Kodikologie
http://www.handschriftencensus.de/news
Tobias Daniels (Innsbruck) ist es mit tatkräftiger Unterstützung von Wolfhard Vahl (Marburg) gelungen, im Marburger Staatsarchiv einen bisher unbeachteten Textzeugen der 'Concilia wie man die halden sol' aufzufinden, die - anonym überliefert - dem Erfurter Theologen Heinrich Toke zugeschrieben werden. Der Reformtraktat war bislang nur aus einer einzigen Handschrift (Leipzig, Universitätsbibl., Ms. 1328) bekannt; von der Existenz einer zweiten Handschrift hatte zwar Hansgeorg Loebel in seiner maschinenschriftlichen Göttinger Dissertation aus dem Jahr 1949 berichtet - allerdings ohne Quellenangabe und ohne Nennung einer Signatur. Weiterführende Informationen (einschließlich Links zu drei vom Marburger Staatsarchiv freundlicherweise zur Verfügung gestellten Farbdigitalisaten) finden sich im Handschriftencensus unter Marburg, Staatsarchiv, Best. 3 Nr. 120.
http://www.handschriftencensus.de/23145

Tobias Daniels (Innsbruck) ist es mit tatkräftiger Unterstützung von Wolfhard Vahl (Marburg) gelungen, im Marburger Staatsarchiv einen bisher unbeachteten Textzeugen der 'Concilia wie man die halden sol' aufzufinden, die - anonym überliefert - dem Erfurter Theologen Heinrich Toke zugeschrieben werden. Der Reformtraktat war bislang nur aus einer einzigen Handschrift (Leipzig, Universitätsbibl., Ms. 1328) bekannt; von der Existenz einer zweiten Handschrift hatte zwar Hansgeorg Loebel in seiner maschinenschriftlichen Göttinger Dissertation aus dem Jahr 1949 berichtet - allerdings ohne Quellenangabe und ohne Nennung einer Signatur. Weiterführende Informationen (einschließlich Links zu drei vom Marburger Staatsarchiv freundlicherweise zur Verfügung gestellten Farbdigitalisaten) finden sich im Handschriftencensus unter Marburg, Staatsarchiv, Best. 3 Nr. 120.
http://www.handschriftencensus.de/23145

KlausGraf - am Dienstag, 14. September 2010, 03:12 - Rubrik: Kodikologie
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http://digital.ub.uni-duesseldorf.de/content/titleinfo/1598225
"Bedeutende Sammlung mittelalterlicher Urkunden und Quellen zur Geschichte Schleswig-Holsteins und Mecklenburgs, das Hauptwerk des Kieler Bürgermeisters und Universitätskanzlers." (reiss.de)
Bd. 3, 1743 enthält Sp. 711-782 XXV. Georgii Rixneri origines et insignia regum obotritarum et ducum Mecklenburgensium [...], Abdruck nach der autographen Handschrift Mecklenburgisches
Landeshauptarchiv Schwerin (Altes Archiv, Chroniken,
Nr. 4)
Siehe Klaus Arnold, Georg Rixner genandt Hierosalem Eraldo vnnd kunig der wappen und sein Buch über Genealogie und Wappen der Herzöge von Mecklenburg, in: Studien zur Geschichte des Mittelalters. Jürgen Petersohn zum 65. Geburtstag, hrsg. von Matthias Thumser u. a., Stuttgart 2000, S. 384-399
Zur Datierung auch zu beachten: Die Wappen der deutschen Landesfürsten, 1981 (Siebmacher-Reprint), S. 102 (schlägt 1524 vor)
Zu Rüxner: http://archiv.twoday.net/stories/6476722/
http://www.freidok.uni-freiburg.de/volltexte/7140/
http://commons.wikimedia.org/wiki/File:Ruexner_mecklenburg.jpg
"Bedeutende Sammlung mittelalterlicher Urkunden und Quellen zur Geschichte Schleswig-Holsteins und Mecklenburgs, das Hauptwerk des Kieler Bürgermeisters und Universitätskanzlers." (reiss.de)
Bd. 3, 1743 enthält Sp. 711-782 XXV. Georgii Rixneri origines et insignia regum obotritarum et ducum Mecklenburgensium [...], Abdruck nach der autographen Handschrift Mecklenburgisches
Landeshauptarchiv Schwerin (Altes Archiv, Chroniken,
Nr. 4)
Siehe Klaus Arnold, Georg Rixner genandt Hierosalem Eraldo vnnd kunig der wappen und sein Buch über Genealogie und Wappen der Herzöge von Mecklenburg, in: Studien zur Geschichte des Mittelalters. Jürgen Petersohn zum 65. Geburtstag, hrsg. von Matthias Thumser u. a., Stuttgart 2000, S. 384-399
Zur Datierung auch zu beachten: Die Wappen der deutschen Landesfürsten, 1981 (Siebmacher-Reprint), S. 102 (schlägt 1524 vor)
Zu Rüxner: http://archiv.twoday.net/stories/6476722/
http://www.freidok.uni-freiburg.de/volltexte/7140/
KlausGraf - am Montag, 13. September 2010, 15:00 - Rubrik: Kodikologie
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Teil 1: http://archiv.twoday.net/stories/5605818/
Fast täglich hatte ich letztes Jahr Beiträge zum Handschriftencensus geliefert. Nachdem diese teilweise monatelang liegenblieben und ich zudem feststellen musste, dass mein Name in willkürlicher Weise teilweise genannt wurde, teilweise aber auch nicht, habe ich mich beschwert. Nach einigen Monaten erhielt ich folgende Erläuterung zur Attribuierungspraxis:
"- Bei allen wichtigen Hinweisen wird natürlich - wie bisher - der Autor, Finder, Korrektor etc. in der Autorzeile nachgewiesen oder ggf. bei den Hinweisen genannt.
- Natürlich gibt es für diesen Nachweis eine mehr oder weniger große Grauzone, d.h. bei einem Literatur- oder Detailhinweis OHNE entscheidende Bedeutung erfolgt in der Regel keine Namensnennung.
- Auch keine Namensnennung erfolgt in der Regel, wenn der Hinweis aus einem aktuellen Katalog/aus aktueller Literatur oder einer Standardpublikation einfach nur kopiert/extrahiert ist.
- Wichtig ist es uns in solchen Fällen aus Gründen der wiss. Redlichkeit, dass die Quellen unbedingt nachgewiesen/angegeben werden."
Entscheidend ist, das der Handschriftencensus und ich unterschiedliche Auffassungen darüber haben, was entscheidend ist. Von wissenschaftlicher Redlichkeit kann keine Rede sein, wenn man selbstherrlich definiert, was "entscheidend" ist.
So las man jahrelang im Census http://www.handschriftencensus.de/4286 unter Arnoldstein, Klosterarchiv von einem Fragment des Troja-Buchs. Ich wies darauf hin, dass es in Arnoldstein kein Klosterarchiv mehr gebe, sondern das Klagenfurter Landesarchiv gemeint sein müsse und machte auf http://books.google.com/books?id=YKtnAAAAMAAJ&q=troja+arnoldstein aufmerksam. Der falsche Ort wurde korrigiert und die Arbeit von Hornung nachgetragen - ohne Hinweis auf mich!
Die teilweise recht unangenehme Zusammenarbeit mit den Verantwortlichen für den Census, allen voran Dr. Klaus Klein, hat mich so demotiviert, dass ich meine Hinweise auf ein Minimum reduziert habe bzw. wenn sie substantieller sind eher hier veröffentliche (hier sind sie dann sofort abrufbar und nicht erst nach einigen Monaten). Angesichts der Tatsache, dass nicht weniger als 10 Experten inhaltlich für den Census verantwortlich zeichnen, habe ich keinerlei Verständnis dafür, wenn man in abwimmelnder Weise auf mangelnde Finanzierung und knappes Zeitbudget verweist. Die Einarbeit externer Hinweise sollte absolute Priorität haben.
Verdeutlicht werden können die Verstöße des Census gegen die Praxis guten wissenschaftlichen Arbeitens mit einem Beispiel aus Wikisource. Wikisource wird prinzipiell nicht vom Census verlinkt, im Gegensatz zu von Bibliotheken ins Netz gestellten dürftigen Handschriftenverzeichnissen (deren dauerhafter Verbleib dort nicht in jedem Fall gesichert erscheint). Dabei bietet etwa die Wikisource-Seite zu den Burgunderkriegen wichtige Zusatzinformationen.
Seit Juli 2007 kann man Wikisource entnehmen, dass neben den bekannten (1980 von Dieter Harmening im ²VL gelisteten) Überlieferungen des Dracula-Pamphlets auch die Konstanzer Chronik Gebhard Dachers (gest. 1471) im (auch online einsehbaren) St. Galler Codex 646 den Text enthält.
http://de.wikisource.org/wiki/Bericht_%C3%BCber_Dracole
http://de.wikisource.org/wiki/Vlad_III._Dr%C4%83culea
Diese Entdeckung hatte ich brieflich am 9. März 1984 Dieter Harmening mitgeteilt, der sich artig bedankte, aber offenbar nie mehr auf seine Drakula-Forschungen zurückgekommen ist. Ich "spendete" sie also für die Wikisource-Themenseite, scannte die Seiten aus meinem Ruppert-Exemplar, damit der Ruppert-Text in Wikisource transkribiert werden konnte.
2008 war dann im Handschriftencensus zu lesen:
Wolfgang Achnitz (Münster) hat für den Handschriftencensus die Überlieferung der 'Historia von dem pösen Dracul' zusammengestellt, von der jetzt insgesamt fünf Handschriften bekannt sind; in der 2. Auflage des Verfasserlexikons (Stichwort 'Drakula') waren nur drei Textzeugen verzeichnet. Hinzugekommen sind eine Colmarer und eine Münchner Handschrift. Nach wie vor als verschollen gelten muß allerdings die nach 1926 verkaufte Handschrift aus der Stiftsbibliothek Lambach (Cod. Chart. 327); vielleicht gelingt es einem Benutzer, anhand der Kurzbeschreibung den heutigen Aufbewahrungsort dieser lat.-dt. Sammelhandschrift herauszufinden.
29. Oktober 2008 http://www.handschriftencensus.de/news/page:11
Überlieferungsübersicht:
http://www.handschriftencensus.de/werke/3631
Ich wies auf die bei Wikisource nachgewiesene weitere Überlieferung hin - bis heute wurde dieser Hinweis nicht eingearbeitet.
Am 15. August 2008 teilte Jürgen Wolf mit, der Hinweis sei "noch in der Bearbeitung (wie ich im Intern-Feld zur Hs. sehen kann) - fällt aber nicht in meinen Bereich, da die Hs. in der Schweiz liegt!" Zuständig ist also Rudolf Gamper, der damit Wikisource das eindeutig belegte "Erstgeburtsrecht" an der Mitteilung der Dacher-Überlieferung verweigert.
Wohl im August 2008 war ein Heft (Heft 1-2) der Daphnis über historische "Zeitungen" ausgeliefert worden (die elektronische Version bei Ingenta folgte Wochen später), in dem der folgende Beitrag erschien:
William Layher: Horrors of the East: Printing Dracole Wayda in 15th-century Germany. In: Daphnis - Zeitschrift für Mittlere Deutsche Literatur 37 (2008), S. 11-32
Dort machte Layher S. 19f. die von mir 1984 an Harmeming mitgeteilte Konstanzer Handschrift bekannt (ohne die seit 2007 bestehenden Nachweise in Wikisource zu erwähnen):
"While the archetype itself is likely never to be
found, important clues about its influence can be gleaned from an
additional, fifth manuscript source of Dracole Wayda from the 15th
century, which as yet is unknown in the scholarship. This fifth
source, which I label as K, consists of lengthy interpolations into the
Konstanzer Chronik that was composed by Gebhard Dacher, municipal scribe in Konstanz, in the years just before 1474. The incipit of K follows closely the standard introductory phrases for Dracole Wayda, although Dacher gives the shocking nature of the narrative considerably more emphasis:
K Des jars do man zalt von der geburt Christi 1456 jare do tet der
Dracole, der wüttrich vil boshaftiger, mortlicher und onmenschlicher
sachen, me dan man vor von enkainem wüttrich ye gehört noch
geschriben hat. Item der alt gobernator hat den alten Dracol lassen
töten […]15
The unique value of K is found in Dacher’s brief reference to one
of his sources: a büchlin containing a broad array of episodes drawn
from the ‘repertoire of cruelties’ transmitted in Dracole Wayda.
Based on the testimony of this büchlin Dacher computes the final
tally of persons Vlad Tepes¸ had put to death in Wallachia:
… Item was namhafftig geschriben ist, die er umbraucht heit, one die,
die hie vor nit geschriben sind, der ist an der zal zway und nünzig
tusend zwaihundert und acht und sechzig menschen, die man in den
büchlin in der zal hat, one die, deren noch vil nit geschriben sind.
Dacher’s precise calculation of the number of victims put to death
in Wallachia cannot be reconciled with any of the surviving manuscript sources or early prints. This is unsurprising, as none of the manuscripts and prints agree on exactly how many persons were
killed during Vlad’s reign; some sources place the number of
victims as high as approximately eighty thousand — surely a vastly
inflated number, as fitting the tenor of the times and the brutality of the methods of execution — but only Dacher’s total rises above
ninety thousand. Despite the witness of the Konstanzer Chronik,
questions about the early transmission for Dracole Wayda remain as
murky as before. Nevertheless, there is important data to be found
in Dacher’s account. If we interpret his reference to a büchlin to
mean a printed work (and there is good reason to do so), then the
witness of the K manuscript of Dracole Wayda gives us the earliest
confirmation of the existence of a Dracula incunabulum in Swabia
in the years just before 1470.
[15] Philipp Ruppert: Die Chroniken der Stadt Konstanz. Konstanz 1890, pp. 233-250, here p. 233. The Konstanzer Chronik survives in three sources (the oldest of which, Stuttgart Landesbibl. Cod. HB V 22, likely is from Gebhard Dacher’s Schreibstube and was written in 1467-69) but the material drawn from Dracole Wayda is transmitted only in one of the three manuscripts, St. Gallen, Stiftsbibliothek 646 (before 1473). Mathias Von Scarpatetti: Die Handschriften
der Stiftsbibliothek St. Gallen. Beschreibendes Verzeichnis. Bd. 1. Wiesbaden 2003, pp. 279-281.
Ob man büchlin als gedrucktes Buch verstehen darf, erscheint mir zweifelhaft. Was die 2008 erschienenen Dacher-Edition von Wolff (sie fehlt natürlich im Handschriftencensus) zu der Passage zu sagen hat, weiß ich nicht.
Sicher ist nur: Rudolf Gamper hat es seit 2008 versäumt, die von Wikisource (und letztlich von mir, was aber irrelevant ist) 2007 nachgewiesene Ersterwähnung der Dacher-Überlieferung im Kontext wissenschaftlicher Bemühungen um die Drakula-Erzählung im Handschriftencensus zu vermerken. Es würde mich nicht wundern, wenn der Census die Niedertracht besäße, die offenbar unabhängig von mir/Wikisource von Layher entdeckte Überlieferung nur mit Hinweis auf Layher einzutragen. Glücklicherweise kann durch die Versionsgeschichte von Wikisource (dergleichen existiert beim Census nicht) klar die Priorität belegt werden (es sei denn, Layher hätte seinen Fund bereits zuvor publiziert, worauf es keinen Hinweis gibt).
Wer mit dem Census häufig arbeitet, wird immer wieder anhand absolut inakzeptabler Fehler und Schludrigkeiten feststellen, dass die hochnäsige und arrogante Art, mit der der Handschriftencensus die Wikipedia und Wikisource ignoriert, sich nicht auf die eigene überragende Qualität stützen kann. Wie Wikisource in Sachen Drakula mitgespielt wurde, bewerte ich als besonders miesen Verstoß gegen die Grundsätze wissenschaftlichen Arbeitens.
Update:
http://archiv.twoday.net/stories/1022416405/

Fast täglich hatte ich letztes Jahr Beiträge zum Handschriftencensus geliefert. Nachdem diese teilweise monatelang liegenblieben und ich zudem feststellen musste, dass mein Name in willkürlicher Weise teilweise genannt wurde, teilweise aber auch nicht, habe ich mich beschwert. Nach einigen Monaten erhielt ich folgende Erläuterung zur Attribuierungspraxis:
"- Bei allen wichtigen Hinweisen wird natürlich - wie bisher - der Autor, Finder, Korrektor etc. in der Autorzeile nachgewiesen oder ggf. bei den Hinweisen genannt.
- Natürlich gibt es für diesen Nachweis eine mehr oder weniger große Grauzone, d.h. bei einem Literatur- oder Detailhinweis OHNE entscheidende Bedeutung erfolgt in der Regel keine Namensnennung.
- Auch keine Namensnennung erfolgt in der Regel, wenn der Hinweis aus einem aktuellen Katalog/aus aktueller Literatur oder einer Standardpublikation einfach nur kopiert/extrahiert ist.
- Wichtig ist es uns in solchen Fällen aus Gründen der wiss. Redlichkeit, dass die Quellen unbedingt nachgewiesen/angegeben werden."
Entscheidend ist, das der Handschriftencensus und ich unterschiedliche Auffassungen darüber haben, was entscheidend ist. Von wissenschaftlicher Redlichkeit kann keine Rede sein, wenn man selbstherrlich definiert, was "entscheidend" ist.
So las man jahrelang im Census http://www.handschriftencensus.de/4286 unter Arnoldstein, Klosterarchiv von einem Fragment des Troja-Buchs. Ich wies darauf hin, dass es in Arnoldstein kein Klosterarchiv mehr gebe, sondern das Klagenfurter Landesarchiv gemeint sein müsse und machte auf http://books.google.com/books?id=YKtnAAAAMAAJ&q=troja+arnoldstein aufmerksam. Der falsche Ort wurde korrigiert und die Arbeit von Hornung nachgetragen - ohne Hinweis auf mich!
Die teilweise recht unangenehme Zusammenarbeit mit den Verantwortlichen für den Census, allen voran Dr. Klaus Klein, hat mich so demotiviert, dass ich meine Hinweise auf ein Minimum reduziert habe bzw. wenn sie substantieller sind eher hier veröffentliche (hier sind sie dann sofort abrufbar und nicht erst nach einigen Monaten). Angesichts der Tatsache, dass nicht weniger als 10 Experten inhaltlich für den Census verantwortlich zeichnen, habe ich keinerlei Verständnis dafür, wenn man in abwimmelnder Weise auf mangelnde Finanzierung und knappes Zeitbudget verweist. Die Einarbeit externer Hinweise sollte absolute Priorität haben.
Verdeutlicht werden können die Verstöße des Census gegen die Praxis guten wissenschaftlichen Arbeitens mit einem Beispiel aus Wikisource. Wikisource wird prinzipiell nicht vom Census verlinkt, im Gegensatz zu von Bibliotheken ins Netz gestellten dürftigen Handschriftenverzeichnissen (deren dauerhafter Verbleib dort nicht in jedem Fall gesichert erscheint). Dabei bietet etwa die Wikisource-Seite zu den Burgunderkriegen wichtige Zusatzinformationen.
Seit Juli 2007 kann man Wikisource entnehmen, dass neben den bekannten (1980 von Dieter Harmening im ²VL gelisteten) Überlieferungen des Dracula-Pamphlets auch die Konstanzer Chronik Gebhard Dachers (gest. 1471) im (auch online einsehbaren) St. Galler Codex 646 den Text enthält.
http://de.wikisource.org/wiki/Bericht_%C3%BCber_Dracole
http://de.wikisource.org/wiki/Vlad_III._Dr%C4%83culea
Diese Entdeckung hatte ich brieflich am 9. März 1984 Dieter Harmening mitgeteilt, der sich artig bedankte, aber offenbar nie mehr auf seine Drakula-Forschungen zurückgekommen ist. Ich "spendete" sie also für die Wikisource-Themenseite, scannte die Seiten aus meinem Ruppert-Exemplar, damit der Ruppert-Text in Wikisource transkribiert werden konnte.
2008 war dann im Handschriftencensus zu lesen:
Wolfgang Achnitz (Münster) hat für den Handschriftencensus die Überlieferung der 'Historia von dem pösen Dracul' zusammengestellt, von der jetzt insgesamt fünf Handschriften bekannt sind; in der 2. Auflage des Verfasserlexikons (Stichwort 'Drakula') waren nur drei Textzeugen verzeichnet. Hinzugekommen sind eine Colmarer und eine Münchner Handschrift. Nach wie vor als verschollen gelten muß allerdings die nach 1926 verkaufte Handschrift aus der Stiftsbibliothek Lambach (Cod. Chart. 327); vielleicht gelingt es einem Benutzer, anhand der Kurzbeschreibung den heutigen Aufbewahrungsort dieser lat.-dt. Sammelhandschrift herauszufinden.
29. Oktober 2008 http://www.handschriftencensus.de/news/page:11
Überlieferungsübersicht:
http://www.handschriftencensus.de/werke/3631
Ich wies auf die bei Wikisource nachgewiesene weitere Überlieferung hin - bis heute wurde dieser Hinweis nicht eingearbeitet.
Am 15. August 2008 teilte Jürgen Wolf mit, der Hinweis sei "noch in der Bearbeitung (wie ich im Intern-Feld zur Hs. sehen kann) - fällt aber nicht in meinen Bereich, da die Hs. in der Schweiz liegt!" Zuständig ist also Rudolf Gamper, der damit Wikisource das eindeutig belegte "Erstgeburtsrecht" an der Mitteilung der Dacher-Überlieferung verweigert.
Wohl im August 2008 war ein Heft (Heft 1-2) der Daphnis über historische "Zeitungen" ausgeliefert worden (die elektronische Version bei Ingenta folgte Wochen später), in dem der folgende Beitrag erschien:
William Layher: Horrors of the East: Printing Dracole Wayda in 15th-century Germany. In: Daphnis - Zeitschrift für Mittlere Deutsche Literatur 37 (2008), S. 11-32
Dort machte Layher S. 19f. die von mir 1984 an Harmeming mitgeteilte Konstanzer Handschrift bekannt (ohne die seit 2007 bestehenden Nachweise in Wikisource zu erwähnen):
"While the archetype itself is likely never to be
found, important clues about its influence can be gleaned from an
additional, fifth manuscript source of Dracole Wayda from the 15th
century, which as yet is unknown in the scholarship. This fifth
source, which I label as K, consists of lengthy interpolations into the
Konstanzer Chronik that was composed by Gebhard Dacher, municipal scribe in Konstanz, in the years just before 1474. The incipit of K follows closely the standard introductory phrases for Dracole Wayda, although Dacher gives the shocking nature of the narrative considerably more emphasis:
K Des jars do man zalt von der geburt Christi 1456 jare do tet der
Dracole, der wüttrich vil boshaftiger, mortlicher und onmenschlicher
sachen, me dan man vor von enkainem wüttrich ye gehört noch
geschriben hat. Item der alt gobernator hat den alten Dracol lassen
töten […]15
The unique value of K is found in Dacher’s brief reference to one
of his sources: a büchlin containing a broad array of episodes drawn
from the ‘repertoire of cruelties’ transmitted in Dracole Wayda.
Based on the testimony of this büchlin Dacher computes the final
tally of persons Vlad Tepes¸ had put to death in Wallachia:
… Item was namhafftig geschriben ist, die er umbraucht heit, one die,
die hie vor nit geschriben sind, der ist an der zal zway und nünzig
tusend zwaihundert und acht und sechzig menschen, die man in den
büchlin in der zal hat, one die, deren noch vil nit geschriben sind.
Dacher’s precise calculation of the number of victims put to death
in Wallachia cannot be reconciled with any of the surviving manuscript sources or early prints. This is unsurprising, as none of the manuscripts and prints agree on exactly how many persons were
killed during Vlad’s reign; some sources place the number of
victims as high as approximately eighty thousand — surely a vastly
inflated number, as fitting the tenor of the times and the brutality of the methods of execution — but only Dacher’s total rises above
ninety thousand. Despite the witness of the Konstanzer Chronik,
questions about the early transmission for Dracole Wayda remain as
murky as before. Nevertheless, there is important data to be found
in Dacher’s account. If we interpret his reference to a büchlin to
mean a printed work (and there is good reason to do so), then the
witness of the K manuscript of Dracole Wayda gives us the earliest
confirmation of the existence of a Dracula incunabulum in Swabia
in the years just before 1470.
[15] Philipp Ruppert: Die Chroniken der Stadt Konstanz. Konstanz 1890, pp. 233-250, here p. 233. The Konstanzer Chronik survives in three sources (the oldest of which, Stuttgart Landesbibl. Cod. HB V 22, likely is from Gebhard Dacher’s Schreibstube and was written in 1467-69) but the material drawn from Dracole Wayda is transmitted only in one of the three manuscripts, St. Gallen, Stiftsbibliothek 646 (before 1473). Mathias Von Scarpatetti: Die Handschriften
der Stiftsbibliothek St. Gallen. Beschreibendes Verzeichnis. Bd. 1. Wiesbaden 2003, pp. 279-281.
Ob man büchlin als gedrucktes Buch verstehen darf, erscheint mir zweifelhaft. Was die 2008 erschienenen Dacher-Edition von Wolff (sie fehlt natürlich im Handschriftencensus) zu der Passage zu sagen hat, weiß ich nicht.
Sicher ist nur: Rudolf Gamper hat es seit 2008 versäumt, die von Wikisource (und letztlich von mir, was aber irrelevant ist) 2007 nachgewiesene Ersterwähnung der Dacher-Überlieferung im Kontext wissenschaftlicher Bemühungen um die Drakula-Erzählung im Handschriftencensus zu vermerken. Es würde mich nicht wundern, wenn der Census die Niedertracht besäße, die offenbar unabhängig von mir/Wikisource von Layher entdeckte Überlieferung nur mit Hinweis auf Layher einzutragen. Glücklicherweise kann durch die Versionsgeschichte von Wikisource (dergleichen existiert beim Census nicht) klar die Priorität belegt werden (es sei denn, Layher hätte seinen Fund bereits zuvor publiziert, worauf es keinen Hinweis gibt).
Wer mit dem Census häufig arbeitet, wird immer wieder anhand absolut inakzeptabler Fehler und Schludrigkeiten feststellen, dass die hochnäsige und arrogante Art, mit der der Handschriftencensus die Wikipedia und Wikisource ignoriert, sich nicht auf die eigene überragende Qualität stützen kann. Wie Wikisource in Sachen Drakula mitgespielt wurde, bewerte ich als besonders miesen Verstoß gegen die Grundsätze wissenschaftlichen Arbeitens.
Update:
http://archiv.twoday.net/stories/1022416405/
KlausGraf - am Sonntag, 12. September 2010, 19:38 - Rubrik: Kodikologie
Dieses wichtige, bislang kaum bekannte Hilfsmittel zu einem der bedeutendsten Handschriftenbestände Mitteleuropas bietet bislang fast nur Minimalbeschreibungen, die aber durchaus schon hilfreich sein können. Einfach ist die Arbeit mit der Datenbank nicht, aber man denkt in Basel daran, sie etwas benutzerfreundlicher zu gestalten. Verlinkbar sind die Beschreibungen wie folgt:
http://aleph.unibas.ch/F/?local_base=DSV05&con_lng=GER&func=find-b&find_code=SYS&request=000117313
Diese ausnahmsweise ausführlicher beschriebene Sammelhandschrift F VI 19 enthält bislang unbekannte Überlieferungen der Gedichte Wimpfelings und Dringenbergs zu Karl dem Kühnen:
(71r-72r) Carmen de Petro Hagenbach sub forma dialogi / Iacobus Wimpfeling (?). >Petrus Hagenbach<. [P]ostquam non parum karoli sum nactus amore[m] ... Postquam non parum Caroli sum nactus amorem ... Hagenbach din spil ist uß. - Druck: ed. W. Vischer in: Basler Chroniken 3, 121-125, vgl. dazu ebd. 381-384.
(72r) Versus de occubitu Caroli ducis Burgundiae / Ludovicus Dringenberg. [C]esaris inuidia cupiens explere furorem ... Caesaris invidia cupiens explere furorem ... Non ego sed dominus deuicerat Nunc ayt ursus. >Ecce leo cecidit, Iam pax quesita vigebit. - Druck: G. Meyer v. Knonau, Jakob Wimpfeling, Zwei lateinische Gedichte über die Kämpfe gegen Karl den Kühnen, in: Anzeiger für Schweizerische Geschichte NF 4 (1873), S. 315-321, Text S. 319f.
Zum Kontext siehe auch
http://de.wikisource.org/wiki/Burgunderkriege
Update April 2011: Wie sich aus http://de.wikisource.org/w/index.php?title=Burgunderkriege&oldid=1532921 ergibt, war der Wimpfeling-Text bereits im Jahr 2000 von Cora Dietl bekannt gemacht worden.
#forschung
http://aleph.unibas.ch/F/?local_base=DSV05&con_lng=GER&func=find-b&find_code=SYS&request=000117313
Diese ausnahmsweise ausführlicher beschriebene Sammelhandschrift F VI 19 enthält bislang unbekannte Überlieferungen der Gedichte Wimpfelings und Dringenbergs zu Karl dem Kühnen:
(71r-72r) Carmen de Petro Hagenbach sub forma dialogi / Iacobus Wimpfeling (?). >Petrus Hagenbach<. [P]ostquam non parum karoli sum nactus amore[m] ... Postquam non parum Caroli sum nactus amorem ... Hagenbach din spil ist uß. - Druck: ed. W. Vischer in: Basler Chroniken 3, 121-125, vgl. dazu ebd. 381-384.
(72r) Versus de occubitu Caroli ducis Burgundiae / Ludovicus Dringenberg. [C]esaris inuidia cupiens explere furorem ... Caesaris invidia cupiens explere furorem ... Non ego sed dominus deuicerat Nunc ayt ursus. >Ecce leo cecidit, Iam pax quesita vigebit. - Druck: G. Meyer v. Knonau, Jakob Wimpfeling, Zwei lateinische Gedichte über die Kämpfe gegen Karl den Kühnen, in: Anzeiger für Schweizerische Geschichte NF 4 (1873), S. 315-321, Text S. 319f.
Zum Kontext siehe auch
http://de.wikisource.org/wiki/Burgunderkriege
Update April 2011: Wie sich aus http://de.wikisource.org/w/index.php?title=Burgunderkriege&oldid=1532921 ergibt, war der Wimpfeling-Text bereits im Jahr 2000 von Cora Dietl bekannt gemacht worden.
#forschung
KlausGraf - am Mittwoch, 8. September 2010, 16:39 - Rubrik: Kodikologie
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2010 wurden im Internet zugänglich gemacht (was der Handschriftencensus bislang ignorierte):
Das illustrierte Speculum humanae salvationis von 1436 Hs. 179
http://digilib.ub.uni-freiburg.de/document/328035459/
http://www.handschriftencensus.de/13845
Die Bilderbibel Hs. 334
http://digilib.ub.uni-freiburg.de/document/327247673/
http://www.handschriftencensus.de/8341
Die im Census angegebene Internetadresse verlangt nun ein Passwort, in der Version des Internet Archive ist die Passwortanfrage aber ignorierbar:
http://web.archive.org/web/20080617212934/http://www.nd.edu/~medvllib/laypi/picbib.html
Das illustrierte Speculum humanae salvationis von 1436 Hs. 179
http://digilib.ub.uni-freiburg.de/document/328035459/
http://www.handschriftencensus.de/13845
Die Bilderbibel Hs. 334
http://digilib.ub.uni-freiburg.de/document/327247673/
http://www.handschriftencensus.de/8341
Die im Census angegebene Internetadresse verlangt nun ein Passwort, in der Version des Internet Archive ist die Passwortanfrage aber ignorierbar:
http://web.archive.org/web/20080617212934/http://www.nd.edu/~medvllib/laypi/picbib.html
KlausGraf - am Dienstag, 7. September 2010, 17:34 - Rubrik: Kodikologie
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http://paecht-archiv.univie.ac.at/ki/stams.html
Es steht der gesamte Katalog der Stamser Handschriften von Pater Maurus Grebenc 1966 als PDF zur Verfügung:
http://paecht-archiv.univie.ac.at/ki/stams/stams_kat-maurus-grebenc.pdf
Leider fehlt ein Hinweis, dass die Beschreibungen Harnacks online sind unter
http://www.archive.org/stream/xenia0202bernargoog#page/n475/mode/1up/search/stams

Es steht der gesamte Katalog der Stamser Handschriften von Pater Maurus Grebenc 1966 als PDF zur Verfügung:
http://paecht-archiv.univie.ac.at/ki/stams/stams_kat-maurus-grebenc.pdf
Leider fehlt ein Hinweis, dass die Beschreibungen Harnacks online sind unter
http://www.archive.org/stream/xenia0202bernargoog#page/n475/mode/1up/search/stams

KlausGraf - am Mittwoch, 1. September 2010, 21:52 - Rubrik: Kodikologie
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Der spielmännische Legenden- und Abenteuerroman Orendel (oder: Der Graue Rock) war nur in einer einzigen elsässischen Handschrift von 1477 überliefert, die 1870 in Straßburg verbrannte:
http://www.handschriftencensus.de/werke/1492
Er liegt außerdem in einem Druck von Hans Froschauer (Augsburg 1512) vor. Digitalisat:
http://daten.digitale-sammlungen.de/bsb00009164/image_1
Bei Johann Otmar erschien ebenfalls in Augsburg im gleichen Jahr eine Prosaauflösung (der VD 16 verzeichnet sie in zwei variierenden Ausgaben):
VD16 ZV 12009
Digitalisat von VD16 ZV 12008
http://daten.digitale-sammlungen.de/bsb00011538/image_5
Die Prosaauflösung P geht auf eine alte Handschrift zurück und hat eigenen textkritischen Wert.
Literatur zur Orendelforschung: Siehe etwa die Hinweise von Michael Embach in: Wallfahrt und Kommunikation. Mainz 2004, S. 239 Anm. 21 sowie Christian Kiening in: Literarische und religiöse Kommunikation in Mittelalter und früher Neuzeit, 2009, S. 389ff.:
http://books.google.com/books?id=Iilp4omCmuwC&pg=PA389 bzw.
http://paperc.de (nach Registrierung komplett einsehbar)
Der Artikel von Achim Masser in der Enzyklopädie des Märchens 10 (2002), Sp. 358-362 ist ganz einsehbar unter
http://www.libreka.de/9783110168419/195
Friedrich Heinrich von der Hagen legte die Erstausgabe des Textes 1844 vor und besprach auch kurz die Prosaauflösung (S. XXV):
http://books.google.com/books?id=dts6AAAAcAAJ&pg=PR25
Sehr viel ausführlicher handelte sie Bergers Ausgabe von 1888 ab (Wiedergabe des Schluss der Prosaauflösung P S. 183-186):
http://books.google.com/books?id=oGESAAAAMAAJ&pg=PA183 (US-Proxy) bzw.
http://www.archive.org/details/orendel00orengoog
Abschrift von einem dieser beiden extrem seltenen Otmar-Drucke von 1512 dürfte die 1547 datierte Sigmaringer Handschrift (Hofbibliothek, Cod. 372) sein, die nach der Findkartei aus 32 beschriebenen und 2 unbeschriebenen Blättern besteht (ich habe sie nicht gesehen). Die Karteikarte gibt als Überschrift "Von dem vntrenlichen ungenäten rock vnssers heren" und weist darauf hin, sie stimme mit dem Augsburger Druck von 1512 überein.
Sicher galt das Interesse des Abschreibers der Heilig-Rock-Reliquie und nicht dem für die Altgermanistik so wichtigen Orendel-Text, aber als Rezeptionszeugnis der Augsburger Prosaauflösung sollte man das Sigmaringer Manuskript durchaus notieren.
#forschung
#fnzhss

http://www.handschriftencensus.de/werke/1492
Er liegt außerdem in einem Druck von Hans Froschauer (Augsburg 1512) vor. Digitalisat:
http://daten.digitale-sammlungen.de/bsb00009164/image_1
Bei Johann Otmar erschien ebenfalls in Augsburg im gleichen Jahr eine Prosaauflösung (der VD 16 verzeichnet sie in zwei variierenden Ausgaben):
VD16 ZV 12009
Digitalisat von VD16 ZV 12008
http://daten.digitale-sammlungen.de/bsb00011538/image_5
Die Prosaauflösung P geht auf eine alte Handschrift zurück und hat eigenen textkritischen Wert.
Literatur zur Orendelforschung: Siehe etwa die Hinweise von Michael Embach in: Wallfahrt und Kommunikation. Mainz 2004, S. 239 Anm. 21 sowie Christian Kiening in: Literarische und religiöse Kommunikation in Mittelalter und früher Neuzeit, 2009, S. 389ff.:
http://books.google.com/books?id=Iilp4omCmuwC&pg=PA389 bzw.
Der Artikel von Achim Masser in der Enzyklopädie des Märchens 10 (2002), Sp. 358-362 ist ganz einsehbar unter
Friedrich Heinrich von der Hagen legte die Erstausgabe des Textes 1844 vor und besprach auch kurz die Prosaauflösung (S. XXV):
http://books.google.com/books?id=dts6AAAAcAAJ&pg=PR25
Sehr viel ausführlicher handelte sie Bergers Ausgabe von 1888 ab (Wiedergabe des Schluss der Prosaauflösung P S. 183-186):
http://books.google.com/books?id=oGESAAAAMAAJ&pg=PA183 (US-Proxy) bzw.
http://www.archive.org/details/orendel00orengoog
Abschrift von einem dieser beiden extrem seltenen Otmar-Drucke von 1512 dürfte die 1547 datierte Sigmaringer Handschrift (Hofbibliothek, Cod. 372) sein, die nach der Findkartei aus 32 beschriebenen und 2 unbeschriebenen Blättern besteht (ich habe sie nicht gesehen). Die Karteikarte gibt als Überschrift "Von dem vntrenlichen ungenäten rock vnssers heren" und weist darauf hin, sie stimme mit dem Augsburger Druck von 1512 überein.
Sicher galt das Interesse des Abschreibers der Heilig-Rock-Reliquie und nicht dem für die Altgermanistik so wichtigen Orendel-Text, aber als Rezeptionszeugnis der Augsburger Prosaauflösung sollte man das Sigmaringer Manuskript durchaus notieren.
#forschung
#fnzhss

KlausGraf - am Montag, 30. August 2010, 01:59 - Rubrik: Kodikologie
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Hofbibliothek Sigmaringen Cod. 399 besteht aus 5 Pergamentstreifen des 13. Jahrhunderts mit Nachträgen des 15. Jahrhunderts.
Zum regulierten Augustinerchorherrenstift Lonnig (im 14. Jahrhundert nach Mayen verlegt) siehe
http://daten.digitale-sammlungen.de/bsb00048846/image_75
http://www.digitalis.uni-koeln.de/Schorn/schorn_1_762-768.pdf
#forschung
Zum regulierten Augustinerchorherrenstift Lonnig (im 14. Jahrhundert nach Mayen verlegt) siehe
http://daten.digitale-sammlungen.de/bsb00048846/image_75
http://www.digitalis.uni-koeln.de/Schorn/schorn_1_762-768.pdf
#forschung
KlausGraf - am Montag, 30. August 2010, 01:35 - Rubrik: Kodikologie
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Der Wikipedia-Artikel gibt einen kurzen Überblick zu Person und Werk der 1447/48 gestorbenen elsässischen Nonne Margaretha Ursula von Masmünster, die eine geistliche Andachtsübung, eine Pilgerfahrt im Geiste, verfasste.
http://de.wikipedia.org/wiki/Margaretha_Ursula_von_Masmünster
Anders als der Handschriftencensus listet die Wikipedia die bekannte handschriftliche Überlieferung vollständig auf.
http://www.handschriftencensus.de/werke/4349
Bei einem Besuch der Hofbibliothek Sigmaringen konnte nicht nur (aufgrund der Karteikarten, nicht durch Autopsie) eine weitere Überlieferung des Textes festgestellt werden, sondern auch eine der germanistischen Forschung bislang entgangene Wiedergabe des Textes in heutiger Sprache. Eine Edition existiert nicht, bislang kannte man nur ein Referat F. Landmanns mit ausführlichen Textzitaten (siehe ²VL 5, 1250f.).
Hofbibliothek Sigmaringen Cod. 443 ist ein in der Findkartei der Bibliothek als Gebetbuch bezeichneter Codex (213 Blatt, Oktavformat), der nach Bl. 212b 1543 von Schwester Anna Heltzlin im Kloster Stetten bei Hechingen geschrieben wurde. Als Textbeginn von Bl. 1a wird angegeben: "Das ist ain kurtze ordnung wie sich ain mensch schicken mag vff yettliche fest im iar doch on verbund".
Vom hohenzollerischen Heimatforscher Johann Adam Kraus stammt die Wiedergabe des Textes in heutiger Sprache, der sich nach Kraus auf den Seiten 178-212 (vermutlich: Blatt 178-212) des Gebetbuchs befindet:
Johann Adam Kraus: Ein 500jähriger Bericht aus Jerusalem. In: Das Heilige Land 87 (1955), H. 1/2, S. 10-15
Update: http://archiv.twoday.net/stories/49616172/
#forschung
http://de.wikipedia.org/wiki/Margaretha_Ursula_von_Masmünster
Anders als der Handschriftencensus listet die Wikipedia die bekannte handschriftliche Überlieferung vollständig auf.
http://www.handschriftencensus.de/werke/4349
Bei einem Besuch der Hofbibliothek Sigmaringen konnte nicht nur (aufgrund der Karteikarten, nicht durch Autopsie) eine weitere Überlieferung des Textes festgestellt werden, sondern auch eine der germanistischen Forschung bislang entgangene Wiedergabe des Textes in heutiger Sprache. Eine Edition existiert nicht, bislang kannte man nur ein Referat F. Landmanns mit ausführlichen Textzitaten (siehe ²VL 5, 1250f.).
Hofbibliothek Sigmaringen Cod. 443 ist ein in der Findkartei der Bibliothek als Gebetbuch bezeichneter Codex (213 Blatt, Oktavformat), der nach Bl. 212b 1543 von Schwester Anna Heltzlin im Kloster Stetten bei Hechingen geschrieben wurde. Als Textbeginn von Bl. 1a wird angegeben: "Das ist ain kurtze ordnung wie sich ain mensch schicken mag vff yettliche fest im iar doch on verbund".
Vom hohenzollerischen Heimatforscher Johann Adam Kraus stammt die Wiedergabe des Textes in heutiger Sprache, der sich nach Kraus auf den Seiten 178-212 (vermutlich: Blatt 178-212) des Gebetbuchs befindet:
Johann Adam Kraus: Ein 500jähriger Bericht aus Jerusalem. In: Das Heilige Land 87 (1955), H. 1/2, S. 10-15
Update: http://archiv.twoday.net/stories/49616172/
#forschung
KlausGraf - am Montag, 30. August 2010, 00:56 - Rubrik: Kodikologie
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http://www.polona.pl/Content/20807/34986_Gebetbuch.html
Natürlich nimmt das der Handschriftencensus nicht zur Kenntnis:
http://www.handschriftencensus.de/18875
Ebenfalls online (ebenfalls nicht im Handschriftencensus vermerkt):
http://www.handschriftencensus.de/5760
http://www.polona.pl/Content/24372/54204_Sachsenspieg.html

Natürlich nimmt das der Handschriftencensus nicht zur Kenntnis:
http://www.handschriftencensus.de/18875
Ebenfalls online (ebenfalls nicht im Handschriftencensus vermerkt):
http://www.handschriftencensus.de/5760
http://www.polona.pl/Content/24372/54204_Sachsenspieg.html
KlausGraf - am Freitag, 27. August 2010, 23:20 - Rubrik: Kodikologie