte Scherr wieder durch Rinks Stadtgeschichte wissen, der auch Ulrich von Rechberg als Beteiligten nennt
Wikisource
"Deßwegen zogen die Gmünder durch die Haller verstärkt den 1. Sept. aus, und verbrannten zwey Rechbergische Schlösser, worunter das zu Waldstett war, und zündeten den Wald bey Rechberg an, nachdem sie zuvor die Bäume umgehauen hatten. Da sie sich aber sehr unordentlich zurückzogen, fiel ihnen Ulrich von Rechberg aus seiner Burg Rechberg in den Rücken, und unterstützt durch Graf Ulrich von Wirtemberg schlug er sie gänzlich zurück. Dabey wurden 54 getödtet, und 65 gefangen, die mit der wieder abgenommenen Beute nach Göppingen geführt wurden. Nach Steinhofer wurden über 100 erlegt, und über 150 gefangen."
Steinhofers Chronik (der sich auf Oswald Gabelkover stützt):
http://books.google.de/books?id=tn4AAAAAcAAJ&pg=PA913
Zur Schlacht von Waldstetten siehe
Wikisource mit weiteren Hinweisen
Weitere Heimat-Reminiszenzen Scherrs sind über
http://de.wikisource.org/wiki/Johannes_Scherr
zu erschließen: In den "Sagen aus Schwabenland" (1836) schuf Scherr eine einflussreiche eigene Fassung der Gmünder Ringsage, und 1883 erinnerte sich Scherr an das Gmünder Passionsspiel.
"Ein Priester" (1843) spielt in Rechberg, und das Buch beginnt mit einer Schilderung der Landschaft um den Hohenstaufen:
http://reader.digitale-sammlungen.de/de/fs1/object/display/bsb10119086_00013.html
Nach Nägele (S. 69) bieten die Erzählungen "Der Wildschütz" (1838) und "Letzter Frühling eines Frühverwelkten" "ansprechende Bilder vom Hauptschauplatz Straßdorf und von der Burg Rechberg".
Nachtrag: Die Poetischen Versuche von 1835 sind jetzt online
https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Poetische_Versuche_(Scherr).pdf
#forschung

Scherrs Jugendleben hat Anton Nägele in einer Artikelserie in den Gmünder Heimatblättern 1929/30 beleuchtet, ist aber auf den Gedichtband nur kurz eingegangen (Jg. 2, 1929, S. 80f., 92f.). Scherr schrieb bzw. veröffentlichte die Gedichte, als er während eines Fuß- und Augenleidens den Besuch des Ehinger Konvikts im Frühjahr 1835 unterbrechen musste (ebd., S. 80).
Scherr hat nicht nur in dem von Nägele erwähnten Gedicht "Fremdlings Heimkehr und Rückfahrt" (S. 58-60) auf seine Heimat mit Erwähnungen von Hohenstaufen und Rechberg Bezug genommen. Er schrieb auch ein Gedicht "Auf dem Hohenstauffen" (S. 71f.), das die Geschichte der Staufer zeittypisch in Verse fasst (zum Staufer-Mythos im 19. Jahrhundert: http://archiv.twoday.net/stories/6412734/ )
Drei weitere Gedichte aus dem Bändchen mit Heimatbezügen liegen online vor, da sie Bernhard Gaugele in sein Heimatbuch von 1910 aufgenommen hat, das digitalisiert auf Wikimedia Commons einzusehen ist:
http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/c/c7/Gaugele_Meiner_Heimat_T%C3%A4ler_und_H%C3%B6hen.djvu
Gaugele schließt sein Buch mit Scherrs Gedicht "Schwäbische Sage", das den Kyffhäuser-Barbarossa-Mythos am Hohenstaufen lokalisiert (Gaugele S. 144f.; Scherr S. 69-71).
Die "Sage vom Schloss Rechberg" (Scherr S. 51-54) ist bei Gaugele in zwei Teile zerschlagen (S. 40-42, 123f.). Erst in der Zeit um 1800 begegnet die Lokalisierung der angeblichen großen frühmittelalterlichen Christenschlacht ins Christental - eine Erfindung der "Schwäbischen Chronik" des Thomas Lirer - bei Nenningen.
Grundlegend zu dieser Überlieferung: Florian Henning Setzen, Geheimnisvolles Christental. Geschichtliches und Sagenhaftes um Burgruine Granegg und Reiterles-Kapelle, Donzdorf 1994, S. 12-26. Siehe auch Graf, Sagen der Schwäbischen Alb (2008), Nr. 212; Stütz, Sagen der Heimat (2011), Nr. 11 http://archiv.twoday.net/stories/16578482/
http://www.histsem.uni-freiburg.de/mertens/graf/kirch.htm#t62
[ http://archiv.twoday.net/stories/120171638/ ]
Scherr konnte die Überlieferung aus den Werken des Pfarres Joseph Alois Rink kennen, aus der Gmünder Stadtgeschichte von 1802:
Wikisource
oder dem Aufsatz im Schwäbischen Taschenbuch auf das Jahr 1820:
Wikisource
2011 widmete sich eine Ausstellung der Schlacht von Waldstetten im Städtekrieg 1449 http://archiv.twoday.net/stories/31626557/. Gaugele bezieht sicher zu Recht Scherrs Gedicht "Die Jagd" (S. 55-58; mit anderer Versaufteilung bei Gaugele S. 22f.) auf diesen Konflikt. Ulrich von Rechberg, den Scherr anachronistisch als Graf bezeichnet, schlägt die Städter (der Name der Stadt Gmünd wird nicht genannt!), die in sein Gebiet eingefallen sind und auf einer Rast ihren Sieg feiern. Während der bürgerliche Zeitgeist damals die adeligen "Raubritter" schmähte, ergreift Scherr die Partei des Rechbergers und denunziert die Städter als Räuber.
Von der Schlacht bei Waldstetten konnte Scherr wieder durch Rinks Stadtgeschichte wissen, der auch Ulrich von Rechberg als Beteiligten nennt
Wikisource
"Deßwegen zogen die Gmünder durch die Haller verstärkt den 1. Sept. aus, und verbrannten zwey Rechbergische Schlösser, worunter das zu Waldstett war, und zündeten den Wald bey Rechberg an, nachdem sie zuvor die Bäume umgehauen hatten. Da sie sich aber sehr unordentlich zurückzogen, fiel ihnen Ulrich von Rechberg aus seiner Burg Rechberg in den Rücken, und unterstützt durch Graf Ulrich von Wirtemberg schlug er sie gänzlich zurück. Dabey wurden 54 getödtet, und 65 gefangen, die mit der wieder abgenommenen Beute nach Göppingen geführt wurden. Nach Steinhofer wurden über 100 erlegt, und über 150 gefangen."
Steinhofers Chronik (der sich auf Oswald Gabelkover stützt):
http://books.google.de/books?id=tn4AAAAAcAAJ&pg=PA913
Zur Schlacht von Waldstetten siehe
Wikisource mit weiteren Hinweisen
Weitere Heimat-Reminiszenzen Scherrs sind über
http://de.wikisource.org/wiki/Johannes_Scherr
zu erschließen: In den "Sagen aus Schwabenland" (1836) schuf Scherr eine einflussreiche eigene Fassung der Gmünder Ringsage, und 1883 erinnerte sich Scherr an das Gmünder Passionsspiel.
"Ein Priester" (1843) spielt in Rechberg, und das Buch beginnt mit einer Schilderung der Landschaft um den Hohenstaufen:
http://reader.digitale-sammlungen.de/de/fs1/object/display/bsb10119086_00013.html
Nach Nägele (S. 69) bieten die Erzählungen "Der Wildschütz" (1838) und "Letzter Frühling eines Frühverwelkten" "ansprechende Bilder vom Hauptschauplatz Straßdorf und von der Burg Rechberg".
Nachtrag: Die Poetischen Versuche von 1835 sind jetzt online
https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Poetische_Versuche_(Scherr).pdf
#forschung

KlausGraf - am Samstag, 4. August 2012, 22:52 - Rubrik: Landesgeschichte
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Preprint aus der ZGO 2012
Tom Scott, Town, country and regions in Reformation Germany.
Leiden/Boston: Brill 2005. XXV, 447 S., EUR 112,-.
Eingeleitet von einer kundigen Einführung von Thomas A. Brady Jr.
präsentiert Tom Scott 15 zwischen 1978 und 2004 meist auf Deutsch
publizierte Aufsätze in einer durchgesehenen Fassung nun auch dem
englischsprachigen Leser. Seit dem 1986 erschienenen Buch “Freiburg and the Breisgau” hat sich der Sozial- und Wirtschaftshistoriker immer wieder quellennah und anregend mit der oberrheinischen Geschichte vor allem des 16. Jahrhunderts auseinandergesetzt.
Der erste der drei Hauptteile vereint Studien zu Bauernkrieg,
Reformation und regionalen Aufständen im Vorfeld des Bauernkriegs. Kapitel 1 bietet eine umfangreiche Strukturanalyse von reformatorischer Bewegung und Bauernkrieg 1525 in und um Waldshut, während sich Kapitel 3 dem Rufacher “Butzenkrieg” von 1513 und Kapitel 4 der Rolle von Freiburg im Breisgau bei den verschiedenen Bundschuh-Erhebungen widmet. Die übrigen Beiträge dieses Teils thematisieren allgemeine Aspekte des sozialen Hintergrunds der damaligen Unruhen und der Reformation.
Um “ökonomische Landschaften” (Economic Landscapes) geht es im zweiten Hauptteil, das an das bedeutende Buch Scotts von 1997 “Regional Identity and Economic Change: The Upper Rhine, 1450-1600" anknüpft (vgl. ZGO 153, 2005, S. 731f.). Im Mittelpunkt stehen die Stadt-Land-Beziehungen und das Städtenetz am Oberrhein. Kapitel 11 schildert die spätmittelalterliche Territorialpolitik von Freiburg im Breisgau.
Heterogener zusammengesetzt ist der letzte Teil “Regions and Local
Identities”. Kapitel 12 würdigt das Elsass als “Brückenlandschaft”,
Kapitel 14 thematisiert die Genese der Eidgenossenschaft in der
Innerschweiz. Die komparative Perspektive steht zwar nur im Titel des 15. Aufsatzes, in dem es um die südwestdeutsche
Leibherrschaft/Leibeigenschaft geht, zeichnet aber alle Studien des
Bandes aus.
Etwas näher möchte ich auf das 13. Kapitel eingehen, dessen Gegenstand das Verhältnis der Reformschrift des sogenannten “Oberrheinischen Revolutionärs” zu Vorderösterreich ist (Erstdruck 1997 in der Festschrift für Hans-Jürgen Goertz). Scott weist (S. 351) meine Einwände gegen die lange von Klaus Lauterbach vertretene Gleichsetzung des Oberrheins mit Mathias Wurm von Geudertheim zurück und behandelt die Identifikation als “wasserdicht”. Er trennt - methodisch unzulässig - nicht zwischen dem Verfasser des “Buchli der hundert capiteln mit xxxx statuten” und Mathias Wurm. Das war ziemlich
unvorsichtig, denn Lauterbach hat in seiner inzwischen erschienenen Edition des Werks in der Reihe der MGH-Staatsschriften 2009 erfreulicherweise darauf verzichtet, seine Vermutung über den Verfasser mit der früheren Vehemenz zu wiederholen. Er äußert sich ausgesprochen zurückhaltend zur Verfasserfrage (S. 18f.) und verweist auf die dann in der ZGO 2009 von Volkhard Huth vorlegte alternative Identifizierung. Für Huth ist der Verfasser der Straßburger Jurist Dr. Jakob Merswin. Huth meint dort, meine Zweifel seien bisher nicht entkräftet worden (S. 85). Huths eigener Vorschlag überzeugt mich, zumal Merswin anders als der Kanzleisekretär Wurm graduierter Jurist
war, was ja mein Hauptargument gegen Lauterbachs These war.
Selbstverständlich ist Scotts Aufsatz damit nicht wertlos, da er ja
interessante Beobachtungen zum Verhältnis des Oberrheiners zu
Vorderösterreich und zu den politischen Konzeptionen in
Vorderösterreich um 1500 enthält. Dabei spielt natürlich eine wichtige Rolle der Plan des Landvogts Kaspar von Mörsberg aus den frühen 1490er Jahren, die habsburgischen Lande am Oberrhein mit anderen Herrschaften zu einem mächtigen Territorium zusammenzuschließen. Der Oberrheiner (Jakob Merswin?) war also nicht der einzige, der damals die Reform des Reichs von einer blühenden Oberrhein-Region erhoffte (S. 359).
Aufgrund der präganten Argumentation, der meist schlüssigen Ergebnisse und ihrer Quellennähe sind Scotts gesammelte Beiträge auch für deutschsprachige Leser empfehlenswert. Ein Index der Personen- und Ortsnamen und - ausgesprochen löblich! - ein Sachindex beschließen den preislich leider nicht sehr günstigen Band, dessen innere Kohärenz die manch anderer Aufsatzsammlungen deutlich überragt.
***
Die oben erwähnte Besprechung (erschienen ZGO 2005), in meiner Manuskript-Fassung:
Tom Scott, Regional Identity and Economic Change. The Upper Rhine, 1450-1600. Oxford: Clarendon Press 1997. IX, 363 S. Geb.
Drei Ziele hat sich das Buch des durch seine Studien zu den Stadt-Land-Beziehungen von Freiburg im Breisgau bekannt gewordenen Historikers aus Liverpool gesetzt. Erstens will es regionale Wirtschaftsgeschichte schreiben unter Einbeziehung des Theorieangebots der historischen und Wirtschaftsgeographie. Zweitens insistiert es darauf, dass die ökonomische Identität und ihr Wandel nicht verstanden werden können, wenn man die sozialen, politischen und institutionellen Rahmenbedingungen nicht berücksichtigt. Und drittens will Scott die empirischen Resultate aus seinem Untersuchungsgebiet am Oberrhein in Beziehung setzen zu den internationalen Studien über die Entwicklung regionenbezogener Ökonomien im frühneuzeitlichen Europa (S. 13).
In vier Teilen organisiert Scott seine Darstellung, die auf intensiven Quellenstudien in zahlreichen oberrheinischen Archiven beruht. Nach einer einführenden Vorstellung des Raums – im wesentlichen das südliche Oberrheingebiet zwischen Straßburg und Basel beidseitig des Stroms - und seiner territorialen Fragmentierung wendet sich der zweite Teil dem zentralörtlichen System der Städte und ländlichen Märkte zu. Unter kritischem Rückgriff auf die Theorie des Geographen Walter Christaller stellt Scott das Konkurrenzverhältnis der städtischen Mittelpunkte, der sich in regionalen Zünften organisierenden Landhandwerkern, der ländlichen Salzkästen sowie der ländlichen Wochenmärkte dar. Ausführlich werden die Konflikte vorderösterreichischer und badischer Märkte gewürdigt.
Im dritten Teil geht es um die regionalen Kooperationen der Herrschaftsträger des Raums. Eine Schlüsselrolle kommt dem Rappenmünzbund zu, der vom Ende des 14. bis zum Ende des 16. Jahrhunderts bestand. Diese Zusammenarbeit bildete auch den Rahmen für die am „gemeinen Nutzen“ und an „guter Polizei“ orientierte Regelung der Fleisch- sowie der Getreideversorgung. Der letzte Teil zeigt, wie die interterritoriale Solidarität durch die territorialpolitischen und konfessionellen Veränderungen zerbrach, und versucht eine Einordnung der im 16. Jahrhundert zunehmenden krisenhaften Erscheinungen der im Spätmittelalter so prosperierenden oberrheinischen Ökononomie in den gesamteuropäischen Kontext.
Scotts innovative und prägnant geschriebene Studie wurde von den bisherigen Rezensenten zu Recht sehr positiv beurteilt. Sie sollte aber nicht nur von den Wirtschaftshistorikern rezipiert werden, bietet sie doch auch willkommenes Material zu interterritorialen politischen Kooperationen in einer Region. Die in den Blick genommenen Wirtschaftsbündnisse müssten mit den regionalen Landfriedensbündnissen verglichen werden, die in Schwaben an die Stelle des 1534 aufgelösten Schwäbischen Bundes traten.
Wichtig ist aber auch der Ertrag des Buchs für die Erforschung der regionalen Identität. Mit Sympathie liest man die resümierende Ablehnung eines essentialistischen Regionen-Konzepts: „economic co-operation on the southern Upper Rhine led not to the crystallization of a single regional identity, shaped by natural frontiers and political alliances (the Rappen league), but rather to the simultaneous coexistence of overlapping regional identities superimposed upon one another, predicated upon varying economic needs and opportunities and structured by principles of both centrality and arterial networks” (S. 272).
Scotts Buch bietet somit eine Fülle von Anregungen, die hoffentlich nicht nur von der oberrheinischen Landesgeschichtsforschung aufgenommen werden.
***
Zum Oberrheinischen Revolutionär
http://archiv.twoday.net/stories/4342526/
http://www.aedph-old.uni-bayreuth.de/2002/0028.html
Zum Mörsberg-Konzept
http://www.freidok.uni-freiburg.de/volltexte/2514/ S. 224
Update:
http://archiv.twoday.net/stories/219045545/ mit erneuter Wiedergabe der Rezension 2012
Tom Scott, Town, country and regions in Reformation Germany.
Leiden/Boston: Brill 2005. XXV, 447 S., EUR 112,-.
Eingeleitet von einer kundigen Einführung von Thomas A. Brady Jr.
präsentiert Tom Scott 15 zwischen 1978 und 2004 meist auf Deutsch
publizierte Aufsätze in einer durchgesehenen Fassung nun auch dem
englischsprachigen Leser. Seit dem 1986 erschienenen Buch “Freiburg and the Breisgau” hat sich der Sozial- und Wirtschaftshistoriker immer wieder quellennah und anregend mit der oberrheinischen Geschichte vor allem des 16. Jahrhunderts auseinandergesetzt.
Der erste der drei Hauptteile vereint Studien zu Bauernkrieg,
Reformation und regionalen Aufständen im Vorfeld des Bauernkriegs. Kapitel 1 bietet eine umfangreiche Strukturanalyse von reformatorischer Bewegung und Bauernkrieg 1525 in und um Waldshut, während sich Kapitel 3 dem Rufacher “Butzenkrieg” von 1513 und Kapitel 4 der Rolle von Freiburg im Breisgau bei den verschiedenen Bundschuh-Erhebungen widmet. Die übrigen Beiträge dieses Teils thematisieren allgemeine Aspekte des sozialen Hintergrunds der damaligen Unruhen und der Reformation.
Um “ökonomische Landschaften” (Economic Landscapes) geht es im zweiten Hauptteil, das an das bedeutende Buch Scotts von 1997 “Regional Identity and Economic Change: The Upper Rhine, 1450-1600" anknüpft (vgl. ZGO 153, 2005, S. 731f.). Im Mittelpunkt stehen die Stadt-Land-Beziehungen und das Städtenetz am Oberrhein. Kapitel 11 schildert die spätmittelalterliche Territorialpolitik von Freiburg im Breisgau.
Heterogener zusammengesetzt ist der letzte Teil “Regions and Local
Identities”. Kapitel 12 würdigt das Elsass als “Brückenlandschaft”,
Kapitel 14 thematisiert die Genese der Eidgenossenschaft in der
Innerschweiz. Die komparative Perspektive steht zwar nur im Titel des 15. Aufsatzes, in dem es um die südwestdeutsche
Leibherrschaft/Leibeigenschaft geht, zeichnet aber alle Studien des
Bandes aus.
Etwas näher möchte ich auf das 13. Kapitel eingehen, dessen Gegenstand das Verhältnis der Reformschrift des sogenannten “Oberrheinischen Revolutionärs” zu Vorderösterreich ist (Erstdruck 1997 in der Festschrift für Hans-Jürgen Goertz). Scott weist (S. 351) meine Einwände gegen die lange von Klaus Lauterbach vertretene Gleichsetzung des Oberrheins mit Mathias Wurm von Geudertheim zurück und behandelt die Identifikation als “wasserdicht”. Er trennt - methodisch unzulässig - nicht zwischen dem Verfasser des “Buchli der hundert capiteln mit xxxx statuten” und Mathias Wurm. Das war ziemlich
unvorsichtig, denn Lauterbach hat in seiner inzwischen erschienenen Edition des Werks in der Reihe der MGH-Staatsschriften 2009 erfreulicherweise darauf verzichtet, seine Vermutung über den Verfasser mit der früheren Vehemenz zu wiederholen. Er äußert sich ausgesprochen zurückhaltend zur Verfasserfrage (S. 18f.) und verweist auf die dann in der ZGO 2009 von Volkhard Huth vorlegte alternative Identifizierung. Für Huth ist der Verfasser der Straßburger Jurist Dr. Jakob Merswin. Huth meint dort, meine Zweifel seien bisher nicht entkräftet worden (S. 85). Huths eigener Vorschlag überzeugt mich, zumal Merswin anders als der Kanzleisekretär Wurm graduierter Jurist
war, was ja mein Hauptargument gegen Lauterbachs These war.
Selbstverständlich ist Scotts Aufsatz damit nicht wertlos, da er ja
interessante Beobachtungen zum Verhältnis des Oberrheiners zu
Vorderösterreich und zu den politischen Konzeptionen in
Vorderösterreich um 1500 enthält. Dabei spielt natürlich eine wichtige Rolle der Plan des Landvogts Kaspar von Mörsberg aus den frühen 1490er Jahren, die habsburgischen Lande am Oberrhein mit anderen Herrschaften zu einem mächtigen Territorium zusammenzuschließen. Der Oberrheiner (Jakob Merswin?) war also nicht der einzige, der damals die Reform des Reichs von einer blühenden Oberrhein-Region erhoffte (S. 359).
Aufgrund der präganten Argumentation, der meist schlüssigen Ergebnisse und ihrer Quellennähe sind Scotts gesammelte Beiträge auch für deutschsprachige Leser empfehlenswert. Ein Index der Personen- und Ortsnamen und - ausgesprochen löblich! - ein Sachindex beschließen den preislich leider nicht sehr günstigen Band, dessen innere Kohärenz die manch anderer Aufsatzsammlungen deutlich überragt.
***
Die oben erwähnte Besprechung (erschienen ZGO 2005), in meiner Manuskript-Fassung:
Tom Scott, Regional Identity and Economic Change. The Upper Rhine, 1450-1600. Oxford: Clarendon Press 1997. IX, 363 S. Geb.
Drei Ziele hat sich das Buch des durch seine Studien zu den Stadt-Land-Beziehungen von Freiburg im Breisgau bekannt gewordenen Historikers aus Liverpool gesetzt. Erstens will es regionale Wirtschaftsgeschichte schreiben unter Einbeziehung des Theorieangebots der historischen und Wirtschaftsgeographie. Zweitens insistiert es darauf, dass die ökonomische Identität und ihr Wandel nicht verstanden werden können, wenn man die sozialen, politischen und institutionellen Rahmenbedingungen nicht berücksichtigt. Und drittens will Scott die empirischen Resultate aus seinem Untersuchungsgebiet am Oberrhein in Beziehung setzen zu den internationalen Studien über die Entwicklung regionenbezogener Ökonomien im frühneuzeitlichen Europa (S. 13).
In vier Teilen organisiert Scott seine Darstellung, die auf intensiven Quellenstudien in zahlreichen oberrheinischen Archiven beruht. Nach einer einführenden Vorstellung des Raums – im wesentlichen das südliche Oberrheingebiet zwischen Straßburg und Basel beidseitig des Stroms - und seiner territorialen Fragmentierung wendet sich der zweite Teil dem zentralörtlichen System der Städte und ländlichen Märkte zu. Unter kritischem Rückgriff auf die Theorie des Geographen Walter Christaller stellt Scott das Konkurrenzverhältnis der städtischen Mittelpunkte, der sich in regionalen Zünften organisierenden Landhandwerkern, der ländlichen Salzkästen sowie der ländlichen Wochenmärkte dar. Ausführlich werden die Konflikte vorderösterreichischer und badischer Märkte gewürdigt.
Im dritten Teil geht es um die regionalen Kooperationen der Herrschaftsträger des Raums. Eine Schlüsselrolle kommt dem Rappenmünzbund zu, der vom Ende des 14. bis zum Ende des 16. Jahrhunderts bestand. Diese Zusammenarbeit bildete auch den Rahmen für die am „gemeinen Nutzen“ und an „guter Polizei“ orientierte Regelung der Fleisch- sowie der Getreideversorgung. Der letzte Teil zeigt, wie die interterritoriale Solidarität durch die territorialpolitischen und konfessionellen Veränderungen zerbrach, und versucht eine Einordnung der im 16. Jahrhundert zunehmenden krisenhaften Erscheinungen der im Spätmittelalter so prosperierenden oberrheinischen Ökononomie in den gesamteuropäischen Kontext.
Scotts innovative und prägnant geschriebene Studie wurde von den bisherigen Rezensenten zu Recht sehr positiv beurteilt. Sie sollte aber nicht nur von den Wirtschaftshistorikern rezipiert werden, bietet sie doch auch willkommenes Material zu interterritorialen politischen Kooperationen in einer Region. Die in den Blick genommenen Wirtschaftsbündnisse müssten mit den regionalen Landfriedensbündnissen verglichen werden, die in Schwaben an die Stelle des 1534 aufgelösten Schwäbischen Bundes traten.
Wichtig ist aber auch der Ertrag des Buchs für die Erforschung der regionalen Identität. Mit Sympathie liest man die resümierende Ablehnung eines essentialistischen Regionen-Konzepts: „economic co-operation on the southern Upper Rhine led not to the crystallization of a single regional identity, shaped by natural frontiers and political alliances (the Rappen league), but rather to the simultaneous coexistence of overlapping regional identities superimposed upon one another, predicated upon varying economic needs and opportunities and structured by principles of both centrality and arterial networks” (S. 272).
Scotts Buch bietet somit eine Fülle von Anregungen, die hoffentlich nicht nur von der oberrheinischen Landesgeschichtsforschung aufgenommen werden.
***
Zum Oberrheinischen Revolutionär
http://archiv.twoday.net/stories/4342526/
http://www.aedph-old.uni-bayreuth.de/2002/0028.html
Zum Mörsberg-Konzept
http://www.freidok.uni-freiburg.de/volltexte/2514/ S. 224
Update:
http://archiv.twoday.net/stories/219045545/ mit erneuter Wiedergabe der Rezension 2012
KlausGraf - am Montag, 23. Juli 2012, 22:06 - Rubrik: Landesgeschichte
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http://digi.ub.uni-heidelberg.de/diglit/heidhs59
Über die Heilbronner Weinbüchlein handelte Karl Hans Weingärtner: Studien zur Geschichtsschreibung der Reichsstadt Heilbronn a. N., 1962, S. 44-61. 8 Handschriften gingen 1944 verloren. Erhalten sind nach Weingärtner München Cgm 5282, UB Tübingen Mh 830a, die zwei Heidelberger Handschriften 59 (jetzt online) und 95. Zwei Weinbüchlein waren damals in Privatbesitz.
Über die Heilbronner Weinbüchlein handelte Karl Hans Weingärtner: Studien zur Geschichtsschreibung der Reichsstadt Heilbronn a. N., 1962, S. 44-61. 8 Handschriften gingen 1944 verloren. Erhalten sind nach Weingärtner München Cgm 5282, UB Tübingen Mh 830a, die zwei Heidelberger Handschriften 59 (jetzt online) und 95. Zwei Weinbüchlein waren damals in Privatbesitz.
KlausGraf - am Montag, 23. Juli 2012, 12:39 - Rubrik: Landesgeschichte
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Frereysen, Antonius, of Gmünd, fl. 1559-61: Wimpf 88 (purch. Gmünd), 123, 271 (1561), 285 (1559), 417 (1561, iure … possessor); Copenh 3744 (1560) bietet Needhams IPI. Auch die Kopenhagener Inkunabel stammt aus dem Dominikanerkloster Wimpfen:
http://www.kb.dk/permalink/2006/manus/735/dan/198/?var=
"Anthonius Frereysen de Gammundia" heißt es in einem Besitzvermerk von 1561:
http://books.google.de/books?id=7lELAQAAIAAJ&q=frereysen+wimpfen
Die Familie Gfereis(en) war in Schwäbisch Gmünd ansässig noch im 19. Jahrhundert. Handwerker aus dem 17. Jahrhundert (vor allem Pflasterer) weist Hermann Kissling, Künstler und Handwerker ..., 1995, S. 118f. nach. Aus dem 16. Jahrhundert finde ich nur: Nitsch, Spitalarchiv, 1965 Nr. 965 1541 Jan. 20 Lenz Frereysen verkauft Zins aus einem Haus in der Eutighofer Gasse, den er 1552 ablöst. Die gleiche Person oder ein gleichnamiger Verwandter begegnet 1576 Mai 1 (Deibele, Katharinenspital, 1969, Nr. 206): Lorenz Gföreisen der Gentner verkauft Zins aus seinem Haus beim Türlensteg.
Trotz des seltenen Namens besteht wohl kein Zusammenhang mit dem Heilbronner Apotheker Anton Frereysen, der als VD-16-Beiträger die GND
http://beacon.findbuch.de/seealso/pnd-aks?format=sources&id=119676206
hat. Das Stadtarchiv Heilbronn half auf Facebook weiter: "Bei unserem Heilbronner Anton Fröreisen lässt sich kein Bezug zu Gmünd nachweisen. Allerdings ist auch nicht allzu viel über ihn bekannt: Er wird erstmals im Betbuch von 1574 genannt, 1584 erscheint er anlässlich einer Taufe mit der Bezeichnung "Apotheker" – er war definitiv evangelisch. Er starb (vermutlich in Heilbronn) zwischen 1600 und 1606. Der gleichnamige Sohn wurde am 15. November 1578 in Heilbronn getauft, 1604 gründete er die Einhorn-Apotheke; er starb hier am 25. Juli 1639.
Die Heilbronner Namensträger schreiben sich stets mit "ö" Fröreisen oder Fröreysen."
http://www.facebook.com/stadtgeschichte.heilbronn/posts/440590245974444
Testimonium des Heilbronner Apothekers 1592:
http://daten.digitale-sammlungen.de/bsb00023013/image_230
In den Beiträgen zur württembergischen Apothekengeschichte wurde er behandelt laut
http://books.google.de/books?id=mL7RAQ7bx3gC&pg=PA176&q=apotheke+heilbronn+anton
[Ich hatte zwar hier darauf hingewiesen, dass Wankmüllers Beiträge online sind, es aber offenkundig wieder vergessen:
Langer Link 1
Langer Link 2 ]
Dass ein evangelischer Heilbronner dem Wimpfener katholischen Dominikanerkonvent Bücher geschenkt hat, ist höchst unwahrscheinlich. Ob es irgendwo weitere Belege über den aus Gmünd stammenden Buchbesitzer, den ich als Verwandter des oben genannten Lorenz Gfrereisen ansehe, geben mag?
#forschung
http://www.kb.dk/permalink/2006/manus/735/dan/198/?var=
"Anthonius Frereysen de Gammundia" heißt es in einem Besitzvermerk von 1561:
http://books.google.de/books?id=7lELAQAAIAAJ&q=frereysen+wimpfen
Die Familie Gfereis(en) war in Schwäbisch Gmünd ansässig noch im 19. Jahrhundert. Handwerker aus dem 17. Jahrhundert (vor allem Pflasterer) weist Hermann Kissling, Künstler und Handwerker ..., 1995, S. 118f. nach. Aus dem 16. Jahrhundert finde ich nur: Nitsch, Spitalarchiv, 1965 Nr. 965 1541 Jan. 20 Lenz Frereysen verkauft Zins aus einem Haus in der Eutighofer Gasse, den er 1552 ablöst. Die gleiche Person oder ein gleichnamiger Verwandter begegnet 1576 Mai 1 (Deibele, Katharinenspital, 1969, Nr. 206): Lorenz Gföreisen der Gentner verkauft Zins aus seinem Haus beim Türlensteg.
Trotz des seltenen Namens besteht wohl kein Zusammenhang mit dem Heilbronner Apotheker Anton Frereysen, der als VD-16-Beiträger die GND
http://beacon.findbuch.de/seealso/pnd-aks?format=sources&id=119676206
hat. Das Stadtarchiv Heilbronn half auf Facebook weiter: "Bei unserem Heilbronner Anton Fröreisen lässt sich kein Bezug zu Gmünd nachweisen. Allerdings ist auch nicht allzu viel über ihn bekannt: Er wird erstmals im Betbuch von 1574 genannt, 1584 erscheint er anlässlich einer Taufe mit der Bezeichnung "Apotheker" – er war definitiv evangelisch. Er starb (vermutlich in Heilbronn) zwischen 1600 und 1606. Der gleichnamige Sohn wurde am 15. November 1578 in Heilbronn getauft, 1604 gründete er die Einhorn-Apotheke; er starb hier am 25. Juli 1639.
Die Heilbronner Namensträger schreiben sich stets mit "ö" Fröreisen oder Fröreysen."
http://www.facebook.com/stadtgeschichte.heilbronn/posts/440590245974444
Testimonium des Heilbronner Apothekers 1592:
http://daten.digitale-sammlungen.de/bsb00023013/image_230
In den Beiträgen zur württembergischen Apothekengeschichte wurde er behandelt laut
http://books.google.de/books?id=mL7RAQ7bx3gC&pg=PA176&q=apotheke+heilbronn+anton
[Ich hatte zwar hier darauf hingewiesen, dass Wankmüllers Beiträge online sind, es aber offenkundig wieder vergessen:
Langer Link 1
Langer Link 2 ]
Dass ein evangelischer Heilbronner dem Wimpfener katholischen Dominikanerkonvent Bücher geschenkt hat, ist höchst unwahrscheinlich. Ob es irgendwo weitere Belege über den aus Gmünd stammenden Buchbesitzer, den ich als Verwandter des oben genannten Lorenz Gfrereisen ansehe, geben mag?
#forschung
KlausGraf - am Sonntag, 22. Juli 2012, 19:51 - Rubrik: Landesgeschichte
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http://www.landesarchiv-bw.de/plink/?f=2-1183
Der Bestand enthält sowohl Archivalien, die noch unter Eigentumsvorbehalt der 1802 an Württemberg gekommenen ehemaligen Reichsstadt (Schwäbisch) Gmünd stehen, wie auch Schriftgut, welches in das Eigentum des Staates bzw. der staatlichen Archivverwaltung übergegangen ist. Letzteres umfasst Archivalien, die teils von Lotter im Jahre 1827 im Stadtarchiv, im Spitalarchiv und in den Archiven des Augustiner-, Dominikaner-, Franziskaner- und Kapuzinerklosters sowie des Franziskanerinnenklosters St. Ludwig und des Dominikanerinnenklosters Gotteszell ausgehoben wurden, teils auch durch Ankauf (1862) und Ausscheidungen des Kameralamts Gmünd (1844, 1851 und 1894) sowie der Staatssammlung vaterländischer Kunst- und Altertumsdenkmale (1889) zu einem späteren Zeitpunkt in das Stuttgarter Archiv gelangten. Nach einer Inspektion der bislang noch im Stadtarchiv Gmünd verbliebenen Archivalien durch P. Stälin im Jahre 1880 wurde ein großer Teil (mit Ausnahme etwa der Archivalien der Spitalverwaltung sowie der Kirchen- und Schulpflege) nach Stuttgart verbracht und aufgrund Gemeinderatsbeschlusses im Jahre 1900 dem Staate zur dauernden Aufbewahrung unter Eigentumsvorbehalt überlassen. Der gesamte Bestand wurde im Zuge der Beständebereinigung zwischen den Archiven in Stuttgart und Ludwigsburg im Jahr 1969 in das Staatsarchiv Ludwigsburg überführt.
Bei der Neuordnung und Verzeichnung sämtlicher (in Stuttgart befindlicher) Beständeteile wurden ein Großbestand gebildet, die Archivalien unter Kennzeichnung des jeweiligen Eigentümers vereinigt und - aus praktischen Erwägungen unter gelegentlicher Aufgabe des Provenienzprinzips (auf lokaler Ebene) - sach- und lokalpertinent geordnet, und zwar: I. Beziehungen zu Kaiser und Reich; - II. Beziehungen zum Schwäbischen Kreis; - III. Beziehungen zum Schwäbischen Bund; - IV. Beziehungen zu anderen Städten; - V. Beziehungen zu Württemberg; - VI. Beziehungen zu adeligen Nachbarn; - VII. Beziehungen zu geistlichen Nachbarn; - VIII. Freie Pirsch; - IX. Kriegsangelegenheiten; - X. Magistrat, Beamtenschaft, Gesetzgebung; XI. Zünfte, Professionen, Stände; - XII. Unterrichtswesen; - XIII. Verkehrs- und Straßenbauwesen; - XIV. Finanzwesen; - XV. Gerichtswesen; - XVI. Privatrechtliches; - XVII. Güterbesitz zu Gmünd (mit Gotteszell); - XVIII. Bestand- und Lagerbücher über das Gmünder Gebiet; - XIX. Einzelne Orte (in alphabetischer Folge); - XX. Kirchliches (mit Wohltätigkeitsanstalten und Stiftungen); - XXI. Klöster.
Die in der letzten Rubrik ursprünglich enthaltenen Archivalien über das Dominikanerinnenkloster Gotteszell wurden vor 1969 herausgelöst und zu einem selbstständigen Bestand (B 185) formiert. Ebenso extrahiert wurden im Hauptstaatsarchiv Stuttgart die Königs- und Kaiserurkunden bis 1437 und die Mehrzahl der Lager- und Kopialbücher, die in die entsprechenden Selektbestände überführt wurden. Der Hauptteil des weitgehend erhaltenen Spitalarchivs befindet sich (s.o.) im Stadtarchiv Schwäbisch Gmünd, wo hingegen nurmehr wenige Archivalien eigentlich reichsstädtischer Provenienz vorhanden sind.
Das vorliegende Findbuch wurde im Rahmen eines von der DFG geförderten Projektes 2010/11 retrokonvertiert. Ein Abgleich der Titelaufnahmen mit den in verschiedenen Bänden der Reihe der Inventare der nichtstaatlichen Archive in Baden-Württemberg (Hefte 9, 11,12, 14 und 15) gedruckten Regesten der Urkunden und Akten der Reichsstadt Schwäbisch Gmünd und einzelner dortiger geistlicher Institutionen konnte im Rahmen des Retrokonversionsprojektes nicht durchgeführt werden, ist aber zu einem späteren Zeitpunkt vorgesehen.
Findmittel
AR (Midosa21) von Marionela Wolf, 2012, nach VA (hschr.) von Rudolf Krauß, 1907
Umfang
2087 Urkunden, 3032 Büschel (34,7 lfd. m)
Ein wichtiger Fortschritt für die Stadtgeschichtsforschung von Schwäbisch Gmünd. Leider ist das Findbuch von Gotteszell (B 185) nicht online.
Der Bestand enthält sowohl Archivalien, die noch unter Eigentumsvorbehalt der 1802 an Württemberg gekommenen ehemaligen Reichsstadt (Schwäbisch) Gmünd stehen, wie auch Schriftgut, welches in das Eigentum des Staates bzw. der staatlichen Archivverwaltung übergegangen ist. Letzteres umfasst Archivalien, die teils von Lotter im Jahre 1827 im Stadtarchiv, im Spitalarchiv und in den Archiven des Augustiner-, Dominikaner-, Franziskaner- und Kapuzinerklosters sowie des Franziskanerinnenklosters St. Ludwig und des Dominikanerinnenklosters Gotteszell ausgehoben wurden, teils auch durch Ankauf (1862) und Ausscheidungen des Kameralamts Gmünd (1844, 1851 und 1894) sowie der Staatssammlung vaterländischer Kunst- und Altertumsdenkmale (1889) zu einem späteren Zeitpunkt in das Stuttgarter Archiv gelangten. Nach einer Inspektion der bislang noch im Stadtarchiv Gmünd verbliebenen Archivalien durch P. Stälin im Jahre 1880 wurde ein großer Teil (mit Ausnahme etwa der Archivalien der Spitalverwaltung sowie der Kirchen- und Schulpflege) nach Stuttgart verbracht und aufgrund Gemeinderatsbeschlusses im Jahre 1900 dem Staate zur dauernden Aufbewahrung unter Eigentumsvorbehalt überlassen. Der gesamte Bestand wurde im Zuge der Beständebereinigung zwischen den Archiven in Stuttgart und Ludwigsburg im Jahr 1969 in das Staatsarchiv Ludwigsburg überführt.
Bei der Neuordnung und Verzeichnung sämtlicher (in Stuttgart befindlicher) Beständeteile wurden ein Großbestand gebildet, die Archivalien unter Kennzeichnung des jeweiligen Eigentümers vereinigt und - aus praktischen Erwägungen unter gelegentlicher Aufgabe des Provenienzprinzips (auf lokaler Ebene) - sach- und lokalpertinent geordnet, und zwar: I. Beziehungen zu Kaiser und Reich; - II. Beziehungen zum Schwäbischen Kreis; - III. Beziehungen zum Schwäbischen Bund; - IV. Beziehungen zu anderen Städten; - V. Beziehungen zu Württemberg; - VI. Beziehungen zu adeligen Nachbarn; - VII. Beziehungen zu geistlichen Nachbarn; - VIII. Freie Pirsch; - IX. Kriegsangelegenheiten; - X. Magistrat, Beamtenschaft, Gesetzgebung; XI. Zünfte, Professionen, Stände; - XII. Unterrichtswesen; - XIII. Verkehrs- und Straßenbauwesen; - XIV. Finanzwesen; - XV. Gerichtswesen; - XVI. Privatrechtliches; - XVII. Güterbesitz zu Gmünd (mit Gotteszell); - XVIII. Bestand- und Lagerbücher über das Gmünder Gebiet; - XIX. Einzelne Orte (in alphabetischer Folge); - XX. Kirchliches (mit Wohltätigkeitsanstalten und Stiftungen); - XXI. Klöster.
Die in der letzten Rubrik ursprünglich enthaltenen Archivalien über das Dominikanerinnenkloster Gotteszell wurden vor 1969 herausgelöst und zu einem selbstständigen Bestand (B 185) formiert. Ebenso extrahiert wurden im Hauptstaatsarchiv Stuttgart die Königs- und Kaiserurkunden bis 1437 und die Mehrzahl der Lager- und Kopialbücher, die in die entsprechenden Selektbestände überführt wurden. Der Hauptteil des weitgehend erhaltenen Spitalarchivs befindet sich (s.o.) im Stadtarchiv Schwäbisch Gmünd, wo hingegen nurmehr wenige Archivalien eigentlich reichsstädtischer Provenienz vorhanden sind.
Das vorliegende Findbuch wurde im Rahmen eines von der DFG geförderten Projektes 2010/11 retrokonvertiert. Ein Abgleich der Titelaufnahmen mit den in verschiedenen Bänden der Reihe der Inventare der nichtstaatlichen Archive in Baden-Württemberg (Hefte 9, 11,12, 14 und 15) gedruckten Regesten der Urkunden und Akten der Reichsstadt Schwäbisch Gmünd und einzelner dortiger geistlicher Institutionen konnte im Rahmen des Retrokonversionsprojektes nicht durchgeführt werden, ist aber zu einem späteren Zeitpunkt vorgesehen.
Findmittel
AR (Midosa21) von Marionela Wolf, 2012, nach VA (hschr.) von Rudolf Krauß, 1907
Umfang
2087 Urkunden, 3032 Büschel (34,7 lfd. m)
Ein wichtiger Fortschritt für die Stadtgeschichtsforschung von Schwäbisch Gmünd. Leider ist das Findbuch von Gotteszell (B 185) nicht online.
KlausGraf - am Sonntag, 22. Juli 2012, 16:11 - Rubrik: Landesgeschichte
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ist seit einiger Zeit in Düsseldorf online, nun gibt es einen Wikipedia-Artikel zu dem gelehrten Chorherrn und Propst des Ulmer Wengen-Stifts
http://goo.gl/64iHO =
http://de.wikipedia.org/wiki/Michael_Kuen_(Geistlicher)
Johann Birks (Schulmeisters der Abtei Kempten) Tractatus ed. Kuen Collectio II:
http://digital.ub.uni-duesseldorf.de/ihd/content/pageview/2711468

http://goo.gl/64iHO =
http://de.wikipedia.org/wiki/Michael_Kuen_(Geistlicher)
Johann Birks (Schulmeisters der Abtei Kempten) Tractatus ed. Kuen Collectio II:
http://digital.ub.uni-duesseldorf.de/ihd/content/pageview/2711468

KlausGraf - am Samstag, 21. Juli 2012, 20:47 - Rubrik: Landesgeschichte
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Ich kann Dilibri gar nicht genug danken, dass sie diese vermutlich von Fälschungen Roths durchzogene Quellensammlung, die auch in Bibliotheken sehr rar ist, online bereitgestellt hat:
http://www.dilibri.de/id/867776
http://www.dilibri.de/id/867776
KlausGraf - am Dienstag, 17. Juli 2012, 17:48 - Rubrik: Landesgeschichte
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