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Landesgeschichte

Die Urkunde Bonifaz VIII. von 1298 kann für 12.000 Euro im Nachverkauf auf

http://www.kettererkunst.de/

erworben werden. "ecclesiam beati Nycolai in Scheyre Constanciensis dyocesis" - weder Patrozinium noch Diözese passen zum Kloster Scheyern.

http://wiki.ghv-villingen.de/

Das Wiki bietet ab 1973 E-Texte der Beiträge in den Jahresheften bzw. Jahrbüchern, leider keine Scans, sondern fehlerhafte OCR-Texte. Es fehlen auch Aufsätze, in einem Fall sind die Anmerkungsziffern angegeben, aber es heißt lapidar am Ende:

"Anmerkungen und Literatur beim Verfasser." (Eine Autorin!!)
http://wiki.ghv-villingen.de/?p=2782

Inhaltlich interessierte mich insbesondere der Aufsatz über Villingens Stadtpatrone in einer Predigt von 1683/4

http://wiki.ghv-villingen.de/?p=5720

#histverein

Klaus Graf: Lautern und die Herrschaft Lauterburg. In: Freundliches Lautern. Geschichte und Geschichten von Heubach/Lautern im Ostalbkreis. Bearb. von Gerhard Kolb, Schwäbisch Gmünd: Einhorn-Verlag 1995, Seiten 147-157, 219-220 ISBN: 3-927654-43-4
Scan mit unkorrigierter OCR
http://dx.doi.org/10.6094/UNIFR/10352

Im Mittelpunkt steht eine Auseinandersetzung mit den Thesen von Heinz Bühler (1992) zur hochmittelalterlichen Herrschaftsgeschichte im oberen Remstal. Kritisiert wird die bedenkenlose Rückprojektion einer erst im 14./15. Jahrhundert fassbaren Verwaltungseinheit,
nämlich der Herrschaft oder "Vogtei" Lauterburg, in das 11./12. Jahrhundert. Eine wichtige Rolle im Lauterner Raum spielten die Grafen von Oettingen, die ja auch in einer früheren Arbeit von 1978 - https://www.freidok.uni-freiburg.de/data/10188 - hypothetisch als Stadtgründer von Aalen angesprochen wurden. Der Beitrag plädiert dafür, die Herrschaft Lauterburg nicht als Konstante aufzufassen, sondern als Resultat dynamischer Herrschaftsbildung. "Die zu vermutende Burgherrschaft der schwäbischen Pfalzgrafen, die 1128 als Herren der Lauterburg auftreten, kann nicht identisch gewesen sein mit der späteren oettingischen Vogtei Lauterburg. Ein pfalzgräfliches oder staufisches "Amt" Lauterburg muß denn auch eher als Phantasie-Größe betrachtet werden denn als Grundlage für weitreichende besitzgeschichtlich-genealogische Folgerungen" (S. 156).

Weitere Studien von mir, die sich mit Heinz Bühlers Thesen auseinandersetzen:

Augsburger Domkapitelsbesitz bei Schwäbisch Gmünd im 12. Jahrhundert? In: Gmünder Geschichtsblätter 1981 Nr. 9

Vom Drachgau zum Stauferland (1981)
http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bsz:25-opus-80678

Beiträge zur Adelsgeschichte des Heubacher Raums (1984)
http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bsz:25-opus-57811

Staufer-Überlieferungen aus Kloster Lorch (1995)
http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bsz:25-opus-52665

Rezension von Bühlers gesammelten Schriften "Adel, Klöster und Burgherren im alten Herzogtum Schwaben" (1999)
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1999/0193
http://swbplus.bsz-bw.de/bsz055390870rez.htm (E-Text)

Abgesehen von kürzeren Abschnitten in weiteren Publikationen.

"auch sind dy Payren läpischer dan dy Swaben", heißt es in Vers 105 eines in Schönbach edierten Scheltgedichts der Steirer gegen die Bayern aus der Zeit um 1470.

http://www.archive.org/stream/vierteljahrschr05seufgoog#page/n337/mode/2up

Es ist in einer sehr reichhaltigen Sammelhandschrift des Mondseer Mönchs Johannes Hauser Wien Cod. 4119 überliefert:

Bl. 48r-52v = Steirisches Scheltgedicht wider die Baiern 'Ain vernichtnusz der payrn von ainem kropfaten steyrer' (Fiedler S. 257-262, Nr. H/VIII)

http://www.handschriftencensus.de/6595

Die maschinenschriftliche Dissertation von Fiedler liegt mir nicht vor.

Det Text wurde in neuerer Zeit kaum beachtet, obwohl er für die Erforschung regionaler und ethnischer Stereotypen (siehe etwa Enzyklopädie des Märchen s.v. Stereotypen und Stereotypen, ethnische) im Spätmittelalter wichtig wäre. Der Autor spricht von einer ausgesprochenen Feindschaft der Steirer und Bayern.

Die Schwaben wurden wohl schon damals als einfältig verspottet. So wird man das "läppisch" besser übersetzen dürfen (Schönbach: albern). Wenn die Bayern noch dümmer sind, dann will das etwas heißen! Als Begründung wird angegeben, dass die Bayern noch nicht einmal Storch und Pfau unterscheiden könnten.

Schönbach bezieht sich auf einige Bemerkungen Wackernagels zu den Schwaben, der aber die Dummheit für das Mittelalter gerade nicht als charakteristische Eigenschaft im Spott der Stämme belegt:

https://books.google.de/books?id=Em4JAAAAQAAJ&pg=PA258

Für die Zeit vor 1500 hat Keller (siehe unten) im Kapitel über den dummen Schwaben nichts. S. 59 belegt er aber

https://archive.org/stream/dieschwabeninde00kellgoog#page/n83/mode/2up

die Vorstellung, dass die Schwaben einfältig waren, mit einer lateinischen Priamel aus einer Tegernseer Handschrif von 1478/95t: "simplicitas in Suevia".

Ausgabe von Wattenbach nach BSB München Clm 18910, Bl. 102r

http://dlib.gnm.de/item/4ZiNUR50_1-1877/186/html/z1000

Die Datierung entnehme ich:

http://www.mirabileweb.it/manuscript/münchen-bayerische-staatsbibliothek-clm-18910-manoscript/113231

Zum Stammesspott gegen die Schwaben mit weiteren Hinweisen:

Klaus Graf: Über den Ursprung der Sieben Schwaben aus dem landsmannschaftlichen Spott, in: Die Sieben Schwaben. Stereotypen. Ludwig Aurbacher und die Popularisierung eines Schwanks, hrsg. von Dorothee Pesch/Elisabeth Plößl/Beate Spiegel (= Schriftenreihe der Museen des Bezirks Schwaben 48), Oberschönenfeld 2013, S. 15-17, 20-23, 27-31
Online (Scan mit OCR):
http://dx.doi.org/10.5281/zenodo.32427

Klaus Graf: Die "Schwäbische Nation" in der frühen Neuzeit. Eine Skizze,
in: Zeitschrift für württembergische Landesgeschichte 59 (2000), S. 57-69
Online (Scan mit OCR):
http://dx.doi.org/10.6094/UNIFR/10350

Albrecht Keller: Die Schwaben in der Geschichte des Volkshumors (1907)
https://archive.org/details/dieschwabeninde00kellgoog

#forschung


Quellen zur Geschichte der Göppinger Oberhofenkirche (1439, 1447)
aus dem Lehenkopialbuch Konrads von Weinsberg und dem Weinsberger Archiv, in: Hohenstaufen/Helfenstein. Historisches Jahrbuch für den Kreis Göppingen 2 (1992), S. 55-73
Online (Scan mit OCR):
http://dx.doi.org/10.6094/UNIFR/10330

Der Artikel möchte auf fünf Schriftstücke aufmerksam machen, die dank der Überlieferungsbildung des bekannten Erbkämmerers Konrad von Weinsberg erhalten geblieben sind. Vier davon betreffen die Umwandlung eines weinsbergischen Lehens in Eigen, nämlich des Zehntanteils in Holzhausen bei Eschach (Ostalbkreis) im Jahr 1439; ein Schreiben von Vogt und Gericht zu Göppingen von 1447 bezieht sich auf den im Gegenzug für Konrad von Weinsberg auszurichtenden Jahrtag in Göppingen. Die fünf Schriftstücke sind im Anhang S. 65-69 aus dem Weinsberger Lehenkopialbuch Generallandesarchiv Karlsruhe 67/1663, Bl. 136v-138v ediert. Es wird auch auf die Genealogie des Gmünder Stadtgeschlechts von Rinderbach eingegangen und auf Lehenswesen und Schriftlichkeit der Herren von Weinsberg, die im Gmünder Raum über einigen Besitz verfügten (abzuleiten von ihrer Herkunft aus Lindach bei Schwäbisch Gmünd).

Zu Konrad von Weinsberg:
http://archiv.twoday.net/stories/11585501/
http://beacon.findbuch.de/seealso/pnd-aks?format=sources&id=100951279

Göppingen - Oberhofenkirche.jpg
"Göppingen - Oberhofenkirche" by Anonymous - private collection of Wolfgang Sauber (Xenophon). Licensed under Public Domain via Wikimedia Commons.


Rabeler, Sven: Rezension über: Stefanie Albus-Kötz, Von Krautgärten, Äckern, Gülten und Hühnern. Studien zur Besitz- und Wirtschaftsgeschichte des Prämonstratenserstifts Adelberg im Mittelalter 1178-1535, Ostfildern: Thorbecke, 2014, in: Vierteljahrschrift für Sozial- und Wirtschaftsgeschichte, 2015, 3, S. 400-401, http://recensio.net/r/b0bb2f23dd5249a6a06c0a75e0225f7b

Der "große Wert der in jeder Hinsicht gründlichen, sorgfältig erarbeiteten, das Quellenmaterial ausschöpfenden Studie für die regionalgeschichtliche Forschung" ist für mich als Regionalhistoriker des betroffenen Gebiets beim besten Willen nicht ersichtlich. Rabeler muss eine andere Arbeit gelesen haben.

http://archiv.twoday.net/stories/1022426385/

Klaus Graf: Über den Ursprung der Sieben Schwaben aus dem landsmannschaftlichen Spott. In: Die sieben Schwaben. Stereotypen, Ludwig Aurbacher und die Popularisierung eines Schwanks. Hrsg. von Dorothee Pesch/Elisabeth Plößl/Beate Spiegel [Begleitheft zur Ausstellung "Die sieben Schwaben - vom Schwank zur Marke" im Schwäbischen Volkskundemuseum Oberschönenfeld vom 17. März bis 6. Oktober 2013] (Schriftenreihe der Museen des Bezirks Schwaben Bd. 48), Oberschönenfeld 2013: Schwäbisches Volkskundemuseum, S. 15-17, 20-23, 27-31
http://dx.doi.org/10.5281/zenodo.32427
(Scan mit unkorrigierter OCR. Farbige Abbildungen.)

Der Beitrag widmet sich in Fortführung von Klaus Graf: Sieben Schwaben. In: Enzyklopädie des Märchens 12 (2007), Sp. 649-654

https://books.google.de/books?id=wh228bd8KNQC&pg=PR341 (komplett einsehbar)

dem Ursprung des Schwanktyps (Dummenschwank ATU 1231) von den Sieben Schwaben. Als frühester Beleg wird eine Anspielung in einem lateinischen Siegesgedicht eines Johann von Lochkirchen auf die Schlacht bei Giengen 1462 präsentiert, in dem dieser die Schwaben mit fliehenden Hasen vergleicht. Die Geschichte, die zum bis heute populären Stoff avancierte, verdankt sich wohl dem landsmannschaftlichem Spott der bayerischen Kriegsleute gegen die als feige geschmähten Schwaben.

#erzählforschung


"Johannes Lang betreibt mit Akribie und Spürsinn Heimatforschung", weiß das Ehinger Tagblatt in einem Bericht über die beiden Winckelhofer-Fenster im Ehinger Rathaus.

http://www.swp.de/ehingen/lokales/ehingen/Print-Sporthallenbau-Rathaussaal-Heimatforschung-Spuersinn-Akribie-Familie-Fenster-Johannes-Lang-erforscht-die-Geschichte-der-Winckelhofer;art4295,3075113

Zitate: "Die Winckelhoferstraße ist wegen des Sporthallenbaus derzeit im Gespräch. Diese lange Straße an der südlichen Peripherie der Stadt wurde nach Hieronymus Winckelhofer benannt, geboren 1469, gestorben 1538 in Ehingen. Hieronymus Winckelhofer war Jurist, Theologe, Kaplan am Ulmer Spital, Pfarrverweser in Berkach und ein prominenter Stifter in Ehingen. Der Ehinger Johannes Lang hat sich eingehend mit der Familie der Winckelhofer befasst und hielt bei der Museumsgesellschaft einen Vortrag zu den beiden Glasfenstern im Ehinger Rathaussaal".

"Ähnlich abenteuerlich ist die Geschichte des linken Bildes mit einem ähnlichen Motiv, allerdings im Hochformat. Auch davon gab es eine Nachbildung, die mit der Auswanderung der Familie 1530 nach Tirol kam. Ritter Hannibal von Winckelhofen hatte sich unweit von Brixen die Karlsburg gebaut, die 1850 an einen Bauern verkauft wurde. In der dortigen Kapelle fand Johannes Lang das fast gleiche Bild wie im Rathaussaal. Eine Innsbrucker Glaswerkstatt kopierte das Bild und ließ es dem Rottenburger Bischof Wilhelm Reiser zukommen. Die Schwester des Bischofs verkaufte das Bild dann nach Ehingen, wo es 1899 in das linke Fenster eingebaut wurde."

Dass Markus Otto schon 1982 in der "Schwäbischen Heimat" das Meiste recherchiert und auch das Brixener Bild ausführlich beschrieben hatte, wird unterschlagen.

http://www.schwaben-kultur.de/cgi-bin/getpix.pl?obj=000000533/00108266&typ=orig

Rüdiger Becksmann hat dann die Scheiben 1986 im CVMA (Schwaben Teil 2) dokumentiert (S. 40-41). Das in dem Zeitungsbericht erneut kolportierte Zusammenflicken durch den Glasermeister Kienle wird von Becksmann angezweifelt.

Folgt man dem Zeitungsartikel, so steht fest: Johannes Lang gibt also fremde Forschungsergebnisse für eigene aus! Oder aber: Er hat keinerlei Ahnung von der relevanten Literatur!

Über die Winkelhofer in Ehingen hat in älterer Zeit Hehle geforscht, der Aufsatz von 1880 ist online:

https://archive.org/stream/bub_gb_q7EOAAAAYAAJ#page/n59/mode/2up
https://archive.org/stream/bub_gb_q7EOAAAAYAAJ#page/n145/mode/2up

Aus historiographiegeschichtlicher Sicht besonders bemerkenswert ist die Familienchronik von 1520 "Der Winckelhofer herkommen".

Sie wird auch im kaum beachteten Wiener Cod. 12544 (195 Bll., 16. Jahrhundert) überliefert, der nach Hehle 1925 (wie unten), S. 100 Zusätze enthält, die im Original fehlen.

http://manuscripta.at/?ID=20290

(Eine Abschriftensammlung Hieronymus Winkelhofers liegt im Stadtarchiv Ulm A [8983/II], siehe das Findbuch:

https://www.ulm.de/sixcms/media.php/29/ARep14_1.pdf )

Das alte Herkommen der Familie rühmt auch ein lateinischer Eintrag in einer Inkunabel zu Besancon:

http://gallica.bnf.fr/ark:/12148/bpt6k3756117/f347.item.zoom
[Siehe auch
http://www.inka.uni-tuebingen.de/?inka=23003603 ]

Zur zerstreuten Winckelhofer-Bibliothek siehe meine Hinweise:

http://archiv.twoday.net/stories/15733148/

Hehle 1914 nach Gottlieb

http://hdl.handle.net/2027/uc1.a0002717031?urlappend=%3Bseq=294 (US)

Noch nicht zugänglich war mir: Armand Tif: Hieronymus Winkelhofer: Zur Bibliothek und Medienvielfalt in der Representation eines bibliophilen vorderösterreichischen Patriziers ab 1501. In: Codices manuscripti Bd. 87/88 (2013) S. 53-64

In Ehingen gibt es noch den Winkelhofer-Schrank sowie die Prachturkunde von 1509 mit angeheftetem Aquarell und Seidenstickerei.

Über ein epigraphisches Falsum schreibt Josef Hehle: Geschichtliche Forschungen über Ehingen und Umgegend (1925), S. 127-129. 1911 wurde in Ehingen ein jüdischer Grabstein von 1444 aufgefunden, der später zu einem Winckelhofer-Grabmal für den fiktiven Urahn Ernest Winckelhofer, der nach dem "Herkommen" von 1520 1028 von Augsburg in die Grafschaft Kirchberg umgesiedelt sei, umgewidmet wurde. Während die Vorderseite den Wappenschild der Familie mit der Lilie und eine weitgehend zerstörte deutschsprachige Umschrift "Dem ersam ... Winckelhofer, dem Gott ..." trug, befand sich auf der Rückseite eine lateinische, von Hehle leider nur in deutscher Übersetzung wiedergegebene lateinische Inschrift "Im Jahr des Herrn 1029 starb Ernest Winckelhofer als Bürger von Augsburg". Nach Hehle ähneln die Schriftformen denen des Grabsteins von Heinrich Winckelhofer 1526, früher Hirsau

http://ordensgeschichte.hypotheses.org/5502 (zu DI 30, Nr. 202).

Man hat also den erfundenen Stammvater mit einer Inschriften-Fälschung "belegt"! Dass die beiden im Winckelhofer-Herkommen wiedergegebenen Urkunden von 1028 (Latein) und 1203 (Deutsch) plumpe Fälschungen sind, hat schon Hehle 1880 ausführlich dargelegt.

Fälschungen in Archivalia:
http://archiv.twoday.net/stories/96987511/

Zur Zeit Hehles gehörte das Denkmal der Ehinger Altertümersammlung, ist dieser aber offenbar entfremdet worden, denn die höchst mäßige Tübinger Doktorarbeit von Ottfried Hauser: Die Inschriften der Kreise Münsingen und Ehingen (1972), S. 111 Nr. 161 zählt es zu den nicht mehr vorhandenen Stücken als "Ehingen: Privatbesitz".

Die Chronik (1520) mit den gefälschten Urkunden, der angebliche Grabstein des Ernest sowie die vielen Stiftungen des 1536 gestorbenen Priesters Hieronymus Winckelhofer, zu denen auch die Glasscheiben im Ehinger Rathaus gehören, sind als "Erinnerungswerk" für eine vornehme Familie aus einer vorderösterreichischen Landstadt außergewöhnlich.

Zur Familiengeschichte ist zu nennen: Franz Michael Weber: Ehingen (1955), S. 313-319, dessen keineswegs fehlerfreie Darstellung sich vor allem auf Hehles Forschungen stützt, und Peter-Johannes Schuler: Notare Südwestdeutschlands (1987), S. 517-519 Nr. 1515-1517 (mit Registerband S. 263, Stammtafel 20) mit einigen neuen Notizen, aber ebenfalls nicht fehlerfrei.

(Fehler Schulers, ergänzend zu

http://archiv.twoday.net/search?q=peter+johannes+schuler

1. Schuler referiert die Angaben der Familienchronik ganz unkritisch ohne jegliche Distanzierung.

2. Jodok starb 1480, nicht 1470.

3. Schuler leitet mit "Unklar ist, ob nachfolgende Personen zu dieser Familie zu zählen sind" eine Reihe von Regesten ein. Er hätte aber den Beleg zu Georg, Vikar zu Schönebürg nicht hier aufführen dürfen, da er in Nr. 1517 ausdrücklich angibt, dieser Georg sei der Vetter von Hieronymus gewesen!)

Ulrich Winkelhofer von Ehingen hatte zwei Söhne, wovon der eine, Jodokus, Mönch in Wiblingen und später (1477) Abt in Lorch wurde (gestorben 1480). Zu ihm siehe

http://archiv.twoday.net/stories/233325516/

Der andere, Heinrich, 1461 in Freiburg immatrikuliert,

http://www.rag-online.org/gelehrter/id/-254477386

war als Notar tätig und diente von 1479 bis zu seinem Tod 1485 der Reichsstadt Schwäbisch Hall (Wunder WGQ 25, S. 665). Foto seines Grabsteins in St. Michael in Schwäbisch Hall:

http://www.deutschefotothek.de/documents/obj/71294517
http://www.schwaebischhall.de/buergerstadt/geschichte/stadtarchiv/familienwappen/wappen-t-z.html

1468 übernahm er auf vier Jahre das Rektorat der Nördlinger Lateinschule.

https://books.google.de/books?id=HH9PAAAAcAAJ&pg=PA17

Schuler nimmt keine Notiz von Webers Angabe (S. 313), Heinrich sei vor 1475 Stadtschreiber in Kempten gewesen. Haggenmüller belegt Heinrich Winkelhofer 1474 als Abgeordneten der Stadt Kempten:

https://books.google.de/books?id=PlBZAAAAcAAJ&pg=PA355

Heinrich der Ältere hatte zwei Söhne, die ebenfalls Notare waren: Heinrich den Jüngeren und Hieronymus.

Heinrich der Jüngere war als Jurist und Dr. jur. utr. Professor in Tübingen. Er starb 1526 als württembergischer Kanzler und hat einen eigenen Wikipedia-Artikel, der sich auf das ausführliche Biogramm von Finke im Tübinger Professorenkatalog stützt.

http://beacon.findbuch.de/seealso/pnd-aks?format=sources&id=1017637296

Dort dürfte nicht fehlen:
http://www.rag-online.org/gelehrter/id/-1728387380

Der gelehrte Theologe Hieronymus soll nicht weniger als 33 Stiftungen vorgenommen haben. Zusammenfassend zu ihm:

http://www.mrfh.de/2827
http://beacon.findbuch.de/seealso/pnd-aks?format=sources&id=1025246713

Sein Notariatssignet 1520 online:

http://www.landesarchiv-bw.de/plink/?f=2-2460898-1

Georg, Bruder des Hieronymus und Amtmann des Bischofs von Brixen in Anras, begründete die Tiroler Linie der Familie. Seine Söhne Christoph und Joachim wurden 1545 nobilitiert. Diese adelige Familie starb erst 1848 aus. Sterbebild des Ultimus:

http://sterbebilder.schwemberger.at/picture.php?/110674

Siehe auch
http://www.heraldik-leitfaden.de/Heraldik/aktuell/galerien3/galerie2230.htm (Bernhard Peter)
http://www.burgen-adi.at/ansitz_herbstenburg/herbstenburg_sehensw.htm
http://www.burgen-adi.at/ansitz_karlsburg/karlsburg_geschichte.htm
https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Winkelhofen_zu_Engles_-_Tyroff_AT.jpg

Eine recht ausführliche Familiengeschichte, beginnend mit den Herkommens-Fiktionen, enthält Zedlers Lexikon:

https://books.google.de/books?id=2Jg0AQAAMAAJ&pg=PA462

Nachtrag: Herr Tif hat mir freundlicherweise einen Sonderdruck seines oben genannten Beitrags übersandt und mitgeteilt, er habe noch eine weitere Inkunabel in der Bibliothek des Wiener Dominikanerklosters (Signatur: W 37) mit den gleichen Einträgen bzw. der Exlibris-Wappenzeichnung gefunden. Es wurde ein solches Exemplar aber schon von Hehle erwähnt:

http://hdl.handle.net/2027/uc1.a0002717031?urlappend=%3Bseq=295 (US)

Tif S. 58-61 findet sich das Verzeichnis der ihm bekannten Exemplare der Winkelhofer-Bibliothek:

Wien, ÖNB
Ink 5.A.11, 6.A.2, 8.A.12, 9.C.3, 12.A.12, 12.B.18, 12.C.6, 13.B.4, 17.B.1 Bd. 1 und 3, 20 A. 27, 23.A.7, 25.A.8, 25 D. 33

Laut einer Quelle von 1916

http://hdl.handle.net/2027/mdp.39015064510012?urlappend=%3Bseq=65 (US)

wurde aus 17.B.1 Bd. 2 das Exemplar herausgelöst und in die Kupferstichsammlung verbracht.

Freiburg, UB
http://www.inka.uni-tuebingen.de/?inka=23003603

London, BL, IC 22173

Ulm, Stadtbibliothek
http://www.inka.uni-tuebingen.de/?inka=53000210

Es fehlt also das hier genannte Exemplar in Besancon und die bei Needham aufgeführte Harvard-Inkunabel.

http://id.lib.harvard.edu/aleph/004523883/catalog (in HOLLIS Classic mehr zur Provenienz!)

Erst jetzt sah ich den Aufsatz von Friedrich Keidel in den BWKG 1895 zu Hieronymus Winkelhofer aus Ulmer Quellen:

http://www.digizeitschriften.de/dms/img/?PID=PPN720885019_0010|LOG_0049&physid=PHYS_0082#navi

In Weißenau hat man die "Privilegien des Klosters, damit sie auch die Laien lesen können, durch Hieronimus Winkelhofer, iuris pontificii licentiatus, ins Deutsche übersetzen lassen"
https://www.google.de/search?tbm=bks&q=%22**+die+Laien+lesen+k%C3%B6nnen+durch%22

Dank Paul Needham (Princeton) konnte ich den Aufsatz von Theodor Gottlieb der Allgemeinheit zugänglich machen:

https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Gottlieb-3_Alte_Buecherzeichen-1911.pdf

Gottlieb, Theodor: Drei alte Bücherzeichen. In: Jahrbuch der Österreichischen Exlibris-Gesellschaft 9 (1911), S. 38-59 handelt außer über Winckelhofer (S. 38-47) über den Wiener Bischof Georg Slatkonia und Nikolaus von Haunoldt.

Zu Winckelhofer bietet Gottlieb reiches Material:

S. 39 SW-Abbildung der kolorierten Federzeichnung mit Winckelhofer-Wappen

nach S. 40 zweites Wappenbild in Farbe mit Auszeichnungsschrift, die in der Epigraphik als frühhumanistische Kapitalis bekannt ist

S. 42-44 Auszug aus dem Stiftungsbrief von 1508 mit dem Bücherverzeichnis

S. 45 Liste der mit Winckelhofer-Provenienz von Hanthalers Lilienfelder Inkunabelkatalog angegebenen Stücke

S. 57-59 Lateinische Familiennotizen aus Wien Cod. 12544. Sie liefern etwa das Geburtsjahr des Hieronymus 1468 (geboren in Nördlingen). Ob auch unter den Personen des 15./16. Jahrhunderts Erfindungen sind, ist aufgrund der Quellenlage schwer zu sagen. Einen Jakob Winkelhofer Mönch zu Lorch kenne ich aus anderen Quellen nicht, was aber nicht bedeutet, dass es ihn nicht gab.

S. 59 Lateinischer Brief des Kaplans Johannes Cratter an Hieronymus Winckelhofer 1516 (aus dem Band des Wiener Dominikanerklosters)

Karl Konrad Finke: Die Professoren der Tübinger Juristenfakultät (1477-1535), 2011, S. 384-392 weist zu Heinrich Winckelhofer mindestens drei ärgerliche Lücken auf.

Erstens geht es nicht an, die oben indirekt zitierte maßgebliche Behandlung des Hirsauer Grabsteins in den "Deutschen Inschriften" nicht zur Kenntnis zu nehmen.

Zweitens: Trotz aller Mängel hätte er Schulers Notar-Prosopographie zitieren müssen.

Drittens hätte er Gottlieb S. 14 (Edition der Familiennotizen) entnehmen können, dass Heinrich am 2. September 1478 in Kempten geboren wurde.

#forschung


http://www.zeitzeugenarchiv-magdeburg.de/

Stimmt. Ein gewähnliches Archiv hätte den peinlichen Tippfehler schon längst von der Startseite verbannt. Das ändert aber nichts daran, dass es sich um ein wichtiges Angebot mit Zeitzeugenaufnahmen aus Magdeburg handelt.

Die historischen Fotos sind viel zu klein wiedergegeben.

#histverein


http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg_ga

In diesen Bänden der ZHG = Zeitschrift für Hohenzollerische Geschichte sind übrigens auch diverse Rezensionen von mir enthalten.

Update einen Tag später: Nun ab 1 (1965)

#histverein

 

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