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Wissenschaftsbetrieb

Nicht nur bei Doktortiteln gibt es Schmu

http://www.taz.de/Geschaeft-mit-Doktortiteln/!110717/

"[A]us der Abteilung von Schavans Abteilungsleiter Lukas flossen Millionenbeträge an ein Institut der Technischen Universität Berlin. Diese bedachte den leitenden Ministerialbeamten wiederum mit einer besonderen Ehre – und machte ihn zum Honorarprofessor."

Der vielleicht unqualifizierteste Beitrag zur Causa Schavan stammt, wie ich finde, nicht von Kurt Biedenkopf, der besonders unqualifiziert

http://www.welt.de/debatte/article113508570/Der-wirkliche-Skandal-in-der-Causa-Schavan.html

ebenso wie der HU-Präsident Olbertz (in offizieller Pressemitteilung!)

https://www.facebook.com/deplagio/posts/188404254617124

sich äußerte, sondern von WELT-Schreiberling Tilmann Krause, was auf Twitter für Amüsemang sorgte:

http://www.derwesten.de/panorama/schuld-ist-nur-die-spd-spass-mit-diespdwars-bei-twitter-id7584449.html

Krause behauptete, Schavan sei ein Opfer des SPD-Bildungswahns:

http://m.welt.de/article.do?id=kultur%252Farticle113455288%252FSchavan-ist-ein-spaetes-Opfer-des-SPD-Bildungswahns&wtmc=social

Lakaien-Nachfahre Krause hat etwas gegen soziale Mobilität, wogegen ich als Arbeiterkind (väterlicherseits) meinerseits etwas habe. Er wurde hier schon als Monarchist geoutet:

http://archiv.twoday.net/stories/3013603/ (Kommentare)

Mehr zu ihm von Andreas Kemper:

http://andreaskemper.wordpress.com/2013/02/09/wer-ist-dieser-tilman-krause/

http://www.spiegel.de/politik/deutschland/schavan-tritt-als-bildungsministerin-zurueck-a-882389.html

http://archiv.twoday.net/stories/97020473/

Es ist schlicht und einfach eine Unverschämtheit, dass mein Beitrag, der ja erstmals einen Druck des Fürstenspiegels nachwies und Material zum Schreiber der Basler Handschrift zusammenstellte, nicht zitiert wird.

Ich bin kein Freund von Askeys Ansichten über das Wegwerfen von Büchern:

http://archiv.twoday.net/stories/64954619/

Aber dass die Mellon Press ihn und die McMaster University wegen eines kritischen Blogpostings von 2010 mit einer 3-Mio.-$-Verleumdungsklage überzieht, ist unerhört und eine Attacke gegen die akademische Freiheit.

http://leiterreports.typepad.com/blog/academic_freedom/

http://boingboing.net/2013/02/08/publisher-launches-3000000.html

http://www.insidehighered.com/news/2013/02/08/academic-press-sues-librarian-raising-issues-academic-freedom

Und etliche andere mehr.

I just signed the petition "Edwin Mellen Press: End libel suit against Dale Askey and McMaster University " on Change.org.

It's important. Will you sign it too? Here's the link:

http://www.change.org/petitions/edwin-mellen-press-end-libel-suit-against-dale-askey-and-mcmaster-university

Thanks!

Zur Masturbations-Debatte http://archiv.twoday.net/stories/235552833/

Valentin Groebner hat in einer persönlichen Mail bedauert, dass ich seine Ausführungen als persönlichen Angriff missverstanden hätte. Zu den Thesen von Tim Wu und Geert Lovink möchte ich mich jetzt nicht äußern, sondern nur zur abschließenden Frage, ob ich denn wirklich meine, "dass digitales Publizieren die Lese-Zeit, die jedem von uns zur Verfügung steht, tatsächlich erweitert?"

Ja, meine ich.

Ich bin mir nicht sicher, ob wir wirklich mehr Zeit zum Lesen brauchen oder nicht vielmehr mehr Zeit zum Nachdenken. Aber geschenkt.

Ich frage zurück, ob Groebner tatsächlich meint, dass analoges Publizieren die Lese-Zeit erweitert? Eine gute Publikation regt zum Weiterdenken an, sie fördert aber auch den Verzicht auf tausende weitere Arbeiten, die womöglich einschlägig wären (was niemand wissen kann). Ob sie gedruckt oder online verfügbar ist, spielt keine Rolle. Denn dass Online-Publikationen schlechter seien, wäre eine unbewiesene Behauptung.

Bei quantitativen Studien kommt es auf Masse an, da sind maschinenlesbare Daten, die man statistisch mittels Text-Mining durchdringen kann, unverzichtbar. Wer seine Datengrundlage, soweit rechtlich möglich, als Open Data zur Verfügung stellt, spart anderen Wissenschaftlern enorm viel Zeit.

Groebner und ich arbeiten qualitativ. Da kommt es darauf an, schlagende Quellenbeispiele und relevante Sekundärliteratur zu kennen. Seit ich 1975 zu forschen begann, hat sich in Sachen Heuristik fast alles verändert. Keine schwierig benutzbaren Zettelkataloge mehr, sondern OPACs. Bibliographien gibt es online, Open Access und kostenpflichtig. Viele Millionen Bücher sind mit ihren Volltexten durchsuchbar online, alte Drucke oft bequem als Digitalisate am Bildschirm verfügbar. Ich erinnere mich noch daran, dass ich einmal von Winningen in die Stadtbibliothek Mainz fuhr, um Nauklers Weltchronik in der Erstausgabe zu benutzen.

Das alles spart enorm viel Zeit, und mehr Open Access würde die übliche "Beschaffungskriminalität" noch weiter eindämmen.

Hinweise aus dem Social Web erleichtern das Filtern des Informationsschwalls. Im Bereich der Geschichtswissenschaft gibt es nur noch wenige "Referateorgane", die auch das unselbständige Schrifttum erschließen. Die "Historical Abstracts" stehen übrigens Aachener Geschichtsstudenten nicht zur Verfügung, da die Universität keine Lizenz besitzt. Soweit ich weiß, setzen die Referateorgane auf ehrenamtliche Mitarbeiter. Wieso gelingt es nicht, kollaborativ umfassendere Nachweisinstrumente aufzusetzen? Niemand kann mir erzählen, dass eine gedruckte Bibliographie heute noch einen hinreichenden Nutzen stiftet. Das Netz ist da schlichtweg "alternativlos".

Digitales Publizieren ermöglicht das unmittelbare und schnellstmögliche Überprüfen jeder Quellenangabe und jeden Nachweises. Vorausgesetzt, es gibt etwas zu verlinken, also Digitalisate oder Open-Access-Volltexte. Ein Link ist sogar schneller als das Holen des Buchs in der eigenen Bibliothek, was sogar für das Verfasserlexikon gilt, das jetzt etwa 1,5 Meter von mir entfernt ist.

Zum Technischen:

http://archiv.twoday.net/stories/8357124/

Werfen wir ruhig einmal einen Blick in einen beliebigen Anmerkungsapparat

http://retro.seals.ch/digbib/view?rid=tra-001:2002:2::54&id=hitlist&id2=&id3=

Ich weiß sofort, dass Barack (n. 5), Kress (n. 12) oder die Chroniken der deutschen Städte (n. 16) online sind, und das in n. 10 erwähnte Gemälde findet man ohne großes Suchen im Netz, wenngleich man sich wünschen würde, dass man die Darstellung mit den zwei bestechenden Damen (links unten) sich im Detail anschauen könnte.

Aber es geht mir eigentlich nicht darum, was jetzt schon möglich ist, sondern um das Potential, das intelligente Verknüpfungen bieten. Ich lasse auch die ganzen Probleme mit dem Urheberrecht und archivischem Copyfraud weg, die fast alle Wissenschaftler daran hindern, einfach die Kopien - sagen wir - aus dem Staatsarchiv Basel, die diversen Aufsätzen Groebners zugrundeliegen, zu scannen und ins Netz zu stellen, damit jeder die Quellengrundlage sofort überprüfen kann.

Nehmen wir das Montaigne-Zitat (n. 20). Würden Personennamen in den Fußnoten generell mit der GND ausgezeichnet (oder künftigen Normformaten), käme man zu der bereits jetzt ziemlich genialen Abfrage:

http://beacon.findbuch.de/seealso/pnd-aks?format=sources&id=118583573

Vielfach erscheint mir das Zitieren biographischer Angaben als Selbstzweck. Nicht selten bietet die Wikipedia Qualitätvolleres als gedruckte Nachschlagewerke. Bloße Orientierungs-Zitate, bei denen es nicht um biographische Details geht, könnten ersatzlos eingespart werden und die eingesparte Zeit könnte dazu verwandt werden, eines von Groebners klugen Büchlein zu lesen.

Eine wissenschaftliche Darstellung, bei der alles sofort komplett via Link überprüfbar ist (davon gibt es hier unter meinen Forschungsmiszellen

http://archiv.twoday.net/search?q=%23forschung

schon einige Beispiele), ist eine bessere und transparentere Wissenschaft, die im übrigen Plagiate erheblich erschweren würde.


Raul Rojas, Informatik-Professor in Berlin, weist in Telepolis die Schavanisten in die Schranken:

http://www.heise.de/tp/artikel/38/38522/1.html

Siehe auch
http://archiv.twoday.net/search?q=schavan


http://www.unilu.ch/deu/prof._dr._valentin_groebner_115998.html

"Als elektronische pre-prints jetzt verfügbar:
(Die Texte sind provisorische Fassungen und für den Informationsaustausch im fair use-Modus bestimmt. Bitte nicht zitieren ohne vorherige Rücksprache.)"

Was in der Öffentlichkeit ist, ist in der Öffentlichkeit. Basta. Wer einen Gedanken auf einer Tagung zur Diskussion stellt, muss damit leben, dass er von anderen aufgenommen wird. Korrekterweise zitiert der rezipierende Wissenschaftler dann den Vortrag, eventuell auch den Tagungsbericht bei H-SOZ-U-KULT. Dass er gehalten wäre, um Erlaubnis zu fragen oder den womöglich leicht schmierigen Kollegen persönlich zu kontaktieren, ist keine Voraussetzung der Verwertung. Wieso sollte es bei Preprints anders sein?

Alles fremdes Gedankengut ist zu kennzeichnen, verlangen die Regeln der wissenschaftlichen Redlichkeit. Wenn die Preprints für eine wissenschaftliche Arbeit wichtig sind, dann muss man sie auch zitieren, unabhängig davon, was der Autor dazu meint. Man kann ja nicht einfach so tun, als ob man sie nicht kennen würde, wenn sie entscheidend zum eigenen Erkenntnisprozess beigetragen haben. Zitate haben eine Nachweisfunktion und eine Service-Funktion. Bei der letzteren ist der Spielraum des Autors größer, aber auch hier gilt, dass Zitate geboten sind, wenn sie für den Leser hilfreich sind.

Nichts krönt das zehnjährige Jubiläum von Archivalia mehr als die höchst erfreuliche Nachricht, dass der Düsseldorfer Fakultätsrat der Wissenschaftsministerin den Doktortitel entzogen hat.

Die Promotionsleistung sei für ungültig erklärt worden, sagte der Ratsvorsitzende Prof. Bruno Bleckmann. Für den Entzug des Doktorgrades hätten zwölf Mitglieder des Rats der Philosophischen Fakultät gestimmt. Außerdem gab es zwei Nein-Stimmen und eine Enthaltung. Der Rat sieht es als erwiesen an, dass Schavan "systematisch und vorsätzlich" gedankliche Leistungen vorgegeben habe, die sie nicht selbst erbracht habe.

Die Anwälte von Schavan kündigten daraufhin an, Klage vor dem Verwaltungsgericht Düsseldorf einzureichen.


http://www.n-tv.de/politik/Annette-Schavan-verliert-Doktortitel-article10076861.html

Auszug aus der Düsseldorfer Presseerklärung:

Der Fakultätsrat hat sich nach dieser grundsätzlichen Klärung in seinen Beratungen nach gründlicher Prüfung und Diskussion abschließend die Bewertung des Promotionsausschusses zu eigen gemacht, dass in der Dissertation von Frau Schavan in bedeutendem Umfang nicht gekennzeichnete wörtliche Übernahmen fremder Texte zu finden sind. Die Häufung und Konstruktion dieser wörtlichen Übernahmen, auch die Nichterwähnung von Literaturtiteln in Fußnoten oder sogar im Literaturverzeichnis ergeben der Überzeugung des Fakultätsrats nach das Gesamtbild, dass die damalige Doktorandin systematisch und vorsätzlich über die gesamte Dissertation verteilt gedankliche Leistungen vorgab, die sie in Wirklichkeit nicht selbst erbracht hatte.
http://www.uni-duesseldorf.de/home/startseite/news-detailansicht/article/aktuelle-sitzung-des-fakultaetsrats-der-philosophischen-fakultaet-und-presseerklaerung-vom-0502.html

http://archiv.twoday.net/search?q=schavan

Seit 2008 hat Archivalia in der Rubrik Wissenschaftsbetrieb gut 250 Beiträge publiziert. Ein Schwerpunkt waren Plagiate.

http://archiv.twoday.net/topics/Wissenschaftsbetrieb/?start=250

Auf Platz 8 der meistgelesenen Archivalia-Beiträge liegt derzeit ein Beitrag zu Guttenberg:

http://archiv.twoday.net/stories/14638009/

Update: Interview mit Plagiatsjäger Stefan Weber
http://www.tagesschau.de/inland/schavan-interview100.html


[ACHTUNG wichtiger Nachtrag vom 17. März 2013, den bitte alle LeserInnen und auch alle womöglich damit befassten Gerichte zur Kenntnis nehmen mögen:

http://archiv.twoday.net/stories/326202963/
]

Schavan-Freundin Heike Schmoll unkt in der FAZ: "Schavan wird wohl den Titel verlieren" und vermutet bestimmte Machenschaften beim Auftauchen der belastenden Zitierregeln-Broschüre:

"Das Heft befindet sich in der Nachlassbibliothek der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, Wehle selbst besitzt nach eigenen Angaben keines mehr. Wie gelangte es wenige Tage vor der entscheidenden Sitzung des Fakultätsrats plötzlich an eine Redaktion? Verbirgt sich dahinter eine Strategie?"

http://www.faz.net/aktuell/politik/inland/plagiatsvorwurf-schavan-wird-wohl-den-titel-verlieren-12049590.html

Der Tagesspiegel widerlegt Behauptungen von Schavan-Verteidigern:

http://www.tagesspiegel.de/wissen/plagiatsaffaere-der-schavan-check/7728164.html

Gut 600 Leser der Online-Ausgabe des Tagesspiegels haben sich an einer Umfrage beteiligt. Etwa 75 % plädierte gegen eine Verjährungsfrist in Sachen Dissertations-Plagiate.

Anti-Schavanisten werden bei Erbloggtes wie gehabt gut bedient:

http://erbloggtes.wordpress.com/

Besser als die Journaille informiert auch:

http://causaschavan.wordpress.com/

 

twoday.net AGB

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