Warum mir die hochverdiente Gießener elektronische Bibliothek per RSS-Feed mitteilt, dass jetzt auch Karl Ernst von Baers „Materialien zur Kenntniss des unvergänglichen Boden-Eises in Sibirien“ online verfügbar seien, das Titelfeld allerdings schon mit „Elektronische Ressource fehlt“ ergänzt ist... das würde ich schon gerne mal wissen.
Ladislaus - am Dienstag, 10. Oktober 2006, 19:40 - Rubrik: Digitale Bibliotheken
Pressemitteilung des Verbandes deutscher Schriftsteller (VS) vom 10. Oktober 2006:
Großer Erfolg der Unterschriftenaktion des Verbandes deutscher Schriftsteller (VS) auf der Frankfurter Buchmesse gegen
den Baden-Württembergischen Kulturausverkauf
Berlin/Karlsruhe: Über 350 Besucher der Frankfurter Buchmesse haben sich bei der Unterschriftenaktion des Verbandes deutscher Schriftsteller (VS) gegen den Kulturausverkauf in Baden-Württemberg in die ausgelegten Listen eingetragen. Darunter sind zahlreiche Prominente und Organisationen wie Klaus Staeck, Präsident der Akademie der Künste und Johano Strasser, Präsident des P.E.N.-Zentrums Deutschland und Olaf Zimmermann, Geschäftsführer des Deutschen Kulturrats.
Der VS-Vorsitzende Imre Török begrüßte das Einlenken der Landesregierung Baden-Württemberg im Streit um den Verkauf der wertvollen Handschriften der Badischen Landesbibliothek in Karlsruhe.
»Die weltweiten Proteste aus allen Kreisen der Gesellschaft und der ‚Aufschrei‘ in der Bevölkerung zeigt, dass die Politik mit unserem kulturellen Erbe sorgsam umgehen muss.«
Allerdings, so Török, hat Ministerpräsident Günther Oettinger den Tabu-Bruch noch nicht rückgängig gemacht: »Solange Kunstschätze und Kulturgüter aus unseren Museen, Archiven und Bibliotheken zur Disposition stehen, muss der Protest weitergehen. Es geht um nichts Geringeres als das Ansehen Deutschlands als Kulturnation.«
Der VS, ver.di und andere Kulturorganisationen werden einen Gesprächs-Termin mit Ministerpräsident Günther Oettinger vereinbaren, um ihm sowohl die Listen mit den Unterschriften zu überreichen als auch die Positionen der Kultur- und Kunstschaffenden deutlich zu machen.
Großer Erfolg der Unterschriftenaktion des Verbandes deutscher Schriftsteller (VS) auf der Frankfurter Buchmesse gegen
den Baden-Württembergischen Kulturausverkauf
Berlin/Karlsruhe: Über 350 Besucher der Frankfurter Buchmesse haben sich bei der Unterschriftenaktion des Verbandes deutscher Schriftsteller (VS) gegen den Kulturausverkauf in Baden-Württemberg in die ausgelegten Listen eingetragen. Darunter sind zahlreiche Prominente und Organisationen wie Klaus Staeck, Präsident der Akademie der Künste und Johano Strasser, Präsident des P.E.N.-Zentrums Deutschland und Olaf Zimmermann, Geschäftsführer des Deutschen Kulturrats.
Der VS-Vorsitzende Imre Török begrüßte das Einlenken der Landesregierung Baden-Württemberg im Streit um den Verkauf der wertvollen Handschriften der Badischen Landesbibliothek in Karlsruhe.
»Die weltweiten Proteste aus allen Kreisen der Gesellschaft und der ‚Aufschrei‘ in der Bevölkerung zeigt, dass die Politik mit unserem kulturellen Erbe sorgsam umgehen muss.«
Allerdings, so Török, hat Ministerpräsident Günther Oettinger den Tabu-Bruch noch nicht rückgängig gemacht: »Solange Kunstschätze und Kulturgüter aus unseren Museen, Archiven und Bibliotheken zur Disposition stehen, muss der Protest weitergehen. Es geht um nichts Geringeres als das Ansehen Deutschlands als Kulturnation.«
Der VS, ver.di und andere Kulturorganisationen werden einen Gesprächs-Termin mit Ministerpräsident Günther Oettinger vereinbaren, um ihm sowohl die Listen mit den Unterschriften zu überreichen als auch die Positionen der Kultur- und Kunstschaffenden deutlich zu machen.
Ladislaus - am Dienstag, 10. Oktober 2006, 19:29 - Rubrik: Kulturgut
Die beabsichtigte Vereinbarung im Wege eines außergerichtlichen Vergleichs sei auch äußerst vorteilhaft für das Land.
Unfassbar, diese Regierung ist nicht nur ignorant, sondern völlig lernresistent, siehe Link.
Wie oft muss Prof. Mußgnug eigentlich noch in FAZ, SWR & Co. die Rechtslage darlegen, damit diese Untertanengeister merken, dass das Land eine durchaus komfortable Rechtsposition innehat?
Unfassbar, diese Regierung ist nicht nur ignorant, sondern völlig lernresistent, siehe Link.
Wie oft muss Prof. Mußgnug eigentlich noch in FAZ, SWR & Co. die Rechtslage darlegen, damit diese Untertanengeister merken, dass das Land eine durchaus komfortable Rechtsposition innehat?
Ladislaus - am Dienstag, 10. Oktober 2006, 19:22 - Rubrik: Kulturgut
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Am 30. November 2006, 10:00 - 17:00 Uhr findet an der Archivschule Marburg ein Fortbildungsworkshop statt für Archivmitarbeiter, die große Mengen an Archivgut digitalisieren wollen.
Information und Anmeldung: http://www.archivschule.de/content/438.html
Information und Anmeldung: http://www.archivschule.de/content/438.html
Ladislaus - am Dienstag, 10. Oktober 2006, 11:50 - Rubrik: Veranstaltungen
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Nachdem die erste Auflage der Broschüre „Landesarchiv Nordrhein-Westfalen“ binnen kurzer Zeit vergriffen war, erschien Ende September pünktlich zum Deutschen Archivtag in Essen eine Neuauflage.
Die Publikation präsentiert sich im neuen Corporate-Design des Landesarchivs, die Inhalte der Erstauflage sind aktualisiert und verbessert worden.
Das Landesarchiv wendet sich mit seiner Broschüre an eine breite, interessierte Öffentlichkeit. Eine ausführliche Einleitung bietet den Leser(inne)n Informationen über Organisation und Aufgaben der drei zentralen und vier regionalen Abteilungen des Landesarchivs in den Bereichen Übernahme, Bestandsbildung und Erschließung, Bestandserhaltung, Benutzung und Öffentlichkeitsarbeit. Ein weiterer Abschnitt der Einführung widmet sich neuen Technologien und neuen Herausforderungen.
Die regionalen Abteilungen des Landesarchivs Nordrhein-Westfalen an den Standorten Düsseldorf, Münster, Detmold und Brühl werden umfassend mit ihrer Geschichte und Zuständigkeit, ihrer Beständestruktur und ihren Serviceangeboten vorgestellt. Adressangaben, Hinweise auf Öffnungszeiten, Nahverkehrsverbindungen und weiterführende Literatur machen die Broschüre zu einem praktischen Wegweiser für den Archivbesuch. Darüber hinaus bietet die Publikation ein Verzeichnis aller bis 2006 erschienen Veröffentlichungen der staatlichen Archive des Landes Nordrhein-Westfalen.
Die reich bebilderte Broschüre kann kostenlos über das Landesarchiv Nordrhein-Westfalen bezogen werden (Kontakt: www.lav.nrw.de).
Die Publikation präsentiert sich im neuen Corporate-Design des Landesarchivs, die Inhalte der Erstauflage sind aktualisiert und verbessert worden.
Das Landesarchiv wendet sich mit seiner Broschüre an eine breite, interessierte Öffentlichkeit. Eine ausführliche Einleitung bietet den Leser(inne)n Informationen über Organisation und Aufgaben der drei zentralen und vier regionalen Abteilungen des Landesarchivs in den Bereichen Übernahme, Bestandsbildung und Erschließung, Bestandserhaltung, Benutzung und Öffentlichkeitsarbeit. Ein weiterer Abschnitt der Einführung widmet sich neuen Technologien und neuen Herausforderungen.
Die regionalen Abteilungen des Landesarchivs Nordrhein-Westfalen an den Standorten Düsseldorf, Münster, Detmold und Brühl werden umfassend mit ihrer Geschichte und Zuständigkeit, ihrer Beständestruktur und ihren Serviceangeboten vorgestellt. Adressangaben, Hinweise auf Öffnungszeiten, Nahverkehrsverbindungen und weiterführende Literatur machen die Broschüre zu einem praktischen Wegweiser für den Archivbesuch. Darüber hinaus bietet die Publikation ein Verzeichnis aller bis 2006 erschienen Veröffentlichungen der staatlichen Archive des Landes Nordrhein-Westfalen.
Die reich bebilderte Broschüre kann kostenlos über das Landesarchiv Nordrhein-Westfalen bezogen werden (Kontakt: www.lav.nrw.de).
Dr. Martina Wiech - am Montag, 9. Oktober 2006, 17:11
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http://bibliodyssey.blogspot.com/2006/10/manuscript-castle.html
With respect to the manuscript images above ('Badische Landesbibliothek St Peter perg. 92': Raimundus Lullus – Thomas le Myésier. Electorium parvum seu breviculum.) -
"The significance of this MS, compiled c.1322 by Thomas le Myésier, lies not only in its illuminations, but also in the extensive texts preserved within these illuminations. A fantastic series of 12 full-page miniatures describes the life of the great Spanish philosopher Lull (died c.1315/16) and presents in allegorical form the content of his work. These miniatures, extraordinary for their artistic merit and originality have texts arranged in various shapes, some of them in gloses that could suggest a precursor of the modern “comic strip”."
With respect to the manuscript images above ('Badische Landesbibliothek St Peter perg. 92': Raimundus Lullus – Thomas le Myésier. Electorium parvum seu breviculum.) -
"The significance of this MS, compiled c.1322 by Thomas le Myésier, lies not only in its illuminations, but also in the extensive texts preserved within these illuminations. A fantastic series of 12 full-page miniatures describes the life of the great Spanish philosopher Lull (died c.1315/16) and presents in allegorical form the content of his work. These miniatures, extraordinary for their artistic merit and originality have texts arranged in various shapes, some of them in gloses that could suggest a precursor of the modern “comic strip”."
KlausGraf - am Samstag, 7. Oktober 2006, 22:46 - Rubrik: English Corner
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In der Stuttgarter Zeitung vom 7.10. kommentiert Tim Schleider das 3-Saeulen-Modell:
Nicht, dass damit alle Probleme gelöst wären. Da wird es zweifellos noch ein Hauen und Stechen geben, wenn es um die jeweiligen Anteile besagter Säulen geht. Aber zumindest handelt es sich um eine diskutable Vorlage. Umso fassungsloser fragt man sich, wie es eigentlich zu der kulturpolitischen Geisterbahnfahrt der vergangenen zwei Wochen in Baden-Württemberg kommen konnte. Wie es überhaupt möglich war, dass ein Ministerpräsident und mindestens zwei seiner Fachminister (darunter der Kunstminister) glaubten, es sei die geradezu wundersame Lösung drückender Probleme, wenn man einen historisch gewachsenen Bibliotheksbestand, der just in seiner Geschlossenheit ein kostbarer Teil des historischen Erbes und Gedächtnisses unserer Region im Herzen Europas ist, mutwillig zerpflückt und zur Versteigerung freigibt? War da denn wirklich niemand, der in den entsprechenden Sitzungen und Beratungen versucht hätte, dieses Debakel zu verhindern?
Es ist keineswegs nur die Idee an sich, die viele so bestürzt hat. Es war vor allem die Art und Weise, wie sie verkauft werden sollte. Während Oettinger sich vor einem Jahr beim Kulturkongress in Karlsruhe noch als ernsthaft interessierter Gesprächspartner der Künstler und Wissenschaftler gerierte, ließ er in den vergangenen Tagen in Sachen Kultur wieder ganz den knallhart-kühlen Rechner und Betriebswirt heraus hängen. Was zu den wahren Schätzen eines Landes gehört, so seine Botschaft, das verhandeln die kundigen Leser der Wirtschaftsseiten unter sich; das Gejammer der Kulturseitenfritzen störe dabei gar nicht weiter.
Nun, als Kulturseitenfritze muss man vorerst feststellen, erstens: niemand in der politischen Spitzenriege dieses Landes war sich offenbar der kulturhistorischen Bedeutung besagter Handschriftenbestände bewusst. Das ist grob fahrlässig. Zweitens: niemand in besagter Spitzenriege konnte offenbar realistisch einschätzen, welch völlig zu Recht verheerendes Echo ihr Verkaufsprojekt in der Fachwelt, aber auch in breiten Schichten der Bevölkerung haben würde. Das ist dumm. Schließlich: der Streit in Baden-Württemberg markiert eine erschreckende Distanz der politischen Führung zur Kultur, ein bestürzendes Desinteresse an ihr. Das ist wichtig zu wissen.
In einem weiteren Artikel liest man:
Der Rechtsgelehrte Mußgnug hält die Befürchtung der Landesregierung für übertrieben, das Adelshaus könne über eine Herausgabeklage das gesamte Kulturgut gerichtlich zugesprochen bekommen. Ganz im Gegenteil befinde sich das Land juristisch in einer komfortablen Position. Die Beweislast liege beim Kläger. Selbst wenn es zutreffe, dass die Verhältnisse des Eigentums an den Handschriften, Inkunabeln, Waffen und Gemälden strittig seien, müsse die Markgrafenfamilie ihren Besitzanspruch beweisen. "Das Land sitzt prozessual auf dem höheren Ross."
Nach Ansicht des Professors hat sich die Regierung von den Rechtsberatern des Adelshauses in Bockshorn jagen lassen. Maßgeblich für die Bewertung der Besitzansprüche sei nicht das Bürgerliche Gesetzbuch, sondern das Verfassungsrecht. "Es spielt das Staatsrecht des 19. Jahrhunderts mit, aber das muss man halt kennen", erklärte er. Demnach gehörten die Kulturgüter zum Patrimonialeigentum der Großherzöge von Baden. Dieses Patrimonialeigentum sei nicht mit Privateigentum gleichzusetzen, sondern an die Landeshoheit gebunden. Es diene dazu, die Landesherrschaft auszuüben. Mit dem Regentschaftsverzicht gelangte der Patrimonialbesitz an die Republik.
Allerdings anerkennt auch Mußgnug, dass bei einigen Kunst- und Kulturschätzen die Rechtslage "nicht ganz klar" sei. Dies gelte für die so genannte Türkenbeute, die im Karlsruher Schloss zu sehen ist, außerdem für Meister der Malerei wie Hans Baldung Grien. Doch diese Kostbarkeiten könnten als nationales Kulturgut zumindest vor dem Verkauf ins Ausland bewahrt werden. Andererseits seien aber nur im Ausland die erhofften Preise zu erzielen. Mußgnug widersprach auch der Auffassung, es sei allein Sache des Stuttgarter Kabinetts, die Aufnahme der Kunstwerke in die Schutzliste zu beantragen. "Wenn es sich um nationales Kulturgut handelt, dann liegt das nicht im Ermessen der Landesregierung."
Die SPD-Chefin Ute Vogt verlangt nun, weitere Verhandlungen mit dem Haus Baden zu stoppen. Genau dies lehnte Regierungschef Oettinger in dem Krisengespräch am Mittwochabend im Staatsministerium aber ab. Der SPD-Finanzexperte Nils Schmid hält insbesondere Wissenschaftsminister Peter Frankenberg (CDU) vor, er habe öffentlich die "Rechtsposition des Landes schlechtgeredet". Der Minister kontert in einer Pressemitteilung mit dem Vorwurf, die SPD drücke sich um die Frage, was für den Erhalt von Schloss Salem getan werden könne. Salem sei "unbestritten eines der höchstrangigen Kulturgüter im badischen Landesteil". Für die Landesregierung komme weder in Frage, das Schloss verfallen zu lassen, noch den Landeshaushalt zu belasten.
Finanzminister Gerhard Stratthaus (CDU) warnte erneut vor einem Prozess, der bei hohem Zeitaufwand und unverhältnismäßigen Kosten nicht zu einer befriedigenden Lösung führe.
Im Deutschlandradio schloss Minister Frankenberg Kunstverkaeufe nicht aus:
http://www.dradio.de/dkultur/sendungen/fazit/550684/
Im Streit um den Verkauf wertvoller Handschriften aus der Badischen Landesbibliothek in Karlsruhe geht der baden-württembergische Wissenschaftsminister Peter Frankenberg davon aus, dass auch landeseigene Kunst veräußert werden muss.
Der CDU-Politiker sagte: "Es kann nicht den absoluten und unabdingbaren Grundsatz geben, dass überhaupt nichts an Kunst, das jemals beschafft worden ist, abgegeben werden dürfte." Als Beispiel nannte er angekaufte Kunstwerke, die "nicht mehr in eine Sammlung" passten "oder vielleicht auch noch nie richtig hineingepasst" hätten.
Außerdem verwies der Minister auf die besondere Situation, in der sich das Land befinde. Ein Verkauf von Kunstgegenständen diene nicht dazu, den Landeshaushalt zu sanieren, sondern es gehe darum, einen Vergleich mit dem markgräflichen Haus Baden zu erzielen und dadurch Rechtssicherheit zu gewinnen. Frankenberg betonte, eventuelle Veräußerungen sollten sich nicht allein auf die baden-württembergische Landesbibliothek konzentrieren, "so dass auch nicht die Gefahr besteht, dass die wertvollen Handschriften der Landesbibliothek verkauft werden oder dass Bestände zerschlagen werden, so dass die wissenschaftliche Nutzung nicht mehr gewährleistet ist".
Nicht, dass damit alle Probleme gelöst wären. Da wird es zweifellos noch ein Hauen und Stechen geben, wenn es um die jeweiligen Anteile besagter Säulen geht. Aber zumindest handelt es sich um eine diskutable Vorlage. Umso fassungsloser fragt man sich, wie es eigentlich zu der kulturpolitischen Geisterbahnfahrt der vergangenen zwei Wochen in Baden-Württemberg kommen konnte. Wie es überhaupt möglich war, dass ein Ministerpräsident und mindestens zwei seiner Fachminister (darunter der Kunstminister) glaubten, es sei die geradezu wundersame Lösung drückender Probleme, wenn man einen historisch gewachsenen Bibliotheksbestand, der just in seiner Geschlossenheit ein kostbarer Teil des historischen Erbes und Gedächtnisses unserer Region im Herzen Europas ist, mutwillig zerpflückt und zur Versteigerung freigibt? War da denn wirklich niemand, der in den entsprechenden Sitzungen und Beratungen versucht hätte, dieses Debakel zu verhindern?
Es ist keineswegs nur die Idee an sich, die viele so bestürzt hat. Es war vor allem die Art und Weise, wie sie verkauft werden sollte. Während Oettinger sich vor einem Jahr beim Kulturkongress in Karlsruhe noch als ernsthaft interessierter Gesprächspartner der Künstler und Wissenschaftler gerierte, ließ er in den vergangenen Tagen in Sachen Kultur wieder ganz den knallhart-kühlen Rechner und Betriebswirt heraus hängen. Was zu den wahren Schätzen eines Landes gehört, so seine Botschaft, das verhandeln die kundigen Leser der Wirtschaftsseiten unter sich; das Gejammer der Kulturseitenfritzen störe dabei gar nicht weiter.
Nun, als Kulturseitenfritze muss man vorerst feststellen, erstens: niemand in der politischen Spitzenriege dieses Landes war sich offenbar der kulturhistorischen Bedeutung besagter Handschriftenbestände bewusst. Das ist grob fahrlässig. Zweitens: niemand in besagter Spitzenriege konnte offenbar realistisch einschätzen, welch völlig zu Recht verheerendes Echo ihr Verkaufsprojekt in der Fachwelt, aber auch in breiten Schichten der Bevölkerung haben würde. Das ist dumm. Schließlich: der Streit in Baden-Württemberg markiert eine erschreckende Distanz der politischen Führung zur Kultur, ein bestürzendes Desinteresse an ihr. Das ist wichtig zu wissen.
In einem weiteren Artikel liest man:
Der Rechtsgelehrte Mußgnug hält die Befürchtung der Landesregierung für übertrieben, das Adelshaus könne über eine Herausgabeklage das gesamte Kulturgut gerichtlich zugesprochen bekommen. Ganz im Gegenteil befinde sich das Land juristisch in einer komfortablen Position. Die Beweislast liege beim Kläger. Selbst wenn es zutreffe, dass die Verhältnisse des Eigentums an den Handschriften, Inkunabeln, Waffen und Gemälden strittig seien, müsse die Markgrafenfamilie ihren Besitzanspruch beweisen. "Das Land sitzt prozessual auf dem höheren Ross."
Nach Ansicht des Professors hat sich die Regierung von den Rechtsberatern des Adelshauses in Bockshorn jagen lassen. Maßgeblich für die Bewertung der Besitzansprüche sei nicht das Bürgerliche Gesetzbuch, sondern das Verfassungsrecht. "Es spielt das Staatsrecht des 19. Jahrhunderts mit, aber das muss man halt kennen", erklärte er. Demnach gehörten die Kulturgüter zum Patrimonialeigentum der Großherzöge von Baden. Dieses Patrimonialeigentum sei nicht mit Privateigentum gleichzusetzen, sondern an die Landeshoheit gebunden. Es diene dazu, die Landesherrschaft auszuüben. Mit dem Regentschaftsverzicht gelangte der Patrimonialbesitz an die Republik.
Allerdings anerkennt auch Mußgnug, dass bei einigen Kunst- und Kulturschätzen die Rechtslage "nicht ganz klar" sei. Dies gelte für die so genannte Türkenbeute, die im Karlsruher Schloss zu sehen ist, außerdem für Meister der Malerei wie Hans Baldung Grien. Doch diese Kostbarkeiten könnten als nationales Kulturgut zumindest vor dem Verkauf ins Ausland bewahrt werden. Andererseits seien aber nur im Ausland die erhofften Preise zu erzielen. Mußgnug widersprach auch der Auffassung, es sei allein Sache des Stuttgarter Kabinetts, die Aufnahme der Kunstwerke in die Schutzliste zu beantragen. "Wenn es sich um nationales Kulturgut handelt, dann liegt das nicht im Ermessen der Landesregierung."
Die SPD-Chefin Ute Vogt verlangt nun, weitere Verhandlungen mit dem Haus Baden zu stoppen. Genau dies lehnte Regierungschef Oettinger in dem Krisengespräch am Mittwochabend im Staatsministerium aber ab. Der SPD-Finanzexperte Nils Schmid hält insbesondere Wissenschaftsminister Peter Frankenberg (CDU) vor, er habe öffentlich die "Rechtsposition des Landes schlechtgeredet". Der Minister kontert in einer Pressemitteilung mit dem Vorwurf, die SPD drücke sich um die Frage, was für den Erhalt von Schloss Salem getan werden könne. Salem sei "unbestritten eines der höchstrangigen Kulturgüter im badischen Landesteil". Für die Landesregierung komme weder in Frage, das Schloss verfallen zu lassen, noch den Landeshaushalt zu belasten.
Finanzminister Gerhard Stratthaus (CDU) warnte erneut vor einem Prozess, der bei hohem Zeitaufwand und unverhältnismäßigen Kosten nicht zu einer befriedigenden Lösung führe.
Im Deutschlandradio schloss Minister Frankenberg Kunstverkaeufe nicht aus:
http://www.dradio.de/dkultur/sendungen/fazit/550684/
Im Streit um den Verkauf wertvoller Handschriften aus der Badischen Landesbibliothek in Karlsruhe geht der baden-württembergische Wissenschaftsminister Peter Frankenberg davon aus, dass auch landeseigene Kunst veräußert werden muss.
Der CDU-Politiker sagte: "Es kann nicht den absoluten und unabdingbaren Grundsatz geben, dass überhaupt nichts an Kunst, das jemals beschafft worden ist, abgegeben werden dürfte." Als Beispiel nannte er angekaufte Kunstwerke, die "nicht mehr in eine Sammlung" passten "oder vielleicht auch noch nie richtig hineingepasst" hätten.
Außerdem verwies der Minister auf die besondere Situation, in der sich das Land befinde. Ein Verkauf von Kunstgegenständen diene nicht dazu, den Landeshaushalt zu sanieren, sondern es gehe darum, einen Vergleich mit dem markgräflichen Haus Baden zu erzielen und dadurch Rechtssicherheit zu gewinnen. Frankenberg betonte, eventuelle Veräußerungen sollten sich nicht allein auf die baden-württembergische Landesbibliothek konzentrieren, "so dass auch nicht die Gefahr besteht, dass die wertvollen Handschriften der Landesbibliothek verkauft werden oder dass Bestände zerschlagen werden, so dass die wissenschaftliche Nutzung nicht mehr gewährleistet ist".
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institut d’études médiévales
Mediaevistisches Institut
MEDIEVAL INSTITUTE
CH-1700 Fribourg • Miséricorde • Büro 4123 • Tel. 026 300 7915 • Fax 026 300 9700 • e-mail: iem@unifr.ch • www.medieaevum.unifr.ch
Freiburg, 06.10.2006
An den Ministerpräsidenten
des Bundeslandes Baden-Württemberg
Staatsministerium Baden-Württemberg
Richard-Wagner-Str. 15
70184 Stuttgart
Concerne: Dispersal of the Karlsruhe library
Dear Mr. Oettinger,
We are participants in a workshop for postgraduates specialised in medieval studies, arranged by the Medieval Institute in Fribourg (2.- 6.10.2006), students and professors from Switzerland, Belgium, Denmark, England, Estonia, Germany, Italy, Latvia, Lithuania and the United States. We have followed the events of the last weeks relating to the fate of the manuscript collections in Karlsruhe with dismay, -with dismay that it is possible in the year 2006 for the government of a modern state even to envisage the breaking up of a historical collection of books and documents which, as an ensemble, provides a major source for our understanding of German and European history.
Our information is that if these books were dispersed by auction at least 20% and perhaps as many as 40 % would no longer be available to scholarship. The dispersal of the Karlsruhe library would represent a major loss for the history of a region which lost many of its historical sources when the German troops bombed the Strassburg library during the Franco-Prussian war in 1870. The Karlsruhe manuscripts are a source of incomparable value as individual items, in their cross-relations with one another, and as a historical entity with symbolic value for the identity of the region, as well as their value to scholarship. We know of no comparable act of cultural depredation in a western country in modern times and fear for the precedant such an act would set to countries with less stable democratic traditions.
Prof. Hugo O. Bizzarri (Fribourg), Prof. Sten Ebbesen (Copenhagen), Prof. Christoph Flüeler (Fribourg), Prof. Franco Morenzoni (Geneva), Prof. Nigel Palmer (Oxford), Prof. Carlos Steel (Louvain), Prof. Loris Sturlese (Lecce), Prof. Tiziana Suarez-Nani (Fribourg), Dr. Kristi Viiding (Tartu), Emmanuel Babey (Neuchâtel), Arthur Bissegger (Lausanne), Indrė Brokartaitė-Pladienė (Riga), Heidi Eisenhut (Zürich), Richard F. Fasching (Fribourg), Christa Haeseli (Zürich), Amy Suzanne Heneveld (Geneva), Stefan Häussler (Basel), Stefan Kwasnitza (Zürich), Claire Muller (Zürich), Janika Päll (Tartu), Martin Rohde (Fribourg), Damien Travelletti (Fribourg), Barbara Wahlen (Geneva).
Mediaevistisches Institut
MEDIEVAL INSTITUTE
CH-1700 Fribourg • Miséricorde • Büro 4123 • Tel. 026 300 7915 • Fax 026 300 9700 • e-mail: iem@unifr.ch • www.medieaevum.unifr.ch
Freiburg, 06.10.2006
An den Ministerpräsidenten
des Bundeslandes Baden-Württemberg
Staatsministerium Baden-Württemberg
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Concerne: Dispersal of the Karlsruhe library
Dear Mr. Oettinger,
We are participants in a workshop for postgraduates specialised in medieval studies, arranged by the Medieval Institute in Fribourg (2.- 6.10.2006), students and professors from Switzerland, Belgium, Denmark, England, Estonia, Germany, Italy, Latvia, Lithuania and the United States. We have followed the events of the last weeks relating to the fate of the manuscript collections in Karlsruhe with dismay, -with dismay that it is possible in the year 2006 for the government of a modern state even to envisage the breaking up of a historical collection of books and documents which, as an ensemble, provides a major source for our understanding of German and European history.
Our information is that if these books were dispersed by auction at least 20% and perhaps as many as 40 % would no longer be available to scholarship. The dispersal of the Karlsruhe library would represent a major loss for the history of a region which lost many of its historical sources when the German troops bombed the Strassburg library during the Franco-Prussian war in 1870. The Karlsruhe manuscripts are a source of incomparable value as individual items, in their cross-relations with one another, and as a historical entity with symbolic value for the identity of the region, as well as their value to scholarship. We know of no comparable act of cultural depredation in a western country in modern times and fear for the precedant such an act would set to countries with less stable democratic traditions.
Prof. Hugo O. Bizzarri (Fribourg), Prof. Sten Ebbesen (Copenhagen), Prof. Christoph Flüeler (Fribourg), Prof. Franco Morenzoni (Geneva), Prof. Nigel Palmer (Oxford), Prof. Carlos Steel (Louvain), Prof. Loris Sturlese (Lecce), Prof. Tiziana Suarez-Nani (Fribourg), Dr. Kristi Viiding (Tartu), Emmanuel Babey (Neuchâtel), Arthur Bissegger (Lausanne), Indrė Brokartaitė-Pladienė (Riga), Heidi Eisenhut (Zürich), Richard F. Fasching (Fribourg), Christa Haeseli (Zürich), Amy Suzanne Heneveld (Geneva), Stefan Häussler (Basel), Stefan Kwasnitza (Zürich), Claire Muller (Zürich), Janika Päll (Tartu), Martin Rohde (Fribourg), Damien Travelletti (Fribourg), Barbara Wahlen (Geneva).
KlausGraf - am Samstag, 7. Oktober 2006, 22:06 - Rubrik: English Corner
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http://www.cyberday.de/blog/2006/10/03/hermetische-schatze/
http://www.blb-karlsruhe.de/blb/blbhtml/benutzung/ausleihe/benutzungsordnung.html#a20
Wie man in Harald Muellers Standardwerk zu Nachlaessen in Archiven und Bibliotheken nachlesen kann, ist es nicht zulaessig, die Benutzung auf Wissenschaftler zu beschraenken. Jeder, der ein berechtigtes, also nachvollziehbares Interesse hat, hat gute Chancen die (auch in anderen Punkten rechtswidrige) Benutzungsordnung der BLB vor dem Verwaltungsgericht zu knacken.
http://www.blb-karlsruhe.de/blb/blbhtml/benutzung/ausleihe/benutzungsordnung.html#a20
Wie man in Harald Muellers Standardwerk zu Nachlaessen in Archiven und Bibliotheken nachlesen kann, ist es nicht zulaessig, die Benutzung auf Wissenschaftler zu beschraenken. Jeder, der ein berechtigtes, also nachvollziehbares Interesse hat, hat gute Chancen die (auch in anderen Punkten rechtswidrige) Benutzungsordnung der BLB vor dem Verwaltungsgericht zu knacken.
Protestieren Sie auf der Buchmesse!
Aus einer Pressemitteilung des Verbands deutscher Schriftsteller (VS):
Berlin/Karlsruhe: Der VS Bundesvorstand bittet alle Besucher der Frankfurter Buchmesse, mit ihrer Unterschrift gegen den Verkauf der wertvollen Handschriften der Badischen Landesbibliothek in Karlsruhe durch die Landesregierung Baden-Württemberg zu kämpfen.
Der Bundesvorsitzende des VS, Imre Török, unterstützt die internationalen Proteste gegen die barbarische Verschleuderung unseres nationalen und europäischen Kulturerbes. Er appelliert insbesondere an die Besucher der Frankfurter Buchmesse, mit ihrer Unterschrift den Ministerpräsidenten von Baden-Württemberg, Günther Oettinger zum Einlenken zu bewegen und die frühen Zeugnisse der europäischen Dichter, Denker und Chronisten zu retten.
Unterschriftenlisten sind am Stand des Verbandes deutscher Schriftsteller (VS) auf der Buchmesse in Frankfurt/M. (Stand 3.1 H101) sowie auf dem der Bundessparte Übersetzer des VS (VdÜ – Stand 5.0 E955) ausgelegt
Die Unterschriftenliste und die Presseinformation im Wortlaut können vorab auf der verdi-Websites heruntergeladen werden. So kann man Freunde und Bekannte unterschreiben lassen und die Liste zur Buchmesse mitnehmen und an den oben genannten Ständen abgeben.
http://www.literaturcafe.de/bf.htm?/neues.php?action=show&id=558
Aus einer Pressemitteilung des Verbands deutscher Schriftsteller (VS):
Berlin/Karlsruhe: Der VS Bundesvorstand bittet alle Besucher der Frankfurter Buchmesse, mit ihrer Unterschrift gegen den Verkauf der wertvollen Handschriften der Badischen Landesbibliothek in Karlsruhe durch die Landesregierung Baden-Württemberg zu kämpfen.
Der Bundesvorsitzende des VS, Imre Török, unterstützt die internationalen Proteste gegen die barbarische Verschleuderung unseres nationalen und europäischen Kulturerbes. Er appelliert insbesondere an die Besucher der Frankfurter Buchmesse, mit ihrer Unterschrift den Ministerpräsidenten von Baden-Württemberg, Günther Oettinger zum Einlenken zu bewegen und die frühen Zeugnisse der europäischen Dichter, Denker und Chronisten zu retten.
Unterschriftenlisten sind am Stand des Verbandes deutscher Schriftsteller (VS) auf der Buchmesse in Frankfurt/M. (Stand 3.1 H101) sowie auf dem der Bundessparte Übersetzer des VS (VdÜ – Stand 5.0 E955) ausgelegt
Die Unterschriftenliste und die Presseinformation im Wortlaut können vorab auf der verdi-Websites heruntergeladen werden. So kann man Freunde und Bekannte unterschreiben lassen und die Liste zur Buchmesse mitnehmen und an den oben genannten Ständen abgeben.
http://www.literaturcafe.de/bf.htm?/neues.php?action=show&id=558
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http://www.hdm-stuttgart.de/bi/bi_news/Stellungnahme_BLB-Handschriften.pdf
Studiengang Bibliotheks- und Informationsmanagement
Pressemitteilung / Offener Brief vom 5.10.2006
Verkauf der Handschriftenbestände der Badischen Landesbibliothek Karlsruhe
Lehrende und Studierende des Studiengangs Bibliotheks- und Informationsmanagement an der Hochschule der Medien in Stuttgart sind bestürzt über die Pläne der Landesregierung, den Kern der einzigartigen Handschriftenbestände der Badischen Landesbibliothek Karlsruhe auf dem freien Markt zu verkaufen.
Schwere Verluste bei Bibliotheksbeständen assoziiert man gemeinhin mit Kriegen und Ka-tastrophen: 1623 wurde beispielsweise die Bibliotheca Palatina als Kriegsbeute von Heidelberg nach Rom geschafft, 1870 brannte die Bibliothek von Straßburg im deutsch-französischen Krieg nahezu vollständig ab, im Jahr 2004 schockierte eine verheerende Brandkatastrophe an der Weimarer Herzogin Anna Amalia Bibliothek die ganze Welt. Die Bestände der Badischen Landesbibliothek wurden im Zweiten Weltkrieg bei einem Luftangriff vollständig zerstört – verschont blieben nur die Zimelien, die man glücklicherweise rechtzeitig ausgelagert hatte. Dass diese nun in Friedenszeiten und auf Initiative der Landesregierung in alle Winde zerstreut werden sollen, übersteigt unsere Vorstellungskraft.
Als besonders bedrückend empfinden wir es, dass die Handschriften offenbar in erster Linie als schlichte Wertobjekte betrachtet werden, die bei Bedarf zu Geld gemacht werden können. Ungleich größer als ein eventuell zu erlösender Kaufpreis ist jedoch der immaterielle Wert der Sammlung. Sie stellt ein einzigartiges Zeugnis mittelalterlicher, vor allem klösterlicher Kultur, Kunst- und Geistesgeschichte dar, das in seiner Dichte einmalig ist und in seiner Bedeutung weit über Baden hinausreicht. Als Sachwalter eines solchen Schatzes steht das Land Baden-Württemberg nicht nur gegenüber seinen eigenen Bürgern in der Verantwortung, sondern auch gegenüber Wissenschaftlern und Kulturschaffenden im In- und Ausland. Diese erwarten zu Recht, dass der Sammlungszusammenhang gewahrt wird und die Handschriften für die Nachwelt geschützt und für die Forschung nutzbar bleiben.
Zu bedenken ist aber auch: Die Attraktivität eines Standortes bemisst sich nicht nur nach seinem wirtschaftlichen Potential. Hinzu kommen etwa gesellschaftliche Faktoren, die Qualität und Intaktheit der natürlichen Umwelt und das Klima, in dem sich Wissenschaft und Kultur entfalten können. Zu letzterem gehört auch eine verlässliche Pflege des kulturellen Erbes und eine glaubwürdige Politik beim Umgang mit Kulturgütern von Weltrang: Es kann nicht sein, dass in einem wirtschaftsstarken Bundesland wie Baden-Württemberg Kulturgüter unterschiedlicher Ausprägung – schriftliche und bildliche Überlieferungszeugen auf der einen Seite, Baudenkmäler und museale Objekte auf der anderen – sozusagen gegeneinander ‘ausgespielt’ werden.
Die Reaktionen renommierter Persönlichkeiten aus dem In- und Ausland auf die Verkaufspläne der Landesregierung lassen befürchten, dass unserem Land bereits jetzt ein erheblicher Imageschaden entstanden ist. Dieser wird zu handfesten Nachteilen für den Kultur- und Wissenschaftsbetrieb führen: Im Wettbewerb der Hochschulen um die ‘besten Köpfe’, beim Einwerben von Sponsorengeldern, bei Kooperationen mit ausländischen Partnern und vielem anderem mehr. Um weiteren Schaden für das Kulturland und den Wissenschaftsstandort Baden-Württemberg abzuwenden, ist deshalb eine sofortige Garantie der Landesregierung für den dauerhaften Erhalt der Handschriftensammlung an der Badischen Landesbibliothek unabdingbar.
Die Landesregierung beruft sich bei ihren Plänen auf ungeklärte Eigentumsverhältnisse. Dabei ist jedoch in Betracht zu ziehen, dass die öffentliche Hand für den Erhalt, die Erschließung und Benutzbarkeit der Handschriften erhebliche Mittel aufgewendet hat, die gegen etwaige Ansprüche des Hauses Baden aufzurechnen wären: Allein die Deutsche Forschungsgemeinschaft hat die Katalogisierung der Handschriften mit rund 1,5 Millionen Euro gefördert (natürlich unter der Prämisse, dass diese dauerhaft für Wissenschaft und Forschung zur Verfügung stehen). Dazu kommen die laufenden Sach- und Personalkosten an der Badischen Landesbibliothek (für Tresorlagerung, Restaurierungskosten, Beantwortung von Anfragen etc.), die sich über die Jahrzehnte zu einer beträchtlichen Höhe summiert haben.
Im Übrigens sei daran erinnert, dass es sich bei der Handschriftensammlung zum großen Teil um Säkularisationsgut – also enteigneten kirchlichen Besitz – handelt. Über Recht und Unrecht der Säkularisation, bei der umfangreiche klösterliche Bücherschätze in die Bestände der staatlichen Bibliotheken eingegliedert wurden, wird auch heute noch intensiv diskutiert. Typischerweise wird dabei argumentiert, dass die Säkularisation dem Schutz des kulturellen Erbes faktisch genützt habe, weil die enteigneten Bücher an den öffentlichen Bibliotheken professioneller betreut und besser erhalten wurden, als dies an den Klöstern möglich gewesen wäre. In der Konsequenz ergibt sich daraus auch heute noch eine besondere Verantwortung des Landes für das Säkularisationsgut. Auch aus diesem Grund wäre ein Verkauf von Spitzenstücken aus ehemals klösterlichem Besitz völlig inakzeptabel.
Wir sind davon überzeugt, dass es möglich ist, andere Weg des Ausgleichs mit dem Haus Baden zu finden – ohne schädliche Eingriffe in das kulturelle Erbe unseres Landes. Wir rufen deshalb die Landesregierung von Baden-Württemberg dazu auf, vom Verkauf der badischen Handschriften abzusehen und sich intensiv um eine andere Lösung für die Erhaltung von Schloss Salem zu bemühen.
Professorinnen und Professoren sowie Studierende des Studiengangs Bibliotheks- und Informationsmanagement der Hochschule der Medien Stuttgart
Namentlich unterzeichnet von:
Prof. Dr. Gudrun Calov
Prof. Dr. Martin Götz
Prof. Markus Hennies
Prof. Bernward Hoffmann
Prof. Bernhard Hütter
Prof. Dr. Wolfgang Krueger
Prof. Susanne Krüger
Prof. Margarete Payer
Prof. Inge Simon
Prof. Dr. Richard Stang
Prof. Dr. Peter Vodosek
Prof. Cornelia Vonhof
Ulrich Wesser M.A.
BR Heidrun Wiesenmüller M.A.
Studiengang Bibliotheks- und Informationsmanagement
Pressemitteilung / Offener Brief vom 5.10.2006
Verkauf der Handschriftenbestände der Badischen Landesbibliothek Karlsruhe
Lehrende und Studierende des Studiengangs Bibliotheks- und Informationsmanagement an der Hochschule der Medien in Stuttgart sind bestürzt über die Pläne der Landesregierung, den Kern der einzigartigen Handschriftenbestände der Badischen Landesbibliothek Karlsruhe auf dem freien Markt zu verkaufen.
Schwere Verluste bei Bibliotheksbeständen assoziiert man gemeinhin mit Kriegen und Ka-tastrophen: 1623 wurde beispielsweise die Bibliotheca Palatina als Kriegsbeute von Heidelberg nach Rom geschafft, 1870 brannte die Bibliothek von Straßburg im deutsch-französischen Krieg nahezu vollständig ab, im Jahr 2004 schockierte eine verheerende Brandkatastrophe an der Weimarer Herzogin Anna Amalia Bibliothek die ganze Welt. Die Bestände der Badischen Landesbibliothek wurden im Zweiten Weltkrieg bei einem Luftangriff vollständig zerstört – verschont blieben nur die Zimelien, die man glücklicherweise rechtzeitig ausgelagert hatte. Dass diese nun in Friedenszeiten und auf Initiative der Landesregierung in alle Winde zerstreut werden sollen, übersteigt unsere Vorstellungskraft.
Als besonders bedrückend empfinden wir es, dass die Handschriften offenbar in erster Linie als schlichte Wertobjekte betrachtet werden, die bei Bedarf zu Geld gemacht werden können. Ungleich größer als ein eventuell zu erlösender Kaufpreis ist jedoch der immaterielle Wert der Sammlung. Sie stellt ein einzigartiges Zeugnis mittelalterlicher, vor allem klösterlicher Kultur, Kunst- und Geistesgeschichte dar, das in seiner Dichte einmalig ist und in seiner Bedeutung weit über Baden hinausreicht. Als Sachwalter eines solchen Schatzes steht das Land Baden-Württemberg nicht nur gegenüber seinen eigenen Bürgern in der Verantwortung, sondern auch gegenüber Wissenschaftlern und Kulturschaffenden im In- und Ausland. Diese erwarten zu Recht, dass der Sammlungszusammenhang gewahrt wird und die Handschriften für die Nachwelt geschützt und für die Forschung nutzbar bleiben.
Zu bedenken ist aber auch: Die Attraktivität eines Standortes bemisst sich nicht nur nach seinem wirtschaftlichen Potential. Hinzu kommen etwa gesellschaftliche Faktoren, die Qualität und Intaktheit der natürlichen Umwelt und das Klima, in dem sich Wissenschaft und Kultur entfalten können. Zu letzterem gehört auch eine verlässliche Pflege des kulturellen Erbes und eine glaubwürdige Politik beim Umgang mit Kulturgütern von Weltrang: Es kann nicht sein, dass in einem wirtschaftsstarken Bundesland wie Baden-Württemberg Kulturgüter unterschiedlicher Ausprägung – schriftliche und bildliche Überlieferungszeugen auf der einen Seite, Baudenkmäler und museale Objekte auf der anderen – sozusagen gegeneinander ‘ausgespielt’ werden.
Die Reaktionen renommierter Persönlichkeiten aus dem In- und Ausland auf die Verkaufspläne der Landesregierung lassen befürchten, dass unserem Land bereits jetzt ein erheblicher Imageschaden entstanden ist. Dieser wird zu handfesten Nachteilen für den Kultur- und Wissenschaftsbetrieb führen: Im Wettbewerb der Hochschulen um die ‘besten Köpfe’, beim Einwerben von Sponsorengeldern, bei Kooperationen mit ausländischen Partnern und vielem anderem mehr. Um weiteren Schaden für das Kulturland und den Wissenschaftsstandort Baden-Württemberg abzuwenden, ist deshalb eine sofortige Garantie der Landesregierung für den dauerhaften Erhalt der Handschriftensammlung an der Badischen Landesbibliothek unabdingbar.
Die Landesregierung beruft sich bei ihren Plänen auf ungeklärte Eigentumsverhältnisse. Dabei ist jedoch in Betracht zu ziehen, dass die öffentliche Hand für den Erhalt, die Erschließung und Benutzbarkeit der Handschriften erhebliche Mittel aufgewendet hat, die gegen etwaige Ansprüche des Hauses Baden aufzurechnen wären: Allein die Deutsche Forschungsgemeinschaft hat die Katalogisierung der Handschriften mit rund 1,5 Millionen Euro gefördert (natürlich unter der Prämisse, dass diese dauerhaft für Wissenschaft und Forschung zur Verfügung stehen). Dazu kommen die laufenden Sach- und Personalkosten an der Badischen Landesbibliothek (für Tresorlagerung, Restaurierungskosten, Beantwortung von Anfragen etc.), die sich über die Jahrzehnte zu einer beträchtlichen Höhe summiert haben.
Im Übrigens sei daran erinnert, dass es sich bei der Handschriftensammlung zum großen Teil um Säkularisationsgut – also enteigneten kirchlichen Besitz – handelt. Über Recht und Unrecht der Säkularisation, bei der umfangreiche klösterliche Bücherschätze in die Bestände der staatlichen Bibliotheken eingegliedert wurden, wird auch heute noch intensiv diskutiert. Typischerweise wird dabei argumentiert, dass die Säkularisation dem Schutz des kulturellen Erbes faktisch genützt habe, weil die enteigneten Bücher an den öffentlichen Bibliotheken professioneller betreut und besser erhalten wurden, als dies an den Klöstern möglich gewesen wäre. In der Konsequenz ergibt sich daraus auch heute noch eine besondere Verantwortung des Landes für das Säkularisationsgut. Auch aus diesem Grund wäre ein Verkauf von Spitzenstücken aus ehemals klösterlichem Besitz völlig inakzeptabel.
Wir sind davon überzeugt, dass es möglich ist, andere Weg des Ausgleichs mit dem Haus Baden zu finden – ohne schädliche Eingriffe in das kulturelle Erbe unseres Landes. Wir rufen deshalb die Landesregierung von Baden-Württemberg dazu auf, vom Verkauf der badischen Handschriften abzusehen und sich intensiv um eine andere Lösung für die Erhaltung von Schloss Salem zu bemühen.
Professorinnen und Professoren sowie Studierende des Studiengangs Bibliotheks- und Informationsmanagement der Hochschule der Medien Stuttgart
Namentlich unterzeichnet von:
Prof. Dr. Gudrun Calov
Prof. Dr. Martin Götz
Prof. Markus Hennies
Prof. Bernward Hoffmann
Prof. Bernhard Hütter
Prof. Dr. Wolfgang Krueger
Prof. Susanne Krüger
Prof. Margarete Payer
Prof. Inge Simon
Prof. Dr. Richard Stang
Prof. Dr. Peter Vodosek
Prof. Cornelia Vonhof
Ulrich Wesser M.A.
BR Heidrun Wiesenmüller M.A.
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Die Stuttgarter Zeitung vom 6.10.2006 S. 10 dokumentiert das Testament des letzten badischen Herrschers.
Im Staatsarchiv Freiburg liegt unter der Signatur C 25/3 Nr. 111 eine Akte des Badischen Ministeriums des Kultus und Unterrichts aus dem Jahre 1952, die sich mit der beabsichtigten Gründung einer "Zähringer-Stiftung" befasst. In den Papieren geht es um die Umsetzung einer testamentarischen Bestimmung des letzten badischen Großherzogs, Friedrich II., vom 12. August 1927, die er vor dem Notariat I in Freiburg abgab. In dieser testamentarischen Bestimmung benennt Friedrich II. seinen Besitz wie folgt:
"1. die ehemalige von Wessenberg'sche Gemäldesammlung, die sich zu Zeit im früheren von Wessenberg'schen Haus in Konstanz befindet, 2. das Kopf'sche Kunstmuseum in Baden in dem vom Staate als Ersatz für das vormalige Atelier Kopf errichteten Neubau daselbst, 3. die Louis Jünck'sche Gemäldesammlung in Baden, die zur Zeit in Ermangelung eines geeigneten Ausstellungsraumes im dortigen Schloss aufbewahrt wird, Ziffer 1-3 mit dem Vorbehalt, unter dem diese Sammlungen s.Zt. meinem in Gott ruhenden Vater geschenkt und von ihm angenommen wurden, 4. die in Karlsruhe befindlichen Gemälde und Plastiken, die in der Kunsthalle, in der Sammlung der Gipsabgüsse und sonst wo aufbewahrt werden und mir eigentümlich gehörn, 5. das in Karlsruhe befindliche Kupferstichkabinett, die Türkensammlung, das Münzkabinett und die übrigen früher im Gebäude der vereinigten Sammlungen untergebrachten mir gehörenden Bestände, 6. die mir gehörenden Teile der Hof- und Landesbibliothek", zu der die heutige Fürstenfamilie auch die jetzt so umstrittenen Handschriften in der Badischen Landesbibliothek Karlsruhe zählt.
Über diesen Besitz verfügt der Großherzog der Mitschrift seines Notars zufolge wie folgt: "Diese aufgeführten Gegenstände fallen nicht an den Prinzen Berthold-Friedrich als Erben. Ich vermache sie vielmehr meiner geliebten Gemahlin der Großherzogin zu vollem Eigentum. Die Gegenstände sind nicht zur Veräußerung bestimmt, von geschichtlichem, künstlerischem und wissenschaftlichem Wert, seit 20 Jahren in meinem Besitz, der Volksbildung bereits zugängig und mit der Verpflichtung belastet, sie nur im Falle der Not zu veräußern, sie bilden daher kein steuerbares Vermögen. Soweit diese Gegenstände und Sammlungen sich beim Ableben meiner geliebten Gemahlin noch vorfinden (Zusatz durch mich: Ziffern 4-6 zweifelsohne), sollen sie in einer Stiftung mit dem Namen ,Zähringer-Stiftung' vereinigt werden, deren Aufgabe es ist, die Sammlungen in der bisherigen Weise zu erhalten und der Öffentlichkeit zugängig zu erhalten. Eine Veräußerung der Sammlungsgegenstände ist der Stiftung nur insoweit erlaubt, als es zur Zahlung der für die Stiftung etwa zu zahlenden Erbschaftssteuer erforderlich wird."
In einem weiteren Artikel heisst es:
Das Veräußerungsverbot bezieht sich auf die Stiftung. Die aber kann nichts verkaufen, weil sie offiziell nichts besitzt. Der zwischen Ministerpräsident Oettinger und Prinz Bernhard von Baden ausgehandelte Plan in Sachen Handschriften besagt auch, dass das Land Baden-Württemberg die Handschriften verkaufen soll. 70 Millionen Euro Erlös werden erwartet, 30 Millionen braucht das Haus Baden zur Schuldentilgung.
Mit den Buchstaben des Testamentes hat dieser Plan nichts mehr zu tun. Dabei waren laut einem Aktenvermerk des Testamentsvollstreckers vom 27. Mai 1952 bei Gründung der vom Exmonarchen gewünschten Zähringer-Stiftung die Sammlungen, die in ihren Besitz übergehen sollten, "noch vollständig erhalten". Insider munkeln nun, dass die Kunstgegenstände deshalb nicht an die Stiftung gegangen sein könnten, weil sie als Tafelsilber und Verhandlungsmasse erhalten werden sollten.
Das Interesse des Hauses Baden an dieser Stiftung sei "gering" gewesen. Im dreiköpfigen Verwaltungsrat der Zähringer-Stiftung sitzen kraft Amtes der Generalbevollmächtigte des Hauses Baden, Prinz Bernhard, der Direktor des Badischen Landesmuseums Karlsruhe, Harald Siebenmorgen, und ein gewisser Dr. Christoph Graf Douglas. Letzterer hat als Deutschland-Chef des Auktionshauses Sothebys 1995 große Teile des markgräflichen Besitzes im Schloss Baden-Baden für eine zweistellige Millionensumme unter den Hammer gebracht. Graf Douglas ist heute als freier Kunstberater immer noch im Kunsthandel tätig. Kritiker des geplanten Handschriftenverkaufs unterstellen ihm wirtschaftliche Interessen und vermuten deshalb, mit seiner Person habe man in der Stiftung "den Bock zum Gärtner gemacht"
Bock zum Gaertner: http://archiv.twoday.net/stories/2740166/
Im Staatsarchiv Freiburg liegt unter der Signatur C 25/3 Nr. 111 eine Akte des Badischen Ministeriums des Kultus und Unterrichts aus dem Jahre 1952, die sich mit der beabsichtigten Gründung einer "Zähringer-Stiftung" befasst. In den Papieren geht es um die Umsetzung einer testamentarischen Bestimmung des letzten badischen Großherzogs, Friedrich II., vom 12. August 1927, die er vor dem Notariat I in Freiburg abgab. In dieser testamentarischen Bestimmung benennt Friedrich II. seinen Besitz wie folgt:
"1. die ehemalige von Wessenberg'sche Gemäldesammlung, die sich zu Zeit im früheren von Wessenberg'schen Haus in Konstanz befindet, 2. das Kopf'sche Kunstmuseum in Baden in dem vom Staate als Ersatz für das vormalige Atelier Kopf errichteten Neubau daselbst, 3. die Louis Jünck'sche Gemäldesammlung in Baden, die zur Zeit in Ermangelung eines geeigneten Ausstellungsraumes im dortigen Schloss aufbewahrt wird, Ziffer 1-3 mit dem Vorbehalt, unter dem diese Sammlungen s.Zt. meinem in Gott ruhenden Vater geschenkt und von ihm angenommen wurden, 4. die in Karlsruhe befindlichen Gemälde und Plastiken, die in der Kunsthalle, in der Sammlung der Gipsabgüsse und sonst wo aufbewahrt werden und mir eigentümlich gehörn, 5. das in Karlsruhe befindliche Kupferstichkabinett, die Türkensammlung, das Münzkabinett und die übrigen früher im Gebäude der vereinigten Sammlungen untergebrachten mir gehörenden Bestände, 6. die mir gehörenden Teile der Hof- und Landesbibliothek", zu der die heutige Fürstenfamilie auch die jetzt so umstrittenen Handschriften in der Badischen Landesbibliothek Karlsruhe zählt.
Über diesen Besitz verfügt der Großherzog der Mitschrift seines Notars zufolge wie folgt: "Diese aufgeführten Gegenstände fallen nicht an den Prinzen Berthold-Friedrich als Erben. Ich vermache sie vielmehr meiner geliebten Gemahlin der Großherzogin zu vollem Eigentum. Die Gegenstände sind nicht zur Veräußerung bestimmt, von geschichtlichem, künstlerischem und wissenschaftlichem Wert, seit 20 Jahren in meinem Besitz, der Volksbildung bereits zugängig und mit der Verpflichtung belastet, sie nur im Falle der Not zu veräußern, sie bilden daher kein steuerbares Vermögen. Soweit diese Gegenstände und Sammlungen sich beim Ableben meiner geliebten Gemahlin noch vorfinden (Zusatz durch mich: Ziffern 4-6 zweifelsohne), sollen sie in einer Stiftung mit dem Namen ,Zähringer-Stiftung' vereinigt werden, deren Aufgabe es ist, die Sammlungen in der bisherigen Weise zu erhalten und der Öffentlichkeit zugängig zu erhalten. Eine Veräußerung der Sammlungsgegenstände ist der Stiftung nur insoweit erlaubt, als es zur Zahlung der für die Stiftung etwa zu zahlenden Erbschaftssteuer erforderlich wird."
In einem weiteren Artikel heisst es:
Das Veräußerungsverbot bezieht sich auf die Stiftung. Die aber kann nichts verkaufen, weil sie offiziell nichts besitzt. Der zwischen Ministerpräsident Oettinger und Prinz Bernhard von Baden ausgehandelte Plan in Sachen Handschriften besagt auch, dass das Land Baden-Württemberg die Handschriften verkaufen soll. 70 Millionen Euro Erlös werden erwartet, 30 Millionen braucht das Haus Baden zur Schuldentilgung.
Mit den Buchstaben des Testamentes hat dieser Plan nichts mehr zu tun. Dabei waren laut einem Aktenvermerk des Testamentsvollstreckers vom 27. Mai 1952 bei Gründung der vom Exmonarchen gewünschten Zähringer-Stiftung die Sammlungen, die in ihren Besitz übergehen sollten, "noch vollständig erhalten". Insider munkeln nun, dass die Kunstgegenstände deshalb nicht an die Stiftung gegangen sein könnten, weil sie als Tafelsilber und Verhandlungsmasse erhalten werden sollten.
Das Interesse des Hauses Baden an dieser Stiftung sei "gering" gewesen. Im dreiköpfigen Verwaltungsrat der Zähringer-Stiftung sitzen kraft Amtes der Generalbevollmächtigte des Hauses Baden, Prinz Bernhard, der Direktor des Badischen Landesmuseums Karlsruhe, Harald Siebenmorgen, und ein gewisser Dr. Christoph Graf Douglas. Letzterer hat als Deutschland-Chef des Auktionshauses Sothebys 1995 große Teile des markgräflichen Besitzes im Schloss Baden-Baden für eine zweistellige Millionensumme unter den Hammer gebracht. Graf Douglas ist heute als freier Kunstberater immer noch im Kunsthandel tätig. Kritiker des geplanten Handschriftenverkaufs unterstellen ihm wirtschaftliche Interessen und vermuten deshalb, mit seiner Person habe man in der Stiftung "den Bock zum Gärtner gemacht"
Bock zum Gaertner: http://archiv.twoday.net/stories/2740166/
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http://www.blb-karlsruhe.de/blb/images/2006/presse-sammlung-deutscher-drucke.pdf
Arbeitsgemeinschaft Sammlung Deutscher Drucke
In der Arbeitsgemeinschaft Sammlung Deutscher Drucke (AGSDD) kooperieren sechs Bibliotheken, um eine umfassende Sammlung der gedruckten Werke des deutschen Sprach- und Kulturraums vom Beginn des Buchdrucks bis in die Gegenwart aufzubauen, zu erschließen, der Öffentlichkeit zur Verfügung zu stellen und für künftige Generationen zu bewahren. Dadurch entsteht eine virtuelle Nationalbibliothek, in der die beteiligten Bibliotheken für folgende Zeitsegmente verantwortlich sind:
1450 - 1600 Bayerische Staatsbibliothek München
1601 - 1700 Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel
1701 - 1800 Niedersächsische Staats- und Universitätsbibliothek Göttingen
1801 - 1870 Universitätsbibliothek J.Chr.Senckenberg
1871 - 1912 Staatsbibliothek zu Berlin - Preußischer Kulturbesitz
1913 ff. Deutsche Nationalbibliothek Leipzig, Frankfurt am Main, Berlin
Offener Brief an Ministerpräsident Öttinger
Erhalten sie die kulturelle Identität des Badischen Landesteils Baden-Württembergs – Verhindern Sie den Verkauf der Handschriftensammlung der Badischen Landesbibliothek
Sehr geehrter Herr Ministerpräsident,
mit ungläubigem Entsetzen haben wir die Nachricht erfahren, dass Land Baden Württemberg wolle wesentliche Teile der Handschriftensammlung der Badischen Landesbibliothek Karlsruhe verkaufen, um damit finanzielle Probleme des Hauses Baden zu lösen.
Dies würde bedeuten, dass insbesondere die im Verlaufe der Säkularisation am Anfang des 19. Jahrhunderts in die damalige Hofbibliothek gebrachten kulturellen Schätze verstreut würden. Sie sind im Rahmen des Landerwerbs der napoleonischen Zeit über die Klosterkommission in Besitz Badens gelangt. Im Gegensatz zu der Bibliothek des Klosters Salem, dessen Bibliothek 1826/27 an die Universität Heidelberg verkauft wurde, waren sie aber nie Besitz des Hauses Baden.
Durch das umsichtige Verhalten der Bediensteten der Klosterkommission und der beteiligten Bibliotheken (Universitätsbibliotheken in Freiburg und Heidelberg und die schon damals öffentliche Hofbibliothek Karlsruhe) ist es gelungen, den Handschriftenbestand der Klöster in Baden in großer Vollständigkeit zu erhalten. Er wurde – auch das ein besonderer Glücksfall für die kulturelle Überlieferung – in der Hofbibliothek nach Provenienzen aufgestellt, so dass bis heute die Sammlungen der aufgelösten Bibliotheken als Einheit erhalten sind. Sie sind nicht durch Kriegsverluste geschädigt worden. Durch die sorgfältige Katalogisierung mit Unterstützung der deutschen Forschungsgemeinschaft ist hier aller Welt sichtbar und allen kulturell Interessierten leicht zugänglich ein wesentlicher Teil des kulturellen Erbes und mit Sicherheit der wesentliche Teil der Schriftkultur Südwestdeutschlands bis zur Zeit der Vorherrschaft des Buchdrucks erhalten.
Sehr geehrter Herr Ministerpräsident, Sie wissen, wie zerstreut und durch vielfältige Verluste geschädigt gerade die schriftliche Überlieferung in Deutschland besonderer Pflege bedarf.
Es fehlt Deutschland eine die Jahrhunderte übergreifende Nationalbibliothek. Umso wichtiger ist es, dass die regional erhaltenen Bestände dauerhaft gesichert bleiben.
Der überlieferungsgeschichtliche Glücksfall der Handschriftensammlung der Badischen Landesbibliothek aus dem oft als „Musterländle“ apostrophierten alten Land Baden muss gesichert werden. Zerstören Sie nicht einen wesentlichen Teil der kulturellen Identität des badischen Landesteiles.
Mit dem Ausdruck vorzüglicher Hochachtung
Norbert Lossau
Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft Sammlung Deutscher Drucke
Arbeitsgemeinschaft Sammlung Deutscher Drucke
In der Arbeitsgemeinschaft Sammlung Deutscher Drucke (AGSDD) kooperieren sechs Bibliotheken, um eine umfassende Sammlung der gedruckten Werke des deutschen Sprach- und Kulturraums vom Beginn des Buchdrucks bis in die Gegenwart aufzubauen, zu erschließen, der Öffentlichkeit zur Verfügung zu stellen und für künftige Generationen zu bewahren. Dadurch entsteht eine virtuelle Nationalbibliothek, in der die beteiligten Bibliotheken für folgende Zeitsegmente verantwortlich sind:
1450 - 1600 Bayerische Staatsbibliothek München
1601 - 1700 Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel
1701 - 1800 Niedersächsische Staats- und Universitätsbibliothek Göttingen
1801 - 1870 Universitätsbibliothek J.Chr.Senckenberg
1871 - 1912 Staatsbibliothek zu Berlin - Preußischer Kulturbesitz
1913 ff. Deutsche Nationalbibliothek Leipzig, Frankfurt am Main, Berlin
Offener Brief an Ministerpräsident Öttinger
Erhalten sie die kulturelle Identität des Badischen Landesteils Baden-Württembergs – Verhindern Sie den Verkauf der Handschriftensammlung der Badischen Landesbibliothek
Sehr geehrter Herr Ministerpräsident,
mit ungläubigem Entsetzen haben wir die Nachricht erfahren, dass Land Baden Württemberg wolle wesentliche Teile der Handschriftensammlung der Badischen Landesbibliothek Karlsruhe verkaufen, um damit finanzielle Probleme des Hauses Baden zu lösen.
Dies würde bedeuten, dass insbesondere die im Verlaufe der Säkularisation am Anfang des 19. Jahrhunderts in die damalige Hofbibliothek gebrachten kulturellen Schätze verstreut würden. Sie sind im Rahmen des Landerwerbs der napoleonischen Zeit über die Klosterkommission in Besitz Badens gelangt. Im Gegensatz zu der Bibliothek des Klosters Salem, dessen Bibliothek 1826/27 an die Universität Heidelberg verkauft wurde, waren sie aber nie Besitz des Hauses Baden.
Durch das umsichtige Verhalten der Bediensteten der Klosterkommission und der beteiligten Bibliotheken (Universitätsbibliotheken in Freiburg und Heidelberg und die schon damals öffentliche Hofbibliothek Karlsruhe) ist es gelungen, den Handschriftenbestand der Klöster in Baden in großer Vollständigkeit zu erhalten. Er wurde – auch das ein besonderer Glücksfall für die kulturelle Überlieferung – in der Hofbibliothek nach Provenienzen aufgestellt, so dass bis heute die Sammlungen der aufgelösten Bibliotheken als Einheit erhalten sind. Sie sind nicht durch Kriegsverluste geschädigt worden. Durch die sorgfältige Katalogisierung mit Unterstützung der deutschen Forschungsgemeinschaft ist hier aller Welt sichtbar und allen kulturell Interessierten leicht zugänglich ein wesentlicher Teil des kulturellen Erbes und mit Sicherheit der wesentliche Teil der Schriftkultur Südwestdeutschlands bis zur Zeit der Vorherrschaft des Buchdrucks erhalten.
Sehr geehrter Herr Ministerpräsident, Sie wissen, wie zerstreut und durch vielfältige Verluste geschädigt gerade die schriftliche Überlieferung in Deutschland besonderer Pflege bedarf.
Es fehlt Deutschland eine die Jahrhunderte übergreifende Nationalbibliothek. Umso wichtiger ist es, dass die regional erhaltenen Bestände dauerhaft gesichert bleiben.
Der überlieferungsgeschichtliche Glücksfall der Handschriftensammlung der Badischen Landesbibliothek aus dem oft als „Musterländle“ apostrophierten alten Land Baden muss gesichert werden. Zerstören Sie nicht einen wesentlichen Teil der kulturellen Identität des badischen Landesteiles.
Mit dem Ausdruck vorzüglicher Hochachtung
Norbert Lossau
Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft Sammlung Deutscher Drucke
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Vertreter des Freistaates Sachsen haben unterstrichen, dass man sich nicht mit dem Gedanken trage, Kulturgueter zu verkaufen.
http://www.freiepresse.de/NACHRICHTEN/KULTUR/689750.html
Im Mittelpunkt der Pressemeldungen steht das Zurueckrudern der Landesregierung. Die Handschriftenverkaeufe scheinen erstmal vom Tisch:
Nach heftiger Kritik aus dem In- und Ausland relativiert die baden-württembergische Landesregierung ihren Plan, wertvolle Handschriften der Badischen Landesbibliothek zu verkaufen. Ministerpräsident Günther Oettinger (CDU) kündigte am Donnerstag in Stuttgart an, dass nach einer «für alle Seiten zumutbaren Gesamtlösung» gesucht werden soll. Dabei könne er sich ein «Drei-Säulen-Modell» unter Einbeziehung von Spenden, Landesmitteln und einem Beitrag der Kunsteinrichtungen vorstellen.
Mit der am Mittwochabend bei einem Spitzengespräch festgelegten Kursänderung beugt sich die Landesregierung offenbar dem Druck, der durch Proteste an den Verkaufsplänen entstanden war.
http://www.nmz.de/kiz/modules.php?op=modload&name=News&file=article&sid=13601
In der FAZ lesen wir:
Die baden-württembergische SPD hat die Landesregierung aufgefordert, mit dem Haus Baden in der umstrittenen Frage, ob Handschriften und Kunstgegenstände Privateigentum des Herrscherhauses oder Staatseigentum sind, keinen Vergleich anzustreben. Die Fraktionsvorsitzende Ute Vogt sprach von einem "Kotau vor dem Adel" und zog die Interpretation der Rechtslage der Regierung in Zweifel. Die SPD stützt sich auf den Sachverstand des Juristen Reinhard Mußgnug, der die Rechtsauffassung des Landes auch in einem Beitrag für diese Zeitung kritisiert hatte. Mußgnug äußerte sich am Freitag auf einer Pressekonferenz der SPD. Kern seiner Argumentation ist die Aussage, daß es falsch sei, die Eigentumsverhältnisse des Hauses Baden nach dem Bürgerlichen Gesetzbuch zu klären, denn es handle sich nicht um "Privatbesitz" einer bürgerlichen Familie, deshalb müßte das Staatsrecht des 19. Jahrhunderts zur Anwendung kommen. Der Jurist widersprach der Auffassung, eine Insolvenz des Hauses Baden werde für das Land schwerwiegende Nachteile haben: "Ein Insolvenzverwalter wird sich für die Türkenbeute und einige Gemälde interessieren." Falls die Türkenbeute doch Privatbesitz des Markgrafen sei, was juristisch geprüft werden müsse, sollte man sie wie die Gemälde auf die nationale Kulturgutliste setzen. Finanzminister Stratthaus (CDU) sagte, "wer Eigentum an den Sammlungen des Hauses Baden erworben hat, ist aus tatsächlichen und rechtlichen Gründen nicht eindeutig zu beantworten".
(Es darf angemerkt werden, dass Vogt bei M. studierte und dass die beiden politisch durchaus diametral entgegengesetzte Ansichten haben.)
In der Pforzheimer Zeitung gibt es ein Interview mit Robert Mürb, Vorsitzender der Landesvereinigung Baden in Europa, über den geplanten Verkauf der Handschriftensammlung der Karlsruher Landesbibliothek:
http://www.pz-news.de/suedwest/84914/
Die LV setzt ihre Unterschriftenaktion fort:
http://www.lv-baden.de/a/web/index.php
Eine Glosse der FAZ betont, dass die Landesregierung die Bedeutung der Handschriften unterschaetzt habe.
Einen Aufruhr in der Region wie nie machen die ka-news aus:
http://www.ka-news.de/karlsruhe/news.php4?show=wph2006105-50D
Noch nicht gemeldet hatten wir den Leserbrief von Direktor Ehrle in der FAZ:
http://www.blb-karlsruhe.de/blb/blbhtml/2006/presse-faz061005.php
Bibliografisches zu den Handschriftenbestaenden bietet das BAM-Portal:
http://www.bam-portal.de/
Der Nutzen ist beschraenkt ...
http://www.freiepresse.de/NACHRICHTEN/KULTUR/689750.html
Im Mittelpunkt der Pressemeldungen steht das Zurueckrudern der Landesregierung. Die Handschriftenverkaeufe scheinen erstmal vom Tisch:
Nach heftiger Kritik aus dem In- und Ausland relativiert die baden-württembergische Landesregierung ihren Plan, wertvolle Handschriften der Badischen Landesbibliothek zu verkaufen. Ministerpräsident Günther Oettinger (CDU) kündigte am Donnerstag in Stuttgart an, dass nach einer «für alle Seiten zumutbaren Gesamtlösung» gesucht werden soll. Dabei könne er sich ein «Drei-Säulen-Modell» unter Einbeziehung von Spenden, Landesmitteln und einem Beitrag der Kunsteinrichtungen vorstellen.
Mit der am Mittwochabend bei einem Spitzengespräch festgelegten Kursänderung beugt sich die Landesregierung offenbar dem Druck, der durch Proteste an den Verkaufsplänen entstanden war.
http://www.nmz.de/kiz/modules.php?op=modload&name=News&file=article&sid=13601
In der FAZ lesen wir:
Die baden-württembergische SPD hat die Landesregierung aufgefordert, mit dem Haus Baden in der umstrittenen Frage, ob Handschriften und Kunstgegenstände Privateigentum des Herrscherhauses oder Staatseigentum sind, keinen Vergleich anzustreben. Die Fraktionsvorsitzende Ute Vogt sprach von einem "Kotau vor dem Adel" und zog die Interpretation der Rechtslage der Regierung in Zweifel. Die SPD stützt sich auf den Sachverstand des Juristen Reinhard Mußgnug, der die Rechtsauffassung des Landes auch in einem Beitrag für diese Zeitung kritisiert hatte. Mußgnug äußerte sich am Freitag auf einer Pressekonferenz der SPD. Kern seiner Argumentation ist die Aussage, daß es falsch sei, die Eigentumsverhältnisse des Hauses Baden nach dem Bürgerlichen Gesetzbuch zu klären, denn es handle sich nicht um "Privatbesitz" einer bürgerlichen Familie, deshalb müßte das Staatsrecht des 19. Jahrhunderts zur Anwendung kommen. Der Jurist widersprach der Auffassung, eine Insolvenz des Hauses Baden werde für das Land schwerwiegende Nachteile haben: "Ein Insolvenzverwalter wird sich für die Türkenbeute und einige Gemälde interessieren." Falls die Türkenbeute doch Privatbesitz des Markgrafen sei, was juristisch geprüft werden müsse, sollte man sie wie die Gemälde auf die nationale Kulturgutliste setzen. Finanzminister Stratthaus (CDU) sagte, "wer Eigentum an den Sammlungen des Hauses Baden erworben hat, ist aus tatsächlichen und rechtlichen Gründen nicht eindeutig zu beantworten".
(Es darf angemerkt werden, dass Vogt bei M. studierte und dass die beiden politisch durchaus diametral entgegengesetzte Ansichten haben.)
In der Pforzheimer Zeitung gibt es ein Interview mit Robert Mürb, Vorsitzender der Landesvereinigung Baden in Europa, über den geplanten Verkauf der Handschriftensammlung der Karlsruher Landesbibliothek:
http://www.pz-news.de/suedwest/84914/
Die LV setzt ihre Unterschriftenaktion fort:
http://www.lv-baden.de/a/web/index.php
Eine Glosse der FAZ betont, dass die Landesregierung die Bedeutung der Handschriften unterschaetzt habe.
Einen Aufruhr in der Region wie nie machen die ka-news aus:
http://www.ka-news.de/karlsruhe/news.php4?show=wph2006105-50D
Noch nicht gemeldet hatten wir den Leserbrief von Direktor Ehrle in der FAZ:
http://www.blb-karlsruhe.de/blb/blbhtml/2006/presse-faz061005.php
Bibliografisches zu den Handschriftenbestaenden bietet das BAM-Portal:
http://www.bam-portal.de/
Der Nutzen ist beschraenkt ...
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http://www.netzeitung.de/kultur/444903.html
Die Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel schloss sich am Donnerstag der breiten Kritik an dem geplanten Verkauf von Handschriften der Badischen Landesbibliothek in Karlsruhe an. Protestiert werde gegen die «Blindheit der Politik in Baden-Württemberg und ihr Vorhaben, eine Vielzahl von wertvollen Stücken aus einem geschlossenen Sammlungszusammenhang herauszulösen», hieß es am Donnerstag in einer Mitteilung der Bibliothek, die nach eigenen Angaben eine der bedeutendsten fürstlichen Büchersammlungen der frühen Neuzeit hat. Bibliotheksdirektor Helwig Schmidt-Glintzer sprach von einem «Vertrauensbruch» gegenüber der Öffentlichkeit.
Die Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel schloss sich am Donnerstag der breiten Kritik an dem geplanten Verkauf von Handschriften der Badischen Landesbibliothek in Karlsruhe an. Protestiert werde gegen die «Blindheit der Politik in Baden-Württemberg und ihr Vorhaben, eine Vielzahl von wertvollen Stücken aus einem geschlossenen Sammlungszusammenhang herauszulösen», hieß es am Donnerstag in einer Mitteilung der Bibliothek, die nach eigenen Angaben eine der bedeutendsten fürstlichen Büchersammlungen der frühen Neuzeit hat. Bibliotheksdirektor Helwig Schmidt-Glintzer sprach von einem «Vertrauensbruch» gegenüber der Öffentlichkeit.
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Jana Tschentschel hat für die Ausgabe 8/2006 der Bibliotheksbriefe eine Auswahl aus den Beständen der Bibliothek der SAPMO zum Thema "Opposition in der DDR in den achtziger Jahren" zusammengestellt.
Die Bibliotheksbriefe werden von der Stiftung Archiv der Parteien und Massenorganisationen der DDR im Bundesarchiv verantwortet.
Downlaod als PDF (290 KB)
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Bernd Hüttner - am Freitag, 6. Oktober 2006, 14:03 - Rubrik: Archive von unten
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Das baden-württembergische Kunstministerium hält trotz nationaler und internationaler Proteste am geplanten Verkauf von wertvollen Handschriften der Badischen Landesbibliothek fest.
Die am Donnerstag von Kunstminister Peter Frankenberg (CDU) vorgegebene Linie gelte nach wie vor, weil sie «richtig und begründet» sei, sagte Ministeriumssprecher Gunther Schanz am Mittwoch in Stuttgart auf ddp-Anfrage. (...)
Nach Angaben des Ministeriumssprechers wird in »allernächster Zeit« ein Expertengremium zusammentreten und sich »mit den Pros und Contras« des Vorhabens befassen, das »bisher noch nicht endgültig beschlossen« sei. Dem Ministerium sei von Anfang an klar gewesen, dass »die Materie umstritten« sei und unterschiedliche Meinungen hervorrufen werde. Einige Stimmen hätten aber »in ihrer Wortwahl das Maß des Vertretbaren überschritten". (ddp)
Wie schon in der Sache Donaueschingen zeigt sich die Landesregierung bei Kritik zimperlich. Sie darf den SUPER-GAU (Direktor Ehrle) fuer das Kulturgut des Landes planen, aber wenn dann deutlich Kritik geuebt wird, dann zeigt sich die feudale Gesinnung der Regierung. Als Supplikant hat man in gebueckter Haltung seine Bittschrift dem Allerhoechsten Vandalenhaeuptling Guenther ("Geiserich") Oettinger zu ueberreichen und selbst das waere schon zuviel der erlaubten Kritik.
Das Gegenteil ist richtig: Die Kritik war - gemessen an den Plaenen - doch hoechst massvoll. Und eine Landesregierung, die solche Demokratie- und Kompetenzdefizite zeigt, sollte abtreten.
Die am Donnerstag von Kunstminister Peter Frankenberg (CDU) vorgegebene Linie gelte nach wie vor, weil sie «richtig und begründet» sei, sagte Ministeriumssprecher Gunther Schanz am Mittwoch in Stuttgart auf ddp-Anfrage. (...)
Nach Angaben des Ministeriumssprechers wird in »allernächster Zeit« ein Expertengremium zusammentreten und sich »mit den Pros und Contras« des Vorhabens befassen, das »bisher noch nicht endgültig beschlossen« sei. Dem Ministerium sei von Anfang an klar gewesen, dass »die Materie umstritten« sei und unterschiedliche Meinungen hervorrufen werde. Einige Stimmen hätten aber »in ihrer Wortwahl das Maß des Vertretbaren überschritten". (ddp)
Wie schon in der Sache Donaueschingen zeigt sich die Landesregierung bei Kritik zimperlich. Sie darf den SUPER-GAU (Direktor Ehrle) fuer das Kulturgut des Landes planen, aber wenn dann deutlich Kritik geuebt wird, dann zeigt sich die feudale Gesinnung der Regierung. Als Supplikant hat man in gebueckter Haltung seine Bittschrift dem Allerhoechsten Vandalenhaeuptling Guenther ("Geiserich") Oettinger zu ueberreichen und selbst das waere schon zuviel der erlaubten Kritik.
Das Gegenteil ist richtig: Die Kritik war - gemessen an den Plaenen - doch hoechst massvoll. Und eine Landesregierung, die solche Demokratie- und Kompetenzdefizite zeigt, sollte abtreten.
In zwei ausführlichen Sendungen greift das Kulturradio SWR2 am kommenden Wochenende nochmals den Streit um die Handschriften der Badischen Landesbibliothek auf. Beide Sendungen machen deutlich, warum die internationalen Wogen der Empörung über den geplanten Verkauf einiger dieser einzigartigen Handschriften so hoch schlagen. Die Baden-Württemberg-Ausgabe der Sendung "SWR2 Literatur im Land" stellt am Samstag von 15.05 Uhr an die Gebetbücher, Chroniken und einzigartigen Prachtbände der Badischen Landesbibliothek in Karlsruhe vor. Am Sonntag spricht Eggert Blum in der Reihe "SWR2 Zeitgenossen" um 14.05 Uhr mit dem Heidelberger Rechtswisssenschaftler Reinhard Mußgnug, der sich intensiv mit den Besitzverhältnissen der Handschriften auseinander gesetzt hat. (StZ)
Wenn das jemand fuer mich aufnehmen koennte, waere ich dankbar, ich bin derzeit auf Kurzurlaub in Andalusien.
Wenn das jemand fuer mich aufnehmen koennte, waere ich dankbar, ich bin derzeit auf Kurzurlaub in Andalusien.
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http://www.akademienunion.de/pressemitteilungen/
Wider die Veräußerung der Karlsruher Handschriften
Die Union der deutschen Akademien der Wissenschaften, zu deren zentralen Aufgaben die Edition der handschriftlichen Überlieferung gehört, begrüßt und unterstützt den Protest namhafter britischer, amerikanischer und deutscher Mediävisten gegen das Ausweiden und Zerstreuen der einzigartigen Handschriftensammlung der Badischen Landesbibliothek. Kein Finanzbedarf rechtfertigt das willkürliche Auseinanderreißen der unersetzlichen Bestände, die aus den Bibliotheken der Reichenau, aus St. Peter und aus anderen Klöstern stammen. Die geisteswissenschaftliche Erforschung der Entwicklung von Theologie, Kunst und Literatur des Mittelalters würde schwer getroffen. Es ist staatliche Aufgabe, den Kernbestand des kulturellen Erbes für künftige Generationen zu bewahren. Wir appellieren an die Landesregierung Baden-Württembergs, alles zu tun, dass es zu diesem unglücklichen Vorhaben nicht kommt, und fordern die Bundesregierung auf, die Handschriftensammlung unverzüglich auf die Liste der zu schützenden nationalen Kulturgüter zu setzen.
Die Landesakademie von BW, die Heidelberger Akademie der Wissenschaften, ist Mitglied der Union. Eine eigene Stellungnahme von ihr ist daher wohl nicht mehr zu erwarten.
Wider die Veräußerung der Karlsruher Handschriften
Die Union der deutschen Akademien der Wissenschaften, zu deren zentralen Aufgaben die Edition der handschriftlichen Überlieferung gehört, begrüßt und unterstützt den Protest namhafter britischer, amerikanischer und deutscher Mediävisten gegen das Ausweiden und Zerstreuen der einzigartigen Handschriftensammlung der Badischen Landesbibliothek. Kein Finanzbedarf rechtfertigt das willkürliche Auseinanderreißen der unersetzlichen Bestände, die aus den Bibliotheken der Reichenau, aus St. Peter und aus anderen Klöstern stammen. Die geisteswissenschaftliche Erforschung der Entwicklung von Theologie, Kunst und Literatur des Mittelalters würde schwer getroffen. Es ist staatliche Aufgabe, den Kernbestand des kulturellen Erbes für künftige Generationen zu bewahren. Wir appellieren an die Landesregierung Baden-Württembergs, alles zu tun, dass es zu diesem unglücklichen Vorhaben nicht kommt, und fordern die Bundesregierung auf, die Handschriftensammlung unverzüglich auf die Liste der zu schützenden nationalen Kulturgüter zu setzen.
Die Landesakademie von BW, die Heidelberger Akademie der Wissenschaften, ist Mitglied der Union. Eine eigene Stellungnahme von ihr ist daher wohl nicht mehr zu erwarten.
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Das Thema hat nun auch die linksalternative taz erreicht:
http://www.taz.de/pt/2006/10/05/a0104.1/text
Gut informiert von der neuen Entwicklung zeigt sich ein Artikel der Stuttgarter Zeitung vom 5. Oktober 2006:
http://www.stuttgarter-zeitung.de/stz/page/detail.php/1262556
Laut Ulrich Noll, Fraktionschef der mitregierenden FDP im Landtag, könnten statt der Handschriften auch andere Kunstwerke im Besitz des Hauses Baden - etwa Gemälde - verkauft werden. Konsens aller Beteiligter sei, dass eine einvernehmliche Lösung mit der Adelsfamilie gefunden werde, sagte Noll als Teilnehmer an dem Spitzengespräch der dpa. Es sollen nun Mäzene gesucht werden, die Kunstwerke kaufen und diese dann in den Museen der Öffentlichkeit weiter zugänglich machen. "Wir wollen alles tun, damit der Vorwurf des Ausverkaufs von Kulturgut vom Tisch kommt", sagte der Liberale.
Der mit dem Haus Baden beabsichtigte Kompromiss sei angesichts der unsicheren Rechtslage ohne Alternative, teilte das Staatsministerium mit. Sowohl das Land als auch das Adelshaus erheben Ansprüche auf Kulturgüter im Wert von 300 Millionen Euro. Beide Seiten wollen jedoch auf einen viele Jahre dauernden Rechtsstreit verzichten. Der Deal beinhaltete, dass zur Erhaltung von Schloss Salem eine gemeinnützige Stiftung gegründet wird - und damit die Adelsfamilie das Schloss samt finanzieller Verpflichtungen los ist. Zudem verwies das Staatsministerium auf eine mögliche Insolvenz des Hauses Baden, "die zur Vollstreckung durch die Banken und dem Verlust wertvoller Kulturgüter führen würde".
Oettinger kündigte nun Gespräche mit allen Beteiligten an - die nächste große Runde ist im November vorgesehen. Ziel sei eine Gesamtlösung, mit der alle leben könnten. Nach Vorstellung von Oettinger könnte die Finanzierung der Summe auf einem Drei-Säulen- Modell beruhen. Als erste sind Sponsoren aus der Wirtschaft und Spenden von Privatpersonen gemeint. Die zweite Säule sei ein Beitrag des Landes, aber ohne Aufnahme neuer Schulden oder Kürzungen in anderen Ressorts. Als dritte Säule müssten Kunsteinrichtungen einen Beitrag leisten.
"Die Alternative kann jedoch nicht sein, nun andere Kunstwerke auf den Markt zu werfen", warnte der kulturpolitische Sprecher der Grünen im Landtag, Jürgen Walter. Er verwies darauf, dass Schloss Salem in gutem Zustand sei. Aus Sicht der oppositionellen Grünen und der SPD besteht kein Anlass, Kulturgüter zu verkaufen. Sie sahen auch keine grundlegende Wende in dem Streit, vielmehr spiele das Land auf Zeit und wolle die erhitzte Debatte abkühlen. Oettinger stecke zunehmend in der Sackgasse, meinte SPD-Fraktionschefin Ute Vogt. "Das Grundübel bleibt, dass sich die Landesregierung in vorauseilendem Gehorsam den Besitzansprüchen des Hauses Baden unterwirft", sagte Vogt.
Ergaenzend:
Kunstminister Peter Frankenberg (CDU) sagte gegenüber SWR2, für den Vergleich mit dem Haus Baden müssten zunächst nur 30 Millionen Euro statt der bisher anvisierten 70 Millionen Euro aufgebracht werden. Es bestehe kein Zeitdruck mehr.
http://www.swr.de/nachrichten/bw/-/id=1622/nid=1622/did=1587412/1f28goo/
Zwei CDU-Dissendenten werden zitiert von den Stuttgarter Nachrichten vom 5.10.2006:
"Ich sehe noch nicht, dass wir auf diesen Zug aufspringen", sagte der kunstpolitische Sprecher der CDU-Landtagsfraktion, Christoph Palm, zu dem Vorhaben, einen Teil der in Karlsruhe archivierten 3600 historischen Handschriften zu veräußern, um damit 70 Millionen Euro zu erzielen. Der Verkauf von Kunst komme nur als "allerletztes Mittel" in Betracht, wenn alle anderen Möglichkeiten ausgelotet seien, sagte der Abgeordnete und Fellbacher OB gegenüber unserer Zeitung: "Keinesfalls darf sich das Land unter Zugzwang setzen lassen."
Auch sein Fraktionskollege und Karlsruher Bürgermeister Manfred Groh plädierte dafür, von dem Verkauf Abstand zu nehmen. Er glaube nicht, dass ein solches Vorhaben in der CDU-Fraktion mehrheitsfähig sei. Groh: "Das ist ja längst kein badisches Thema mehr." Es gehe nun darum, Ideen zu sammeln, wie der Handschriften-Bestand erhalten und gleichzeitig die Schlossanlage im südbadischen Salem dauerhaft finanziert werden könne.
Deutliche Kritik an dem Verkaufs-Vorhaben kommt von Seiten des an sich zur Loyalitaet verpflichteten Direktor der BLB:
Auch der Direktor der Badischen Landesbibliothek in Karlsruhe, Peter Michael Ehrle, stellte sich gegen die Landesregierung. Die Handschriften hätten eine so herausragende Bedeutung, "dass kein einziges Stück veräußert werden dürfte", sagte Ehrle. Jede der etwa 3600 Handschriften sei ein Unikat. Es handle sich um ein "historisch gewachsenes Ensemble von internationalem Rang, das in seiner Gesamtheit erhalten bleiben muss", betonte er.
http://www.tagesspiegel.de/kultur/nachrichten/handschriften-verkauf/76046.asp
Ein Leserbrief in der Stuttgarter Zeitung vom 5.10.2006:
Im Jahr 2003 wurde das Säkularisationsjubiläum aufwendig begangen, und die Landesregierung schmückte sich damals medienwirksam mit dem in der Großen Landesausstellung präsentierten Kulturerbe der Klöster, worunter die Handschriften zu den Highlights gehörten. Zwar hatte die Säkularisation vor 200 Jahren nahezu alle Bibliothekszusammenhänge sowie einen Großteil der Buchbestände vernichtet, so war die Einsicht der Regenten doch groß genug, um den kostbarsten Teil der Sammlungen, die Handschriften, vor Zerstreuung und Zerstörung zu bewahren. Die geplante Veräußerung von Handschriften aus der Badischen Landesbibliothek würde die Säkularisation sozusagen noch übertreffen, wenn nun auch das Handschriftenerbe der Nutzung von Forschern und einer breiteren Öffentlichkeit entzogen, zum Objekt der Spekulation gemacht, der Zersplitterung überlassen und damit in seinem Kontext zerstört würde. Wahrlich eine Imagewerbung der besonderen Art für das Land!
Magda Fischer, Stuttgart
http://www.taz.de/pt/2006/10/05/a0104.1/text
Gut informiert von der neuen Entwicklung zeigt sich ein Artikel der Stuttgarter Zeitung vom 5. Oktober 2006:
http://www.stuttgarter-zeitung.de/stz/page/detail.php/1262556
Laut Ulrich Noll, Fraktionschef der mitregierenden FDP im Landtag, könnten statt der Handschriften auch andere Kunstwerke im Besitz des Hauses Baden - etwa Gemälde - verkauft werden. Konsens aller Beteiligter sei, dass eine einvernehmliche Lösung mit der Adelsfamilie gefunden werde, sagte Noll als Teilnehmer an dem Spitzengespräch der dpa. Es sollen nun Mäzene gesucht werden, die Kunstwerke kaufen und diese dann in den Museen der Öffentlichkeit weiter zugänglich machen. "Wir wollen alles tun, damit der Vorwurf des Ausverkaufs von Kulturgut vom Tisch kommt", sagte der Liberale.
Der mit dem Haus Baden beabsichtigte Kompromiss sei angesichts der unsicheren Rechtslage ohne Alternative, teilte das Staatsministerium mit. Sowohl das Land als auch das Adelshaus erheben Ansprüche auf Kulturgüter im Wert von 300 Millionen Euro. Beide Seiten wollen jedoch auf einen viele Jahre dauernden Rechtsstreit verzichten. Der Deal beinhaltete, dass zur Erhaltung von Schloss Salem eine gemeinnützige Stiftung gegründet wird - und damit die Adelsfamilie das Schloss samt finanzieller Verpflichtungen los ist. Zudem verwies das Staatsministerium auf eine mögliche Insolvenz des Hauses Baden, "die zur Vollstreckung durch die Banken und dem Verlust wertvoller Kulturgüter führen würde".
Oettinger kündigte nun Gespräche mit allen Beteiligten an - die nächste große Runde ist im November vorgesehen. Ziel sei eine Gesamtlösung, mit der alle leben könnten. Nach Vorstellung von Oettinger könnte die Finanzierung der Summe auf einem Drei-Säulen- Modell beruhen. Als erste sind Sponsoren aus der Wirtschaft und Spenden von Privatpersonen gemeint. Die zweite Säule sei ein Beitrag des Landes, aber ohne Aufnahme neuer Schulden oder Kürzungen in anderen Ressorts. Als dritte Säule müssten Kunsteinrichtungen einen Beitrag leisten.
"Die Alternative kann jedoch nicht sein, nun andere Kunstwerke auf den Markt zu werfen", warnte der kulturpolitische Sprecher der Grünen im Landtag, Jürgen Walter. Er verwies darauf, dass Schloss Salem in gutem Zustand sei. Aus Sicht der oppositionellen Grünen und der SPD besteht kein Anlass, Kulturgüter zu verkaufen. Sie sahen auch keine grundlegende Wende in dem Streit, vielmehr spiele das Land auf Zeit und wolle die erhitzte Debatte abkühlen. Oettinger stecke zunehmend in der Sackgasse, meinte SPD-Fraktionschefin Ute Vogt. "Das Grundübel bleibt, dass sich die Landesregierung in vorauseilendem Gehorsam den Besitzansprüchen des Hauses Baden unterwirft", sagte Vogt.
Ergaenzend:
Kunstminister Peter Frankenberg (CDU) sagte gegenüber SWR2, für den Vergleich mit dem Haus Baden müssten zunächst nur 30 Millionen Euro statt der bisher anvisierten 70 Millionen Euro aufgebracht werden. Es bestehe kein Zeitdruck mehr.
http://www.swr.de/nachrichten/bw/-/id=1622/nid=1622/did=1587412/1f28goo/
Zwei CDU-Dissendenten werden zitiert von den Stuttgarter Nachrichten vom 5.10.2006:
"Ich sehe noch nicht, dass wir auf diesen Zug aufspringen", sagte der kunstpolitische Sprecher der CDU-Landtagsfraktion, Christoph Palm, zu dem Vorhaben, einen Teil der in Karlsruhe archivierten 3600 historischen Handschriften zu veräußern, um damit 70 Millionen Euro zu erzielen. Der Verkauf von Kunst komme nur als "allerletztes Mittel" in Betracht, wenn alle anderen Möglichkeiten ausgelotet seien, sagte der Abgeordnete und Fellbacher OB gegenüber unserer Zeitung: "Keinesfalls darf sich das Land unter Zugzwang setzen lassen."
Auch sein Fraktionskollege und Karlsruher Bürgermeister Manfred Groh plädierte dafür, von dem Verkauf Abstand zu nehmen. Er glaube nicht, dass ein solches Vorhaben in der CDU-Fraktion mehrheitsfähig sei. Groh: "Das ist ja längst kein badisches Thema mehr." Es gehe nun darum, Ideen zu sammeln, wie der Handschriften-Bestand erhalten und gleichzeitig die Schlossanlage im südbadischen Salem dauerhaft finanziert werden könne.
Deutliche Kritik an dem Verkaufs-Vorhaben kommt von Seiten des an sich zur Loyalitaet verpflichteten Direktor der BLB:
Auch der Direktor der Badischen Landesbibliothek in Karlsruhe, Peter Michael Ehrle, stellte sich gegen die Landesregierung. Die Handschriften hätten eine so herausragende Bedeutung, "dass kein einziges Stück veräußert werden dürfte", sagte Ehrle. Jede der etwa 3600 Handschriften sei ein Unikat. Es handle sich um ein "historisch gewachsenes Ensemble von internationalem Rang, das in seiner Gesamtheit erhalten bleiben muss", betonte er.
http://www.tagesspiegel.de/kultur/nachrichten/handschriften-verkauf/76046.asp
Ein Leserbrief in der Stuttgarter Zeitung vom 5.10.2006:
Im Jahr 2003 wurde das Säkularisationsjubiläum aufwendig begangen, und die Landesregierung schmückte sich damals medienwirksam mit dem in der Großen Landesausstellung präsentierten Kulturerbe der Klöster, worunter die Handschriften zu den Highlights gehörten. Zwar hatte die Säkularisation vor 200 Jahren nahezu alle Bibliothekszusammenhänge sowie einen Großteil der Buchbestände vernichtet, so war die Einsicht der Regenten doch groß genug, um den kostbarsten Teil der Sammlungen, die Handschriften, vor Zerstreuung und Zerstörung zu bewahren. Die geplante Veräußerung von Handschriften aus der Badischen Landesbibliothek würde die Säkularisation sozusagen noch übertreffen, wenn nun auch das Handschriftenerbe der Nutzung von Forschern und einer breiteren Öffentlichkeit entzogen, zum Objekt der Spekulation gemacht, der Zersplitterung überlassen und damit in seinem Kontext zerstört würde. Wahrlich eine Imagewerbung der besonderen Art für das Land!
Magda Fischer, Stuttgart
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» Pressemitteilung zum 04.10.2006 -
PEN kritisiert Handschriften-Verkauf
http://www.pen-deutschland.de/htm/aktuelles/presse/pm_2006-10-04.php
Sehr geehrte Damen und Herren,
mit Unverständnis und Empörung reagiert das PEN-Zentrum Deutschland auf die Absicht der baden-württembergischen Landesregierung, historische Handschriften zu verkaufen, um Schloß Salem zu sanieren. Diese Veräußerung von Sammlungen aus der badischen Landesbibliothek wäre eine eklatante Verletzung der staatlichen Pflicht, über die Kulturgüter in öffentlichem Besitz zu wachen, sie zu erhalten und zu pflegen. Mittelalterliche Handschriften sind keine Verfügungsmasse, die gehandelt werden darf. Sie gehören zum kulturellen Erbe, für das jede Regierung nur als Sachwalter und Treuhänder auftreten darf. Der Erhalt des Schlosses Salem, das sich in Familienbesitz befindet, darf nicht durch Verschleuderung kultureller Werte finanziert werden. In einem so wohlhabenden Bundesland wie Baden-Württemberg, das sich gerne auf seine literarischen Traditionen beruft, wird sich gewiß eine andere Lösung als der Handel mit alten Handschriften finden lassen.
Wilfried F. Schoeller
Generalsekretär des PEN-Zentrums Deutschland
PEN kritisiert Handschriften-Verkauf
http://www.pen-deutschland.de/htm/aktuelles/presse/pm_2006-10-04.php
Sehr geehrte Damen und Herren,
mit Unverständnis und Empörung reagiert das PEN-Zentrum Deutschland auf die Absicht der baden-württembergischen Landesregierung, historische Handschriften zu verkaufen, um Schloß Salem zu sanieren. Diese Veräußerung von Sammlungen aus der badischen Landesbibliothek wäre eine eklatante Verletzung der staatlichen Pflicht, über die Kulturgüter in öffentlichem Besitz zu wachen, sie zu erhalten und zu pflegen. Mittelalterliche Handschriften sind keine Verfügungsmasse, die gehandelt werden darf. Sie gehören zum kulturellen Erbe, für das jede Regierung nur als Sachwalter und Treuhänder auftreten darf. Der Erhalt des Schlosses Salem, das sich in Familienbesitz befindet, darf nicht durch Verschleuderung kultureller Werte finanziert werden. In einem so wohlhabenden Bundesland wie Baden-Württemberg, das sich gerne auf seine literarischen Traditionen beruft, wird sich gewiß eine andere Lösung als der Handel mit alten Handschriften finden lassen.
Wilfried F. Schoeller
Generalsekretär des PEN-Zentrums Deutschland
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http://www.erzbistum-freiburg.de/index.php?id=233&backPID=233&tt_news=744
Mit großer Besorgnis hat Erzbischof Dr. Robert Zollitsch auf den geplanten Verkauf der Handschriften- Sammlung durch die baden-württembergische Landesregierung reagiert. In einem Brief an Ministerpräsident Günter H. Oettinger äußert der Freiburger Erzbischof insbesondere die Befürchtung, dass davon auch Bestände betroffen sein sollen, die im Rahmen der Auflösung der Klöster vor 200 Jahren vom Markgräflichen Haus Baden übernommen worden waren. Dazu zählen unter anderem die bedeutendsten Handschriften der Bibliotheken der Klöster von St. Peter im Schwarzwald, der Reichenau, Ettenheimmünster, St. Blasien, St. Georgen bei Villingen oder Wonnetal bei Kenzingen.
„Alle diese Handschriften dokumentieren den bedeutenden kulturellen, wissenschaftlichen und historischen Beitrag, den die Klöster für unser Land und für die Kirche im Südwesten Deutschlands geleistet haben“, heißt es in dem bischöflichen Schreiben an den Ministerpräsidenten. Sie müssten deshalb „unbedingt in ihrer Gesamtheit in unserem Land“ erhalten bleiben und dürften keineswegs durch Vereinzelung zerstört werden, so Erzbischof Zollitsch.
Mit großer Besorgnis hat Erzbischof Dr. Robert Zollitsch auf den geplanten Verkauf der Handschriften- Sammlung durch die baden-württembergische Landesregierung reagiert. In einem Brief an Ministerpräsident Günter H. Oettinger äußert der Freiburger Erzbischof insbesondere die Befürchtung, dass davon auch Bestände betroffen sein sollen, die im Rahmen der Auflösung der Klöster vor 200 Jahren vom Markgräflichen Haus Baden übernommen worden waren. Dazu zählen unter anderem die bedeutendsten Handschriften der Bibliotheken der Klöster von St. Peter im Schwarzwald, der Reichenau, Ettenheimmünster, St. Blasien, St. Georgen bei Villingen oder Wonnetal bei Kenzingen.
„Alle diese Handschriften dokumentieren den bedeutenden kulturellen, wissenschaftlichen und historischen Beitrag, den die Klöster für unser Land und für die Kirche im Südwesten Deutschlands geleistet haben“, heißt es in dem bischöflichen Schreiben an den Ministerpräsidenten. Sie müssten deshalb „unbedingt in ihrer Gesamtheit in unserem Land“ erhalten bleiben und dürften keineswegs durch Vereinzelung zerstört werden, so Erzbischof Zollitsch.
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International librarians concerned about manuscripts of Baden-Württemberg
Dr Alex Byrne, President of the International Federation of Library
Associations and Institutions (IFLA), expressed dismay when he heard of the
planned sale of the manuscripts of the House of Baden by the provincial
government of Baden-Württemberg.
He said: "The international library and archival community is shocked to
hear of the proposal of the Government of Baden-Württemberg to sell all the
works acquired before 1872 - some 3500 out of a total of 4200 volumes - from
the manuscript collection of the Badische Landesbibliothek in Karlsruhe.
This incomparable collection includes major treasures taken from monasteries
in 1803 and documents a thousand years of commerce and cultural development
in Europe. It is not only a treasure for Baden-Württemberg and Germany but
part of the world heritage. It must be protected."
The collection includes prachtmanuscripts, an illuminated Book of Hours
belonging to Archduke Christoph I of Baden (1490), the prayer book of
Susanna von Brandenburg-Ansbach-Kulmbach medieval lectionaries from the
scriptorium of the monastery at Reichenau, and the Gospel of St. Peter (ca.
1200). The majority of manuscripts come from the libraries of monasteries
in the Black Forest, the Upper-Rhine, and Lake Constance and most were
acquired when the monastic libraries were expropriated following
secularisation in 1803. They record the development of religion and society
in the region.
It is understood that the sale is intended to finance the preservation of
the Salem castle, the last castle of the house of Baden, and its ongoing
maintenance. While this is desirable, it must not be done at the expense of
this important collection of manuscripts.
The International Federation of Library Associations and Institutions calls
on the Government of Baden-Württemberg to abandon this proposal and renew
its commitment to the preservation of the history of Baden-Württemberg as
documented in the manuscript collection of the Badische Landesbibliothek.
The International Federation of Library Associations and Institutions is
the leading international body representing the interests of library and
information services and their users. It is the global voice of the library
and information profession. http://www.ifla.org.
Contact:
Dr Alex Byrne, IFLA President, Tel +61 2 9514 1465, Email
alex.byrne@uts.edu.au
Dr Peter Lor, IFLA Secretary General, Tel +31 70 31 40 884, Email
ifla@ifla.org
Dr Alex Byrne, President of the International Federation of Library
Associations and Institutions (IFLA), expressed dismay when he heard of the
planned sale of the manuscripts of the House of Baden by the provincial
government of Baden-Württemberg.
He said: "The international library and archival community is shocked to
hear of the proposal of the Government of Baden-Württemberg to sell all the
works acquired before 1872 - some 3500 out of a total of 4200 volumes - from
the manuscript collection of the Badische Landesbibliothek in Karlsruhe.
This incomparable collection includes major treasures taken from monasteries
in 1803 and documents a thousand years of commerce and cultural development
in Europe. It is not only a treasure for Baden-Württemberg and Germany but
part of the world heritage. It must be protected."
The collection includes prachtmanuscripts, an illuminated Book of Hours
belonging to Archduke Christoph I of Baden (1490), the prayer book of
Susanna von Brandenburg-Ansbach-Kulmbach medieval lectionaries from the
scriptorium of the monastery at Reichenau, and the Gospel of St. Peter (ca.
1200). The majority of manuscripts come from the libraries of monasteries
in the Black Forest, the Upper-Rhine, and Lake Constance and most were
acquired when the monastic libraries were expropriated following
secularisation in 1803. They record the development of religion and society
in the region.
It is understood that the sale is intended to finance the preservation of
the Salem castle, the last castle of the house of Baden, and its ongoing
maintenance. While this is desirable, it must not be done at the expense of
this important collection of manuscripts.
The International Federation of Library Associations and Institutions calls
on the Government of Baden-Württemberg to abandon this proposal and renew
its commitment to the preservation of the history of Baden-Württemberg as
documented in the manuscript collection of the Badische Landesbibliothek.
The International Federation of Library Associations and Institutions is
the leading international body representing the interests of library and
information services and their users. It is the global voice of the library
and information profession. http://www.ifla.org.
Contact:
Dr Alex Byrne, IFLA President, Tel +61 2 9514 1465, Email
alex.byrne@uts.edu.au
Dr Peter Lor, IFLA Secretary General, Tel +31 70 31 40 884, Email
ifla@ifla.org
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http://www.ka-news.de/karlsruhe/news.php4?show=hok2006105-1523B
Die Arbeitsgemeinschaft sozialdemokratischer Juristinnen und Juristen äußert sich in einer aktuellen Pressemitteilung zum geplanten Verkauf der Handschriften des Badischen Landesbibliothek. Nach derzeitigem Kenntnisstand beurteilt die Gemeinschaft die Durchsetzbarkeit etwaiger Ansprüche des Hauses Badens wegen Verjährung zumindest als fraglich.
Die Juristen argumentieren in ihrer Mitteilung, vieles spräche dafür, dass die fraglichen Herausgabeansprüche bereits verjährt seien. "Schließlich sind seit der Abschaffung der Monarchie im Jahr 1918 nahezu 90 Jahre vergangen", heißt es wörtlich in dem Schreiben. Wenn nicht ein sogenanntes Besitzmittlungsverhältnis wie Leihe oder Verwahrung bestünde, verjährten Herausgabeansprüche nach 30 Jahren. Das Haus Baden müsste ein eben solches Verhältnis nachweisen können. Unredlich sei die Berufung auf Verjährung nach Meinung der Juristen nicht, das Haus Baden hätte gegen gegenüber den Kirchen wegen der geraubten Handschriften keine Hemmungen, sich auf Verjährung zu berufen, wird in der Pressemitteilung gemutmaßt.
Ferner bezweifelt die Organisation die grundlegenden Herausgabeansprüche des Hauses Baden. Für jeden verlangten Gegenstand bedürfe es der Grundlage für die Herausgabe. Dass dieser Nachweis gelinge, bezweifeln die Juristen. Zudem sei fraglich, welche Gegenstände nach Abschaffung der Monarchie als Staatsvermögen oder als persönliches Privatvermögen des ehemaligen Herrscherhauses anzusehen sind. Auch hier sei das Haus Baden in der Beweispflicht.
Abschließend erklären die Juristen, dass dem Haus Baden mit Abschaffung der Monarchie ein großes Vermögen belassen worden sei, bei vielem könne man die Frage stellen, ob es sich nicht um Vermögen des badischen Volkes gehandelt habe. Es erscheine als "höchst unmoralisch", dass die einstige Herrscherfamilie, die bei Versteigerungen von Kulturgut in Baden-Baden bereits Erlöse von 40 Millionen Euro erzielt habe, sich noch weiter an badischem Kulturgut "bereichere".
Die Stuttgarter Zeitung ist inzwischen an Gutachten herangekommen und macht davon in ihrer Ausgabe vom 4. Oktober Gebrauch:
Allzu hoch kann das Prozessrisiko aber nach vertraulichen Unterlagen, die der StZ vorliegen, nicht sein. Im Juli 2003 hatte Seine Königliche Hoheit Prinz Bernhard von Baden einen Bonner Universitätsprofessor mit einer "kritischen Durchsicht" früherer Gutachten "zum eigentumsrechtlichen Status bestimmter badischer Sammlungen" beauftragt. Und besagter Uniprofessor kam mit Datum vom 28. Juli 2003 zu der Erkenntnis, dass in der Eigentumsfrage die "Unklarheit bestehen bleibt", weil eine "Klärung nie stattgefunden" habe. Selbst der Wert weiterer neuer Rechtsgutachten sei "ernsthaft zu bezweifeln", denn auch neue Gutachter müssten sich "mit Vorgängen befassen, die nur beschränkt zugänglich" seien.
Jenes Papier eines Mannheimer Juristen aus dem Jahr 1918, mit dem die Fürstenfamilie unter anderem ihren Eigentumsanspruch begründet, ist der vertraulichen Analyse aus Bonn zufolge ebenso wenig eindeutig. Denn schon vor fast 90 Jahren kam besagter Experte aus Mannheim zu dem Ergebnis, dass es "nicht möglich sein wird, auf rein juristischem Weg zu zeigen, wo das unbestreitbare Recht liegt". Der Bonner Berater folgert im Auftrag des Prinzen deshalb im Jahr 2003, dass sich "die Eigentumsfrage nur beantworten lässt, wenn man auf jahrhundertelange geschichtliche Entwicklungen zurückgreift, die in ihren rechtlichen Dimensionen . . . eine klare Analyse gar nicht erlauben".
(...) Heute steht die wertvolle Handschriftensammlung gemäß einem Testament von Großherzog Friedrich II. aus dem Jahr 1927 in der Obhut der Karlsruher Zähringer-Stiftung. Sie soll die Bestände ausdrücklich "öffentlich zugänglich machen". Schon dieser testamentarische Wille widerspreche einem Verkauf der unersetzlichen Bestände, erklären Kritiker. Es sei schlicht "eine Frage des Anstandes". Ein weiteres Rechtsgutachten aus dem Jahr 1967 kam im Auftrag des baden-württembergischen Finanzministeriums sogar zu dem Schluss, dass sich für die Annahme von Eigentumsrechten dieser Stiftung an den Sammlungen "kein wirklich tragfähiger Gesichtspunkt ergibt". Vor 40 Jahren erklärte der Gutachter der Landesregierung deshalb kurz und bündig: "Mit dem Thronverzicht (des Hauses Baden im Jahr 1918, d. Red) fiel dieses Vermögen an den Staat".
http://www.stuttgarter-zeitung.de/stz/page/detail.php/1260959?_suchtag=2006-10-04
Ein anderer Artikel wertet ein anderes Gutachten aus:
Der umstrittene Plan der Landesregierung, wertvolle Handschriften aus der Badischen Landesbibliothek zu verkaufen, um damit auf Dauer den Erhalt von Schloss Salem zu sichern, wird durch ein Gutachten des Freiburger Professors Thomas Würtenberger untermauert. In der fast 50-seitigen Expertise, die unserer Zeitung vorliegt, warnen Würtenberger und sein Mitautor Peter Wax (Albstadt) die Landesregierung eindringlich vor einem Prozess und den damit verbundenen finanziellen Risiken. "Der Versuch einer Lösung der anstehenden Probleme auf dem Rechtsweg ist nicht sinnvoll", heißt es. Bekanntlich will das Land mehrere wertvolle Handschriften verkaufen und rechnet mit einem Erlös von 70 Millionen Euro. 40 Millionen davon sollen in eine Stiftung fließen, die den Erhalt der Salemer Anlage sichert, die anderen 30 Millionen soll das Haus Baden erhalten, das wegen der Sanierung der Salemer Anlage in finanzieller Bedrängnis ist.
Aus Sicht der Gutachter führt deshalb an einem Vergleich mit dem Haus Baden kein Weg vorbei. Allein die Kosten für einen Rechtsstreit mit dem Adelshaus, um die Eigentumsverhältnisse unzähliger Kulturgüter im Gesamtwert von 300 Millionen Euro zu klären, würden mindestens drei Millionen Euro betragen. Der Grund: Die Gutachter gehen davon aus, dass mehrere Instanzen nötig wären und inklsuive der Aufklärungsarbeiten "mit einer Verfahrensdauer von acht bis zehn Jahren" zu rechnen ist.
Die Alternativen zu einem Vergleich sei der Erhalt von Schloss Salem aus Landesmitteln oder der Kauf der Schlossanlage durch das Land. "Angesichts der Haushaltslage des Landes" seien diese beiden Wege aber "mehr als zweifelhaft".
Die Arbeitsgemeinschaft sozialdemokratischer Juristinnen und Juristen äußert sich in einer aktuellen Pressemitteilung zum geplanten Verkauf der Handschriften des Badischen Landesbibliothek. Nach derzeitigem Kenntnisstand beurteilt die Gemeinschaft die Durchsetzbarkeit etwaiger Ansprüche des Hauses Badens wegen Verjährung zumindest als fraglich.
Die Juristen argumentieren in ihrer Mitteilung, vieles spräche dafür, dass die fraglichen Herausgabeansprüche bereits verjährt seien. "Schließlich sind seit der Abschaffung der Monarchie im Jahr 1918 nahezu 90 Jahre vergangen", heißt es wörtlich in dem Schreiben. Wenn nicht ein sogenanntes Besitzmittlungsverhältnis wie Leihe oder Verwahrung bestünde, verjährten Herausgabeansprüche nach 30 Jahren. Das Haus Baden müsste ein eben solches Verhältnis nachweisen können. Unredlich sei die Berufung auf Verjährung nach Meinung der Juristen nicht, das Haus Baden hätte gegen gegenüber den Kirchen wegen der geraubten Handschriften keine Hemmungen, sich auf Verjährung zu berufen, wird in der Pressemitteilung gemutmaßt.
Ferner bezweifelt die Organisation die grundlegenden Herausgabeansprüche des Hauses Baden. Für jeden verlangten Gegenstand bedürfe es der Grundlage für die Herausgabe. Dass dieser Nachweis gelinge, bezweifeln die Juristen. Zudem sei fraglich, welche Gegenstände nach Abschaffung der Monarchie als Staatsvermögen oder als persönliches Privatvermögen des ehemaligen Herrscherhauses anzusehen sind. Auch hier sei das Haus Baden in der Beweispflicht.
Abschließend erklären die Juristen, dass dem Haus Baden mit Abschaffung der Monarchie ein großes Vermögen belassen worden sei, bei vielem könne man die Frage stellen, ob es sich nicht um Vermögen des badischen Volkes gehandelt habe. Es erscheine als "höchst unmoralisch", dass die einstige Herrscherfamilie, die bei Versteigerungen von Kulturgut in Baden-Baden bereits Erlöse von 40 Millionen Euro erzielt habe, sich noch weiter an badischem Kulturgut "bereichere".
Die Stuttgarter Zeitung ist inzwischen an Gutachten herangekommen und macht davon in ihrer Ausgabe vom 4. Oktober Gebrauch:
Allzu hoch kann das Prozessrisiko aber nach vertraulichen Unterlagen, die der StZ vorliegen, nicht sein. Im Juli 2003 hatte Seine Königliche Hoheit Prinz Bernhard von Baden einen Bonner Universitätsprofessor mit einer "kritischen Durchsicht" früherer Gutachten "zum eigentumsrechtlichen Status bestimmter badischer Sammlungen" beauftragt. Und besagter Uniprofessor kam mit Datum vom 28. Juli 2003 zu der Erkenntnis, dass in der Eigentumsfrage die "Unklarheit bestehen bleibt", weil eine "Klärung nie stattgefunden" habe. Selbst der Wert weiterer neuer Rechtsgutachten sei "ernsthaft zu bezweifeln", denn auch neue Gutachter müssten sich "mit Vorgängen befassen, die nur beschränkt zugänglich" seien.
Jenes Papier eines Mannheimer Juristen aus dem Jahr 1918, mit dem die Fürstenfamilie unter anderem ihren Eigentumsanspruch begründet, ist der vertraulichen Analyse aus Bonn zufolge ebenso wenig eindeutig. Denn schon vor fast 90 Jahren kam besagter Experte aus Mannheim zu dem Ergebnis, dass es "nicht möglich sein wird, auf rein juristischem Weg zu zeigen, wo das unbestreitbare Recht liegt". Der Bonner Berater folgert im Auftrag des Prinzen deshalb im Jahr 2003, dass sich "die Eigentumsfrage nur beantworten lässt, wenn man auf jahrhundertelange geschichtliche Entwicklungen zurückgreift, die in ihren rechtlichen Dimensionen . . . eine klare Analyse gar nicht erlauben".
(...) Heute steht die wertvolle Handschriftensammlung gemäß einem Testament von Großherzog Friedrich II. aus dem Jahr 1927 in der Obhut der Karlsruher Zähringer-Stiftung. Sie soll die Bestände ausdrücklich "öffentlich zugänglich machen". Schon dieser testamentarische Wille widerspreche einem Verkauf der unersetzlichen Bestände, erklären Kritiker. Es sei schlicht "eine Frage des Anstandes". Ein weiteres Rechtsgutachten aus dem Jahr 1967 kam im Auftrag des baden-württembergischen Finanzministeriums sogar zu dem Schluss, dass sich für die Annahme von Eigentumsrechten dieser Stiftung an den Sammlungen "kein wirklich tragfähiger Gesichtspunkt ergibt". Vor 40 Jahren erklärte der Gutachter der Landesregierung deshalb kurz und bündig: "Mit dem Thronverzicht (des Hauses Baden im Jahr 1918, d. Red) fiel dieses Vermögen an den Staat".
http://www.stuttgarter-zeitung.de/stz/page/detail.php/1260959?_suchtag=2006-10-04
Ein anderer Artikel wertet ein anderes Gutachten aus:
Der umstrittene Plan der Landesregierung, wertvolle Handschriften aus der Badischen Landesbibliothek zu verkaufen, um damit auf Dauer den Erhalt von Schloss Salem zu sichern, wird durch ein Gutachten des Freiburger Professors Thomas Würtenberger untermauert. In der fast 50-seitigen Expertise, die unserer Zeitung vorliegt, warnen Würtenberger und sein Mitautor Peter Wax (Albstadt) die Landesregierung eindringlich vor einem Prozess und den damit verbundenen finanziellen Risiken. "Der Versuch einer Lösung der anstehenden Probleme auf dem Rechtsweg ist nicht sinnvoll", heißt es. Bekanntlich will das Land mehrere wertvolle Handschriften verkaufen und rechnet mit einem Erlös von 70 Millionen Euro. 40 Millionen davon sollen in eine Stiftung fließen, die den Erhalt der Salemer Anlage sichert, die anderen 30 Millionen soll das Haus Baden erhalten, das wegen der Sanierung der Salemer Anlage in finanzieller Bedrängnis ist.
Aus Sicht der Gutachter führt deshalb an einem Vergleich mit dem Haus Baden kein Weg vorbei. Allein die Kosten für einen Rechtsstreit mit dem Adelshaus, um die Eigentumsverhältnisse unzähliger Kulturgüter im Gesamtwert von 300 Millionen Euro zu klären, würden mindestens drei Millionen Euro betragen. Der Grund: Die Gutachter gehen davon aus, dass mehrere Instanzen nötig wären und inklsuive der Aufklärungsarbeiten "mit einer Verfahrensdauer von acht bis zehn Jahren" zu rechnen ist.
Die Alternativen zu einem Vergleich sei der Erhalt von Schloss Salem aus Landesmitteln oder der Kauf der Schlossanlage durch das Land. "Angesichts der Haushaltslage des Landes" seien diese beiden Wege aber "mehr als zweifelhaft".
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http://www.karlsruhe2010.de/ka2010/mainc6f2.html?anfrage=b_portrait&id=321&sprache=
Seine Königliche Hoheit Bernhard Prinz von Baden
"Ich bin dafür, dass Karlsruhe Kulturhauptstadt Europas 2010 wird, weil...
...die Gründung der Stadt in Strahlenform durch meine Familie Symbol ist für eine kulturelle Ausstrahlung, die wir für ein reiches Europa benötigen".
Lebenslauf
geb. 1970
verheiratet
Vater zweier Kinder
Schule in Deutschland und der Schweiz
Studium und Ausbildung zum Kaufmann in der Schweiz und in Deutschland.
Tätigkeit in einer Witschaftsprüfungsgesellschaft.
Seit 1998 Generalbevollmächtigter des Markgrafen von Baden und in dieser Funktion verantwortlich für die Unternehmensgruppe des Hauses Baden.
Abgesehen davon, dass es heute keine Koenigliche Hoheit als Titel der familie Baden mehr gibt, braucht man diese Aeusserung im Licht des geplanten Ausverkaufs der Karlsruher Handschriften nicht ausfuehrlich zu kommentieren.
Seine Königliche Hoheit Bernhard Prinz von Baden
"Ich bin dafür, dass Karlsruhe Kulturhauptstadt Europas 2010 wird, weil...
...die Gründung der Stadt in Strahlenform durch meine Familie Symbol ist für eine kulturelle Ausstrahlung, die wir für ein reiches Europa benötigen".
Lebenslauf
geb. 1970
verheiratet
Vater zweier Kinder
Schule in Deutschland und der Schweiz
Studium und Ausbildung zum Kaufmann in der Schweiz und in Deutschland.
Tätigkeit in einer Witschaftsprüfungsgesellschaft.
Seit 1998 Generalbevollmächtigter des Markgrafen von Baden und in dieser Funktion verantwortlich für die Unternehmensgruppe des Hauses Baden.
Abgesehen davon, dass es heute keine Koenigliche Hoheit als Titel der familie Baden mehr gibt, braucht man diese Aeusserung im Licht des geplanten Ausverkaufs der Karlsruher Handschriften nicht ausfuehrlich zu kommentieren.
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http://www.orden.de/aktuell/index.php?id=587
MÖNCHE BEKLAGEN ZWEITE ENTEIGNUNG
Offener Brief an den Ministerpräsidenten von Baden-Württemberg zum geplanten Verkauf alter Klosterhandschriften aus der Badischen Landesbibliothek Karlsruhe
[05.10.2006]
Sehr geehrter Herr Ministerpräsident,
die Nachricht über den drohenden Verkauf kostbarer Handschriften aus der Badischen Landesbibliothek schmerzt uns Benediktiner in besonderer Weise. Schließlich stammt ein Großteil der Sammlung aus den in der Säkularisationszeit aufgehobenen Klöstern unseres Ordens, darunter die Abteien Reichenau, St. Peter und St. Blasien.
Die damaligen Aufhebungskommissare wußten immerhin, dass die Mönchsbibliotheken zu den großen Schatzkammern des europäischen Geistes zählten. Es gelang deshalb oft genug, diese als Ensemble zu retten und in die pflegliche Fürsorge der öffentlichen Hand zu überführen. Die Handschriften wurden mit Steuermitteln konserviert und erschlossen. Ein Verkauf in alle Welt käme nun einer zweiten Enteignung gleich. Leidtragender wäre diesmal die ganze Gesellschaft, die um ihr kulturelles Erbe betrogen wird.
Schon das Herausreißen einzelner Stücke zerstört den über mehr als ein Jahrtausend gewachsenen Zusammenhang der Sammlungen. Dieser Vorgang degradiert eine Bibliothek europäischen Ranges zur entbehrlichen Verpfändungsmasse. Daß mit dem „Schloß“ Salem hier ausgerechnet ein zweckentfremdetes ehemaliges Kloster saniert werden soll, verringert den Schmerz nicht.
Wir appellieren deshalb an Sie, Herr Ministerpräsident, und an Ihre Regierung, sich der Verantwortung für unser über viele Jahrhunderte von Mönchen geschaffenes und bewahrtes Kulturerbe zu stellen und den Verkauf dieser Handschriften nicht weiter zu betreiben.
Abtprimas Dr. Notker Wolf OSB, Primatialabtei Sant’Anselmo – Rom (I)
Abtpräses Anno Schoenen OSB, Beuroner Benediktinerkongregation, Maria Laach
Erzabt Jeremias Schröder OSB, Erzabtei St. Ottilien
Erzabt Theodor Hogg OSB, Erzabtei Beuron
Abt Anselm Zeller OSB, Stift St. Georgenberg-Fiecht (A)
Abt Prof. Dr. Pius Engelbert OSB, Abtei Gerleve
Abt Franziskus von Heereman OSB, Abtei Neuburg - Heidelberg
Abt Dr. Daniel Schönbächler OSB, Abtei Disentis (CH)
Abt Makarios Hebler OSB, Abtei Tholey
Abt Raphael Bahrs OSB, Abtei Michaelsberg - Siegburg
Abt Michael Reepen OSB, Abtei Münsterschwarzach
Abt Albert Altenähr OSB, Abtei Kornelimünster – Aachen
Abt Prof. Dr. Dominicus Meier OSB, Abtei Königsmünster – Meschede
Abt Benedikt Müntnich OSB, Abtei Maria Laach
Abt Dr. Marian Eleganti OSB, Abtei St. Otmarsberg – Uznach (CH)
Äbtissin Franziska Kloos OSB, Abtei St. Walburg – Eichstätt
Abt Prof. Dr. Christian Schütz OSB, Abtei Schweiklberg – Vilshofen
Abt Benedikt Lindemann OSB, Abtei Hagia Maria Sion – Jerusalem (IL)
Abt Barnabas Bögle OSB, Abtei Ettal
Äbtissin Clementia Killewald OSB, Abtei St. Hildegard - Eibingen
Prior Administrator P. Theodor Hausmann OSB, Abtei St. Stephan - Augsburg
Br. Karl Leo Heller OSB, Cella St. Benedikt - Hannover
Fr. Oliver J. Kaftan, Bibliothek der Abtei Kornelimünster
MÖNCHE BEKLAGEN ZWEITE ENTEIGNUNG
Offener Brief an den Ministerpräsidenten von Baden-Württemberg zum geplanten Verkauf alter Klosterhandschriften aus der Badischen Landesbibliothek Karlsruhe
[05.10.2006]
Sehr geehrter Herr Ministerpräsident,
die Nachricht über den drohenden Verkauf kostbarer Handschriften aus der Badischen Landesbibliothek schmerzt uns Benediktiner in besonderer Weise. Schließlich stammt ein Großteil der Sammlung aus den in der Säkularisationszeit aufgehobenen Klöstern unseres Ordens, darunter die Abteien Reichenau, St. Peter und St. Blasien.
Die damaligen Aufhebungskommissare wußten immerhin, dass die Mönchsbibliotheken zu den großen Schatzkammern des europäischen Geistes zählten. Es gelang deshalb oft genug, diese als Ensemble zu retten und in die pflegliche Fürsorge der öffentlichen Hand zu überführen. Die Handschriften wurden mit Steuermitteln konserviert und erschlossen. Ein Verkauf in alle Welt käme nun einer zweiten Enteignung gleich. Leidtragender wäre diesmal die ganze Gesellschaft, die um ihr kulturelles Erbe betrogen wird.
Schon das Herausreißen einzelner Stücke zerstört den über mehr als ein Jahrtausend gewachsenen Zusammenhang der Sammlungen. Dieser Vorgang degradiert eine Bibliothek europäischen Ranges zur entbehrlichen Verpfändungsmasse. Daß mit dem „Schloß“ Salem hier ausgerechnet ein zweckentfremdetes ehemaliges Kloster saniert werden soll, verringert den Schmerz nicht.
Wir appellieren deshalb an Sie, Herr Ministerpräsident, und an Ihre Regierung, sich der Verantwortung für unser über viele Jahrhunderte von Mönchen geschaffenes und bewahrtes Kulturerbe zu stellen und den Verkauf dieser Handschriften nicht weiter zu betreiben.
Abtprimas Dr. Notker Wolf OSB, Primatialabtei Sant’Anselmo – Rom (I)
Abtpräses Anno Schoenen OSB, Beuroner Benediktinerkongregation, Maria Laach
Erzabt Jeremias Schröder OSB, Erzabtei St. Ottilien
Erzabt Theodor Hogg OSB, Erzabtei Beuron
Abt Anselm Zeller OSB, Stift St. Georgenberg-Fiecht (A)
Abt Prof. Dr. Pius Engelbert OSB, Abtei Gerleve
Abt Franziskus von Heereman OSB, Abtei Neuburg - Heidelberg
Abt Dr. Daniel Schönbächler OSB, Abtei Disentis (CH)
Abt Makarios Hebler OSB, Abtei Tholey
Abt Raphael Bahrs OSB, Abtei Michaelsberg - Siegburg
Abt Michael Reepen OSB, Abtei Münsterschwarzach
Abt Albert Altenähr OSB, Abtei Kornelimünster – Aachen
Abt Prof. Dr. Dominicus Meier OSB, Abtei Königsmünster – Meschede
Abt Benedikt Müntnich OSB, Abtei Maria Laach
Abt Dr. Marian Eleganti OSB, Abtei St. Otmarsberg – Uznach (CH)
Äbtissin Franziska Kloos OSB, Abtei St. Walburg – Eichstätt
Abt Prof. Dr. Christian Schütz OSB, Abtei Schweiklberg – Vilshofen
Abt Benedikt Lindemann OSB, Abtei Hagia Maria Sion – Jerusalem (IL)
Abt Barnabas Bögle OSB, Abtei Ettal
Äbtissin Clementia Killewald OSB, Abtei St. Hildegard - Eibingen
Prior Administrator P. Theodor Hausmann OSB, Abtei St. Stephan - Augsburg
Br. Karl Leo Heller OSB, Cella St. Benedikt - Hannover
Fr. Oliver J. Kaftan, Bibliothek der Abtei Kornelimünster
Der SWR meldet:
In den Streit um den Verkauf von Handschriften der Badischen Landesbibliothek ist Bewegung gekommen. Bei einem Krisentreffen kam die Landesregierung gestern Abend den Kritikern des geplanten Verkaufs entgegen. Dies verlautete aus den Kreisen der beteiligten Museumschefs.
Museumschefs? Aha. Genaues weiß man noch nicht. Mir schwant aber böses.
Nachtrag: Jetzt ist der Beitrag aktualisiert worden.
Dem Vernehmen nach basiert das neue Konzept der Landesregierung auf drei Säulen: Das Land will sich finanziell beteiligen. Geplant ist zudem eine Spendensammlung. Das Land will dabei die Spenden bis zu einer Gesamtsumme von maximal zehn Millionen Euro um dieselbe Summe aufstocken. Die Landesmittel könnten aus der Landesstiftung fließen.
Für die dritte Säule setzt die Landesregierung auf die Kulturszene im Land. Kunstwerke könnten etwa mit Unterstützung von Mäzenen verkauft werden, ohne dass sie verloren gehen. Als Beispiel dafür gilt der Kauf der Handschrift C des Nibelungenliedes, die die Landesbank Baden-Württemberg 2001 vom Adelshaus Fürstenberg in Donaueschingen erworben und der Badischen Landesbibliothek Karlsruhe übergeben hatte.
Warum die Landesregierung überhaupt ein "Konzept" braucht, um eine bankrotte Winzerfamilie zu unterstützen, und warum dafür ausgerechnet die Kultur herhalten muss, bleibt natürlich unklar. Und warum ich als Bürger dafür auch noch spenden soll, dass ein paar ewiggestrige Leute, die nicht mit Geld umgehen können, in ihrem viel zu großen Haus wohnen bleiben dürfen. Wie bei ähnlichen Problemen mit Hartz-IV-Empfängern ohne großen Namen umgegangen wird, ist ja bekannt.
In den Streit um den Verkauf von Handschriften der Badischen Landesbibliothek ist Bewegung gekommen. Bei einem Krisentreffen kam die Landesregierung gestern Abend den Kritikern des geplanten Verkaufs entgegen. Dies verlautete aus den Kreisen der beteiligten Museumschefs.
Museumschefs? Aha. Genaues weiß man noch nicht. Mir schwant aber böses.
Nachtrag: Jetzt ist der Beitrag aktualisiert worden.
Dem Vernehmen nach basiert das neue Konzept der Landesregierung auf drei Säulen: Das Land will sich finanziell beteiligen. Geplant ist zudem eine Spendensammlung. Das Land will dabei die Spenden bis zu einer Gesamtsumme von maximal zehn Millionen Euro um dieselbe Summe aufstocken. Die Landesmittel könnten aus der Landesstiftung fließen.
Für die dritte Säule setzt die Landesregierung auf die Kulturszene im Land. Kunstwerke könnten etwa mit Unterstützung von Mäzenen verkauft werden, ohne dass sie verloren gehen. Als Beispiel dafür gilt der Kauf der Handschrift C des Nibelungenliedes, die die Landesbank Baden-Württemberg 2001 vom Adelshaus Fürstenberg in Donaueschingen erworben und der Badischen Landesbibliothek Karlsruhe übergeben hatte.
Warum die Landesregierung überhaupt ein "Konzept" braucht, um eine bankrotte Winzerfamilie zu unterstützen, und warum dafür ausgerechnet die Kultur herhalten muss, bleibt natürlich unklar. Und warum ich als Bürger dafür auch noch spenden soll, dass ein paar ewiggestrige Leute, die nicht mit Geld umgehen können, in ihrem viel zu großen Haus wohnen bleiben dürfen. Wie bei ähnlichen Problemen mit Hartz-IV-Empfängern ohne großen Namen umgegangen wird, ist ja bekannt.
Ladislaus - am Donnerstag, 5. Oktober 2006, 14:51 - Rubrik: Kulturgut
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Die IALHI News vermelden die englischsprachige Buchneuerscheinung "Past and Future of the Anti-globalization Movement", in dem es, wenn mich jetzt mein Schulenglisch nicht völlig verlässt, neben der Beforschung, auch um die Sicherung der Quellen dieser weltweiten Bewegung geht. Klingt interessant.
"Anti-globalism" usually refers to a number of social movements that resist the worldwide processes of so-called "globalization". Their protests concern the neoliberal economic reforms and the serious social, cultural and ecological impact on the lives of millions of individuals, most often but not exclusively in the South. The protest actions against the 1999 Seattle meeting of the World Trade Organisation are generally considered as the starting point of this new social movement. However, it is rooted in other social movements such as those working for the third world or for the environment.
Though it is a recent phenomenon, social sciences have already paid serious research attention to the movement. This book brings together a number of contributions that aim to survey the research on the anti-globalization movement. The book has as its central topic the anti-globalization movement and covers issues such as the records of the movement, surveys of scientific research on the movement and the strategic views from within the movement on their own past, present and future. Topics covered:
Instituut voor Sociale Geschiedenis
Institute of Social History
Institut d'histoire sociale
www.amsab.be
Bagattenstraat 174, 9000 Gent (Belgium)
T +32 9 224 00 79
Lamorinierestraat 233, 2000 Antwerpen (Belgium)
T +32 3 239 42 87
Francine Mestrum & Donald Weber (eds.):
Inside Outside: Past and Future of the Anti-globalization Movement.
Ghent: IALHI / Amsab-ISH / Foundation Kreveld, 2006, 110 p. ISBN 90-77122-20-6.
Price: 10 euro (plus shipping fee) - order at orders(aet)amsab.be
Quelle: http://www.ialhi.org/news/i0609_8.php
"Anti-globalism" usually refers to a number of social movements that resist the worldwide processes of so-called "globalization". Their protests concern the neoliberal economic reforms and the serious social, cultural and ecological impact on the lives of millions of individuals, most often but not exclusively in the South. The protest actions against the 1999 Seattle meeting of the World Trade Organisation are generally considered as the starting point of this new social movement. However, it is rooted in other social movements such as those working for the third world or for the environment.
Though it is a recent phenomenon, social sciences have already paid serious research attention to the movement. This book brings together a number of contributions that aim to survey the research on the anti-globalization movement. The book has as its central topic the anti-globalization movement and covers issues such as the records of the movement, surveys of scientific research on the movement and the strategic views from within the movement on their own past, present and future. Topics covered:
- How and where to find historical documentation on the movement
A survey of the history of the movement
A social analysis of the movement
The key topics of the movement in a wider philosophical context
Viewpoints of actors in the movement, i.e. Oxfam, the World
Social Forum, the radical left and the European and international trade union movement.
Instituut voor Sociale Geschiedenis
Institute of Social History
Institut d'histoire sociale
www.amsab.be
Bagattenstraat 174, 9000 Gent (Belgium)
T +32 9 224 00 79
Lamorinierestraat 233, 2000 Antwerpen (Belgium)
T +32 3 239 42 87
Francine Mestrum & Donald Weber (eds.):
Inside Outside: Past and Future of the Anti-globalization Movement.
Ghent: IALHI / Amsab-ISH / Foundation Kreveld, 2006, 110 p. ISBN 90-77122-20-6.
Price: 10 euro (plus shipping fee) - order at orders(aet)amsab.be
Quelle: http://www.ialhi.org/news/i0609_8.php
Bernd Hüttner - am Donnerstag, 5. Oktober 2006, 14:14 - Rubrik: Archive von unten
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Es tut mir ja leid, wenn die hier verzeichneten Karlsruhe-Postings etwas eintönig daherkommen. Aber hat eigentlich irgendwer außer den Herren Oettinger, Frankenberg, Stratthaus und von Baden schon einmal etwas positives an der Angelegenheit finden können?
Mir ist da einzig die Äußerung von Ex-Minister Ulrich Müller MdL im Südkurier in Erinnerung, dem der Tourismus wichtiger ist als das Kulturerbe. (Dem Tourismus wäre übrigens mit einem Schloss Salem eher gedient, für dessen gesalzene Eintrittspreise eine Familie nicht auf zweimal Abendessen verzichten muss und wo fotografiert werden darf. Innenaufnahmen vom Salemer Münster muss man heimlich schießen, aber auf den Wikimedia Commons sind sie trotzdem netterweise in großer Zahl vorhanden.)
Aber sonst? Die feindselige Stimmung oder zumindest Stille im eigenen "bürgerlichen" Lager muss doch ein gewiefter Politiker wie Oettinger bemerken, oder freut sich da jemand am Aufjaulen der Bildungsbürger, denen man immer schon mal irgendetwas heimzahlen wollte?
Küchenpsychologen vor, bitte.
Mir ist da einzig die Äußerung von Ex-Minister Ulrich Müller MdL im Südkurier in Erinnerung, dem der Tourismus wichtiger ist als das Kulturerbe. (Dem Tourismus wäre übrigens mit einem Schloss Salem eher gedient, für dessen gesalzene Eintrittspreise eine Familie nicht auf zweimal Abendessen verzichten muss und wo fotografiert werden darf. Innenaufnahmen vom Salemer Münster muss man heimlich schießen, aber auf den Wikimedia Commons sind sie trotzdem netterweise in großer Zahl vorhanden.)
Aber sonst? Die feindselige Stimmung oder zumindest Stille im eigenen "bürgerlichen" Lager muss doch ein gewiefter Politiker wie Oettinger bemerken, oder freut sich da jemand am Aufjaulen der Bildungsbürger, denen man immer schon mal irgendetwas heimzahlen wollte?
Küchenpsychologen vor, bitte.
Ladislaus - am Mittwoch, 4. Oktober 2006, 22:36 - Rubrik: Kulturgut
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Bei der ZEIT schreibt der Ex-Chef Robert Leicht persönlich (das wäre übrigens auch Baden-Württemberg zu wünschen, so verständlich Teufels Abtauchen im Rentnerstudium andererseits ist).
Könnte man zur Sanierung des Hauses nicht auch etwas anderes verkaufen als wertvoller Bücher, nämlich Forsten und Weinberge?
http://www.zeit.de/online/2006/40/bibliothek-baden
Könnte man zur Sanierung des Hauses nicht auch etwas anderes verkaufen als wertvoller Bücher, nämlich Forsten und Weinberge?
http://www.zeit.de/online/2006/40/bibliothek-baden
Ladislaus - am Mittwoch, 4. Oktober 2006, 21:30 - Rubrik: Kulturgut
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in einer Pressemitteilung (PDF) mit der Überschrift "Schriftliches Kulturgut muss bewahrt werden"
Voller Sorge verfolgt die Staats- und Universitätsbibliothek Hamburg die Entwicklungen, die sich in einem der Vorzeigeländer Deutschlands abzeichnen. Das Land Baden-Württemberg, das sich gerne seiner „Vielzahl kultureller Leuchttürme“ rühmt und Kunst und Kultur als Standortfaktor betont, will den Großteil der Handschriftensammlung der Badischen Landesbibliothek in Karlsruhe verkaufen: darunter Spitzenstücke ottonischer Buchmalerei aus dem 10. Jh., geschrieben und illuminiert im Skriptorium des Inselklosters Reichenau, das insgesamt – mit seinen Handschriften - auf der Weltkulturerbe-Liste der UNESCO steht.
Prof. Dr. Gabriele Beger, Direktorin der Hamburger Staats- und Universitätsbibliothek: „Historisch gewachsene Sammlungen wie die Karlsruher gehören zum nationalen Kulturerbe und dürfen nicht durch Verkauf der Forschung und der interessierten Öffentlichkeit entzogen werden.“
Die Staats- und Universitätsbibliothek Hamburg (SUB) weiß um den Verlust so wichtiger Bestände. Unwiederbringlich gelangte der Hamburger Domschatz vor 200 Jahren durch eine Versteigerung im 18. Jahrhundert in die Hände zahlreicher Privatsammler und ist heute weltweit zerstreut. Zumindest gelangte mit dem Prachtevangeliar aus dem 11. Jh. ein einzigartiges Zeugnis des ehemaligen Hamburger Domschatzes in die Hamburger Bibliothek und konnte trotz bedrohlicher Brand- und Kriegsgefahren in den letzten zwei Jahrhunderten bis heute in beinahe tadellosem Zustand gepflegt und bewahrt werden. Mit dieser Pergamenthandschrift befinden sich über 7.700 abendländische Handschriften und Fragmente in der Handschriftenabteilung der SUB. Immer noch werden mehr als 1.500 Handschriften, die im Zweiten Weltkrieg ausgelagert waren, schmerzlich vermisst. Auch die über 3.500 Titel zählende Sammlung der Reformationsdrucke ist der Wissenschaft seit den 1940er Jahren durch Auslagerung und Abtransport nach Russland nicht mehr zugänglich. Die Bibliothek scheut keine Mühen und Kosten, um wenigstens einen Teil ihrer verlorenen Kulturgüter wiederzubeschaffen.
Prof. Beger: „Unvorstellbar erscheint da der Gedanke, man könnte die geretteten, mit öffentlichen Geldern erschlossenen und bereit gestellten Sammlungen der SUB Hamburg gewinnbringend veräußern. Es sollte Aufgabe jedes Bundeslandes sein, seine Kunst- und Kulturgüter dauerhaft zu bewahren. Die SUB Hamburg schließt sich dem Protest gegen die skandalösen Verkaufsabsichten der baden-württembergischen Landesregierung an und fordert die Anerkennung des gesamten Handschriftenbestandes der Badischen Landesbibliothek als kulturelles Erbe des Landes Baden-Württemberg.“
Zuständig für Nachfragen ist Dr. Marlene Grau. Kontaktadresse siehe Link.
Voller Sorge verfolgt die Staats- und Universitätsbibliothek Hamburg die Entwicklungen, die sich in einem der Vorzeigeländer Deutschlands abzeichnen. Das Land Baden-Württemberg, das sich gerne seiner „Vielzahl kultureller Leuchttürme“ rühmt und Kunst und Kultur als Standortfaktor betont, will den Großteil der Handschriftensammlung der Badischen Landesbibliothek in Karlsruhe verkaufen: darunter Spitzenstücke ottonischer Buchmalerei aus dem 10. Jh., geschrieben und illuminiert im Skriptorium des Inselklosters Reichenau, das insgesamt – mit seinen Handschriften - auf der Weltkulturerbe-Liste der UNESCO steht.
Prof. Dr. Gabriele Beger, Direktorin der Hamburger Staats- und Universitätsbibliothek: „Historisch gewachsene Sammlungen wie die Karlsruher gehören zum nationalen Kulturerbe und dürfen nicht durch Verkauf der Forschung und der interessierten Öffentlichkeit entzogen werden.“
Die Staats- und Universitätsbibliothek Hamburg (SUB) weiß um den Verlust so wichtiger Bestände. Unwiederbringlich gelangte der Hamburger Domschatz vor 200 Jahren durch eine Versteigerung im 18. Jahrhundert in die Hände zahlreicher Privatsammler und ist heute weltweit zerstreut. Zumindest gelangte mit dem Prachtevangeliar aus dem 11. Jh. ein einzigartiges Zeugnis des ehemaligen Hamburger Domschatzes in die Hamburger Bibliothek und konnte trotz bedrohlicher Brand- und Kriegsgefahren in den letzten zwei Jahrhunderten bis heute in beinahe tadellosem Zustand gepflegt und bewahrt werden. Mit dieser Pergamenthandschrift befinden sich über 7.700 abendländische Handschriften und Fragmente in der Handschriftenabteilung der SUB. Immer noch werden mehr als 1.500 Handschriften, die im Zweiten Weltkrieg ausgelagert waren, schmerzlich vermisst. Auch die über 3.500 Titel zählende Sammlung der Reformationsdrucke ist der Wissenschaft seit den 1940er Jahren durch Auslagerung und Abtransport nach Russland nicht mehr zugänglich. Die Bibliothek scheut keine Mühen und Kosten, um wenigstens einen Teil ihrer verlorenen Kulturgüter wiederzubeschaffen.
Prof. Beger: „Unvorstellbar erscheint da der Gedanke, man könnte die geretteten, mit öffentlichen Geldern erschlossenen und bereit gestellten Sammlungen der SUB Hamburg gewinnbringend veräußern. Es sollte Aufgabe jedes Bundeslandes sein, seine Kunst- und Kulturgüter dauerhaft zu bewahren. Die SUB Hamburg schließt sich dem Protest gegen die skandalösen Verkaufsabsichten der baden-württembergischen Landesregierung an und fordert die Anerkennung des gesamten Handschriftenbestandes der Badischen Landesbibliothek als kulturelles Erbe des Landes Baden-Württemberg.“
Zuständig für Nachfragen ist Dr. Marlene Grau. Kontaktadresse siehe Link.
Ladislaus - am Mittwoch, 4. Oktober 2006, 19:06 - Rubrik: Kulturgut
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Pressemitteilung http://idw-online.de/pages/de/news177962
Die Union der deutschen Akademien der Wissenschaften, zu deren zentralen Aufgaben die Edition der handschriftlichen Überlieferung gehört, begrüßt und unterstützt den Protest namhafter britischer, amerikanischer und deutscher Mediävisten gegen das Ausweiden und Zerstreuen der einzigartigen Handschriftensammlung der Badischen Landesbibliothek.
Kein Finanzbedarf rechtfertigt das willkürliche Auseinanderreißen der unersetzlichen Bestände, die aus den Bibliotheken der Reichenau, aus St. Peter und aus anderen Klöstern stammen. Die geisteswissenschaftliche Erforschung der Entwicklung von Theologie, Kunst und Literatur des Mittelalters würde schwer getroffen.
Es ist staatliche Aufgabe, den Kernbestand des kulturellen Erbes für künftige Generationen zu bewahren. Wir appellieren an die Landesregierung Baden-Württembergs, alles zu tun, dass es zu diesem unglücklichen Vorhaben nicht kommt, und fordern die Bundesregierung auf, die Handschriftensammlung unverzüglich auf die Liste der zu schützenden nationalen Kulturgüter zu setzen.
Die Union der deutschen Akademien der Wissenschaften ( http://www.akademienunion.de ) ist die Dachorganisation von sieben Wissenschaftsakademien.
Ansprechpartner für Rückfragen ist Frau Myriam Hönig.
Die Union der deutschen Akademien der Wissenschaften, zu deren zentralen Aufgaben die Edition der handschriftlichen Überlieferung gehört, begrüßt und unterstützt den Protest namhafter britischer, amerikanischer und deutscher Mediävisten gegen das Ausweiden und Zerstreuen der einzigartigen Handschriftensammlung der Badischen Landesbibliothek.
Kein Finanzbedarf rechtfertigt das willkürliche Auseinanderreißen der unersetzlichen Bestände, die aus den Bibliotheken der Reichenau, aus St. Peter und aus anderen Klöstern stammen. Die geisteswissenschaftliche Erforschung der Entwicklung von Theologie, Kunst und Literatur des Mittelalters würde schwer getroffen.
Es ist staatliche Aufgabe, den Kernbestand des kulturellen Erbes für künftige Generationen zu bewahren. Wir appellieren an die Landesregierung Baden-Württembergs, alles zu tun, dass es zu diesem unglücklichen Vorhaben nicht kommt, und fordern die Bundesregierung auf, die Handschriftensammlung unverzüglich auf die Liste der zu schützenden nationalen Kulturgüter zu setzen.
Die Union der deutschen Akademien der Wissenschaften ( http://www.akademienunion.de ) ist die Dachorganisation von sieben Wissenschaftsakademien.
Ansprechpartner für Rückfragen ist Frau Myriam Hönig.
Ladislaus - am Mittwoch, 4. Oktober 2006, 16:02 - Rubrik: Kulturgut
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Das Heft 3/2006 der Zeitschrift Archiv und Wirtschaft enthält folgende Beiträge:
Aufsätze
Volker Ullrich: Zeitgeschichte als Streitgeschichte. Zur Rolle der Geschichte in den Printmedien
Peter Meier u. Thomas Häussler: Zwischen Vermächtnis und Gedächtnis – der Umgang des Schweizer Medienunternehmens Ringier mit seiner Geschichte
Adalbert Rohloff: Die Geschichte der UFA – Zum Umgang mit dem Erbe eines großen Namens
Klaus Jochen Arnold: „Es wird Ackerland hier gemacht.“ Das DFG-Projekt „Demontagen in der SBZ und Berlin 1945–1948 – Sachthematisches Inventar“
Berichte
Verena Kleinschmidt: VdW-Jahrestagung „Geschichte in den Medien – Medien und ihre Geschichte vom 7. bis 10 Mai 2006 in Berlin
Sabine Bernschneider-Reif: Quo vadis Archivar? – „Excellence in Change" für Führungskräfte. 56. VdW-Lehrgang vom 21. bis 24. Mai 2006 in Heidelberg
Rezensionen
Paul Erker: Vom nationalen zum globalen Wettbewerb. Die deutsche und amerikanische Reifenindustrie im 19. und 20. Jahrhundert (Benjamin Obermüller)
Hans Pohl, Bernd Rudolph u. Günther Schulz: Wirtschafts- und Sozialgeschichte der deutschen Sparkassen im 20. Jahrhundert (Ursula Rombeck-Jaschinski)
Klaus Tenfelde u. Hans-Christoph Seidel (Hrsg.): Zwangsarbeit im Bergwerk. Der Arbeitseinsatz im Kohlenbergbau des Deutschen Reiches und der besetzten Gebiete im Ersten und Zweiten Weltkrieg (Volker Beckmann)
Christoph Kreutzmüller: Händler und Handlungsgehilfen. Der Finanzplatz Amsterdam und die deutschen Großbanken (1918-1945) (Johannes Bähr)
Bernhard Stier u. Martin Krauß: Drei Wurzeln – ein Unternehmen. 125 Jahre Bilfinger Berger AG, hrsg. von der Bilfinger Berger AG (Birgit Siekmann)
Peter Eigner u. Ingo Köhler (Hrsg.): Privatbankiers in Mitteleuropa zwischen den Weltkriegen (= Geld und Kapital 2003. Jahrbuch der Gesellschaft für mitteleuropäische Banken- und Sparkassengeschichte, Bd. 7) (Detlef Krause)
Jesko Graf zu Dohna: Die „jüdischen Konten“ der Fürstlich-Castell’schen Credit-Cassen und des Bankhauses Karl Meyer KG (Hannah Ahlheim)
Personalnachrichten/Verschiedenes
Impressum
www.wirtschaftsarchive.de
Archiv und Wirtschaft, 38. Jg., 2006, H. 3
Jahresabonnement: 26 €
Einzelheft: 8 €
Aufsätze
Volker Ullrich: Zeitgeschichte als Streitgeschichte. Zur Rolle der Geschichte in den Printmedien
Peter Meier u. Thomas Häussler: Zwischen Vermächtnis und Gedächtnis – der Umgang des Schweizer Medienunternehmens Ringier mit seiner Geschichte
Adalbert Rohloff: Die Geschichte der UFA – Zum Umgang mit dem Erbe eines großen Namens
Klaus Jochen Arnold: „Es wird Ackerland hier gemacht.“ Das DFG-Projekt „Demontagen in der SBZ und Berlin 1945–1948 – Sachthematisches Inventar“
Berichte
Verena Kleinschmidt: VdW-Jahrestagung „Geschichte in den Medien – Medien und ihre Geschichte vom 7. bis 10 Mai 2006 in Berlin
Sabine Bernschneider-Reif: Quo vadis Archivar? – „Excellence in Change" für Führungskräfte. 56. VdW-Lehrgang vom 21. bis 24. Mai 2006 in Heidelberg
Rezensionen
Paul Erker: Vom nationalen zum globalen Wettbewerb. Die deutsche und amerikanische Reifenindustrie im 19. und 20. Jahrhundert (Benjamin Obermüller)
Hans Pohl, Bernd Rudolph u. Günther Schulz: Wirtschafts- und Sozialgeschichte der deutschen Sparkassen im 20. Jahrhundert (Ursula Rombeck-Jaschinski)
Klaus Tenfelde u. Hans-Christoph Seidel (Hrsg.): Zwangsarbeit im Bergwerk. Der Arbeitseinsatz im Kohlenbergbau des Deutschen Reiches und der besetzten Gebiete im Ersten und Zweiten Weltkrieg (Volker Beckmann)
Christoph Kreutzmüller: Händler und Handlungsgehilfen. Der Finanzplatz Amsterdam und die deutschen Großbanken (1918-1945) (Johannes Bähr)
Bernhard Stier u. Martin Krauß: Drei Wurzeln – ein Unternehmen. 125 Jahre Bilfinger Berger AG, hrsg. von der Bilfinger Berger AG (Birgit Siekmann)
Peter Eigner u. Ingo Köhler (Hrsg.): Privatbankiers in Mitteleuropa zwischen den Weltkriegen (= Geld und Kapital 2003. Jahrbuch der Gesellschaft für mitteleuropäische Banken- und Sparkassengeschichte, Bd. 7) (Detlef Krause)
Jesko Graf zu Dohna: Die „jüdischen Konten“ der Fürstlich-Castell’schen Credit-Cassen und des Bankhauses Karl Meyer KG (Hannah Ahlheim)
Personalnachrichten/Verschiedenes
Impressum
www.wirtschaftsarchive.de
Archiv und Wirtschaft, 38. Jg., 2006, H. 3
Jahresabonnement: 26 €
Einzelheft: 8 €
dkrause - am Mittwoch, 4. Oktober 2006, 10:49 - Rubrik: Wirtschaftsarchive
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Auch das Land Mecklenburg-Vorpommern hat nun ein Informationsfreiheitsgesetz.
Gesetz zur Regelung des Zugangs zu Informationen für das Land Mecklenburg-Vorpommern (Informationsfreiheitsgesetz - IFG M-V) vom 10. Juli 2006
Quelle: GVBl. Mecklenburg-Vorpommern 2006, Nr. 13, S. 556-559.
Interessant ist § 4 Abs. 4 IFG M-V: "Die Behörde kann aus Kostengründen auf eine Veröffentlichung insbesondere im Internet verweisen, wenn sie dem Antragsteller die Fundstelle angibt."
Nach § 6 Abs. 2 IFG M-V können Gutachten, die der Behörde vorliegen, in der Regel herausgegeben werden. Der Gesetzgeber sagt ausdrücklich, dass Gutachten nicht der unmittelbaren Vorbereitung von Entscheidungen dienen und damit keinem besonderen Geheimhaltungsschutz unterfallen.
Die Behörde ist verpflichtet, einen Antrag auf Information grundsätzlich binnen Monatsfrist(!) zu entscheiden, § 11 Abs. 1 IFG M-V.
Einfache Auskünfte sind gebührenfrei, § 13 Abs. 1 IFG M-V
Entnommen aus:
http://bibliotheksrecht.blog.de/2006/10/02/informationsfreiheitsgesetz_mecklenburg_~1180321
Text online:
http://mv.juris.de/mv/gesamt/InfFrG_MV.htm
KlausGraf - am Mittwoch, 4. Oktober 2006, 02:27 - Rubrik: Datenschutz
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Frankfurter Allgemeine Zeitung, 04.10.2006, Nr. 230, S. 22
Briefe an die Herausgeber
Eine schmerzende Wunde
Zum Artikel "Kuhhandel mit Büchern" von Rose-Maria Gropp (F.A.Z. vom 22.
September): Mit blankem Entsetzen haben wir vernommen, das Land
Baden-Württemberg plane, Handschriften aus der Badischen Landesbibliothek zu
verkaufen, die vor allem aus säkularisierten Klöstern stammen. Da zumindest eine
der nun gefährdeten Handschriften von einem Ettaler Benediktinermönch des späten
Mittelalters geschrieben wurde, sehen wir uns als Geschädigte an, wenn auch
andere Klöster, wie zum Beispiel die Abteien Reichenau, Lichtental und St.
Peter, erheblich stärker betroffen sind. Die Säkularisierung unserer Klöster
mitsamt ihrer Bibliotheken vor rund zweihundert Jahren stellt noch immer eine
schmerzende Wunde dar. Dies ließe sich jedoch partiell verschmerzen, wenn die
enteigneten Bibliotheksbestände weiterhin in unserem Land vereint blieben und
für die wissenschaftlich interessierte Öffentlichkeit zugänglich wären. Das ist
der Badischen Landesbibliothek seit Jahrzehnten gelungen. Die wissenschaftliche
Erschließung der klösterlichen Handschriften, ihre Präsentation bei
Ausstellungen und ihre sowohl sachgerechte als auch ehrfurchtsvolle Bewahrung
haben wir der hohen Fachkompetenz und der geradezu asketisch- sorgfältigen
Arbeit der badischen Gelehrten - derzeit allen voran ihrer Leiterin Dr. Ute
Obhof - zu verdanken. Das Ensemble der Karlsruher Handschriften stellt in seiner
Ganzheit ein Zeugnis für das geistige Leben im Bodenseeraum und am Oberrhein
über mehr als ein Jahrtausend hin dar und ist damit in Ergänzung zu den
Stiftsbibliotheken Einsiedeln und St. Gallen ein Kulturgut ersten Ranges. Die
Karlsruher Handschriften sind Zeugnis einer klösterlichen Kultur, die aus dem
Umgang mit geistlichen und weltlichen Texten entstanden ist. Ihre Bedeutung
gründet in der benediktinischen Synthese von Gebet (oratio), Arbeit (labor) und
Lesung (lectio), die über unsere Klöster hinaus das Abendland kulturell geprägt
hat und es auch heute noch vermag. "Im Weinberg des Textes" (Ivan Illich), so
lautet der Titel eines Werkes zur klösterlichen Buchkultur - dieser Weinberg
droht nun verwüstet zu werden.
Abt Barnabas Bögle OSB, Pater Prior
Maurus Kraß OSB, Abtei Ettal
Frankfurter Allgemeine Zeitung, 04.10.2006, Nr. 230, S. 22
Briefe an die Herausgeber
Veruntreuung von Staatseigentum
Der Streit um den badischen Kulturbesitz und der abenteuerliche "Kompromiß", den
der baden-württembergische Ministerpräsident glaubte eingehen zu dürfen, haben
ihre Ursache in der ignoranten Mißachtung der Erkenntnisse, welche in Fällen
solcher und ähnlicher Art die Rechtsgeschichte ermöglicht. Es gibt
Rechtsverhältnisse, deren Wurzeln weit in die Vergangenheit zurückreichen und
die nur unter Berücksichtigung des damals geltenden Rechts richtig zu beurteilen
sind. Aber weil die große Mehrzahl unserer Juristen davon keine Ahnung mehr hat
und viele irrigerweise meinen, es gebe da keinen methodisch sicheren Weg zu
klaren Lösungen, sucht man sein Heil in Verhandlungen und Vergleichen.
Privatpersonen mögen so verfahren. Der Staat darf es nicht. Die Veräußerung der
Handschriften aus der Badischen Landesbibliothek zur Befriedigung angeblicher
privater Ansprüche wäre nichts anderes als eine Veruntreuung von Staatseigentum
und müßte entsprechende Konsequenzen nach sich ziehen. Denn Ministerpräsident
Oettinger weiß es ja besser. Seit langem liegt ihm das von Siegfried Reicke
angefertigte Gutachten vor (Reicke hat 1967 die Rechtslage so objektiv wie
möglich und richtig geprüft), aus dem sich klar das Eigentum des Landes an den
fraglichen Bibliotheksbeständen ergibt - ganz im Sinne des Gedankenganges von
Reinhard Mußgnug (F.A.Z. vom 29. September). Der Verfasser dieser Zeilen hat
1967 an den Arbeiten für dieses Gutachten als wissenschaftlicher Assistent am
Institut für geschichtliche Rechtswissenschaft in Heidelberg mitgewirkt. Er kann
aus eigenem Erleben berichten: Der hochanständigen und noblen Persönlichkeit
Siegfried Reickes lag die Erstattung eines einseitig argumentierenden
Parteigutachtens zu gunsten des Staates völlig fern. Er war auch frei von allen
Ressentiments gegenüber den ehemals regierenden deutschen Herrscherhäusern und
jederzeit bereit, diesen zu geben, was ihnen rechtmäßig zusteht. Aber das vom
Ministerpräsidenten beschriebene Szenarium eines unwägbaren Kostenrisikos im
Falle eines Rechtsstreits existiert nicht. Das Risiko eines Prozesses zwischen
Land und Haus Baden würde ganz eindeutig bei letzterem liegen. Der Markgraf
sollte den Realitäten ins Auge blicken. Dem Schloß Salem muß auf anderen Wegen
geholfen werden.
Professor Dr. Dietmar Willoweit,
Präsident der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, München
Briefe an die Herausgeber
Eine schmerzende Wunde
Zum Artikel "Kuhhandel mit Büchern" von Rose-Maria Gropp (F.A.Z. vom 22.
September): Mit blankem Entsetzen haben wir vernommen, das Land
Baden-Württemberg plane, Handschriften aus der Badischen Landesbibliothek zu
verkaufen, die vor allem aus säkularisierten Klöstern stammen. Da zumindest eine
der nun gefährdeten Handschriften von einem Ettaler Benediktinermönch des späten
Mittelalters geschrieben wurde, sehen wir uns als Geschädigte an, wenn auch
andere Klöster, wie zum Beispiel die Abteien Reichenau, Lichtental und St.
Peter, erheblich stärker betroffen sind. Die Säkularisierung unserer Klöster
mitsamt ihrer Bibliotheken vor rund zweihundert Jahren stellt noch immer eine
schmerzende Wunde dar. Dies ließe sich jedoch partiell verschmerzen, wenn die
enteigneten Bibliotheksbestände weiterhin in unserem Land vereint blieben und
für die wissenschaftlich interessierte Öffentlichkeit zugänglich wären. Das ist
der Badischen Landesbibliothek seit Jahrzehnten gelungen. Die wissenschaftliche
Erschließung der klösterlichen Handschriften, ihre Präsentation bei
Ausstellungen und ihre sowohl sachgerechte als auch ehrfurchtsvolle Bewahrung
haben wir der hohen Fachkompetenz und der geradezu asketisch- sorgfältigen
Arbeit der badischen Gelehrten - derzeit allen voran ihrer Leiterin Dr. Ute
Obhof - zu verdanken. Das Ensemble der Karlsruher Handschriften stellt in seiner
Ganzheit ein Zeugnis für das geistige Leben im Bodenseeraum und am Oberrhein
über mehr als ein Jahrtausend hin dar und ist damit in Ergänzung zu den
Stiftsbibliotheken Einsiedeln und St. Gallen ein Kulturgut ersten Ranges. Die
Karlsruher Handschriften sind Zeugnis einer klösterlichen Kultur, die aus dem
Umgang mit geistlichen und weltlichen Texten entstanden ist. Ihre Bedeutung
gründet in der benediktinischen Synthese von Gebet (oratio), Arbeit (labor) und
Lesung (lectio), die über unsere Klöster hinaus das Abendland kulturell geprägt
hat und es auch heute noch vermag. "Im Weinberg des Textes" (Ivan Illich), so
lautet der Titel eines Werkes zur klösterlichen Buchkultur - dieser Weinberg
droht nun verwüstet zu werden.
Abt Barnabas Bögle OSB, Pater Prior
Maurus Kraß OSB, Abtei Ettal
Frankfurter Allgemeine Zeitung, 04.10.2006, Nr. 230, S. 22
Briefe an die Herausgeber
Veruntreuung von Staatseigentum
Der Streit um den badischen Kulturbesitz und der abenteuerliche "Kompromiß", den
der baden-württembergische Ministerpräsident glaubte eingehen zu dürfen, haben
ihre Ursache in der ignoranten Mißachtung der Erkenntnisse, welche in Fällen
solcher und ähnlicher Art die Rechtsgeschichte ermöglicht. Es gibt
Rechtsverhältnisse, deren Wurzeln weit in die Vergangenheit zurückreichen und
die nur unter Berücksichtigung des damals geltenden Rechts richtig zu beurteilen
sind. Aber weil die große Mehrzahl unserer Juristen davon keine Ahnung mehr hat
und viele irrigerweise meinen, es gebe da keinen methodisch sicheren Weg zu
klaren Lösungen, sucht man sein Heil in Verhandlungen und Vergleichen.
Privatpersonen mögen so verfahren. Der Staat darf es nicht. Die Veräußerung der
Handschriften aus der Badischen Landesbibliothek zur Befriedigung angeblicher
privater Ansprüche wäre nichts anderes als eine Veruntreuung von Staatseigentum
und müßte entsprechende Konsequenzen nach sich ziehen. Denn Ministerpräsident
Oettinger weiß es ja besser. Seit langem liegt ihm das von Siegfried Reicke
angefertigte Gutachten vor (Reicke hat 1967 die Rechtslage so objektiv wie
möglich und richtig geprüft), aus dem sich klar das Eigentum des Landes an den
fraglichen Bibliotheksbeständen ergibt - ganz im Sinne des Gedankenganges von
Reinhard Mußgnug (F.A.Z. vom 29. September). Der Verfasser dieser Zeilen hat
1967 an den Arbeiten für dieses Gutachten als wissenschaftlicher Assistent am
Institut für geschichtliche Rechtswissenschaft in Heidelberg mitgewirkt. Er kann
aus eigenem Erleben berichten: Der hochanständigen und noblen Persönlichkeit
Siegfried Reickes lag die Erstattung eines einseitig argumentierenden
Parteigutachtens zu gunsten des Staates völlig fern. Er war auch frei von allen
Ressentiments gegenüber den ehemals regierenden deutschen Herrscherhäusern und
jederzeit bereit, diesen zu geben, was ihnen rechtmäßig zusteht. Aber das vom
Ministerpräsidenten beschriebene Szenarium eines unwägbaren Kostenrisikos im
Falle eines Rechtsstreits existiert nicht. Das Risiko eines Prozesses zwischen
Land und Haus Baden würde ganz eindeutig bei letzterem liegen. Der Markgraf
sollte den Realitäten ins Auge blicken. Dem Schloß Salem muß auf anderen Wegen
geholfen werden.
Professor Dr. Dietmar Willoweit,
Präsident der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, München
Many thanks to Cronaca for spreading the word!
http://www.cronaca.com/archives/004613.html
Cultural suicide at Karlsruhe
This story has remained essentially invisible outside Germany, and I'm not sure why. It's been headline news there: a proposed selloff of 3500 of the 4200 medieval manuscripts -- many of them of the highest importance -- in the Badische Landesbibliothek of Karlsruhe. Worse, the money wouldn't even go to the library, or even to any public entity [...]
BTW: The Online petition is closed.
Here is a list of the relevant entries of ARCHIVALIA's "English Corner" on the Karlsruhe case.
http://archiv.twoday.net/stories/2743873/
http://archiv.twoday.net/stories/2739268/
http://archiv.twoday.net/stories/2731521/
http://archiv.twoday.net/stories/2720115/
http://www.cronaca.com/archives/004613.html
Cultural suicide at Karlsruhe
This story has remained essentially invisible outside Germany, and I'm not sure why. It's been headline news there: a proposed selloff of 3500 of the 4200 medieval manuscripts -- many of them of the highest importance -- in the Badische Landesbibliothek of Karlsruhe. Worse, the money wouldn't even go to the library, or even to any public entity [...]
BTW: The Online petition is closed.
Here is a list of the relevant entries of ARCHIVALIA's "English Corner" on the Karlsruhe case.
http://archiv.twoday.net/stories/2743873/
http://archiv.twoday.net/stories/2739268/
http://archiv.twoday.net/stories/2731521/
http://archiv.twoday.net/stories/2720115/
KlausGraf - am Mittwoch, 4. Oktober 2006, 01:36 - Rubrik: English Corner
Vom Karlsruher "Stadtwiki" - immerhin nominiert für einen Ehrenamtspreis des Landes - ist leider wohl fast nichts zu erwarten.
Die zwei schönen und brauchbaren Bilder von ganzen Bänden im Artikel Handschriftensammlung sind nicht frei, und der Artikel über den blaublütigen Verkäufer ist Hofjournalismus. Änderungen daran nach geltender Rechtslage (Name, Anrede, "Herzogswürde") werden kommentarlos revertiert. Naja, viel Spaß noch mit dem Hofwiki.
Die zwei schönen und brauchbaren Bilder von ganzen Bänden im Artikel Handschriftensammlung sind nicht frei, und der Artikel über den blaublütigen Verkäufer ist Hofjournalismus. Änderungen daran nach geltender Rechtslage (Name, Anrede, "Herzogswürde") werden kommentarlos revertiert. Naja, viel Spaß noch mit dem Hofwiki.
Ladislaus - am Dienstag, 3. Oktober 2006, 22:41 - Rubrik: Kulturgut
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Bibliotheksrat Dr. jur. Eric Steinhauer bringt es auf den Punkt:
FAZIT: Ein voreiliger Verkauf der badischen Handschriften stellt einen Verstoß gegen die Landesverfassung von Baden-Württemberg dar.
Auch wenn hieraus dem einzelnen zunächst keine subjektiven Rechte erwachsen, so kann und muß jeder Beamte, der mit dem Vorgang befaßt ist, eine entsprechende Gegenvorstellung auf dem Dienstweg vorbringen. Es widerspricht dem auf die Landesverfassung geleisteten Beamteneid, an einem evidenten Verfassungsverstoß mitzuwirken.
Der ganze Blogbeitrag hier:
http://bibliotheksrecht.blog.de/2006/10/03/kulturschutz_und_landesverfassung~1184784
FAZIT: Ein voreiliger Verkauf der badischen Handschriften stellt einen Verstoß gegen die Landesverfassung von Baden-Württemberg dar.
Auch wenn hieraus dem einzelnen zunächst keine subjektiven Rechte erwachsen, so kann und muß jeder Beamte, der mit dem Vorgang befaßt ist, eine entsprechende Gegenvorstellung auf dem Dienstweg vorbringen. Es widerspricht dem auf die Landesverfassung geleisteten Beamteneid, an einem evidenten Verfassungsverstoß mitzuwirken.
Der ganze Blogbeitrag hier:
http://bibliotheksrecht.blog.de/2006/10/03/kulturschutz_und_landesverfassung~1184784
Ladislaus - am Dienstag, 3. Oktober 2006, 22:22 - Rubrik: Kulturgut
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Es gab einmal Zeiten, da wurde in Stuttgart noch begeistert und ausdauernd Kultur gemacht... Eine Liste mit allen (?) Bänden der "Bibliothek des Litterarischen Vereins in Stuttgart" mitsamt Links zu Digitalisaten gibt's seit heute hier:
http://de.wikipedia.org/wiki/Benutzer:AndreasPraefcke/BLVS
Erstaunlich viele davon sind bei Google Booksearch als PDF greifbar, und einige dort bereits gescannt, aber nicht freigegeben. Wenn ich jemals über Google Booksearch gelästert habe, nehm ich fast alles zurück und behaupte ab sofort das Gegenteil. Wer noch mehr Digitalisate kennt, bitte in der Wiki-Seite eintragen. Und falls jemand etwas zur Geschichte dieses Vereins und der Edition weiß, wäre ein Artikel über den Verein in der Wikipedia sicher gerne gesehen, dort könnte man die Liste dann auch gleich verwenden.
Noch zwei Funde:
Wer in Kürze aus gegebenem Anlass anfangen will mit dem Handschriftensammlen, kann sich mit dem "Handbuch für Autographensammler" von 1856 (ausgerechnet von einem J. Günther...) beschäftigen... allerdings geht's natürlich eher um neuere Schriftstellerautographen:
http://books.google.com/books?id=nBwObQbR2FYC
"Die Handschriftenhändler des Mittelalters" (2. Auflage 1853) sieht auch recht interessant aus:
http://books.google.com/books?id=06fEFrpkLbgC
http://de.wikipedia.org/wiki/Benutzer:AndreasPraefcke/BLVS
Erstaunlich viele davon sind bei Google Booksearch als PDF greifbar, und einige dort bereits gescannt, aber nicht freigegeben. Wenn ich jemals über Google Booksearch gelästert habe, nehm ich fast alles zurück und behaupte ab sofort das Gegenteil. Wer noch mehr Digitalisate kennt, bitte in der Wiki-Seite eintragen. Und falls jemand etwas zur Geschichte dieses Vereins und der Edition weiß, wäre ein Artikel über den Verein in der Wikipedia sicher gerne gesehen, dort könnte man die Liste dann auch gleich verwenden.
Noch zwei Funde:
Wer in Kürze aus gegebenem Anlass anfangen will mit dem Handschriftensammlen, kann sich mit dem "Handbuch für Autographensammler" von 1856 (ausgerechnet von einem J. Günther...) beschäftigen... allerdings geht's natürlich eher um neuere Schriftstellerautographen:
http://books.google.com/books?id=nBwObQbR2FYC
"Die Handschriftenhändler des Mittelalters" (2. Auflage 1853) sieht auch recht interessant aus:
http://books.google.com/books?id=06fEFrpkLbgC
AndreasP - am Dienstag, 3. Oktober 2006, 22:04 - Rubrik: Digitale Bibliotheken
Berlin, den 28.09.2006. Der Deutsche Kulturrat, der Spitzenverband der Bundeskulturverbände, bedauert zutiefst, dass der baden-württembergische Kultur- und Wissenschaftsminister Prof. Dr. Peter Frankenberg heute Nachmittag in einer Pressekonferenz noch einmal unterstrichen hat, dass das Land Baden-Württemberg an dem Verkauf von Handschriften aus dem Bestand der Badischen Landesbibliothek Karlsruhe festhalten will. Das Argument von Minister Frankenberg, dass die Stücke nicht verkauft werden sollen, die für die badische Landesgeschichte von Bedeutung sind, lässt den Schluss zu, dass offensichtlich besonders die national bedeutsamen Handschriften ohne regionalen Bezug verkauft werden sollen.
Die Entscheidung des Landes Baden-Württemberg ist umso unverständlicher, weil gerade heute renommierte Fachwissenschaftler in einem offenen Brief in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung noch einmal festgestellt haben, dass die Handschriftensammlung der Badischen Landesbibliothek in ihrer Gesamtheit „einen unvergleichlichen Nachweis und ein Repositorium von mehr als 1000 Jahren europäischen Mönchstum, einschließlich bedeutender Monumente der Kunst, Literatur, Theologie, Mystik und Musik“ repräsentiert.
Der Geschäftsführer des Deutschen Kulturrates, Olaf Zimmermann, sagte: „Es handelt sich bei den zum Verkauf stehenden Handschriften eindeutig um national wertvolles Kulturgut. Wenn das Land Baden-Württemberg nicht in der Lage oder nicht gewillt ist, dieses national wertvolle Kulturgut zu schützen und dafür zu sorgen, dass es auch weiterhin in einer öffentlichen Bibliothek in Deutschland verbleibt, muss der Bund einspringen. Wir fordern deshalb Kulturstaatsminister Bernd Neumann auf tätig zu werden.“
http://www.kulturrat.de/detail.php?detail=848&rubrik=2
Siehe auch:
Pressemitteilung 26.09.2006
Verkauf von öffentlichem Kulturgut wird salonfähig
http://www.kulturrat.de/detail.php?detail=844&rubrik=2
http://www.kulturrat.de/pdf/844.pdf
Siehe auch:
http://www.bundestag.de/ausschuesse/a22/anhoerungen/UNESCO/index.html
Die Entscheidung des Landes Baden-Württemberg ist umso unverständlicher, weil gerade heute renommierte Fachwissenschaftler in einem offenen Brief in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung noch einmal festgestellt haben, dass die Handschriftensammlung der Badischen Landesbibliothek in ihrer Gesamtheit „einen unvergleichlichen Nachweis und ein Repositorium von mehr als 1000 Jahren europäischen Mönchstum, einschließlich bedeutender Monumente der Kunst, Literatur, Theologie, Mystik und Musik“ repräsentiert.
Der Geschäftsführer des Deutschen Kulturrates, Olaf Zimmermann, sagte: „Es handelt sich bei den zum Verkauf stehenden Handschriften eindeutig um national wertvolles Kulturgut. Wenn das Land Baden-Württemberg nicht in der Lage oder nicht gewillt ist, dieses national wertvolle Kulturgut zu schützen und dafür zu sorgen, dass es auch weiterhin in einer öffentlichen Bibliothek in Deutschland verbleibt, muss der Bund einspringen. Wir fordern deshalb Kulturstaatsminister Bernd Neumann auf tätig zu werden.“
http://www.kulturrat.de/detail.php?detail=848&rubrik=2
Siehe auch:
Pressemitteilung 26.09.2006
Verkauf von öffentlichem Kulturgut wird salonfähig
http://www.kulturrat.de/detail.php?detail=844&rubrik=2
http://www.kulturrat.de/pdf/844.pdf
Siehe auch:
http://www.bundestag.de/ausschuesse/a22/anhoerungen/UNESCO/index.html
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http://www.resourceshelf.com/2006/09/30/european-archive-foundation-launches-free-digital-library-list-of-other-web-archives/
ResourceShelf has a very helpful list of Web Archiving projects.
Before we begin, please note that this is far from comprehensive list. It’s just a beginning. Many large web archiving projects (in many languages) are coming online all of the time. Plus, others already exist that we did mention in this first go around. In other words, more to come.
European Archive Foundation Launches Free Digital Library
The European Archive Foundation said Thursday it has launched its massive digital library of free music and film. The nonprofit organization collaborates with national libraries and other organizations to make non-copyrighted, or free-use material available to the public.
Direct to the European archive
At launch contents includes:
+ 22 British Government Public Information Films
+ Recordings (limited accesibility by region)
+ Web Pages and Sites
++ European Constitution Web Archive
++ UKGOV Weekly Web archive
Weekly collection of 11 UK government websites
Source: AP
Thanks to Peter Suber from Open Access News (essential reading, for the news tip).
Here’s a List of Some Other Web Archiving Projects
Remember, more to come.
+ Don’t Forget The Internet Archive is Full of Music, Film, Text, and Numerous Special Collections along with Essential Wayback Machine. Some of the special web collections include:
+ Hurricanes Katrina and Rita
+ Web Pioneers
+ Using Archive-It Technology from the Internet Archive, here are a few of the collections built so far using Archive-It. Learn about each of these archives and find links to many more on this page.
+ Anarchism
A collection of websites of anarchist organizations (groups, networks) around the world.
+ Canadian Labour Unions
+ Canadian Political Parties And Political Interest Groups
+ Canadian Political Interest Groups
+ Islamic Middle East
+ Latin American Government Documents Archive, LAGDA
The Latin American Government Documents Archive (LAGDA) seeks to preserve and facilitate access to a wide range of ministerial and presidential documents from 18 Latin American and Caribbean countries.
+ Archive Of Political Parties And Elections In Latin America
+ North Carolina State Government Web Site Archive
+ South Dakota, Legislative Research Council
+ Archive Of Venezuelan Political Discourse
+ Virginia State Government, Judicial Branch, Collection
Universities
+ Indiana University Web Sites
+ University Of Southern California Website Archive
University Of Toronto Web Archives
Learn about each of these archives and find links to many more on this page.
+ 2004 Presidential Term Web Harvest
Note: Keyword searchable using Nutch software.
The 2004 Presidential Term Web Harvest is a National Archives and Records Administration (NARA) project that produced a collection of federal web sites copied, or harvested, from the world wide web between 10/14/04 and 11/19/04. The Heritrix web harvester and a list of 982 active and unrestricted second level URLs were used to capture all linked federal sites down to the fourth level. Those initial 982 “.gov” and “.mil” URLs were provided by U.S. General Services Administration’s (GSA) “.GOV” Internet Domain Registry and the Defense Information Systems Agency (DOD/DISA)…The harvest collection contains approximately 6.5 terabytes of information, roughly 75 million web pages and represents about 50,000 “.gov” and “.mil” unrestricted federal web sites active between 10/14/04 and 11/19/04.
+ MINERVA (Mapping INternet Electronic Resources for Virutal Archive (via LC)
Web Archives Available:
+ 107th Congress
December 12, 2002
+ Election 2002
Jul. 1, 2002 - Nov. 30, 2002
September 11, 2001
Sep. 11, 2001 - Dec. 1, 2001
Election 2000
Aug 1, 2000 - Jan 21, 2001
+ White House Web Site “Snap Shots” (via Clinton Library)
1994, 1999, 2000, Late 2000-2001 (Final Days), White House Virtual Library (1993-Mid Jan 2001)
+ Australia, Pandora Archive (via NLA and Partners)
Australia’s Web Archive
PANDORA, Australia’s Web Archive is a growing collection of copies of Australian online publications, established initially by the National Library of Australia in 1996, and now built in collaboration with nine other Australian libraries and other cultural collecting organisations.
+ United Kingdom Web Archiving Consortium
Despite our apparent dependence on this medium very little attention has been paid to the long-term preservation of websites. Indeed, with the life of an average website estimated to be around 44 days (about the same lifespan as a housefly) there is a danger that invaluable scholarly, cultural and scientific resources will be lost to future generations. To address this problem, a consortium of six leading UK institutions is working collaboratively on a project to develop a test-bed for selective archiving of UK websites. View the project timeline here.
+ Books: Digital History: A Guide to Gathering, Preserving, and Presenting the Past on the Web (via George Mason University, Center for History and New Media
A book that provides a plainspoken and thorough introduction to the web for historians who wish to produce online work, or to build upon and improve the projects they have already started.
ResourceShelf has a very helpful list of Web Archiving projects.
Before we begin, please note that this is far from comprehensive list. It’s just a beginning. Many large web archiving projects (in many languages) are coming online all of the time. Plus, others already exist that we did mention in this first go around. In other words, more to come.
European Archive Foundation Launches Free Digital Library
The European Archive Foundation said Thursday it has launched its massive digital library of free music and film. The nonprofit organization collaborates with national libraries and other organizations to make non-copyrighted, or free-use material available to the public.
Direct to the European archive
At launch contents includes:
+ 22 British Government Public Information Films
+ Recordings (limited accesibility by region)
+ Web Pages and Sites
++ European Constitution Web Archive
++ UKGOV Weekly Web archive
Weekly collection of 11 UK government websites
Source: AP
Thanks to Peter Suber from Open Access News (essential reading, for the news tip).
Here’s a List of Some Other Web Archiving Projects
Remember, more to come.
+ Don’t Forget The Internet Archive is Full of Music, Film, Text, and Numerous Special Collections along with Essential Wayback Machine. Some of the special web collections include:
+ Hurricanes Katrina and Rita
+ Web Pioneers
+ Using Archive-It Technology from the Internet Archive, here are a few of the collections built so far using Archive-It. Learn about each of these archives and find links to many more on this page.
+ Anarchism
A collection of websites of anarchist organizations (groups, networks) around the world.
+ Canadian Labour Unions
+ Canadian Political Parties And Political Interest Groups
+ Canadian Political Interest Groups
+ Islamic Middle East
+ Latin American Government Documents Archive, LAGDA
The Latin American Government Documents Archive (LAGDA) seeks to preserve and facilitate access to a wide range of ministerial and presidential documents from 18 Latin American and Caribbean countries.
+ Archive Of Political Parties And Elections In Latin America
+ North Carolina State Government Web Site Archive
+ South Dakota, Legislative Research Council
+ Archive Of Venezuelan Political Discourse
+ Virginia State Government, Judicial Branch, Collection
Universities
+ Indiana University Web Sites
+ University Of Southern California Website Archive
University Of Toronto Web Archives
Learn about each of these archives and find links to many more on this page.
+ 2004 Presidential Term Web Harvest
Note: Keyword searchable using Nutch software.
The 2004 Presidential Term Web Harvest is a National Archives and Records Administration (NARA) project that produced a collection of federal web sites copied, or harvested, from the world wide web between 10/14/04 and 11/19/04. The Heritrix web harvester and a list of 982 active and unrestricted second level URLs were used to capture all linked federal sites down to the fourth level. Those initial 982 “.gov” and “.mil” URLs were provided by U.S. General Services Administration’s (GSA) “.GOV” Internet Domain Registry and the Defense Information Systems Agency (DOD/DISA)…The harvest collection contains approximately 6.5 terabytes of information, roughly 75 million web pages and represents about 50,000 “.gov” and “.mil” unrestricted federal web sites active between 10/14/04 and 11/19/04.
+ MINERVA (Mapping INternet Electronic Resources for Virutal Archive (via LC)
Web Archives Available:
+ 107th Congress
December 12, 2002
+ Election 2002
Jul. 1, 2002 - Nov. 30, 2002
September 11, 2001
Sep. 11, 2001 - Dec. 1, 2001
Election 2000
Aug 1, 2000 - Jan 21, 2001
+ White House Web Site “Snap Shots” (via Clinton Library)
1994, 1999, 2000, Late 2000-2001 (Final Days), White House Virtual Library (1993-Mid Jan 2001)
+ Australia, Pandora Archive (via NLA and Partners)
Australia’s Web Archive
PANDORA, Australia’s Web Archive is a growing collection of copies of Australian online publications, established initially by the National Library of Australia in 1996, and now built in collaboration with nine other Australian libraries and other cultural collecting organisations.
+ United Kingdom Web Archiving Consortium
Despite our apparent dependence on this medium very little attention has been paid to the long-term preservation of websites. Indeed, with the life of an average website estimated to be around 44 days (about the same lifespan as a housefly) there is a danger that invaluable scholarly, cultural and scientific resources will be lost to future generations. To address this problem, a consortium of six leading UK institutions is working collaboratively on a project to develop a test-bed for selective archiving of UK websites. View the project timeline here.
+ Books: Digital History: A Guide to Gathering, Preserving, and Presenting the Past on the Web (via George Mason University, Center for History and New Media
A book that provides a plainspoken and thorough introduction to the web for historians who wish to produce online work, or to build upon and improve the projects they have already started.
KlausGraf - am Dienstag, 3. Oktober 2006, 17:18 - Rubrik: English Corner
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Der Schutz des nationalen Kulturguts beschäftigte jetzt den Ausschuss für Kultur und Medien des Bundestags.
http://www.dradio.de/dkultur/sendungen/fazit/548106/
Ausgerechnet ein Vertreter des Kunsthandels erwähnte die Karlsruher Causa:
Was auf dem Zettel steht, darf nicht außer Landes. Und da fängt der Streit schon an. Als kürzlich das Bild von Ludwig Kirchner aus dem Brücke-Museum außer Landes ging, war das Geschrei groß. Henrik R. Hanstein, Geschäftsführender Gesellschafter des Kunsthauses Lempertz in Köln, meinte im Bundestagsausschuss zur Causa Kirchner:
"Wir lassen solche herausragenden Bilder laufen, in Baden-Württemberg sollen die Bilder, die Schriften, die Inkunabeln, die Buchmalereien, die sollen also dann freigegeben werden. Ich mein, das ist wirklich national wertvolles Kulturgut. Da ist ein Deal gemacht worden, aber das verstehe ich nicht. Dass ein Kirchner, auch wenn er zurückgegeben wurde, was ich für streitbar halte, dass der nicht auf der Liste national wertvoller Kulturgüter steht, da kann man sagen: Wenn das Bild nicht ist, was dann?"
Zum Nachhören:
http://ondemand-mp3.dradio.de/file/dradio/2006/09/27/dkultur_200609272317.mp3
(Danke an HCK, auch für weitere Hinweise)
http://www.dradio.de/dkultur/sendungen/fazit/548106/
Ausgerechnet ein Vertreter des Kunsthandels erwähnte die Karlsruher Causa:
Was auf dem Zettel steht, darf nicht außer Landes. Und da fängt der Streit schon an. Als kürzlich das Bild von Ludwig Kirchner aus dem Brücke-Museum außer Landes ging, war das Geschrei groß. Henrik R. Hanstein, Geschäftsführender Gesellschafter des Kunsthauses Lempertz in Köln, meinte im Bundestagsausschuss zur Causa Kirchner:
"Wir lassen solche herausragenden Bilder laufen, in Baden-Württemberg sollen die Bilder, die Schriften, die Inkunabeln, die Buchmalereien, die sollen also dann freigegeben werden. Ich mein, das ist wirklich national wertvolles Kulturgut. Da ist ein Deal gemacht worden, aber das verstehe ich nicht. Dass ein Kirchner, auch wenn er zurückgegeben wurde, was ich für streitbar halte, dass der nicht auf der Liste national wertvoller Kulturgüter steht, da kann man sagen: Wenn das Bild nicht ist, was dann?"
Zum Nachhören:
http://ondemand-mp3.dradio.de/file/dradio/2006/09/27/dkultur_200609272317.mp3
(Danke an HCK, auch für weitere Hinweise)
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