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Allgemeines

Vom 24. März bis 5. Juni 2011 haben wir (im wesentlichen Thomas Wolf und ich) versucht, die Informationsquellen von Archivalia mit Kürzeln anzugeben.

http://archiv.twoday.net/stories/15746692/

Wer möchte, kann eine genauere Auswertung vorlegen, aber anhand der Suchfunktion von Archivalia kann ich folgende Circa-Angaben mitteilen (bei E und S ist der Unsicherheitsfaktor aufgrund der Uneindeutigkeit des Kürzels besonders hoch):

(RSS) 295 = 32 Prozent
(W) 231 = 25 %
(T) 145 = 15 %
(E) 80 = 9 %
(ML) 69 = 7 %
(F) 43 = 5 %
(D) 34 = 4 %
(PM) 29 = 3 %
(S) 10 = 1 %

n= 936 (Prozentzahlen gerundet)

Etwa ein Drittel der Quellen stammt aus RSS-Feeds, etwa ein Viertel sind Webfundstücke. Twitter und Facebook machen zusammen etwa ein Fünftel aus, wobei es Zufall war, welche Quelle (RSS, T oder F) zuerst konsultiert wurde. Da nicht dokumentiert wurde, welche Meldung auch von den anderen Quellentypen geliefert wurde, ist die Aussagekraft der Statistik sehr begrenzt. Eigene Recherche und (zufälliges) Webfundstück sind nicht gut abgrenzbar.

http://dhiha.hypotheses.org/199 (nicht gerade toll übersetzt)

Es sind ja doch nicht alles Meistererzähler. Wissenschafts-Blogs bieten nicht nur die Chance zur eitlen Selbstdarstellung und meinungsstarken Abqualifizierung unliebsamer Positionen, sie könnten in einem Wissenschaftsbetrieb, der das gesunde Mittelmaß hinreichend goutiert, belebend wirken. Alte Handwerksbräuche wie das Miszellenwesen lohnen eine Revitalisierung, Raum wäre auch für Unfertiges und Fragmentarisches. Quellen und online vorliegende Literatur können sofort verlinkt werden. Ausgehend von Erfahrungen mit « Archivalia » und dem Weblog der Arbeitsgemeinschaft Frühe Neuzeit soll begründet werden, dass Web 2.0-Anwender, die das Medium Blog zugunsten von Twitter und Facebook zu « überspringen » gedenken, die Möglichkeiten von Blogs unterschätzen.

Erster Hauptteil: Archivalia in Zahlen

* Archivalia steht im Juni 2011 auf Platz 3 der Wikio-Blogcharts im Bereich Wissenschaft und kann als das führende deutschsprachige Geschichtsblog gelten.

* Archivalia ist seit dem 5. Februar 2003 online, am 23. Juni waren es 3052 Tage.

* Es gibt insgesamt 19202 Beiträge (etwa 6/Tag) und 7794 Kommentare.

* Die Auswertung einer Woche im Juni am 23. Juni 2011 ergab, dass 117 Beiträge geschrieben wurde, also etwa 16 pro Tag.

* Archivalia ist von Anfang an ein Gemeinschaftsweblog. Von den genannten 117 aktuellen Beiträgen stammen 33 von dem Siegener Kreisarchivar Thomas Wolf, drei von Rechtsanwalt vom Hofe in Madrid und weitere drei von je einem Stadtarchivar, einem anonymen regelmäßigen Beiträger und einem Archäologie-Wissenschaftsblogger.

* Archivalia hat schätzungsweise mehrere hundert Besucher pro Tag. Laut Google-Reader beziehen 374 Abonennten den RSS-Feed. Hinzu kommen 13, die nur die Rubrik Open Access, und 21, die nur die englischsprachigen Beiträge in der "English Corner" abonniert haben.

* Anzahl der wegen Archivalia von mir geführten Prozesse: 3. Amtsgerichte Regensburg, Siegburg und Trier. 2 Vergleiche, 1 Sieg.

* Archivalia wird zunehmend auch in gedruckter Literatur zitiert.

* Im November 2010 benoteten 154 Personen Archivalia online mit Schulnoten:

- sehr gut (1) vergaben ca. 29 Prozent
- gut (2) ca. 30 Prozent
- befriedigend (3) ca. 15 Prozent
- ausreichend bis ungenügend: rund 26 Prozent

* Von 171 Personen, die sich an einer weiteren Online-Frage beteiligten, waren nur knapp 30 Prozent Archivierende, also Archivare und Archivarinnen.

* Unter den 25 meistgelesenen Beiträgen 3 Top-Ereignisse

- der Karlsruher Handschriftenstreit Ende 2006 (Platz 21 mit 11679 Zugriffen: "Wem gehören die badischen kroninsignien?")

- der Einsturz des Kölner Stadtarchivs im März 2009, angelegt von Thomas Wolf (Platz 17 mit 13010 Besuchen)

- zuletzt die Affäre Guttenberg im Februar dieses Jahres (Platz 3 mit 30317 Zugriffen)

Auf Platz 1 weit vorn ein schon 2003 geposteter Beitrag zur Digitalisierung alter Drucke: "Deutsche Drucke des 16. Jahrhunderts im WWW" (77178 Zugriffe).

Drei Beiträge beziehen sich auf Open Access - ich verstehe Archivalia als Sturmgeschütz, das für Open Access kämpft.

Auf Platz 13 steht ein Beitrag zu Kulturgutverlusten - ein weiteres Thema, das ich mit Sendungsbewusstsein bearbeite.

Archivalia ist streitbar und meinungsfreudig!

Zweiter Hauptteil: Wissenschaftliche Inhalte in Archivalia

Abgesehen von den (spärlichen) Kommentaren mit weiterführenden Hinweisen stammen diese nur von mir.

Es sind:

- diverse Vortragsvolltexte
http://archiv.twoday.net/stories/4991818/

Vortrag Mythos Staufer, erheblich gekürzt gedruckt in der Schwäbischen Heimat
http://archiv.twoday.net/stories/6412734/

- Miszellen, insbesondere zur Kodikologie

Beispiele:

"Die bislang unbekannte älteste Handschrift der Vita Heriberti des Rupert von Deutz in der Hofbibliothek Sigmaringen" (2010)
http://archiv.twoday.net/stories/6361153/

"Neues zu Richalm von Schöntal" (2009)
http://archiv.twoday.net/stories/5680268/

Archivierung über
http://webcitation.org

42 Beiträge zu Georg Rüxner (vor allem seit 2008)
http://archiv.twoday.net/search?q=r%C3%BCxner

- Rezensionen (40+)
http://archiv.twoday.net/stories/4941756/

Zum Vergleich

http://agfnz.historikerverband.de/?p=590 (von mir)
http://agfnz.historikerverband.de/?p=503 (Felicitas Nöske zu historischen Schulbibliotheken)
http://agfnz.historikerverband.de/?p=461 (Frank Pohle zu einer übersehenen Quelle zur Geschichte eines Aachener Klosters in der frühen Neuzeit)
http://agfnz.historikerverband.de/?p=463 (Frank Pohle: Nachträge zum Nordrheinischen Klosterbuch)

Hinweis auf Inkunabelkatalogisierungsprojekt in Cambridge
Felice Feliciano annotator of Valturio, De re militari, 1472
http://www.lib.cam.ac.uk/deptserv/rarebooks/incblog/?p=366

Aktuell: Diskussionsbeitrag zum Stand der Informationswissenschaft
http://libreas.wordpress.com/2011/06/20/informationswissenschaft-2011/

Mitmachen!

Dritter Hauptteil: Das wissenschaftliche Potential von Weblogs

* Die Kategorie des Neuen ist sowohl für die Wissenschaft als auch für Weblogs essentiell.

Aber: Weblogs können mehr als populärwissenschaftlich über neue wissenschaftliche Ergebnisse zu berichten, sie eignen sich - anders als die Wikipedia - auch für "original research".

Andere Formen der Berichterstattung: Twitter und Facebook, Mailinglisten

* Weblogs sind nicht qualitätsgesichert (ebenso wie z.B. Bücher in manchen kommerziellen Verlagen).

Aber: Fetisch Qualitätssicherung bzw. Peer Review: Bei guter Wissenschaft ist es egal, wo sie erscheint. Entscheidend ist die Beurteilung des Forschers: Bietet der Text ihm etwas Verwertbares?
Wenn ja, muss er ihn verwerten und zitieren.

Und: Es sind ja doch nicht alles Meistererzähler. Blogs könnten in einem Wissenschaftsbetrieb, der das gesunde Mittelmaß hinreichend goutiert, belebend wirken. Alte Handwerksbräuche wie das Miszellenwesen lohnen eine Revitalisierung.

* Ist der Anteil von Retrodigitalisaten unter den herangezogenen Quellen hoch, ist es völliger Unsinn, die Möglichkeit, direkt auf die Belege zu verlinken, durch eine ausschließliche Druckveröffentlichung zu verschenken.

Siehe auch http://archiv.twoday.net/stories/8357124/

* Einzelne Blog-Beiträge können mit einem Netz von Querverweisen verknüpft werden.

* Anton Tantner: Der spezifische Nutzen von Weblogs insbesondere für die Wissenschaften liegt wohl darin, dass sie Aufmerksamkeit für ausgefallene, abseitige Themen generieren und vielleicht dazu beitragen, diese Themen – wie Valentin Groebner es formuliert hat – „[w]ie Hefepilze oder Bakterien“ „in traditionelle gelehrte Milieus [zu] injizieren.“ (Groebner 2010: 23)
http://archiv.twoday.net/stories/29749625/

* Wir brauchen einen neuen Kult des Fragments, den Mut, auch mit Unfertigem die Wissenschaft voranzubringen.

Dafür eignen sich Weblogs bestens.

Ob derlei wirklich karrierefördernd ist, steht dahin. Aber ob der eigentliche Sinn von Wissenschaft darin besteht, die Karriere der Wissenschaftler zu fördern - diese Frage werden stromlinienförmige Flaneure sicher ganz anders beantworten als NetzbürgerInnen, die gemäß den Grundsätzen von Web 2.0 gemeinsam Wissen schaffen wollen.

Update: Videofassung
http://archiv.twoday.net/stories/43008401/

2009 habe ich den ganzen Mai ausgewertet:

http://archiv.twoday.net/stories/5735928/

Es wurden jetzt in sieben Tagen 117 Beiträge geschrieben, macht etwa 16 pro Tag (Mai 2009: ca. 13). verringert hat sich der Anteil der Beiträge von Thomas Wolf: 33. RA vom Hofe: 3, Ingobingo, Kemper und Schreg je einer.

Etwas weniger als ein Drittel der Beiträge (42) enthielt Bilder, darunter 11 Video- und 1 Slideshare-Einbindung.

Ein Beitrag (von Rainer Kuhlen) wurde dank CC-Lizenz komplett von einem anderen Blog übernommen.

Dank des Kölner Archiveinsturzes führen die Kommunalarchive (12), die Erschließungs-Serie führt zum temporären Schwerpunkt dieser Kategorie (10). Gut vertreten auch Open Access (7), Web 2.0 (6), Kodikologie (6) und die English Corner (6).

Es wurden 28 Kommentare geschrieben, die meisten (10) zum Beitrag über den geplanten Kölner Archivneubau.

Archivalia ist seit 3052 Tagen online, es gibt insgesamt 19202 Beiträge (etwa 6/Tag) und 7794 Kommentare.

  Anzahl   Datum   Titel   Autor
1 77178 17.12.03 Deutsche Drucke des 16. Jahrhunderts im WWW KlausGraf
2 33744 04.09.03 Linkliste Lateinische Texte im Internet KlausGraf
3 30317 16.02.11 Weitere Quelle(n) zu Guttenberg-Plagiat entdeckt KlausGraf
4 29956 20.01.04 Neue Soziale Bewegungen: Archive von unten adi
5 27830 06.06.07 Vier Prinzen zu Schaumburg-Lippe KlausGraf
6 26168 15.06.03 Urheberrecht im WWW KlausGraf
7 24750 06.03.03 Bildersuchmaschinen KlausGraf
8 20135 03.04.03 Deutsche Archivbibliotheken mit Internetkatalogen KlausGraf
9 19049 15.07.05 Finding E-Books KlausGraf
10 18814 14.06.04 Digitalisierte Zeitschriften der Geschichtswissenschaft KlausGraf
11 17798 20.11.06 Rechtsfragen von Open Access KlausGraf
12 17586 31.05.04 Open Access und Edition KlausGraf
13 16123 14.05.05 Fürstenhaus Ysenburg-Büdingen verscherbelt Kulturgut KlausGraf
14 15863 28.05.07 Kirchenbücher digital: Evangelische Kirchenarchive planen gnadenlose Abzocke KlausGraf
15 14266 04.04.03 Die geheimen Tagebücher der Nibelungen aus Zwettl KlausGraf
16 13902 02.05.03 Übersicht der von Gallica faksimilierten Bände der MGH KlausGraf
17 13010 03.03.09 Köln: Historisches Stadtarchiv eingestürzt Wolf Thomas
18 12995 01.03.08 Google Books mit US-Proxy leicht gemacht KlausGraf
19 11999 25.11.05 Du bist Deutschland - ein Foto macht Furore - Bildrechtliches KlausGraf
20 11921 07.04.04 Reader Elektronisches Publizieren und Open Access KlausGraf
21 11679 12.12.06 Wem gehören die badischen Kroninsignien? KlausGraf
22 11467 22.02.07 Bücher weggeben statt wegwerfen KlausGraf
23 10648 12.11.07 Wie geht das mit dem US-Proxy? KlausGraf
24 10631 24.11.04 Archive auf dem Markt? hochstuhl
25 10221 05.01.05 Digitalisierung auf Ein-Euro-Job-Basis KlausGraf

  Anzahl   Datum   Titel   Autor
1 76341 17.12.03 Deutsche Drucke des 16. Jahrhunderts im WWW KlausGraf
2 33348 04.09.03 Linkliste Lateinische Texte im Internet KlausGraf
3 29910 16.02.11 Weitere Quelle(n) zu Guttenberg-Plagiat entdeckt KlausGraf
4 29423 20.01.04 Neue Soziale Bewegungen: Archive von unten adi
5 27119 06.06.07 Vier Prinzen zu Schaumburg-Lippe KlausGraf
6 25638 15.06.03 Urheberrecht im WWW KlausGraf
7 24540 06.03.03 Bildersuchmaschinen KlausGraf
8 19771 03.04.03 Deutsche Archivbibliotheken mit Internetkatalogen KlausGraf
9 18802 15.07.05 Finding E-Books KlausGraf
10 18352 14.06.04 Digitalisierte Zeitschriften der Geschichtswissenschaft KlausGraf
11 17366 31.05.04 Open Access und Edition KlausGraf
12 17212 20.11.06 Rechtsfragen von Open Access KlausGraf
13 15849 14.05.05 Fürstenhaus Ysenburg-Büdingen verscherbelt Kulturgut KlausGraf
14 15326 28.05.07 Kirchenbücher digital: Evangelische Kirchenarchive planen gnadenlose Abzocke KlausGraf
15 14090 04.04.03 Die geheimen Tagebücher der Nibelungen aus Zwettl KlausGraf
16 13572 02.05.03 Übersicht der von Gallica faksimilierten Bände der MGH KlausGraf
17 12798 03.03.09 Köln: Historisches Stadtarchiv eingestürzt Wolf Thomas
18 12446 01.03.08 Google Books mit US-Proxy leicht gemacht KlausGraf
19 11845 25.11.05 Du bist Deutschland - ein Foto macht Furore - Bildrechtliches KlausGraf
20 11725 07.04.04 Reader Elektronisches Publizieren und Open Access KlausGraf
21 11504 12.12.06 Wem gehören die badischen Kroninsignien? KlausGraf
22 10977 22.02.07 Bücher weggeben statt wegwerfen KlausGraf
23 10529 24.11.04 Archive auf dem Markt? hochstuhl
24 10474 12.11.07 Wie geht das mit dem US-Proxy? KlausGraf
25 10053 05.01.05 Digitalisierung auf Ein-Euro-Job-Basis KlausGraf

(E)

http://www.scienceblogs.de/astrodicticum-simplex/2011/05/die-wissenschaftsblogcharts-fur-mai-2011.php

Weil ich mir von niemandem vorschreiben lasse, was ich mitteile oder nicht.

Sicher ist: Wikio ist von einem transparenten Ranking wie bei Jurablogs meilenweit entfernt.

(T)

http://bizzinformation.de/www.archiv.twoday.net

Ist natürlich Unsinn.

Bewertet wird die Domain, also hier Twoday.net, nicht das einzelne Blog, wie ein vergleichender Blick auf

http://bizzinformation.de/www.trithemius.twoday.net

zeigt.

(T)

Wie nicht anders zu erwarten, erhitzen sich am Beitrag über Brauweiler die Gemüter:

http://archiv.twoday.net/stories/16553436/

Ich selbst kann nichts Substantielles oder weiteren Klatsch beitragen. Für Brauweiler spricht der Mut, mich auf dem Rheinischen Archivtag 2009 sprechen zu lassen, und ich war von diesem Archivtag ja sehr angetan:

http://archiv.twoday.net/stories/5740316/

Dass Pilger vom Referat F 2 und als Redaktionsmitglied des "Archivar" in den Kommentaren gegen Archivalia schießt, sehe ich auch als die übliche Verleumdung und Ignoranz, die diesem Weblog von Seiten des VdA und anderer Großkopfeten entgegenschlägt.

Ich bin weder ein Fan von verschwörungstheoretisch angehauchten Beiträgen, wie wir sie hier ab und zu zu lesen bekommen, noch von dem "bösen Klatsch", wie er hier aufgetischt wurde. Aber darum geht es nicht. Ich muss nicht alles mögen, was hier geschrieben wird. Solange extreme Positionen nicht überhand nehmen, bleibt Archivalia ein Forum rund ums Archivwesen, in dem jeder die gleichen archiv-nahen oder archiv-fernen Beiträge veröffentlichen darf wie ich. Ohne Vorzensur durch mich.

Nicht dulden kann ich: Spam, offenkundige Werbung ohne sachlichen Nährwert, offenkundige Rechtsverstöße (wobei ich mich auf meine hobby-juristische Erfahrung verlasse, immerhin gab es schon 3 Gerichtsverfahren wegen Archivalia, von denen 2 mit einem ehrenvollen Vergleich endeten, eines habe ich in Bausch und Bogen gewonnen).

Ich empfehle Herrn Pilger dringend, die gut 50 Treffer zu Meinungsfreiheit einmal durchzulesen:
http://archiv.twoday.net/search?q=meinungsfreiheit

Welche Optionen hätte ich denn gehabt außer den Beitrag so stehen zu lassen und auf Korrekturen oder Widerspruch durch Kommentatoren zu warten? Ich hätte ihn erstens zensieren können, also Einzelnes herauslöschen, was ich aber grundsätzlich ablehne und was kein Blogger praktizieren sollte: Ganz oder gar nicht muss die Devise heißen. Das lehrte auch die Causa Zeittaucher:
http://archiv.twoday.net/search?q=zeittaucher

Zweitens hätte ich ganz löschen können, was Zensor Pilger wohl am liebsten gewesen wäre. Damit wäre aber der unbestreitbare sachliche Gehalt des Angriffs auf Brauweiler bzw. das Führungs-Duo unter den Tisch gefallen und Kritik unterdrückt worden. Das kann doch im Ernst niemand von mir erwarten, selbst wenn man nicht berücksichtigt, dass es nicht wenige gibt, die an meinem gelegentlich unfreundlichen Ton Anstoß nehmen und von daher eine solche Zensur meine eigene Glaubwürdigkeit ankratzt. Da es nicht um bloße Denunziation von Menschen geht, ist der Schutzbereich des Art. 5 GG eröffnet, und sachliche Kritik darf immer auch polemisch und scharf sein, wie das Bundesverfassungsgericht nicht müde wird zu betonen. Aber ein betontes Eintreten für die Meinungsfreiheit ist sicher nicht das, was einen im Referat F 2 des Landesarchivs weiterbringt, wenn man Karriere machen möchte. Für einen Herrn Pilger muss alles schön friedlich und gesittet zugehen und die Friedhofsruhe des "Archivar" ausstrahlen.

Die dritte und letzte Möglichkeit: Ich hätte einen eigenen sachlichen Beitrag zu den Missständen in Brauweiler recherchieren können - anstelle des Beitrags oder als Kommentar dazu. Aber ob ich dazu wirklich etwas Verwertbares hätte beibringen können, ist doch sehr fraglich. Ich arbeite zwar ab und an investigativ, möchte aber gern selbst entscheiden, welche Skandale ich aufgreife und recherchiere. Eine unabhängige journalistische Kontrolle archivischer Missstände gibt es nicht, weder SPIEGEL noch STERN interessieren sich auch nur im entferntesten für Brauweiler. Im "Archivar" oder bei augias.net erwartet man doch nicht ernsthaft irgendwelche unbequemen Meinungen oder Kritik an Kollegen. Gottbewahre, da kann sich Pilger getrost wieder sein Schlafmützchen über den Kopf ziehen.

Das Gemeinschaftsweblog Archivalia ist unabhängig, kann auch mal frech und unbequem sein. Ich empfehle Herrn Pilger und der Generation Fax einfach mehr Gelassenheit in Bezug auf Kritik und neue Möglichkeiten im Internet, diese öffentlich zu äußern. Diese muss nicht sofort abgewürgt oder gerichtlich verboten werden. Selbst wenn man sie als krass ungerecht empfindet, ist es souveräner, nicht die Kritiker zu bekämpfen, sondern die kritisierten Missstände.

(E)


Anzahl Datum Titel Autor
1 75701 17.12.03 Deutsche Drucke des 16. Jahrhunderts im WWW KlausGraf
2 33101 04.09.03 Linkliste Lateinische Texte im Internet KlausGraf
3 29464 16.02.11 Weitere Quelle(n) zu Guttenberg-Plagiat entdeckt KlausGraf
4 28946 20.01.04 Neue Soziale Bewegungen: Archive von unten adi
5 26444 06.06.07 Vier Prinzen zu Schaumburg-Lippe KlausGraf
6 25159 15.06.03 Urheberrecht im WWW KlausGraf
7 24441 06.03.03 Bildersuchmaschinen KlausGraf
8 19569 03.04.03 Deutsche Archivbibliotheken mit Internetkatalogen KlausGraf
9 18687 15.07.05 Finding E-Books KlausGraf
10 18035 14.06.04 Digitalisierte Zeitschriften der Geschichtswissenschaft KlausGraf
11 17211 31.05.04 Open Access und Edition KlausGraf
12 16789 20.11.06 Rechtsfragen von Open Access KlausGraf
13 15699 14.05.05 Fürstenhaus Ysenburg-Büdingen verscherbelt Kulturgut KlausGraf
14 14946 28.05.07 Kirchenbücher digital: Evangelische Kirchenarchive planen gnadenlose Abzocke KlausGraf
15 13981 04.04.03 Die geheimen Tagebücher der Nibelungen aus Zwettl KlausGraf
16 13364 02.05.03 Übersicht der von Gallica faksimilierten Bände der MGH KlausGraf
17 12642 03.03.09 Köln: Historisches Stadtarchiv eingestürzt Wolf Thomas
18 12105 01.03.08 Google Books mit US-Proxy leicht gemacht KlausGraf
19 11784 25.11.05 Du bist Deutschland - ein Foto macht Furore - Bildrechtliches KlausGraf
20 11613 07.04.04 Reader Elektronisches Publizieren und Open Access KlausGraf
21 11402 12.12.06 Wem gehören die badischen Kroninsignien? KlausGraf
22 10639 22.02.07 Bücher weggeben statt wegwerfen KlausGraf
23 10510 24.11.04 Archive auf dem Markt? hochstuhl
24 10428 12.11.07 Wie geht das mit dem US-Proxy? KlausGraf
25 9979 05.01.07 UB Eichstätt vernichtet Kulturgut KlausGraf

Im Vergleich zur letzten Übersicht http://archiv.twoday.net/stories/11585526/ wurde ein brandneuer Beitrag nach oben katapultiert. Auf Platz 3 steht mit über 29.000 Zugriffen der Beitrag, der am Vorabend der Etablierung des Guttenplag-Wikis eine weitere Quelle für das Guttenberg-Dissertationsplagiat vorstellte: http://archiv.twoday.net/stories/14638009/ Sicher hat das Zitat durch Spiegel Online zur Position beigetragen: http://archiv.twoday.net/stories/14639502/

(E)

http://www.koeblergerhard.de/ZRG128Internetrezensionen2011/DasNekrologdesKlostersOchsenhausenvon1494.htm

Das Nekrolog des Klosters Ochsenhausen von 1494. Eingeleitet, mit Registern versehen und redigiert v. Bigott, Boris (= Veröffentlichungen der Kommission für geschichtliche Landeskunde in Baden-Württemberg, Reihe A Quellen 53). Kohlhammer, Stuttgart 2010. LXVI, 144 S., Abb., CD-ROM. Besprochen von Gerhard Köbler.

1093 stiftete der welfische Ministeriale Konrad von Wolfertschwenden das um 1100 (Ohsinhusen) genannte Benediktinerkloster Ochsenhausen bei Biberach in Oberschwaben, das vom Kloster Sankt Blasien aus besetzt wurde, sich aber 1388/1392 von ihm löste und 1488 den Blutbann und damit die Reichsunmittelbarkeit erlangte. 1494 entstand als Bestandteil (f. 96-157/160) eines neu angelegten, ein Kalendar und ein Martyrologium aufweisenden, von dem Elchinger Mönch Balthasar Schad geschriebenen Kapiteloffiziumbuchs nach einer hochmittelalterlichen, verschollenen Vorlage das Nekrolog, das bis 1666/1672 fortgeführt wurde. Durch § 24 des Reichsdeputationshauptschlusses vom 25. 2. 1803 kam die säkularisierte Abtei als Fürstentum Winneburg zwecks Entschädigung für linksrheinische Verluste an den Grafen Franz Georg von Metternich (Metternich-Winneburg), dessen bekannter Sohn Clemens Wenzel Teile des Mobiliars und die wertvolleren Stücke der umfangreichen Bibliothek auf sein Schloss .Königswart in Böhmen verbringen ließ und 1825 das restliche Ochsenhausener Gut an den König von Württemberg verkaufte

Zu Beginn der 1970er Jahre wurde die verschollene bzw. wegen der Herkunft des Schreibers auf Elchingen bezogene und deswegen als verschollen geglaubte Handschrift (48 bzw. 20.E.33) in den Beständen der staatlichen Bibliothek auf Schloss Königswart in der Tschechoslowakei wiederentdeckt. Die umfassenden Vorarbeiten einen jedenfalls nicht an hervorgehobener Stelle erkennbaren Bearbeiters zu seiner Edition führten aber zunächst nicht zur Veröffentlichung. Auf ihrer Grundlage gelang seit 2009 jedoch Boris Bigott ein erfolgreicher Abschluss.

Die ältesten der insgesamt 4607 (nach Abzug von Doppelungen 4598) Namen dürften vor allem aus Ochsenhausen, Sankt Blasien und dem Umfeld beider Klöster entstammen und in die Jahre um 1075 einzuordnen sein. Die Anlagehand schrieb am Ausgasng des Mittelalters in einem Durchgang 2029 Namen auf der Männerseite und 1237 Namen auf der Frauenseite ein, zu denen seit 1494 in Nachträgen 1085 Namen auf der Männerseite und 247 Namen auf der Frauenseite kamen (insgesamt 1132). Dankenswerterweise führte Boris Bigott die durch 13 Abbildungen veranschaulichte, durch eine beigegebene CD-ROM digital gestützte Edition nach Einarbeitung in das Material durch einen geschichtlichen Überblick, eine Beschreibung der Handschrift und durch ein ausführliches Register zu einem glücklichen Ende.

Innsbruck Gerhard Köbler

Nach einem am 2011-02-21 in einem e-mail erhaltenen Hinweis von Dr. Johann Wilhelm Braun ist diese Edition unter Verletzung seiner Urheberrechte veröffentlicht worden. Die Dokumentation der Vorgänge und das Ergebnis des Prozesses vor dem Stuttgarter Landgericht finden sich auf http://archiv.twoday.net/stories/11565154 und ebenda http://archiv.twoday.net/stories/14635384/. Seiner Bitte entsprechend wird die Rezension im Internet hiermit entsprechend ergänzt.
Nach einem am 2011-03-29 in einem e-mail-erhaltenen Hinweis des Geschäftsführers der Kommission für geschichtliche Landeskunde in Baden-Württemberg ist es nicht richtig, dass die Publikation des Ochsenhausener Nekrologs unter Verletzung der Urheberrechte von Konservator a. D. Dr. Johann Wilhelm Braun erfolgt ist. Eine diesbezügliche Klage gegen das Land Baden-Württemberg bzw. die Kommission für geschichtliche Landeskunde in Baden-Württemberg wurde danach am 15. Februar 2011 von dem Kläger vor dem Landgericht Stuttgart unter Übernahme aller Verfahrenskosten zurückgenommen. Entsprechend der Bitte des Geschäftsführers der Kommission wird auf die seit 15. 02. 2011 im Netz stehende Stellungnahme der Kommission für geschichtliche Landeskunde in Baden-Württemberg (http://www.kgl-bw.de) hingewiesen, nach welcher der Band künftig folgendermaßen zitiert wird: Das Nekrolog des Klosters Ochsenhausen von 1494 Edition: Johann Wilhelm Braun Eingeleitet, mit Registern versehen und redigiert von Boris Bigott. Die bis Mitte Februar 2011 noch nicht ausgelieferten Exemplare wurden mit einem den Titel entsprechend ergänzenden Aufkleber versehen.


(E)

Update: Siehe auch http://historia-docet.de/html/archivalia-kommentare.html

 

twoday.net AGB

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