Landesgeschichte
KlausGraf - am Dienstag, 11. September 2012, 18:35 - Rubrik: Landesgeschichte
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Besonders schlecht ist es um die Überlieferung zum Wormser Turnier 1487 bestellt, wie sich schon aus einer Auskunft des Stadtarchivs Worms (Mail vom 29. August 2012) ergibt: "als einzige Quelle zu dem Turnier in Worms von 1487 konnten wir das Turnierbuch von Georg Rüxner, Frankfurt am Main 1566, ermitteln. Nach einer darauf fußenden Zusammenstellung (in den "Wonnegauer Heimatblättern" 8/1962) gab es im Jahre 1484 kein Turnier in Worms, während das Turnier von 1487 das letzte in Deutschland gehaltene war. Die "Acta Wormatiensia" (Abt. 1 B Nr. 11), die 1487 einsetzen, bieten keine Hinweise, ansonsten besitzen wir, wohl aufgrund der Verluste durch den Stadtbrand von 1689, leider keine diesbezüglichen Unterlagen."
Ein wenig mehr lässt sich schon beibringen. Die meisten Quellen nannte schon Pöschko 1987, S. 121f. (Nr. 1487-7).
Hauptquellen sind Rüxner
http://www.dilibri.de/rlbdfg/content/pageview/324708
und Raidenbucher (ed. Gumppenberg S. 155-158):
http://books.google.de/books?id=LeUSAAAAYAAJ&pg=PA155
Nur kurz berichten über das Turnier die Aufzeichnungen Gebsattels im Cgm 300:
http://archive.org/stream/anzeigerfurkunde01germ#page/n53/mode/2up
Das sonst so ergiebige Eptinger Hausbuch (ed. Christ S. 405-407) liefert nur das Datum Zinstag nach Bartholomäi, einige Basler Teilnehmernamen, Angaben zum Verkauf der Vorlande an Bayern und die Anzahl der Helme (223).
Neu gegenüber Pöschko ist eine leider wertlose Notiz in einer Wolfenbütteler Handschrift, deren Wortlaut die HAB freundlicherweise mitteilte. Auf einem Zettel auf das vordere Spiegelblatt von Cod. Guelf. 78 Aug. 8° (Heinemann-Nr. 3776) geklebt liest man:
Anno 1487 circa festum Bartolomej ist zu wormbs der türnir [geh?]alten worden (in eckigen Klammern Textverlust durch Ausriss)
Zur Handschrift:
http://dbs.hab.de/mss/?list=ms&id=78-aug-8f&catalog=Heinemann
Nach Gumppenberg war man am Sonntag in der Herberge, hat am Montag geteilt und am Dienstag turniert. Auch Gebsattel nennt ebenso wie das Eptinger Hausbuch den Dienstag nach Bartholomäi (28. August). Rüxner verlegt das eigentliche Turnier auf den Mittwoch, doch das dürfte falsch sein.
Ohne Belang sind die jüngeren Quellen:
- Zorns Chronik
http://books.google.de/books?id=i1lMAAAAcAAJ&pg=PA195 (nach Rüxner, wie sich aus der Angabe 36. Turnier ergibt)
- Fugger-Birken 1668
http://digi.ub.uni-heidelberg.de/diglit/drwFugger1668/1034
Zur Quelle
http://de.wikisource.org/wiki/Burgunderkriege#Fuggerischer_Ehrenspiegel
Dass es in Worms ein Vierlande-Turnier Dienstag nach Bartholomäi 1484 (31. August 1484, Bartholomäi fiel auf einen Dienstag), wie die Mainzer sogenannte Turniertafel der Steinbock-Gesellschaft
http://archiv.twoday.net/stories/133338469/ (hier auch nähere Angaben bzw. Verweise auf die abgekürzt zitierte Literatur)
http://commons.wikimedia.org/wiki/File:Turniertafel_der_Steinbock-Gesellschaft.png
sagt, kann ich derzeit nicht ausschließen, aber sehr viel mehr spricht doch dafür, dass die Reihenfolge in der Abschrift gestört ist und statt 1484 1487 zu lesen ist. Ein Vergleich der für 1487 überlieferten Namen mit den Turnierern, die in Worms nach Angabe des Mainzer Wandgemäldes erstmals an einem Vierlandeturnier teilnahmen, kann die Frage nicht klären.
Auch Pöschko kennt kein Wormser Turnier 1484. Man wird also nicht mit zwei Turnieren zu rechnen haben, die in den 1480er Jahren jeweils am Dienstag nach Bartholomäi stattgefunden haben.
Eine Phantasiedarstellung des Wormser Turniers nach Rüxner bietet eine online vorliegende Handschrift des Augsburgers Paul Hektor Mair im 16. Jahrhundert (die Ausführungen zum Turnier sind anscheinend eine lateinische Übersetzung Rüxners)
[Über Mair siehe den Aufsatz von Benedikt Mauer:
http://www.mgh-bibliothek.de/dokumente/a/a144732.pdf ]
Beschreibung von Paul Hektor Mairs Fechtbuch Bd. 2 in Chroniken der deutschen Städte Bd. 32, S. CXL
http://digital.ub.uni-duesseldorf.de/ihd/content/pageview/406856
und
http://codicon.digitale-sammlungen.de/inventiconCod.icon.%20393(2.html
Digitalisat:
http://daten.digitale-sammlungen.de/~db/bsb00007894/image_302
Nachtrag: WLB Stuttgart Cod. hist. fol. 179 (nach 1513) enthält Bl. 110-113 ein Teilnehmerverzeichnis zum Wormser Turnier 1487. Beschreibungen der Handschrift:
http://digital.ub.uni-duesseldorf.de/ihd/content/pageview/264869
Seemüller, MGH Dt. Chroniken 6, S. LVIf.
Adam Zorn von Straßburg will teilnehmen
http://hdl.handle.net/2027/njp.32101077882783?urlappend=%3Bseq=737
***
Bisherige Beiträge zu den Vierlandeturnieren in Archivalia:
http://archiv.twoday.net/search?q=vierlandeturnier
#forschung

Bild aus zwei Seiten zusammengebastelt (Danke an die Bastlerin):
http://commons.wikimedia.org/wiki/File:De_arte_athletica_II_-_BSB_Cod.icon._393(2_149v-150r.jpg
Ein wenig mehr lässt sich schon beibringen. Die meisten Quellen nannte schon Pöschko 1987, S. 121f. (Nr. 1487-7).
Hauptquellen sind Rüxner
http://www.dilibri.de/rlbdfg/content/pageview/324708
und Raidenbucher (ed. Gumppenberg S. 155-158):
http://books.google.de/books?id=LeUSAAAAYAAJ&pg=PA155
Nur kurz berichten über das Turnier die Aufzeichnungen Gebsattels im Cgm 300:
http://archive.org/stream/anzeigerfurkunde01germ#page/n53/mode/2up
Das sonst so ergiebige Eptinger Hausbuch (ed. Christ S. 405-407) liefert nur das Datum Zinstag nach Bartholomäi, einige Basler Teilnehmernamen, Angaben zum Verkauf der Vorlande an Bayern und die Anzahl der Helme (223).
Neu gegenüber Pöschko ist eine leider wertlose Notiz in einer Wolfenbütteler Handschrift, deren Wortlaut die HAB freundlicherweise mitteilte. Auf einem Zettel auf das vordere Spiegelblatt von Cod. Guelf. 78 Aug. 8° (Heinemann-Nr. 3776) geklebt liest man:
Anno 1487 circa festum Bartolomej ist zu wormbs der türnir [geh?]alten worden (in eckigen Klammern Textverlust durch Ausriss)
Zur Handschrift:
http://dbs.hab.de/mss/?list=ms&id=78-aug-8f&catalog=Heinemann
Nach Gumppenberg war man am Sonntag in der Herberge, hat am Montag geteilt und am Dienstag turniert. Auch Gebsattel nennt ebenso wie das Eptinger Hausbuch den Dienstag nach Bartholomäi (28. August). Rüxner verlegt das eigentliche Turnier auf den Mittwoch, doch das dürfte falsch sein.
Ohne Belang sind die jüngeren Quellen:
- Zorns Chronik
http://books.google.de/books?id=i1lMAAAAcAAJ&pg=PA195 (nach Rüxner, wie sich aus der Angabe 36. Turnier ergibt)
- Fugger-Birken 1668
http://digi.ub.uni-heidelberg.de/diglit/drwFugger1668/1034
Zur Quelle
http://de.wikisource.org/wiki/Burgunderkriege#Fuggerischer_Ehrenspiegel
Dass es in Worms ein Vierlande-Turnier Dienstag nach Bartholomäi 1484 (31. August 1484, Bartholomäi fiel auf einen Dienstag), wie die Mainzer sogenannte Turniertafel der Steinbock-Gesellschaft
http://archiv.twoday.net/stories/133338469/ (hier auch nähere Angaben bzw. Verweise auf die abgekürzt zitierte Literatur)
http://commons.wikimedia.org/wiki/File:Turniertafel_der_Steinbock-Gesellschaft.png
sagt, kann ich derzeit nicht ausschließen, aber sehr viel mehr spricht doch dafür, dass die Reihenfolge in der Abschrift gestört ist und statt 1484 1487 zu lesen ist. Ein Vergleich der für 1487 überlieferten Namen mit den Turnierern, die in Worms nach Angabe des Mainzer Wandgemäldes erstmals an einem Vierlandeturnier teilnahmen, kann die Frage nicht klären.
Auch Pöschko kennt kein Wormser Turnier 1484. Man wird also nicht mit zwei Turnieren zu rechnen haben, die in den 1480er Jahren jeweils am Dienstag nach Bartholomäi stattgefunden haben.
Eine Phantasiedarstellung des Wormser Turniers nach Rüxner bietet eine online vorliegende Handschrift des Augsburgers Paul Hektor Mair im 16. Jahrhundert (die Ausführungen zum Turnier sind anscheinend eine lateinische Übersetzung Rüxners)
[Über Mair siehe den Aufsatz von Benedikt Mauer:
http://www.mgh-bibliothek.de/dokumente/a/a144732.pdf ]
Beschreibung von Paul Hektor Mairs Fechtbuch Bd. 2 in Chroniken der deutschen Städte Bd. 32, S. CXL
http://digital.ub.uni-duesseldorf.de/ihd/content/pageview/406856
und
http://codicon.digitale-sammlungen.de/inventiconCod.icon.%20393(2.html
Digitalisat:
http://daten.digitale-sammlungen.de/~db/bsb00007894/image_302
Nachtrag: WLB Stuttgart Cod. hist. fol. 179 (nach 1513) enthält Bl. 110-113 ein Teilnehmerverzeichnis zum Wormser Turnier 1487. Beschreibungen der Handschrift:
http://digital.ub.uni-duesseldorf.de/ihd/content/pageview/264869
Seemüller, MGH Dt. Chroniken 6, S. LVIf.
Adam Zorn von Straßburg will teilnehmen
http://hdl.handle.net/2027/njp.32101077882783?urlappend=%3Bseq=737
***
Bisherige Beiträge zu den Vierlandeturnieren in Archivalia:
http://archiv.twoday.net/search?q=vierlandeturnier
#forschung

Bild aus zwei Seiten zusammengebastelt (Danke an die Bastlerin):
http://commons.wikimedia.org/wiki/File:De_arte_athletica_II_-_BSB_Cod.icon._393(2_149v-150r.jpg
KlausGraf - am Montag, 10. September 2012, 02:46 - Rubrik: Landesgeschichte
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Doris Pfister, Lechsgemünd-Graisbach, Grafen von, in: Historisches Lexikon Bayerns, URL: http://www.historisches-lexikon-bayerns.de/artikel/artikel_45541 (18.06.2012)
hat keine Ahnung vom aktuellen Forschungsstand zu Kuno von Horburg, wenn sie schreibt:
"Bei diesem Horburg handelt es sich mit großer Wahrscheinlichkeit um Harburg (Schwaben) (Lkr. Donau-Ries), denn ein zeitgleich im Elsass auftretender Kuno von Horburg und dessen gleichnamiger Sohn haben nach dem derzeitigen Forschungsstand (Eckhardt, Kuno von Horburg) mit der Lechsgemünder Familie nichts zu tun."
Maßgeblich sind die Studien des unlängst verstorbenen Sönke Lorenz:
in: Hirsau St. Peter und Paul 1091-1991, Teil II, S. 372-375
in: Friedrich I. (1079-1105), 2007, S. 23f. (mit Hinweis auf Dendorfer, Adelige Gruppenbildung)
hat keine Ahnung vom aktuellen Forschungsstand zu Kuno von Horburg, wenn sie schreibt:
"Bei diesem Horburg handelt es sich mit großer Wahrscheinlichkeit um Harburg (Schwaben) (Lkr. Donau-Ries), denn ein zeitgleich im Elsass auftretender Kuno von Horburg und dessen gleichnamiger Sohn haben nach dem derzeitigen Forschungsstand (Eckhardt, Kuno von Horburg) mit der Lechsgemünder Familie nichts zu tun."
Maßgeblich sind die Studien des unlängst verstorbenen Sönke Lorenz:
in: Hirsau St. Peter und Paul 1091-1991, Teil II, S. 372-375
in: Friedrich I. (1079-1105), 2007, S. 23f. (mit Hinweis auf Dendorfer, Adelige Gruppenbildung)
KlausGraf - am Montag, 10. September 2012, 01:02 - Rubrik: Landesgeschichte
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Dass ich kein Freund des Historischen Lexikons Bayerns bin, wird aufmerksamen Lesern dieses Blogs nicht entgangen sein:
http://archiv.twoday.net/search?q=historisches+lexikon+bayern
Die dortigen Stümper bestahlen mich, ohne dass jemand an diesem eklatanten Verstoß gegen die Regeln guten wissenschaftlichen Arbeitens (mitverantwortet von Sonja Kerth, Uni Bremen, deren Beauftragte für wissenschaftliches Fehlverhalten Sabine Broeck eine entsprechende Eingabe zurückwies und die Korrespondenz abbrach) Anstoß nahm:
http://archiv.twoday.net/stories/28712184/
Auch die allerneuesten Artikel lassen nicht erkennen, dass diese inkompetenten Lexikon-Macher begriffen haben, dass man alle online verfügbaren Quellen und Literaturangaben mit Links nachzuweisen hat.
Bayerische Stammessage:
http://www.historisches-lexikon-bayerns.de/artikel/artikel_45121
(die zitierten Ausgaben von Arnpeck, Aventin, Ebran, Andreas von Regensburg und Füetrer sind online!)
Der als Historiographieforscher extrem überschätzte Rolf Sprandel schrieb zur Geschichtsschreibung des Spätmittelalters:
http://www.historisches-lexikon-bayerns.de/artikel/artikel_45475
(u.a. ist die Monographie von Schneider online
http://archiv.twoday.net/stories/8437413/ )
Mal wird die ZBLG verlinkt, mal nicht (so im unzulänglichen Schrenck-Artikel
http://www.historisches-lexikon-bayerns.de/artikel/artikel_45507 ).
Dass das miserable Lexikon keinerlei Qualitätssicherung kennt, zeigt der Artikel
Hans-Georg Hofacker, Herzogswürde, schwäbische, in: Historisches Lexikon Bayerns, URL: (03.09.2012)
http://www.historisches-lexikon-bayerns.de/artikel/artikel_45808
den ich nur als seniles Geschreibsel einschätzen kann. Selbstverliebt ignoriert Hofacker die neuere Forschung, also meine eigenen Studien zum Thema und die von Dieter Mertens.
Dieter Mertens hat 2005 zur schwäbischen Herzogstradition nach dem Ende des Herzogtums die Forschung maßgeblich zusammengefasst:
http://www.freidok.uni-freiburg.de/volltexte/2742/
Eine Auswahlbibliographie von 2002:
http://www.histsem.uni-freiburg.de/mertens/graf/schwab.htm
In meiner Dissertation 1987 bin ich auf Herzogstraditionen bei Thomas Lirer eingegangen, in meinem Aufsatz zur Herzogserhebung von Eberhard im Bart auf die württembergischen Ambitionen. Zu nennen wäre jedenfalls gewesen: Klaus Graf: Das "Land" Schwaben im späten Mittelalter, in: Regionale Identität und soziale Gruppen im deutschen Mittelalter, hrsg. von Peter Moraw, Berlin 1992, S. 127-164
http://www.freidok.uni-freiburg.de/volltexte/5307/
Hofackers Beitrag weist keinerlei Bebilderung auf, obwohl eine solche sich aufgedrängt hatte: das von Hofacker kurz angesprochene und von Mertens 2005 belegreich dokumentierte Dreilöwenwappen.

http://archiv.twoday.net/search?q=historisches+lexikon+bayern
Die dortigen Stümper bestahlen mich, ohne dass jemand an diesem eklatanten Verstoß gegen die Regeln guten wissenschaftlichen Arbeitens (mitverantwortet von Sonja Kerth, Uni Bremen, deren Beauftragte für wissenschaftliches Fehlverhalten Sabine Broeck eine entsprechende Eingabe zurückwies und die Korrespondenz abbrach) Anstoß nahm:
http://archiv.twoday.net/stories/28712184/
Auch die allerneuesten Artikel lassen nicht erkennen, dass diese inkompetenten Lexikon-Macher begriffen haben, dass man alle online verfügbaren Quellen und Literaturangaben mit Links nachzuweisen hat.
Bayerische Stammessage:
http://www.historisches-lexikon-bayerns.de/artikel/artikel_45121
(die zitierten Ausgaben von Arnpeck, Aventin, Ebran, Andreas von Regensburg und Füetrer sind online!)
Der als Historiographieforscher extrem überschätzte Rolf Sprandel schrieb zur Geschichtsschreibung des Spätmittelalters:
http://www.historisches-lexikon-bayerns.de/artikel/artikel_45475
(u.a. ist die Monographie von Schneider online
http://archiv.twoday.net/stories/8437413/ )
Mal wird die ZBLG verlinkt, mal nicht (so im unzulänglichen Schrenck-Artikel
http://www.historisches-lexikon-bayerns.de/artikel/artikel_45507 ).
Dass das miserable Lexikon keinerlei Qualitätssicherung kennt, zeigt der Artikel
Hans-Georg Hofacker, Herzogswürde, schwäbische, in: Historisches Lexikon Bayerns, URL: (03.09.2012)
http://www.historisches-lexikon-bayerns.de/artikel/artikel_45808
den ich nur als seniles Geschreibsel einschätzen kann. Selbstverliebt ignoriert Hofacker die neuere Forschung, also meine eigenen Studien zum Thema und die von Dieter Mertens.
Dieter Mertens hat 2005 zur schwäbischen Herzogstradition nach dem Ende des Herzogtums die Forschung maßgeblich zusammengefasst:
http://www.freidok.uni-freiburg.de/volltexte/2742/
Eine Auswahlbibliographie von 2002:
http://www.histsem.uni-freiburg.de/mertens/graf/schwab.htm
In meiner Dissertation 1987 bin ich auf Herzogstraditionen bei Thomas Lirer eingegangen, in meinem Aufsatz zur Herzogserhebung von Eberhard im Bart auf die württembergischen Ambitionen. Zu nennen wäre jedenfalls gewesen: Klaus Graf: Das "Land" Schwaben im späten Mittelalter, in: Regionale Identität und soziale Gruppen im deutschen Mittelalter, hrsg. von Peter Moraw, Berlin 1992, S. 127-164
http://www.freidok.uni-freiburg.de/volltexte/5307/
Hofackers Beitrag weist keinerlei Bebilderung auf, obwohl eine solche sich aufgedrängt hatte: das von Hofacker kurz angesprochene und von Mertens 2005 belegreich dokumentierte Dreilöwenwappen.

KlausGraf - am Sonntag, 9. September 2012, 22:54 - Rubrik: Landesgeschichte
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Die Zusammenstellung der Quellen zum Mainzer Turnier im Jahr 1480 durch Hans H. Pöschko: Turniere in Mittel- und Süddeutschland von 1400 bis 1550 (1987), S. 96 kann ich erheblich ergänzen.
Eine ausführliche Beschreibung des Turniers lag Georg Rüxner für sein Turnierbuch nicht vor. Abgesehen von einer einleitenden Angabe zum Ablauf und dem Turnierblatt mit den Namen der vier zu Blatt Getragenen gibt er nur eine Liste der vergleichsweise wenigen Mitwirkenden, eine Liste derjenigen vier Turnierer, die zwischen den Seilen postiert waren, den Namen eines nicht Zugelassenen und Angaben zu den vier Dank-Turnieren.
Ausgabe 1532:
http://www.dilibri.de/rlbdfg/content/pageview/324621
[Erstausgabe:
http://books.google.at/books?id=j8RUAAAAcAAJ&pg=PT680 ]
Die Leute an den Seilen und die "Dänke" hat gleichlautend auch Raidenbuchers verschollenes Turnierbuch von 1510. Die Stelle hat Gumppenberg gerettet:
http://books.google.de/books?id=LeUSAAAAYAAJ&pg=PA71
Das Eptinger Hausbuch (ed. Dorothea Christ, 1992, S. 361-365 hat die umfangreichste Dokumentation zum Turnier (Bl. 188v-194r): Turnierblatt, Bericht über die Anreise von Basel aus (gedruckt schon in den Basler Chroniken Bd. 7, S. 187f.), gemalte Ahnenprobe des Ludwig von Eptingen, Wappen der teilnehmenden Familien (gegliedert nach Schwaben, Franken, Meißner, Gesellschaft vom Wolf, Wetterau, Hanau (!), Gesellschaft Gekrönter Steinbock, Gesellschaft vom Wind, Bayern), Geschlagene, vier Dänke, Angabe zu den Frauen (128, darunter neun namentlich genannte Gräfinnen).
Auch wenn man ich nicht ausschließen möchte, dass die Wir-Erzählung bei dem Anfahrtbericht und das "Ich Ludwig von Eptingen Ritter bin zue Mentz Im Turnier gewesen In diser gestalt auff zinstag vor Sanct Bartholomaei tag" auf das Konto des Redaktors des Hausbuchs im frühen 17. Jahrhundert geht, so besteht doch kein Grund, an einer alten Quelle zu zweifeln. Der Redaktor hätte, falls man meiner Skepsis hinsichtlich der Authentizität des Hausbuchs als spätmittelalterlicher Quelle (das ist es nun einmal nicht!) folgt, die Wir- bzw. Ich-Form eingesetzt, musste aber über Unterlagen aus der Zeit des Turniers verfügen. Man kann sich durchaus vorstellen, dass die Eptinger sich nach der Rückkehr vom Turnier ein wappengeschmücktes Dossier haben anfertigen lassen, das die Vorlage des Abschnitts im späteren Hausbuch wurde. Wir kennen ein zeitnah nach dem Ingolstädter Turnier 1484 angefertigtes Wappenbuch (Berlin mgo 107):
http://www.manuscripta-mediaevalia.de/dokumente/html/obj31253144,T
Michel von Ehenheim erwähnt, dass das Mainzer Turnier sein erstes Turnier war. Außerdem bestätigt er die Angaben des Eptinger Hausbuchs zu dem großen Rheinhochwasser:
http://archive.org/stream/ZeitschriftFrDeutscheKulturgeschichte1-1891#page/n135/mode/2up
Nur über den Konflikt mit Martin Zollner auf dem Mainzer Turnier - das aber recht ausführlich - handelt die von Ludwig von Eyb dem Jüngeren verfasste Lebensbeschreibung des Wilwolt von Schaumberg (ed. Keller, S. 48-52):
http://books.google.de/books?id=Ua0LAAAAIAAJ&pg=PA48
Den Konflikt bespricht Roth von Schreckenstein:
http://archive.org/stream/dieritterwrdeun00schrgoog#page/n685/mode/2up
Der Basler Bürger und Chronist Ludwig Kilchmann meldete kurz seine Anwesenheit in Mainz am 22. August 1480:
http://archive.org/stream/baslerchroniken04basegoog#page/n461/mode/2up
Ein längerer lateinischer Zusatz vom Ende des 15. Jahrhunderts zu den hochmittelalterlichen Annalen des Mainzer Albansklosters (früher: Annales Wirziburgenses) im Pariser Ms. lat. 4860 (MGH SS 2, S. 247) nennt den 21. August 1480 als Datum des Turniers:
http://www.mgh.de/dmgh/resolving/MGH_SS_2_S._247
Wilhelm und Heinz von der Ker waren am Montag nach Bernhardstag 1480 (August 21) auf dem Turnier in Mainz nach Aufzeichnungen im Cod. 162 der Schörnborn'schen Bibliothek zu Pommersfelden (auf beiden Seiten des Schlussblattes 118). Die 1448 datierte Schwabenspiegelhandschrift enthält Eintragungen zur fränkischen Adelsfamilie von der Ker 1470/80, die Ludwig Rockinger kurz erwähnte:
http://archive.org/stream/sitzungsbericht239klasgoog#page/n629/mode/2up
Erwähnungen der im Handschriftencensus fehlenden Pommersfeldener Handschrift:
- Ludwig Bethmann, Archiv der Gesellschaft 9 (1847), S. 529
http://www.digizeitschriften.de/dms/img/?PPN=PPN345858514_0009&DMDID=dmdlog54
- Otto Stobbe, Zeitschrift für Rechtsgeschichte 2 (1863), S. 176
http://dlib-zs.mpier.mpg.de/mj/kleioc/0010/exec/bigpage/%222085079_02%2b1863_0180%22
- Wilhelm Schonath, Katalog der Handschriften der Gräflich von Schönborn'schen Bibliothek zu Pommersfelden. 4 Bde. [masch.]. Pommersfelden 1951-1952.
- Oppitz, Deutsche Rechtsbücher des Mittelalters 2 (1990), S. 740 Nr. 1216
Wilhelm von der Kere, der zum Würzburger Turnier 1479 nicht zugelassen worden war, hatte sich kurz vor dem Mainzer Turnier (am 13. August) eine Kundschaft über die Turnierfähigkeit seiner Familie von dem Ritter Balthasar von Ostheim geben lassen. Sie blieb im Stadtarchiv Frankfurt am Main erhalten (Reichssachen I, 6053), besprochen von Zotz (in: Das ritterliche Turnier, 1985, S. 497f.:
http://www.mgh-bibliothek.de/dokumente/a/a097856.pdf ). Kurz erwähnt im Inventar 1888:
http://archive.org/stream/inventaredesfra00maingoog#page/n288/mode/2up
Zwei Schreiben des Mainzer Erzbischofs Dieter von Isenburg überliefert Gudenus (Codex diplomaticus 4, 1758, S. 451-453):
http://books.google.de/books?id=nlnJZTzCwtsC&pg=PA451
Am Donnerstag nach Oculi (März 9, falsch aufgelöst bei Gudenus) sicherte Dieter den Teilnehmern Geleit und Zollfreiheit für das auf den 25. August (Freitag nach Assumptio Mariae) anberaumte Ritterspiel zu. Auf Latein entschuldigte er sich bei dem Papst am 10. Mai (deutsche Übersetzung in Hutters Taschenbuch S. 300-302, wie unten, und eine andere bei Schwarz, Isenburg S. 219f., wie unten).
Anders als der Editor Hegel (Chroniken der deutschen Städte Bd. 18, S. 84) annahm, ist der Eintrag der "Mainzer Chronik II" zum Turnier nicht zeitgenössisch, sondern von Rüxner abgeschrieben.
http://archive.org/stream/diechronikenderm02bayeuoft#page/n103/mode/2up
Dies zeigte Arthur Wyss in seiner Rezension in der Westdeutschen Zeitschrift 3 (1888), S. 45 (unter Zugrundelegung der Rüxner-Ausgabe von 1578):
http://archive.org/stream/WestdeutscheZeitschriftFuerGeschichteUndKunst3-1884/WestdeutscheZeitschriftFrGeschichteUndKunst3#page/n59/mode/2up
Das von Serarius zum Mainzer Turnier erwähnte Turnierbuch (bei Joannis:
http://digital.ub.uni-duesseldorf.de/ihd/content/pageview/2243836 )
ist sicher auch Rüxner.
Ebenfalls auf Rüxner zurück geht der wohl vom Herausgeber Johann Adam Ignaz Hutter verfasste Beitrag in: Historisches Taschenbuch für das Vaterland und seine Freunde. Mainz 1790, S. 296-304: Thurnier zu Mainz auf dem Thiermarkte.
http://commons.wikimedia.org/wiki/File:Hutter_Mainzer_Thurnier.pdf
Auch wenn dort von einer zeitgenössischen Handschrift die Rede ist, zeigt das falsche Datum (siehe unten) und der von Wyss bemerkte Fehler Rüxners (Bernhard statt Reinhard von Leiningen) die Abhängigkeit. (Dem Beitrag ist eine Turnierdarstellung als Kupferstich beigegeben, die zeigt, wie man sich 1790 einen Turnierzweikampf vorstellte.)
Im gleichen Jahr 1790 erschien von Heinrich Josef Schwarz die zweibändige Monographie über Diether von Isenburg, die sich bei Wiedergabe einer Namensliste Bd. 2, S. 222 auf ein altes Mainzer Manuskript beruft (Hinweis bei Roth Dt. Gbll. 1908, S. 64, siehe unten):
http://reader.digitale-sammlungen.de/de/fs1/object/display/bsb10018907_00254.html
[ http://books.google.de/books?id=Jl8AAAAAcAAJ&pg=PA221 ]
Aber auch hier liegt wie bei Hutter nur Rüxner zugrunde.
Die vielleicht interessantesten Quellen stammen von der Turniergesellschaft des gekrönten Steinbocks. (Zu ihr vgl. außer Kruse at al.: Ritterorden 1991 und Ranft: Adelsgesellschaften 1994, S. 358 (Register) nach Regina Schäfer in: Lebenswelten Johannes Gutenbergs, 2005, S. 154f. auch die Dissertation Tanja Storn-Jaschkowitz: Gesellschaftsverträge adliger Schwureinungen im Spätmittelalter. Edition und Typologie. Berlin 2007, die mir nicht vorliegt.) Sie hatte ihren geistlichen Mittelpunkt in der Mainzer Augustinerkirche.
Wilhelm Franck: Beitrag zur Geschichte der Turniere und Turniergesellschaften in Deutschland. In: Mittheilungen des Vereins für Geschichte und Alterthumskunde in Frankfurt am Main Bd. 2, 1 (1861), S. 17-52 druckte im Anschluss an die Wiedergabe des Gesellenbriefs von 1480 (nach einer Vorlage damals im Staatsarchiv Darmstadt) den bemerkenswerten Voranschlag für den Proviant des Mainzer Turniers (S. 51f.), der, soweit ich sehe, für die Kulturgeschichte der Vierlandeturniere noch nicht ausgewertet wurde.
http://commons.wikimedia.org/wiki/File:Beitrag_zur_Geschichte_der_Turniere_und_Turniergesellschaften_in_Deutschland.pdf
[Aufsatz von Franck online:
http://reader.digitale-sammlungen.de/de/fs1/object/display/bsb11041056_00027.html ]
Die 1772 durch einen barocken Neubau ersetzte Augustinerkirche beherbergte einen Wappenfries mit den Namen und Wappen der Teilnehmer der Steinbock-Gesellschaft an den Vierlandeturnieren 1480 bis 1486. Vgl. Joachim Glatz: Mittelalterliche Wandmalerei in der Pfalz und in Rheinhessen (1981), S. 255:
http://www.dilibri.de/rlb/content/pageview/280418
Das Zeugnis wurde am umfangreichsten bearbeitet von Arens in den Deutschen Inschriften 2 (1958), S. 471f. Nr. 938, wobei ich nur den gemeinfreien Quellentext online zugänglich machen kann:
http://commons.wikimedia.org/wiki/File:Turniertafel_der_Steinbock-Gesellschaft.png
Arens spricht irreführend von der "Turniertafel der Steinbock-Gesellschaft", obwohl es sich offenbar um einen gemalten Wappenfries gehandelt hat. Seine Quelle war "Gamans, Johannes: Fragmenta Gamansiana. Epitaphia et inscriptiones ecclesiarum urbis Moguntiae. 2. Bd. [ca. 1660] Univ.bibl. Würzburg, Hs. M ch q 95", Bl. 190. Ohne Rüxner zu berücksichtigen, ergänzte Arens Lesarten zu den Namen aus Hutters Taschenbuch (darunter auch das falsche Bernhard Graff zu Leiningen).
FWE Roth druckte - ohne Quellenangabe - die Würzburger Aufzeichnung als "Chronikalische Nachrichten 1480-1487" in seinen Fontes Bd. 3, 1880, S. 167f.:
http://www.dilibri.de/rlb/content/pageview/883221
Auf den Inschriftensammler Helwich führte die von Roth abgedruckten Notizen ein Aufsatz von 1884 zurück:
http://www.dilibri.de/rlb/content/pageview/883221
Allerdings ist anzunehmen, dass Arens die Quelle Helwich angegeben hätte, wäre sie in der Würzburger Handschrift vermerkt gewesen.
Von aufgehängten Turnierschilden schreibt irrtümlich Roth in einer späteren Publikation (Dt. Gbll. 1908, S. 64; auch er nennt Helwich als Quelle):
http://commons.wikimedia.org/w/index.php?title=File:Roth_deutsche_geschichtsblaetter.pdf&page=8
Roths Abdruck ist nur noch aufgrund der Wiedergabe der bei Arens (wie stets in den Deutschen Inschriften) weggelassenen Einleitung heranzuziehen: "Nomina eorum, qui arma sua posuerunt in pariete chori ad dexteram in ingressu ecclesiae S. Augustini Moguntiae".
Roth geht wie üblich unverantwortlich mit seiner Vorlage um. Er ersetzt ohne Kennzeichnung die Namensformen der Vorlage durch seiner Ansicht nach Bessere (z.B. "Reingard graf zu Lenning He zu Wittenberg" bei Arens durch "Reinhard, Graf zu Leining, Her zu Westerberg"). Außerdem hat er den Eintrag zu 1487 chronologisch vermeintlich richtig an den Schluss gestellt, ohne dies anzumerken.
Das hätte Roth nicht tun sollen, denn in Wirklichkeit bezieht sich der Eintrag auf das Ansbacher Turnier von 1485. Gamans hat also die Ziffern 5 und 7 vertauscht. Zunächst werden auf dem Mainzer Wandgemälde die Teilnehmer des Mainzer Turniers aufgezählt (33 Namen), dann folgen fünf Teilnehmer am Heidelberger Turnier 1481, die neun Teilnehmer an einem Turnier zu Worms "mit den vß den 4 landen" Dienstag nach Bartolomäi 1484 (nicht bei Rüxner), die Teilnahme des Philipp von Cronberg am Stuttgarter Turnier 1484 Mittwoch nach Dreikönig, die drei Teilnehmer am Ansbacher Turnier Mittwoch nach Himmelfahrt 1485 (Vorlage: 1487) sowie die zwei Teilnehmer am Bamberger Turnier 1486 Mittwoch nach Dreikönig.
[Zum angeblichen Wormser Turnier 1487:
http://archiv.twoday.net/stories/142782766/ ]
Diese Quelle gewährt auch endlich einigermaßen sicheren Aufschluss über den Ablauf des Mainzer Turniers 1480. Am Montag vor Bartholomäi (21. August) war "beritten und Helmtheilung", während am Dienstag das eigentliche Turnier auf dem Diebsmarkt stattfand. Man wird daher als Datum den 21./22. August 1480 annehmen dürfen (wenngleich ich ein "Get together" des "Meetings" in der Herberge am Sonntag Abend nicht ausschließen möchte). Das stimmt zu den zeitgenössischen Quellen aus Basel (Eptinger Hausbuch und Kilchmann: Dienstag vor Bartholomäi, also 22. August), aus St. Alban in Mainz und zu den Aufzeichnungen der Familie von der Kere im Pommersfeldener Codex (beide 21. August). Rüxner und seine Ableitungen haben eindeutig falsch den Sonntag nach Bartholomäi. Das falsche Datum Sonntag nach Bartholomäi hat auch Raidenbuchers Turnierbuch, was auf eine gemeinsame Quelle mit Rüxner bei diesem Turnier schließen lässt. Da keine Quelle etwas vom Mittwoch sagt, kann man Rüxners Aussage, das Turnier habe von der Ankunft am Sonntag bis Mittwoch gedauert, nicht bestätigen.
Nicht geklärt werden kann hier, was es mit einer im Mainzer Stadtarchiv (III Be 14) erhaltenen Zeichnung Franz Joseph Bodmanns auf sich hat. Bodmann soll die Namensaufstellung in fünf Reihen von einem illuminierten Pergament des 15. Jahrhunderts haben, das ihm im Mai 1803 der Vikar Dael zugänglich gemacht haben soll (so Arens S. 472). Arens wollte annehmen, dass dieses Pergament nichts mit den Turnierwappen zu tun hatte, da die Namen nur selten mit der Überlieferung von Gams übereinstimmen würden. Da nur der notorische Fälscher Bodmann etwas von dieser Quelle weiß, ist Vorsicht geboten. Auch bei einer Zeichnung kann eine Fälschung vorliegen.
Nachtrag: Dass Bodmann zeichnend fälschte wird belegt in:
http://www.ahf-muenchen.de/Tagungsberichte/Berichte/pdf/2010/119-10.pdf
***
Bisherige Beiträge zu den Vierlandeturnieren in Archivalia:
http://archiv.twoday.net/search?q=vierlandeturnier
#forschung
Zeichnung Bodmanns
http://commons.wikimedia.org/wiki/File:Mainz_bodmann_zeichnung.jpg
Eine ausführliche Beschreibung des Turniers lag Georg Rüxner für sein Turnierbuch nicht vor. Abgesehen von einer einleitenden Angabe zum Ablauf und dem Turnierblatt mit den Namen der vier zu Blatt Getragenen gibt er nur eine Liste der vergleichsweise wenigen Mitwirkenden, eine Liste derjenigen vier Turnierer, die zwischen den Seilen postiert waren, den Namen eines nicht Zugelassenen und Angaben zu den vier Dank-Turnieren.
Ausgabe 1532:
http://www.dilibri.de/rlbdfg/content/pageview/324621
[Erstausgabe:
http://books.google.at/books?id=j8RUAAAAcAAJ&pg=PT680 ]
Die Leute an den Seilen und die "Dänke" hat gleichlautend auch Raidenbuchers verschollenes Turnierbuch von 1510. Die Stelle hat Gumppenberg gerettet:
http://books.google.de/books?id=LeUSAAAAYAAJ&pg=PA71
Das Eptinger Hausbuch (ed. Dorothea Christ, 1992, S. 361-365 hat die umfangreichste Dokumentation zum Turnier (Bl. 188v-194r): Turnierblatt, Bericht über die Anreise von Basel aus (gedruckt schon in den Basler Chroniken Bd. 7, S. 187f.), gemalte Ahnenprobe des Ludwig von Eptingen, Wappen der teilnehmenden Familien (gegliedert nach Schwaben, Franken, Meißner, Gesellschaft vom Wolf, Wetterau, Hanau (!), Gesellschaft Gekrönter Steinbock, Gesellschaft vom Wind, Bayern), Geschlagene, vier Dänke, Angabe zu den Frauen (128, darunter neun namentlich genannte Gräfinnen).
Auch wenn man ich nicht ausschließen möchte, dass die Wir-Erzählung bei dem Anfahrtbericht und das "Ich Ludwig von Eptingen Ritter bin zue Mentz Im Turnier gewesen In diser gestalt auff zinstag vor Sanct Bartholomaei tag" auf das Konto des Redaktors des Hausbuchs im frühen 17. Jahrhundert geht, so besteht doch kein Grund, an einer alten Quelle zu zweifeln. Der Redaktor hätte, falls man meiner Skepsis hinsichtlich der Authentizität des Hausbuchs als spätmittelalterlicher Quelle (das ist es nun einmal nicht!) folgt, die Wir- bzw. Ich-Form eingesetzt, musste aber über Unterlagen aus der Zeit des Turniers verfügen. Man kann sich durchaus vorstellen, dass die Eptinger sich nach der Rückkehr vom Turnier ein wappengeschmücktes Dossier haben anfertigen lassen, das die Vorlage des Abschnitts im späteren Hausbuch wurde. Wir kennen ein zeitnah nach dem Ingolstädter Turnier 1484 angefertigtes Wappenbuch (Berlin mgo 107):
http://www.manuscripta-mediaevalia.de/dokumente/html/obj31253144,T
Michel von Ehenheim erwähnt, dass das Mainzer Turnier sein erstes Turnier war. Außerdem bestätigt er die Angaben des Eptinger Hausbuchs zu dem großen Rheinhochwasser:
http://archive.org/stream/ZeitschriftFrDeutscheKulturgeschichte1-1891#page/n135/mode/2up
Nur über den Konflikt mit Martin Zollner auf dem Mainzer Turnier - das aber recht ausführlich - handelt die von Ludwig von Eyb dem Jüngeren verfasste Lebensbeschreibung des Wilwolt von Schaumberg (ed. Keller, S. 48-52):
http://books.google.de/books?id=Ua0LAAAAIAAJ&pg=PA48
Den Konflikt bespricht Roth von Schreckenstein:
http://archive.org/stream/dieritterwrdeun00schrgoog#page/n685/mode/2up
Der Basler Bürger und Chronist Ludwig Kilchmann meldete kurz seine Anwesenheit in Mainz am 22. August 1480:
http://archive.org/stream/baslerchroniken04basegoog#page/n461/mode/2up
Ein längerer lateinischer Zusatz vom Ende des 15. Jahrhunderts zu den hochmittelalterlichen Annalen des Mainzer Albansklosters (früher: Annales Wirziburgenses) im Pariser Ms. lat. 4860 (MGH SS 2, S. 247) nennt den 21. August 1480 als Datum des Turniers:
http://www.mgh.de/dmgh/resolving/MGH_SS_2_S._247
Wilhelm und Heinz von der Ker waren am Montag nach Bernhardstag 1480 (August 21) auf dem Turnier in Mainz nach Aufzeichnungen im Cod. 162 der Schörnborn'schen Bibliothek zu Pommersfelden (auf beiden Seiten des Schlussblattes 118). Die 1448 datierte Schwabenspiegelhandschrift enthält Eintragungen zur fränkischen Adelsfamilie von der Ker 1470/80, die Ludwig Rockinger kurz erwähnte:
http://archive.org/stream/sitzungsbericht239klasgoog#page/n629/mode/2up
Erwähnungen der im Handschriftencensus fehlenden Pommersfeldener Handschrift:
- Ludwig Bethmann, Archiv der Gesellschaft 9 (1847), S. 529
http://www.digizeitschriften.de/dms/img/?PPN=PPN345858514_0009&DMDID=dmdlog54
- Otto Stobbe, Zeitschrift für Rechtsgeschichte 2 (1863), S. 176
http://dlib-zs.mpier.mpg.de/mj/kleioc/0010/exec/bigpage/%222085079_02%2b1863_0180%22
- Wilhelm Schonath, Katalog der Handschriften der Gräflich von Schönborn'schen Bibliothek zu Pommersfelden. 4 Bde. [masch.]. Pommersfelden 1951-1952.
- Oppitz, Deutsche Rechtsbücher des Mittelalters 2 (1990), S. 740 Nr. 1216
Wilhelm von der Kere, der zum Würzburger Turnier 1479 nicht zugelassen worden war, hatte sich kurz vor dem Mainzer Turnier (am 13. August) eine Kundschaft über die Turnierfähigkeit seiner Familie von dem Ritter Balthasar von Ostheim geben lassen. Sie blieb im Stadtarchiv Frankfurt am Main erhalten (Reichssachen I, 6053), besprochen von Zotz (in: Das ritterliche Turnier, 1985, S. 497f.:
http://www.mgh-bibliothek.de/dokumente/a/a097856.pdf ). Kurz erwähnt im Inventar 1888:
http://archive.org/stream/inventaredesfra00maingoog#page/n288/mode/2up
Zwei Schreiben des Mainzer Erzbischofs Dieter von Isenburg überliefert Gudenus (Codex diplomaticus 4, 1758, S. 451-453):
http://books.google.de/books?id=nlnJZTzCwtsC&pg=PA451
Am Donnerstag nach Oculi (März 9, falsch aufgelöst bei Gudenus) sicherte Dieter den Teilnehmern Geleit und Zollfreiheit für das auf den 25. August (Freitag nach Assumptio Mariae) anberaumte Ritterspiel zu. Auf Latein entschuldigte er sich bei dem Papst am 10. Mai (deutsche Übersetzung in Hutters Taschenbuch S. 300-302, wie unten, und eine andere bei Schwarz, Isenburg S. 219f., wie unten).
Anders als der Editor Hegel (Chroniken der deutschen Städte Bd. 18, S. 84) annahm, ist der Eintrag der "Mainzer Chronik II" zum Turnier nicht zeitgenössisch, sondern von Rüxner abgeschrieben.
http://archive.org/stream/diechronikenderm02bayeuoft#page/n103/mode/2up
Dies zeigte Arthur Wyss in seiner Rezension in der Westdeutschen Zeitschrift 3 (1888), S. 45 (unter Zugrundelegung der Rüxner-Ausgabe von 1578):
http://archive.org/stream/WestdeutscheZeitschriftFuerGeschichteUndKunst3-1884/WestdeutscheZeitschriftFrGeschichteUndKunst3#page/n59/mode/2up
Das von Serarius zum Mainzer Turnier erwähnte Turnierbuch (bei Joannis:
http://digital.ub.uni-duesseldorf.de/ihd/content/pageview/2243836 )
ist sicher auch Rüxner.
Ebenfalls auf Rüxner zurück geht der wohl vom Herausgeber Johann Adam Ignaz Hutter verfasste Beitrag in: Historisches Taschenbuch für das Vaterland und seine Freunde. Mainz 1790, S. 296-304: Thurnier zu Mainz auf dem Thiermarkte.
http://commons.wikimedia.org/wiki/File:Hutter_Mainzer_Thurnier.pdf
Auch wenn dort von einer zeitgenössischen Handschrift die Rede ist, zeigt das falsche Datum (siehe unten) und der von Wyss bemerkte Fehler Rüxners (Bernhard statt Reinhard von Leiningen) die Abhängigkeit. (Dem Beitrag ist eine Turnierdarstellung als Kupferstich beigegeben, die zeigt, wie man sich 1790 einen Turnierzweikampf vorstellte.)
Im gleichen Jahr 1790 erschien von Heinrich Josef Schwarz die zweibändige Monographie über Diether von Isenburg, die sich bei Wiedergabe einer Namensliste Bd. 2, S. 222 auf ein altes Mainzer Manuskript beruft (Hinweis bei Roth Dt. Gbll. 1908, S. 64, siehe unten):
http://reader.digitale-sammlungen.de/de/fs1/object/display/bsb10018907_00254.html
[ http://books.google.de/books?id=Jl8AAAAAcAAJ&pg=PA221 ]
Aber auch hier liegt wie bei Hutter nur Rüxner zugrunde.
Die vielleicht interessantesten Quellen stammen von der Turniergesellschaft des gekrönten Steinbocks. (Zu ihr vgl. außer Kruse at al.: Ritterorden 1991 und Ranft: Adelsgesellschaften 1994, S. 358 (Register) nach Regina Schäfer in: Lebenswelten Johannes Gutenbergs, 2005, S. 154f. auch die Dissertation Tanja Storn-Jaschkowitz: Gesellschaftsverträge adliger Schwureinungen im Spätmittelalter. Edition und Typologie. Berlin 2007, die mir nicht vorliegt.) Sie hatte ihren geistlichen Mittelpunkt in der Mainzer Augustinerkirche.
Wilhelm Franck: Beitrag zur Geschichte der Turniere und Turniergesellschaften in Deutschland. In: Mittheilungen des Vereins für Geschichte und Alterthumskunde in Frankfurt am Main Bd. 2, 1 (1861), S. 17-52 druckte im Anschluss an die Wiedergabe des Gesellenbriefs von 1480 (nach einer Vorlage damals im Staatsarchiv Darmstadt) den bemerkenswerten Voranschlag für den Proviant des Mainzer Turniers (S. 51f.), der, soweit ich sehe, für die Kulturgeschichte der Vierlandeturniere noch nicht ausgewertet wurde.
http://commons.wikimedia.org/wiki/File:Beitrag_zur_Geschichte_der_Turniere_und_Turniergesellschaften_in_Deutschland.pdf
[Aufsatz von Franck online:
http://reader.digitale-sammlungen.de/de/fs1/object/display/bsb11041056_00027.html ]
Die 1772 durch einen barocken Neubau ersetzte Augustinerkirche beherbergte einen Wappenfries mit den Namen und Wappen der Teilnehmer der Steinbock-Gesellschaft an den Vierlandeturnieren 1480 bis 1486. Vgl. Joachim Glatz: Mittelalterliche Wandmalerei in der Pfalz und in Rheinhessen (1981), S. 255:
http://www.dilibri.de/rlb/content/pageview/280418
Das Zeugnis wurde am umfangreichsten bearbeitet von Arens in den Deutschen Inschriften 2 (1958), S. 471f. Nr. 938, wobei ich nur den gemeinfreien Quellentext online zugänglich machen kann:
http://commons.wikimedia.org/wiki/File:Turniertafel_der_Steinbock-Gesellschaft.png
Arens spricht irreführend von der "Turniertafel der Steinbock-Gesellschaft", obwohl es sich offenbar um einen gemalten Wappenfries gehandelt hat. Seine Quelle war "Gamans, Johannes: Fragmenta Gamansiana. Epitaphia et inscriptiones ecclesiarum urbis Moguntiae. 2. Bd. [ca. 1660] Univ.bibl. Würzburg, Hs. M ch q 95", Bl. 190. Ohne Rüxner zu berücksichtigen, ergänzte Arens Lesarten zu den Namen aus Hutters Taschenbuch (darunter auch das falsche Bernhard Graff zu Leiningen).
FWE Roth druckte - ohne Quellenangabe - die Würzburger Aufzeichnung als "Chronikalische Nachrichten 1480-1487" in seinen Fontes Bd. 3, 1880, S. 167f.:
http://www.dilibri.de/rlb/content/pageview/883221
Auf den Inschriftensammler Helwich führte die von Roth abgedruckten Notizen ein Aufsatz von 1884 zurück:
http://www.dilibri.de/rlb/content/pageview/883221
Allerdings ist anzunehmen, dass Arens die Quelle Helwich angegeben hätte, wäre sie in der Würzburger Handschrift vermerkt gewesen.
Von aufgehängten Turnierschilden schreibt irrtümlich Roth in einer späteren Publikation (Dt. Gbll. 1908, S. 64; auch er nennt Helwich als Quelle):
http://commons.wikimedia.org/w/index.php?title=File:Roth_deutsche_geschichtsblaetter.pdf&page=8
Roths Abdruck ist nur noch aufgrund der Wiedergabe der bei Arens (wie stets in den Deutschen Inschriften) weggelassenen Einleitung heranzuziehen: "Nomina eorum, qui arma sua posuerunt in pariete chori ad dexteram in ingressu ecclesiae S. Augustini Moguntiae".
Roth geht wie üblich unverantwortlich mit seiner Vorlage um. Er ersetzt ohne Kennzeichnung die Namensformen der Vorlage durch seiner Ansicht nach Bessere (z.B. "Reingard graf zu Lenning He zu Wittenberg" bei Arens durch "Reinhard, Graf zu Leining, Her zu Westerberg"). Außerdem hat er den Eintrag zu 1487 chronologisch vermeintlich richtig an den Schluss gestellt, ohne dies anzumerken.
Das hätte Roth nicht tun sollen, denn in Wirklichkeit bezieht sich der Eintrag auf das Ansbacher Turnier von 1485. Gamans hat also die Ziffern 5 und 7 vertauscht. Zunächst werden auf dem Mainzer Wandgemälde die Teilnehmer des Mainzer Turniers aufgezählt (33 Namen), dann folgen fünf Teilnehmer am Heidelberger Turnier 1481, die neun Teilnehmer an einem Turnier zu Worms "mit den vß den 4 landen" Dienstag nach Bartolomäi 1484 (nicht bei Rüxner), die Teilnahme des Philipp von Cronberg am Stuttgarter Turnier 1484 Mittwoch nach Dreikönig, die drei Teilnehmer am Ansbacher Turnier Mittwoch nach Himmelfahrt 1485 (Vorlage: 1487) sowie die zwei Teilnehmer am Bamberger Turnier 1486 Mittwoch nach Dreikönig.
[Zum angeblichen Wormser Turnier 1487:
http://archiv.twoday.net/stories/142782766/ ]
Diese Quelle gewährt auch endlich einigermaßen sicheren Aufschluss über den Ablauf des Mainzer Turniers 1480. Am Montag vor Bartholomäi (21. August) war "beritten und Helmtheilung", während am Dienstag das eigentliche Turnier auf dem Diebsmarkt stattfand. Man wird daher als Datum den 21./22. August 1480 annehmen dürfen (wenngleich ich ein "Get together" des "Meetings" in der Herberge am Sonntag Abend nicht ausschließen möchte). Das stimmt zu den zeitgenössischen Quellen aus Basel (Eptinger Hausbuch und Kilchmann: Dienstag vor Bartholomäi, also 22. August), aus St. Alban in Mainz und zu den Aufzeichnungen der Familie von der Kere im Pommersfeldener Codex (beide 21. August). Rüxner und seine Ableitungen haben eindeutig falsch den Sonntag nach Bartholomäi. Das falsche Datum Sonntag nach Bartholomäi hat auch Raidenbuchers Turnierbuch, was auf eine gemeinsame Quelle mit Rüxner bei diesem Turnier schließen lässt. Da keine Quelle etwas vom Mittwoch sagt, kann man Rüxners Aussage, das Turnier habe von der Ankunft am Sonntag bis Mittwoch gedauert, nicht bestätigen.
Nicht geklärt werden kann hier, was es mit einer im Mainzer Stadtarchiv (III Be 14) erhaltenen Zeichnung Franz Joseph Bodmanns auf sich hat. Bodmann soll die Namensaufstellung in fünf Reihen von einem illuminierten Pergament des 15. Jahrhunderts haben, das ihm im Mai 1803 der Vikar Dael zugänglich gemacht haben soll (so Arens S. 472). Arens wollte annehmen, dass dieses Pergament nichts mit den Turnierwappen zu tun hatte, da die Namen nur selten mit der Überlieferung von Gams übereinstimmen würden. Da nur der notorische Fälscher Bodmann etwas von dieser Quelle weiß, ist Vorsicht geboten. Auch bei einer Zeichnung kann eine Fälschung vorliegen.
Nachtrag: Dass Bodmann zeichnend fälschte wird belegt in:
http://www.ahf-muenchen.de/Tagungsberichte/Berichte/pdf/2010/119-10.pdf
***
Bisherige Beiträge zu den Vierlandeturnieren in Archivalia:
http://archiv.twoday.net/search?q=vierlandeturnier
#forschung

http://commons.wikimedia.org/wiki/File:Mainz_bodmann_zeichnung.jpg
KlausGraf - am Montag, 27. August 2012, 00:13 - Rubrik: Landesgeschichte
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Stefan Frankewitz: Der Niederrhein und seine Burgen, Schlösser, Herrenhäuser an der Niers. Kommissionsverlag B.o.s.s.: Geldern 2011. 676 S., 1 CD-ROM. 29 EUR.
Inhaltsverzeichnis:
http://d-nb.info/1011687933/04
Stefan Frankewitz residiert nicht nur als Stadtarchivar von Geldern in einem ehemaligen Schloss, er ist auch der Eigentümer von Haus Eyll in Straelen. 2006 hatte er eine kleine Schrift über die Schlösser in Rees als "Rheinischer Burgenatlas Bd. 1" vorgelegt. Der voluminöse Band von 2011 ist nun Band 2.
Sein Burgenbuch darf mit Fug und Recht vorbildlich genannt werden. Verschwenderisch mit Farbfotos (zu fast jedem Anwesen gibt es eine gelungene Luftaufnahme), alten Ansichten, Karten und Stammtafeln der Besitzerfamilien ausgestattet, erfüllt es im Gegensatz zu den meisten Burgenbildbänden auch den wissenschaftlichen Anspruch, dass alle Angaben mit Anmerkungen belegt werden. Frankewitz hat nicht selten auch Archivalien zur Geschichte der adeligen Sitze konsultiert.
Vorgestellt werden gut 70 große und bekannte Anlagen (Wickrath, Rheydt, Wissen u.a.m.), aber auch kleine Herrensitze entlang der Niers, die 117 Kilometer vom Raum Erkelenz zur Mündung in die Maas bei der niederländischen Stadt Gennep das niederrheinische Land durchfließt. Drei Häuser am Oberlauf werden in den nächsten Jahren bedauerlicherweise für den Braunkohleabbau geopfert werden. Man erfährt viel über die Besitzgeschichte und die Baugeschichte der Burgen und Schlösser, dagegen nur sporadisch etwas über die einstige und jetzige Innenausstattung (was an der Quellenlage liegt und dem Autor nicht anzulasten ist). So beherbergte das prachtvolle Schloss Wissen um 1600 eine bedeutende Antikensammlung (S. 518). Aus Haus Ingenraedt wurde ein Altarbild aus der Mitte des 16. Jahrhunderts 1993 in den Kunsthandel gegeben (S. 305). Eine Adelsbibliothek (allerdings nur 285 Bücher) wird anlässlich der Besprechung des französischen Inventars des Dückerhauses aus dem Jahr 1808 erwähnt (S. 207).
Für 29 EUR ist dieses wunderschöne Buch außerordentlich preisgünstig zu erwerben, zumal eine CD mit einem rund 45 Minuten langen Film (ein toller Hubschrauberflug über die im Buch behandelten Herrensitze) beigegeben ist. Der Band motiviert dazu, die Burgen und Schlösser an der Niers aufzusuchen - soweit das möglich ist. Viele, aber längst nicht alle Anlagen sind von öffentlichen Wegen aus zu sehen, und nur bei einem einzigen in Privathand befindlichen Schloss heißt es: "Besichtigung nach Voranmeldung möglich" (Haus Gesselen, S. 488). Üblicherweise öffnen die Bauten leider auch am "Tag des offenen Denkmals" nicht. Frankewitz sollte als Schlossherr von Haus Eyll hier mit gutem Beispiel vorangehen.

Inhaltsverzeichnis:
http://d-nb.info/1011687933/04
Stefan Frankewitz residiert nicht nur als Stadtarchivar von Geldern in einem ehemaligen Schloss, er ist auch der Eigentümer von Haus Eyll in Straelen. 2006 hatte er eine kleine Schrift über die Schlösser in Rees als "Rheinischer Burgenatlas Bd. 1" vorgelegt. Der voluminöse Band von 2011 ist nun Band 2.
Sein Burgenbuch darf mit Fug und Recht vorbildlich genannt werden. Verschwenderisch mit Farbfotos (zu fast jedem Anwesen gibt es eine gelungene Luftaufnahme), alten Ansichten, Karten und Stammtafeln der Besitzerfamilien ausgestattet, erfüllt es im Gegensatz zu den meisten Burgenbildbänden auch den wissenschaftlichen Anspruch, dass alle Angaben mit Anmerkungen belegt werden. Frankewitz hat nicht selten auch Archivalien zur Geschichte der adeligen Sitze konsultiert.
Vorgestellt werden gut 70 große und bekannte Anlagen (Wickrath, Rheydt, Wissen u.a.m.), aber auch kleine Herrensitze entlang der Niers, die 117 Kilometer vom Raum Erkelenz zur Mündung in die Maas bei der niederländischen Stadt Gennep das niederrheinische Land durchfließt. Drei Häuser am Oberlauf werden in den nächsten Jahren bedauerlicherweise für den Braunkohleabbau geopfert werden. Man erfährt viel über die Besitzgeschichte und die Baugeschichte der Burgen und Schlösser, dagegen nur sporadisch etwas über die einstige und jetzige Innenausstattung (was an der Quellenlage liegt und dem Autor nicht anzulasten ist). So beherbergte das prachtvolle Schloss Wissen um 1600 eine bedeutende Antikensammlung (S. 518). Aus Haus Ingenraedt wurde ein Altarbild aus der Mitte des 16. Jahrhunderts 1993 in den Kunsthandel gegeben (S. 305). Eine Adelsbibliothek (allerdings nur 285 Bücher) wird anlässlich der Besprechung des französischen Inventars des Dückerhauses aus dem Jahr 1808 erwähnt (S. 207).
Für 29 EUR ist dieses wunderschöne Buch außerordentlich preisgünstig zu erwerben, zumal eine CD mit einem rund 45 Minuten langen Film (ein toller Hubschrauberflug über die im Buch behandelten Herrensitze) beigegeben ist. Der Band motiviert dazu, die Burgen und Schlösser an der Niers aufzusuchen - soweit das möglich ist. Viele, aber längst nicht alle Anlagen sind von öffentlichen Wegen aus zu sehen, und nur bei einem einzigen in Privathand befindlichen Schloss heißt es: "Besichtigung nach Voranmeldung möglich" (Haus Gesselen, S. 488). Üblicherweise öffnen die Bauten leider auch am "Tag des offenen Denkmals" nicht. Frankewitz sollte als Schlossherr von Haus Eyll hier mit gutem Beispiel vorangehen.

KlausGraf - am Sonntag, 26. August 2012, 18:59 - Rubrik: Landesgeschichte
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http://digi.ub.uni-heidelberg.de/diglit/oab_rottweil1875
Von der älteren Reihe der württembergischen Oberamtsbeschreibungen fehlen jetzt nur noch die Beschreibungen von Balingen und Maulbronn (die sind aber auch schon in Arbeit in Heidelberg):
http://de.wikisource.org/wiki/W%C3%BCrttembergische_Oberamtsbeschreibungen#B.C3.A4nde
Von der älteren Reihe der württembergischen Oberamtsbeschreibungen fehlen jetzt nur noch die Beschreibungen von Balingen und Maulbronn (die sind aber auch schon in Arbeit in Heidelberg):
http://de.wikisource.org/wiki/W%C3%BCrttembergische_Oberamtsbeschreibungen#B.C3.A4nde
KlausGraf - am Donnerstag, 23. August 2012, 19:43 - Rubrik: Landesgeschichte
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Mein Artikel im neuen Killy ist wieder mal online, diesmal bei Google:
http://books.google.de/books?id=z5v5qGP7jj4C&pg=PA297
http://books.google.de/books?id=z5v5qGP7jj4C&pg=PA297
KlausGraf - am Dienstag, 14. August 2012, 03:30 - Rubrik: Landesgeschichte
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Der Ergänzungsband zum Darmstädter AHG ist online bzw. nun auch ohne US-Proxy einsehbar:
http://archive.org/stream/BeitraegeZurHessischenKirchengeschichte3#page/n7/mode/2up
Fritz Hermann legte mit Miscellanea Moguntina Beiträge zur Mainzer Geschichte vor, S. 191-203 gab er Auszüge aus der lateinischen Chronik des Hebelin von Heimbach. S. 325-327 teilte er Quellen zu Passionsspielen in Mainz mit.
http://archive.org/stream/BeitraegeZurHessischenKirchengeschichte3#page/n7/mode/2up
Fritz Hermann legte mit Miscellanea Moguntina Beiträge zur Mainzer Geschichte vor, S. 191-203 gab er Auszüge aus der lateinischen Chronik des Hebelin von Heimbach. S. 325-327 teilte er Quellen zu Passionsspielen in Mainz mit.
KlausGraf - am Montag, 13. August 2012, 23:25 - Rubrik: Landesgeschichte
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Ein Beispiel völlig unbrauchbarer Metadaten:
http://orka.bibliothek.uni-kassel.de/viewer/image/1344408319151/1/
Wenn man schon eine nicht in einem modernen Katalog beschriebene frühneuzeitliche Handschrift digitalisiert, kann man sehr wohl eine kursorische Beschreibung beigeben. Nach Thomas Fuchs, Traditionsstiftung ... 2002, S. 191 handelt es sich bei GHBK 2° Ms. Hass. 12/1-3 um eine der Sammelhandschriften des Kasselers Hermann Dresler (floruit 1651).
Zum Gedicht übers Kloster Breitenau: Johannes Schilling, Ein Gedicht über die Anfänge und die Reform des Klosters Breitenau. In: ZHG 95, 1990.
http://orka.bibliothek.uni-kassel.de/viewer/image/1344408319151/1/
Wenn man schon eine nicht in einem modernen Katalog beschriebene frühneuzeitliche Handschrift digitalisiert, kann man sehr wohl eine kursorische Beschreibung beigeben. Nach Thomas Fuchs, Traditionsstiftung ... 2002, S. 191 handelt es sich bei GHBK 2° Ms. Hass. 12/1-3 um eine der Sammelhandschriften des Kasselers Hermann Dresler (floruit 1651).
Zum Gedicht übers Kloster Breitenau: Johannes Schilling, Ein Gedicht über die Anfänge und die Reform des Klosters Breitenau. In: ZHG 95, 1990.
KlausGraf - am Montag, 13. August 2012, 21:13 - Rubrik: Landesgeschichte
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