Kommunalarchive
Zeitzeugnisse aus den NS-Lagern - Schenkungen an das Stadtarchiv Bozen
Die von Carla Giacomozzi vom Bozner Stadtarchiv bearbeitete Publikation "Im Gedächtnis der Dinge" wurde am 10. Juni 2009 in Bozen öffentlich vorgestellt.
Im Buch werden sechs zeitgeschichtliche Bestände näherhin beschrieben und erschlossen, die neben Originaldokumenten auch andere Artefakte (Häftlingskleidung, -armbinden und -abzeichen) umfassen.
Die Bestände wurden zwischen 1996 und 2007 dem Stadtarchiv Bozen übergeben.
Die Nachlassgeber sind ehemalige Häftlinge des Bozner NS-Lagers bzw. Nachkommen von ehemaligen Deportierten.

Stadtrat Primo Schönsberg, Autorin Carla Giacomozzi, Archivleiter Hannes Obermair
Weitere Infos und freier Download der deutschsprachigen Ausgabe:
http://www.gemeinde.bozen.it/cultura_context.jsp?ID_LINK=3491&area=11
... und der italienischsprachigen Version:
http://www.comune.bolzano.it/cultura_context.jsp?hostmatch=true&area=11&ID_LINK=3491
Die von Carla Giacomozzi vom Bozner Stadtarchiv bearbeitete Publikation "Im Gedächtnis der Dinge" wurde am 10. Juni 2009 in Bozen öffentlich vorgestellt.
Im Buch werden sechs zeitgeschichtliche Bestände näherhin beschrieben und erschlossen, die neben Originaldokumenten auch andere Artefakte (Häftlingskleidung, -armbinden und -abzeichen) umfassen.
Die Bestände wurden zwischen 1996 und 2007 dem Stadtarchiv Bozen übergeben.
Die Nachlassgeber sind ehemalige Häftlinge des Bozner NS-Lagers bzw. Nachkommen von ehemaligen Deportierten.

Stadtrat Primo Schönsberg, Autorin Carla Giacomozzi, Archivleiter Hannes Obermair
Weitere Infos und freier Download der deutschsprachigen Ausgabe:
http://www.gemeinde.bozen.it/cultura_context.jsp?ID_LINK=3491&area=11
... und der italienischsprachigen Version:
http://www.comune.bolzano.it/cultura_context.jsp?hostmatch=true&area=11&ID_LINK=3491
ho - am Mittwoch, 17. Juni 2009, 09:39 - Rubrik: Kommunalarchive
noch kein Kommentar - Kommentar verfassen
.... Die Vorlage, über die am Ende der Rat zu entscheiden hat, soll in den nächsten Tagen abgezeichnet werden. Dem Kulturausschuss lag gestern jedoch lediglich eine erste Beurteilung des bisherigen Standorts in der Südstadt vor, die negativ ausfiel.
Angesichts des zu erwartenden Raumbedarfs müssten erhebliche Flächen in der Nachbarschaft angekauft werden, teilte die Verwaltung mit. Der Bau müsste mindestens drei bis vier oberirdische Geschosse aufweisen und die gleiche Zahl an Tiefgeschossen. Sowohl in der Höhe, als auch hinsichtlich Breite und Tiefe würde ein Neubau an der Severinstraße den Umfang des alten Archivs erheblich überschreiten, wie Engelbert Rummel, Leiter der Gebäudewirtschaft, deutlich machte.
Gegen die Severinstraße spricht aus Sicht der Verwaltung auch die Zeit. Die Stadt geht davon aus, dass Anfang 2010 nach den Ursachen geforscht wird, die zum Einsturz des alten Archivs geführt haben. Das Sanierungskonzept für das U-Bahn-Bauwerk dürfte daher erst Mitte 2010 freigegeben werden, die Sanierung Ende 2011 beendet sein, meint die Verwaltung. Wenn 2012 dann der Neubau geplant, genehmigt, ausgeschrieben und vergeben würde, rechnet Kulturdezernent Georg Quander mit einem Einzug nicht vor Mitte 2015.
Unter Berücksichtigung der gravierenden zeitlichen und baulichen Einschränkungen und den nach Meinung betreuender Psychologen zu erwartenden Belastungen der Archiv-Mitarbeiter bei Rückkehr an den Unglücksort halte die Verwaltung den Neubau am Altstandort für ungeeignet, teilte Quander mit.
Quelle: http://www.rundschau-online.de/html/artikel/1238775233943.shtml
Angesichts des zu erwartenden Raumbedarfs müssten erhebliche Flächen in der Nachbarschaft angekauft werden, teilte die Verwaltung mit. Der Bau müsste mindestens drei bis vier oberirdische Geschosse aufweisen und die gleiche Zahl an Tiefgeschossen. Sowohl in der Höhe, als auch hinsichtlich Breite und Tiefe würde ein Neubau an der Severinstraße den Umfang des alten Archivs erheblich überschreiten, wie Engelbert Rummel, Leiter der Gebäudewirtschaft, deutlich machte.
Gegen die Severinstraße spricht aus Sicht der Verwaltung auch die Zeit. Die Stadt geht davon aus, dass Anfang 2010 nach den Ursachen geforscht wird, die zum Einsturz des alten Archivs geführt haben. Das Sanierungskonzept für das U-Bahn-Bauwerk dürfte daher erst Mitte 2010 freigegeben werden, die Sanierung Ende 2011 beendet sein, meint die Verwaltung. Wenn 2012 dann der Neubau geplant, genehmigt, ausgeschrieben und vergeben würde, rechnet Kulturdezernent Georg Quander mit einem Einzug nicht vor Mitte 2015.
Unter Berücksichtigung der gravierenden zeitlichen und baulichen Einschränkungen und den nach Meinung betreuender Psychologen zu erwartenden Belastungen der Archiv-Mitarbeiter bei Rückkehr an den Unglücksort halte die Verwaltung den Neubau am Altstandort für ungeeignet, teilte Quander mit.
Quelle: http://www.rundschau-online.de/html/artikel/1238775233943.shtml
Wolf Thomas - am Dienstag, 16. Juni 2009, 21:07 - Rubrik: Kommunalarchive
noch kein Kommentar - Kommentar verfassen
Ab dem 22.6. sollen nur Fachkräfte in einer Tagesschicht von 8 - 15 Uhr bergen. Samstagstermine wurden ebenfalls gecancelt.
klingt nach einer wirklich positiven Nachricht !?
Quellen:
http://www.koelner-stadtarchiv.de/news.html
Auskunft Stadtarchiv Köln v. 15.6.
klingt nach einer wirklich positiven Nachricht !?
Quellen:
http://www.koelner-stadtarchiv.de/news.html
Auskunft Stadtarchiv Köln v. 15.6.
Wolf Thomas - am Dienstag, 16. Juni 2009, 09:24 - Rubrik: Kommunalarchive
noch kein Kommentar - Kommentar verfassen
"Heike Pütz, 40, ist Leiterin des Euskirchener Kreisarchivs. Die Zülpicherin half in Köln, Dokumente aus dem eingestürzten Stadtarchiv zu retten. Von dieser Hilfsaktion profitiere auch die Arbeit in Euskirchen......"
Quelle:
http://www.ksta.de/html/artikel/1242833537871.shtml
Quelle:
http://www.ksta.de/html/artikel/1242833537871.shtml
Wolf Thomas - am Montag, 15. Juni 2009, 18:22 - Rubrik: Kommunalarchive
noch kein Kommentar - Kommentar verfassen
Laut Pressespiegel des Kölner Hauses der Architektur: SPD will Archiv am alten Standort (Link).
s. FDP gleichlautend: http://archiv.twoday.net/stories/5740079/
s. FDP gleichlautend: http://archiv.twoday.net/stories/5740079/
Wolf Thomas - am Donnerstag, 11. Juni 2009, 12:20 - Rubrik: Kommunalarchive
noch kein Kommentar - Kommentar verfassen
" .... Die vorsortierten Akten, die nicht zum Gefriertrocknen gehen, nur leicht feucht oder gar trocken geblieben sind, werden zum Erstversorgungszentrum nach Porz gebracht. Dort waren Christian Wermert und seine Kollegen im Zwei-Schicht-Betrieb tätig. Bei ungewöhnlichen „Klimaverhältnissen“ - 30 Grad Celsius, 30 Grad Luftfeuchtigkeit (das ist im wahrsten Sinne des Wortes „staubtrocken“) stehen die Frauen und Männer an langen Tischen. Eingepackt in weiße Schutzoveralls, Handschuhe an den Fingern, Staubschutzmasken vorm Gesicht. „Das sind verschärfte Arbeitsbedingungen, wir mussten alle zwei Stunden Pause machen, sonst wären wir umgefallen. Und natürlich viel, viel trinken.“
Die 70 bis 80 Helfer einer Schicht entfernen Schuttreste und Sand von den Akten, sichten die Akten, sortieren sie vor, legen Tücher zwischen die Seiten, damit diese beim Trocknen nicht zusammenbacken. Dann kommen sie in große blaue Kisten - „10 000 Stück sind da im Umlauf“, macht Christian Wermert die Dimensionen deutlich. Die Kisten wiederum kommen auf Rollwagen und werden in den Trockenraum gefahren. Dort ist die Luft noch trockener als in der Halle. Ein Dutzend Trocknungsgeräte und laufen rund um die Uhr. „Zwei Stunden bis zwei Tage werden die Akten je nach Zustand getrocknet“, erzählt Wermert.
Dann werden die Tücher aus den Seiten herausgenommen, die Akten noch einmal nachsortiert und auf Euro-Paletten gepackt. Dann sind sie bereit für die Einlagerung. Überall in Deutschland, wo Platz in Archiven ist, werden sie untergebracht. Irgendwann auch restauriert, wenn genügend Geld da ist. Zwei Drittel des Materials, das im Erstversorgungszentrum in Porz stand, waren weg, als Christian Wermert nach Nottuln zurückkehrte. „Bis Ende August werden die wohl noch zu tun haben, bis alles weg ist“, schätzt Wermert. ....."
Quelle: Borkener Zeitung
Die 70 bis 80 Helfer einer Schicht entfernen Schuttreste und Sand von den Akten, sichten die Akten, sortieren sie vor, legen Tücher zwischen die Seiten, damit diese beim Trocknen nicht zusammenbacken. Dann kommen sie in große blaue Kisten - „10 000 Stück sind da im Umlauf“, macht Christian Wermert die Dimensionen deutlich. Die Kisten wiederum kommen auf Rollwagen und werden in den Trockenraum gefahren. Dort ist die Luft noch trockener als in der Halle. Ein Dutzend Trocknungsgeräte und laufen rund um die Uhr. „Zwei Stunden bis zwei Tage werden die Akten je nach Zustand getrocknet“, erzählt Wermert.
Dann werden die Tücher aus den Seiten herausgenommen, die Akten noch einmal nachsortiert und auf Euro-Paletten gepackt. Dann sind sie bereit für die Einlagerung. Überall in Deutschland, wo Platz in Archiven ist, werden sie untergebracht. Irgendwann auch restauriert, wenn genügend Geld da ist. Zwei Drittel des Materials, das im Erstversorgungszentrum in Porz stand, waren weg, als Christian Wermert nach Nottuln zurückkehrte. „Bis Ende August werden die wohl noch zu tun haben, bis alles weg ist“, schätzt Wermert. ....."
Quelle: Borkener Zeitung
Wolf Thomas - am Dienstag, 9. Juni 2009, 19:27 - Rubrik: Kommunalarchive
noch kein Kommentar - Kommentar verfassen
" .... 14 freiwillige Helfer hat das bayerische Staatsarchiv bisher schon nach Köln geschickt. .... Trotz solch deprimierenden Eindrücken, habe die Arbeit aber auch Spaß gemacht, erzählt der Azubi Johannes Stoiber, der ebenfalls in Köln war. »Die Stimmung unter den Helfern war sehr kollegial. Da konnte man sich auch mal richtig gut austauschen und ein bisschen fachsimpeln«. Denn der Beruf des Archivars sei eher selten, Gleichgesinnte seien daher schwer zu finden. »So konnten wir aus dem Einsatz viel Lehrreiches mitnehmen«, erzählt er.
Das sei auch mit ein Grund für den Hilfseinsatz gewesen, so Christa Schmeißer, Generaldirektion der Staatlichen Archive Bayerns. Denn obwohl natürlich die Solidarität mit den Kölner Kollegen im Vordergrund stehe, gebe es einen weiteren wichtigen Aspekt bei der Hilfe. »Die Helfer gewinnen vor Ort wichtige Erkenntnisse über die Folgen einer solchen Katastrophe und den Ablauf der Rettungseinsätze«, so Schmeißer. Diese Erfahrung könne dann auch in die Notfallplanung der bayerischen Archive einfließen. ...."
Quelle: http://www.wochenanzeiger.de/article/88190.html
Das sei auch mit ein Grund für den Hilfseinsatz gewesen, so Christa Schmeißer, Generaldirektion der Staatlichen Archive Bayerns. Denn obwohl natürlich die Solidarität mit den Kölner Kollegen im Vordergrund stehe, gebe es einen weiteren wichtigen Aspekt bei der Hilfe. »Die Helfer gewinnen vor Ort wichtige Erkenntnisse über die Folgen einer solchen Katastrophe und den Ablauf der Rettungseinsätze«, so Schmeißer. Diese Erfahrung könne dann auch in die Notfallplanung der bayerischen Archive einfließen. ...."
Quelle: http://www.wochenanzeiger.de/article/88190.html
Wolf Thomas - am Dienstag, 9. Juni 2009, 19:24 - Rubrik: Kommunalarchive
noch kein Kommentar - Kommentar verfassen
„Die Nachkriegsgeschichte Kölns ist ein unglaublich interessantes Forschungsfeld - und sie eignet sich auch gut für die Lehre.“ Ralph Jessen, Professor für neuere Geschichte (Historisches Seminar I der Universität), hat im vergangenen Wintersemester ein Hauptseminar durchgeführt, das sich mit der Stadtgeschichte von den 1950er bis zu den 1970er Jahren beschäftigte - „Großstadt in der Nachkriegsmoderne“ lautete das Thema. „Es war die Zeit zwischen Identitätssuche angesichts der Zerstörungen und den ersten Modernitätsdiskussionen nach erfolgtem Wiederaufbau“, sagt Jessen, „das Seminar deckte daher ein ziemlich breites Spektrum an Themen ab, die man methodisch unterschiedlich angehen konnte.“
So erforschte ein Student die „Situation von Waisenkindern“, ein anderer beschäftigte sich mit dem „Bürgerprotest gegen die Stadtautobahn“, eine Studentin behandelte die Schull- und Veedelszöch - „Volksnaher Karneval als Identifikationsangebot für die Kölner Bevölkerung nach 1945“, so der Titel der Hausarbeit, um nur einige zu nennen. Allen Arbeiten gemeinsam war die Notwendigkeit, Akten, Dokumente, Protokolle und dergleichen mehr im Kölner Stadtarchiv einzusehen. „Wir hatten vorher mit Mitarbeitern des Archivs gesprochen, welche Bestände für die einzelnen Arbeiten in Frage kommt“, sagt Jessen. Die Studierenden seien „hervorragend“ betreut worden, „der Archivar, der ihnen bei den ersten Besuchen zur Seite stand, ist von allen sehr gelobt worden“.
Die Hausarbeiten sind zum Ende des Wintersemester abgeschlossen worden, wenige Wochen vor dem Einsturz des Stadtarchivs. „Für die Stadtgeschichte nach 1945 ist der Einsturz natürlich ein äußerst herber Schlag“, sagt Jessen. Das meiste Material aus dieser Zeit liege ja nicht verfilmt vor - und das ist auch ein Problem für Jessens Studenten: „Einige ihrer Themen eignen sich durchaus für Examens- und Magisterarbeiten - aber da stellt sich natürlich die Frage: Kann man das Thema unter den gegebenen Umständen weiterbearbeiten?“ ...."
Quelle:
http://www.ksta.de/html/artikel/1242833496616.shtml
Zur Ringvorlesung s.: http://archiv.twoday.net/stories/5646007/
So erforschte ein Student die „Situation von Waisenkindern“, ein anderer beschäftigte sich mit dem „Bürgerprotest gegen die Stadtautobahn“, eine Studentin behandelte die Schull- und Veedelszöch - „Volksnaher Karneval als Identifikationsangebot für die Kölner Bevölkerung nach 1945“, so der Titel der Hausarbeit, um nur einige zu nennen. Allen Arbeiten gemeinsam war die Notwendigkeit, Akten, Dokumente, Protokolle und dergleichen mehr im Kölner Stadtarchiv einzusehen. „Wir hatten vorher mit Mitarbeitern des Archivs gesprochen, welche Bestände für die einzelnen Arbeiten in Frage kommt“, sagt Jessen. Die Studierenden seien „hervorragend“ betreut worden, „der Archivar, der ihnen bei den ersten Besuchen zur Seite stand, ist von allen sehr gelobt worden“.
Die Hausarbeiten sind zum Ende des Wintersemester abgeschlossen worden, wenige Wochen vor dem Einsturz des Stadtarchivs. „Für die Stadtgeschichte nach 1945 ist der Einsturz natürlich ein äußerst herber Schlag“, sagt Jessen. Das meiste Material aus dieser Zeit liege ja nicht verfilmt vor - und das ist auch ein Problem für Jessens Studenten: „Einige ihrer Themen eignen sich durchaus für Examens- und Magisterarbeiten - aber da stellt sich natürlich die Frage: Kann man das Thema unter den gegebenen Umständen weiterbearbeiten?“ ...."
Quelle:
http://www.ksta.de/html/artikel/1242833496616.shtml
Zur Ringvorlesung s.: http://archiv.twoday.net/stories/5646007/
Wolf Thomas - am Montag, 8. Juni 2009, 19:25 - Rubrik: Kommunalarchive
noch kein Kommentar - Kommentar verfassen
Von Hildegard Stausberg in der Welt (Link): " ..... Ulrich Fischer, ihr Stellvertreter, rudert im Gespräch mit der WELT deutlich zurück: "Zwischen 80 bis 85 Prozent des Materials ist zwar in einer oder anderer Weise irgendwie wieder da, das stimmt. Da zählt dann aber auch das dazu, das gehoben werden konnte an zusammenhanglosem Geschnipsel und einzelne Seiten, die wir - möglicherweise - wenn überhaupt erst in Jahrzehnten wieder zusammenbringen können". Unumwunden gibt er zu, dass das alles größtenteils lange nicht nutzbar sein wird: "Da gibt es Archivmaterial, das physisch zwar in Teilen halt irgendwie da ist, aber mehr auch nicht: Es ist unbequem, aber wichtig, das erst einmal so festzuhalten".
Fischer geht noch einen Schritt weiter: "Frau Schmidt-Czaja hat das immer so gesagt, aber die Journalisten haben sich das dann doch zu positiv gedreht". Man habe da die Zahlen etwas falsch verstanden: "Da mag vielleicht bis zu 85 Prozent des Materials erhalten sein, aber dieses Material ist eben mitnichten auch zu 85 Prozent nutzbar, sondern nur viel, viel weniger".
Ähnlich sieht das auch Arie Nabrings von der Archivstelle des Landschaftsverbands Rheinland in Brauweiler. Gegenüber der WELT bekräftigte er, man habe das gerettete Material eben wieder in Regalkilometer gepackt und sei so auf die 85 Prozent gekommen sei: "Man hat damit eine Mengenangabe, aber keine Vorstellung von der Materialbeschaffenheit". Jetzt müsse geprüft werden, was von diesem Material unversehrt sei: "Darüber gibt es noch keine Auskunft - man kann also noch gar nicht sagen, wie viel Prozent uns unbeschadet vorliegen, wie viel restauriert werden muss und wie viel unwiederbringlich verloren sind". Das jetzt vorliegende Material müsse jetzt erst einmal provisorisch untergebracht werden. Nabrings weist übrigens daraufhin, wie wichtig es sei, dass man das Verzeichnis des Archivs, also die sogenannten Findbücher, ausnahmslos gefunden habe. Diese wolle man nun digitalisieren. Mit dieser Datenbank sei die Möglichkeit gegeben, das an verschiedenen Stelle lagernde Material nicht nur zu restaurieren, sondern auch zu wissen, wo was liege: "Das ist jetzt erst einmal die Aufgabe der nächsten Jahre". ....
Spannend wird natürlich die Frage, welches Ordnungsprinzip für die Zukunft zu Grunde gelegt werden wird. Für Fischer steht außer Frage, dass die Archivordnung wieder nach Provenienzen erfolgen muss, das heißt, welche Stelle hat die entsprechenden Schriftstücke produziert, also das Domstift etwa, ein Schriftsteller oder eine Behörde. "Das bleibt das entscheidende Ordnungsprinzip für die Archivare - und wir werden auch jetzt keine neue Bestandsordnung schaffen". Und er glaubt, dass es Bestände geben wird, die man nicht wird zuordnen können: "Über einen langen Zeitraum wird es so eine Art Sonderbestände geben müssen". .....
Und so will der Rat der Stadt Köln am 30.Juni über den neuen Standort entscheiden. Im Gespräch sind die Räume des alten historischen Archivs an St. Gereon, ein Gelände südlich der Messeanlagen in Deutz oder ein Gebäude am Eifelwall. Allerdings sind am 30. August Kommunalwahlen. Und seitdem sich der ehemalige Berliner Senator Peter Kurth für die CDU präsentiert, scheint das Rennen um den Oberbürgermeisterposten der größten Stadt Nordrhein-Westfalens wieder spannend und offen. Das könnte für die Entscheidung über den neuen Archivplatz aber bedeuten, dass eine Verschiebung irgendwann in den Herbst nicht auszuschließen ist. "
NB: "Hohes Meer" war die Sonderbestandsbezeichnung im Nürnberger Stadtarchiv zu meiner fränkischen Zeit.
Fischer geht noch einen Schritt weiter: "Frau Schmidt-Czaja hat das immer so gesagt, aber die Journalisten haben sich das dann doch zu positiv gedreht". Man habe da die Zahlen etwas falsch verstanden: "Da mag vielleicht bis zu 85 Prozent des Materials erhalten sein, aber dieses Material ist eben mitnichten auch zu 85 Prozent nutzbar, sondern nur viel, viel weniger".
Ähnlich sieht das auch Arie Nabrings von der Archivstelle des Landschaftsverbands Rheinland in Brauweiler. Gegenüber der WELT bekräftigte er, man habe das gerettete Material eben wieder in Regalkilometer gepackt und sei so auf die 85 Prozent gekommen sei: "Man hat damit eine Mengenangabe, aber keine Vorstellung von der Materialbeschaffenheit". Jetzt müsse geprüft werden, was von diesem Material unversehrt sei: "Darüber gibt es noch keine Auskunft - man kann also noch gar nicht sagen, wie viel Prozent uns unbeschadet vorliegen, wie viel restauriert werden muss und wie viel unwiederbringlich verloren sind". Das jetzt vorliegende Material müsse jetzt erst einmal provisorisch untergebracht werden. Nabrings weist übrigens daraufhin, wie wichtig es sei, dass man das Verzeichnis des Archivs, also die sogenannten Findbücher, ausnahmslos gefunden habe. Diese wolle man nun digitalisieren. Mit dieser Datenbank sei die Möglichkeit gegeben, das an verschiedenen Stelle lagernde Material nicht nur zu restaurieren, sondern auch zu wissen, wo was liege: "Das ist jetzt erst einmal die Aufgabe der nächsten Jahre". ....
Spannend wird natürlich die Frage, welches Ordnungsprinzip für die Zukunft zu Grunde gelegt werden wird. Für Fischer steht außer Frage, dass die Archivordnung wieder nach Provenienzen erfolgen muss, das heißt, welche Stelle hat die entsprechenden Schriftstücke produziert, also das Domstift etwa, ein Schriftsteller oder eine Behörde. "Das bleibt das entscheidende Ordnungsprinzip für die Archivare - und wir werden auch jetzt keine neue Bestandsordnung schaffen". Und er glaubt, dass es Bestände geben wird, die man nicht wird zuordnen können: "Über einen langen Zeitraum wird es so eine Art Sonderbestände geben müssen". .....
Und so will der Rat der Stadt Köln am 30.Juni über den neuen Standort entscheiden. Im Gespräch sind die Räume des alten historischen Archivs an St. Gereon, ein Gelände südlich der Messeanlagen in Deutz oder ein Gebäude am Eifelwall. Allerdings sind am 30. August Kommunalwahlen. Und seitdem sich der ehemalige Berliner Senator Peter Kurth für die CDU präsentiert, scheint das Rennen um den Oberbürgermeisterposten der größten Stadt Nordrhein-Westfalens wieder spannend und offen. Das könnte für die Entscheidung über den neuen Archivplatz aber bedeuten, dass eine Verschiebung irgendwann in den Herbst nicht auszuschließen ist. "
NB: "Hohes Meer" war die Sonderbestandsbezeichnung im Nürnberger Stadtarchiv zu meiner fränkischen Zeit.
Wolf Thomas - am Montag, 8. Juni 2009, 19:22 - Rubrik: Kommunalarchive
noch kein Kommentar - Kommentar verfassen
" .... Sind die Brandkatastrophe in der Weimarer Bibliothek 2004 und der Einsturz des Historischen Archivs in Köln vergleichbar? "Ja und Nein", sagt der Bibliothekar. In Köln handele es sich um die zehnfache Menge an verschüttetem Schriftgut, hauptsächlich unikate Archivalien. Mindestens 100 Millionen Euro, so schätzt er, wird nur die Restaurierung des verbliebenen Schriftgutes kosten und an die 30 Jahre Arbeit erfordern, ganz abgesehen von einem neuen Gebäude. Bei der Anna Amalia Bibliothek belaufen sich die Kosten für die noch nicht abgeschlossene Restaurierung und Wiederbeschaffung der Bücher auf 67 Millionen Euro, wobei auf die Restaurierung etwa ein Drittel entfällt. .....
In Köln sei nach dem Unglück "alles schiefgegangen: zwei Todesopfer, das ständige Hin- und Herschieben der Schuldfrage. In der ersten Woche, wo dringender Handlungsbedarf angesagt war, gab es keinen direkten Ansprechpartner, zudem wenig Verbundenheit der Bevölkerung zu dem anonymen Zweckbau und kein direktes Spendenkonto"
Das Drama von Köln hat 14 Bibliotheken und Archive mit großen historischen Beständen zu einer "Allianz des schriftlichen Kulturguts" zusammengeschlossen. Die Denkschrift mit der Forderung nach einem nationalen Programm zur Originalerhaltung ist dem Bundespräsidenten Horst Köhler Mitte Mai überreicht worden. Die Herzogin-Anna-Amalia-Bibliothek, die Staatsbibliotheken in München und Berlin und andere Häuser wollen damit den Kulturstaatsminister und die Kultusministerkonferenz in die Pflicht nehmen. ......
Die Unterzeichner plädieren für die Schutzverfilmung von national wertvollem Archiv- und Bibliotheksgut. Die Digitalisierung scheint den Archivaren und Bibliotheksleitern dagegen zu teuer und keine "Alternative zur Mikroverfilmung". Dass Köln nicht zu den Unterzeichnern der Petition gehört, mutet jedoch seltsam an. ..."
Nur die Kölner machen Fehler? Etwas Selbstkritik wäre angebracht:
Die Allianz hat es versäumt die Denkschrift in die Sitzung des Kulturausschuss des Bundestags am 13. Mai, wo übrigens ja Schmidt-Czaia und ihr Kulturdezernent zur Kölner Katastrophe sprachen, einzubringen. Effiziente und effektive Lobbyarbeit sieht m. E. anders aus!
Quelle: Welt am Sonntag
In Köln sei nach dem Unglück "alles schiefgegangen: zwei Todesopfer, das ständige Hin- und Herschieben der Schuldfrage. In der ersten Woche, wo dringender Handlungsbedarf angesagt war, gab es keinen direkten Ansprechpartner, zudem wenig Verbundenheit der Bevölkerung zu dem anonymen Zweckbau und kein direktes Spendenkonto"
Das Drama von Köln hat 14 Bibliotheken und Archive mit großen historischen Beständen zu einer "Allianz des schriftlichen Kulturguts" zusammengeschlossen. Die Denkschrift mit der Forderung nach einem nationalen Programm zur Originalerhaltung ist dem Bundespräsidenten Horst Köhler Mitte Mai überreicht worden. Die Herzogin-Anna-Amalia-Bibliothek, die Staatsbibliotheken in München und Berlin und andere Häuser wollen damit den Kulturstaatsminister und die Kultusministerkonferenz in die Pflicht nehmen. ......
Die Unterzeichner plädieren für die Schutzverfilmung von national wertvollem Archiv- und Bibliotheksgut. Die Digitalisierung scheint den Archivaren und Bibliotheksleitern dagegen zu teuer und keine "Alternative zur Mikroverfilmung". Dass Köln nicht zu den Unterzeichnern der Petition gehört, mutet jedoch seltsam an. ..."
Nur die Kölner machen Fehler? Etwas Selbstkritik wäre angebracht:
Die Allianz hat es versäumt die Denkschrift in die Sitzung des Kulturausschuss des Bundestags am 13. Mai, wo übrigens ja Schmidt-Czaia und ihr Kulturdezernent zur Kölner Katastrophe sprachen, einzubringen. Effiziente und effektive Lobbyarbeit sieht m. E. anders aus!
Quelle: Welt am Sonntag
Wolf Thomas - am Sonntag, 7. Juni 2009, 13:10 - Rubrik: Kommunalarchive
noch kein Kommentar - Kommentar verfassen