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Bestandserhaltung



Vor genau 20 Jahren konnten die Opfer des DDR-Unterdrückungsstaates zum ersten Mal ihre Stasi-Akten einsehen. Über 100 Regal-Kilometer Akten stehen heute in den Regalen und 16000 Säcke mit zerrissenen Akten, die die Stasileute mit der Hand zerrissen haben. Wissenschaftler des Fraunhofer-Institutes in Berlin arbeiten nun an einem Supercomputer, der aus Schnipseln wieder Akten machen kann.

Dank an Patrick Frischmuth!



"Die Gefährdung der historischen Erinnerung ist seit dem Einsturz des Kölner Stadtarchivs am 3. März 2009 stärker in das Bewusstsein der Archivare eingedrungen. Das sonst nur in Kriegszeiten vorstellbare Szenario eines möglichen Totalverlustes von Archivgut hat den Blick über das einzelne Archiv hinaus geweitet. Das Aufgabenfeld Bestandserhaltung bedeutet nicht mehr nur, technische Verfahren für den archivischen Alltag zu entwickeln. Mit der Schärfung des Bewusstseins für mögliche Erinnerungsverluste wird auch der Ruf nach vorausschauendem Schutz laut. Wie kann Archivgut schon im Vorfeld, vor dem Eintreten eines Schadensfalles gesichert werden? Gibt es überhaupt einen Schutz des Archivguts über Archivboxen und klimatisierte Magazine an sicheren Standorten hinaus? Gibt es rechtliche Möglichkeiten, um den Archivgutschutz zu verbessern? Der vorliegende Band zur Frühjahrstagung 2011 der Fachgruppe Staatliche Archive im VdA - Verband deutscher Archivarinnen und Archivare geht diesen Fragen nach; er enthält neben Fachbeiträgen einen Dokumententeil mit einschlägigen gesetzlichen Vorschriften und aktuellen fachlichen Positionierungen zum archivischen Kulturgutschutz.

Clemens Rehm/Wilfried Reininghaus (Hg.): Richtlinien zu Kulturgut und Notfallbewältigung. Neue Strategien der Schadensprävention und -behebung bei Archivgut. Düsseldorf 2011 (Veröffentlichungen des Landesarchivs Nordrhein-Westfalen 42). ISBN 978-3-9804317-1-2. 172 S., broschiert, Verkaufspreis: 5 Euro. Der Band kann über das Landesarchiv NRW und über den Buchhandel bestellt werden.
"

"Die Datenträger stammen aus dem Archiv von Alexander Graham Bell und wurden in den 1880er Jahren Bell´s Volta-Laboratorium in Washington D.C. erstellt."

http://www.pcwelt.de/news/3D-Scanner-Forscher-retten-Ton-Aufnahmen-aus-dem-Jahr-1885-4340328.html

Optical Scan Results on the Smithsonian Volta Laboratory Collection:
http://irene.lbl.gov/volta-release.html

[die Audiodateien konnte ich bisher nicht öffnen]

"Die Stadt Villingen-Schwenningen hat eine Pionierrolle in der Datensicherung übernommen – als erste Gemeinde hat sie die wertvollen Daten von Vermessungsamt und Stadtarchiv in Glas brennen lassen, um sie für die Ewigkeit festzuhalten:
Das patentierte Verfahren der Firma Syylex löst endlich ein großes Problem, das bei Behörden, Unternehmen und im medizinischen Bereich besteht – alle anderen Datenträger haben eine begrenzte Lebensdauer und sind ständig dem Risiko des Datenverlusts ausgesetzt.
Per Laserstrahl in Glas gebrannt – dies sei für die Datenspeicherung die „Keilschrift des 21. Jahrhunderts“ und die Lösung aller bisherigen Speicherprobleme. Die Entwickler der Firma Syylex wissen sehr genau um die Problematik der bisher verwendeten Speichermedien, haben sie doch maßgeblich an der Entwicklung von „Compact Disc“, „DVD“ und „Blu-Ray“ mitgearbeitet. Wie jedem Computernutzer seien ihnen Festplatten-Crashs und nicht lesbare Festspeicher leidvoll vertraut.
Wer sensible und unwiederbringliche Daten bisher dauerhaft sichern wollte, musste ständig aufwendig neu duplizieren und kopieren. Ganze Filmarchive wurden über Jahre von analogem Magnetband auf digitale Träger überspielt, doch angesichts der begrenzten Lebensdauer der digitalen Speicher von irgendwo zwischen fünf und höchstens 30 Jahren muss der Prozess eigentlich ständig wiederholt werden. Die Speicherung auf hitzebeständigem Spezialglas soll nun das kostenträchtige und risikobehaftete Archivierungsproblem ein für alle Mal lösen – die auf jedem DVD- oder Blu-ray-Spieler wiederzugebenen Glasscheiben unterlägen keinem Alterungsprozess, magnetische oder thermische Einflüsse hätten keine Wirkung.
Die Stadt Villingen-Schwenningen nutzt diese bahnbrechende Technik als erste Gemeinde. Bürgermeister Rolf Fußhoeller würdigte die Bedeutung dieser historischen Entscheidung und begleitete den Leiter des Vermessungsamtes, Ulrich Götz, sowie den Archivleiter Heinrich Maulhardt persönlich zur Übergabe der ersten gläsernen Zeitzeugen. Die Firma Syylex, im Innovationspark der Schwarzwaldgemeinde Villingen ansässig, erstellt die Glas-Disks in einem eigens für diese Aufgabe erstellten Werk innerhalb weniger Tage."

Quelle: datensicherheit.de, 16.12.2011

Hompepage Syylex

zur Glas-Disc-Diskussion auf Archivalia s. zuletzt: http://archiv.twoday.net/stories/8421990/

Zusammenstellung von Speichermedien auch hier: http://www.boljour.de/2011/10/1000-jahre-datenspeicherung-wird-realitat/

Tape Reconstruction for Nixon & Haldeman, 2005 from Allan Hughes on Vimeo.

The transcription of conversation number 342-16 in the public archives of the White House tape recordings between President Richard Nixon and his Chief of Staff H.R. Haldeman documents only the 18 1/2 minute silence on this mysteriously erased tape. There is no reference to any conversation before or after the erasure. Audio specialists hope, one day, to electronically recover the conversation from the master tapes. The B-roll style production footage conspires to reconstruct a space between concealment and revelation, silence and speech.

"An die Bundesregierung
BMBF
Forschungsausschuss des Bundestags

8. Forschungsrahmenprogramm HORIZON 2020 - ohne Kulturerbeforschung?

Wir können auf mittlerweile über 25 Jahre erfolgreicher Kulturerbeforschung zurückblicken. Das ist ein großer Erfolg für Europa. Dieses Programm ist weltweit einzigartig und ohnegleichen.

Für diese Leistungen, die Europa auf diesem Gebiet erbringt, beneiden uns alle anderen Kontinente. Das unterstreicht die Bedeutung unseres reichen kulturellen Erbes. Aus diesem Grund ist Europa das Touristenziel Nummer Eins. Um dies auch aufrecht zu erhalten, ist Forschung zur nachhaltigen Bewahrung dieses unwiederbringlichen Kulturgutes eine zwingend erforderliche Grundlage.

Im Vorschlag der Europäischen Kommission zum 8. Forschungsrahmenprogramm – HORIZON 2020 - ist Kulturerbe komplett gestrichen. Damit wird dem Kulturguterhalt die notwendige Grundlage entzogen. Kann sich Europa das tatsächlich leisten? Können wir auf den Wirtschaftsfaktor Kulturtourismus einfach verzichten? Ist uns unser kulturelles Erbe nichts mehr wert?

Im letzten Rahmenprogramm war Deutschland die zweiterfolgreichste Nation in der Einwerbung der Forschungsgelder. Als Beispiele der herausragenden Projekte möchten wir nennen:

SMOOHS, Laufzeit: 2008-2011, Projekt Nr. 212939
Climate for Culture, Laufzeit: 2009-2014, Projekt Nr. 226973

Die Streichung der Kulturerbeforschung ist ein verheerendes Signal für das Ansehen Europas als der Kulturkontinent schlechthin. Deshalb sprechen sich die Unterzeichner dafür aus, unser kulturelles Gedächtnis nicht aufs Spiel zu setzen. Wir bitten Sie, uns dabei zu unterstützen, Kulturerbeforschung im 8. Forschungsrahmenprogramm weiterhin zu fördern.

Begründung: Die Europäische Kommission möchte den Bereich der Kulturerbeforschung im kommenden 8. Forschungsrahmenprogramm "HORIZON 2020" komplett streichen!

Das ist verheerend, denn damit wird dem Kulturguterhalt in Europa für lange Zeit die notwendige Grundlage entzogen!
In diesem Jahr können wir bereits auf 25 Jahre erfolgreiche Forschung im Sektor der Kulturguterhaltung zurückblicken. Dabei wurden in den Europäischen Rahmenprogrammen bislang 41 internationale Projekte mit einem Gesamtvolumen von rund 40 Millionen Euro unterstützt. Darunter groß angelegte Forschungs- und Anwendungsprojekte, in denen die Forschungspartner gemeinsam Strategien für den langfristigen Erhalt von historischen Stätten entworfen haben und in denen konkrete Lösungen für Museen, wie beispielsweise Vermeidung von Gefährdungsfaktoren in der musealen Präsentation, Massenentsäuerungen von Papieren und andere prinzipielle konservatorische Fragestellungen entwickelt wurden und werden.

Die bisherigen Forschungsrahmenprogramme ermöglichten eine einzigartige Vernetzung der europäischen Fachkompetenzen und die Beantwortung gemeinsamer, dringlicher Fragestellungen. Die wirtschaftliche Bedeutung des europäischen Kulturerbes konnte vermittelt und Erhaltungsstrategien für umweltgeschädigte Kulturgüter mit Hilfe neuester Forschungsergebnisse in den Mittelpunkt gerückt werden. Zudem es war möglich, das Anliegen einer profunden Restauratoren-Ausbildung in einmaliger Weise länderübergreifend zu transportieren.

Das darf mit Ablauf des 7. Forschungsrahmenprogramms (2007-2013) nicht vorbei sein!

Europa ist weiterhin auf diese Forschungsgelder angewiesen. Denn nur so sind wir finanziell in der Lage, Methoden und Produkte zu entwickeln, die Restauratoren in ganz Europa dringend für die Bewahrung der ihnen anvertrauten, unwiederbringlichen Kulturgüter benötigen. Ohne Forschung geben wir Kulturgüter dem Verfall preis. Kulturgüter sind aber wesentliche Identitätsstifter und ein wichtiger Wirtschaftsfaktor, vor allem in Europa, dem Kulturkontinent schlechthin und dem Touristenziel Nummer Eins.

Bereits jetzt gehen jährlich kulturelle Ressourcen im Wert von 14 Milliarden Euro verloren. Das kulturelle Erbe ist auch durch den Einfluß des Klimawandels gefährdet. Dem weiteren Verfall muss durch die Entwicklung gemeinsamer Erhaltungsstrategien für die Zukunft entgegengewirkt werden. Dafür benötigen wir dringend die Unterstützung des 8. Forschungsrahmenprogramms HORIZON 2020, das von 2014 bis 2020 laufen wird.

Bitte unterstützen Sie die Petition mit Ihrer Stimme!

Die Unterschriftenliste soll gemeinsam mit dem oben stehenden Brief an Vertreter aus der Regional-, Landes- und Bundespolitik sowie aus der Europäischen Kommission weitergeleitet werden.

Im Namen aller Unterzeichner.

Bonn, 23.11.2011 (aktiv bis 03.01.2012) "


Wir sollten unser Kolleginnen und Kollegen bei ihrem Anliegen unterstützen. Der Link zur Petition:
http://openpetition.de/petition/online/horizon-2020-streichung-der-kulturerbeforschung

Porträt 001
oder: Arbeit für die Restauratoren?

IFI Archive - Preservation from Piranha Bar on Vimeo.

Werbung für die Bestandserhaltung des Irischen Filmarchivs - und Deutschland?

"Mit etwa 600 Millionen Teilen ist das ehemalige Stasi-Archiv wohl das größte Puzzle der Welt. Um aus den Papierschnitzeln die in den letzten Tagen der DDR hastig zerrissenen Spitzelakten wiederherzustellen, wurde am Fraunhofer Institut für Produktionsanlagen und Konstruktionstechnik (IPK) der E-Puzzler entwickelt, ein Computersystem, das die einzelnen Fragmente analysiert und – in den meisten Fällen – wieder korrekt zusammensetzt. Nach dem erfolgreichen Start des Stasi-Aufarbeitungsprojekts soll diese Technologie nun unter dem Stichwort „Kulturrekonstruktion“ weiter genutzt werden.

Eines der nächsten Großprojekte, in dem das Verfahren zum Einsatz kommen soll, ist die virtuelle Rettung des eingestürzten Kölner Stadtarchivs, in dem mehrere Kilometer dicht gestapelter Dokumente unter Schlamm und Trümmern begraben wurden.

Die Vorbereitung zur virtuellen Rekonstruktion erfordert freilich noch jede Menge Handarbeit: Die Einzelteile müssen auseinandergeklaubt und eingescannt werden, ehe der E-Puzzler seine Arbeit aufnehmen kann. Im Fall der Stasi-Archive handelte es sich um 15.000 Säcke mit Papierschnitzel, wobei einzelne Seiten mit offenbar besonders brisantem Inhalt in 50 und mehr Stücke zerrissen wurden.

„Der E-Puzzler ist eine von uns selbst entwickelte Rekonstruktionssoftware, die mit komplexen Algorithmen der Bildverarbeitung und der Mustererkennung Papierfragmente automatisiert zu vollständigen Seiten zusammensetzt“, beschreibt Bertram Nickolay, Abteilungsleiter für Sicherheitstechnik am IPK, das Herzstück des Systems. So werden verschiedene Merkmale wie etwa Linienmuster, Papierstrukturen, Risskanten und Schriftzeichen extrahiert und gespeichert, und dann mit anderen Fragmenten verglichen. Wird keine Übereinstimmung gefunden, wird das Ergebnis gespeichert, und später, wenn neue Scans hinzugekommen sind, erneut in die Analyse miteinbezogen.

Die Anwendungsmöglichkeiten der Technologie sind vielfältig. So lässt sich das Verfahren beispielsweise in der Verbrechensbekämpfung einsetzen, um geschredderte Notizen wiederherzustellen, in Südamerika und Nordafrika sind bereits Regierungen an das IPK herangetreten, um mithilfe des E-Puzzlers die Missetaten früherer Regimes aufzudecken.


Über 2,5- zur 3-D-Rekonstruktion

Aber auch in der klassischen Archäologie sieht Nickolay ein breites Einsatzgebiet. So können zerfallene, ägyptische Papyrusrollen durch den E-Puzzler wieder lesbar gemacht werden, aber auch die Rekonstruktion dreidimensionaler Objekte wie etwa Skulpturen oder gar Bauwerke ist mit diesem Verfahren denkbar. Derzeit arbeiten die Forscher am IPK noch an den entsprechenden Algorithmen, wobei einen wichtigen Zwischenschritt die sogenannte 2,5-D-Rekonstruktion darstellt. Von zerbrochenen Steintafeln oder Wandfresken wird die Oberfläche zweidimensional abfotografiert und um die zugehörigen Tiefeninformationen ergänzt. „Aus mehreren 2,5-D-Aufnahmen, die alle Bereiche der Oberfläche eines Objekts abbilden, können in einem weiteren Schritt vollständige 3-D-Objekte gebildet werden“, erklärt Nickolay. Vereinfacht könnte dieser Prozess in Zukunft durch neue Scan-Methoden, die die Objekte gleich dreidimensional erfassen.

Letztendlich denkt man am Fraunhofer Institut aber auch über eine kommerzielle Verwertung nach und sucht in Zusammenarbeit mit der Wirtschaftsuniversität Wien nach Anwendungsmöglichkeiten und Geschäftsmodellen. Schon jetzt arbeitet das IPK mit zahlreichen Unternehmen wie SAP oder dem österreichischen Sicherheitsdienstleister SEC Consulting bei der Weiterentwicklung und möglichen Vermarktung der Forschungsergebnisse eng zusammen."

Die Presse", Print-Ausgabe, 21.10.2011


 

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