Universitaetsarchive
Pressemitteilung
Rechner, Röhren, Raffael – Raritäten aus den Sammlungen der RWTH
Das Hochschularchiv präsentiert in Kooperation mit dem Reiff-Museum ab dem 04. Juli 2007
"Kulturgut der RWTH"

Nahezu alle deutschen Universitäten besitzen wissenschaftliche Sammlungen und Museen. Ihre Rolle ist vielfältig: Sie bilden eine Basis für Forschung und Lehre und dienen zudem als Vermittler von Wissenschaft für eine breitere Öffentlichkeit. Auch an der RWTH gibt es eine erstaunliche Vielfalt von Sammlungen, die allerdings nur wenig bekannt sind. Deshalb unternimmt es das Hochschularchiv zusammen mit dem Institut für Kunstgeschichte (Reiff-Museum), die verschiedenen Sammlungsschwerpunkte der RWTH in dieser Präsentation erstmals an einem Ort vorzustellen. Die Bandbreite reicht dabei von Bildern und Skulpturen über technische und mineralogische Exponate bis zu Objekten aus den biologischen und zoologischen Sammlungen. So stehen Seegurken und Exponate aus dem Reiff-Museum gleichberechtigt neben Rechenmaschinen, Schriftstücken und Bergkristallen. Ferner runden zahlreiche historische und aktuelle Fotografien aus den Sammlungsräumen das Gesamtbild ab. Hier wird Kulturgut wirklich anschaulich!
Diese Präsentation wurde möglich durch das Engagement der Betreuer/innen der jeweiligen Sammlungen sowie ihren studentischen Mitarbeiter/innen und die Bereitschaft der Verantwortlichen, Exponate zur Verfügung zu stellen.
Die Eröffnung findet am 03. Juli 2007 um 15.30 Uhr im Hauptgebäude statt. Alle Interessenten sind herzlich eingeladen. Das Hochschularchiv sowie das Reiff-Museum bieten auf Anfrage Führungen durch die Präsentation an.
Rechner, Röhren, Raffael – Raritäten aus den Sammlungen der RWTH
Das Hochschularchiv präsentiert in Kooperation mit dem Reiff-Museum ab dem 04. Juli 2007
"Kulturgut der RWTH"

Nahezu alle deutschen Universitäten besitzen wissenschaftliche Sammlungen und Museen. Ihre Rolle ist vielfältig: Sie bilden eine Basis für Forschung und Lehre und dienen zudem als Vermittler von Wissenschaft für eine breitere Öffentlichkeit. Auch an der RWTH gibt es eine erstaunliche Vielfalt von Sammlungen, die allerdings nur wenig bekannt sind. Deshalb unternimmt es das Hochschularchiv zusammen mit dem Institut für Kunstgeschichte (Reiff-Museum), die verschiedenen Sammlungsschwerpunkte der RWTH in dieser Präsentation erstmals an einem Ort vorzustellen. Die Bandbreite reicht dabei von Bildern und Skulpturen über technische und mineralogische Exponate bis zu Objekten aus den biologischen und zoologischen Sammlungen. So stehen Seegurken und Exponate aus dem Reiff-Museum gleichberechtigt neben Rechenmaschinen, Schriftstücken und Bergkristallen. Ferner runden zahlreiche historische und aktuelle Fotografien aus den Sammlungsräumen das Gesamtbild ab. Hier wird Kulturgut wirklich anschaulich!
Diese Präsentation wurde möglich durch das Engagement der Betreuer/innen der jeweiligen Sammlungen sowie ihren studentischen Mitarbeiter/innen und die Bereitschaft der Verantwortlichen, Exponate zur Verfügung zu stellen.
Die Eröffnung findet am 03. Juli 2007 um 15.30 Uhr im Hauptgebäude statt. Alle Interessenten sind herzlich eingeladen. Das Hochschularchiv sowie das Reiff-Museum bieten auf Anfrage Führungen durch die Präsentation an.
KlausGraf - am Freitag, 22. Juni 2007, 13:37 - Rubrik: Universitaetsarchive
http://geb.uni-giessen.de/geb/volltexte/2007/4706/
Katalog der studentischen Stammbücher in der Universitätsbibliothek Gießen
Als Stammbücher bezeichnete man vom 16. bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts kleine Alben vor allem von Studenten, in denen sich Kommilitonen, Verwandte und Freundinnen und Freunde, aber auch Professoren und höhergestellte Personen mit Sinnsprüchen, Zitaten, Freundschaftszeichen eintrugen (Album amicorum). Sie sind häufig mit Scherenschnitten, Farbzeichnungen oder Aquarellen geschmückt. Die Universitätsbibliothek Gießen verfügt über eine kleine Sammlung dieser Dokumente.
Die Datenbank erschließt zur Zeit die studentischen Stammbücher des 18. Jahrhunderts aus der Handschriftenabteilung der Universitätsbibliothek Gießen. Es handelt sich um die Signaturen
* Hs 1216 a-x (16 Nummern) , Hs 1217 a-k (11 Nummern) , Hs 1220, Hs 1221,
* Hs NF 2, Hs NF 3, Hs NF 646 und Hs NF 684.
Insgesamt weist die Datenbank ca 3.000 Stammbuchblätter nach. Von den Universitätsstädten ist Gießen mit 1.758 Einträgen vertreten, es folgen Jena (228 Einträge, vor allem durch das Stammbuch eines Jenaer Studenten), Göttingen (112 Einträge), Leipzig (49), Marburg (26), Halle (11), Tübingen (10), Wittenberg (5). Die anderen Einträge entstanden zu einem großen Teil in den Gebieten der Landgrafschaft Hessen-Darmstadt, wozu auch die Hanau-Lichtenbergischen Besitzungen in der Pfalz und im Elsaß gehörten. Sie kommen daneben auch aus anderen lutherischen Gebieten in einem breiten Streifen zwischen Pirmasens und Magdeburg.
Giessen im Winter um 1787. Aus dem Stammbuch Sinnigsohn
http://geb.uni-giessen.de/geb/volltexte/2005/2412/jpg/index.php?id=0
Siehe auch einen kurzen Aufsatz von 1907:
http://geb.uni-giessen.de/geb/volltexte/2005/2591/
Katalog der studentischen Stammbücher in der Universitätsbibliothek Gießen
Als Stammbücher bezeichnete man vom 16. bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts kleine Alben vor allem von Studenten, in denen sich Kommilitonen, Verwandte und Freundinnen und Freunde, aber auch Professoren und höhergestellte Personen mit Sinnsprüchen, Zitaten, Freundschaftszeichen eintrugen (Album amicorum). Sie sind häufig mit Scherenschnitten, Farbzeichnungen oder Aquarellen geschmückt. Die Universitätsbibliothek Gießen verfügt über eine kleine Sammlung dieser Dokumente.
Die Datenbank erschließt zur Zeit die studentischen Stammbücher des 18. Jahrhunderts aus der Handschriftenabteilung der Universitätsbibliothek Gießen. Es handelt sich um die Signaturen
* Hs 1216 a-x (16 Nummern) , Hs 1217 a-k (11 Nummern) , Hs 1220, Hs 1221,
* Hs NF 2, Hs NF 3, Hs NF 646 und Hs NF 684.
Insgesamt weist die Datenbank ca 3.000 Stammbuchblätter nach. Von den Universitätsstädten ist Gießen mit 1.758 Einträgen vertreten, es folgen Jena (228 Einträge, vor allem durch das Stammbuch eines Jenaer Studenten), Göttingen (112 Einträge), Leipzig (49), Marburg (26), Halle (11), Tübingen (10), Wittenberg (5). Die anderen Einträge entstanden zu einem großen Teil in den Gebieten der Landgrafschaft Hessen-Darmstadt, wozu auch die Hanau-Lichtenbergischen Besitzungen in der Pfalz und im Elsaß gehörten. Sie kommen daneben auch aus anderen lutherischen Gebieten in einem breiten Streifen zwischen Pirmasens und Magdeburg.

http://geb.uni-giessen.de/geb/volltexte/2005/2412/jpg/index.php?id=0
Siehe auch einen kurzen Aufsatz von 1907:
http://geb.uni-giessen.de/geb/volltexte/2005/2591/
KlausGraf - am Dienstag, 19. Juni 2007, 19:51 - Rubrik: Universitaetsarchive
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http://edoc.hu-berlin.de/histfor/10_II/
[Hingewiesen sei vor allem auf den Beitrag über die Universitätssammlungen]
Band 10 • 2007 • Teilband II
ISBN 978-3-86004-205-2
Geschichte im Netz: Praxis, Chancen, Visionen
Beiträge der Tagung .hist 2006
Herausgegeben für Clio-online von Daniel Burckhardt, Rüdiger Hohls und Claudia Prinz, unter Mitwirkung von Sebastian Barteleit, Gudrun Gersmann, Peter Haber, Madeleine Herren, Patrick Sahle, Daniel Schlögl, Georg Vogeler, Claudia Wagner und Irmgard Zündorf
Inhalt:
* Virtuelle Fachbibliotheken für die historische Forschung
o von Ralf Goebel
Entwicklungen und Perspektiven der überregionalen Literaturversorgung aus Sicht der Deutschen Forschungsgemeinschaft
o von Wilfried Enderle
300.000 digitale Bücher für die Geschichtswissenschaft – Zur Entwicklung des Konzepts der Virtual Library of Anglo-American Culture & History
o von Gregor Horstkemper
Neue Konzepte der überregionalen Bereitstellung von geschichtswissenschaftlich relevanten E-Ressourcen
o von Gudrun Wirtz und Olivia Griese
Kooperative Kompetenz – Zusammenarbeit von Bibliothek und Wissenschaft bei Aufbau und Verstetigung der Virtuellen Fachbibliothek Osteuropa (ViFaOst)
o von Hermann Beyer-Thoma
ViFaOst – Das Portal zu Osteuropa
o von Alessandra Sorbello Staub
Integrierte Dienstleistungen für die Geschichtswissenschaften: Chronicon
o von Annette Kolbe
Querschnitte und Schnittstellen – Regionale Geschichte Lateinamerika, Spanien, Portugal
o von Rachel Heuberger
Bewahren und Erschließen – Die deutschsprachige jüdische Presse und das Projekt Compact Memory
o von Michael Kröll
Not ready for the Semantic Web – Kommentar zu Status und Perspektiven deutschsprachiger historischer Fach- und Themenportale
* Historische Fach- und Themenportale
o von Irmgard Zündorf
Historische Fach- und Themenportale
o von Heidi Hein-Kircher
Dokumente und Materialien zur ostmitteleuropäischen Geschichte – Eine Internetpublikation des Herder-Instituts
o von Rüdiger Hohls
Themenportal Europäische Geschichte in der Moderne – Eine Konzeptions- und Umsetzungsskizze
o von Stephan Kellner
Vom landesgeschichtlichen zum kulturwissenschaftlichen Portal – Die Bayerische Landesbibliothek Online
o von Elmar Rettinger und Torsten Schrade
Regionalgeschichte.Net – Ein CMS-basiertes, landesgeschichtliches Internetportal
o von David Gugerli und Kristina Isacson
Geschichte machen auf dem Web – Das Projekt „ETHistory 1855-2005“
o von Cornelia Weber
Universitätssammlungen in Deutschland – Untersuchungen zu Bestand und Geschichte
o von Thomas Meyer
Konsortialer Betrieb lokaler Portale: Verteilte Daten – Heterogene Dienste – Zentrale Zugänge im historischen Fachportal Clio-online
o von Daniel Burckhardt und Anke Winsmann
„Mein Clio“ – Personalisierung von Angeboten und Diensten
o von Daniel Burckhardt
Historische Rezensionen online: Der Aufbau einer Rezensionsdatenbank bei Clio-online
* Historical GIS online
o by David J. Bodenhamer
National and Transnational Historical GIS – the Future of the Past
o by Andreas Kunz*
Exploring ‘Worlds of States’ through Time and Space – Some Notes on the Online Information System ‘HGIS Germany’
o by Merrick Lex Berman
Persistence or Transience? Tracking the evolution of places over time with historical Geographic Information Systems (GIS)
* Collaboratories. Über das gemeinschaftliche Schreiben von Geschichte
o von Peter Haber
Collaboratories. Das Schreiben der Geschichte im vernetzten Zeitalter
o von Jakob Voß
Gemeinschaftliche Schreibprozesse in der Wikipedia
o von Karl-Joseph Hummel und Andreas Burtscheidt
Ein webbasiertes Handbuch für das katholische Deutschland – Das »Wikinger«-Projekt im Rahmen der »E-Science«-Initiative der Bundesregierung
o von Dörte Hein
Hypermediale Erinnerung – Zur Gegenwart der NS-Vergangenheit im Internet
o von Jakob Krameritsch
Kollektive Hypertextproduktion – Wenn sich Texte und Autoren/innen einander annähern
o von Gisela Minn und Tamara Stazic-Wendt
Internet-gestützte Zusammenarbeit in Forschungsverbünden – Das Forschungsnetzwerk und Datenbanksystem „Fremdheit und Armut“
o von Jan Hodel
hist.collaboratory – Werkstatt für die Historische Online-Kompetenz
* E-Learning-Projekte als kollaborativer Entwicklungsprozess
o by Madeleine Herren
History, Historiography, and Information
o von Hans-Ulrich Kamke
Ein blended-learning-Konzept für Fernstudiengänge: Das postgraduale Fernstudium „Bibliotheks- und Informationswissenschaft“
o von Eva Pfanzelter Sausgruber
Neue Medien in der Krise? Von der Online-Lehrveranstaltung zur Online-Lehre
o von Sabine Geldsetzer und Meret Strothmann
Blende(n)d Lernen in Bochum – Integration von E-Learning in den BA/MA-Studiengang Geschichte
o von Kilian Schultes
„Heidelberg 1933 - Harvard 1940“ – Ein E-Learning-Projekt von Studierenden für Studierende
o von Christine Axer und Jan Bröckelmann
E-Learning aus Sicht der User/innen – Konzeptualisierung von E-Learning im Rahmen eines Oberseminars
[Hingewiesen sei vor allem auf den Beitrag über die Universitätssammlungen]
Band 10 • 2007 • Teilband II
ISBN 978-3-86004-205-2
Geschichte im Netz: Praxis, Chancen, Visionen
Beiträge der Tagung .hist 2006
Herausgegeben für Clio-online von Daniel Burckhardt, Rüdiger Hohls und Claudia Prinz, unter Mitwirkung von Sebastian Barteleit, Gudrun Gersmann, Peter Haber, Madeleine Herren, Patrick Sahle, Daniel Schlögl, Georg Vogeler, Claudia Wagner und Irmgard Zündorf
Inhalt:
* Virtuelle Fachbibliotheken für die historische Forschung
o von Ralf Goebel
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300.000 digitale Bücher für die Geschichtswissenschaft – Zur Entwicklung des Konzepts der Virtual Library of Anglo-American Culture & History
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* Historische Fach- und Themenportale
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o von Christine Axer und Jan Bröckelmann
E-Learning aus Sicht der User/innen – Konzeptualisierung von E-Learning im Rahmen eines Oberseminars
KlausGraf - am Donnerstag, 14. Juni 2007, 13:57 - Rubrik: Universitaetsarchive
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Veranstalter: Heinrich-Böll-Stiftung; Institut für Geschichte der Medizin, Charité Berlin (DFG-Projekt He 2220/6 Die Wahrnehmung psychischen Krankseins in den Krankenakten der Berliner Charité, 1880-1900 )
Datum, Ort: 17.05.2007-19.05.2007, Berlin
Bericht von:
Michaela Ralser, Fakultät für Bildungswissenschaften, Universität Innsbruck für H-SOZ-U-KULT
E-Mail:
Vom 17. bis 19. Mai 2007 fand am Institut für Geschichte der Medizin an der Berliner Charité die zweite Tagung einer Reihe [1] statt, welche die psychiatrische Krankenakte als Quelle der Wissenschaftsgeschichte ins Zentrum stellte. Eine Förderung der Heinrich-Böll-Stiftung und der Deutschen Forschungsgemeinschaft [2] ermöglichte einen spannenden Dialog zwischen NachwuchswissenschaftlerInnen und solchen, die im Feld der Psychiatrie-, Medizin- und Wissenschaftsgeschichte schon seit langem zu Hause sind. Dass die Tagung ein Gewinn für alle Beteiligten wurde, ist zuallererst der klugen und umsichtigen Organisation der Veranstalter unter der wissenschaftlichen Leitung von Viola Balz, Volker Hess und Katharina Weikl zu verdanken.
Das Gewicht der Quelle...
Darüber, dass sich die psychiatrische Krankenakte als Ensemble eines vielstimmigen Aussage- (Michel Foucault) und Aufschreibesystems (Friedrich A. Kittler) auf herausragende Weise eignet, Auskunft zu geben über Arbeitsorganisation, Datenerhebungsverfahren, Aufzeichnungspraxis, Theorieverarbeitung und -aneignung der Klinik, respektive der Anstalt, herrscht(e) unter den TeilnehmerInnen Einigkeit. Ebenso darüber, dass sie ein Material besonderer Qualität darstellt, Wissenschaft als Praxis (Bruno Latour) und als soziale Aktivität (Pierre Bourdieu, Timothy Lenoir) zu untersuchen und Praktiken empirischer Erkenntnisgewinnung, Diagnosebildung und Behandlungsgewohnheiten zu rekonstruieren und daraus Aussagen von Gewicht zu schöpfen für eine vertiefte Kenntnis der historischen Praxis der psychiatrischen Wissenschaft und „Klinik“. Gewissheit herrschte unter den TeilnehmerInnen auch darüber, dass sich die Krankengeschichte, respektive Krankenakte – trotz ihrer doppelten Erzählstruktur, der Binnenerzählung der PatientInnen und der Rahmenerzählung der Kliniker (Wolfgang Müller-Funk) – ihrer Herkunft nicht entziehen könne (Gerhard Bader), Dokumentationsmittel der Psychiatrie als Institution und Disziplin (Robert Castel) zu sein und Aufschreibesystem im Rahmen der Ordnung der Pathologie (Michel Foucault). Gegen den Strich gelesen aber würde sie dennoch die Sicht auf den Patienten, die Patientin und unter besonders günstigen Bedingungen (insbesondere im Falle des Vorhandenseins von Ego-Dokumenten) auch die Sicht und Aktivität der Patienten und Patientinnen freigeben, zumindest soweit, als sie vertieften Einblick in die Interaktions- und Kommunikationsprozesse zwischen den „Kranken“ und ihren „Behandlern“ ermöglichte, auch dann, wenn deren Beiträge regelmäßig mit unterschiedlicher Macht ausgestattet blieben.
Eine Fülle von Forschungsunternehmungen und -fragen
Standen in der letztjährigen Fachtagung methodologische Gesichtspunkte (Quellengattung, Auswahlkriterien und Interpretationsverfahren) im Vordergrund, rückte auf der diesjährigen Forschungskonferenz die konkrete „Arbeit am Fall“ ins Zentrum der Auseinandersetzung. Am Beispiel eines Einzelfalls sollte die jeweilige methodische Herangehensweise und spezifische Fragestellung am Material fokussiert werden. Zuallererst beeindruckt die Fülle der Forschungsunternehmungen. Standen in den letzten Jahrzehnten nur vereinzelnd psychiatriehistorische Arbeiten zur Verfügung, welche sich explizit und mit Gewicht der Quelle „Krankengeschichte“ bedienten, scheint die Beschäftigung mit der psychiatrischen Krankenakte nun auch im deutschen Sprachraum an Boden zu gewinnen. Elf BeiträgerInnen (neun Frauen und zwei Männer) aus Deutschland, der Schweiz und Österreich präsentierten ihre zum Teil umfangreichen Krankenaktenstudien. Sechs ProjektkommentatorInnen (Eric Engstrom, Volker Hess, David Lederer, Maike Rotzoll, Kai Sammet, Heinz-Peter Schmiedebach) und zwei Tagungskommentatorinnen (Marietta Meier, Karen Nolte) begleiteten die Projektpräsentationen mit anregenden Kritik- und Diskussionsbeiträgen. Dies stellte ein – wie ich meine – in jeder Hinsicht gewinnbringendes und ein die Auseinandersetzung förderndes Tagungsdesign dar.
Im Zentrum die Krankenakte. Zehn Forschungsprojekte in Diskussion
Der erste Tagungsbeitrag (Ulla Rinkes) stellte insofern eine Ausnahme dar, als dass er sich mit einer Zeit vor dem Beginn der modernen Psychiatrie beschäftigte. Rinkes suchte entlang von Votivtafeln und Mirakelbucheinträgen und mit Hilfe der Rekonstruktion der Kranken- und Lebensgeschichten der VotandInnen, jene psychischen Ausnahmephänomene im Bayern der Barockzeit zu umreißen, die zu pastoralen Interventionen, religiösen Behandlungsversuchen und Besessenheitsattesten Anlass gaben und schließlich als „wundersame“ Heilungen in der Votivkunst „bezeugt“ sind. Stellvertretend steht das Beispiel für die Bedeutsamkeit der Vorzeit der Psychiatrie auch für eine moderne Psychiatriegeschichte, zumal sie interessante Parallelen aufweist: eine Schulung in Kasuistik war – wie der Kommentator David Lederer feststellte – auch im Rahmen der Moralpredigt üblich, ebenso wie bald eine formalisierte Praxis der Falleinträge in das Mirakelbuch. Das Bezeugen des Heilungsvorgangs ist längst nicht auf die „Psychiatrie“geschichte vor 1800 und auf den Wirksamkeitsnachweis der „geistigen Arznei“ beschränkt (Volker Hess), ebenso wenig wie die zirkuläre Diagnosebildung als Aushandlungsprozess zwischen den „Kranken“, ihren „Heilern“ und der sie umgebenden Kultur. Wie die Funktion der Krankenakte ist auch jene der Votivakte – letztere auch als Propagandamittel im Rahmen der Wallfahrtsindustrie zu lesen – analyseseitig zu berücksichtigen (David Lederer). Der Gewinn einer retrograden Diagnostik – wie sie Rinkes zu unternehmen sucht – wurde vom Auditorium mehrheitlich in Zweifel gezogen.
Mit der wechselseitigen Verarbeitung unterschiedlicher, sich ergänzender Quellen arbeitet auch das Forschungsprojekt der „AG Psychiatriegeschichte des Innsbrucker Instituts für Geschichte und Ethnologie“. Maria Heidegger präsentierte eine Fallgeschichte aus der Anfangszeit der k. k. Irrenanstalt im historischen Tirol des Vormärz, genau genommen: eine Konfliktgeschichte. Sie suchte mit Hilfe von Victor Turners Sozialdrama, jene Szenen und Akteure des Anfangs zu bestimmen, welche aus der parallelen Lektüre einer Krankenakte und eines (diese verarbeitenden) Untersuchungsberichts des Protomedikus hervorgehen. Interessant ist der Befund, dass für den Anfang der Anstalt weder die „siegreichen“ Akteure (Geistlichkeit, Ärzteschaft und Priesterpatient) noch die als „erfolgreich“ angesehenen Behandlungsmethoden (mit und ohne Anwendung von Zwangsmitteln), weder die erwartbaren Bündnisse, noch der prognostizierbare Ausgang des gesundheitsbehördlichen Prüfverfahrens feststehen. Den Kommentator, Kai Sammet, interessierten dann auch weniger die einzelnen Konfliktparteien und deren Konstellation (diese seien in der Psychiatriegeschichte mehrfach beschrieben) als vielmehr die Konfliktlinien und die entscheidende Frage: Wer ist zum besagten Zeitpunkt „Herrscher“ der Anstalt und, wer „Herrscher des Aufschreibesystems?
Nicht nur von „restrainment“ und „non-restrainment“, wie im Haller Beispiel, sondern von den in die Behandlungsvorgänge selbst eingearbeiteten Gewalt- und Disziplinartechniken handelte der nächste Beitrag. Welchem Vorgang die Verabreichung der Brechweinsteinsalbe als eine der „heroischen Kuren“ der frühen Klinik geschuldet ist, untersuchte Salina Braun anhand einer vergleichenden Krankenaktenstudie aus dem Bestand der preußischen Irrenheilanstalt Siegburg bei Bonn. Es ging ihr um die Persistenz (das sogenannte Siegburger Verfahren kam über 40 Jahre zur Anwendung) und Adaptionsfähigkeit dieser und vergleichbarer drastischer Behandlungsmethoden, welche sowohl medizintheoretischen Neuerungen als auch wechselnde Annahmen über Wirkweise und -ziel (Blutentgiftung, Schmerzableitung, etc.) überdauerten. In Kommentar und Diskussion wurde versucht, der Frage nachzugehen, inwieweit sich Foucaults Disziplinarthese auch auf das therapeutische Regime anwenden ließe, der Begriff der „heroischen Kuren“ nicht „fahrlässig“ irreführend sei (Heinz-Peter Schmiedebach), ob die theoretische Inkommensurabilität einer zeitgenössischen Therapieform nicht allzu voreilig veranlasst, auf ihre Unwirksamkeit zu schließen, respektive verleitet, den Gedanken zu vernachlässigen dass es auch in der heutigen Medizin durchaus angemessen erscheint, bei einer 10prozentigen Heilungschance grobe Körperverletzungen zu riskieren (Volker Hess).
Um Selbstwahrnehmung und Selbstdeutung von Krankheitsphänomenen durch die männlichen Psychiatriepatienten der Berliner Charitè der Jahrhundertwende (1880-1900) ging es in dem von Annett Bretthauer vorgestellten, besonders datendichten Teilprojekt der DFG-Studie zur „Wahrnehmung psychischen Krankseins“. Das Projekt interessiert sich in erster Linie für die in den Akten überlieferten Selbstzeugnisse der Patienten – von abgefangenen Briefen, ausführlichen Selbstbeschreibungen bis zu flüchtigen Notizen aus der unmittelbaren Hand der Patienten. „Diese schwachen, aber doch vernehmlichen Stimmen“ (Bretthauer) werden transkribiert, zusammen mit den anderen Aktenstücken in Datenbanken erfasst und mit Hilfe des Computerprogramms Atlas.ti verarbeitet. Dass mit der computergestützten Erstausarbeitung besonders ausführlicher Akten meist den Krankengeschichten bürgerlicher Patienten oder solcher mit Gerichtsbezug (Gutachten) der Vorzug gegeben wird (Volker Hess), muss für den Anfang riskiert werden; der verfahrenstechnischen Textauslösung aus dem Aktenzusammenhang (Marietta Meier) wird durch das Anlegen von Patientenscripts begegnet. Wie sich die dem Verfahren geschuldete Produktion „flacher Texte“, denen weder die Hierarchisierung der Information noch die formale „Ästhetik“ der Akte mehr anzusehen sind (Michaela Ralser) auf den Interpretationsprozess auswirken, steht zur Zeit noch offen. Auf die Tatsache, dass auch im Falle von Ego-Dokumenten (ob frei oder im Auftrag des Arztes verfasst) berücksichtigt werden muss, dass ihre Überlieferung bedingungslos dem Urteil der Sammelwürdigkeit durch den Arzt unterliegt, machte die Kommentatorin Maike Rotzoll im Anschluss noch einmal aufmerksam.
Mit ungewöhnlichen Erinnerungsstücken aus dem Erfahrungsraum der Psychiatrie der Jahrhundertwende beschäftigt sich auch das Dissertationsprojekt von Monika Ankele. Hier gilt das Interesse ausschließlich den weiblichen Patientinnen. Mit dem Fragefokus auf die Körperpraktiken des „sich Kleidens und Haar Tragens“ verarbeitet sie die Artefakte der weiblichen KünstlerInnen aus der Prinzhornsammlung mit den Rekonstruktionen ihrer Krankengeschichten aus den Beständen der Anstalten Heidelberg und Emmendingen sowie dem Privatsanatorium Bellevue. Inwiefern der von Ankele in Aussicht genommene Zugang zur authentischen Erfahrung der Patientinnen über den Weg der Umgehung der sprachlichen Ebene gelingen kann, steht, so die Kommentatorin Maike Rotzoll, derzeit noch offen, interessant ist die wechselseitige Verarbeitung der Schrift- und Objekt-Quellen allemal. Auch böte die Arbeit Gelegenheit, einem längst überfälligen Desiderat der Psychiatriegeschichte – der AkteurInnenposition der Pflegepersonen (zumal am direktesten mit der Überwachung der Körperpraktiken der PatientInnen befasst) – mehr Rechnung zu tragen (Marietta Meier).
Sophie Ledebur, welche erstmals systematisch den seit kurzem zugänglichen Krankenaktenbestand der Niederösterreichischen Heil- und Pflegeanstalt „Am Steinhof“ bearbeitet (1918-1938), richtete auf dem Hintergrund der Fragestellung nach der zeitspezifischen Funktion der Anstaltspsychiatrie zwischen Sozial- und Gesundheitspolitik ihr Forschungsinteresse am Beispielfall der „Psychopathischen Persönlichkeit“ auf die diskursive Herstellung, Transformation und Formalisierung von Diagnosekomplexen in den Krankenakten der Zwischenkriegszeit. Eine besonders ausführliche Krankenakte diente als Fallstudie: Sie beschreibt eine Patientenkarriere quer durch zahlreiche Anstalten Europas, kurzzeitig unterbrochen durch Gefängnisaufenthalte, bestückt mit einer Vielzahl an Gutachten mit wechselnden Krankheitsbildern, zuletzt jenes der „Psychopathie“. Die Diskussion im Anschluss fokussierte die Quellenunterscheidung von Krankengeschichte und Gutachten (Volker Hess), die Differenzierung von Diagnosetypen (Aufnahmediagnose, klinische Diagnose, etc.), die Bedeutung anstaltsspezifischer oder übergreifender Diagnoseschlüssel, die Berücksichtigung lokaler Verfertigungen von Wissen und nicht zuletzt die Dimension des „Clinical Reasoning“ als wenig (natur-)wissenschaftlichem Verfahren (Kai Sammet). Zeitspezifische Habitualisierungen im Sprachgebrauch der Psychiatrie seien Gewinn bringend, so Sammet, an häufig vorkommenden – zwischen Alltags- und Fachsprache oszillierenden – Begriffen zu untersuchen (z.B. „läppisch“ u.ä.)
Die datenintensive Teilstudie von Petra Peckl und Philipp Rauh zur „Behandlung psychisch kranker und erschöpfter Soldaten in den Lazarettakten des 1. WKs“ im Rahmen des Freiburger DFG-Projekts „Krieg und medikale Kultur“ kombiniert quantitative mit qualitativen Verfahren. Die Quellenart „Lazarettakte“ mit ihren oft fehlenden Aktenteilen, mit ihren aufgrund der Kriegsbedingungen oft lakonischen Einträgen, den unverbundenen Mehrfachaufnahmen mit wechselnden Diagnosen, Behandlungen und Tauglichkeitsurteilen erschwere laut BeiträgerInnen Auswertung und Interpretation. Der Tatsache, dass die Quellen den Ansprüchen der Sozialwissenschaftler und Historiker niemals genügten, sei, so Kommentator Eric Engstrom, nur durch eine Änderung der Frageperspektive zu entkommen, respektive durch Ergänzung der Materialien, wie etwa zur beabsichtigten Bearbeitung der Fragestellung nach Transformation der Ärztedoktrin unter den Bedingungen des Krieges durch ärztliche Feldpostbriefe, Arztmemoiren u.ä. Interessant jedenfalls muten bereits die ersten Befunde der Studie an: weder fänden sich gehäuft „drastische“, vielmehr traditionelle Behandlungsmethoden in den Akten, noch würde der Simulationsvorwurf häufig erhoben – was auf eine zumindest anfängliche Uneindeutigkeit und Unsicherheit der Militärärzte den „neuen“ Phänomen gegenüber schließen lässt (Kai Sammet).
Für das Großherzogtum Hessen prüft Eva Wittig Dirk Blasius’ These die Zunahme der Anstaltsfälle am Ende des 19. Jahrhunderts sei zuallererst eine ordnungspolitische Maßnahme, die „Irrenfrage also eine Armenfrage“, an neuem Quellenmaterial. Mit Hilfe der Bourdieuschen Kapitalformen untersucht sie Überbringungs-, Einweisungs- und Anhaltegründe der psychiatrischen PatientInnen in ausgewählten Krankenaktenbeständen, mit dem Ziel der Erarbeitung einer Sozialgeschichte der Psychiatrie im späten Kaiserreich. Wenngleich offen bleiben muss, ob eine Analyse der individuellen Verfügung über die diversen Kapitalformen durch Patienten und Angehörige im sozialen Feld „Psychiatrie“ Blasius’ Strukturthese tatsächlich überprüfen können wird (Gerhard Bader), ist die Untersuchung der Handlungsbeiträge der Individuen in diesem Zusammenhang interessant, zumal aus den Arbeiten der ersten Antipsychiatriebewegung bekannt ist, dass nicht selten persönliche Verhältnisse und Familienbeziehungen für Zwangseinweisungen verantwortlich zeichneten. Man könnte mit dem Bourdieuschem Instrumentarium allerdings noch weiter gehen und wie für das universitäre Feld den Homo academicus für das psychiatrische Feld die Herstellung des Homo psychiatricus untersuchen (Heinz-Peter Schmiedebach). Ohne sozial- und geschlechtergeschichtliche Fundierungen (Karen Nolte) allerdings könnten Untersuchungen der Art, wie Wittig sie unternehmen möchte, nicht auskommen, war sich das Auditorium einig.
Viola Balz unternahm mit ihrer Geschichte der ersten Erprobungsreihe von Neuroleptika in Deutschland einen Zeitensprung in die noch wenig erforschte Psychiatriegeschichte der 50er Jahre des 20. Jahrhunderts. Mithilfe der Krankenaktenanalyse der ersten „Versuchspersonen“ im Rahmen der „Megaphenerprobung am Patienten“ an der Heidelberger Universitätsklinik der 1953er Jahre suchte sie eine Epistemologie des Begriffs der „Wirksamkeit“ zu entwickeln und auf dem Hintergrund der Actor-Network-Theory jene Akteure und Vektoren präzise zu bestimmen, welche zur Herausstellung der „neuroleptischen Effektivität“ unabdingbar waren. Dazu gehören jedenfalls auch das „Sprechen machen“ des Patienten und die Allianzbildung zwischen Arzt und PatientIn. Was jeweils erkennbar sei, hänge – so Eric Engstrom – einerseits von der „Größenfassung des Netzwerks“ ab, andererseits von der Breite der in den Blick genommenen Subjektivierungsstrategien, zu denen auch die subjektivierende Wirkung der Neuroleptika selbst gezählt werden könnte. Das epistemische Objekt, das entsteht, wäre dann der (neuroleptikaerprobte) Patient, zumal sich für die Wirksamkeitsanalyse von Neuroleptika Tierversuche nicht eigneten (Volker Hess). Schon die ersten Analyseergebnisse von Viola Balz weisen die dominanten Narrative der „Neuroleptikabehandlung“ als einzigartiger Wunderdroge und Elektroschocksersatztherapie als rhetorische Strategien des Anfangs aus.
Im Zentrum des letzten Beitrags der Tagung stand die Geschichte des in der Schweiz überlebenden jüdischen Emigranten Rolf Merzbacher (1924-1983), der nach seinem ersten Zusammenbruch als Gärtner in der Arbeitskolonie knapp 40 Jahre seines Lebens in Schweizer Psychiatrien zubringt. Gregor Spuhler ging es um „Heterogenisierung des Quellenmaterials“ und um eine „maximale Diversifizierung der Zugänge“. So kann die individuelle Geschichte Merzbachers (über die Zeit beschäftigten sich zahlreiche Behörden und Institutionen mit dem „Fall“) als Geschichte der Judenverfolgung, der Schweizer Flüchtlingspolitik, psychiatrischer „Heilkunst“ und bundesdeutscher Wiedergutmachung erzählt werden. Trotz der großen Einzigartigkeit und Ausgezeichnetheit des Falls als Verlaufsdokumentation bleibe – so Kommentator Heinz-Peter Schmiedebach zu berücksichtigen, dass sobald die Gutachtensmaschine anläuft – und das tat sie hier bereits sehr früh – die Geschichte dominant von einer medikalen Kultur bestimmt wird. Was die Geschichte aber überhaupt erst erzählbar macht, ist ihr Schweizer Hintergrund: Die u.a. 1944 gestellte Diagnose „schizophrener Defektzustand“ wäre im Deutschland derselben Zeit vermutlich ein Euthanasieurteil gewesen.
Abschlusskommentar und Resümee
Die Veranstaltung endete mit den Kommentaren von Marietta Meier und Karen Nolte. Beide stellten die Vielfalt der Fragestellungen und Methoden als positiv heraus, beide bedankten sich bei den BeiträgerInnen herzlich. Während Marietta Maier die Notwendigkeit des Kontextes ins Zentrum ihres Resümees stellte, konzentrierte sich Karen Nolte auf die Wichtigkeit theoriegeleiteter methodologischen Fundierungen. Der Einzelfall sei ein Fall unter Fällen, seine Dokumentation sei Teil des institutionellen Zusammenhangs Klinik oder Anstalt. Die Krankengeschichte ist eingelassen in die (medikale) Kultur der jeweiligen Zeit und ihr Aussagesystem ist bestimmt von zeitgenössischen medizinischen und psychiatrischen Konzepten. Der Kontext sei aber auch in einem ganz konkreten Sinn zu verstehen: Zu untersuchen sei die Textur, das Gewebe, aus dem die Krankenakte besteht. Darin aufgehoben auch die Dimensionen von Zeit und Raum: Wann erfolgt was? Ein Eintrag, eine Untersuchung, eine Behandlung. Wo erfolgt es? In den Blick zu nehmen seien auch die Verräumlichung, die Verschiebungen und Verlegungen der PatientInnen innerhalb des Raums der Klinik und über diesen hinaus (Marietta Meier). Karen Nolte votierte für eine handlungstheoretische Zugangsweise, erinnerte an die wissenschaftsgeschichtliche Herkunft des Konzepts der „sozialen Akteure“ und bekräftigte seine Brauchbarkeit auch im Fall der Analyse von Krankenakten. Sie plädierte u. a. für den analytischen Einbezug auch der AkteurInnen aus der sogenannten „zweiten Reihe“, etwa der Pflegepersonen oder der Angehörigen. Den Gewinn und Mehrwert der Actor-Network-Theory sieht sie in der Sichtbarmachung der Position der PatientInnen als Teil des Netzwerkes im medizinischen Feld und zwar unabhängig von der schon traditionell berücksichtigten Arzt/Patient Beziehung, beispielsweise als aktiver Teil eines experimentellen Aufbaus, einer Versuchsanordnung, einer Behandlungsabfolge etc. Zuletzt ermuntert Nolte noch bei aller notwendigen (quellenkritischen) Reflexivität zu mehr Selbstbewusstsein im Umgang mit einer der aufschlussreichsten und vielstimmigsten Quellen der Psychiatriegeschichte. Am Ende der Veranstaltung bleibt nur zu hoffen, dass der erfolgreiche zweite Workshop der Reihe im nächsten Jahr eine weitere Fortsetzung findet.
Anmerkungen:
[1] Workshop vom 08.04.2006: Qualitative Auswertung psychiatrischer Krankenakten / Charité-Berlin; Tagungsbericht unter: (08.06.2007).
[2] DFG-Projekt „Wahrnehmung psychischen Krankseins“ (HE 2220-6) am Institut für Geschichte der Medizin, Charité Berlin.
Quelle dieses Beitrages: http://hsozkult.geschichte.hu-berlin.de/tagungsberichte/id=1602
Datum, Ort: 17.05.2007-19.05.2007, Berlin
Bericht von:
Michaela Ralser, Fakultät für Bildungswissenschaften, Universität Innsbruck für H-SOZ-U-KULT
E-Mail:
Vom 17. bis 19. Mai 2007 fand am Institut für Geschichte der Medizin an der Berliner Charité die zweite Tagung einer Reihe [1] statt, welche die psychiatrische Krankenakte als Quelle der Wissenschaftsgeschichte ins Zentrum stellte. Eine Förderung der Heinrich-Böll-Stiftung und der Deutschen Forschungsgemeinschaft [2] ermöglichte einen spannenden Dialog zwischen NachwuchswissenschaftlerInnen und solchen, die im Feld der Psychiatrie-, Medizin- und Wissenschaftsgeschichte schon seit langem zu Hause sind. Dass die Tagung ein Gewinn für alle Beteiligten wurde, ist zuallererst der klugen und umsichtigen Organisation der Veranstalter unter der wissenschaftlichen Leitung von Viola Balz, Volker Hess und Katharina Weikl zu verdanken.
Das Gewicht der Quelle...
Darüber, dass sich die psychiatrische Krankenakte als Ensemble eines vielstimmigen Aussage- (Michel Foucault) und Aufschreibesystems (Friedrich A. Kittler) auf herausragende Weise eignet, Auskunft zu geben über Arbeitsorganisation, Datenerhebungsverfahren, Aufzeichnungspraxis, Theorieverarbeitung und -aneignung der Klinik, respektive der Anstalt, herrscht(e) unter den TeilnehmerInnen Einigkeit. Ebenso darüber, dass sie ein Material besonderer Qualität darstellt, Wissenschaft als Praxis (Bruno Latour) und als soziale Aktivität (Pierre Bourdieu, Timothy Lenoir) zu untersuchen und Praktiken empirischer Erkenntnisgewinnung, Diagnosebildung und Behandlungsgewohnheiten zu rekonstruieren und daraus Aussagen von Gewicht zu schöpfen für eine vertiefte Kenntnis der historischen Praxis der psychiatrischen Wissenschaft und „Klinik“. Gewissheit herrschte unter den TeilnehmerInnen auch darüber, dass sich die Krankengeschichte, respektive Krankenakte – trotz ihrer doppelten Erzählstruktur, der Binnenerzählung der PatientInnen und der Rahmenerzählung der Kliniker (Wolfgang Müller-Funk) – ihrer Herkunft nicht entziehen könne (Gerhard Bader), Dokumentationsmittel der Psychiatrie als Institution und Disziplin (Robert Castel) zu sein und Aufschreibesystem im Rahmen der Ordnung der Pathologie (Michel Foucault). Gegen den Strich gelesen aber würde sie dennoch die Sicht auf den Patienten, die Patientin und unter besonders günstigen Bedingungen (insbesondere im Falle des Vorhandenseins von Ego-Dokumenten) auch die Sicht und Aktivität der Patienten und Patientinnen freigeben, zumindest soweit, als sie vertieften Einblick in die Interaktions- und Kommunikationsprozesse zwischen den „Kranken“ und ihren „Behandlern“ ermöglichte, auch dann, wenn deren Beiträge regelmäßig mit unterschiedlicher Macht ausgestattet blieben.
Eine Fülle von Forschungsunternehmungen und -fragen
Standen in der letztjährigen Fachtagung methodologische Gesichtspunkte (Quellengattung, Auswahlkriterien und Interpretationsverfahren) im Vordergrund, rückte auf der diesjährigen Forschungskonferenz die konkrete „Arbeit am Fall“ ins Zentrum der Auseinandersetzung. Am Beispiel eines Einzelfalls sollte die jeweilige methodische Herangehensweise und spezifische Fragestellung am Material fokussiert werden. Zuallererst beeindruckt die Fülle der Forschungsunternehmungen. Standen in den letzten Jahrzehnten nur vereinzelnd psychiatriehistorische Arbeiten zur Verfügung, welche sich explizit und mit Gewicht der Quelle „Krankengeschichte“ bedienten, scheint die Beschäftigung mit der psychiatrischen Krankenakte nun auch im deutschen Sprachraum an Boden zu gewinnen. Elf BeiträgerInnen (neun Frauen und zwei Männer) aus Deutschland, der Schweiz und Österreich präsentierten ihre zum Teil umfangreichen Krankenaktenstudien. Sechs ProjektkommentatorInnen (Eric Engstrom, Volker Hess, David Lederer, Maike Rotzoll, Kai Sammet, Heinz-Peter Schmiedebach) und zwei Tagungskommentatorinnen (Marietta Meier, Karen Nolte) begleiteten die Projektpräsentationen mit anregenden Kritik- und Diskussionsbeiträgen. Dies stellte ein – wie ich meine – in jeder Hinsicht gewinnbringendes und ein die Auseinandersetzung förderndes Tagungsdesign dar.
Im Zentrum die Krankenakte. Zehn Forschungsprojekte in Diskussion
Der erste Tagungsbeitrag (Ulla Rinkes) stellte insofern eine Ausnahme dar, als dass er sich mit einer Zeit vor dem Beginn der modernen Psychiatrie beschäftigte. Rinkes suchte entlang von Votivtafeln und Mirakelbucheinträgen und mit Hilfe der Rekonstruktion der Kranken- und Lebensgeschichten der VotandInnen, jene psychischen Ausnahmephänomene im Bayern der Barockzeit zu umreißen, die zu pastoralen Interventionen, religiösen Behandlungsversuchen und Besessenheitsattesten Anlass gaben und schließlich als „wundersame“ Heilungen in der Votivkunst „bezeugt“ sind. Stellvertretend steht das Beispiel für die Bedeutsamkeit der Vorzeit der Psychiatrie auch für eine moderne Psychiatriegeschichte, zumal sie interessante Parallelen aufweist: eine Schulung in Kasuistik war – wie der Kommentator David Lederer feststellte – auch im Rahmen der Moralpredigt üblich, ebenso wie bald eine formalisierte Praxis der Falleinträge in das Mirakelbuch. Das Bezeugen des Heilungsvorgangs ist längst nicht auf die „Psychiatrie“geschichte vor 1800 und auf den Wirksamkeitsnachweis der „geistigen Arznei“ beschränkt (Volker Hess), ebenso wenig wie die zirkuläre Diagnosebildung als Aushandlungsprozess zwischen den „Kranken“, ihren „Heilern“ und der sie umgebenden Kultur. Wie die Funktion der Krankenakte ist auch jene der Votivakte – letztere auch als Propagandamittel im Rahmen der Wallfahrtsindustrie zu lesen – analyseseitig zu berücksichtigen (David Lederer). Der Gewinn einer retrograden Diagnostik – wie sie Rinkes zu unternehmen sucht – wurde vom Auditorium mehrheitlich in Zweifel gezogen.
Mit der wechselseitigen Verarbeitung unterschiedlicher, sich ergänzender Quellen arbeitet auch das Forschungsprojekt der „AG Psychiatriegeschichte des Innsbrucker Instituts für Geschichte und Ethnologie“. Maria Heidegger präsentierte eine Fallgeschichte aus der Anfangszeit der k. k. Irrenanstalt im historischen Tirol des Vormärz, genau genommen: eine Konfliktgeschichte. Sie suchte mit Hilfe von Victor Turners Sozialdrama, jene Szenen und Akteure des Anfangs zu bestimmen, welche aus der parallelen Lektüre einer Krankenakte und eines (diese verarbeitenden) Untersuchungsberichts des Protomedikus hervorgehen. Interessant ist der Befund, dass für den Anfang der Anstalt weder die „siegreichen“ Akteure (Geistlichkeit, Ärzteschaft und Priesterpatient) noch die als „erfolgreich“ angesehenen Behandlungsmethoden (mit und ohne Anwendung von Zwangsmitteln), weder die erwartbaren Bündnisse, noch der prognostizierbare Ausgang des gesundheitsbehördlichen Prüfverfahrens feststehen. Den Kommentator, Kai Sammet, interessierten dann auch weniger die einzelnen Konfliktparteien und deren Konstellation (diese seien in der Psychiatriegeschichte mehrfach beschrieben) als vielmehr die Konfliktlinien und die entscheidende Frage: Wer ist zum besagten Zeitpunkt „Herrscher“ der Anstalt und, wer „Herrscher des Aufschreibesystems?
Nicht nur von „restrainment“ und „non-restrainment“, wie im Haller Beispiel, sondern von den in die Behandlungsvorgänge selbst eingearbeiteten Gewalt- und Disziplinartechniken handelte der nächste Beitrag. Welchem Vorgang die Verabreichung der Brechweinsteinsalbe als eine der „heroischen Kuren“ der frühen Klinik geschuldet ist, untersuchte Salina Braun anhand einer vergleichenden Krankenaktenstudie aus dem Bestand der preußischen Irrenheilanstalt Siegburg bei Bonn. Es ging ihr um die Persistenz (das sogenannte Siegburger Verfahren kam über 40 Jahre zur Anwendung) und Adaptionsfähigkeit dieser und vergleichbarer drastischer Behandlungsmethoden, welche sowohl medizintheoretischen Neuerungen als auch wechselnde Annahmen über Wirkweise und -ziel (Blutentgiftung, Schmerzableitung, etc.) überdauerten. In Kommentar und Diskussion wurde versucht, der Frage nachzugehen, inwieweit sich Foucaults Disziplinarthese auch auf das therapeutische Regime anwenden ließe, der Begriff der „heroischen Kuren“ nicht „fahrlässig“ irreführend sei (Heinz-Peter Schmiedebach), ob die theoretische Inkommensurabilität einer zeitgenössischen Therapieform nicht allzu voreilig veranlasst, auf ihre Unwirksamkeit zu schließen, respektive verleitet, den Gedanken zu vernachlässigen dass es auch in der heutigen Medizin durchaus angemessen erscheint, bei einer 10prozentigen Heilungschance grobe Körperverletzungen zu riskieren (Volker Hess).
Um Selbstwahrnehmung und Selbstdeutung von Krankheitsphänomenen durch die männlichen Psychiatriepatienten der Berliner Charitè der Jahrhundertwende (1880-1900) ging es in dem von Annett Bretthauer vorgestellten, besonders datendichten Teilprojekt der DFG-Studie zur „Wahrnehmung psychischen Krankseins“. Das Projekt interessiert sich in erster Linie für die in den Akten überlieferten Selbstzeugnisse der Patienten – von abgefangenen Briefen, ausführlichen Selbstbeschreibungen bis zu flüchtigen Notizen aus der unmittelbaren Hand der Patienten. „Diese schwachen, aber doch vernehmlichen Stimmen“ (Bretthauer) werden transkribiert, zusammen mit den anderen Aktenstücken in Datenbanken erfasst und mit Hilfe des Computerprogramms Atlas.ti verarbeitet. Dass mit der computergestützten Erstausarbeitung besonders ausführlicher Akten meist den Krankengeschichten bürgerlicher Patienten oder solcher mit Gerichtsbezug (Gutachten) der Vorzug gegeben wird (Volker Hess), muss für den Anfang riskiert werden; der verfahrenstechnischen Textauslösung aus dem Aktenzusammenhang (Marietta Meier) wird durch das Anlegen von Patientenscripts begegnet. Wie sich die dem Verfahren geschuldete Produktion „flacher Texte“, denen weder die Hierarchisierung der Information noch die formale „Ästhetik“ der Akte mehr anzusehen sind (Michaela Ralser) auf den Interpretationsprozess auswirken, steht zur Zeit noch offen. Auf die Tatsache, dass auch im Falle von Ego-Dokumenten (ob frei oder im Auftrag des Arztes verfasst) berücksichtigt werden muss, dass ihre Überlieferung bedingungslos dem Urteil der Sammelwürdigkeit durch den Arzt unterliegt, machte die Kommentatorin Maike Rotzoll im Anschluss noch einmal aufmerksam.
Mit ungewöhnlichen Erinnerungsstücken aus dem Erfahrungsraum der Psychiatrie der Jahrhundertwende beschäftigt sich auch das Dissertationsprojekt von Monika Ankele. Hier gilt das Interesse ausschließlich den weiblichen Patientinnen. Mit dem Fragefokus auf die Körperpraktiken des „sich Kleidens und Haar Tragens“ verarbeitet sie die Artefakte der weiblichen KünstlerInnen aus der Prinzhornsammlung mit den Rekonstruktionen ihrer Krankengeschichten aus den Beständen der Anstalten Heidelberg und Emmendingen sowie dem Privatsanatorium Bellevue. Inwiefern der von Ankele in Aussicht genommene Zugang zur authentischen Erfahrung der Patientinnen über den Weg der Umgehung der sprachlichen Ebene gelingen kann, steht, so die Kommentatorin Maike Rotzoll, derzeit noch offen, interessant ist die wechselseitige Verarbeitung der Schrift- und Objekt-Quellen allemal. Auch böte die Arbeit Gelegenheit, einem längst überfälligen Desiderat der Psychiatriegeschichte – der AkteurInnenposition der Pflegepersonen (zumal am direktesten mit der Überwachung der Körperpraktiken der PatientInnen befasst) – mehr Rechnung zu tragen (Marietta Meier).
Sophie Ledebur, welche erstmals systematisch den seit kurzem zugänglichen Krankenaktenbestand der Niederösterreichischen Heil- und Pflegeanstalt „Am Steinhof“ bearbeitet (1918-1938), richtete auf dem Hintergrund der Fragestellung nach der zeitspezifischen Funktion der Anstaltspsychiatrie zwischen Sozial- und Gesundheitspolitik ihr Forschungsinteresse am Beispielfall der „Psychopathischen Persönlichkeit“ auf die diskursive Herstellung, Transformation und Formalisierung von Diagnosekomplexen in den Krankenakten der Zwischenkriegszeit. Eine besonders ausführliche Krankenakte diente als Fallstudie: Sie beschreibt eine Patientenkarriere quer durch zahlreiche Anstalten Europas, kurzzeitig unterbrochen durch Gefängnisaufenthalte, bestückt mit einer Vielzahl an Gutachten mit wechselnden Krankheitsbildern, zuletzt jenes der „Psychopathie“. Die Diskussion im Anschluss fokussierte die Quellenunterscheidung von Krankengeschichte und Gutachten (Volker Hess), die Differenzierung von Diagnosetypen (Aufnahmediagnose, klinische Diagnose, etc.), die Bedeutung anstaltsspezifischer oder übergreifender Diagnoseschlüssel, die Berücksichtigung lokaler Verfertigungen von Wissen und nicht zuletzt die Dimension des „Clinical Reasoning“ als wenig (natur-)wissenschaftlichem Verfahren (Kai Sammet). Zeitspezifische Habitualisierungen im Sprachgebrauch der Psychiatrie seien Gewinn bringend, so Sammet, an häufig vorkommenden – zwischen Alltags- und Fachsprache oszillierenden – Begriffen zu untersuchen (z.B. „läppisch“ u.ä.)
Die datenintensive Teilstudie von Petra Peckl und Philipp Rauh zur „Behandlung psychisch kranker und erschöpfter Soldaten in den Lazarettakten des 1. WKs“ im Rahmen des Freiburger DFG-Projekts „Krieg und medikale Kultur“ kombiniert quantitative mit qualitativen Verfahren. Die Quellenart „Lazarettakte“ mit ihren oft fehlenden Aktenteilen, mit ihren aufgrund der Kriegsbedingungen oft lakonischen Einträgen, den unverbundenen Mehrfachaufnahmen mit wechselnden Diagnosen, Behandlungen und Tauglichkeitsurteilen erschwere laut BeiträgerInnen Auswertung und Interpretation. Der Tatsache, dass die Quellen den Ansprüchen der Sozialwissenschaftler und Historiker niemals genügten, sei, so Kommentator Eric Engstrom, nur durch eine Änderung der Frageperspektive zu entkommen, respektive durch Ergänzung der Materialien, wie etwa zur beabsichtigten Bearbeitung der Fragestellung nach Transformation der Ärztedoktrin unter den Bedingungen des Krieges durch ärztliche Feldpostbriefe, Arztmemoiren u.ä. Interessant jedenfalls muten bereits die ersten Befunde der Studie an: weder fänden sich gehäuft „drastische“, vielmehr traditionelle Behandlungsmethoden in den Akten, noch würde der Simulationsvorwurf häufig erhoben – was auf eine zumindest anfängliche Uneindeutigkeit und Unsicherheit der Militärärzte den „neuen“ Phänomen gegenüber schließen lässt (Kai Sammet).
Für das Großherzogtum Hessen prüft Eva Wittig Dirk Blasius’ These die Zunahme der Anstaltsfälle am Ende des 19. Jahrhunderts sei zuallererst eine ordnungspolitische Maßnahme, die „Irrenfrage also eine Armenfrage“, an neuem Quellenmaterial. Mit Hilfe der Bourdieuschen Kapitalformen untersucht sie Überbringungs-, Einweisungs- und Anhaltegründe der psychiatrischen PatientInnen in ausgewählten Krankenaktenbeständen, mit dem Ziel der Erarbeitung einer Sozialgeschichte der Psychiatrie im späten Kaiserreich. Wenngleich offen bleiben muss, ob eine Analyse der individuellen Verfügung über die diversen Kapitalformen durch Patienten und Angehörige im sozialen Feld „Psychiatrie“ Blasius’ Strukturthese tatsächlich überprüfen können wird (Gerhard Bader), ist die Untersuchung der Handlungsbeiträge der Individuen in diesem Zusammenhang interessant, zumal aus den Arbeiten der ersten Antipsychiatriebewegung bekannt ist, dass nicht selten persönliche Verhältnisse und Familienbeziehungen für Zwangseinweisungen verantwortlich zeichneten. Man könnte mit dem Bourdieuschem Instrumentarium allerdings noch weiter gehen und wie für das universitäre Feld den Homo academicus für das psychiatrische Feld die Herstellung des Homo psychiatricus untersuchen (Heinz-Peter Schmiedebach). Ohne sozial- und geschlechtergeschichtliche Fundierungen (Karen Nolte) allerdings könnten Untersuchungen der Art, wie Wittig sie unternehmen möchte, nicht auskommen, war sich das Auditorium einig.
Viola Balz unternahm mit ihrer Geschichte der ersten Erprobungsreihe von Neuroleptika in Deutschland einen Zeitensprung in die noch wenig erforschte Psychiatriegeschichte der 50er Jahre des 20. Jahrhunderts. Mithilfe der Krankenaktenanalyse der ersten „Versuchspersonen“ im Rahmen der „Megaphenerprobung am Patienten“ an der Heidelberger Universitätsklinik der 1953er Jahre suchte sie eine Epistemologie des Begriffs der „Wirksamkeit“ zu entwickeln und auf dem Hintergrund der Actor-Network-Theory jene Akteure und Vektoren präzise zu bestimmen, welche zur Herausstellung der „neuroleptischen Effektivität“ unabdingbar waren. Dazu gehören jedenfalls auch das „Sprechen machen“ des Patienten und die Allianzbildung zwischen Arzt und PatientIn. Was jeweils erkennbar sei, hänge – so Eric Engstrom – einerseits von der „Größenfassung des Netzwerks“ ab, andererseits von der Breite der in den Blick genommenen Subjektivierungsstrategien, zu denen auch die subjektivierende Wirkung der Neuroleptika selbst gezählt werden könnte. Das epistemische Objekt, das entsteht, wäre dann der (neuroleptikaerprobte) Patient, zumal sich für die Wirksamkeitsanalyse von Neuroleptika Tierversuche nicht eigneten (Volker Hess). Schon die ersten Analyseergebnisse von Viola Balz weisen die dominanten Narrative der „Neuroleptikabehandlung“ als einzigartiger Wunderdroge und Elektroschocksersatztherapie als rhetorische Strategien des Anfangs aus.
Im Zentrum des letzten Beitrags der Tagung stand die Geschichte des in der Schweiz überlebenden jüdischen Emigranten Rolf Merzbacher (1924-1983), der nach seinem ersten Zusammenbruch als Gärtner in der Arbeitskolonie knapp 40 Jahre seines Lebens in Schweizer Psychiatrien zubringt. Gregor Spuhler ging es um „Heterogenisierung des Quellenmaterials“ und um eine „maximale Diversifizierung der Zugänge“. So kann die individuelle Geschichte Merzbachers (über die Zeit beschäftigten sich zahlreiche Behörden und Institutionen mit dem „Fall“) als Geschichte der Judenverfolgung, der Schweizer Flüchtlingspolitik, psychiatrischer „Heilkunst“ und bundesdeutscher Wiedergutmachung erzählt werden. Trotz der großen Einzigartigkeit und Ausgezeichnetheit des Falls als Verlaufsdokumentation bleibe – so Kommentator Heinz-Peter Schmiedebach zu berücksichtigen, dass sobald die Gutachtensmaschine anläuft – und das tat sie hier bereits sehr früh – die Geschichte dominant von einer medikalen Kultur bestimmt wird. Was die Geschichte aber überhaupt erst erzählbar macht, ist ihr Schweizer Hintergrund: Die u.a. 1944 gestellte Diagnose „schizophrener Defektzustand“ wäre im Deutschland derselben Zeit vermutlich ein Euthanasieurteil gewesen.
Abschlusskommentar und Resümee
Die Veranstaltung endete mit den Kommentaren von Marietta Meier und Karen Nolte. Beide stellten die Vielfalt der Fragestellungen und Methoden als positiv heraus, beide bedankten sich bei den BeiträgerInnen herzlich. Während Marietta Maier die Notwendigkeit des Kontextes ins Zentrum ihres Resümees stellte, konzentrierte sich Karen Nolte auf die Wichtigkeit theoriegeleiteter methodologischen Fundierungen. Der Einzelfall sei ein Fall unter Fällen, seine Dokumentation sei Teil des institutionellen Zusammenhangs Klinik oder Anstalt. Die Krankengeschichte ist eingelassen in die (medikale) Kultur der jeweiligen Zeit und ihr Aussagesystem ist bestimmt von zeitgenössischen medizinischen und psychiatrischen Konzepten. Der Kontext sei aber auch in einem ganz konkreten Sinn zu verstehen: Zu untersuchen sei die Textur, das Gewebe, aus dem die Krankenakte besteht. Darin aufgehoben auch die Dimensionen von Zeit und Raum: Wann erfolgt was? Ein Eintrag, eine Untersuchung, eine Behandlung. Wo erfolgt es? In den Blick zu nehmen seien auch die Verräumlichung, die Verschiebungen und Verlegungen der PatientInnen innerhalb des Raums der Klinik und über diesen hinaus (Marietta Meier). Karen Nolte votierte für eine handlungstheoretische Zugangsweise, erinnerte an die wissenschaftsgeschichtliche Herkunft des Konzepts der „sozialen Akteure“ und bekräftigte seine Brauchbarkeit auch im Fall der Analyse von Krankenakten. Sie plädierte u. a. für den analytischen Einbezug auch der AkteurInnen aus der sogenannten „zweiten Reihe“, etwa der Pflegepersonen oder der Angehörigen. Den Gewinn und Mehrwert der Actor-Network-Theory sieht sie in der Sichtbarmachung der Position der PatientInnen als Teil des Netzwerkes im medizinischen Feld und zwar unabhängig von der schon traditionell berücksichtigten Arzt/Patient Beziehung, beispielsweise als aktiver Teil eines experimentellen Aufbaus, einer Versuchsanordnung, einer Behandlungsabfolge etc. Zuletzt ermuntert Nolte noch bei aller notwendigen (quellenkritischen) Reflexivität zu mehr Selbstbewusstsein im Umgang mit einer der aufschlussreichsten und vielstimmigsten Quellen der Psychiatriegeschichte. Am Ende der Veranstaltung bleibt nur zu hoffen, dass der erfolgreiche zweite Workshop der Reihe im nächsten Jahr eine weitere Fortsetzung findet.
Anmerkungen:
[1] Workshop vom 08.04.2006: Qualitative Auswertung psychiatrischer Krankenakten / Charité-Berlin; Tagungsbericht unter: (08.06.2007).
[2] DFG-Projekt „Wahrnehmung psychischen Krankseins“ (HE 2220-6) am Institut für Geschichte der Medizin, Charité Berlin.
Quelle dieses Beitrages: http://hsozkult.geschichte.hu-berlin.de/tagungsberichte/id=1602
KlausGraf - am Montag, 11. Juni 2007, 17:19 - Rubrik: Universitaetsarchive
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KlausGraf - am Dienstag, 5. Juni 2007, 10:31 - Rubrik: Universitaetsarchive
Aus INETBIB:
um 400-jährigen Universitätsjubiläum hat die Universitätsbibliothek
die Vorlesungsverzeichnisse, soweit sie im Original oder als
Kopie vorhanden waren, digitalisiert und über die
Giessener Elektronische Bibliothek (GEB) bereitgestellt.
Die ältesten stammen aus dem Jahr 1629, als die Universität, salopp gesprochen, nach Marburg verlegt worden war (1624/25-1649/50). Fehlende Semester sind als "fehlt" gekennzeichnet - es wäre schön, die Lücken
schließen zu können. Die Digitalisierung schließt bis an die
neuste Zeit an.
1629-1930:
http://geb.uni-giessen.de/geb/volltexte/2006/3485/
1930 ff:
http://geb.uni-giessen.de/geb/frontdoor.php?source_opus=2809
Aus der Zeit von 1823-1930 gab es zusätzlich Personalverzeichnisse,
die nicht nur Informationen über die Lehrenden und die Verwaltung
enthielten, sondern auch Name, Studienfach und Herkunft aller Studenten
sowie statistische Informationen.
Personal- und Studierendenverzeichnis 1823-1930:
http://geb.uni-giessen.de/geb/volltexte/2006/3893/
Damit steht aus einem langen Zeitraum wertvolles Quellenmaterial
zur Univesitäts- und Wissenschaftsgeschichte zur Verfügung.
Mit freundlichen Gruessen
Lothar Kalok
:::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::
lothar.kalok@bibsys.uni-giessen.de Universitaetsbibliothek
Tel: ++49-641-99-14016 (Secr.14001) Otto-Behaghel-Str. 8
Fax: ++49-641-99-14009 D-35394 Giessen, Germany
um 400-jährigen Universitätsjubiläum hat die Universitätsbibliothek
die Vorlesungsverzeichnisse, soweit sie im Original oder als
Kopie vorhanden waren, digitalisiert und über die
Giessener Elektronische Bibliothek (GEB) bereitgestellt.
Die ältesten stammen aus dem Jahr 1629, als die Universität, salopp gesprochen, nach Marburg verlegt worden war (1624/25-1649/50). Fehlende Semester sind als "fehlt" gekennzeichnet - es wäre schön, die Lücken
schließen zu können. Die Digitalisierung schließt bis an die
neuste Zeit an.
1629-1930:
http://geb.uni-giessen.de/geb/volltexte/2006/3485/
1930 ff:
http://geb.uni-giessen.de/geb/frontdoor.php?source_opus=2809
Aus der Zeit von 1823-1930 gab es zusätzlich Personalverzeichnisse,
die nicht nur Informationen über die Lehrenden und die Verwaltung
enthielten, sondern auch Name, Studienfach und Herkunft aller Studenten
sowie statistische Informationen.
Personal- und Studierendenverzeichnis 1823-1930:
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Damit steht aus einem langen Zeitraum wertvolles Quellenmaterial
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Mit freundlichen Gruessen
Lothar Kalok
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KlausGraf - am Dienstag, 5. Juni 2007, 10:24 - Rubrik: Universitaetsarchive
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Presseerklärung der Humboldt-Universität
21.5.2007
Wissenschaftliche Sammlungen gehen online
Online-Datenbank präsentiert Objekte aus 200 Jahren
Wissenschaftsgeschichte der Humboldt-Universität
Am 23.5. geht eine Webseite online, die rund 14000 Objekte der
Sammlungen der Berliner Humboldt-Universität zeigt. Die
Humboldt-Universität ist damit bundesweit die erste und bisher einzige
Universität, die in dieser Form einer wissenschaftlich interessierten
Öffentlichkeit Zugang zu bislang verschlossenen Archiven ermöglicht. Die
Datenbank ist ein Pilotprojekt, das einen universellen Rahmen zur
zukünftigen Präsentation aller vorhandenen Objekte schafft. Sie bietet
nicht nur einen Einstieg in die Vielfalt der Sammlungen, sondern
vermittelt auch einen Zugang zur Geschichte wissenschaftlicher Medien
und ihrer Ästhetik.
Die Datenbank umfasst zunächst nur ausgewählte Bestände wie etwa frühe
wissenschaftliche Grafiken der Universitätsbibliothek, Teile des
Medizinhistorischen Museums der Charité oder dem Lautarchiv, ehemals
Lautabteilung an der Preußischen Staatsbibliothek. Daneben finden sich
Objekte aus dem Museum für Naturkunde, aus der historischen
Instrumentensammlung am Johannes-Müller-Institut für Physiologie,
faszinierende Mikropräparate aus der Zoologischen Lehrsammlung und
Exponate, die bereits im Rahmen der 2001 im Berliner Gropiusbau
gezeigten Ausstellung "Theatrum Naturae et Artis" der Öffentlichkeit
präsentiert wurden.
Eine interdisziplinäre Begriffshierarchie verknüpft alle enthaltenen
Objekte unter einer gemeinsamen Verschlagwortung und stellt eine
eigenständige wissenschaftliche Leistung des Projekts dar. Über die
Grenzen wissenschaftlicher Disziplinen hinaus werden zudem Beziehungen
der Objekte untereinander abgebildet.
Das Projekt wurde am Helmholtz-Zentrum für Kulturtechnik an der
Humboldt-Universität zu Berlin entwickelt. Das Helmholtz-Zentrum widmet
sich der systematischen Erforschung der Wechselwirkungen zwischen
wissenschaftlichen oder kulturellen Umbrüchen und technischen Neuerungen
und ist zudem federführend an der Konzeption des Humboldt-Forums
beteiligt. Realisiert wurde das Projekt mit Hilfe einer langjährigen
finanziellen Unterstützung der VolkswagenStiftung.
Weitere Informationen: http://www.sammlungen.hu-berlin.de/
Informationen Michael Willenbücher
Telefon (030) 2093-2715
e-mail kabinette@hu-berlin.de
21.5.2007
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Wissenschaftsgeschichte der Humboldt-Universität
Am 23.5. geht eine Webseite online, die rund 14000 Objekte der
Sammlungen der Berliner Humboldt-Universität zeigt. Die
Humboldt-Universität ist damit bundesweit die erste und bisher einzige
Universität, die in dieser Form einer wissenschaftlich interessierten
Öffentlichkeit Zugang zu bislang verschlossenen Archiven ermöglicht. Die
Datenbank ist ein Pilotprojekt, das einen universellen Rahmen zur
zukünftigen Präsentation aller vorhandenen Objekte schafft. Sie bietet
nicht nur einen Einstieg in die Vielfalt der Sammlungen, sondern
vermittelt auch einen Zugang zur Geschichte wissenschaftlicher Medien
und ihrer Ästhetik.
Die Datenbank umfasst zunächst nur ausgewählte Bestände wie etwa frühe
wissenschaftliche Grafiken der Universitätsbibliothek, Teile des
Medizinhistorischen Museums der Charité oder dem Lautarchiv, ehemals
Lautabteilung an der Preußischen Staatsbibliothek. Daneben finden sich
Objekte aus dem Museum für Naturkunde, aus der historischen
Instrumentensammlung am Johannes-Müller-Institut für Physiologie,
faszinierende Mikropräparate aus der Zoologischen Lehrsammlung und
Exponate, die bereits im Rahmen der 2001 im Berliner Gropiusbau
gezeigten Ausstellung "Theatrum Naturae et Artis" der Öffentlichkeit
präsentiert wurden.
Eine interdisziplinäre Begriffshierarchie verknüpft alle enthaltenen
Objekte unter einer gemeinsamen Verschlagwortung und stellt eine
eigenständige wissenschaftliche Leistung des Projekts dar. Über die
Grenzen wissenschaftlicher Disziplinen hinaus werden zudem Beziehungen
der Objekte untereinander abgebildet.
Das Projekt wurde am Helmholtz-Zentrum für Kulturtechnik an der
Humboldt-Universität zu Berlin entwickelt. Das Helmholtz-Zentrum widmet
sich der systematischen Erforschung der Wechselwirkungen zwischen
wissenschaftlichen oder kulturellen Umbrüchen und technischen Neuerungen
und ist zudem federführend an der Konzeption des Humboldt-Forums
beteiligt. Realisiert wurde das Projekt mit Hilfe einer langjährigen
finanziellen Unterstützung der VolkswagenStiftung.
Weitere Informationen: http://www.sammlungen.hu-berlin.de/
Informationen Michael Willenbücher
Telefon (030) 2093-2715
e-mail kabinette@hu-berlin.de
KlausGraf - am Montag, 21. Mai 2007, 15:09 - Rubrik: Universitaetsarchive
http://www.archiv.rwth-aachen.de/help.htm
Das Hochschularchiv Aachen hat eine detaillierte Anleitung mit Screenshots zur Suche und Navigation in seinen MIDOSA-Findmitteln ins Netz gestellt.
Das Hochschularchiv Aachen hat eine detaillierte Anleitung mit Screenshots zur Suche und Navigation in seinen MIDOSA-Findmitteln ins Netz gestellt.
KlausGraf - am Dienstag, 8. Mai 2007, 18:32 - Rubrik: Universitaetsarchive
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http://www.archiv.rwth-aachen.de/online-pionierinnen/index.htm
Die von Marcel Oeben erarbeitete virtuelle Ausstellung des Hochschularchivs der RWTH Aachen dokumentiert (anders als bei früheren Präsentationen ) die Exponate komplett. Bei den einzelnen Vitrinen kann man mit dem Mauszeiger die einzelnen Dokumente aufrufen. Mit freundlicher Genehmigung des Verlags konnten auch einige Seiten aus den Lebenserinnerungen von Eleanor von Erdberg im Volltext dokumentiert werden.
Die von Marcel Oeben erarbeitete virtuelle Ausstellung des Hochschularchivs der RWTH Aachen dokumentiert (anders als bei früheren Präsentationen ) die Exponate komplett. Bei den einzelnen Vitrinen kann man mit dem Mauszeiger die einzelnen Dokumente aufrufen. Mit freundlicher Genehmigung des Verlags konnten auch einige Seiten aus den Lebenserinnerungen von Eleanor von Erdberg im Volltext dokumentiert werden.
KlausGraf - am Dienstag, 8. Mai 2007, 17:56 - Rubrik: Universitaetsarchive
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auf ebay, Artikelnummer Artikelnummer: 190092022010, endet 15.04.07 19:30:00 MESZ (9 Tage 1 Stunde).

STEPROTH, WILHELM VON. Album amicorum des Wilhelm von Steproth (von Diest?). 188 Blatt, davon 168 weiß. Mit 20 Einträgen. Quer-Kl.8vo. (9,5 x 14,5 cm). Maroquinband der Zeit mit Rückenvergoldung und goldgepr. Bordüren und Fleurons auf beiden Deckeln, punzierter Goldschnitt. Marburg 1662-64.
1. Eintrag von Landgraf Ernst von Hessen (1623-93), letzter von Jesuit Heinrich Kircher (1608-76). Die übrigen Einträge repräsentieren einen Großteil der Professorenschaft der kleinen, erst 1652 mit 12 Professuren wiederbegründeten Universität Marburg: die Theologen Sebastian Curtius (1653-1684), Johannes Heinius (1610-86), Georg Stannarius (ca. 1610-1670) und Johannes Georg Crocius (1629-1674), die Juristen Johannes Hartmann (1627-1693), Erich Graff (1603-83), Johannes Kleinschmidt (1607-63), den Bibliothekar und Historiker Abraham Boots (1628-1673), den Mathematiker Jos. Georg Brands (1645-87) und den bekannten Arzt und Naturforscher Johannes Magirus d.J. (1615-97).
Lit.: swb bibscout-Eintrag Stammbücher, allgemein
Corpus alborum amicorum : CAAC; beschreibendes Verzeichnis der Stammbücher des 16. Jahrhunderts / Klose, Wolfgang. - Stuttgart : Hiersemann, 19XX
Klose, Wolfgang: Corpus Alborum Amicorum. Ein Bericht über die Sammlung und Beschreibung von Stammbüchern der frühen Neuzeit. In: IASL 10 (1985), 154–169
Speziell zu Marburg:
Liebenswertes Lahn-Athen : das 300jährige Jubelfest der Philipps-Universität ; die erste Ehrenpromotion einer Frau ; ein Blick in Marburger Stammbücher / Hans Günther Bickert ; Norbert Nail. Marburg, 1992. - 262 S. (Schriften der Universitätsbibliothek Marburg ; 65), darin: Gelehrten- und Studenten-Stammbücher vom 16. bis 19. Jh., S. 159 ff.
Joh[annes] Kretzschmar: Das älteste Stammbuch der Marburger Universität. In: Zeitschrift des Vereins für hessische Geschichte und Landeskunde NF 21 (1896), S. 184-195.
Das Stammbuch eines Marburger Studenten aus dem Jahre 1576 / Wilhelm Falckenheiner. 1909 - 9 S. (Zeitschrift des Vereins für hessische Geschichte und Landeskunde ; 43.1909)
Norbert Nail: Semper lustig. Nunquam traurig." Marburger Studenten im Stammbuch des Conrad Westermayr. In: Alma Mater Philippina, Sommersemester 1994, S. 22-25.
ders., Bilder aus dem Marburger Studentenleben: Der Philipps-Universität zum 475. Gründungsjubiläum 2002, http://www.staff.uni-marburg.de/~nail/bilder.htm
F[riedrich] A[ugust] Pietzsch: Studentengeschichtliche Auswertung des Stammbuches Adam Mannel, Marburg 1778-1782. In: Einst und Jetzt 14 (1969), S. 116-119.
Walther Ruge: Marburger Silhouetten. In: Einst und Jetzt 28 (1983), S. 99-106.
Zu Stammbücher, als "Freundschaftserinnerungen" Teil einer humanistisch geprägten Erinnerungskultur, vgl. auch http://archiv.twoday.net/stories/206189/

STEPROTH, WILHELM VON. Album amicorum des Wilhelm von Steproth (von Diest?). 188 Blatt, davon 168 weiß. Mit 20 Einträgen. Quer-Kl.8vo. (9,5 x 14,5 cm). Maroquinband der Zeit mit Rückenvergoldung und goldgepr. Bordüren und Fleurons auf beiden Deckeln, punzierter Goldschnitt. Marburg 1662-64.
1. Eintrag von Landgraf Ernst von Hessen (1623-93), letzter von Jesuit Heinrich Kircher (1608-76). Die übrigen Einträge repräsentieren einen Großteil der Professorenschaft der kleinen, erst 1652 mit 12 Professuren wiederbegründeten Universität Marburg: die Theologen Sebastian Curtius (1653-1684), Johannes Heinius (1610-86), Georg Stannarius (ca. 1610-1670) und Johannes Georg Crocius (1629-1674), die Juristen Johannes Hartmann (1627-1693), Erich Graff (1603-83), Johannes Kleinschmidt (1607-63), den Bibliothekar und Historiker Abraham Boots (1628-1673), den Mathematiker Jos. Georg Brands (1645-87) und den bekannten Arzt und Naturforscher Johannes Magirus d.J. (1615-97).
Lit.: swb bibscout-Eintrag Stammbücher, allgemein
Corpus alborum amicorum : CAAC; beschreibendes Verzeichnis der Stammbücher des 16. Jahrhunderts / Klose, Wolfgang. - Stuttgart : Hiersemann, 19XX
Klose, Wolfgang: Corpus Alborum Amicorum. Ein Bericht über die Sammlung und Beschreibung von Stammbüchern der frühen Neuzeit. In: IASL 10 (1985), 154–169
Speziell zu Marburg:
Liebenswertes Lahn-Athen : das 300jährige Jubelfest der Philipps-Universität ; die erste Ehrenpromotion einer Frau ; ein Blick in Marburger Stammbücher / Hans Günther Bickert ; Norbert Nail. Marburg, 1992. - 262 S. (Schriften der Universitätsbibliothek Marburg ; 65), darin: Gelehrten- und Studenten-Stammbücher vom 16. bis 19. Jh., S. 159 ff.
Joh[annes] Kretzschmar: Das älteste Stammbuch der Marburger Universität. In: Zeitschrift des Vereins für hessische Geschichte und Landeskunde NF 21 (1896), S. 184-195.
Das Stammbuch eines Marburger Studenten aus dem Jahre 1576 / Wilhelm Falckenheiner. 1909 - 9 S. (Zeitschrift des Vereins für hessische Geschichte und Landeskunde ; 43.1909)
Norbert Nail: Semper lustig. Nunquam traurig." Marburger Studenten im Stammbuch des Conrad Westermayr. In: Alma Mater Philippina, Sommersemester 1994, S. 22-25.
ders., Bilder aus dem Marburger Studentenleben: Der Philipps-Universität zum 475. Gründungsjubiläum 2002, http://www.staff.uni-marburg.de/~nail/bilder.htm
F[riedrich] A[ugust] Pietzsch: Studentengeschichtliche Auswertung des Stammbuches Adam Mannel, Marburg 1778-1782. In: Einst und Jetzt 14 (1969), S. 116-119.
Walther Ruge: Marburger Silhouetten. In: Einst und Jetzt 28 (1983), S. 99-106.
Zu Stammbücher, als "Freundschaftserinnerungen" Teil einer humanistisch geprägten Erinnerungskultur, vgl. auch http://archiv.twoday.net/stories/206189/
BCK - am Freitag, 6. April 2007, 16:45 - Rubrik: Universitaetsarchive