Kommunalarchive
Alles nun, was geeignet ist, Licht über die Entstehung, das Wachsthum, die Kraft, den Reichthum, die Cultur und die Kunst einer solchen Stadt zu verbreiten, muss als eine willkommene Bereicherung der historischen Wissenschaft mit Freuden begrüsst werden.
Nichts aber kann bezüglich solcher Beleuchtung grössere Bedeutung beanspruchen, als die Urkunden und Aktenstücke des städtischen Archivs.
Diese Archivalien sind im Stande, uns die vergangenen Jahrhunderte zur lebendigen Gegenwart zu gestalten und die untrüglichsten Zeugen der früheren Sitten und Zustände uns vor Augen zu führen. Je höher wir in das Alterthum unserer Stadt hinaufsteigen, desto spärlicher fliessen solche schriftliche Quellen und Zeugnisse. Wie gering auch die Zahl der Schriftstücke sein mag, durch welche in der römischen und fränkischen Periode öffentliche oder Privathandlungen documentirt wurden, so könnte auf dem Gebiete der Geschichte nach mancher Richtung noch helles Licht verbreitet werden, wenn solche Aktenstücke der Zerstörung, Verwüstung und dem Moder entgangen wären.
Leonhard Ennen 1877
http://de.wikisource.org/wiki/Geschichte_des_Kölner_Stadtarchivs_(Leonhard_Ennen)
Nichts aber kann bezüglich solcher Beleuchtung grössere Bedeutung beanspruchen, als die Urkunden und Aktenstücke des städtischen Archivs.
Diese Archivalien sind im Stande, uns die vergangenen Jahrhunderte zur lebendigen Gegenwart zu gestalten und die untrüglichsten Zeugen der früheren Sitten und Zustände uns vor Augen zu führen. Je höher wir in das Alterthum unserer Stadt hinaufsteigen, desto spärlicher fliessen solche schriftliche Quellen und Zeugnisse. Wie gering auch die Zahl der Schriftstücke sein mag, durch welche in der römischen und fränkischen Periode öffentliche oder Privathandlungen documentirt wurden, so könnte auf dem Gebiete der Geschichte nach mancher Richtung noch helles Licht verbreitet werden, wenn solche Aktenstücke der Zerstörung, Verwüstung und dem Moder entgangen wären.
Leonhard Ennen 1877
http://de.wikisource.org/wiki/Geschichte_des_Kölner_Stadtarchivs_(Leonhard_Ennen)
KlausGraf - am Montag, 23. März 2009, 01:49 - Rubrik: Kommunalarchive
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Besonders aufmerksam liest man nachträglich, was in der Broschüre
http://www.stadt-koeln.de/mediaasset/content/pdf44/150-jahre-historisches-archiv.pdf
über die Auswertung von Archivunterlagen für den U-Bahn-Bau zu lesen ist (Danke an AB für den Hinweis!).
Jedes Kölner Schulkind weiß, dass die Innenstadt seit der Römerzeit besiedelt war. Bei Ausschachtungen aller Art sind oft Archäologen zugegen. Besonders sorgfältig ist bei Großprojekten wie der Nord-Süd-Bahn zu planen. Die heutige Stellung der Hausfassaden im Verhältnis zur Straße kann sich nämlich im Laufe der Zeit stark verändert haben; was bedeutet: unter dem Asphalt warten unangenehme Überraschungen
auf die Planer und Ingenieure.
Bevor die riesigen Bohrer in großer Tiefe die Röhren für die U-Bahn-Tunnel vortreiben
können, wird im so genannten Hochdruck-Injektionsverfahren (HDI) das umliegende
Erdreich durch Einspritzen von Zement gefestigt. Das gelingt jedoch nicht, wenn Hindernisse wie Mauern den Zement abblocken; so entstehen gefährliche „Düsschatten“. Der Einsturz von Stollenabschnitten und Bodenabsenkungen wären die unkalkulierbaren Folgen. Die im Stadtarchiv verwahrten Karten mit Hinweisen auf alte Keller ersparten den Planern teure Probebohrungen.
Auch konnten in alten Fluchtlinienplänen, wie hier im Fall der Severinstraße, alte Pumpen-und Brunnenanlagen entdeckt werden. Sie bilden Gefahrenpunkte für den Stollenvortrieb selbst. Das Schneidrad der Tunnelbohrmaschine kann nur dann Gestein
abtragen und aus dem Tunnel ableiten, wenn zwischen Gestein und Schneidrad Druck aufgebaut wird. Dies geschieht ebenfalls über eine zementhaltige Flüssigkeit.
Unbekannte Brunnenschächte lassen sie entweichen und möglicherweise in Keller strömen. So kann die sorgfältige Suche in alten Plänen die Planung und Bebauung
des modernen Köln wesentlich erleichtern.
Ausstellungsstücke:
Die Severinstraße – um 1840/50
Die Karte gehört zu einer Sammlung von 112 Blättern, die Franz Kreuter (1810-1877) um die Mitte des 19. Jahrhunderts angefertigt hat. Mit seiner Arbeit wollte der Kölner Buchdrucker, Verleger, Antiquar und Heimatschriftsteller den Zustand vor den großen baulichen Veränderungen, die die Stadt auf ihrem Weg zur Großstadt erlebte, festhalten. Mit der Wiedergabe jeder Hausfassade und dem Eintrag der aus Volksüberlieferung und schriftlichen Quellen ermittelten Hausnamen sind die Karten zu einer einmaligen Quelle für die Baugeschichte des alten Köln geworden. In jüngster Zeit haben sie aber eine Bedeutung erlangt, die ihrem Urheber kaum bewusst gewesen sein kann. Neben dem alten Baubestand hat er nämlich gleichzeitig Hinweise auf die bis heute nahezu unverändert erhalten gebliebenen, unterirdischen
Baureste gegeben. Heute helfen sie bei den Planungen zum U-Bahn-Bau.
Best. 7101 Nr. 337/87
Fluchtlinienplan der Severinstraße – 1868
Die von der ursprünglich staatlichen Baupolizei seit der Mitte des 19. Jahrhunderts erstellten Fluchtlinienpläne grenzten Straßen und Plätze von den sonstigen Flächen ab und sollten einer modernen Bau-und Verkehrsplanung in den eng bebauten Städten dienen. Mit dem Fluchtliniengesetz von 1875 ging dieses Planungsinstrument an die Gemeinden über. Auch diese Pläne haben den Tiefbauingenieuren geholfen, verborgene Mauerreste und alte Brunnenschächte
aufzuspüren.
Best. 7102 Nr. 1760
Plan der preußischen Festungsbaubehörde (Fort 1) – 1886
Mit dem Erwerb der Festungsanlagen gingen 1881 die Pläne der preußischen Festungsbaubehörde
in das Eigentum der Stadt über. Auch sie machen beim U-Bahn-Bau teure Probebohrungen
überflüssig.
Best. 7250 Nr. 304

http://www.stadt-koeln.de/mediaasset/content/pdf44/150-jahre-historisches-archiv.pdf
über die Auswertung von Archivunterlagen für den U-Bahn-Bau zu lesen ist (Danke an AB für den Hinweis!).
Jedes Kölner Schulkind weiß, dass die Innenstadt seit der Römerzeit besiedelt war. Bei Ausschachtungen aller Art sind oft Archäologen zugegen. Besonders sorgfältig ist bei Großprojekten wie der Nord-Süd-Bahn zu planen. Die heutige Stellung der Hausfassaden im Verhältnis zur Straße kann sich nämlich im Laufe der Zeit stark verändert haben; was bedeutet: unter dem Asphalt warten unangenehme Überraschungen
auf die Planer und Ingenieure.
Bevor die riesigen Bohrer in großer Tiefe die Röhren für die U-Bahn-Tunnel vortreiben
können, wird im so genannten Hochdruck-Injektionsverfahren (HDI) das umliegende
Erdreich durch Einspritzen von Zement gefestigt. Das gelingt jedoch nicht, wenn Hindernisse wie Mauern den Zement abblocken; so entstehen gefährliche „Düsschatten“. Der Einsturz von Stollenabschnitten und Bodenabsenkungen wären die unkalkulierbaren Folgen. Die im Stadtarchiv verwahrten Karten mit Hinweisen auf alte Keller ersparten den Planern teure Probebohrungen.
Auch konnten in alten Fluchtlinienplänen, wie hier im Fall der Severinstraße, alte Pumpen-und Brunnenanlagen entdeckt werden. Sie bilden Gefahrenpunkte für den Stollenvortrieb selbst. Das Schneidrad der Tunnelbohrmaschine kann nur dann Gestein
abtragen und aus dem Tunnel ableiten, wenn zwischen Gestein und Schneidrad Druck aufgebaut wird. Dies geschieht ebenfalls über eine zementhaltige Flüssigkeit.
Unbekannte Brunnenschächte lassen sie entweichen und möglicherweise in Keller strömen. So kann die sorgfältige Suche in alten Plänen die Planung und Bebauung
des modernen Köln wesentlich erleichtern.
Ausstellungsstücke:
Die Severinstraße – um 1840/50
Die Karte gehört zu einer Sammlung von 112 Blättern, die Franz Kreuter (1810-1877) um die Mitte des 19. Jahrhunderts angefertigt hat. Mit seiner Arbeit wollte der Kölner Buchdrucker, Verleger, Antiquar und Heimatschriftsteller den Zustand vor den großen baulichen Veränderungen, die die Stadt auf ihrem Weg zur Großstadt erlebte, festhalten. Mit der Wiedergabe jeder Hausfassade und dem Eintrag der aus Volksüberlieferung und schriftlichen Quellen ermittelten Hausnamen sind die Karten zu einer einmaligen Quelle für die Baugeschichte des alten Köln geworden. In jüngster Zeit haben sie aber eine Bedeutung erlangt, die ihrem Urheber kaum bewusst gewesen sein kann. Neben dem alten Baubestand hat er nämlich gleichzeitig Hinweise auf die bis heute nahezu unverändert erhalten gebliebenen, unterirdischen
Baureste gegeben. Heute helfen sie bei den Planungen zum U-Bahn-Bau.
Best. 7101 Nr. 337/87
Fluchtlinienplan der Severinstraße – 1868
Die von der ursprünglich staatlichen Baupolizei seit der Mitte des 19. Jahrhunderts erstellten Fluchtlinienpläne grenzten Straßen und Plätze von den sonstigen Flächen ab und sollten einer modernen Bau-und Verkehrsplanung in den eng bebauten Städten dienen. Mit dem Fluchtliniengesetz von 1875 ging dieses Planungsinstrument an die Gemeinden über. Auch diese Pläne haben den Tiefbauingenieuren geholfen, verborgene Mauerreste und alte Brunnenschächte
aufzuspüren.
Best. 7102 Nr. 1760
Plan der preußischen Festungsbaubehörde (Fort 1) – 1886
Mit dem Erwerb der Festungsanlagen gingen 1881 die Pläne der preußischen Festungsbaubehörde
in das Eigentum der Stadt über. Auch sie machen beim U-Bahn-Bau teure Probebohrungen
überflüssig.
Best. 7250 Nr. 304

KlausGraf - am Sonntag, 22. März 2009, 22:54 - Rubrik: Kommunalarchive
Leonhard Ennen: Geschichte des Kölner Stadtarchivs. In: Archivalische Zeitschrift. II. Band. 1877. S. 89-109
Scans auf Commons, E-Text auf Wikisource:
http://de.wikisource.org/wiki/Geschichte_des_Kölner_Stadtarchivs_(Leonhard_Ennen).
Update zu:
http://archiv.twoday.net/stories/5598458/
Ein jüngerer Aufsatz von Joseph Hansen zum Kölner Stadtarchiv von 1894 ist leider noch nicht in Deutschland gemeinfrei:
http://www.archive.org/details/dasarchivunddie00klgoog
Zur Archivgeschichte siehe auch:
http://www.stadt-koeln.de/mediaasset/content/pdf44/150-jahre-historisches-archiv.pdf
Scans auf Commons, E-Text auf Wikisource:
http://de.wikisource.org/wiki/Geschichte_des_Kölner_Stadtarchivs_(Leonhard_Ennen).
Update zu:
http://archiv.twoday.net/stories/5598458/
Ein jüngerer Aufsatz von Joseph Hansen zum Kölner Stadtarchiv von 1894 ist leider noch nicht in Deutschland gemeinfrei:
http://www.archive.org/details/dasarchivunddie00klgoog
Zur Archivgeschichte siehe auch:
http://www.stadt-koeln.de/mediaasset/content/pdf44/150-jahre-historisches-archiv.pdf
KlausGraf - am Sonntag, 22. März 2009, 22:27 - Rubrik: Kommunalarchive
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Eine ganze Menge Clips, z.B.
KlausGraf - am Sonntag, 22. März 2009, 00:23 - Rubrik: Kommunalarchive
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Geschichte des Kölner Stadtarchivs / Von Dr. L. Ennen, Stadtarchivar, in: Archivalische Zeitschrift Bd. 2.1877, Nr. VIII., p. 89-109 (Google Books, Volltext nur via US-Proxy)
[Update kg: Volltext aus Wikisource mit Scan auf Commons:
http://de.wikisource.org/wiki/Geschichte_des_Kölner_Stadtarchivs_(Leonhard_Ennen)]
und (mit Dank an Karl Dietz für den Hinweis):
Geschichte der Stadt Köln: Meist aus den Quellen des Kölner Stadt-Archivs / Von Leonard Ennen, 2. Band.
Veröffentlicht von Schwann, 1865
Original von Bayrische Staatsbibliothek
Digitalisiert am 14. Aug. 2008*
http://books.google.com/books?id=yVYAAAAAcAAJ&hl=de
Published by Du Mont-Schauberg, 1860
Original from the Bavarian State Library
Digitized 22 Aug 2008
http://books.google.de/books?id=CmQAAAAAcAAJ
Quellen zur Geschichte der Stadt Köln, Bd. 1-6
Zur Person von Ennen vgl. auch den Aufsatz "Alleskönner gesucht - Leonard Ennen, der erste Kölner Stadtarchivar", in der Jubiläumsbroschüre 150 Jahre Historisches Archiv, S. 1-7 (dazu Pressemitteilung, Rede von OB Schramma, Tagungsbericht).
[Update kg: Volltext aus Wikisource mit Scan auf Commons:
http://de.wikisource.org/wiki/Geschichte_des_Kölner_Stadtarchivs_(Leonhard_Ennen)]
und (mit Dank an Karl Dietz für den Hinweis):
Geschichte der Stadt Köln: Meist aus den Quellen des Kölner Stadt-Archivs / Von Leonard Ennen, 2. Band.
Veröffentlicht von Schwann, 1865
Original von Bayrische Staatsbibliothek
Digitalisiert am 14. Aug. 2008*
http://books.google.com/books?id=yVYAAAAAcAAJ&hl=de
- Bd. 1: Die Zeit der Abhängigkeit. Zeit der Regung. (1863)
- Bd. 2. Zeit der Kämpfe. (1865)
- Bd. 3: Zeit der Fehden. (1869) (nur via US-Proxy)
- Bd. 4. Zeit der Reformation. (1875) (nur via US-Proxy)
- Bd. 5. Zeit der Gegenreformation. (1880) (nur via US-Proxy)
Published by Du Mont-Schauberg, 1860
Original from the Bavarian State Library
Digitized 22 Aug 2008
http://books.google.de/books?id=CmQAAAAAcAAJ
- 1. Bd., 1860
- 2. Bd., 1863
- 3. Bd., 1867
- 4. Bd., 1870 (nur via US-Proxy)
- 5. Bd., 1875 (nur via US-Proxy)
- 6. Bd., 1879 (nur via US-Proxy)
Quellen zur Geschichte der Stadt Köln, Bd. 1-6
Zur Person von Ennen vgl. auch den Aufsatz "Alleskönner gesucht - Leonard Ennen, der erste Kölner Stadtarchivar", in der Jubiläumsbroschüre 150 Jahre Historisches Archiv, S. 1-7 (dazu Pressemitteilung, Rede von OB Schramma, Tagungsbericht).
BCK - am Samstag, 21. März 2009, 23:58 - Rubrik: Kommunalarchive
http://www.wdr.de/themen/panorama/26/koeln_hauseinsturz/090321.jhtml
Bereits im September 2008 soll es einen "hydraulischen Grundbruch" an der U-Bahn-Baustelle neben dem Kölner Stadtarchiv gegeben haben, über den die Kölner Verkehrsbetriebe informiert waren. Das wurde am Freitagabend bekannt.
http://www.stadt-koeln.de/1/presseservice/mitteilungen/2009/03097/
Video einer Grundbruch-Simulation
http://www.wdr.de/mediathek/html/regional/2009/03/09/aktuelle-stunde-ursache.xml
KVB-Vorstand und Kölns Baudezernent haben dem Oberbürgermeister die Informationen über einen Grundbruch an der Baugrube Waidmarkt vom September 2008 vorenthalten. Das sei ein Skandal, so Fritz Schramma und kündigt personelle Konsequenzen an.
http://www.ksta.de/html/artikel/1237549981402.shtml
Verärgert ist er vor allem über die Kölner Verkehrs-Betriebe (KVB), die ihm bisher immer gesagt hätten, es habe keine Probleme mit der Baustelle gegeben: "Ich fühle mich von den KVB hintergangen." Er frage sich, warum man nicht die Notbremse gezogen und das Archiv sofort evakuiert habe, so Schramma.
http://www.spiegel.de/panorama/0,1518,614748,00.html
Bereits im September 2008 soll es einen "hydraulischen Grundbruch" an der U-Bahn-Baustelle neben dem Kölner Stadtarchiv gegeben haben, über den die Kölner Verkehrsbetriebe informiert waren. Das wurde am Freitagabend bekannt.
http://www.stadt-koeln.de/1/presseservice/mitteilungen/2009/03097/
Video einer Grundbruch-Simulation
http://www.wdr.de/mediathek/html/regional/2009/03/09/aktuelle-stunde-ursache.xml
KVB-Vorstand und Kölns Baudezernent haben dem Oberbürgermeister die Informationen über einen Grundbruch an der Baugrube Waidmarkt vom September 2008 vorenthalten. Das sei ein Skandal, so Fritz Schramma und kündigt personelle Konsequenzen an.
http://www.ksta.de/html/artikel/1237549981402.shtml
Verärgert ist er vor allem über die Kölner Verkehrs-Betriebe (KVB), die ihm bisher immer gesagt hätten, es habe keine Probleme mit der Baustelle gegeben: "Ich fühle mich von den KVB hintergangen." Er frage sich, warum man nicht die Notbremse gezogen und das Archiv sofort evakuiert habe, so Schramma.
http://www.spiegel.de/panorama/0,1518,614748,00.html
KlausGraf - am Samstag, 21. März 2009, 23:57 - Rubrik: Kommunalarchive
http://www.wdr.de/mediathek/html/regional/2009/03/20/lokalzeit-koeln-lagerhalle.xml
Im Bild: Archivar Plassmann (ehemals Uniarchiv Düsseldorf, nun HAStK)
Im Bild: Archivar Plassmann (ehemals Uniarchiv Düsseldorf, nun HAStK)
KlausGraf - am Samstag, 21. März 2009, 23:51 - Rubrik: Kommunalarchive
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Rheinische Post vom 21.03.2009
Suche nach verschütteter Geschichte / von Matthias Grass
Klever Archivar half in Köln.
Dr. Andreas Berger bot sofort seine Hilfe für Köln an - und war gleich zu Beginn vor Ort. An einem Schuttberg, der so groß ist wie der Gelderner Marktplatz auf der Suche nach kleinsten Papierschnipseln des historischen Archivs, die bedeutend für die Region und für Europa sind.
Kleve. (...) Der Kreisarchivar ist wieder zurück an seinem Arbeitsplatz in Geldern. Er kommt von einem Ort, der unwirklich war, von einer Katastrophe, die historisch ist: Er half dabei, Archivalien aus dem Schutthaufen des Historischen Kölner Stadtarchivs zu retten. Der Hilferuf kam vier Tage nach dem Unglück. Andreas Berger, Leiter des Kreisarchivs, hatte schon am Mittwoch, dem Tag nach dem Unglück sofort den Kontakt nach Köln gesucht: Beim Anblick des Schuttberges im Fernsehen, der da war, wo sonst eines der wertvollsten Archive der Republik gestanden hatte, erkannte er die Katastrophe. Hier brauchte es Hilfe. Unendlich viel Hilfe. Und vor allem kompetente Soforthilfe. "Ich habe dann gleich Kontakt per Mail mit meinem Studienfreund Uli Fischer aufgenommen", sagt Berger. Dr. Ulrich Fischer ist nämlich stellvertretender Leiter des historischen Archivs der Stadt Köln. Berger kannte ihn aus Marburg vom Studium. Samstag hatten die beiden den ersten persönlichen Kontakt, Montag traf der Kreisarchivar in der Domstadt ein.
"Es war ein fürchterliches Szenario. Direkt vor Ort hat das Unglück eine ganz andere Dimensionen, als wenn man es im Fernsehen sieht. Der Schuttbereich ist in etwa so groß wie der Marktplatz in Geldern", sagt Berger. In diesem gigantischen Berg haben sich Ziegelsteine, Beton- und Deckenteile, Eisenbewehrungen und die Papiere aus dem Archiv zu einem Ganzen vermengt. "Manchmal fischt man einen ganzen Karton aus dem Schutt, manchmal aber auch nur Schnipsel", sagt Berger. Die wertvollen Papiere wurden, typisch für deutsche Archive, in Pappkartons verwahrt, die in Eisenregalen standen.
Als Berger in Köln am Unglücksort eintraf, war der vermisste zweite junge Mann noch nicht gefunden - auf ihn konzentrierte sich die Suche. Die Feuerwehr arbeitete mit schwerem Gerät an der Unfallstelle, baggerte Schutt und Archivteile in extra dafür vorgesehene Container, die dann durchgearbeitet wurden. Berger durfte natürlich nicht hinunter in die Grube. "Dort ließ uns die Feuerwehr nicht hin", sagt er. Es schwingt sogar ein bisschen Bedauern mit, als er das erzählt. Denn die Aufgabe, eines der wichtigsten Archive Deutschland zu retten, ist historisch wie das Unglück selbst. Der zuerst grob durchgeschaute Schutt kam dann noch einmal in eine Halle und wurde wieder sortiert. Viele trugen Mundschutz gegen den feuchten Mörtelstaub, der sich auf alles legte und fein schimmernd in der Luft stand. "Hier wurde dann noch einmal intensiv nach Papier gesucht", sagt Berger. Die Helfer konnten oft auf den ersten Blick nicht sofort ausmachen, was man denn dort zwischen den Händen hält. Ist es 13. oder 19. Jahrhundert? Da kamen dem Mann aus dem Kreis Kleve Verwaltungsakten aus den 50er und 60er Jahren und gleich darauf ein Dokument aus dem 14. Jahrhundert in die Hand. "Man wird wohl erst in sechs bis zehn Jahren wissen, was man wirklich alles verloren hat", bedauert der 38-Jährige. Das sei besonders schlimm, weil es nur in Nürnberg, Lübeck und Köln solch komplette Überlieferungen über die Jahrhunderte gab. "Köln war besonders wichtig - denn als reiche Stadt war sie nicht nur für die ganze Region, sondern bis weit nach Europa hinein bedeutend", sinniert Berger.
Problematisch wird es, wenn die Papiere nass werden: "Dann wird es sehr schwer, das zu trennen." Er geht nicht davon aus, dass die Bergungs-Arbeiten in diesem Jahr abgeschlossen werden können. Doch nicht nur die acht Stunden-Schichten am Schuttberg selbst waren für ihn wichtig. Anschließend saß man in kleiner Runde zusammen und diskutierte weitere Probleme: Wie sortier’ ich das Ganze, damit man es später wiederfindet, wie sollen die Kisten organisiert und untergebracht werden, die man ’rausholt, wie wird das ganze mit der nötigen Software erfasst und gelistet? Dann dauerten die Arbeitstage locker zwölf Stunden, saß man auch nach 22 Uhr noch an dem einen oder anderen Thema.
"Dieses Feedback der Tage hat unheimlich viel gebracht. Das war vielleicht sogar die wichtigste Arbeit", erinnert sich Berger. Mit dabei auch ein Kollege vom LWL-Archivamt für Westfalen in Münster. Die Hilfsangebote waren enorm, die eingingen: "Ich habe dort eine Studentengruppe einer Hochschule aus Bern getroffen: 20 bis 25 Studenten mit ihrem Professor. Von fast allen Archiven in Deutschland kamen Angebote", sagt er. Inzwischen wurde die Arbeit an der Unglückstelle umgestellt. "Man arbeitet jetzt von Montag bis Freitag von sieben bis 19 Uhr und ist inzwischen soweit, dass auch ungelernte Helfer mit anpacken können."
Für die nahe Zukunft werden weitere Archivarinnen und Archivare abschnittsweise in Köln arbeiten müssen. Es sei wichtig gewesen, dass eben nicht alle gleich am Anfang da waren, sondern dass kontinuierlich mit vielen Fachleuten daran gearbeitet werden kann, sagt Berger. Und was sagte der Arbeitgeber? "Kein Problem - auch für den Kreis war klar, dass dies eine ganz wichtige Hilfe ist, die vorgeht", sagt Andreas Berger.
Suche nach verschütteter Geschichte / von Matthias Grass
Klever Archivar half in Köln.
Dr. Andreas Berger bot sofort seine Hilfe für Köln an - und war gleich zu Beginn vor Ort. An einem Schuttberg, der so groß ist wie der Gelderner Marktplatz auf der Suche nach kleinsten Papierschnipseln des historischen Archivs, die bedeutend für die Region und für Europa sind.
Kleve. (...) Der Kreisarchivar ist wieder zurück an seinem Arbeitsplatz in Geldern. Er kommt von einem Ort, der unwirklich war, von einer Katastrophe, die historisch ist: Er half dabei, Archivalien aus dem Schutthaufen des Historischen Kölner Stadtarchivs zu retten. Der Hilferuf kam vier Tage nach dem Unglück. Andreas Berger, Leiter des Kreisarchivs, hatte schon am Mittwoch, dem Tag nach dem Unglück sofort den Kontakt nach Köln gesucht: Beim Anblick des Schuttberges im Fernsehen, der da war, wo sonst eines der wertvollsten Archive der Republik gestanden hatte, erkannte er die Katastrophe. Hier brauchte es Hilfe. Unendlich viel Hilfe. Und vor allem kompetente Soforthilfe. "Ich habe dann gleich Kontakt per Mail mit meinem Studienfreund Uli Fischer aufgenommen", sagt Berger. Dr. Ulrich Fischer ist nämlich stellvertretender Leiter des historischen Archivs der Stadt Köln. Berger kannte ihn aus Marburg vom Studium. Samstag hatten die beiden den ersten persönlichen Kontakt, Montag traf der Kreisarchivar in der Domstadt ein.
"Es war ein fürchterliches Szenario. Direkt vor Ort hat das Unglück eine ganz andere Dimensionen, als wenn man es im Fernsehen sieht. Der Schuttbereich ist in etwa so groß wie der Marktplatz in Geldern", sagt Berger. In diesem gigantischen Berg haben sich Ziegelsteine, Beton- und Deckenteile, Eisenbewehrungen und die Papiere aus dem Archiv zu einem Ganzen vermengt. "Manchmal fischt man einen ganzen Karton aus dem Schutt, manchmal aber auch nur Schnipsel", sagt Berger. Die wertvollen Papiere wurden, typisch für deutsche Archive, in Pappkartons verwahrt, die in Eisenregalen standen.
Als Berger in Köln am Unglücksort eintraf, war der vermisste zweite junge Mann noch nicht gefunden - auf ihn konzentrierte sich die Suche. Die Feuerwehr arbeitete mit schwerem Gerät an der Unfallstelle, baggerte Schutt und Archivteile in extra dafür vorgesehene Container, die dann durchgearbeitet wurden. Berger durfte natürlich nicht hinunter in die Grube. "Dort ließ uns die Feuerwehr nicht hin", sagt er. Es schwingt sogar ein bisschen Bedauern mit, als er das erzählt. Denn die Aufgabe, eines der wichtigsten Archive Deutschland zu retten, ist historisch wie das Unglück selbst. Der zuerst grob durchgeschaute Schutt kam dann noch einmal in eine Halle und wurde wieder sortiert. Viele trugen Mundschutz gegen den feuchten Mörtelstaub, der sich auf alles legte und fein schimmernd in der Luft stand. "Hier wurde dann noch einmal intensiv nach Papier gesucht", sagt Berger. Die Helfer konnten oft auf den ersten Blick nicht sofort ausmachen, was man denn dort zwischen den Händen hält. Ist es 13. oder 19. Jahrhundert? Da kamen dem Mann aus dem Kreis Kleve Verwaltungsakten aus den 50er und 60er Jahren und gleich darauf ein Dokument aus dem 14. Jahrhundert in die Hand. "Man wird wohl erst in sechs bis zehn Jahren wissen, was man wirklich alles verloren hat", bedauert der 38-Jährige. Das sei besonders schlimm, weil es nur in Nürnberg, Lübeck und Köln solch komplette Überlieferungen über die Jahrhunderte gab. "Köln war besonders wichtig - denn als reiche Stadt war sie nicht nur für die ganze Region, sondern bis weit nach Europa hinein bedeutend", sinniert Berger.
Problematisch wird es, wenn die Papiere nass werden: "Dann wird es sehr schwer, das zu trennen." Er geht nicht davon aus, dass die Bergungs-Arbeiten in diesem Jahr abgeschlossen werden können. Doch nicht nur die acht Stunden-Schichten am Schuttberg selbst waren für ihn wichtig. Anschließend saß man in kleiner Runde zusammen und diskutierte weitere Probleme: Wie sortier’ ich das Ganze, damit man es später wiederfindet, wie sollen die Kisten organisiert und untergebracht werden, die man ’rausholt, wie wird das ganze mit der nötigen Software erfasst und gelistet? Dann dauerten die Arbeitstage locker zwölf Stunden, saß man auch nach 22 Uhr noch an dem einen oder anderen Thema.
"Dieses Feedback der Tage hat unheimlich viel gebracht. Das war vielleicht sogar die wichtigste Arbeit", erinnert sich Berger. Mit dabei auch ein Kollege vom LWL-Archivamt für Westfalen in Münster. Die Hilfsangebote waren enorm, die eingingen: "Ich habe dort eine Studentengruppe einer Hochschule aus Bern getroffen: 20 bis 25 Studenten mit ihrem Professor. Von fast allen Archiven in Deutschland kamen Angebote", sagt er. Inzwischen wurde die Arbeit an der Unglückstelle umgestellt. "Man arbeitet jetzt von Montag bis Freitag von sieben bis 19 Uhr und ist inzwischen soweit, dass auch ungelernte Helfer mit anpacken können."
Für die nahe Zukunft werden weitere Archivarinnen und Archivare abschnittsweise in Köln arbeiten müssen. Es sei wichtig gewesen, dass eben nicht alle gleich am Anfang da waren, sondern dass kontinuierlich mit vielen Fachleuten daran gearbeitet werden kann, sagt Berger. Und was sagte der Arbeitgeber? "Kein Problem - auch für den Kreis war klar, dass dies eine ganz wichtige Hilfe ist, die vorgeht", sagt Andreas Berger.
BCK - am Samstag, 21. März 2009, 20:59 - Rubrik: Kommunalarchive
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"Zahlreiche Künstler, Galeristen und Kulturschaffende haben in einem offenen Brief ihr Unverständnis über die Reaktionen der Verantwortlichen nach dem Einsturz des Kölner Stadtarchivs geäußert. Sie seien «persönlich und als Vertreter von Institutionen von dem Einsturz und dem unermesslichen kulturellen Verlust, der damit verbunden ist, bestürzt», heißt es in dem am Samstag von der «Süddeutschen Zeitung» veröffentlichen Schreiben.
Zu den Unterzeichnern gehören dem Zeitungsbericht zufolge unter anderen der Sohn von Heinrich Böll, René Böll, sowie die Künstler Jürgen Klauke, Rosemarie Trockel, Marcel Odenbach und Curtis Anderson. Auch Architekten unterzeichneten den Brief.
Die Stadt Köln wird aufgefordert, sich endlich zu ihrem Mitverschulden an der Katastrophe zu bekennen. «Unsere Empörung», so die Unterzeichner, «ist aber auch darauf zurückzuführen, dass der Einsturz symptomatisch ist für die Art und Weise, wie die Stadt Köln in den letzten Jahren mit ihrer vergangenen und gegenwärtigen Geschichte und Kultur umgegangen ist». Bei dem Einsturz vom 3. März waren zwei Menschen, die in Nachbargebäuden lebten, getötet worden."
Quelle:
http://www.b2b-deutschland.de/koeln/region/detail_ddpb2b_2376287780.php
Zu den Unterzeichnern gehören dem Zeitungsbericht zufolge unter anderen der Sohn von Heinrich Böll, René Böll, sowie die Künstler Jürgen Klauke, Rosemarie Trockel, Marcel Odenbach und Curtis Anderson. Auch Architekten unterzeichneten den Brief.
Die Stadt Köln wird aufgefordert, sich endlich zu ihrem Mitverschulden an der Katastrophe zu bekennen. «Unsere Empörung», so die Unterzeichner, «ist aber auch darauf zurückzuführen, dass der Einsturz symptomatisch ist für die Art und Weise, wie die Stadt Köln in den letzten Jahren mit ihrer vergangenen und gegenwärtigen Geschichte und Kultur umgegangen ist». Bei dem Einsturz vom 3. März waren zwei Menschen, die in Nachbargebäuden lebten, getötet worden."
Quelle:
http://www.b2b-deutschland.de/koeln/region/detail_ddpb2b_2376287780.php
Wolf Thomas - am Samstag, 21. März 2009, 18:44 - Rubrik: Kommunalarchive
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http://www.marlaktuell.de/?p=125655
Recklinghausens Stadtarchivar Dr. Matthias Kordes gehört zu den über 30 Archivaren und Geschichtsstudenten, die seit Montag dabei sind zu retten, was noch zu retten ist.
Ihr Arbeitsplatz ist eine große Lagerhalle in Köln-Porz. Dorthin werden die Trümmer des Kölner Stadtarchives gebracht, dass von den Experten nun akribisch nach alten Urkunden, Manuskripten und Akten durchsucht wird. Auch auf kleinste Reste müssen die Archivare und Historiker achten, denn die Gewalt des Zusammenbrauch war so groß, das kaum ein Stück die Katastrophe unbeschadet überstanden hat.
Direkt nach Ende seiner ersten Schicht am Montag rief Kordes im Rathaus an und gab einen ersten Bericht über die Lage in Köln: „Ich bin deprimiert, wenn ich die Schuttwüste sehe, die von ständig eintreffenden Lastwagen vergrößert wird. Staub, Gestank, Mauerreste, Haushaltsgegenstände, Möbel und private Dinge der Bewohner der eingestürzten Nachbarhäuser.“
Dann plötzlich finde sich ein Papier-Metall Block, ca. 50×50 cm. Fest zusammengebacken durch den Druck von zehn Metern Schutt. Früher, erklärt Kprdes, sei das einmal ein ganzes Aktenregal gewesen. „Wie soll man so etwas wieder lesbar machen?“
Alle würden hochkonzentriert arbeiten: „Meine Kollegen sind begeistert von der Idee Bürgermeister Pantförders, mich gleich für eine ganze Woche hier für dieses Arbeiten abzustellen. Recklinghausen hat jetzt in Köln einen dicken Stein im Brett.“
In all dem Schmutz und Chaos hatte Kordes jedoch auch Erfolgserlebnisse: „Ich fand zwei recht gut erhaltene Rechnungsbücher aus dem 17. Jahrhundert.“ Für den Recklinghäuser Stadtarchivar ein kleines Wunder.
Ganz unerwartet ist er auch auf Archivalien mit Brandschäden gestoßen. „Man hatte immer nur von Wasserschäden durch Regen und Grundwasser gehört, aber die Kollegen klären mich auf. Die verkohlten Stellen kommen von den Schweißarbeiten der Feuerwehr. Diese hatte bei der Suche nach den zwei Vermissten dicke Eisenträger durchtrennen müssen.“
Auch die Kempener Kulturamtsleiterin half mit:
http://www.wz-newsline.de/?redid=463311

Recklinghausens Stadtarchivar Dr. Matthias Kordes gehört zu den über 30 Archivaren und Geschichtsstudenten, die seit Montag dabei sind zu retten, was noch zu retten ist.
Ihr Arbeitsplatz ist eine große Lagerhalle in Köln-Porz. Dorthin werden die Trümmer des Kölner Stadtarchives gebracht, dass von den Experten nun akribisch nach alten Urkunden, Manuskripten und Akten durchsucht wird. Auch auf kleinste Reste müssen die Archivare und Historiker achten, denn die Gewalt des Zusammenbrauch war so groß, das kaum ein Stück die Katastrophe unbeschadet überstanden hat.
Direkt nach Ende seiner ersten Schicht am Montag rief Kordes im Rathaus an und gab einen ersten Bericht über die Lage in Köln: „Ich bin deprimiert, wenn ich die Schuttwüste sehe, die von ständig eintreffenden Lastwagen vergrößert wird. Staub, Gestank, Mauerreste, Haushaltsgegenstände, Möbel und private Dinge der Bewohner der eingestürzten Nachbarhäuser.“
Dann plötzlich finde sich ein Papier-Metall Block, ca. 50×50 cm. Fest zusammengebacken durch den Druck von zehn Metern Schutt. Früher, erklärt Kprdes, sei das einmal ein ganzes Aktenregal gewesen. „Wie soll man so etwas wieder lesbar machen?“
Alle würden hochkonzentriert arbeiten: „Meine Kollegen sind begeistert von der Idee Bürgermeister Pantförders, mich gleich für eine ganze Woche hier für dieses Arbeiten abzustellen. Recklinghausen hat jetzt in Köln einen dicken Stein im Brett.“
In all dem Schmutz und Chaos hatte Kordes jedoch auch Erfolgserlebnisse: „Ich fand zwei recht gut erhaltene Rechnungsbücher aus dem 17. Jahrhundert.“ Für den Recklinghäuser Stadtarchivar ein kleines Wunder.
Ganz unerwartet ist er auch auf Archivalien mit Brandschäden gestoßen. „Man hatte immer nur von Wasserschäden durch Regen und Grundwasser gehört, aber die Kollegen klären mich auf. Die verkohlten Stellen kommen von den Schweißarbeiten der Feuerwehr. Diese hatte bei der Suche nach den zwei Vermissten dicke Eisenträger durchtrennen müssen.“
Auch die Kempener Kulturamtsleiterin half mit:
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KlausGraf - am Samstag, 21. März 2009, 17:45 - Rubrik: Kommunalarchive
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