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Kommunalarchive

"... Kein Sarkophag. Kein cooles Klinikum. Auch keine Feldherrenhalle wird zum Vergleich herangezogen werden müssen. Der Realisierungswettbewerb zum Neubau des Historischen Archivs der Stadt Köln, in den auch die Kunst- und Museumsbibliothek integriert werden soll, ist zugunsten von Transparenz und Effizienz entschieden worden. ... Der Neubau, der die derzeit bundesweit verteilten Archivalien wieder unter einem Dach vereinen soll, ist an der Ecke Luxemburger Straße und Eifelwall geplant. Das passt zum „Masterplan“ für Köln von 2008, den der Stadtplaner Albert Speer (Frankfurt) erarbeitet hat: Er sieht am westlichen Rand der Innenstadt einen „Wissenspark“ vor. In unmittelbarer Nähe zur Universität wird an dieser unwirtlichen Stelle ein städtebaulicher Aufbruch unternommen. Versteckte sich das alte Stadtarchiv noch hinter einer unscheinbaren Fassade, so wird nun die Bedeutung dieses Wissensspeichers in Architektur übersetzt. Allerdings geschieht dies nicht mit einer spektakulären Inszenierung, wie sie mancher Entwurf vorsah.

Vielmehr setzen Waechter + Waechter auf Aura und Bürgernähe. Die Sieger bringen das Archiv-Magazin in einem siebengeschossigen, fensterlosen Zentralbau unter, der eingefasst ist von einer viergeschossigen, lamellenartigen, sich dem Publikum öffnenden Umbauung. Die Fassade wird eine Bronzefärbung erhalten („Baubronze“), deren farbliches Changieren dem Gebäude alle Unnahbarkeit austreiben soll. Die Jury hat nicht nur überzeugt, dass dies ein Modell der kurzen Wege ist. Auch beeindruckte, dass das Magazin – das die Jury gar an die Kaaba in Mekka erinnerte – eine starke Ausstrahlung hat. Dieses „Haus im Haus“ hat überdies sicherheitstechnische Vorzüge. Ja, es soll sogar das „sicherste Archiv Europas“ werden, wie Kölns Oberbürgermeister erklärte. Architekt Felix Waechter immerhin bestätigt, dass die neuesten Erkenntnisse und Normen berücksichtigt worden seien. Weniger dürfte es bei diesem Archiv auch nicht sein, das für die nächsten Jahrhunderte mit dem katastrophalen Einsturz verbunden bleiben wird. Seine Kernaufgabe war radikal ins Gegenteil verkehrt worden: der Schutz der Überlieferung.

40 Entwürfe, sechs davon aus dem Ausland, standen für den Neubau zur Wahl. Als Kriterien rangierten maximale Sicherheit, hohe Effizienz, technische Qualität und die „Präsenz im Stadtbild“ obenan. Am Ende lagen die fünf Erstplatzierten dicht beieinander. Aber auch weitere fünf „Anerkennungen“, dotiert mit je 10000 Euro, sind Ausweis der hohen Qualität des Wettbewerbs. Auf Platz 2 landeten die Architekten Nieto Sobejano Arquite aus Berlin. Ihr schwungvoller Entwurf teilt einen Nachteil mit manch anderer Einreichung: Er ist derart verschlossen und kompakt, so heißt es aus der Jury, dass ein Ausbau nicht möglich wäre. Gleichwohl reicht der Raum vorerst aus: Der Neubau hat eine Bruttogeschossfläche von 30400 Quadratmetern, wovon 20000 dem Archiv zufallen – deutlich mehr als im ehemaligen Gebäude an der Severinstraße.

Die Berliner Thomas Müller und Ivan Reimann kamen auf Platz 3, Staab Architekten, ebenfalls aus Berlin, auf 4 und der Kölner Thomas Valentyn, der einen Neubau ganz in Weiß vorschlug, auf Platz 5. Die Anerkennungen erhielten das Büro Gottfried Böhm aus Köln, das einen „Vorhang“ aus Arkaden für die Fassade vorsah, sowie Stanton Williams aus London, Paul Bretz aus Luxemburg, Max Dudler aus Berlin sowie Gerkan, Marg und Partner aus Aachen.

Die fünf Erstplatzierten werden nun noch einmal in einem separaten Verfahren angehört. So sehen es die EU-Vorschriften vor. ..."

Quelle: Martin Oehlen, FR v. 22.6.11

" ..... Netz: Das klingt nach einer recht pragmatischen Entscheidung. Hätten Sie denn einen anderen Entwurf favorisiert?

Biesler: Es ist eine pragmatische Entscheidung, ich halte sie trotzdem für eine gute. Es gibt einen attraktiven Entwurf, der auch mit dem zweiten Preis bedacht wurde, nämlich von dem Berliner Architekten Nieto Sobejano Arquite. Das ist aber wirklich ein Solitär, ein geschwungenes Gebäude mit einer ganz reizvollen Fassade, die so hölzern aussieht, mit rund eingeschnittenen Innenhöfen, die auch die Arbeitsbereiche dann bergen sollten. Das sieht sehr schön aus, aber zurecht hat die Jury gesagt, wir möchten ganz gerne, dass man die Trennung dieser Bereiche auch ablesen kann außen am Gebäude - das konnte man dort nicht -, und zum anderen, wir wollen auch eine mögliche Erweiterbarkeit. Das ist bei einem solchen Solitär, der so geschwungen ist, natürlich nur sehr schwierig möglich, da noch ein Gebäude danebenzustellen, das dann irgendwie damit korrespondiert. Hier hat man eine Kompromisslösung, aber eine sehr gute, sehr solide. ...."

Quelle: Deutschlandfunk, Kulturheute, 20.6.11, Interview Dina Netz mit Jörg Biesler, dort auch Link zum Podcast

Konkrete Neubaupläne fürs eingestürzte Kölner Stadtarchiv. Kathrin Hondl im Gespräch für swr2 Journal am Morgen mit Bettina Schmidt-Czaia, die "sehr zufrieden" mit dem Entwurf ist.
Link zum Interview

"Das Preisgericht hat sich in seiner Sitzung am 17. und 18. Juni 2011 aus 40 eingereichten Planungsentwürfen mit großer Mehrheit für den Vorschlag des Architekturbüros Waechter + Waechter aus Darmstadt entschieden.

Alle 40 Entwürfe werden vom 21. Juni bis 5. Juli 2011 im Kölner Rathaus zu sehen sein. Die Ausstellung mit Plänen, Ansichten und Modellen im Lichthof des Spanischen Baus ist zu folgenden Zeiten geöffnet: montags und mittwochs von 8 bis 16 Uhr, dienstags und freitags von 8 bis 18 Uhr, donnerstags von 8 bis 20 Uhr sowie samstags, sonntags und feiertags von 11 bis 18 Uhr.

Die Ausstellungseröffnung nehmen am heutigen Dienstag, 21. Juni 2011, um 12.30 Uhr Kölns Beigeordneter für Kunst und Kultur, Professor Georg Quander, und Kölns Dezernent für Planen und Bauen, Bernd Streitberger, vor. Die Ausstellungseröffnung ist öffentlich, interessierte Bürgerinnen und Bürger sind ebenso herzlich willkommen. "

Quelle: Digitales historisches Archiv Köln, 21.6.2011

Als amuse geule gibt es den Siegerentwurf als PDF.

Geht jemand hin? Mich interessieren ja die 30 nicht prämierten Entwürfe. Vielleicht ist da mehr Mut zu anderen Formen und mehr Mut zur Farbe vorhanden.
Aus archiv(ar)ischer Sicht würde ich eine Publikation aller 40 Entwürfe sehr begrüßen. Dies ist sicher eine interessante Momentaufnahme des Verhältnises von Archiv und Architektur. Hier wäre dann Köln dem Landesarchiv NRW voraus, dessen Wettbewerb für den Duisburger Neubau ja m. W. weit weniger öffentlich wahrgenommen wurde.

"Gerade in der Mittagspause war ich im Stadtarchiv, um endlich mal das mir als Mitglied des Hildesheimer Heimat- und Geschichtsvereins kostenlos zustehende Hildesheimer Jahrbuch abzuholen. Genauer gesagt, die Bände 80, 81 und 82. Ich war einfach zu beschäftigt die letzten Jahre...

Leicht mulmig war mir ob dieser Säumigkeit (und, um ehrlich zu sein, auch wegen meiner abgewetzten Schuhe und meiner Nichtmarkenjacke) zumute, als ich meinen Drahtesel am Haus der Landschaft abstellte und klingelte. Eine leise, kultivierte Stimme lotste mich in den Lesesaal im ersten Stock.

Dort begegnete ich dann dem zugehörigen Menschen, der nicht nur keine Schwierigkeiten sah, sondern mir im Gegenteil mit ausgesprochener Freundlichkeit entgegenkam. Da für den am längsten lagernden Band schon keine Liste mehr vorhanden war, führte er sogar noch ein Telefonat und erreichte, dass ich den auch noch mitnehmen konnte. Freundlichkeit sage ich und meine damit echte, unaufgesetzte, von innen kommende Freundlichkeit, kurz, das Gegenteil von aufgesetzter Höflichkeit.

Als ich ging, hatte ich nicht bloß drei dicke heimatgeschichtliche Wälzer im Rucksack, sondern war auch um eine ausgesprochen erfreuliche Begegnung bereichert. Irgendwie fühle ich mich gerade drei Zentimeter größer.

Danke, Herr Braem"


Quelle: http://bornhoeft.posterous.com/begegnung-der-netten-art

Danke für Björn Bornhöft!

"... „Zur Gestaltung der Eingangsseite an der Luxemburger Straße müssen wir allerdings noch einmal mit Felix und Sibylle Waechter sprechen“, sagte Baudezernent Streitberger. Da fehle ihm doch etwas das Repräsentative. ...."
Quelle: Köln.de, 20.06.11

"... Bettina Schmidt-Czaia, die Leiterin des Stadtarchivs, sagte uns, dass der Sieger-Entwurf des Darmstädter Architektur-Büros alle Bedürfnisse berücksichtigen würde. Außerdem passe der Entwurf sehr gut an den Standort Eifelwall, Ecke Luxemburger Straße. ...."
Quelle: Radio Kön, 20.6.2011

".... Von einem Archivgebäude kann man kaum architektonischen Glanz erwarten. Seine Funktion gebietet es, den Inhalt lichtlos, optimal klimatisiert und – das ist die Hauptsache – sicher zu lagern. Dennoch ist der Neubau des Kölner Stadtarchivs der größten öffentlichen Aufmerksamkeit weit über den Standort hinaus sicher. Hier soll es ja nicht nur um Wiedergutmachung eines der spektakulärsten Bauunfälle der deutschen Nachkriegsgeschichte gehen. Sondern auch um die Neueinhausung eines Schatzes, der in der europäischen Archivlandschaft seinesgleichen sucht. ..... 86 Millionen Euro lässt sich Köln das neue Gebäude kosten und erhält dafür bei oberflächlichem Augenschein eine vierstöckige rostrote Kiste, aus der die eigentliche Schatztruhe, das Archiv, in der Mitte herausragt. Erst bei näherer Betrachtung enthüllt der Bau seine Raffinesse – eine Porosität und Filigranität, die die Architekten erreichen, indem sie den Baukörper mit langen Reihen schmaler stehender Fenster nach den Seiten hin öffnen.

Dieser für ein Archiv sicherlich unkonventionelle Mantel verdankt sich dem Kunstgriff, dass der riesige fensterlose Tresor als Haus im Haus wie ein Kirschkern in die Mitte genommen und von einem großzügig belichteten Foyer sowie einer Kragenbebauung mit Werkstatträumen, Lesesälen, Vortragssaal, Verwaltungszimmern sowie den stimmungsvoll baumbestandenen Innenhöfen umkleidet ist.

Ein Bauwerk mit hohem technischen Sicherheitskomfort

Die Auslober hatten den Architekten die Aufgabe gestellt, für den neuen Standort an der Straßenkreuzung Luxemburger Straße/Eifelwall das „sicherste und modernste Archiv Europas“ zu entwerfen. Nie wieder sollen die hier gelagerten Dokumente einer Katastrophe ausgesetzt sein, wie sie den Altbau ereilte. Neben dem größtmöglichen Schutz vor schädlichen Umwelteinflüssen und Naturkatastrophen müsse auch die Sicherung vor Vandalismus und Diebstahl gewährleistet sein.

Waechter + Waechter erfanden für diese Anforderungen ein Bauwerk mit hohem technischem Sicherheitskomfort, das dennoch Passivhausstandard erreicht. Da das eigentliche Depot als „weitgehend menschenfreies Gehäuse“ konzipiert wurde, konnte eine hocheffektive Gaslöschanlage installiert werden. Die Lüftungstechnik wird als „herausragend“ beschrieben. ...."

Quelle: Dankwart Guratzsch, Die Welt, 20.06.2011

" .... Kölns neues Stadtarchiv wird kein Prunkbau. Säulengänge und goldene Fassaden hatten bei der Jury wenig Chancen. Stattdessen entschied sich das Preisgericht für den eher schlichten Entwurf des Büros "Waechter + Waechter" aus Darmstadt. Der Favorit ist vor allem eines: funktional und sicher. Ein viergeschossiges Gebäude, 150 Meter lang und 40 Meter breit, umfasst dabei zwei Lichthöfe und einen siebengeschossigen, fensterlosen Klotz in der Mitte. Darin kommt, so die Idee, als Art Haus im Haus das Magazin des Stadtarchivs unter. Eine bunkerähnliche Schatztruhe für das Gedächtnis der Stadt. ...."
Quelle: Die Welt, Vermischtes, 20.6.11

Reduzierte Moderne - Ein Radio-Beitrag von Jörg Biesler, 20.06.2011, für WDR 3 Mosaik. Hörenswerte Besprechung des Sieger-Entwurfs - auch des von Gottfried Böhm!

http://kundigebok.stadtarchiv.goettingen.de

Editor der Burspraken ist Malte Rehbein. Es gibt auch Digitalisate der Quelle.


http://www.schachbund.de/chronik/1467/heidelberg/ mit Faksimile des Schreibens im Stadtarchiv Nördlingen. Als ich dort ca. 1983 arbeitete, fiel mir diese Quelle ebenfalls auf.


http://www.koelnkannauchanders.de/content/pdf/Choices_6_2011_Das_Archiv_der_Zukunft.pdf

Ein Archiv, das möglichst vielen einen optimalen
Service bieten möchte, verzichtet auf Gebühren,
stellt seine Findmittel online, gewährt die Möglichkeit, Archivalien kostenfrei zu fotografieren,
stellt sicher, dass online bestellte Archivalien im
Benutzersaal spätestens nach 20 Minuten vorliegen und stärkt ausdrücklich die wissenschaftliche
Kompetenz seines Mitarbeiterstabs. Die derzeitige
Leiterin des Stadtarchivs, die auf Kritik dünnhäutig reagiert und bereits mehrfach Anstrengungen
unternommen hat, öffentliche Kritik an ihren Planungen zu unterbinden, hat bislang wenig Anlass
zur Hoffnung geboten, dass die Neuaufstellung des
Historischen Archivs der Stadt Köln intelligent, mit
Sachverstand und im Konsens mit der Bürgergesellschaft angegangen wird. Die Aufgabe, ein zukunftsweisendes Konzept für das Stadtarchiv zu erarbeiten, ist bislang ungelöst.


Frühere Kritik Möllers an der Neukonzeption:
http://archiv.twoday.net/stories/8423542/

Zu meiner Konzeption eines Bürgerarchivs:

http://archiv.twoday.net/stories/5584413/

Die Zukunft des Stadtarchivs und des Einsturzortes sowie der Umgang der Stadt mit den Depositaren: Schwerpunktthema im Magazin Choices im Juni 2011:
Frank Möller: Kein Aufbruch nach dem Einsturz. Das Historische Archiv zwischen Fachverwaltung, Wissenschaft und Bürgerinteresse
Oliver König: Bitte nicht anrufen. Oliver König über seine Erfahrungen als Nachlassgeber
Clemens Rehm: Werkzeuge der Demokratie. Clemens Rehm über Transparenz, Aktenberge und das digitale Archiv

Link zur PDF-Datei

"Der Architektenwettbewerb um den Neubau des Historischen Archivs und der Kunst- und Museumsbibliothek am Eifelwall ist entschieden. Oberbürgermeister Roter, Baudezernent Streitberger und Kulturdezernent Quander stellten heute den siegreichen Entwurf vor. Kosten wird der Neubau über 90 Millionen Euro und Baudezernent Streitberger rechnet mit einer Einweihung in oder nach 2015. Ein viergeschossiger Baukörper wird den siebengeschossigen Kubus des Magazins des Historischen Archivs umrahmen, den das siegreiche Büro Waechter + Waechter aus Darmstadt als "Schatztruhe" bezeichnet. Der Look soll bronzefarben sein."


© Stadt Köln

"Am Eifelwall, Ecke Luxemburger Straße soll der Neubau entstehen. Zur Luxemburger Straße hin wird sich ein kleiner Platz öffnen, dahinter liegt einer der Eingänge in den Komplex. Der Besucher kommt danach erst einmal in ein großes Foyer, in dem auch Ausstellungen stattfinden können. Über eine Treppe erreichen die Besucher dann die Lesesäle von Historischem Archiv und der Kunst- Und Museumsbibliothek. Für letztere gab Oberbürgermeister Jürgen Roters heute im Lichthof des Spanischen Baus noch einmal ein eindeutiges Bekenntnis ab: "Es ist gesichert, dass die Kunst- und Museumsbibliothek in Köln bleibt". Das eigentliche Magazin des Historischen Archivs wird ein extra Haus (Baukörper) innerhalb des Ensembles. Diese eigene Konstruktion scheint die Jury besonders überzeugt zu haben. Denn dadurch sei ein besonders schwerer und standsicherer Bau mit möglichst wenig Installationen möglich. Dies garantiere mehr Sicherheit und auch thermisch sei es so möglich ohne Klimaanlagen ein konstantes Raumklima zu gewährleisten. Im Süden des umrahmenden Gebäudes werden die Büros der Mitarbeiter der beiden Häuser liegen, im Norden die Werkstätten.
Streitberger spricht von einem klassischen Entwurf, der zwar nicht so spektakulär sei, dafür aber "wertvoll". Auch Kulturdezernent Prof. Georg Quander lobte den Entwurf, bei dem die Würde des Inhaltes der des Gebäudes entspräche. Quander machte deutlich, dass die Entscheidung nicht leicht fiel, da es aufgrund der besonderen Anforderungen Ähnlichkeiten im Konstruktiven gab. Oberbürgermeister Roters verspricht nun den Kölnerinnen und Kölnern mit großer Tatkraft den Bau voranzutreiben. Er wolle, dass es nicht wie bei vielen Projekten der Vergangenheit zu Verzögerungen komme, sondern den bundesweit verstreuten Kölner Archivalien wieder eine Heimat geben. Baudezernent Streitberger geht davon aus, da das Grundstück in Händen der städtischen Gebäudewirtschaft liege, mit einer Planungszeit von rund 1-2 Jahren und einer anschließenden Bauzeit von rund 2-2,5 Jahren. Streitberger: "Zielzeit für die Einweihung durch den Oberbürgermeister ist 2015". Der Siegerentwurf erhielt 62.500 Euro aus dem mit 250.000 Euro dotierten Wettbewerb. Der Neubau, so Streitberger, werde rund 86 Millionen Euro kosten.
Der zweite Preis ging an die Architekten Nieto Sobejano Arquite aus Berlin (2. Preis 50.000 Euro), der dritte Preis an Thomas Müller Ivan Reimann Architekten mbH aus Berlin (3. Preis 37.500 Euro), der vierte Preis an Staab Architekten GmbH aus Berlin (4. Preis 30.000 Euro), der fünfte Preis ging nach Köln an Van den Valentyn Architektur (Preis 20.000 Euro). Die mit jeweils 10.000 Euro dotierten fünf Anerkennungen erhielten die Büros Gottfried Böhm, Köln, Stanton Williams, London, Paul Bretz Architekten GmbH, Luxemburg, Max Dudler, Berlin und gmp Generalplanungsgesellschaft, Aachen.


© Stadt Köln

Alle Wettbewerbsarbeiten (Modelle, Ansichten, Pläne, Erläuterungen) werden vom 21. Juni bis 5. Juli 2011 im Kölner Rathaus, Spanischer Bau, Lichthof, ausgestellt und sind für die Öffentlichkeit zugänglich. Die Öffnungszeiten sind: montags und mittwochs von 8 bis 16 Uhr, dienstags und freitags von 8 bis 18 Uhr, donnerstags von 8 bis 20 Uhr sowie samstags, sonntags und feiertags von 11 bis 18 Uhr. "

Quelle: report-k.de, 19.6.11, 16:30, Bilder: Pressemitteilung der Stadt Köln, 19.6.11, 15:54

" ..... Der Rat der Stadt Köln hat im September 2009 über den neuen, endgültigen Standort für das Historische Archiv und die bisher an fünf Standorten in Köln vorzufindende Kunst- und Museumsbibliothek entschieden: Der Neubau wird auf einem rund 9.000 Quadratmeter großen städtischen Grundstück am Eifelwall/Ecke Luxemburger Straße im Stadtteil Köln-Neustadt/Süd realisiert.

Von den Wettbewerbsteilnehmern wurden städtebaulich, architektonisch und funktional anspruchsvolle Entwürfe erwartet. Die Planung und die spätere Errichtung eines Gebäudes für diese beiden bedeutenden wissenschaftlichen Einrichtungen verlangt von allen Beteiligten eine intensive Auseinandersetzung mit den verschiedenen Aufgabenbereichen, Inhalten und Zielen der künftigen Nutzer.

Am Eifelwall soll das modernste und sicherste Kommunalarchiv Europas entstehen. Es will zum einen Bürger, Verwaltung und Wissenschaft einladen, an der großen Kölner Geschichte und deren Schätzen teilzuhaben und zum anderen die internationale Kunstgeschichte, insbesondere des 20. und 21. Jahrhunderts, vermitteln.

Vorgesehen ist ein einladendes, offenes und gleichzeitig hochfunktionales Haus, das sowohl Fachwissenschaftler als auch Studenten und interessierte Bürger anspricht. Strengste konservatorische Erfordernisse sollen mit Energieeffizienz und möglichst geringen Betriebskosten vereint werden. Daher sollte die Planung auch unter dem Aspekt eines energieoptimierten Bauens im Sinne des so genannten Passivhausstandards erfolgen.

Eine große Herausforderung für die Teilnehmer des Wettbewerbs war die Umsetzung des funktional äußerst vielschichtigen und anspruchsvollen Raumprogramms. Es weist einen Umfang von rund 30.400 Quadratmetern Bruttogeschossfläche zuzüglich einer Tiefgarage auf. Hiervon entfallen etwa 20.000 Quadratmeter auf das Historische Archiv und rund 10.400 Quadratmeter auf die Kunst- und Museumsbibliothek.

Eine wichtige Forderung war zudem, dass die unterschiedlichen Nutzungen einerseits eigenständig betrieben werden können, und dass das Haus andererseits für das Publikum attraktive gemeinsame Foyer- und Veranstaltungsräume aufweist. So sind künftig der Lesesaal des Historischen Archivs und der Lese- und Arbeitsbereich der Kunst- und Museumsbibliothek vom gemeinsamen Foyer aus zugänglich.

An die Sicherheit der Magazinräume werden baulich und klimatisch höchste Anforderungen gestellt, um größtmöglichen Schutz vor schädlichen Umwelteinflüssen, Vandalismus, Diebstahl und Naturkatastrophen zu gewährleisten. Aus dem hohen Eigengewicht der Regalanlagen und Planschränke und dem beträchtlichen Gewicht der eingelagerten Bestände ergeben sich ebenso höchste Anforderungen an die Statik und Magazinflächen. Da falsche Klimabedingungen und Klimaschwankungen zu irreparablen Schädigungen des Archiv- und Bibliotheksguts führen, müssen Schwanken der Temperatur und Luftfeuchtigkeit soweit wie möglich reduziert werden.

Auf die Restaurierungswerkstatt kommt in den nächsten Jahrzehnten über die normalen, erhaltenden und konservierenden Aufgaben auch die große Aufgabe der Wiederherstellung der vom Einsturz geschädigten Bestände zu. Daher wird die Restaurierungswerkstatt künftig neben den normalen Räumen wie Werkstatt und Labor auch über spezielle Nass- und Trocknungsräume und einen eigenen Bereich für die Gefriertrocknung verfügen.

Der Neubau bildet den Auftakt zu der im Masterplan Innenstadt vorgeschlagen baulichen Erweiterung entlang des Inneren Grüngürtels. Derzeit steht auf dem städtischen Gelände ein veraltetes Gebäude, in dem das städtische Umweltlabor, ein Lebensmittellabor sowie eine Holzhandlung untergebracht sind. Ergänzend zum Neubau für Archiv und Kunst- und Museumsbibliothek soll am Eifelwall Wohnbebauung entstehen, die zusammen mit den städtischen Neubauten als städtebauliches Ensemble wirken soll.

Der Wettbewerb war als einphasiger, begrenzter Wettbewerb mit europaweiter Ankündigung und vorgeschaltetem Auswahlverfahren ausgelobt. Das Wettbewerbsverfahren war anonym, ihm lagen die Regeln der Auslobung von Wettbewerben (RAW 2004) zugrunde. Ausloberin des Realisierungswettbewerbs war die Gebäudewirtschaft der Stadt Köln. Der Wettbewerb wurde von dem Darmstädter Architekturbüro Freischlad + Holz durchgeführt und begleitet. "

Quelle: Köln.de, 19.6.2011, 16:36

Erste Anmerkungen:
1) Das schönste Neubau-Archiv in Europa ist dieser Bau m.M. nach nicht (Archives departmentales in Montpellier, Entwurf: Zaha Hadid, ist nicht zu toppen).
2) Wo bleibt das "Bürgerarchiv", wenn man eine "Schatztruhe" wollte?

Frage
Fährt jemand zur Ausstellung der Entwürfe und kann gemeinfreie Bilder nachreichen?

"Die Kosten für den Wiederaufbau des Kölner Historischen Archivs steigen. So mussten laut Stadt im vergangenen Jahr 4,5 Millionen Euro zusätzlich ausgegeben werden. Bis zum Jahr 2015 würden sich allein die Sachkosten auf mehr als 120 Millionen Euro belaufen. Bereits jetzt sei abzusehen, dass die Restaurierung der beschädigten Archivalien bis zum Jahr 2040 dauern und weitere Kosten in Millionenhöhe verursachen werde, so die Stadt."
Quelle: WDR.de, Lokalzeit Köln, Nachrichten v. 17.6.2011

 

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