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Open Access

http://www.pr.uni-freiburg.de/pm/2010/pm.2010-06-28.150

Anscheinend hat die Universität die Berlin Declaration unterzeichnet, erscheint aber noch nicht auf der entsprechenden Liste.

Steinhauer schrieb mir zu dem unter

http://archiv.twoday.net/stories/6400333/
http://archiv.twoday.net/stories/5921202/#6400306

thematisierten Problem:

"Auch das Selbstarchivieren ist ein Zeitproblem. Ich arbeite lieber an neuen Dingen. Open Access ist kein Selbstzweck, sondern ein Mittel der Sichtbarkeit und Kommunikation.

Was die ZfBB angeht, so hat jeder Bibliothekar die Zeitschrift zur Hand, gedruckt und online. Der Mehrwert eines selbstarchivierten Artikels in der von Klostermann gewünschten WORD-Version ist für die Zielgruppe des Aufsatzes daher gleich null. Wäre der gleiche Beitrag in einem abgelegenen Sammelband erschienen, ich hätte ihn schon längst online gestellt. Hier entfaltet Open Access einen echten Mehrwert, der den Aufwand lohnt.

Open Access Heuchelei eines Bibliothekars? Sehe ich nicht so. Eher eine überlegte Entscheidung von jemandem, der über die kommunikative Situation seiner Publikationen und ihre Sichtbarkeit nachgedacht hat. Dieses Nachdenken ist genau das, was wir als Bibliothekare von unseren Wissenschaftlern erwarten, wenn wir über Open Access sprechen."

Dazu nehme ich wie folgt Stellung:

1. Nach Harnad ist das Selbstarchivieren schnell mit ein paar Tastenanschlägen ("few keystrokes") erledigt - ein Zeitproblem könnte also gar nicht vorliegen.

2. Es trifft nicht zu, dass jeder deutscher Bibliothekar über die ZfBB online verfügt. Mindestens die Bibliothek der RWTH Aachen hat keinen Online-Zugriff.

3. Steinhauer schreibt in der ZfBB nur für Bibliothekare? Die ZfBB ist natürlich auch interdisziplinär von Interesse, sie wendet sich ja ausdrücklich auch an Archivare. Archivare müssen aber in der Regel die wissenschaftliche Bibliothek, die ihre Fernleihen bearbeitet, persönlich aufsuchen, denn die ZfBB ist dort natürlich vorhanden. Eine Subito-Bestellung ist vergleichsweise teuer.

4. Wenn Klostermann keinen entsprechenden Vertrag schließt (bzw. AGB wirksam einbezieht), ist der Wunsch nach der WORD-Version nur ein frommer, rechtlich unbeachtlicher Wunsch. Wenn Steinhauer in Anbetracht von § 38 UrhG das Verlags-PDF selbstarchiviert, hat weder er noch ein ZfBB-Herausgeber Schlimmes zu befürchten.

5. Steinhauer verkennt, dass durch Volltextsuchmaschinen ein Mehrwert zustandekommt, wenn der Aufsatz gefunden wird, obwohl die Metadaten einschließlich Abstract ihn verborgen hätten.

6. Feinsinnige Überlegungen schön und gut. Es ist aber kontraproduktiv, die Wissenschaftler solche spekulativen Gedankengebäude anstellen zu lassen bei der Entscheidung des Selbstarchivierens. Die Devise kann nur lauten: ALLE Fach-Publikationen sofort nach Erscheinen in ein Repositorium!

Die Verknüpfung von bibliographischen Angaben und Volltexten spielt eine wichtige Rolle in dem Preprint eines Aufsatzes zu persönlichen Publikationslisten als hochschulweiter Dienst:

http://www.bibliothek-saur.de/preprint/2010/ar2617_jahn.pdf

Professionelle Fachzeitschriften habe eine einzige Archivseite, auf der man erkennen kann, welche Jahrgänge oder hefte online frei zugänglich sind. Anders BuB.

Wer nicht auf die Idee kommt, den rechten Bildschirmbereich auf der Startseite oder bei der letzten Ausgabe 06/2010 anzusteuern, wo März 2010 als letztes freies Heft verlinkt ist, hat Pech gehabt. Wer über eine frühere Ausgabe kommt, erhält nur ein veraltetes Heftarchiv angezeigt:

http://www.b-u-b.de/1001/heftarchiv.shtml

Oder:
http://www.b-u-b.de/1004/heftarchiv.shtml

Franziska Wein: OA – das A und O des wissenschaftlichen Kommunizierens von morgen? Kurzbericht über Gespräche der dbv-Kommission Erwerbung und Bestandsentwicklung zu Open Access auf der Frankfurter Buchmesse 2009. In: Bibliotheksdienst 44 (2010), S. 284-287
http://www.zlb.de/aktivitaeten/bd_neu/heftinhalte2010/Erwerbung0103_0410_BD.pdf

"Die Kommission hat mit Wim van der Stelt, Springer-Verlag, Sven Fund, De Gruyter, und Johannes Monse, Monsenstein & Vannerdat, auf Verlegerseite und Klaus Graf als engagierter Stimme der auf unverstellten Zugang zu Informationen und Daten angewiesenen wissenschaftlichen Basis sprechen können."

Die Zeitschrift für Bibliothekswesen und Bibliographie (ZfBB) ist eine (inzwischen Peer Review durchführende) deutschsprachige Fachzeitschrift für das Bibliothekswesen. Sie gilt als die führende Fachzeitschrift des wissenschaftlichen Bibliothekswesens und bietet keine Form von Open Access. Siehe zu ihr

http://archiv.twoday.net/search?q=zfbb

Am 27. Juni 2010 wurde mit einer Google-Websuche überprüft, zu wievielen der in der Rubrik "Aufsätze" 2008 erschienenen 24 Beiträge kostenfreie Versionen vorliegen.

Das Jahr 2008 wurde ausgewählt, da nach § 38 UrhG bei Zeitschriftenaufsätzen ein Jahr nach Erscheinen eine Open-Access-Veröffentlichung nach herrschender juristischer Meinung möglich ist, soweit nichts gesondert mit dem Klostermann-Verlag vereinbart wurde. In E-LIS liegen einige Beiträge aus der ZfBB online vor, was nicht verwundert, denn Klostermann ist ein grüner Sherpa-/Romeo-Verlag, der Preprints und Postprints (aber nicht die Einstellung des Verlags-PDF) erlaubt:

http://www.sherpa.ac.uk/romeo/search.php

Ergebnisse:

An freien Versionen konnte (mit Bedenken) eine einzige, die im Schriftenverzeichnis des Autors als Preprint gekennzeichnete Vortragsfassung

http://www.dini.de/fileadmin/jahrestagungen/2007/Keynote_DINI-Jahrestagung_2007.pdf

gewertet werden.

Prozentualer Anteil der freien Versionen: 4 % (1 von 24).

Prozentualer Anteil der in Form der Version of Record oder als Final Draft vorliegenden freien Versionen: 0 %.

Prozentualer Anteil der im disziplinären Repositorium E-LIS vorliegenden freien Versionen: 0 %.

Prozentualer Anteil der in einem institutionellen Repositorium vorliegenden frei zugänglichen Volltexte: 0 %.

Prozentualer Anteil von Libre-Open-Acces (CC-Lizenz oder Vergleichbares) an den mindestens Gratis-Open-Access zugänglichen Beiträgen: 0 % (0 von 1).

Die Zahlen sprechen für sich.

Zur Einordnung des Ergebnisses:

Anteil der frei zugänglichen Zeitschriftenliteratur nach Björk et al. 2010: ca. 20 %
http://archiv.twoday.net/stories/6400216/

Way 2010 fand für führende informationswissenschaftliche (Library and Information Science) US-Zeitschriften eine Gratis-OA-Rate von 27 %:
http://archiv.twoday.net/stories/5921202

Dokumentation meiner Studie:
http://archiv.twoday.net/stories/5921202/#6400306

Zum Thema Open-Access-Heuchelei:
http://archiv.twoday.net/search?q=open+access+heuch
http://archiv.twoday.net/stories/4987529/
http://archiv.twoday.net/stories/2518568/

http://discovered.creativecommons.org/search/

http://www.wired.com/threatlevel/2010/06/ascap-assails-free-culture-digital-rights-groups/

Die Hochschulbibliothek der RWTH Aachen stellt im Sinne des Open-Access-Gedankens ab dem 21.6.2010 in Kooperation mit dem Hochschulbibliothekszentrum des Landes Nordrhein-Westfalen (hbz) ihre bibliographischen Daten für die Öffentlichkeit uneingeschränkt zur Verfügung.

http://www.bth.rwth-aachen.de/offbibdat.html

FAZ online vom 22.6.2010:
Internet
Thomas de Maizière hat in einer Grundsatzrede skizziert, wie er sich eine deutsche „Netzpolitik“ vorstellt. Dem Internet müsse in bestimmten Bereichen das Vergessen beigebracht werden. Zudem müsse für das Netz etwas Ähnliches wie der presserechtliche Anspruch auf Gegendarstellung geschaffen werden."

Thesen hier:

http://www.bmi.bund.de/cae/servlet/contentblob/1099988/publicationFile/88667/thesen_netzpolitik.pdf

http://soundcloud.com/carta/demaiziere-netzpolitik

Empirische Studie von Google:

http://archiv.twoday.net/stories/8359944/

Noch mehr Radiergummi ?

 

twoday.net AGB

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