Allgemeines
Architekturarchive
Archivbau
Archivbibliotheken
Archive in der Zukunft
Archive von unten
Archivgeschichte
Archivpaedagogik
Archivrecht
Archivsoftware
Ausbildungsfragen
Bestandserhaltung
Bewertung
Bibliothekswesen
Bildquellen
Datenschutz
... weitere
Profil
Abmelden
Weblog abonnieren
null

 

Landesgeschichte

Fragt RA Winfried Klein in der heutigen FAZ

http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/kaspar-hausers-raetsel-zweiter-teil-sargverlust-in-der-fuerstengruft-11822206.html

damit seine Studien zur Pforzheimer Fürstengruft fortsetzend, siehe

http://archiv.twoday.net/stories/97050074/

Niedersächsisches Klosterbuch. Verzeichnis der Klöster, Stifte, Kommenden und Beginenhäuser in Niedersachsen und Bremen von den Anfängen bis 1810, hrsg. von Josef Dolle unter Mitarbeit von Dennis Knochenhauer. Bielefeld: Verlag für Regionalgeschichte 2012. 4 Bände mit durchgehender Seitenzählung: LXVII, 2211 S. Ab 1.8.2012 116 Euro

Der Verlag hat mich gezwungen, die Ausgabe auf totem Holz - siehe dazu http://archiv.twoday.net/stories/97068979/ - im (Papp)-Schuber zu rezensieren. Ich hätte lieber PDFs besprochen, die nehmen keinen Platz in Regalen weg.

Mit der bibliographischen Erfassung solcher Veröffentlichungen in den deutschen Bibliotheken gehts bergab. Der Verlag gibt einen Gesamtumfang von 2248 Seiten an, was die Deutsche Nationalbibliothek übernimmt, obwohl ich bei der Addition von 67 und 2211 auf 2278 Seiten komme. Wer so "blöd" ist, sich mit Citavi etc. aus Bibliothekskatalogen zu bedienen, handelt sich eine eklatante Falschangabe (Gütersloh) des Erscheinungsorts ein, die auf die Deutsche Nationalbibliothek zurückgeht.

Die Ausgabe, die sicher hinreichend jubelnde Besprechungen erfahren wird, weil kritischer Sinn herzlich wenig in der Landesgeschichte verbreitet ist, enthält zwar unter anderem ein italienisches Geleitwort des damaligen Vatikan-Archivars, aber keinen Einleitungsteil, der die Grundzüge der klösterlichen Entwicklung skizziert. Für LaienleserInnen kommt das Werk also nicht in Betracht.

Ein ständiges Ärgernis ist das Hantieren mit dem Literaturverzeichnis, das ebenso wie der Orts- und Personenindex in den vierten Band gesteckt wurde, da nur Kurztitel (auch für die Lokalliteratur) angegeben werden.

Die einzelnen Beiträge sind nach einem festen Schema verfasst. Das Schema und ein Artikel über eine Johanniterkommende sind online:

http://kkg-lagerieste.de/app/download/5785771178/Kraienhorst_Lage-Johanniter.pdf

Die schlecht gepflegte Website des Projekts bietet immerhin als Download die Vorläuferwerke (Klosterlexika) von Hoogeweg 1908 und Streich 1986 an:

http://wwwuser.gwdg.de/~kloster/html/downloads.html


[Wie schäbig ist das denn: Offenbar aus Rache für diese Besprechung selbst das gemeinfreie Werk von Hoogeweg aus dem Netz zu nehmen! Aber glücklicherweise gibts dieses anderswo frei und ohne dass Prof. Dr. Peter Aufgebauer sich da einmischen kann:

http://archive.org/details/verzeichnisders00hooggoog ]

Auf Schritt und Tritt stellt man Fehler und inkonsequente Bearbeitung fest. So ist es ganz und gar verfehlt, die Karmeliterniederlassung des 15. Jahrhunderts in Appingen um 1200 einzuordnen (so auch in der chronologischen Liste S. XLII). Dergleichen darf einem verantwortungsbewussten Herausgeber nicht passieren!

Konzeptionelle Schwächen sind unübersehbar. Gern hätte man im Kopfteil eine Kurzübersicht, die das Allerwichtigste mitteilt. Aber wenn man bei Lamspringe wissen will, von wann bis wann die Kanonissen, von wann bis wann die Benediktinerinnen und von wann bis wann die Benediktiner ansässig waren, muss man den Artikel sichten.

Das geistige Leben der Konvente wird mit Füßen getreten: Entsprechende Leistungen können in der allgemeinen Darstellung (2.1) oder aber - optional! - im Sammelsurium 2.6: "Darstellung bestimmter Besonderheiten wie Ordensverleihungen, wissenschaftliche und künstlerische Leistungen, besondere Wirtschaftssysteme etc." untergebracht werden, nicht aber unter 2.4 ("kulturelle und spirituelle Leistungen"), wo ausschließlich über Schule, Hospitäler und Wallfahrten gehandelt werden darf. Für Bruderschaften ist gar nicht erst ein Gliederungspunkt vorgesehen.

Ob die BearbeiterInnen sich über die Konventsstärke auslassen wollten oder über die soziale Zusammensetzung des Konvents, war ihrer Kompetenz oder Inkompetenz überlassen. Daher vermisst man häufig diese Angaben. Auch sonst gibt keine durchgehenden Kennzahlen oder anderen Angaben (z.B. über Landstandschaft), die für Vergleichszwecke bzw. eine Art "Ranking" der Klöster brauchbar wären.

Es ist doch beschämend, dass eine aufschlussreiche und rare Quellenstelle zur Größe des Lilientahler Konvents - 1333 wurde die festgelegte Höchstzahl von 50 Nonnen überschritten - im Artikel zu Hude erscheint (S. 828), aber nicht im Artikel Lilienthal selbst.

Die Unterscheidung in Fließtext und listenartige Darstellung (im petitdruck) führt nicht selten zu überflüssigen Dubletten. Solche sind aber auch sonst anzutreffen, etwa S. 1358f., wo der gleiche Satz zweimal Verwendung findet.

Da auf Einheitlichkeit nicht sonderlich Wert gelegt wurde - was soll dann das Bearbeitungsschema, das die Lektüre stört?

Sicher ist es gut gemeint, einen Punkt 4.2.8 "Alte Inschriften" (wer käme auf den Gedanken, hier neue zu suchen?) aufzunehmen, aber wenn da jeder Bearbeiter sein eigenes Süppchen kocht (nicht einmal die Heideklöster sind in dieser Hinsicht einheitlich, obwohl es einen Band in den "DI" gibt), dann ist die entsprechende Angabe nutzlos, da man durch Auswertung dieses Punktes sich keineswegs einen verlässlichen Überblick über den Inschriftenbestand oder gar die Schwerpunkte der Überklieferung in den niedersächsischen Klöstern verschaffen kann.

Angesichts vieler Bearbeiter und mangelhafter Redaktionstätigkeit wundert es nicht, wenn man auf schlecht lesbare hölzerne Artikel stößt (z.B. S. 180, 1101), auf falsches Latein (S. 1216 "fuat", S. 1322 "monsterii", richtig aber S. 1323 "monasterii") und andere Peinlichkeiten (S. 620 der Evangeliar, S. 312 der Autograph). Die ab 1781 in Osnabrück tätigen Franziskanerkonventualen waren zur Leitung der "mittelalterlichen Domschule" verpflichtet (S. 1230) - wann endete eigentlich das Mittelalter?

In vielen Fällen werden wichtige Fakten aus der geistigen Kultur der Konvente unterschlagen oder allzu peripher berücksichtigt. So hätte der nur ganz kurz erwähnte Fischbecker Wandteppich auch mit ein paar Worten mehr in die allgemeine Geschichte gehört, ebenso wie die Heininger Philosophiedecke (mit Konventsliste!). Die einschlägige Studie zu den Heininger Textilinschriften von Eisermann 1996 fehlt im Literaturverzeichnis!

Dass man einen Artikel über das Hildesheimer Michaelskloster schreiben darf, ohne Henning Rose zu erwähnen, glaube ich nicht. S. 1379 hätte auch Alexander von Stade genannt werden müssen. "3.4.6 Pohle, Cronica" (S. 558) ist nur ein besonders krasses Beispiel für eine immer wieder begegnende Vernachlässigung der historiographischen Leistungen. Wann Pohle seine Chronik schrieb und was es mit ihr auf sich hat, erfährt man aus dem Klosterbuch nicht.

Völlig uneinheitlich sind die Teile zu den Handschriften bzw. zum Bibliotheksbestand. Mal werden alle aufgelistet, mal bleibt der Umfang des erhaltenen Bestands völlig offen. Bei den Inkunabeln ist Needhams IPI unbekannt (so hätte man eine nach Paris gelangte Inkunabel aus Hude erwähnen können). Krämers durch und durch fehlerhaftes Handschriftenerbe ist nur in der Druckausgabe, nicht aber in der Datenbankversion benutzt.

Korrekte Angaben über die Zerstreuung der Bibliothek von Frenswegen sucht man vergebens. Es wäre angemessen gewesen, die Ergebnisse der Rekonstruktion der Klosterbibliothek durch Irene Stahl in 1-2 Sätzen zusammenzufassen.

S. 620 wird ein in der kunsthistorischen Forschung wiederholt diskutiertes Evangeliar, das im 15. Jahrhundert sich in Heiningen befand, mit falscher Signatur (nämlich ohne das "Add") der British Library angeführt und ohne Erwähnung des anderen Teils, der in der Pierpont Morgan Library in New York liegt.

Über Bibliothekskataloge wird man kaum unterrichtet, obwohl die Existenz solcher Kataloge nicht weniger wichtiger ist als die bestimmter Archivaliengattungen, für die eigene Gliederungspunkte vorgesehen sind.

Bei einem solchen Nachschlagewerk erwarte ich, dass die Literaturangaben aus der allgemeinen Sekundärliteratur unbedingt einheitlich sind, dass also die Redaktion darauf achtet, dass allgemeine Nachschlagewerke konsequent zitiert werden. Allein, man hat das hier den Bearbeitern überlassen, die also selbst entscheiden durften, ob sie das LThK, das Lexikon des Mittelalters, das Handbuch der historischen Städten usw. zitieren wollten. Vom allzu selten herangezogenen DHGE ganz zu schweigen.

Es ist ein gravierender Mangel, wenn die Liste der Säkularkanonikerstifte Wendehorst/Benz (2. Auflage 1997) so gut wie nie zitiert wird und die 1996 von ihnen veröffentlichte Liste der Chorherrenstifte

http://daten.digitale-sammlungen.de/bsb00048846/image_15

nicht einmal im Literaturverzeichnis erscheint. Wenn eines der maßgeblichen neueren Nachschlagewerke für die Stifte nicht zitiert wird und womöglich dem Herausgeber gar nicht bekannt ist, berechtigt aus meiner Sicht schon allein dieser Umstand, den Stab über das neue Sammelwerk zu brechen.

Es ist unverzeihlich, dass der Artikel von Helmut von Jan im Monasticon fratrum vitae communis (den Streich 1986 noch aufführte!) bei den Hildesheimer Fraterherren (die Bezeichnug Kugelherren nur bei Streich) fehlt.

Die eitle Verfasserin des Artikels Börstel nennt zwar im Haupttext das von ihr verfasste Aktenrepertorium, verzichtet aber im Literaturverzeichnis auf wichtige Werke zugunsten eigener Artikel. Zu nennen gewesen wären mindestens die Monographie von Heutgen 1968, die Arbeit von Delbanco über die Börsteler Rückvermerke und der bauhistorische Aufsatz von Hurst.

Uffmanns Rosengarten - http://archiv.twoday.net/stories/5892949/ - wäre auch bei Ebstorf, Heiningen und Lüne anzuführen gewesen. Bei Ebstorf fehlt auch Uffmanns Aufsatz zur Nonnenbildung. Bei Hilwartshausen erscheint Uffmann unter den Literaturangaben, aber es geht doch ganz und gar nicht an, dass nicht explizit auf das ja doch wohl höchst aufschlussreiche Faktum aufmerksam gemacht wird, dass im Schwesternbuch des niederländischen Diepenveen ausführlich über die Geschichte Hilwartshausens berichtet wird. Die Ausgabe von Brinkerink des Schwesternbuchs (nach der Uffmann wohl zitiert) wäre also unter den gedruckten Quellen zu nennen gewesen.

Beim Braunschweiger Ägidienkloster kann man nicht von einer soliden Bibliographie sprechen, wenn die Ausgabe von Hänselmann und die Aufsätze von Herbst (zum geistigen Leben) und Nass (zur Auctor-Verehrung) fehlen. Beim Franziskanerkloster Lüneburg vermisse ich den Eintrag zur Ratsbücherei Lüneburg im Fabiand-Handbuch.

Geradezu schändlich ist das Fehlen eines Heiligenregisters (Reliquien, Patrozinien, Heiligenfiguren). Wer wissen möchte, wo es eine Adelgundisreliquie gab - viel Spaß beim Durchlesen von über 2200 Seiten!

Natürlich kann man über einzelne Fehler hinwegsehen, aber bei längeren Artikeln halte ich Nachschlagewerke wie das vorliegende für wertlos, da keine Einzelnachweise gegeben werden. Unbelegtes Wissen ist wertloses Wissen. Nur ganz ausnahmsweise werden (z.B. S. 130) die Quellen für die Listen der "Institutsvorstände" (so denkbar hölzern die Bezeichnung für die LeiterInnen) angegeben. Woher stammen die Einzelangaben? Sind sie aus der Literatur abgeschrieben oder aus den Quellen erarbeitet? Nur weil man sich angewöhnt hat, gedruckte Klosterlexika ohne Anmerkungen unters Volk zu werfen, darf man Forschern zumuten, teilweise erheblichen Suchaufwand nach der Quelle eines Details zu betreiben?

Vergreiste Landeshistoriker und junge Privatdozenten, die nie mit dem Internet umzugehen gelernt haben, mögen solchem Schabernack noch etwas abgewinnen können. Für mich steht fest, dass ein laufend aktualisierbares Online-Nachschlagewerk unter freier Lizenz wie die Wikipedia (das größte - mehr oder minder brauchbare - deutsche Klosterlexikon) ein solches gedrucktes Nachschlagewerk um Längen schlägt. Dass man hier zur völlig veralteten Druckversion gegriffen hat, ist absolut unentschuldbar und beweist nur, dass man in Göttingen nicht das geringste von den Anforderungen an die Wissenschaft im digitalen Zeitalter begriffen hat.

- Es gibt keine Volltextsuche (was bei Angaben, die nicht über den Index erschlossen sind, zur Gesamtlektüre zwingt, siehe Adelgundis)

- Es gibt keine Bilder zu den einzelnen Klöstern (während die Wikipedia oftmals viel besseres als die stets angeführten schlechten SW-Fotos von www.fotomarburg.de zu bieten hat)

- Es gibt keine Einzelnachweise, während Wikipedia-Artikel mehr und mehr solche bieten.

- Es gibt keine Links zu Digitalisaten von Quellen und Sekundärliteratur (während die Wikipedia oder Wikisource

http://de.wikisource.org/wiki/Kloster_Wienhausen

solche bequem anklickbar bieten können)

- Es gibt keine Querverweise mittels Hyperlink (und fast keine konventionellen Querverweise)

Angesichts der angeführten durchaus gravierenden Mängel, die in gerade mal zwei Tagen von mir festgestellt wurden (länger liegt mir der Schuber nicht vor), stufe ich das neue Niedersächsische Klosterbuch als schlechtes Nachschlagewerk ein und rate vom Kauf ausdrücklich ab.


UB Tübingen Mh 6.2, autograph von David Wolleber:

http://idb.ub.uni-tuebingen.de/diglit/Mh6-2

Tafel 1: Grafen zu Grüningen und Landau
Tafel 2: Markgrafen von Baden und Hochberg
Tafel 3: Freiherren von Hohenstaufen und Herzöge zu Schwaben
Tafel 4: Edle und Freie zu Hohenrechberg
Tafel 5: Herzöge zu Teck
Tafel 6: Grafen zu Aichelberg
Tafel 7: Pfalzgrafen von Tübingen
Tafel 8: Freiherren und Grafen zu Neuffen
Tafel 9: Grafen zu Calw
Tafel 10: Grafen zu Löwenstein
Tafel 11: Freiherren und Grafen zu Weinsberg
Tafel 12: Grafen zu Vaihingen im Zabergau
Tafel 13: Grafen zu Helffenstein
Tafel 14: Grafen zu Zollern
Tafel 15: Grafen zu Mömpelgard
Tafel 16: Freiherren von Klingenberg auf Hohentwiel


Dass bei einem solchen Werk eine gedruckte Ausgabe Schwachsinn ist, wann werden die Landeshistoriker das endlich kapieren?

http://idw-online.de/pages/de/news485726

Update: http://archiv.twoday.net/stories/109332134/

http://www.stargardt.de/download/file/698/VI_Geschichte.pdf

1118* RÜXNER (Rixner), Georg, kaiserlicher Reichsherold; Verfasser des 1530 in Simmern
erschienenen Tu r n i e r b u c h s . E. Br. m. U. „Görg Rixner genandt Hierosalem Eraldo“.
Würzburg „an mitwoch nach S Veizs tag“ (17.VI.) 1523. 1 S. folio. Mit papiergedecktem Siegel
(eingerissen) und Adresse (Name getilgt). Minimale Randläsuren, verso kleine Montagespuren.
(2.500.—)
(An Gerhard Pichler?) wohl im Zusammenhang mit einem an den „Ritterkrieg“ sich anschließenden Streit
zwischen dem Landgrafen Philipp dem Großmütigen von Hessen und dem Reich, das sich der Ansprüche
einiger mit Franz von Sickingen verbündet gewesener Ritter angenommen hatte.
„... Ich hab dem amptman zü marburg Etlich warnung meins g[nädigen] h[errn]“ (Fürstbischof Konrad
III. von Würzburg?) „halb zü geschriben uff sein schrifftlich ansuchen und Begern, da mit mein
g[nädiger] h[err] gewarndt werde, wan in der still da von geredt wirt, Beym Bundt oder im her, als ob
man uber sein gand“ (verschrieben für „land“?) „im umwenden ziechen wölle, ist mir nit zweyffels sein
f[ürstlich] g[naden] wiß sich uff solche warnung wol zü hallten, sye haben nit uber thaussent Reissiger
pferde und Bis an neuntaussent zü fuß, aber Ein stargk geschoß Bey vier oder XXV stugken uff Redern
die Eyssen schiessen, dar under wol acht Brechender stugk sind, aber fur war, die stradiotten und vil
knecht underm hauffen wern lieber uff dem gegentheil dan Beym pund ... Ich hab XIII artigkel Bey mir,
die Sind schon gedrugkt, aber nit von mir, die Beschliessen allen Eingang des gannczen Regamenczs aller
stend im Reich ...“
Aus der 1911 durch C.G. Boerner versteigerten Sammlung Carl Geibel. – Vo n g r ö ß t e r S e l t e n h e i t .
Siehe die Abbildung auf Seite 553.


Zu diesem Brief
http://commons.wikimedia.org/wiki/File:Ruexner_nebehay.jpg

Graf S. 120
http://www.freidok.uni-freiburg.de/volltexte/7140/pdf/Graf_Ruexner.pdf

Über Rüxner:
http://archiv.twoday.net/search?q=r%C3%BCxner

Update: Klaus Arnold erwähnt den Brief in seinem Humanismus-VL-Artikel über Sebastian von Rotenhan

http://books.google.de/books?id=iCQt5LikZ6MC&pg=PT60

Zum erwähnten Druck (beide Drucke sind also wohl nicht nach 1523 Juni 17 zu datieren):

http://de.wikisource.org/wiki/Deutscher_Nation_Notdurft

Eine Transkription des Briefs auf Wikimedia Commons.

http://commons.wikimedia.org/wiki/File:Brief_von_R%C3%BCxner.jpg

Wenn Rüxner sagt, der Adressat solle in Nürnberg am Hof des Statthalters nach ihm fragen, so deutet dies auf Pfalzgraf Friedrich, der im Juli 1523 das Statthalter-Amt des Reichsregiments resignierte und den wir bereits als Rüxners Dienstherrn kennen.

Aus Google Books geht hervor, dass die Vermutung hinsichtlich des Adressaten aus dem Katalog von 1911 stammt:
"Autographen sammlungen dr. Carl Geibel, Leipzig, Carl Herz v. ...: Band 1
Carl Geibel, Carl Herz von Hertenried, C.G. Boerner (Firm) - 1911 - Snippet-Ansicht
Georg Rüxner. 214 Der Verfasser des berühmten „Turnierbuchs". — L. as Würzburg, am St. Veitstag (17. Juni) 1523, an Gerhard Pichler (?). 1 pag. fol., mit Adresse und Siegel. Kostbarer und sehr interessanter Brief. Er habe den Amtmann von"

Bereits 1866 hatte Stargardt einen anderen Brief Rüxners in Besitz:
http://books.google.de/books?id=oBAUAQAAMAAJ&pg=PA53-IA31 (Ewalde muss Eraldo heißen) - es ist wohl einer der beiden Briefe von 1526 wegen seines Schwagers Hans Eysen zu Schonungen (von Stargardt verlesen), die sich in Coburg und Berlin befinden (Graf a.a.O.).

Eine andere Unterschrift Rüxners 1523 aus ungenannter Quelle:
http://books.google.de/books?id=at9JAAAAcAAJ&pg=PA277
http://books.google.de/books?id=at9JAAAAcAAJ&pg=PA173

#forschung


Gottfried Zedlers Abrechnung vor allem mit den Fälschungen Bodmanns und Schotts erschien 1921 als Nassauische Annalen. Band 45, 1918-1921:

http://archive.org/details/NassauischeAnnalen45

Die Studien Zedlers fanden eine durchaus kritische Aufnahme, was nicht bedeutet, dass Bodmanns und Schotts Machwerke als echt zu gelten hätten. Die Rezension des Wiesbadener Staatsarchivar Emil Schaus von Zedlers Buch:

http://archive.org/stream/DeutscheZeitschriftFuerGeschichtswissenschaftNf1920#page/n479/mode/2up

"Die Zedlersche Untersuchung ist anfechtbar und vernachlässigt die Urkundenkritik" lautet die erste Zwischenüberschrift von Richard Drögereit, Die Bleidenstädter Traditionen, in: Nassauische Annalen 58 (1938), S. 1-19, hier S. 1. Drögereit verweist auf die Besprechung des Buchs Zedlers von A. Hessel/Herbert Meyer, GGA 184 (1922) 114ff. und Levisons ganz kurze Stellungnahme im NA
http://www.digizeitschriften.de/link/0179-9940/0/46/346

[GGA zu Zedler:

http://archive.org/stream/GoettingischeGelehrteAnzeigen1922#page/n119/mode/2up ]

Siehe auch
http://archiv.twoday.net/stories/97008197/

Fälschungen in Archivalia:
http://archiv.twoday.net/stories/96987511/

Von befreundeter Seite wurde ich auf eine inzwischen beendete Ebay-Auktion hingewiesen:

http://www.ebay.de/itm/1588-HUMANISMUS-EINHORN-WAPPENEINBAND-FOLIO-DATIERT-PROVENIENZ-/110895833998#ht_24284wt_1139

Mit 621 Euro konnte der Anbieter einen satten Gewinn einstreichen, denn in der Zisska-Auktion 59 (Nr. 403) waren für den Druck von 1588 nur 250 Euro erzielt worden:

http://de.zisska.de/nr-403-sylburg-f/590824
http://de.zisska.de/wp-content/uploads/file/katalog/katalog_59_web.pdf

VD 16 S 10350. Adams S 786 (unter Scriptores). – Bedeutende, von F. Sylburg edierte Sammlung von Historikern der silbernen Latinität. [...] – Das Wappen-Supralibros mit dem Einhorn (Wappentier der Stadt Schwäbisch Gmünd) wird umrahmt vom Namen des Besitzers. – Vorderschnitt gepunzt mit goldgepr. Titel mit der Jahreszahl "1589". (Zisska-Beschreibung)

Besonders viel Mühe hat sich Zisska - wie üblich - mit der Provenienz nicht gegeben: Aus dem Besitz des gräflichen Hofkaplans Abraham Nagel aus Schwäbisch Gmünd, Verfassers eines Berichts über das Wunder von Flochberg. Simples Googeln bringt erheblich mehr über Abraham Nagel zutage.

[GND
http://beacon.findbuch.de/seealso/pnd-aks?format=sources&id=121166147 ]

Maßgeblich ist die Kurzbiographie von Alfred Wendehorst, Das Stift Neumünster in Würzburg (1989), S. 593-595. Online:
http://hdl.handle.net/11858/00-001S-0000-0003-16EF-B
[ http://personendatenbank.germania-sacra.de/books/view/36/609 ]

Abraham Nagel dürfte 1550/60 in der altgläubigen Reichsstadt Schwäbisch Gmünd geboren worden sein, da er 1572 in Freiburg im Breisgau immatrikuliert wurde. In Augsburg wurde er 1577 zum Priester geweiht. Anschließend stand er in den Diensten des Grafen von Oettingen-Wallerstein als Pfarrer zu Wallerstein. In der vom 4. September 1582 datierten Widmung seines 1583 gedruckten Flochberger Mirakelbuchs nennt er sich Kaplan Graf Wilhelms von Oettingen-Wallerstein. 1583 ging er nach Würzburg, wo er 1584 Pfarrer des Juliusspitals und Kanoniker des Neumünster-Stifts wurde. 1585 verzeichnet ihn die Matrikel der Universität Würzburg. Nagels Bücherleidenschaft führte zu hohen Schulden und Nagel ins Gefängnis. Er musste auf sein Pfarramt und das Kanonikat 1589 verzichten, konnte aber nach Speyer fliehen, wo er am Stift St. German Kanoniker und Pfarrer von St. Peter wurde. Seine 1589 beschlagnahmte Bibliothek wurde in Teilen an den Abt von Bildhausen verkauft. Nagel kehrte wieder ins Bistum Würzburg zurück, da er 1591 als Pfarrer von Ebenhausen bezeugt ist. Weitere Lebenszeugnisse waren Wendehorst nicht bekannt.

Nagel schrieb zwei apologetische Werke, in der er die katholische Kirche in Schutz nahm:

Unser liebe Fraw zu Flochberg im Roggen-Acker [...]. Ingolstadt 1583

Digitalisat ohne Titelblatt:
http://www.mdz-nbn-resolving.de/urn/resolver.pl?urn=urn:nbn:de:bvb:12-bsb10179977-0

Rudolf Schenda hat die Auseinandersetzung um diese Schrift als Einstieg für seinen Aufsatz "Die protestantisch-katholische Legendenpolemik im 16. Jahrhundert", in: Archiv für Kulturgeschichte 52 (1970), S. 28-48 (Toll Access DigiZeitschriften) benützt, nachdem er zuvor schon einen kurzen Aufsatz in der Heimatzeitschrift Ostalb (liegt mir nicht vor) geschrieben hatte (Die Wallfahrt zu Flochberg ..., in: Ostalb 2, 1968, S. 20-24).

Philipp M. Soergel ist 1993 ebenfalls kurz auf diese Schrift Nagels eingegangen:
http://publishing.cdlib.org/ucpressebooks/view?docId=ft738nb4fn&chunk.id=d0e6769&toc.depth=100&brand=ucpress

Schüttlung des vermeinten Christenbaums [...], Ingolstadt 1589 - ein polemischer Angriff auf das Luthertum (kurz zusammengefasst von Schwitalla, in: Sprachhandeln und Medienstrukturen, 2007, S. 97).

Völlig unbrauchbares Digitalisat von Google via MDZ:
http://www.mdz-nbn-resolving.de/urn/resolver.pl?urn=urn:nbn:de:bvb:12-bsb10168317-1

Brauchbares Digitalisat von Google via MDZ:
http://www.mdz-nbn-resolving.de/urn/resolver.pl?urn=urn:nbn:de:bvb:12-bsb10168316-6

In diesem Buch werden auch die "Insignia" Nagels wiedergegeben:
http://reader.digitale-sammlungen.de/de/fs1/object/display/bsb10168316_00004.html =
http://books.google.de/books?id=23s8AAAAcAAJ&pg=PT4

Es handelt sich um den Holzschnitt Jost Ammans (gest. 1591), der eines der Exlibris Nagels schmückt. Mit diesen Buchzeichen hat sich Ilse O'Dell 1997 in der Zeitschrift für schweizerische Archäologie und Kunstgeschichte befasst:

http://retro.seals.ch/digbib/view?rid=zak-003:1997:54::378&id=hitlist&id2=&id3=

Ammans Exlibris für Nagel wird von ihr nach einem Exemplar der Veste Coburg reproduziert. Ein zweites Exlibris verwahrt das British Museum, ein drittes in Form eines Probedrucks ebenfalls das British Museum [siehe Ilse O'Dell: Deutsche und österreichische Exlibris 1500-1599 im Britischen Museum, 2003, S. 67f. Nr. 264f. mit Abbildungen]. Ein vollständiges Exemplar ist in dem Buch H. mon. f. 4 der SB Bamberg erhalten. Nicht bekannt war O'Dell das inzwischen digitalisierte Exemplar der Exlibris-Sammlung Berlepsch in Wolfenbüttel (offenbar das vollständige Exlibris Nr. 3):

http://diglib.hab.de/?grafik=exlib-berlepsch-16-2-00036

Außer dem Bamberger Druck, dem bei Zisska/Ebay verscherbelten Band und der via Needhams IPI auffindbaren Würzburger Inkunabel (Hubay Nr. 201 mit entferntem Exlibris)

http://www.inka.uni-tuebingen.de/?inka=48000285

kenne ich keine Reste aus Nagels reicher Bibliothek.

Die Helmzier von Nagels Wappen, verweist auf seine Herkunft aus Schwäbisch Gmünd, auf die er wohl stolz war. Auch auf dem Titelblatt der "Schüttlung" heißt es "durch M. Abrahamum Nagelium, Gamundianum".

#forschung

http://commons.wikimedia.org/wiki/File:Abraham_nagel_supralibros.jpg

http://www.rosenland-lippe.de/Rosenland-13.pdf (2012)

Jürgen Hartmann hat den ergiebigen Quellenbestand für die lippische Regionalgeschichte ausgewertet.

Dank dem Hohenzollerischen Geschichtsverein!

http://www.hohenzollerischer-geschichtsverein.de/hohenz._heimat,107,107.html

Update: http://mannigfaltigkeiten.twoday.net/stories/97059939/

#histverein

seit gestern ist die Seite "Hexenprozesse in Kurmainz" freigeschaltet und unter
http://www.hexenprozesse-kurmainz.de/
zu finden.

Sie wird als Internetpräsenz auf „regionalgeschichte.net“ geführt.

Die Seite beinhaltet am Beispiel von Mainz unter Heranziehung von digitalisierten Archivalien einen Überblick zu Kurmainz mit dem Schwerpunkt auf Dieburg. Diese war besonders von der Verfolgung betroffen. Die Akten dieser Verfolgung sind im Stadtarchiv Mainz zugänglich.

Mit dem Gedanken, die Akten und deren Hintergründe einem größeren Publikum zugänglich zu machen, arbeitete 1999 bis 2004 eine Gruppe von Studierenden im Rahmen des Arbeitskreises „Hexenprozesse in Kurmainz“ unter der Leitung von Ludolf Pelizaeus (Historisches Seminar, Johannes Gutenberg-Universität Mainz) an der Erstellung einer CD-Rom. Diese enthält digitalisierte Archivalien, gesprochene und geschriebene Texte, Hintergrundinformationen, zeitgenössische Musik und Listen der Opfer. Unterstützt wurden wir durch Beiträge von Herbert Pohl, Rita Voltmer und Walter Rummel. Hinzu kam zwischen 2005 und 2010 die Beschäftigung mit der filmischen Umsetzung des Sujets „Hexenverfolgung“ durch Studierende der JGU.
Um diese Inhalte allgemein zugänglich zu machen, wurde 2011 begonnen, sie auf eine Seite auf dem von Institut für Geschichtliche Landeskunde betriebenen Portal „regionalgeschichte.net“ online zu stellen.

Ich hoffe, das Resultat dieses studentischen Projekts findet Interesse. Weitere Beiträge in dem regionalen Rahmen können aufgenommen werden und sind damit eine Ergänzung zu regionalgeschichte.net. Die Verknüpfung mit Historicum.net. soll ebenfalls bald erfolgen.

Mit freundlichen Grüßen
Ludolf Pelizaeus
(Via ML Hexenforschung)

 

twoday.net AGB

xml version of this page

xml version of this topic

powered by Antville powered by Helma