Das Vatikanische Geheimarchiv öffnet die Unterlagen aus dem gesamten Pontifikat von Pius XI. für die Forschung. Hubert Wolf hat dazu in der FAZ vom 16.9.2006 S. 41 einen langen Artikel veröffentlicht.
Der gleiche Autor hatte dazu bereits einen auch online einsehbaren Artikel am 2.9.2006 in der NZZ publiziert:
http://www.nzz.ch/2006/09/02/li/articleEEOJK.html
Der gleiche Autor hatte dazu bereits einen auch online einsehbaren Artikel am 2.9.2006 in der NZZ publiziert:
http://www.nzz.ch/2006/09/02/li/articleEEOJK.html
KlausGraf - am Sonntag, 17. September 2006, 19:44 - Rubrik: Kirchenarchive
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KlausGraf - am Sonntag, 17. September 2006, 16:20 - Rubrik: Webarchivierung
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http://hsozkult.geschichte.hu-berlin.de/projekte/id=186
Noch weithin unbekannt in der Welt der wissenschaftlichen Forschung ist ein Spezialarchiv, das sich seit einigen Jahren die Überlieferung aussergewöhnlicher menschlicher Erfahrungen, parapsychologischer Phänomene sowie so genannter Anomalien zur Aufgabe gemacht hat: Das Archiv des 1950 in Freiburg gegründeten Instituts für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e.V. (IGPP)
Das Freiburger Institut bewahrt in der Hauptsache die im Rahmen der eigenen wissenschaftlichen Arbeit anfallenden Materialien und Unterlagen auf, um diese längerfristig zu sichern und zukünftigen Forschungsprojekten zugänglich machen zu können. Im IGPP-Archiv liegen demzufolge vielfältige Bestände zu allen Formen außergewöhnlicher Erfahrungen vor, insbesondere zu den Bereichen „Aussersinnliche Wahrnehmung (ASW)“ (Themen wie Telepathie, Hellsehen oder Präkognition) und „Psychokinese (PK)“ (die rein mentale Beeinflussung biologischer oder physikalischer Systeme). Zudem sind zahlreiche Aspekte aus den Grenzgebieten der Psychologie sowie der Anthropologie (beispielsweise Astrologie, Esoterik, „Uri-Geller-Manie“, unorthodoxe Heilverfahren, Jugendszenen, Nahtodforschung, Okkultismus und Okkultkriminalität, Phänomene im religiösen Kontext, Traumforschung, UFO-Forschung, Wunder und Wunderheilungen u.v.a.m.) ausführlich dokumentiert. Umfängliches Aktenmaterial bietet Einblicke in die komplexen Strukturen sogenannter Spuk-Fälle. Weiterhin lassen sich im Archiv unzählige Schilderungen von „Spontanphänomenen“, d.h. Berichten aus Bevölkerung über aussergewöhnliche Erfahrungen, finden.
http://www.igpp.de/german/libarch/info.htm
Noch weithin unbekannt in der Welt der wissenschaftlichen Forschung ist ein Spezialarchiv, das sich seit einigen Jahren die Überlieferung aussergewöhnlicher menschlicher Erfahrungen, parapsychologischer Phänomene sowie so genannter Anomalien zur Aufgabe gemacht hat: Das Archiv des 1950 in Freiburg gegründeten Instituts für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e.V. (IGPP)
Das Freiburger Institut bewahrt in der Hauptsache die im Rahmen der eigenen wissenschaftlichen Arbeit anfallenden Materialien und Unterlagen auf, um diese längerfristig zu sichern und zukünftigen Forschungsprojekten zugänglich machen zu können. Im IGPP-Archiv liegen demzufolge vielfältige Bestände zu allen Formen außergewöhnlicher Erfahrungen vor, insbesondere zu den Bereichen „Aussersinnliche Wahrnehmung (ASW)“ (Themen wie Telepathie, Hellsehen oder Präkognition) und „Psychokinese (PK)“ (die rein mentale Beeinflussung biologischer oder physikalischer Systeme). Zudem sind zahlreiche Aspekte aus den Grenzgebieten der Psychologie sowie der Anthropologie (beispielsweise Astrologie, Esoterik, „Uri-Geller-Manie“, unorthodoxe Heilverfahren, Jugendszenen, Nahtodforschung, Okkultismus und Okkultkriminalität, Phänomene im religiösen Kontext, Traumforschung, UFO-Forschung, Wunder und Wunderheilungen u.v.a.m.) ausführlich dokumentiert. Umfängliches Aktenmaterial bietet Einblicke in die komplexen Strukturen sogenannter Spuk-Fälle. Weiterhin lassen sich im Archiv unzählige Schilderungen von „Spontanphänomenen“, d.h. Berichten aus Bevölkerung über aussergewöhnliche Erfahrungen, finden.
http://www.igpp.de/german/libarch/info.htm
KlausGraf - am Sonntag, 17. September 2006, 15:11 - Rubrik: Miscellanea
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In der Liste der meistgelesenen Beiträge dieses Weblogs rangiert der Beitrag "Gefahren durch Schimmelpilze" auf Platz 13.
Grund genug, Web 2.0 durch die SchiPi-Linksammelgruppe von Mister Wong zu demonstrieren:
http://www.mister-wong.de/groups/SchiPi/
Grund genug, Web 2.0 durch die SchiPi-Linksammelgruppe von Mister Wong zu demonstrieren:
http://www.mister-wong.de/groups/SchiPi/
KlausGraf - am Sonntag, 17. September 2006, 02:41 - Rubrik: Bestandserhaltung
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http://www.flickr.com/search/?q=nationalarchives&l=commderiv
All these pictures have a Creative Commons license which allows derivative works and commercial use!
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KlausGraf - am Samstag, 16. September 2006, 21:21 - Rubrik: English Corner
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http://132390.forum.onetwomax.de/topic=100274549223
Beteiligung von Nutzerkreisen bei der Bewertung - 1 sachliche Antwort (Hinweis auf die Diskussionsmöglichkeit im Rahmen des Archivtags).
Im Bilanzband der Archivschule zur Bewertungsdiskussion von 2005 findet sich ein ernüchternder Bericht über das mit grossen Hoffnung gestartete www.forum-bewertung.de.
Wer in der Archivliste der Archivschule Marburg ist, wird ebenfalls feststellen, dass US- und französische Archivare in ihren (z.T. jüngeren) Mailinglisten intensiver diskutieren bzw. Mitteilungen verbreiten als deutsche Archivare. Siehe auch
http://archiv.twoday.net/topics/Foren/
In den Kommentaren des Weblogs ARCHIVALIA scheinen ebenfalls die Nicht-Archivare zu dominieren.
augias.net hat überhaupt keine interaktive Komponente.
Gedankenaustausch von Archivaren erfolgt daher grundsätzlich immer noch
* durch die seltenen gedruckten Publikationen (eine kontroverse Diskussion findet dabei so gut wie nie statt)
* durch die seltenen persönlichen Begegnungen mit anderen Archivaren (in vielen Fällen maximal 2-3 Jahr)
* durch Telefonate mit Kollegen
* durch direkte Mailkommunikation.
Interaktion ist aber der Zentralbegriff des Web 2.0.
Was ist das Web 2.0?
Linksammlung:
http://www.drweb.de/weblog/weblog/?p=457
Wikipedia über Web 2.0
http://de.wikipedia.org/wiki/Web_2.0
***
Archive und Web 2.0
Weblogs zählen zum Web 2.0, daher auch ARCHIVALIA.
Folksonomies sind für das Web 2.0 wichtig, also die Vergabe von Schlagworten durch Benutzer ("Tagging").
Siehe http://de.wikipedia.org/wiki/Gemeinschaftliches_Indexieren
Eine wichtige Anwendung von Folksonomies/Tagging sind Social Bookmarks. Am bekanntesten ist der Anbieter del.icio.us
Archivare können dieses Angebot dazu nutzen, eine gemeinsame Linksammlung zum Thema Archivwesen zu pflegen:
http://del.icio.us/tag/Archivwesen
Eine weitere wichtige Tagging-Anwendung ist die Foto-Community Flickr. Unerfreulicherweise ist der Tag archives oder archival bei Flickr absolut wertlos, da er für die individuellen Archive der Mitglieder üblicherweise verwendet wird. Es gibt allerdings 423 Fotos zum Thema (Tag) archivist:
http://www.flickr.com/search/?q=archivist&m=text
Das "Fotoalbum" des Vereins der Archivare von Hawaii demonstriert die Möglichkeiten:
http://www.flickr.com/photos/tags/associationofhawaiiarchivists/
Das ist natürlich keine wissenschaftliche Bildersammlung, aber wie jeder andere Verein oder jede andere Berufsgruppe haben auch Archivare das Recht, virtuelle Medien für die gemeinsame Kontaktpflege zu nutzen!
Wenn sich eine Community der Archivare in einem solchen System organisieren würde, könnte diese dafür sorgen, dass die Tags archives/archival durch Zusätze einen spezifischen Inhalt haben.
Einige relevante Bilder kann man bei Flickr durch die Kombination von Tags finden:
http://www.flickr.com/search/?q=oregon+archives&m=text
***
Zukunftsmusik
Bereits heute können Bibliotheksbenutzer in einigen OPACs taggen. Man braucht wenig Phantasie, um sich vorstellen zu können, dass Benutzer auch archivische Findbucheinträge mit ihren eigenen Schlagworten versehen können.
Denkbar sind auch Ergänzungen und Kommentare von archivischen Angeboten.
In Wikis können gemeinsam Transkriptionen archivischer Digitalisate erstellt werden. Siehe auch http://de.wikisource.org
... und, und, und.
Aber da die deutschen Archivare virtuell grauenhaft unkommunikativ sind, werden wir das wohl alles nimmer erleben ...
Beteiligung von Nutzerkreisen bei der Bewertung - 1 sachliche Antwort (Hinweis auf die Diskussionsmöglichkeit im Rahmen des Archivtags).
Im Bilanzband der Archivschule zur Bewertungsdiskussion von 2005 findet sich ein ernüchternder Bericht über das mit grossen Hoffnung gestartete www.forum-bewertung.de.
Wer in der Archivliste der Archivschule Marburg ist, wird ebenfalls feststellen, dass US- und französische Archivare in ihren (z.T. jüngeren) Mailinglisten intensiver diskutieren bzw. Mitteilungen verbreiten als deutsche Archivare. Siehe auch
http://archiv.twoday.net/topics/Foren/
In den Kommentaren des Weblogs ARCHIVALIA scheinen ebenfalls die Nicht-Archivare zu dominieren.
augias.net hat überhaupt keine interaktive Komponente.
Gedankenaustausch von Archivaren erfolgt daher grundsätzlich immer noch
* durch die seltenen gedruckten Publikationen (eine kontroverse Diskussion findet dabei so gut wie nie statt)
* durch die seltenen persönlichen Begegnungen mit anderen Archivaren (in vielen Fällen maximal 2-3 Jahr)
* durch Telefonate mit Kollegen
* durch direkte Mailkommunikation.
Interaktion ist aber der Zentralbegriff des Web 2.0.
Was ist das Web 2.0?
Linksammlung:
http://www.drweb.de/weblog/weblog/?p=457
Wikipedia über Web 2.0
http://de.wikipedia.org/wiki/Web_2.0
***
Archive und Web 2.0
Weblogs zählen zum Web 2.0, daher auch ARCHIVALIA.
Folksonomies sind für das Web 2.0 wichtig, also die Vergabe von Schlagworten durch Benutzer ("Tagging").
Siehe http://de.wikipedia.org/wiki/Gemeinschaftliches_Indexieren
Eine wichtige Anwendung von Folksonomies/Tagging sind Social Bookmarks. Am bekanntesten ist der Anbieter del.icio.us
Archivare können dieses Angebot dazu nutzen, eine gemeinsame Linksammlung zum Thema Archivwesen zu pflegen:
http://del.icio.us/tag/Archivwesen
Eine weitere wichtige Tagging-Anwendung ist die Foto-Community Flickr. Unerfreulicherweise ist der Tag archives oder archival bei Flickr absolut wertlos, da er für die individuellen Archive der Mitglieder üblicherweise verwendet wird. Es gibt allerdings 423 Fotos zum Thema (Tag) archivist:
http://www.flickr.com/search/?q=archivist&m=text
Das "Fotoalbum" des Vereins der Archivare von Hawaii demonstriert die Möglichkeiten:
http://www.flickr.com/photos/tags/associationofhawaiiarchivists/
Das ist natürlich keine wissenschaftliche Bildersammlung, aber wie jeder andere Verein oder jede andere Berufsgruppe haben auch Archivare das Recht, virtuelle Medien für die gemeinsame Kontaktpflege zu nutzen!
Wenn sich eine Community der Archivare in einem solchen System organisieren würde, könnte diese dafür sorgen, dass die Tags archives/archival durch Zusätze einen spezifischen Inhalt haben.
Einige relevante Bilder kann man bei Flickr durch die Kombination von Tags finden:
http://www.flickr.com/search/?q=oregon+archives&m=text
***
Zukunftsmusik
Bereits heute können Bibliotheksbenutzer in einigen OPACs taggen. Man braucht wenig Phantasie, um sich vorstellen zu können, dass Benutzer auch archivische Findbucheinträge mit ihren eigenen Schlagworten versehen können.
Denkbar sind auch Ergänzungen und Kommentare von archivischen Angeboten.
In Wikis können gemeinsam Transkriptionen archivischer Digitalisate erstellt werden. Siehe auch http://de.wikisource.org
... und, und, und.
Aber da die deutschen Archivare virtuell grauenhaft unkommunikativ sind, werden wir das wohl alles nimmer erleben ...
Das DFG-Projekt Gemeinsames Internetportal für Bibliotheken, Archive und Museen (BAM) hat in den vergangenen Monaten erhebliche Fortschritte gemacht ( http://www.bam-portal.de ). Die Datenbestände wurden um circa 22 Mio. Titel aus dem GBV, circa 1,2 Mio. Titel aus dem Kalliope-Portal sowie um circa 500 Findbücher aus den Beständen des Bundesarchivs erweitert. Dazu kommen kleinere Bestände aus Museen. Um das BAM-Portal nach Ablauf der Förderung durch die DFG weiterführen zu können, haben die bisherigen Projektpartner BSZ, Landesarchiv Baden-Württemberg, Stiftung Landesmuseum für Technik und Arbeit in Mannheim, das Bundesarchiv und die Stiftung Preußischer Kulturbesitz ein Konsortium gegründet, in dem das BSZ die Federführung übernommen hat und weiterhin den reibungslosen technischen Betrieb gewährleistet.
Aus dem ZKBW-Dialog, dem zur 50. Ausgabe zu gratulieren ist!
http://www2.bsz-bw.de/cms/service/fernleihe/zkbw-dialog/zkdial50.html
Aus dem ZKBW-Dialog, dem zur 50. Ausgabe zu gratulieren ist!
http://www2.bsz-bw.de/cms/service/fernleihe/zkbw-dialog/zkdial50.html
KlausGraf - am Samstag, 16. September 2006, 02:04 - Rubrik: Kooperationsmodelle
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In der Redaktion der Fachzeitschrift „Der Archivar“ hat ein Wechsel stattgefunden. Neue Redakteurin ist Frau Dr. Martina Wiech, die zum 01.09.2006 die Leitung des Dezernats „Öffentlichkeitsarbeit und Publikationen“ im Landesarchiv Nordrhein-Westfalen angetreten hat.
Sie erreichen die Redaktion des Archivar weiterhin unter der bekannten Adresse:
Redaktion „Der Archivar“
Landesarchiv Nordrhein-Westfalen
Graf-Adolf-Str. 67
40210 Düsseldorf
Tel.:
0211 – 159 238-800 (Redaktion)
0211 – 159 238 202 (Dr. Martina Wiech)
0211 – 159 238-802 (Meinolf Woste)
0211 – 159 238-803 (Petra Daub)
Fax: 0211 – 159 238 888
E-Mail: archivar@lav.nrw.de
Sie erreichen die Redaktion des Archivar weiterhin unter der bekannten Adresse:
Redaktion „Der Archivar“
Landesarchiv Nordrhein-Westfalen
Graf-Adolf-Str. 67
40210 Düsseldorf
Tel.:
0211 – 159 238-800 (Redaktion)
0211 – 159 238 202 (Dr. Martina Wiech)
0211 – 159 238-802 (Meinolf Woste)
0211 – 159 238-803 (Petra Daub)
Fax: 0211 – 159 238 888
E-Mail: archivar@lav.nrw.de
Dr. Martina Wiech - am Freitag, 15. September 2006, 17:02
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http://www.computerwoche.de/nachrichten/581317/
Die Zeitschrift Computerwoche öffnet ihr Heftarchiv. Damit stehen alle Artikel, die seit 1974(!) erschienen sind online und kostenlos im HTML(!)-Format zur Verfügung. Für Premiumnutzer gibt es die Beiträge ab 2004 auch kostenpflichtig als PDF. Neben der direkten Auswahl eines bestimmten Artikels, kann über die Suchfunktion von Computerwoche.de nach Inhalten gesucht werden. Eine tolle Fundgrube zur Geschichte der Datenverarbeitung in Deutschland und darüber hinaus!
Die Zeitschrift Computerwoche öffnet ihr Heftarchiv. Damit stehen alle Artikel, die seit 1974(!) erschienen sind online und kostenlos im HTML(!)-Format zur Verfügung. Für Premiumnutzer gibt es die Beiträge ab 2004 auch kostenpflichtig als PDF. Neben der direkten Auswahl eines bestimmten Artikels, kann über die Suchfunktion von Computerwoche.de nach Inhalten gesucht werden. Eine tolle Fundgrube zur Geschichte der Datenverarbeitung in Deutschland und darüber hinaus!
Stephan Konopatzky - am Mittwoch, 13. September 2006, 22:00 - Rubrik: Open Access
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Jürgen Bacia und Dorothée Leidig vom Duisburger Archiv für alternatives Schrifttum (afas) haben im "Archivar" ein leidenschaftliches Plädoyer für die freien Archive der neuen sozialen Bewegungen geschrieben haben. Der Text
trägt den Titel "Geschichte von unten im Abseits. Plädoyer für die Stärkung freier Archive" Er findet sich in Heft 2/2006 des Archivar, S. 166-172.
Link zum PDF der Gesamtausgabe
trägt den Titel "Geschichte von unten im Abseits. Plädoyer für die Stärkung freier Archive" Er findet sich in Heft 2/2006 des Archivar, S. 166-172.
Link zum PDF der Gesamtausgabe
Bernd Hüttner - am Mittwoch, 13. September 2006, 12:26 - Rubrik: Archive von unten
http://mdz1.bib-bvb.de/cocoon/bdlg/Blatt_bsb00000215,00034.html
Georg Hille [Archivrat in Schleswig, gest. 1911]: Die Grundsätze der Aktenkassation. In: Korrespondenzblatt des Gesamtvereins der deutschen Geschichts- und Alterthumsvereine 49 (1901), S. 26-30 mit Diskussion S. 30-31
In der Diskussion übte Prof. Dr. von Zwiedineck (Graz) Kritik am Referenten Hille. Trotz ihrer wissenschaftlichen Vorbildung würden die Archivare meistens den "bureaukratischen Standpunkt einnehmen. Da die Archive aber auch wissenschaftliche Institute seien, müsse auch die Meinung des Historikers dabei befragt werden".
Georg Hille [Archivrat in Schleswig, gest. 1911]: Die Grundsätze der Aktenkassation. In: Korrespondenzblatt des Gesamtvereins der deutschen Geschichts- und Alterthumsvereine 49 (1901), S. 26-30 mit Diskussion S. 30-31
In der Diskussion übte Prof. Dr. von Zwiedineck (Graz) Kritik am Referenten Hille. Trotz ihrer wissenschaftlichen Vorbildung würden die Archivare meistens den "bureaukratischen Standpunkt einnehmen. Da die Archive aber auch wissenschaftliche Institute seien, müsse auch die Meinung des Historikers dabei befragt werden".
KlausGraf - am Montag, 11. September 2006, 19:52 - Rubrik: Unterhaltung
Kassationsentscheidungen der Archive werden leider so gut wie nie öffentlich diskutiert.
Ich erinnere mich an einen Artikel der ZEIT wohl aus den 1990ern, bei dem es um die Vernichtung von ästhetisch wertvollen Firmenbriefköpfen durch das Hamburger Staatsarchiv ging.
Ob es zu dem mit beträchtlichem öffentlichen Wirbel verbundenen Fall der Vernichtung von NS-Gerichtsakten außer anmerkungsweiser Erwähnung durch Robert Kretzschmar eine publizierte archivfachliche Debatte gab, ist mir nicht bekannt. Ich möchte es eher kategorisch verneinen.
Auf den Casus spielt Lorenzen-Schmidt in einem Interview an:
"Die Übervorsichtigkeit im Hause wurde noch gesteigert durch den nicht ganz archivgerechten Umgang mit Gerichtsüberlieferungen aus der Nazizeit, die von einem Nicht-Archivar nach groben Vorgaben des Staatsarchivs auf Archivwürdigkeit überprüft wurden. Die Kassationsentscheidung wurde ruchbar und gelangte auch an die Öffentlichkeit." Inzwischen aber herrsche ein "positives Klima" in Hamburg für Kassationen und Nachkassionen.
http://www.landesarchiv-bw.de/sixcms/media.php/25/transf_hanke.pdf
Einige Zitate aus Presseveröffentlichungen:
Hamburger Abendblatt 28. Juli 2006
"Rosenkranz möchte, daß die Menschen mehr über das Schicksal der homosexuellen Opfer erfahren. [...] Ende der 80er Jahre wurden zwar 100 000 NS-Akten freigegeben, doch dem damaligen Leiter des Hamburger Staatsarchivs waren die Schwulenakten zuviel, und er ließ 1996 Tausende davon vernichten, was ihm nicht einmal eine Rüge einbrachte, obwohl der skandalöse Fall den sogar Rechtsausschuß der Bürgerschaft beschäftigte. "Durch diesen unbedachten oder beabsichtigten Ordnungsakt wurden die Opfer ein zweites Mal vernichtet", meint Rosenkranz. Er wird nicht lockerlassen. Ende der achtziger Jahre wurden viele Akten von schwulen NS-Opfern weggeworfen - angeblich hatte das Archiv keinen Platz."
taz, die tageszeitung Mai 22, 1996
NS-Justizgeschichte im Reisswolf
Von Silke Mertins
Nicht archivwuerdig: NS-Strafakten ueber Schwule werden teilweise vernichtet
"Ein Sturm der Empoerung von WissenschaftlerInnen und Homosexuellenverbaenden ist ueber das Hamburgische Staatsarchiv und die Justizbehoerde hereingebrochen: Wie kann man ueberhaupt nur in Erwaegung ziehen, den einmaligen Hamburger Gluecksfall eines fast vollstaendigen NS-Strafaktenbestands zerstoeren zu wollen? Der Senat konnte und wollte. Im Rahmen der Ueberfuehrung der NS-Akten in den Bestand des Staatsarchivs - die Aufbewahrungspflicht war abgelaufen - wurde nach Pruefung der "Archivwuerdigkeit" aussortiert und bei Bedarf dem Reisswolf uebergeben. Betroffen sind vor allem Verfahren nach Paragraph 175: Verfolgung von Schwulen. Sie machen den groessten Teil des Aktenbestandes aus.
Nur "Bagatell-Delikte" und Verfahren, in denen keine politische oder Minderheitenverfolgung erkennbar seien, wuerden nach Einzelfallpruefung vernichtet, hiess es. "Das hat sich als Luege entpuppt", so GALierin Sabine Boehlich. Denn jetzt, so geht aus der Antowrt auf eine GAL-Anfrage hervor, gibt der Senat doch zu, dass auch andere Akten, naemlich strafrechtliche Verfolgung nach Paragraph 175, nicht weiter aufbewahrt werden und somit fuer die wissenschaftliche Forschung fuer immer verloren sind.
"Die Aussagekraft der Akten ist sehr unterschiedlich: Viele lassen nur ein routinemaessiges Verfahren erkennen", heisst es in der Senatsantwort. Wo Tatbestand und Urteil stark verkuerzt seien, reiche eine beispielhafte Aufbewahrung. Soll heissen: Der Rest wird vernichtet.
Ein Teil der historisch bedeutsamen Akten schwuler Geschichte geht verloren. Gleichzeitig wird ein einzigartig komplettes NS-Justizarchiv zerstoert, obwohl heute gar nicht absehbar ist, welchen Erkenntnisinteressen diese Dokumente, selbst "Bagatell-Delikte", fuer ForscherInnen des 21. Jahrhunderts haben koennten. Schliesslich, so die KritikerInnen, habe sich vor 15 Jahren auch noch niemand fuer das heute zentrale Thema Alltagsgeschichte interessiert."
Süddeutsche Zeitung 4. April 1996
Leserbrief von Sabine Boehlich
"In seiner Antwort auf eine von meinen drei Kleinen Anfragen hat der Senat selber zugegeben, dass auch Strafakten ueber Verfahren nach Paragraphen 175 und 175a vernichtet wurden. Dies kann nur bedeuten, dass das Hamburger Staatsarchiv die Paragraphen nicht fuer typisches NS-Recht haelt oder aber den u. a. mit der Justizbehoerde und der Forschungsstelle fuer die Geschichte des Nationalsozialismus in Hamburg verabredeten Kriterien fuer die Aufbewahrung von Akten bei der tatsaechlichen Bearbeitung nicht gefolgt ist."
SZ 30. März 1996
Leserbrief
"Dass der in seiner Vollstaendigkeit einmalige Hamburger Bestand an NS -Strafjustizakten geschlossen haette erhalten werden muessen, ist nicht nur Prof. Dr. Finzschs Ansicht. Zahlreiche renommierte deutsche und internationale Zeithistoriker haben inzwischen entsprechende Protestbriefe an den Hamburger Buergermeister gerichtet. Norbert Finzsch hat nie behauptet, dass die meisten der NS-Strafakten gegen Homosexuelle in Hamburg vernichtet worden seien. Streitpunkt ist vielmehr, dass selbst nach den Kriterien, die vom Staatsarchiv fuer die Aussortierung formuliert worden waren, keine Akte haette vernichtet werden duerfen, in der Angehoerige verfolgter Minderheiten als Taeter oder Opfer auftauchen, also auch keine einzige Akte nach Paragraphen 175, 175a.
Diese Kriterien sind jedoch nicht eingehalten worden: Wie bereits in den Antworten auf drei Kleine Anfragen der GAL in der Buergerschaft im Sommer 1995 zugegeben werden musste und auch anderweitig nachweisbar ist, wurden Akten, die sogenannte vergessene NS-Opfergruppen betreffen, dem Reisswolf uebergeben. Dennoch verbreiten Archivleiter Loose und sein zustaendiger Abteilungsleiter, Hans-Wilhelm Eckardt, in oeffentlichen AEusserungen hierzu bis heute die Unwahrheit.
Hinzu kommt, dass nicht einmal die Anzahl und Art der vernichteten Akten dokumentiert wurde, was allen archivarischen Gepflogenheiten - auch bei Massenakten - widerspricht und somit als aeusserst unprofessionelles Vorgehen zu bezeichnen ist. Worauf sich also das blinde Vertrauen des SPD -Kulturpolitikers Kopitzsch (obendrein Historiker von Beruf!) gruendet, er traue dem Staatsarchiv nichts Boeses zu, bleibt sein Geheimnis."
SZ 12. März 1996
Schwere Vorwuerfe gegen Hamburger Staatsarchiv Wichtige Akten ueber Nazi -Opfer vernichtet?. Historiker spricht von wissenschaftlicher Katastrophe - nach Ansicht der Behoerden zu Unrecht
taz 21. Oktober 1995
"Seit 1987 sortiert und katalogisiert eine Arbeitsgruppe der Hamburger Justizbehoerde den insgesamt 100.000 Faelle umfassenden Bestand an Sondergerichts-, Land- und Amtsgerichtsakten, der in einzelnen Jahrgaengen ueber 90 Prozent der gesamten Justizakten der Zeit repraesentiert. Nach und nach sollen die Akten in das Hamburger Staatsarchiv ueberfuehrt werden. Bis heute wurden von 72.100 bewerteten Akten nur 13.600 als bewahrenswert eingeschaetzt. Der Leiter des Hamburger Staatsarchivs, Hans-Dieter Loose, haelt die Angst, Wichtiges koenne verlorengehen, fuer unbegruendet: "Homosexuelle gehoeren wie Juden und Sinti zu den Opfern des Nationalsozialismus. Diese Faelle erhalten wir komplett."
Dieser Darstellung widerspricht der Jurist Klaus Baestlein. Nach seinen Angaben wurden zwar bis vor anderthalb Jahren die Landgerichtsfaelle zum Paragraphen 175 vollstaendig erhalten, bei den Akten des Amtsgerichts hingegen wurde nur eine von drei Akten fuer archivwuerdig befunden. Baestlein muss es wissen: Er leitete bis zum Fruehjahr 1994 die Arbeitsgruppe, die die Archivierung des Aktenbestandes vorbereitete.
Nur "Bagatellfaelle", versichert Baestlein, wuerden aussortiert. Doch gerade sie koennten Aufschluesse ueber das Leben unter nationalsozialistischen Vorzeichen geben - ueber den Alltag. Genau hier liegt auch das Interesse von Sexualwissenschaftlern und Historikern wie Ruediger Lautmann, Martin Dannecker, Hans-Georg Stuemke oder Volkmar Sigusch, deren Appelle, den Aktenbestand einsehen und fuer die sozialhistorische Forschung nutzen zu koennen, bislang ungehoert blieben. Anders als im Falle von Juden oder Roma gibt es bis dato keine umfassenden Studien zum gewoehnlichen Alltag gewoehnlicher Homosexueller unter dem Hakenkreuz: Gab es Lokale? Wie schuetzte man sich vor Razzien? Gab es Solidaritaet untereinander? Oder Denunziatonen? Oder auch: Welche Richter taten sich besonders hervor, pikante Details zu erfragen? Wessen Urteile fielen drakonisch aus, wer hingegen liess ab und an Milde walten?
Vielleicht ruehren diese Fragen auch an ein Tabu der westdeutschen Erfolgsgeschichte nach dem 8. Mai 1945: Ueber die Rechtsprechung gegen Homosexuelle durch die NS-Justiz zu reden hiesse zugleich, ueber die juristische Verfolgung Schwuler durch die Nachkriegsbehoerden bis 1969 nicht schweigen zu koennen. Bekanntlich sind nur wenige Homosexuelle, die in Konzentrationslagern den Rosa Winkel tragen mussten, entschaedigt worden."
Siehe auch:
taz 13. Juli 1995, 10. August 1995.
Weitere Informationen aus dem Lager der Gegner der Kassationen (mit Replik des Staatsarchivs):
http://www.stefanmicheler.de/wissenschaft/art_archiventsorgung_1997.html
Detaillierte Kritik der Kassationen (1999):
http://www.stefanmicheler.de/wissenschaft/art_aktenvernichtung_1999.html
Ich erinnere mich an einen Artikel der ZEIT wohl aus den 1990ern, bei dem es um die Vernichtung von ästhetisch wertvollen Firmenbriefköpfen durch das Hamburger Staatsarchiv ging.
Ob es zu dem mit beträchtlichem öffentlichen Wirbel verbundenen Fall der Vernichtung von NS-Gerichtsakten außer anmerkungsweiser Erwähnung durch Robert Kretzschmar eine publizierte archivfachliche Debatte gab, ist mir nicht bekannt. Ich möchte es eher kategorisch verneinen.
Auf den Casus spielt Lorenzen-Schmidt in einem Interview an:
"Die Übervorsichtigkeit im Hause wurde noch gesteigert durch den nicht ganz archivgerechten Umgang mit Gerichtsüberlieferungen aus der Nazizeit, die von einem Nicht-Archivar nach groben Vorgaben des Staatsarchivs auf Archivwürdigkeit überprüft wurden. Die Kassationsentscheidung wurde ruchbar und gelangte auch an die Öffentlichkeit." Inzwischen aber herrsche ein "positives Klima" in Hamburg für Kassationen und Nachkassionen.
http://www.landesarchiv-bw.de/sixcms/media.php/25/transf_hanke.pdf
Einige Zitate aus Presseveröffentlichungen:
Hamburger Abendblatt 28. Juli 2006
"Rosenkranz möchte, daß die Menschen mehr über das Schicksal der homosexuellen Opfer erfahren. [...] Ende der 80er Jahre wurden zwar 100 000 NS-Akten freigegeben, doch dem damaligen Leiter des Hamburger Staatsarchivs waren die Schwulenakten zuviel, und er ließ 1996 Tausende davon vernichten, was ihm nicht einmal eine Rüge einbrachte, obwohl der skandalöse Fall den sogar Rechtsausschuß der Bürgerschaft beschäftigte. "Durch diesen unbedachten oder beabsichtigten Ordnungsakt wurden die Opfer ein zweites Mal vernichtet", meint Rosenkranz. Er wird nicht lockerlassen. Ende der achtziger Jahre wurden viele Akten von schwulen NS-Opfern weggeworfen - angeblich hatte das Archiv keinen Platz."
taz, die tageszeitung Mai 22, 1996
NS-Justizgeschichte im Reisswolf
Von Silke Mertins
Nicht archivwuerdig: NS-Strafakten ueber Schwule werden teilweise vernichtet
"Ein Sturm der Empoerung von WissenschaftlerInnen und Homosexuellenverbaenden ist ueber das Hamburgische Staatsarchiv und die Justizbehoerde hereingebrochen: Wie kann man ueberhaupt nur in Erwaegung ziehen, den einmaligen Hamburger Gluecksfall eines fast vollstaendigen NS-Strafaktenbestands zerstoeren zu wollen? Der Senat konnte und wollte. Im Rahmen der Ueberfuehrung der NS-Akten in den Bestand des Staatsarchivs - die Aufbewahrungspflicht war abgelaufen - wurde nach Pruefung der "Archivwuerdigkeit" aussortiert und bei Bedarf dem Reisswolf uebergeben. Betroffen sind vor allem Verfahren nach Paragraph 175: Verfolgung von Schwulen. Sie machen den groessten Teil des Aktenbestandes aus.
Nur "Bagatell-Delikte" und Verfahren, in denen keine politische oder Minderheitenverfolgung erkennbar seien, wuerden nach Einzelfallpruefung vernichtet, hiess es. "Das hat sich als Luege entpuppt", so GALierin Sabine Boehlich. Denn jetzt, so geht aus der Antowrt auf eine GAL-Anfrage hervor, gibt der Senat doch zu, dass auch andere Akten, naemlich strafrechtliche Verfolgung nach Paragraph 175, nicht weiter aufbewahrt werden und somit fuer die wissenschaftliche Forschung fuer immer verloren sind.
"Die Aussagekraft der Akten ist sehr unterschiedlich: Viele lassen nur ein routinemaessiges Verfahren erkennen", heisst es in der Senatsantwort. Wo Tatbestand und Urteil stark verkuerzt seien, reiche eine beispielhafte Aufbewahrung. Soll heissen: Der Rest wird vernichtet.
Ein Teil der historisch bedeutsamen Akten schwuler Geschichte geht verloren. Gleichzeitig wird ein einzigartig komplettes NS-Justizarchiv zerstoert, obwohl heute gar nicht absehbar ist, welchen Erkenntnisinteressen diese Dokumente, selbst "Bagatell-Delikte", fuer ForscherInnen des 21. Jahrhunderts haben koennten. Schliesslich, so die KritikerInnen, habe sich vor 15 Jahren auch noch niemand fuer das heute zentrale Thema Alltagsgeschichte interessiert."
Süddeutsche Zeitung 4. April 1996
Leserbrief von Sabine Boehlich
"In seiner Antwort auf eine von meinen drei Kleinen Anfragen hat der Senat selber zugegeben, dass auch Strafakten ueber Verfahren nach Paragraphen 175 und 175a vernichtet wurden. Dies kann nur bedeuten, dass das Hamburger Staatsarchiv die Paragraphen nicht fuer typisches NS-Recht haelt oder aber den u. a. mit der Justizbehoerde und der Forschungsstelle fuer die Geschichte des Nationalsozialismus in Hamburg verabredeten Kriterien fuer die Aufbewahrung von Akten bei der tatsaechlichen Bearbeitung nicht gefolgt ist."
SZ 30. März 1996
Leserbrief
"Dass der in seiner Vollstaendigkeit einmalige Hamburger Bestand an NS -Strafjustizakten geschlossen haette erhalten werden muessen, ist nicht nur Prof. Dr. Finzschs Ansicht. Zahlreiche renommierte deutsche und internationale Zeithistoriker haben inzwischen entsprechende Protestbriefe an den Hamburger Buergermeister gerichtet. Norbert Finzsch hat nie behauptet, dass die meisten der NS-Strafakten gegen Homosexuelle in Hamburg vernichtet worden seien. Streitpunkt ist vielmehr, dass selbst nach den Kriterien, die vom Staatsarchiv fuer die Aussortierung formuliert worden waren, keine Akte haette vernichtet werden duerfen, in der Angehoerige verfolgter Minderheiten als Taeter oder Opfer auftauchen, also auch keine einzige Akte nach Paragraphen 175, 175a.
Diese Kriterien sind jedoch nicht eingehalten worden: Wie bereits in den Antworten auf drei Kleine Anfragen der GAL in der Buergerschaft im Sommer 1995 zugegeben werden musste und auch anderweitig nachweisbar ist, wurden Akten, die sogenannte vergessene NS-Opfergruppen betreffen, dem Reisswolf uebergeben. Dennoch verbreiten Archivleiter Loose und sein zustaendiger Abteilungsleiter, Hans-Wilhelm Eckardt, in oeffentlichen AEusserungen hierzu bis heute die Unwahrheit.
Hinzu kommt, dass nicht einmal die Anzahl und Art der vernichteten Akten dokumentiert wurde, was allen archivarischen Gepflogenheiten - auch bei Massenakten - widerspricht und somit als aeusserst unprofessionelles Vorgehen zu bezeichnen ist. Worauf sich also das blinde Vertrauen des SPD -Kulturpolitikers Kopitzsch (obendrein Historiker von Beruf!) gruendet, er traue dem Staatsarchiv nichts Boeses zu, bleibt sein Geheimnis."
SZ 12. März 1996
Schwere Vorwuerfe gegen Hamburger Staatsarchiv Wichtige Akten ueber Nazi -Opfer vernichtet?. Historiker spricht von wissenschaftlicher Katastrophe - nach Ansicht der Behoerden zu Unrecht
taz 21. Oktober 1995
"Seit 1987 sortiert und katalogisiert eine Arbeitsgruppe der Hamburger Justizbehoerde den insgesamt 100.000 Faelle umfassenden Bestand an Sondergerichts-, Land- und Amtsgerichtsakten, der in einzelnen Jahrgaengen ueber 90 Prozent der gesamten Justizakten der Zeit repraesentiert. Nach und nach sollen die Akten in das Hamburger Staatsarchiv ueberfuehrt werden. Bis heute wurden von 72.100 bewerteten Akten nur 13.600 als bewahrenswert eingeschaetzt. Der Leiter des Hamburger Staatsarchivs, Hans-Dieter Loose, haelt die Angst, Wichtiges koenne verlorengehen, fuer unbegruendet: "Homosexuelle gehoeren wie Juden und Sinti zu den Opfern des Nationalsozialismus. Diese Faelle erhalten wir komplett."
Dieser Darstellung widerspricht der Jurist Klaus Baestlein. Nach seinen Angaben wurden zwar bis vor anderthalb Jahren die Landgerichtsfaelle zum Paragraphen 175 vollstaendig erhalten, bei den Akten des Amtsgerichts hingegen wurde nur eine von drei Akten fuer archivwuerdig befunden. Baestlein muss es wissen: Er leitete bis zum Fruehjahr 1994 die Arbeitsgruppe, die die Archivierung des Aktenbestandes vorbereitete.
Nur "Bagatellfaelle", versichert Baestlein, wuerden aussortiert. Doch gerade sie koennten Aufschluesse ueber das Leben unter nationalsozialistischen Vorzeichen geben - ueber den Alltag. Genau hier liegt auch das Interesse von Sexualwissenschaftlern und Historikern wie Ruediger Lautmann, Martin Dannecker, Hans-Georg Stuemke oder Volkmar Sigusch, deren Appelle, den Aktenbestand einsehen und fuer die sozialhistorische Forschung nutzen zu koennen, bislang ungehoert blieben. Anders als im Falle von Juden oder Roma gibt es bis dato keine umfassenden Studien zum gewoehnlichen Alltag gewoehnlicher Homosexueller unter dem Hakenkreuz: Gab es Lokale? Wie schuetzte man sich vor Razzien? Gab es Solidaritaet untereinander? Oder Denunziatonen? Oder auch: Welche Richter taten sich besonders hervor, pikante Details zu erfragen? Wessen Urteile fielen drakonisch aus, wer hingegen liess ab und an Milde walten?
Vielleicht ruehren diese Fragen auch an ein Tabu der westdeutschen Erfolgsgeschichte nach dem 8. Mai 1945: Ueber die Rechtsprechung gegen Homosexuelle durch die NS-Justiz zu reden hiesse zugleich, ueber die juristische Verfolgung Schwuler durch die Nachkriegsbehoerden bis 1969 nicht schweigen zu koennen. Bekanntlich sind nur wenige Homosexuelle, die in Konzentrationslagern den Rosa Winkel tragen mussten, entschaedigt worden."
Siehe auch:
taz 13. Juli 1995, 10. August 1995.
Weitere Informationen aus dem Lager der Gegner der Kassationen (mit Replik des Staatsarchivs):
http://www.stefanmicheler.de/wissenschaft/art_archiventsorgung_1997.html
Detaillierte Kritik der Kassationen (1999):
http://www.stefanmicheler.de/wissenschaft/art_aktenvernichtung_1999.html
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Die Aktenbestände der elf Gemeinden, die seit 1974 die Gemeinde Salem bilden, liegen „zentnerweise“ im Rathauskeller in Neufrach herum. Martin Zierer (Konstanz) und Sebastian Röttgers (Bodnegg) sollen die bis ins 16. Jahrhundert zurückgehenden Akten nun ordnen, was etwa ein Jahr dauern soll (Quelle: Südkurier).
Angesichts des geschichtsschwangeren Bodens (immerhin befand sich eine der mächtigsten Reichsabteien auf dem heutigen Gemeindegebiet) darf man auf interessante Funde gespannt sein.
Angesichts des geschichtsschwangeren Bodens (immerhin befand sich eine der mächtigsten Reichsabteien auf dem heutigen Gemeindegebiet) darf man auf interessante Funde gespannt sein.
Ladislaus - am Freitag, 8. September 2006, 22:23 - Rubrik: Kommunalarchive
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Update to entry http://archiv.twoday.net/stories/2609488/
Peter Suber writes in his "Open Access News":
Google and Michigan block access outside U.S.
Klaus Graf has pointed out that Google Book Search and the University of Michigan's MBooks (based on Google scans) both block access to users outside the US.
His test case is Emanuel Geibel's Gedichte, published in Stuttgart in 1873, the same year that Geibel died [Correction: Geibel died in 1884 but this changes nothing concerning the copyright - it was my mistake]. As Klaus observes, the book is in the public domain in every country on Earth and US users have free online access to the full text.
Comment. When Klaus told me this by email a few days ago, I asked some friends outside the US to click on the link and tell me whether they got a book or an error message. So far, they report no access from Australia, Canada, England, Finland, France, India, Nigeria, and Paraguay. How many report access? None. (Thanks to many friends in many places for rapid turn-around on this informal survey.)
When denying access to non-US users, Google gives this error message:
Page images and the full text of this item are *not available* at this time due to *copyright restrictions*. (Why?) However, you may search within the text of this item to determine the frequency and location of specific words and phrases.
I join Klaus in calling on Google and Michigan either to restore access to non-US users or to explain what copyright problems bar access to this public-domain book.
http://www.earlham.edu/~peters/fos/2006_09_03_fosblogarchive.html#115766385751334831
Thanks, Peter!
Peter Suber writes in his "Open Access News":
Google and Michigan block access outside U.S.
Klaus Graf has pointed out that Google Book Search and the University of Michigan's MBooks (based on Google scans) both block access to users outside the US.
His test case is Emanuel Geibel's Gedichte, published in Stuttgart in 1873, the same year that Geibel died [Correction: Geibel died in 1884 but this changes nothing concerning the copyright - it was my mistake]. As Klaus observes, the book is in the public domain in every country on Earth and US users have free online access to the full text.
Comment. When Klaus told me this by email a few days ago, I asked some friends outside the US to click on the link and tell me whether they got a book or an error message. So far, they report no access from Australia, Canada, England, Finland, France, India, Nigeria, and Paraguay. How many report access? None. (Thanks to many friends in many places for rapid turn-around on this informal survey.)
When denying access to non-US users, Google gives this error message:
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I join Klaus in calling on Google and Michigan either to restore access to non-US users or to explain what copyright problems bar access to this public-domain book.
http://www.earlham.edu/~peters/fos/2006_09_03_fosblogarchive.html#115766385751334831
Thanks, Peter!
KlausGraf - am Freitag, 8. September 2006, 18:56 - Rubrik: English Corner