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Strafanzeige gegen Leiterin der Bibliothek

Eichstätt (EK) Der Verdacht, dass an der Eichstätter Unibibliothek massenhaft Bücher im Altpapier gelandet sind, beschäftigt nun auch die Staatsanwaltschaft Ingolstadt. Wie der stellvertretende Leiter der Behörde, Wolfram Herrle, bestätigte, wurde Strafanzeige wegen Untreue gestellt.

Die Anzeige stammt von der Erlanger Rechtsanwältin Dr. Ulrike Männlein und richtet sich gegen Mitarbeiter der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt, "insbesondere gegen die leitende Bibliotheksdirektorin" Dr. Angelika Reich, (Aktenzeichen 20 JS 3138/07).

Schon im Vorfeld allerdings war die Ingolstädter Behörde selbst tätig geworden und hatte, nachdem der EICHSTÄTTER KURIER darüber berichtet hatte, einen Akt zu der Angelegenheit angelegt. Das sei immer dann der Fall, wenn der Verdacht einer Straftat bestehe, so Herrle.

Den jedenfalls sieht Ulrike Männlein gegeben. Sie führt an, dass, wie berichtet, die Uni-bibliothek die Schallplattensammlung des Musikprofessors Heinrich Sievers für 1100 Euro an ein Antiquariat in Leipzig verkauft habe. Der Wert der Sammlung allerdings habe, wie aus einer bei der Übergabe von der Universität ausgestellten Spendenquittung ersichtlich sei, 30 000 Mark betragen. Zwar habe die Universitätsbibliothek das Recht über fremdes Vermögen, nämlich das Vermögen der Allgemeinheit, zu verfügen.

Das bedeute aber nicht, "dass sie eine Sammlung, die einen Wert von 30 000 Mark hat, für 1100 Euro verscherbeln darf", zumal diese Schenkung für wissenschaftliche Zwecke erfolgt sei und bei einem Verkauf an ein Antiquariat wohl der wissenschaftlich Zweck nicht mehr vorhanden sein.

Hinzu komme, so Männlein , ein "steuerlich relevantes Delikt", da die Schenkerin die Spendenquittung in ihrer Steuererklärung steuermindernd verwendet haben dürfte. Männlein weiter: "Wenn die Zeit der Schallplatte vorbei war, dann war sie das bereits im Jahr 2000, wobei diese Argumentation wirklich jeglicher Intelligenz entbehrt. Dann hat aber die Universitätsbibliothek schon damals eine falsche Spendenbescheinigung ausgestellt und somit Steuerverkürzung betrieben oder Beihilfe dazu geleistet."

Auch im Umgang mit Büchern aus der Bibliothek der bayerischen Kapuziner sieht Männlein den Tatbestand der Untreue gegeben. Denn: "Der Inhalt von Bibliotheken ist Allgemeingut", schreibt sie, und die Bücher der Kapuziner sollten der Allgemeinheit zugänglich gemacht werden. "Eine Bibliotheksdirektorin kann das nicht wie ihr Eigentum behandeln", so Männlein.

Es sei schließlich Aufgabe der Leitung der Universitätsbibliothek, dieses Vermögen zu betreuen und zu erhalten. Es dürfe nicht einfach unbesehen weggeworfen werden. Männlein abschließend: "Im unbesehenen Wegwerfen von 30 000 Bänden aus Kapuzinermönchsbibliotheken meine ich auch einen Treuebruchstatbestand zu sehen."

Die Anzeige wurde, wie Ulrike Männlein gestern ergänzte, nun auch gegen den Kanzler der Universität und Dienstvorgesetzten Reichs, Gottfried Freiherr von der Heydte, und den Provinzial der bayerischen Kapuziner, Pater Josef Mittermaier, ausgedehnt.

Mittermaier hatte laut einem Zeitungsbericht in einem internen Rundschreiben erklärt, das Vorgehen der Bibliotheksleitung sei "von unserer Seite mitgetragen" worden.

(Eichstätter Kurier, 23.02.2007 22:00)
Zu den derzeit eingeleiteten Untersuchungen gegen die leitende Bibliotheksdirektorin, die wegen des Verdachts, Bücher massenhaft vernichtet zu haben, von der Betreuung der Kapuzinerbibliothek entbunden wurde, erklärte Bischof Hanke, der auch Großkanzler der einzigen katholischen Universität im deutschen Sprachraum ist, es müssten jetzt Bestandsaufnahmen und Analysen gemacht und die Ergebnisse der Untersuchung abgewartet werden. (nach: Katholische Uni "braucht ein schärferes Profil" / Hermann Redl, Eichstätter Kurier 23.02.2007)
Update 24.2.2007: Auch die Kirchenzeitung für das Bistum Eichstätt berichtet in ihrer morgigen Ausgabe (Nr. 8 vom 25. Februar 2007) als "Meldung der Woche" über die "Büchervernichtung an der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt". (Text liegt uns noch nicht vor.)

http://commons.wikimedia.org/wiki/Zwischenarchiv

Geklagt hatte ein dänischer Journalist gegen das Universitätsarchiv Rostock. Das OVG MV wies die Klage 2001 in zweiter Instanz zurück.

Das Urteil des OVG als E-Text:
http://de.wikisource.org/wiki/Oberverwaltungsgericht_Mecklenburg-Vorpommern_-_Benutzung_von_Zwischenarchivgut

http://www.b2i.de/b2iGuide/

Der Fachinformationsführer Bibliotheks-, Buch- und Informationswissenschaften (b2i Guide) stellt wissenschaftlich relevante Internetquellen zu den Bibliotheks-, Buch und Informationswissenschaften bereit. Die Internetquellen werden mit einem Metadaten-Set beschrieben, dass auf Dublin Core (DC) basiert. (Information des Anbieters)

Archivalia und unsere Drucke des 16. Jahrhunderts sind auch vertreten.

Das ändert aber nichts an der anderweitig geäußerten Kritik an solchen Linksammlungen:

http://log.netbib.de/archives/2007/01/10/vifa-bbi-ist-jetzt-b2-i/

Dass ein DFG-gefördertes Projekt das und dass nicht mehr unterscheiden kann, wird man in die Annalen der Informationswissenschaft eintragen dürfen.

http://www.blb-karlsruhe.de/blb/blbhtml/besondere-bestaende/verkauf.php
entnehmen wir:

* Momente, Beiträge zur Landeskunde von Baden-Württemberg, Heft 1/07, S. 46, Beitrag von Prof. Dr. Volker Himmelein, langjähriger Leiter des Badischen und des Württembergischen Landesmuseums im Ruhestand, Mitglied des Wissenschaftlichen Beirats von "Momente":

Darf das Land Kulturgut verkaufen?
Es gibt ein Gesetz zum Schutz deutschen Kulturguts, das Objekte, "deren Abwanderung einen wesentlichen Verlust für den deutschen Kulturbesitz bedeuten würde", vor einer Ausfuhr (und damit vor uneingeschränkter Vermarktung) schützen soll. ... Die Landesregierung war bereit, Handschriften aus dem Besitz der Badischen Landesbibliothek (ohne Rücksprache mit den Betroffenen!) zu verkaufen, um mit dem Erlös den Erhalt anderer Kulturgüter zu finanzieren. Als das dann am öffentlichen Protest scheiterte, hat sie die Museen des Landes aufgefordert, "aus Solidarität" Sammlungsgegenstände zum Verkauf frei zu geben. Darf das Land überhaupt Kulturgut aus dem öffentlichen Besitz verkaufen? Museen, Archive und Bibliotheken verwalten ja den Kunstbesitz des Landes nur treuhänderisch und haben die Verpflichtung, diesen Besitz ungeschmälert an kommende Generationen weiterzugeben. Und da die Bedeutung von Museen, Archiven und Bibliotheken ja nicht allein auf den Prunkstücken in den Schausammlungen beruht, sondern sie auch und vor allem "Sacharchive" der Geschichte sind, dürfen ihre Bestände nicht einfach zur Disposition gestellt werden.
Deshalb ist der Protest gegen solche Verkaufsabsichten - das "hysterische Geschrei, wenn an das Tabu eines Verkaufs von Kunstwerken gerührt wird", über das sich Bettina Wieselmann im SWR2 Forum am 16. November 2006, glaubte mokieren zu müssen - nur zu berechtigt. Denn es ist zu befürchten, dass der Staat in seinen Geldnöten nach einem Bruch dieses Tabus über weitere Verkäufe nachdenken wird. Wenn die Museen ihrer Verantwortung für das kulturelle Erbe des Landes gerecht werden wollen, kann Solidarität in diesem Zusammenhang nur bedeuten, dass sie sich einig sind, keine Sammlungsstücke zu veräußern.

Weitere Hinweise:
* Sindelfinger / Böblinger Zeitung, 22.02.2007: Asche auf das Haupt der anderen

... Die Landes-SPD verlegte ihre Kundgebung diesmal nach Oberkochen, wo die Partei in diesem Jahr ihr 60-jähriges Bestehen feiert. ... Aber Oettinger fehle es auch an Verständnis für "unser kulturelles Erbe und unsere historische Vergangenheit" - das zeige sein Versuch, dem Adelshaus Baden aus der Finanznot zu helfen. Mit seinem Plan, ein acht Millionen teures Gemälde von Hans Baldung Grien zu kaufen, das dem Land bereits gehöre, habe er bundesweit für Spott gesorgt. "Jetzt weiß ganz Deutschland: Wer sein Bier zweimal zahlt, stammt aus Baden-Württemberg. Wer aber kauft, was ihm bereits gehört, ist in Stuttgart mindestens Minister." [...]

* Badische Neueste Nachrichten, 21.02.2007: Millionen sind vorgemerkt - Vorbereitungen für Vergleich
Der Stuttgarter Wissenschaftsminister Peter Frankenberg hat im Doppelhaushalt 2007/ 2008 des Landes bereits 6,1 Millionen Euro aus dem Kunst- und Bibliotheksetat für das so genannte Drei-Säulen-Modell im Zusammenhang mit dem Handschriftenstreit vorgemerkt. Das geht aus einer Antwort des Wissenschaftsministeriums auf einen Antrag des Karlsruher Landtagsabgeordneten Johannes Stober (SPD) hervor. [...]

A project to put historical constituency data online runs into familiar problems with Ordnance Survey

SA Mathieson
Thursday February 22, 2007
The Guardian

A project to put historical election data online has run into a problem familiar to supporters of Technology Guardian's Free Our Data campaign: Ordnance Survey's copyright.

http://technology.guardian.co.uk/weekly/story/0,,2017958,00.html

Quote:

"Taxpayers would be amazed what is available within higher education, which is paid for by the general public but isn't available to the general public."

The Open Access "Taxpayer Argument" is also applicable when requesting "Remote access" to university databases for taxpayers in Germany, see (in German)
http://de.wikipedia.org/wiki/Wikipedia:Bibliotheksrecherche#Bestehende_M.C3.B6glichkeit_zum_Zugang_zu_Informationen_von_zuhause

Ein Vortrag über die Lesefähigkeit im Mittelalter als Audiodatei
http://www.ub.uni-dortmund.de/ubblog/rara-sunt-cara

Regelmäßig mache ich in meinen Freiburger Übungen "Internet für Historiker" darauf aufmerksam, wie wichtig es ist, Offline-Suchen (in Büchern, Fragen bei Bibliothekaren, dem Dozenten usw.) und Online-Recherchen zu kombinieren.

Vergleichsweise trivial ist die Nutzung des Internets für bibliographische Recherchen.

Anspruchsvoller ist die Nutzung gedruckter Fachliteratur, um Suchbegriffe zu optimieren.

Einen konkreten Suchweg, der von Google Books ausgeht und über das gedruckte Buch wieder zu einem Digitalisat führt, präsentiert instruktiv:
http://adresscomptoir.twoday.net/stories/3358004/

Google Books

http://top.twoday.net/?modTopListName=sitesBySumRankPerWeek

ARCHIVALIA ist ausnahmsweise dabei :-)

So titelt ein Blawg:
http://obiterdictum.wordpress.com/2007/02/21/bayerische-bucherschander/

Der Casus findet doch mehr Aufmerksamkeit bei den Bloggern als die Causa Karlsruhe:
http://blogsearch.google.com/blogsearch?hl=en&tab=pb&ie=UTF-8&scoring=d&q=eichst%C3%A4tt+bibliothek&btnG=Search+Blogs

In den Kommentaren (auch bei STERN shortnews) überwiegt das Unverständnis.

Über einen dpa-Beitrag des freien Mitarbeiters Frederik Obermaier hat es der Eichstätter Skandal in diverse Online- und Printmedien geschafft.

Auszug:

In den vergangenen Wochen häuften sich die Vorwürfe gegen die KU- Bibliotheksleitung. Laut Klaus Graf, Geschäftsführer des Aachener Hochschularchivs, sind auch „unersetzliche Einzelstücke“ aus dem Bestand der Eichstätter Bibliothek in „großem Maße“ in deutschen Antiquariaten aufgetaucht. Dies sei „Vernichtung von Kulturgut“.

Der Kanzler der KU sah lange Zeit keinen Handlungsbedarf. Es handle sich bei diesen Büchern um Doubletten, die nach sorgfältiger Prüfung abgegeben worden seien ­ ein „ganz normaler Vorgang“. Erst als dem Ingolstädter Donaukurier fünf historisch wertvolle Bände zugespielt wurden, die in einem Altpapiercontainer gelandet sein sollten, ging Von der Heydte den Vorwürfen nach.

Das vorläufige Ergebnis: Es bestehe der Verdacht, dass Reich nicht mit der nötigen bibliothekarischen Sorgfalt vorgegangen sei. Reich wollte sich bislang nicht zu den Vorwürfen äußern. Der frühere Bibliotheksdirektor Hermann Holzbauer, zeigte sich erschüttert über das Vorgehen seiner Nachfolgerin: „Nach meiner Kenntnis ist so was in Bibliothekskreisen noch nie vorgekommen.“

Der Provinzial der bayerischen Kapuziner, Josef Mittermaier, betonte dagegen in einem internen Rundschreiben, dass das Vorgehen der Bibliotheksleitung „von unserer Seite mitgetragen“ wurde. Die Äußerung Holzbauers, dass es sich bei den vernichteten Büchern großteils um völlig unbeschädigte Werke des 17. und 18. Jahrhunderts handelte, sei „rational nicht nachvollziehbar“.

Diese Einschätzung sei wohl im „Tumult der schon länger andauernden Privatfehde“ Holzbauers mit Reich erfolgt. Der Kanzler der KU hat indes angekündigt, das Verhalten der Bibliotheksleitung weiter zu untersuchen und von einem externen bibliothekarischen Gutachter überprüfen zu lassen. Dienstrechtliche Schritte gegen die Bibliothekschefin seien nicht auszuschließen.

(dpa/Frederik Obermaier)


SZ

Siehe auch Google News.

Heute traf sich die Arbeitsgemeinschaft der Hochschularchivare des Landes Nordrhein-Westfalen in Aachen. Eingeladen hatten die Archive der FH Aachen und der RWHT Aachen, vertreten durch die ArchivarInnen Dr. Bettina Frindt (FH Aachen) und Prof. Dr. Christine Roll (wiss. Leiterin)/Dr. Klaus Graf (Geschäftsführer).

Im Vorfeld hatte die Pressestelle der FH folgenden Text ins Netz gestellt:

http://www.fh-aachen.de/232.html?&tx_ttnews[tt_news]=1319&tx_ttnews[backPid]=22&cHash=385b5a500d

Treffen der Hochschularchivare am 22.2.07 in Aachen

Archivare sind graue Mäuse, die auf einem Berg unnützen Wissens sitzen und die benötigten Informationen dann doch nicht finden?

Weit entfernt.

Wie aber bringt man das der unwissenden Öffentlichkeit bei?

Und wie weckt man Interesse für einen Besuch im Archiv?

Am Donnerstag, 22. Februar 2007, findet das jährliche Treffen der AG Hochschularchivare NRW in Aachen statt, diesmal mit dem Schwerpunktthema „Öffentlichkeitsarbeit in Archiven“. Das Treffen beginnt mit einem Besuch des Hochschularchivs der FH Aachen im Gebäude Boxgraben 100, wo die Teilnehmer von FH-Kanzler Reiner Smeetz begrüßt werden. Die Experten aus Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen folgen der Einladung des Zentralarchivs der FH und des Hochschularchivs der RWTH Aachen. Durch gezielte Öffentlichkeitsarbeit, so der Plan der Veranstalter, soll das Image der Archive, speziell der Hochschularchive, grundlegend aufpoliert werden. Damit belegt die Veranstaltung nicht nur, dass Kooperationen zwischen Hochschularchiven möglich sind, sondern auch, dass sich in Aachen daraus ein lebendiges hochschulübergreifendes Archivwesen mit innovativen Ideen entwickelt. Die Aachener Archivare verstehen sich als moderne, serviceorientierte Informationsverwalter, die neben ihren Tätigkeiten als Dienstleister für hochschulinterne Angelegenheiten zugleich als ideelles Gedächtnis ihrer Hochschulen fungieren. Die Aachener Hochschularchive planen, zukünftig durch gemeinsame Ausstellungen die Inhalte dieses Gedächtnisses der Öffentlichkeit näher zu bringen und so ihre Zusammenarbeit noch zu vertiefen.

Sehr modern, und gar nicht verstaubt!


Nach der Begrüßung durch den Kanzler der FH führte Frau Frindt durch die Räumlichkeiten des Archivs. Eine Stunde später wurde die Veranstaltung im Gästehaus der RWTH fortgesetzt. Der Senatsvorsitzende und Mediävist Prof. Dr. Kerner stellte in seiner Begrüßungsrede die Herausforderungen für die Geisteswissenschaften an den potentiellen Elite-Hochschulen heraus. Frau Roll unterstrich in ihrer Begrüßung den Gesichtspunkt der Kooperation der verschiedenen Archive. Eine engere Zusammenarbeit der beiden Aachener Hochschularchive ist fest vorgesehen, mittelfristig sollten sich auch andere Aachener Archive zu einem Netzwerk zusammenschließen, wie es in anderen Städten (Düsseldorf, Bonn, Münster) bereits gut funktioniert.

Da eine Archivführung nicht vorgesehen war, stellte der Geschäftsführer des Hochschularchivs der RWTH das Archiv mittels einer Powerpoint-Präsentation vor.

Ein besonderer Schwerpunkt der Tätigkeit des RWTH-Archivs ist die Öffentlichkeitsarbeit (wechselnde Präsentationen im Hauptgebäude, Internetseite mit eigener Domain http://www.hochschularchiv-aachen.de, Archivkalender für 2007, Führungen u.a.m.). Dieses Thema war der Schwerpunkt der diesjährigen Zusammenkunft. Es bestand Konsens, dass Öffentlichkeitsarbeit zu den Kernaufgaben eines Hochschularchivs gehört. Insbesondere dient sie dazu, hochschulintern immer wieder auf die Existenz des Archivs hinzuweisen.

Abschließend dienten die Berichte aus den einzelnen Archiven dem Erfahrungsaustausch.

Das Zusammenbinden mehrerer Drucke in der frühen Neuzeit erfolgte alles anderes als willkürlich. Historische Sammelbände sind daher immer auch historische Zeugnisse, die zeitgenössische Textgemeinschaften und Textverwandtschaften erkennen lassen.

Eine beliebte Praxis der Antiquariate ist es, diese Sammelbände auseinanderzunehmen und die Drucke einzeln zu verkaufen. Damit wird die historische Aussage der Mitüberlieferung zerstört.

Gibt es einen Grund, in der folgenden historischen Zusammenstellung keinen erhaltenswerten Bestand, den man tunlichst NICHT in den Antiquariatsverkauf geben sollte, zu sehen?

Sammelband mit 8 antilutherischen Schriften,
davon die ersten 7 von Konrad Vetter verfasst. Alle zwischen 1601-1608 in Ingolstadt bei Anergermayer erschienen. I.: Puffer Das ist/ Zerschmetterungen deß Predicantischen Jesuwiderspiegels Philip Heilbrunners: mit lebendiger Beschreibung sein unnd seiner Zunfftgenossen Predicantischen Geistes/ das ist/ Lugen- Läster- Lermen- Auffrhur- Mord- unnd Blutgirigen Geistes/ gar ordenlich in vier Püff abgetheylet..
Ingolstadt, Angermayer 1601

4 Bll., 348 S. - II.: Revocation Und offentlicher Widerruf: Wie M. Conradus Andreae &c. bald nach dem/ Anno 1601. zu Regenspurg gehaltenem Postcolloquio, vonn freyen stücken unnd unversehens inn sein Gewissen gangen/ unnd in optima forma an jetzo bekent/ welcher massen er dem theuren Mann D. Martin Luther/ in den 15. bißhero außgangenen Tractätlein deß unschuldigen Luthers genant/ unrecht gethan habe ... 1 Bl., 17 S. -III.: Der sanfftmütig unnd der Juristisch Luther/ Das ist: Die siebenzehend und achtzehend Prob/ wie Luther am verwüsten Teutschlandt unschuldig. 6 Bll., 46 S. - IV.: Heilbrunnischer Trumpff. Das ist/ Gründtliche Erklärung/ wie die zwen Predicanten Lip und Jacob Heilbrunner deß unschuldigen Luthers/ wie auch deß Regenspurgischen Postcolloquii halber/ so schwach und müde worden/ daß sie an jetzo von M. Conrado Andreae, ein freundtliches Urlaub zunemmen/ und am Hag hinab zudeichen gedrungen worden. 4 Bll., 116 S. - V.: Lutherisch Disciplin Büchel. Zur Bekrefftigung/ unnd Handhabung deß treffelichen Buchs D. Jacobi Heilbronners/ wider das Papistische Geißlen und Disciplinieren. 1 Bl., 20 S. - VI. Scharwerck. Und Frondienst für den Würdigen Herrn Abraha[m] Brucker Evangelischen Diener deß Worts: Wider Die nichtige/ untüchtige/ unnd unmügliche Ehrnrettung/ und Retorsion/ M. Bartl Rülichs Lutherischen Clamantens zu Augspurg/ Durch Andream de Cornu. Titelblatt mit Holzschnitt, einen gehörnten Luther zeigend. 1 Bl., 30 S. - VII.: Mantissa Ein gute/ völlige/ eingerüttelte/ und uberschüttelte versprochene Zugab/ stattlicher/ und unwidertreiblicher Argumenten/ unnd Beweysungen/ das Johan Deltzer Lutherischer Diacon von Tonawerth/ sein Communicanten Becherle/ oder Kelchle nicht gestolen hab/ [et]c./ Durch: Andream De Cornu. Titelblatt mit wiederholtem Holzschnitt des vorgebundenen Werkes. 1 Bl., 26 S. - VIII.: Pomerius, Georg: Kehrbesen Das ist: Reine Außkehrung der reinen Predigt/ deß Kehrwirdigen Herrens M. Melchioris Volcii/ reinen Predicantens/ inn der reinen Kirchen bey S. Anna in Augspurg/ gehalten an S. Andreae Tag Getruckt zu Tübingen in der Zellerischen Truckerey 1607. Zu besserer Nachrichtung aller deren/ so bemelte Volzische Predigt gelesen haben/ oder noch lesen möchten/ gestellet durch Georgium Pomerium. Titelblatt mit Holzschnitt. 1 Bl., 25 S. In einem sehr dekorativen Manuskriptpergament des 16. Jahrhunderts. Quarto. - VD17 12:109426D; 12:109457F; 12:109357A; 12:109444B; 12:109344W; 12:109551R; 12:109376F; 12:111907U. Zu Konrad Vetter: ADB XXXIX, 664. Unwesentliche Altersspuren, mit zeitgen. Besitzeintrag des Altöttinger Kapuzinerklosters. Schönes Exemplar des Sammelbandes mit 8 seltenen Polemiken!


Anbieter Antiquariat Uwe Turszynski, Deutschland
Preis: 1500 Euro.

Nachtrag: "Das Buch ist auf einer Messe im Ausland letzte Woche verkauft worden" (Mitteilung des Antiquars, 22.2.)

Übrigens geben auch hochangesehene kirchliche Institutionen protestantische Sammelbände (keineswegs Dubletten!) ab (weil sie nicht zum liturgisch-theologischen Sammelprofil gehören?): " So schenkte ein Löwensteiner 1894 dem wiedergegründeten Kloster Maria Laach Bücher, die im 18. Jahrhundert den Benediktinern von Neustadt am Main gehört hatten. (Aus dieser frommen Gabe ist - erstaunlich genug - ein wertvoller Sammelband jüngst von einem Händler dem Staatsarchiv Wertheim angeboten worden.)"
http://www.histsem.uni-freiburg.de/mertens/graf/wertheim.htm (1995)

Wieso entsetzt die Vernichtung riesiger Mengen (alter) Bücher so viele Menschen?

Wieso haben sehr viele Menschen, die Bücher lieben, eine Scheu davor, Bücher in den Müll zu werfen, auch wenn sie keinen Bedarf mehr dafür haben?

Besteht zwischen der Scheu, Bücher wegzuwerfen, und der Abscheu, mit der wir die NS-Bücherverbrennungen quittieren, eine geheime Verbindung?

Überregional bekanntgeworden ist die von dem Pfarrer Martin Weskott betriebene "Bücherburg Katlenburg" bei Göttingen, wo man gegen eine Spende Bücher mitnehmen kann. Nach der Wende wurden riesige Mengen DDR-Bücher vor der Entsorgung gerettet.
http://www.dradio.de/dkultur/sendungen/profil/443006/

http://www.buecherburg.de/

Sie haben überflüssige Bücher oder kennen jemanden, der gut erhaltene Bücher ins Altpapier wirft?

Bücher gehören nicht auf den Müll!
Bitte unterstützen Sie die Aktion

"BÜCHER WEITERGEBEN STATT WEGWERFEN"

Wussten Sie, ...

... dass der Physiker Hans Lauche vom Max-Planck-Institut für Aeronomie in einem Buch aus dem Büchermagazin Hinweise auf Materialkombinationen gefunden hat, die für den Bau eines Spektral-Fotometers für die Saturn-Sonde Cassini hervorragend geeignet waren?


Dazu auch:
http://www.tagesspiegel.de/dritte-seite/archiv/08.06.2006/2549283.asp

"Ein Ingenieur vom Max-Planck-Institut für Sonnenfeldforschung ganz in der Nähe hatte bei ihm ein altes DDR-Physik-Fachbuch gefunden. Und da stand drin, wie man eine Fassung macht aus Magnesiumsilikat. Eine Fassung, wie er sie brauchte für das Fotospektrometer der „Cassini“-Sonde."

Immer wieder werfen aber Bibliotheken kaltschnäuzig Bücher weg, die andere gerne gehabt hätten:

http://www.flickr.com/photos/ants_in_my_pants/91875957/
zur badischen Landesbibliothek


Foto: JochenB
Lizenz: http://creativecommons.org/licenses/by-nc-sa/2.0/

http://www.ib.hu-berlin.de/~ben/humboldt_buecher/
zur UB der Humboldt-Uni
http://weblog.ib.hu-berlin.de/?p=3299

Fürs Verschenken überzähliger Bücher plädiert:
http://www.rbb-online.de/_/themen/beitrag_jsp/key=5168898.html

Die Berliner Stadtreinigung listet auf, wer in Berlin Bücher für wohltätige Zwecke entgegennimmt:
http://www.bsr.de/bsr/html/5095.htm

Sie betreibt auch einen Verschenkmarkt:
http://www.bsr-verschenkmarkt.de/list.asp

Bücher nehmen insbesondere die Oxfam-Shops an:
http://www.oxfam.de/a_51_sachen_spenden.asp?me=51

Die Bibliotheken haben ihren Tausch über eine Mailingliste organisiert:
http://homepages.uni-tuebingen.de/juergen.plieninger/dubletten.htm

Weitere Hinweise zu Bücherprojekten in einer Liste von Umsonstökonomie-Projekten:
http://www.autoorganisation.org/mediawiki/index.php/Anders_Leben/Anders_wirtschaften/Umsonst%C3%B6konomien

Beispiel eines Umsonstladens:
http://www.neue-arbeit-hamburg.de/pmwiki.php/Main/BildetUmsonstl%e4den

Zur Bookcrossing-Szene
http://de.wikipedia.org/wiki/Bookcrossing

Beispiel einer Büchertauschbörse im WWW
http://www.meinbuch-deinbuch.com/

In manchen (viel zu wenigen) Städten gibt es öffentliche Bücherschränke, wie z.B. in Bonn:

Quelle: http://www.guntherkrauss.de/bilder/bonn/oeffentlicher-buecherschrank.html

Weitere Hinweise, Ideen?

http://opac.ku-eichstaett.de/InfoGuideClient/start.do?Login=opacw0

Die Sucheinschränkung nach Erscheinungsdatum (von bis) funktioniert nicht. Die Vernüpfung burghausen und kapuziner* erbringt nur wenige Treffer, obwohl Burghausen allein Treffer aufweist, die aus dem Kapuzinerkloster stammen, aber von der ersten Suche nicht angezeigt werden. Vielleicht kann mal ein Bibliothekar das klären ...

Auf jeden Fall kann man sehen, was die hochwürdigen Kapuziner so lesen und sich dann fragen, wieso frühneuzeitliche Drucke im Müll landen, aber so etwas sorgfältig katalogisiert wird:

Allert-Wybranietz, Kristiane
Titel Wenn's doch nur so einfach wär
Untertitel Verschenktexte
Verfasserangabe von Kristiane Allert-Wybranietz
Ausgabe 10. Auf.
Verlagsort Fellbach
Verlag Körner
ISBN 3-922028-09-8
Jahr 1987
Umfang 61 S. : Ill.
Sprache ger
Lokale Bemerkung Provenienz: Bibliothek der PP. Kapuziner Altötting / St. Konrad. - Alte Sign.: 8¹ Allert-Wybranietz Poe II 75

Die Oxford Journals konnte ich mit keinem Browser und keinem Computer jemals zum Laufen bringen. Die Seiten sind dort derart wirr programmiert und benutzerunfreundlich, dass die fehlende Funktionalität dann nicht mehr wundert. Der Support in Frankfurt ist ratlos.

Das WBIS (bei dem ohnehin das Deutsche Archiv fehlt, ein Witz sondersgleichen, aber das ist eine andere Geschichte) hat seit kurzem eine neue Optik, und der Zugriff ist, Zitat: "Bei externem Zugriff (Einzelnutzer) [...] derzeit nur mit neueren Versionen des Internet Explorers möglich."

Wieso läßt die DFG, die für diese Abos einen ganzen Haufen Geld zahlt, den Verlagen eigentlichen diesen Bockmist durchgehen? Ich empfehle zumindest eine Kürzung der Zahlungen.

In einer Stellungnahme schrieb der Hamburger evangelische Kirchenhistoriker Johann Anselm Steiger (siehe http://archiv.twoday.net/stories/3337360/ ):

Als die Herzogin Anna Amalia Bibliothek in Flammen aufging, war das Entsetzen groß, noch größer aber der unwiederbringliche Verlust historischer Buchbestände. Doch immer noch ist es nicht nur solch höhere Gewalt, die die historische Bibliothekslandschaft nachhaltig schädigt. Ein Beispiel für einen eklatanten Eingriff in die Vielfalt der mitteleuropäisch-historischen Buchkultur durch Menschenhand liefert nun offenbar die Universitätsbibliothek Eichstätt, die Dutzende von Tonnen an historischem Bestand hat vernichten lassen. Das in diesem wie in ähnlich gelagerten Fällen apologetische Standard-Argument lautet, man habe nur Doubletten ausgesondert. Sollte sich der Verdacht erhärten, daß von der Vernichtung auch frühneuzeitliche Bestandssegmente betroffen sind, wofür manches spricht, wäre dies ein Skandal. Wann endlich dringt es ins Bewußtsein ein, daß es bezüglich der frühneuzeitlichen Drucke Doubletten nicht gibt, da Benutzungsspuren wie Besitzeinträge, Notizen usw. jedem Exemplar eine spezifische Charakteristik verleihen? Die zu Beginn des 19. Jahrhunderts nach dem Reichsdeputationshauptschluß einsetzende Säkularisierung der Klöster hat in Bayern (und nicht nur hier) zu einem wahren Kahlschlag bezüglich der in diesen Institutionen aufbewahrten Buch- und Manuskriptschätze geführt. Offenbar ist man in Eichstätt bestrebt, just an diese unrühmliche Tradition anknüpfen. Tatsache aber ist: Aufgeklärt ist man nicht schon darum, weil man die Fehler dieser Epoche wiederholt.

(Gekürzt zitiert in: http://archiv.twoday.net/stories/3344981/ )

Blick in die Kapuziner-Zentralbibliothek in Altötting

http://atlibri.uni-rostock.de/atlibri/metadata/DocPortal_codice_000000060000

Handschriftendigitalisat

http://forschung.gnm.de/ressourcen/bibliothek/index.htm

Leider ist die Melusinenhandschrift nicht komplett digitalisiert.


Unter diesem Titel bringt die FAZ (an meinem morgigen 49. Geburtstag) meinen Artikel zum Eichstätter Kulturgutdesaster. Der eingereichte Texte wurde an verschiedenen Stellen nicht unerheblich gekürzt, ich dokumentiere im folgenden die vollständige Fassung.

Historische Kapuzinerbücher in der Altpapierverwertung

Der Stadtdechant von Neumarkt in der Oberpfalz war 1802 einer von vielen Ortsgeistlichen, denen die „Abwicklung“ der säkularisierten Bettelordens-Bibliotheken anvertraut wurde. Den Großteil der Bücher der Neumarkter Kapuziner befand er als „wahrhaft schädlich“ und zwar nicht nur wegen ihres „widersinnigen, abergläubischen und lächerlichen Inhalts, sondern auch wegen des schlechten Teutsches und fehlerhafter Orthographie“. Sie sind wohl komplett in die Altpapierverwertung gegangen, ebenso die Bücher des Kapuzinerkonvents Pyrbaum, die einem Papiermacher verkauft wurden. In den Gebrauchsbibliotheken der Bettelorden, die kaum einmal bibliophile Schätze verwahrten, hat die Säkularisation vor zweihundert Jahren verheerend gewüstet. Aufgeklärte Zeitgenossen konnten mit den frommen Predigtwerken und asketischen Schriften ganz und gar nichts anfangen. Der Kapuziner, dem das Volk gern magische Kräfte zuschrieb, galt als typischer Vertreter eines unaufgeklärten, abergläubischen Mönchtums, dessen Zeit abgelaufen war. Heute sind erhaltene Kapuzinerbibliotheken gerade deshalb ein spannendes Forschungsobjekt. So trägt eine Studie über die Zusammensetzung der Büchersammlung der Ordensniederlassung in Zug (Schweiz) am Ende des 18. Jahrhunderts den programmatischen Titel: Eine Rüstkammer der Gegenaufklärung. Im Jahr 2003 unternahm die viel beachtete Wanderaussstellung „Frömmigkeit und Wissen“ der Universitätsbibliothek Münster eine Spurensuche, die sich den Resten der rheinisch-westfälischen Kapuzinerbibliotheken vor der Säkularisation widmete.

Während der etwa 5000 Bände umfassende Altbestand der rheinisch-westfälischen Ordensprovinz sorgsam betreut wird, kamen zum Schicksal des ungleich größeren Bucherbes der bayerischen Kapuzinerprovinz in den letzten Tagen verstörende Nachrichten. 1999 hatte der Orden mit der katholischen Universität Eichstätt einen Überlassungsvertrag geschlossen, der die 420.000 Bände der Zentralbibliothek der Bayerischen Kapuziner in Altötting in die Universitätsbibliothek Eichstätt brachte. Was ein beispielhaftes Modell für den Umgang mit kirchlichem Kulturgut hätte werden können, geriet aufgrund der Überforderung der Eichstätter Bibliothekare indes zum beispiellosen Desaster. Der Stiftungsvorstand musste vor kurzem die Notbremse ziehen und der Bibliotheksleiterin Dr. Angelika Reich die weitere Bearbeitung der Kapuzinerbestände verbieten. Eine genaue Prüfung der Vorgänge wurde angekündigt.

Nach Angaben des Kapuzinerprovinzials Mittermaier wurden in den Jahren 2005 und 2006 83 Tonnen Bücher und Zeitschriften vernichtet, davon 68,4 Tonnen aus Kapuzinerbeständen. Dies stimmt mit den Recherchen des „Eichstätter Kuriers“ und den Ermittlungen des Universitätskanzlers von der Heydte überein. Man schätzt, dass hunderttausend Bücher in 17 Containern in der Altpapierverwertung gelandet sind. Nachweislich wurden auch einige unbeschädigte alte Drucke aus der Zeit vor 1800 in dem zur Vernichtung bestimmten Bestand gefunden und der Lokalpresse zugänglich gemacht. Der ehemalige Bibliotheksleiter Dr. Hermann Holzbauer, den eine Privatfehde mit seiner als schwierig geltenden Nachfolgerin verbindet, meldete sich mit der Befürchtung zu Wort, womöglich seien tausende wertvoller Bände in den Müll gegeben worden. Bereits bei der Übernahme der 350.000 Werke seien unbrauchbare Bücher von ihm aussortiert worden. Umgekehrt wirft der Kapuzinerprovinzial dem Ex-Bibliothekschef vor, dass unter seiner Ägide 1441 Umzugskisten völlig unsachgemäß gelagert worden seien, sodass sich der Schimmel hätte ungehindert ausbreiten können.

Im Juli 2006 beschrieb ein anonymer Hinweisgeber das Vorgehen der neuen Direktorin bei der Ausräumung der für die Kisten angemieteten Lagerhalle so: „Von den 1.400 Bücherkisten wurde ca. die Hälfte, also 700 Kisten, aussortiert, und ging zum wohl größeren Teil in den Antiquariatsverkauf, der zweite Teil dieser 700 Kisten wird in den Bestand der Universitätsbibliothek aufgenommen. Weitere ca. 700 Kisten wurden jedoch einfach weggeworfen, in große Müllcontainer, und dann dem Restmüll, vermutlich in einer Müllverbrennungsanlage, zugeführt“. Die Aussonderung sei hastig und ohne die nötige Sorgfalt durchgeführt worden. Ende 2006 erhob dann der Musikantiquar und Mäzen der Hochschule Dr. Hans Schneider schwere Vorwürfe gegen die Universitätsbibliothek, da diese große Teile der von seinem Schwiegervater geschenkten Schallplattensammlung an ein Antiquariat verkauft hatte. Auch eine weitere geschenkte Schallplattensammlung wurde veräußert. Von einem „Augiasstall“ in Eichstätt spricht der Esperanto-Forscher Reinhard Haupenthal, der ebenfalls die Universitätsbibliothek mit einer Schenkung bedacht hatte. Und in einem Leserbrief vom 18. Januar zeigte sich der Aphoristiker und ehemalige Bibliothekar Dr. Ernst R. Hauschka bestürzt: „Wie lange noch werden diese Ungeheuerlichkeiten, welche zu Recht ‚Vernichtung von Kulturgut’ genannt werden, geduldet, ohne dass eingegriffen wird? Armes Eichstätt.“

Bereits 2002 musste festgestellt werden, dass große Mengen frühneuzeitlicher Drucke aus bayerischen Kapuzinerbibliotheken als angebliche „Dubletten“ im Antiquariatshandel auftauchten. Dazu gehörten auch Drucke des 17. Jahrhunderts, die von der Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel für die „Sammlung Deutscher Drucke“ erworben wurden. Angebote der Eichstätter Bibliothek an andere Altbestandsbibliotheken sind nicht bekannt geworden, man setzte ausschließlich auf die Zusammenarbeit mit Antiquaren. Derzeit lassen sich außer im „Zentralen Verzeichnis antiquarischer Bücher“ auch bei eBay einige Titel aus bayerischen Kapuzinerbibliotheken nachweisen. Drucke aus der Zeit vor 1802 sind aber nach einer Vereinbarung als Eigentum des Freistaats Bayern anzusehen. Wenn ein in Wolfenbüttel gelandeter Salzburger Druck von 1695 einen Besitzvermerk der Burghausener Jesuiten von 1728 trägt, so legt das den Verdacht nahe, dass die Kapuziner (oder die Eichstätter Bibliothek) auch aus der durch Verfügung von 1861 als „Staatsbibliothek“ unter Eigentumsvorbehalt übergebenen Jesuitenbibliothek „Dubletten“ verkauft haben. Die staatlichen bayerischen Aussonderungsrichtlinien sagen aber eindeutig, dass Aussonderungen von Altbestand aus der Zeit vor 1830/50 in der Regel nicht zulässig sind.

Der Hamburger evangelische Kirchenhistoriker Johann Anselm Steiger, der sich für die Erhaltung historischer Kirchenbibliotheken des Protestantismus engagiert, lässt in einem Kommentar zu den Eichstätter Vorgängen das Dubletten-Argument nicht gelten: „Das in diesem wie in ähnlich gelagerten Fällen apologetische Standard-Argument lautet, man habe nur Dubletten ausgesondert. Sollte sich der Verdacht erhärten, dass von der Vernichtung auch frühneuzeitliche Bestandssegmente betroffen sind, wofür manches spricht, wäre dies ein Skandal. Wann endlich dringt es ins Bewusstsein ein, dass es bezüglich der frühneuzeitlichen Drucke Dubletten nicht gibt, da Benutzungsspuren wie Besitzeinträge, Notizen usw. jedem Exemplar eine spezifische Charakteristik verleihen?“ Auch wenn bei Kapuzinerbibliotheken die Fluktuation der Bücher außerordentlich hoch war, da diese häufig von Konvent zu Konvent wanderten, wäre es für vergleichende Forschungen trotzdem wichtig zu wissen, in welchem Konvent sich welche Werke befanden. Eine Dokumentation der Eichstätter Dublettenverkäufe, die diesem Gesichtspunkt Rechnung trüge, existiert nicht (ebenso wenig wie ein Verzeichnis der vernichteten Bücher). Ein bei eBay eingestelltes Buch aus dem Kapuzinerkloster Burghausen wurde laut Besitzvermerk 1677 erworben, ein Jahr nach dem Erscheinungsjahr. Der Autor, ein Jesuit, starb 1688 ebenfalls in Burghausen. Das Buch weist also einen gewissen lokalhistorischen Bezug auf. Durch Antiquariatsverkäufe gehen diese kleinen Mosaiksteine zur geistigen Kultur des frühneuzeitlichen Katholizismus verloren.

Mit Blick auf die Eichstätter Aussonderungspraxis sagt der in Rom lehrende Kapuzinerhistoriker P. Dr. Leonhard Lehmann: „Eine Bibliothek ist ein gewachsenes Corpus, das man nicht in seine einzelnen Glieder zerlegt“. Insbesondere in Italien sei es derzeit geradezu Mode, Bibliotheksbestände einzelner Klöster zu rekonstruieren. Aber man müsse etwas nicht erst zergliedern, um es nachher wieder zusammenzufügen.

Beunruhigen muss, dass in den kommenden Jahren mit der Auflösung von zahlreichen katholischen Ordensniederlassungen aus Personalmangel und damit auch in erheblichem Ausmaß mit der Freisetzung bisher gut betreuter Altbestände zu rechnen ist. Nicht immer wird eine erfreuliche Lösung wie bei der berühmten Dominikanerbibliothek in Walberberg gefunden werden können, die in die Diözesanbibliothek Köln umzieht. 2005 bemühten sich die Universitätsbibliotheken in Köln und Bonn vergeblich um den kostbaren und großen Altbestand der Redemptoristenhochschule im Kloster Geistingen. Die alten Drucke nach 1500 wurden von der Ordensleitung lieber an einen Antiquar verkauft.

Verständlich erscheint daher die Sorge des Ordenshistorikers und Ilmenauer Bibliothekars Dr. Eric Steinhauer: „Angesichts der personellen Einbrüche in den Ordensgemeinschaften ist
eine zentrale Sammelbibliothek, die das klösterliche Büchererbe auch mit Rücksicht auf seine Provenienz bewahrt, bitter nötig. Die UB Eichstätt als einzige kirchliche Universitätsbibliothek in Deutschland wäre hier ein idealer Partner. Umso bestürzender ist es, wenn ausgerechnet diese Bibliothek sich als böse Papiermühle entpuppen sollte.“

Klaus Graf

http://mdz1.bib-bvb.de/~db//bsb00008280/images/

Leserbrief in der FAZ:

Das diesjährige grobgünstige Stockacher Narrengericht hat Ministerpräsident Günther Oettinger als Angeklagtem im schwersten von drei Punkten den Vorwurf der "kulturellen Barbarei" gemacht und dabei den geplanten Verkauf der Karlsruher Handschriften angesprochen. (F.A.Z.-Kunstmarkt vom 3. Februar). Die wenig nach Humor klingende Rechtfertigung des so Beklagten verdient es, wörtlich festhalten zu werden.

Er sagte in seiner Verteidigungsrede: "Der Vorwurf, ich wollte Handschriften verkaufen, alte Badische, stimmt so nicht. Was heißt schon alt? Mein Maßstab ist 1351. Damit verglichen sind die Handschriften aus der Badischen Bibliothek fast schon frisch, druckfrisch, kaum geschrieben, in keinem Falle alt." (Seit 1351 gibt es das Stockacher Gericht.) Weiter wiederholte Oettinger auch noch seine beleidigenden, inzwischen vielfach widerlegten Äußerungen: "Als die Monarchie abgeschafft worden ist, haben die badischen Beamten geschlampt. Sie haben damals keine Inventur gemacht, und die Schwaben holen dies jetzt gründlich nach."

Nun wissen wir es also. Kein Argument zugunsten der Karlsruher Handschriften, keine Information über ihren Wert und ihr Alter (großenteils ja vor 1351) hat Oettinger je erreicht. Danken wir den Stockachern, dass sie der Öffentlichkeit so klar vorgeführt haben, wie der baden-württembergische Ministerpräsident denkt. Quo vadis, cultura?

Professor Dr. Wolfgang Klose,

Vorsitzender der Badischen Bibliotheksgesellschaft, Karlsruhe

Text: F.A.Z., 20.02.2007, Nr. 43 / Seite 8

Die Fakten fasst gut ein Artikel der Tagespost zusammen:

http://www.die-tagespost.de/Archiv/titel_anzeige.asp?ID=29990

Die Katholische Universität Eichstätt-Ingolstatt (KU) bestätigte am Freitag Medienberichte, denen zufolge die Bibliothek in den Jahren 2005 und 2006 schätzungsweise 100 000 alte Bücher als Altpapier entsorgt hat. Ein Großteil der vernichteten Bände stammte aus der Bibliothek der bayerischen Kapuziner. Etwa 350 000 Bände aus ihrem Bestand sollten von der KU erschlossen werden. Zur Zentralbibliothek der Kapuziner gehörten auch zahlreiche Bände, die mehr als zweihundert Jahre alt waren. Die Rechnungen der Hochschule verzeichnen allein für den Zeitraum Juni bis September 2005 etwa 50 Tonnen Altpapier. Weitere 30 Tonnen Altpapier fielen 2006 an.

Alarmiert wurde die Hochschulleitung von der Lokalzeitung „Eichstätter Kurier“. Im Januar hatte die Redaktion des „Eichstätter Kurier“ Fotos eines Informanten erhalten, die alte Bücher aus einem Altpapiercontainer der KU zeigen. Es handelte sich um fünf vor 1802 erschienene Bände, „die vom Zustand her dort nicht hätten sein dürfen“. Der Vertrag der KU mit den Kapuzinern sieht vor, dass Bücher, die vor dem Säkularisationsjahr 1802 im Besitz eines so genannten Zentralklosters waren, Eigentum des Freistaats Bayern bleiben.

Über den Umfang des Schadens hat die Hochschulleitung derzeit keinen Überblick. Fest steht, dass der ehemalige Leiter der Universitätsbibliothek, Hermann Holzbauer, die der KU zugedachten Bestände bereits 1998/99 in Altötting vor dem Transport nach Eichstätt sichtete und sortierte. Die KU mietete für die Unterbringung der umfangreichen Bibliothek eigene Räume an. Ende Januar 2000 teilte Holzbauer der Hochschulleitung schriftlich mit, die Bände seien „handverlesen“ ausgewählt worden. Auch gegenüber dem „Bayerischen Rundfunk“ unterstrich der ehemalige Bibliotheksleiters, jeder einzelne der 350 000 für Eichstätt bestimmten Bände sei erhaltenswürdig gewesen. Es handele sich bei den vernichteten Büchern „großteils um völlig unbeschädigte Werke des siebzehnten und achtzehnten Jahrhunderts“. Holzbauer war es auch, der nach Angaben des „Eichstätter Kurier“ Anfang Januar an KU Präsident Ruprecht Wimmer schrieb und ihn auf die Vernichtung von Kulturgut durch die Unibibliothek hinwies. Doch erst in der vergangenen Woche ließ sich Großkanzler Gottfried von der Heydte die Rechnungen der vergangenen Jahre für die Entsorgung von Altpapier vorlegen, aus denen der quantitative Umfang des Schadens hervorgeht.


[...]

Beobachtern zufolge sind die Vorgänge der Katholischen Universität auch vor dem Hintergrund der langen Sedisvakanz in Eichstätt zu sehen: Nach dem Wechsel von Bischof Walter Mixa nach Augsburg hatte es ein gutes Jahr gedauert, ehe Abt Gregor Maria Hanke OSB im Dezember 2006 zum Bischof geweiht wurde. Während der Sedisvakanz wurden an der Katholischen Universität Eichstätt Entscheidungen getroffen, die durchaus nicht den Gepflogenheiten des Hochschulbetriebs entsprechen, etwa die Ernennung des Kanzlers zum Kanzler auf Lebenszeit.

[...] Die bayerischen Kapuziner erwarten ihrerseits, dass ihre Zentralbibliothek an der KU in Eichstätt erhalten bleibt und sachgemäß aufgearbeitet wird. Dies sei vertraglich so festgehalten, sagte der Provinzial, Pater Josef Mittermaier gegenüber der „Katholischen Nachrichtenagentur“. Dazu gehöre auch, dass Dubletten angemessen verkauft nicht erhalten würden. Die Kapuziner hätten keinen Zweifel, dass die Vorwürfe gegen die Bibliotheksdirektorin intern geklärt würden. Entsprechende Gespräche habe es schon gegeben, erklärte Mittermaier.


Zur Sache siehe auch
http://archiv.twoday.net/stories/3337985/ mit weiteren Hinweisen

Digital Book Index has reached an important milestone, having now surpassed 130,000 eBooks, eTexts, eDocuments, and online reference tools. About 90,000 of these titles are available free to individual end-users, with the balance of titles indexed coming from high-quality subscription services such as Questia & NetLibrary, or independent Publishers. During the past year, we have added more than 25000 new titles.

...

Here's the address for an engaging reading & research experience.
http://www.DigitalBookIndex.org (mirror2)
http://www.DigitalBookIndex.com (mirror1)


See also:
http://archiv.twoday.net/stories/837865

http://www.parkslopecourier.com/site/tab7.cfm?newsid=17862968&BRD=2384&PAG=461&dept_id=552853&rfi=6

Irreplaceable records charting the rise of a Brooklyn shipyard to a position of national dominance have been lost forever, vanquished to the trash heap by Swedish home furnishings giant IKEA.

See also
http://gowanuslounge.blogspot.com/2007/02/ikea-says-it-did-nothing-wrong.html

http://www.digizeitschriften.de

Ein harmlos scheinender Kommentar unseres oberschwäbischen Korrespondenten "Ladislaus" führt bei näherem Hinsehen zu einer nicht ganz unwichtigen Neuigkeit.

Das "Zentralblatt für Bibliothekswesen" ist bis Bd. 43, 1926 einschließlich kostenfrei einsehbar (zuvor: ab Bd. 1 gesperrt). ZfdA: bis 1921. VSWG: bis 18, 1925. Historisches Jahrbuch: nihil. PBB: nihil. Weltwirtschaftliches Archiv: bis 22, 1925. Romanische Forschungen: bis 38, 1919. Zeitschrift für französische Sprache und Litteratur: bis 47, 1925. Das dürften einige hundert neue freie Artikel sein.

Die "Open Access"-Sektion verzeichnet nach wie vor nur komplette Erscheinungsverläufe als frei.

Es scheint also, dass man 1925 als Stichjahr betrachtet, vor dem man - wenigstens mittelfristig - alle Inhalte freizugeben bereit ist. Das hängt aber wohl von den Verlagen ab, von Niemeyer und Mohr-Siebeck ist, soweit ich das sehe, nichts frei.

NORDRHEIN-WESTFALEN:

Archivbestände NRW:
Recherche in Beständeübersichten (Kapuziner* => 16 Treffer, u.a. Münster, Rüthen, Werne, Graloch - Kapuzinerinnen, Aachen, Zülpich, Bonn, Euskirchen, Wassenberg, Ringe):
http://www.archive.nrw.de/recherche/simple/haupt.asp

Gabriele Große, Münster - Kapuziner, in: Westfälisches Klosterbuch Bd. 2, Münster 1994, S. 98-103. (und weitere Einträge, u.a.: Marie-Theres Potthoff, Rüthen - Kapuziner, S. 308-312, Gabriele Große, Werne - Kapuziner, S. 464-470, ...)

[Eintrag der Arbeitsstelle "Historische Bestände in Westfalen" der ULB Münster]
Münster: Kapuzinerbibliotheken der Rheinisch- Westfälischen Kapuzinerprovinz
http://www.ulb.uni-muenster.de/hbw/bibliotheken/muenster-kapuziner/

Hermann-Josef Schmalor: Die westfälischen Stifts- und Klosterbibliotheken bis zur Säkularisation. Ergebnisse einer Spurensuche hinsichtlich ihrer Bestände und inhaltlichen Ausrichtung. (Veröffentlichung der Historischen Kommission für Westfalen XLIV; Veröffentlichungen zur Geschichte der Mitteldeutschen Kirchenprovinz 19) Paderborn: Bonifatius 2005. VIII, 360 S. 1 farb. Abb. Gebunden. EUR (D) 34,80.
ISBN: 3-89710-278-1.

- Rezension von Eric W. Steinhauer u.d.T. "Bücherbuckel und Pumpernickel: Hermann-Josef Schmalor untersucht die westfälischen Klosterbibliotheken", in: IASL-Online (22.12.2006)
http://iasl.uni-muenchen.de/rezensio/liste/Steinhauer3897102781_1637.html

Reinhard Feldmann / Reimund Haas / Eckehard Krahl (Hg.): Frömmigkeit & Wissen: Rheinisch-westfälische Kapuzinerbibliotheken vor der Säkularisation. Katalog zur Wanderausstellung aus Anlass des Gedenkjahres 1803/2003. Münster: Univ.- und Landesbibliothek 2003. 151 S. : Ill., graph. Darst., Kt. ; 30 cm

- Rezension von Steinhauer, Eric W.. - In: Collectanea Franciscana, ISSN 0010-0749, Bd. 74 (2004), 1/2, S.309-312

Frömmigkeit und Wissen. Rheinisch-Westfälische Bibliotheken der Kapuziner vor der Säkularisation. Vortrag von P. Dr. Leonhard Lehmann (Rom) zur Eröffnung der Wanderausstellung „Frömmig-
keit & Wissen“ aus Anlass des Gedenkjahres der Säkularisation der Kapuziner 1803 am 12. Juni 03 in der Universitäts- und Landesbibliothek Münster
http://miami.uni-muenster.de/servlets/DocumentServlet?id=679

Leonhard Lehmann: Kapuzinerbibliotheken zwischen Ablehnung und päpstlichem Schutz. In: Reinhard Feldmann / Reimund Haas / Eckehard Krahl, a.a.O., S. 26–37; Reimund Haas: Kapuziner in Westfalen und im Rheinland sowie Spuren und Schicksal ihrer Bibliotheken. In: Reinhard Feldmann / Reimund Haas / Eckehard Krahl, a.a.O., S. 38–48 http://www.db-thueringen.de/servlets/DocumentServlet?id=6676

Pressemitteilungen und -berichte zur Ausstellung:
  • Frömmigkeit und Wissen
    Norbert Frie, Presse- und Informationsstelle Westfaelische Wilhelms-Universität Münster. Pressemitteilung 13.06.2003
    http://www.idw-online.de/pages/de/news65006
  • Heßelmann, Peter. Frömmigkeit und Wissen: Rheinisch-Westfälische Kapuzinerbibliotheken vor der Säkularisation : Eine Wanderausstellung in Paderborn. URL: http://miami.uni-muenster.de/servlets/DocumentServlet?id=2775
  • Feldmann, Reinhard: Erfolgreiche Vermittlung von Geschichte. In: Kapuziner. Jahresschrift 2004-2005, S. 58-59
    http://miami.uni-muenster.de/servlets/DerivateServlet/Derivate-2443/feldmann_2003-kapuziner.pdf
  • Kapuziner hatten Ehrfurcht vor den Menschen
    Ausstellung in der Unibibliothek zeigt wertvolle Bücher
    WN – Westfälische Nachrichten, 13. Juni 2003
    http://miami.uni-muenster.de/servlets/DerivateServlet/Derivate-1541/2003_06_13_WN.pdf
  • Dokumentation der Ansprachen und Presseberichte zur Eröffnung der Wanderausstellung Frömmigkeit & Wissen: Kapuzinerbibliotheken vor der Säkularisation, die unter der Schirmherrschaft von Ruhrbischof Dr. Felix Genn am 5.11. 2003, ab 18.00 Uhr eröffnet wurde in der Diözesanbibliothek Essen-Werden : (bis 8.12. 2003) / Inst. für kirchengeschichtl. Forschung des Bistums Essen. Red.: Reimund Haas. Essen, 2004. - 56 S. : zahlr. Ill., Kt.
  • 4. wissenschaftliche Fachtagung des Arbeitskreis Ordensgeschichte 19./20. Jahrhundert
    / 03.03.2004 Fleckenstein, Gisela
    http://hsozkult.geschichte.hu-berlin.de/tagungsberichte/id=400

    In seinem Werkstattbericht über die laufende Wanderausstellung "Frömmigkeit und Wissen: Kapuzinerbibliotheken vor der Säkularisation" berichtete Prof. Dr. Reimund Haas (Münster/Essen) über die synergetische Zusammenarbeit von insgesamt 12 wissenschaftlichen Instituten in Deutschland und Italien. Im Ausstellungskatalog wurden von 5000 erhaltenen alten Büchern der alten rheinisch-westfälischen Kapuzinerklöster 46 ausgewählt, erschlossen und beschrieben. Prof. Haas empfahl den Ordenshistorikern dieses gelungene vernetzte Modell, um in schwierigen Zeiten mit begrenzten finanziellen und personellen Kapazitäten bedeutsame Ausstellungs- und Forschungsprojekte dennoch realisieren zu können. Das Projekt wird fortgeschrieben, da von der Ausstellung Impulse zu einer weiteren Bestandssicherung von Franziskaner- bzw. Kapuzinerbibliotheken ausgingen. Weitere Informationen unter www.froemmigkeitundwissen.de.
Provinzialbibliothek der Kapuziner in Münster
http://www.froemmigkeitundwissen.de/wMuenster/allgemeines/bibliothek.shtml

[Info zur Ausstellung:] Frömmigkeit und Wissen
Kapuzinerbibliotheken vor der Säkularisation
http://www.kapuziner.de/wFroemmigkeitWissen/

OPAC Kapuziner-Bibliotheken
http://www.ibisweb.it/bcc/deu/

Orte für Worte : Bibliotheken im Raume Lünen ; Bücherei der Harpener Bergbau AG, Kunstbibliothek des Kunstvereins Lünen, Stadtbücherei Lünen, Stadtbücherei Werne, Klosterbibliothek Werne, Klosterbibliothek der Kapuziner, Werne, Stadt- und Landesbibliothek Dortmund / Forum Kunst - Kunstverein Lünen. [Red.: Georg Almus]. Lünen, 2000. 99 S. : Ill.

Zeitschriften:

Kapuziner : Berichte, Ereignisse, Fakten ; Jahresschrift der Rheinisch-Westfälischen Kapuzinerprovinz. - Münster : Kapuziner Nachgewiesen 1995/96(1996) -


BAYERN:

Arbeitsgemeinschaft der Ordensarchive (AGOA),
http://www.ordensarchive.de/
- Archiv der Provinz der Bayerischen Kapuziner

Projekt "Klöster in Bayern" / Haus der Bayerischen Geschichte
http://www.datenmatrix.de/projekte/hdbg/kloster/
darin: Klöster nach Orden: Kapuziner
Das im Aufbau befindliche Klosterportal gibt einen Überblick über die Klosterlandschaft im heutigen bayerischen Staatsgebiet von den Anfängen bis zur Aufhebung der Klöster 1802/03. Mit vielen Details und einem Veranstaltungskalender.
200 Jahre Kapuziner in Altötting : Objekte, Bilder, Texte, Dokumente ; eine Ausstellung der Bayerischen Kapuziner und der Stadt Altötting im Kapuzinerkloster St. Konrad, Altötting, vom 16. Juni - 31. Oktober 2002 / [Red.: Peter Becker]
Altötting : Kapuzinerkloster St. Konrad, 2002. 400 S., Ill.
http://www.kapuziner-bayern.de/Medien/framAusstellung.htm

Heinrich Huber: Nachrichten von der Bibliothek des ehemaligen Kapuzinerklosters in Regensburg, in: Zentralblatt für Bibliothekswesen 65:3/4 (1951:März/Apr.) p.121
http://www.digizeitschriften.de/resolveppn/GDZPPN000301507
(Zugänglich nur mit Lizenz für digizeitschriften)

Bayerische Kapuzinerbibliotheken / Kosmas Wührer
In: Entwicklungen und Bestände : bayerische Bibliotheken im Übergang zum 21. Jahrhundert ; Hermann Holzbauer zum 65. Geburtstag / unter Mitarb. von Stefan Kellner und Christian Büchele. Hrsg. von Klaus Walter Littger
Wiesbaden : Harrassowitz, 2003. 252 S. : Ill., graph. Darst., S. 229 - 238

Dillingen 2 : Bibliothek des Kapuzinerklosters / Rüdiger May
In: Handbuch der historischen Buchbestände in Deutschland, Hildesheim [u.a.], 11 (1997), S. 213 - 216

Eichstätt 5 : Bibliothek des Kapuzinerklosters / Klaus Walter Littger
In: Handbuch der historischen Buchbestände in Deutschland, Hildesheim [u.a.], 11 (1997), S. 249 - 253

UB Eichstätt:
1999 wurde die Zentralbibliothek der Bayerischen Kapuziner übernommen. Die nicht säkularisierten Bestände gehören der Universitätsbibliothek, die säkularisierten der Staatlichen Bibliothek. 2003 folgten drei Bibliotheken der Münchener Jesuiten. (Info zu Beständen und Geschichte)
OPAC der UB Eichstätt:
http://opac.ku-eichstaett.de/InfoGuideClient/start.do?Login=opacw0
Die alten Drucke aus der Zentralbibliothek der Bayerischen Kapuziner (Altötting) bis Erscheinungsjahr 1800 werden mit Hilfe der Gruppensystematik der ehemaligen Staatlichen Bibliothek Eichstätt sachlich erschlossen. Diese Erschließung kann über den OPAC genutzt werden, indem Sie im Feld "Notation" die Systematikgruppe des gewünschten Fachgebietes eingeben. (... mehr)
Die Übernahme der Zentralbibliothek der Bayerischen Kapuziner in Altötting durch die Universitätsbibliothek Eichstätt / Klaus Walter Littger. In: Kirchliches Buch- und Bibliothekswesen, Trier, 1 (2000), S. 133 - 140

Universitätsbibliothek der KUE übernimmt Bestand der Zentralbibliothek der Bayerischen Kapuziner
Dr. Thomas Pleil, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit Katholische Universität Eichstätt-Ingolstadt. Pressemitteilung 06.08.1999
http://www.idw-online.de/pages/de/news13131

Eichstätter Universitätsbibliothek gibt Einblicke in Werke der Kapuziner
Dr. Thomas Pleil, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit Katholische Universität Eichstätt-Ingolstadt. Pressemitteilung 06.12.2001
http://www.idw-online.de/pages/de/news42421

[Archivierte Webseite im Internet Archive]
Die Zentralbibliothek der Bayerischen Kapuziner in der Universitätsbibliothek. Eine Ausstellung der Universitätsbibliothek Eichstätt. 14. Dezember 2001 bis 12. April 2002
http://web.archive.org/web/20011225054701/http://www-ub.ku-eichstaett.de/bib/ausstellung/kapuziner.html

Littger, Klaus Walter: Die Zentralbibliothek der Bayerischen Kapuziner in der Universitätsbibliothek Eichstätt. In: Ausstellungen in der Universitätsbibliothek Eichstätt-Ingolstadt : Vorträge bei Ausstellungseröffnungen / Hrsg.: Holzbauer, Hermann. - Wiesbaden, 2003. - S. 77-90

(Fwd) Skandal: UB Eichstaett ... / "Littger, Dr. Klaus Walter"
INETBIB, 9 Oct 2002
http://www.ub.uni-dortmund.de/listen/inetbib/msg09188.html
Offener Brief von Littger an Dr. Schmalor, AKThB, zu den Vorwürfen von Dr. Klaus Graf: Besonderheiten der Kapuzinerprovenienzen, Verteidigung des Vorgehens bei der Übernahme der Zentralbibliothek von Altötting nach Eichstätt.
Skandal: UB Eichstaett verhoekert Kapuzinerbuecher (1 und 2) / Klaus Graf
INETBIB, 20 Oct 2002
http://www.ub.uni-dortmund.de/listen/inetbib/msg09271.html
Ausführliche Erwiderung von Dr. Klaus Graf auf der gleichen Liste
Bibliothek im Reißwolf: Bücher-Skandal an der Uni Eichstätt
BR Online: Wissen & Bildung, 16.02.2007
"Durch dieses Vorgehen wurde wertvolles Kulturgut vernichtet".
Hermann Holzbauer, Ex-Chef der Uni-Bibliothek Eichstätt

Stiftung geht gegen Bibliothekschefin vor
Eichstaetter Kurier, 15.02.2007

"Zweite Säkularisation" an der Uni
Eichstaetter Kurier, 16.02.2007

100 000 Bücher sind verloren
Eichstätt: Teile der «Kapuziner-Bibliothek» wurden entsorgt
Nürnberger Nachrichten, 17.2.2007

Büchervernichtung im großen Stil
Katholische Universität Eichstätt entsorgt etwa hunderttausend Bände als Altpapier – Lokalzeitung alarmiert Hochschulleitung / von Regina Einig [gute Zusammenfassung]
Die Tagespost, 20.02.2007

UB Eichstätt vernichtet Kulturgut
(Dokumentation von Archivalia 2002-2007
-- Haupteintrag mit Hintergrundinformationen)
http://archiv.twoday.net/stories/3143469

Zur ersten Säkularisation und zum Schicksal der Klosterbibliotheken vgl.

Jeffrey Garrett: Aufhebung im doppelten Wortsinn :
The Fate of Monastic Libraries in Central Europe, 1780-1810.
A presentation to the Conference "Der Beitrag der Orden zur katholischen Aufklärung," Piliscsaba, Hungary, October 3, 1997
Evanston, IL: Northwestern University, 1997
http://www.library.northwestern.edu/collections/garrett/kloster/
One must ask the question in German to bring out the whole irony of the situation: Waren (bzw. sind) die aufgehobenen Klosterbibliotheken beim Staat gut aufgehoben?
Zeitschriften:

KAPUZINER / Provinzialat der Bayerischen Kapuziner : Mitteilungen, Meinungen. - München 1985 -
http://www.kapuziner-bayern.de/Medien/framZeitschrift.htm

Informationen und Nachrichten / Provinz der Bayerischen Kapuziner : Rundschreiben. - München Nachgewiesen 2004,1 -


ÖSTERREICH:

Aktuelle Tagung:
BETTELORDEN IN MITTELEUROPA: GESCHICHTE, KUNST, SPIRITUALITÄT - 19. - 22. März 2007, Diözesanarchiv St. Pölten,
http://www.dsp.at/dasp/doc/tagungen.html

kirchenarchive.at - das Portal zum Archivwesen der römisch-katholischen Kirche in Österreich
http://www.kirchenarchive.at/

ARGE Ordensarchive Österreichs
www.ordensarchive.at

MOnasteriuM - Virtuelles Archiv mitteleuropäischer Klöster und Bistümer
http://www.monasterium.net
(Findbuch leider extrem langsam, derzeit noch kein Kapuziner-Archiv enth.)
  • Archiv der Tiroler Franziskanerprovinz
    Eintrag bei kirchen.findbuch.net
    Eintrag bei ARGE Ordensarchive
    Eintrag bei MOM
  • Provinzarchiv der Nordtiroler Kapuziner
    Kaiserjägerstr. 6, A–6020 Innsbruck
    Tel.: 0043 / 512 / 58 49 14
    Ansprechperson(en): Huber, P. Hans Norbert OFMCap, Dr., Provinzarchivar
  • Provinzarchiv der Wiener Kapuziner
    Tegetthoffstraße 2, A–1010 Wien
    Tel.: 0043 / 1 / 512 68 53, Fax: 0043 / 1 / 512 68 53-19
    Ansprechperson(en): Undesser, P. Gottfried, Provinzarchivar
P. Peter Zirler: Die Bibliotheken der vorderösterreichischen Kapuziner-Provinz, in: Zentralblatt für Bibliothekswesen, Bd. 27 (1910), Heft 5 http://www.digizeitschriften.de/resolveppn/GDZPPN000270016

Die Bibliothek des Linzer Kapuzinerklosters St. Matthias : Der handschriftl. Katalog v. 1731 / Unter Mitw. v. Johann Voglsam. Hrsg. v. Herbert Paulhart [Nebent.: Die Linzer Kapuzinerbibliothek]. Linz/Donau: Stadtmuseum Linz. T. 1., Litt. A-G, 1971. XI S., 123 Bl., T. 2., Litt. H-Z, 1968. 135 Bl.

Theisen, Maria: Die 200 Jahre alte Bibliothek des ehemaligen Kapuziner-Vorstadtklosters ad sanctum Udalricum wird wieder zum Leben erweckt (Mechitharisten-Kongregation Wien). In: Biblos 54,2 Wien: Phoibos 2005 S. 148-150.

Theisen, Maria: Nachrichten aus der ehemaligen Bibliothek der Wiener Vorstadtkapuziner, Biblos 55/1 (2006), 157 - 161.

Jaksch, Walter [u.a.]: Mechitaristen-Kongregation. In: Jaksch, Walter [u.a.]: "Österreichischer Bibliotheksbau Bd. 1" Graz: Akad. Druck- u. Verl.-Anst. 1992 S. 99-102.

Zu den Hss.:
http://www.klosterbibliotheken.at/literatur/mechitharisten.php

Website der Provinzbibliothek der Nordtiroler Kapuzinerprovinz
http://www.kapuziner.at/zentralbibliothek/

Das Schicksal der Kapuziner-Bibliothek in Innsbruck seit 400 Jahren
http://www.kapuziner.at/zentralbibliothek/Bibliotheksgeschichte.pdf

Workshops der Provinzarchivare und -bibliothekare der Kapuziner Deutschlands, Österreichs und der Schweiz mit Einbezug der Kapuziner Tschechien (ehemalige Böhmische Ordensprovinz, heute Tschechische Ordensprovinz) und Frankreichs (Ordensprovinz Elsaß-Lothringen):

1. und 2. Workshop „Schriftgut/Schrifttum bei den Brüdern Kapuziner“ (1.-4. April 2003 in Luzern, 22.-24. Februar 2005 in Innsbruck) -- Protokolle und Zusammenfassungen
http://www.kapuziner.at/zentralbibliothek/workshops.htm

Archivwesen bei den Kapuzinern (Vortragsfolien Christian Schweizer, Luzern 18.11.1999):
http://www.kapuziner.at/zentralbibliothek/Archivrecht%20OFMCapTORCap.pdf

Vatikanisches Rundschreiben über Bibliotheken
KIRCHLICHE BIBLIOTHEKEN IN DER SENDUNG DER KIRCHE
Pontificia Commissio De Bonis Culturalibus Ecclesiae Rom, den 19. März 1994
http://www.kapuziner.at/zentralbibliothek/biblio_vatikan.pdf

Päpstliche Kommission für die Kulturgüter der Kirche:
Die pastorale Funktion der kirchlichen Archive. Schreiben vom 2. Februar 1997. ANHANG: Dokumente zum kirchlichen Archivwesen
für die Hand des Praktikers
http://archive.kirche.at/files/ah142.pdf

Katalog gedruckter deutschsprachiger katholischer Predigtsammlungen : [zsgest. auf Grund d. Bestände d. Wiener Konventsbibliothek d. Kapuzinerordens sowie d. histor. Bestände d. Konvente Wien u. Neunkirchen aus d. Wiener Zentralbibliothek d. Minoritenordens] / unter Mitw. von Franz M. Eybl ... hrsg. von Werner Welzig. Wien : Verl. der Österr. Akad. d. Wiss.
Bd. 1., Michael Helding "Von der Hailigsten Messe" (1557) bis Ignaz Anton Franz Xaver Sailer "Festpredigten zur Verbesserung des menschlichen Herzens und der Sitten" (1770). - 1984. 683 S. : Ill. + Beil. (8, 10 S.)
(Sitzungsberichte / Österreichische Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse ; Bd. 430)
Bd. 2., Ignaz Wurz "Anleitung zur geistlichen Beredsamkeit" (1770) bis Ernest Kronenberger/Anton Westermayer "Die heilige Mission in meiner Pfarrei" (1848). - 1987. 920 S.
(Sitzungsberichte / Österreichische Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse ; Bd. 484)

- Rezension von A. Kohler in: Revue d'histoire ecclésiastique, 81:1/2 (1986:janv./juin) p.191


SÜDTIROL:

Erschließung Historischer Bibliotheken, Südtirol
Projektseite: http://www.ehb.it/
(u.a. Bibliotheken der Kapuziner Bozen, Mals, Neumarkt, Brixen, Eppan, Klausen, Schlanders, Müstair, Lana)

Katalog EHB (1151 Treffer für Stichwort Kapuziner):
http://pro.unibz.it/opacuni/index.asp?bSWIN_OPT=1&STYLE=SINGLE&Lang=1&DB=EHB

Handbuch der Historischen Buchbestände in Südtirol (im Aufbau)

Ergänzend zur Katalogisierung der Bestände sollen in einem „Handbuch der Historischen Buchbestände in Südtirol“ in einzelnen Fachartikeln die jeweilige Geschichte der Bibliothek, ihre Bestandsentwicklung und ihre Bestandsschwerpunkte vorgestellt werden. (...)
Zur Zeit wird für alle Mitarbeiter eine Literaturdatenbank aufgebaut, die den Bearbeitern zur Verfügung steht. Sie umfasst auch vorhandene Archivalien, aus denen die Geschichte der Bibliothek erschlossen werden kann.
Darüber hinaus sind die Bücher selbst neben noch vorhandenen Katalogen meist die wichtigste Quelle, finden sich in ihnen doch nicht selten Besitzervermerke, Angaben zu Kauf oder Schenkung bzw. ältere Signatursysteme, die inhaltliche Bibliotheksstrukturen widerspiegeln. Sie werden bei der Katalogisierung mitverzeichnet.


Erschließung Historischer Bibliotheken (EHB) / Bibliogamma
Faltblatt zum EHB Projekt, Febr.2005

Südtiroler Kapuziner-Bibliotheken im Netz
Faltblatt der Bibliogamma-Abschlussveranstaltung Brixen, 28.04.2005

Abschlussbericht über die Erschließung der Kapuziner-Bibliothek Brixen. Brixen: Bibliogamma, 2005. 92 S. : zahlr. Ill., graph. Darst.

Abschlussberichte über die Erschließung der Kapuzinerbibliotheken Klausen, Eppan, Neumarkt, Schlanders und Müstair. Brixen: Bibliogamma, 2005. 122 S. : zahlr. Ill., graph. Darst.

Presseberichte, Artikel in Ztg. und Zss.:
SCHWEIZ:

Bibliothek der Kapuziner der deutschen Schweiz
Katalog unter http://kapuzbib.eurospider.com/digital_library/

Das Provinzarchiv der Schweizer Kapuziner (im Frame)
http://www.kapuziner.org/ch/dokumente/pal.htm

Bettelordensarchive - Das Provinzarchiv der Schweizer Kapuziner (im Frame)
http://www.kapuziner.org/ch/dokumente/pal_details.htm

Das Provinzarchiv der Schweizer Kapuziner in Luzern (= PAL) (www.kapuziner.ch/pal), ist ein Typus eines katholischen Bettelordensarchivs, ein auf ein bestimmtes Ordensgebiet zuständiges Zentralarchiv.

Christian Schweizer: Kapuziner-Bibliotheken in der Deutschschweiz und Romandie. Bibliothekslandschaften eines Reform-Bettelordens seit dem 16. Jahrhundert in der Schweiz nördlich der Alpen; in: Helvetia Franciscana 30 (2001), 63-78.

Aufwertung der katholischen Aufklärung / von Alois Steiner
Schweizerische Kirchenzeitung 20-21/2002
http://web.archive.org/web/20021114164230/http://www.kath.ch/skz/geschichte/gesch20.htm
(Historische Kapuzinerbibliotheken als wichtige Quellen für die
Kirchen- und Geistesgeschichte des katholischen Raums in der fruehen Neuzeit)

Hanspeter Marti: Kulturelle Ausgleichsprozesse in der Schweiz 1750-1840 : das Beispiel der Kapuzinerbibliothek Luzern, in: Die Aufklärung in den deutschsprachigen katholischen Ländern 1750 - 1800. Paderborn ; München ; Wien ; Zürich : Schöningh, 2001. 619 S. : graph. Darst., S. 49-196. Vgl. dazu Rezension von Niklas Raggenbass OSB in Helvetia Franciscana 31 (2002), 229-235.

- ders, Die Kapuziner und das Licht der Aufklärung. Ein internationales Forschungsprojekt über kulturelle Ausgleichsprozesse in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts: Das Beispiel der Kapuzinerbibliothek Luzern. In: Helvetia Franciscana 23/1, 1994, 18-40.

- ders., Eine Rüstkammer der Gegenaufklärung. Die Kapuzinerbibliothek Zug in den letzten beiden Jahrzehnten des Ancien Régime und in der Zeit der Helvetik. In: Helvetia Franciscana 24/2, 1995, 149-203. Zweite, verbesserte Fassung in: Programm und Exempel. Engi/Schweiz 1996 (Texte und Studien, Bd. 1), [66]-103.

- ders., Homo religiosus ad stellas pervolans. Der Luzerner Kapuziner Clemens Purtschert (1762-1835) im Spannungsfeld von Offenbarung, Kirche und Aufklärung. In: Helvetia Franciscana 26/1, 1997, 4-32.

- ders., Das geistliche Arsenal. Die Konventbibliothek des Kapuzinerklosters Sursee. In: Helvetia Franciscana 35/1, 2006: Kloster für Stadt und Amt. 400 Jahre Kloster Sursee: 1606-2006. Von der Kapuzinermission zum geistigen Zentrum, hg. von Christian Schweizer und Stefan Röllin, 55-100.

Christian Schweizer: Die Kapuzinerbibliotheken in Stans; in: Stanser Student 55/3 (1999), 2-11.

Peter Kamber ; Mathilde Tobler: Die Büchersammlung der Zuger Kapuziner. Ein Auswahlkatalog; in: Helvetia Franciscana 24 (1995), 204-251.

Handbuch der historischen Buchbestände in der Schweiz
http://www.zb.unizh.ch/HBHCH/webpages/hhch/index.html Verzeichnis der Wiegendrucke aus den Kapuzinerklöstern der deutschen Schweiz / / Klementin Sidler. - 2. Ed., verb. u. erg. - Luzern, 1986. 115 Bl.

Zeitschriften:

Fidelis : Provinzzeitschrift der Schweizer Kapuziner / Hrsg.: Provinzialat der Schweizer Kapuziner. - Luzern : Provinzialat 57.1970 -

Helvetia Franciscana, http://www.hfch.ch
Inhaltsverz., Editorials 1999-2006: http://www.kapuziner.org/ch/hf/inhalt.htm

Helvetia Franciscana ist eine historische Zeitschrift der drei schweizerischen Orden des hl. Franziskus von Assisi. Sie publiziert wissenschaftliche Aufarbeitungen der vielfältigen Geschichte der drei Orden des hl. Franziskus in der Schweiz und in der angrenzenden Nachbarschaft (Süddeutschland, Österreich, Liechtenstein, Oberitalien, Savoyen und Elsass), vertieft die Kenntnisse über die franziskanischen Ordenskulturen mit Spezialartikeln und Hinweisen. Gleichzeitig bibliografiert sie die aktuellen Publikationen schweizerischer Ordensleute kontinuierlich.

ALLGEMEINES:

VD17, http://www.vd17.de/ Jahresberichte für deutsche Geschichte:
Schlagwort: Klosterbibliotheken
http://jdgdb.bbaw.de/cgi-bin/jdg?t_brow=x&index=SSW&s1=Klosterbibliotheken
Schlagwort: Kapuziner
http://jdgdb.bbaw.de/cgi-bin/jdg?t_brow=x&index=SSW&s1=Kapuziner

Österreichische Historische Bibliographie
(Schlagwort: Kapuziner 117 Treffer)
http://www.uni-klu.ac.at/oehb/oehbquery/

VThK - Virtueller Katalog Theologie und Kirche - Standardsuche
http://www.vthk.de/

Zeitschriften, international:

Acta capituli generalis ... Ordinis Fratrum Minorum Capuccinorum. - Roma Nachgewiesen 79.1982 -

Analecta Ordinis Fratrum Minorum Capuccinorum. - Romae : Ars Nova 1.1884 -
[Elektronische Ressource]. - Roma : Curia Generale dei Frati Minori Cappuccini Nachgewiesen 1997/2002(2003) -

Bibliographia Franciscana / Institutum Historicum Ordinis Fr. Minorum Capuccinorum. - Roma : Inst. [1.]1929/30(1931) - [5.]1936/37 ; 6.1938/39(1942/47) -
ISSN: 0010-0749

Collectanea Franciscana : periodicum trimestre / Institutum Historicum Ordinis Fratrum Minorum Capuccinorum. - Roma : Ist. 1.1931 -
ISSN: 0010-0749

Internationale Kapuziner-Informationen : IKI / in deutscher Fassung hrsg. vom Sekretariat der KDP. - Roma 1.1971 -

Iconographia franciscana / Istituto Storico dei Cappuccini. - Roma : Ist. Nachgewiesen 6.1992 -

Studi e ricerche francescane : rivista trimestrale della T.D.C. e dell'Istit. Merid. di Francescanesimo.
Napoli: 1.1972 - 33/34.2004/05, Forts.:
Rivista storica dei Cappuccini di Napoli : organo scientifico dell'Istituto Meridionale di Francescanesimo
Napoli : Ed. Cappuccini: 1.2006 -

Culture, doctrine et vie religieuse: la bibliothèqeu des Capucins de Saint-Étienne d'après les inventaires révolutionnaires (1791) / Aventurier, Gérard ; Morisse, G.
In: Revue française d'histoire du livre. - Genève : Droz, ISSN 0037-9212, Bd. 28.1998, 98-99, S. 223

Aktuelle Monographie zur Geschichte des Ordens:

Von Wanderbrüdern, Einsiedlern und Volkspredigern : Leben und Wirken der Kapuziner im Zeitalter der Reformation ; Quellen zur Enstehung der franziskanischen Reform und zu ihrer frühen Entfaltung im deutschen Sprachraum / hrsg. im Auftr. der Konferenz Deutschsprachiger Provinziale Kapuziner (KDP) von Niklaus Kuster [Hrsg.]. Kevelaer : Butzon und Bercker, 2003. 391 S. ; 21cm + 1 CD-ROM. ISBN: 3-7666-2084-3 (Edition Coelde) (Cover)

Dieses Buch schildert die Gründungszeit des Kapuzinerordens. Aufschlussreiche Dokumente spiegeln das Werden einer neuen franziskanischen Bewegung zur Zeit der Reformation, ihre innere und äussere Entfaltung in Mittelitalien, ihren Weg über die Alpen und das Entstehen von neuen deutschsprachigen Kapuzinerprovinzen. Die Quellen zeichnen ein anschauliches Bild vom Alltagsleben der neuen Gemeinschaft und zeigen die schnelle Ausbreitung des Reformordens in Deutschland, Österreich und in der Schweiz. Niklaus Kuster besorgte die Auswahl der Quellen, versah sie mit erklärenden Anmerkungen und situierte sie in ihrem geschichtlichen Kontext. Oktavian Schmucki überprüfte die Übersetzungen auf ihre historische Richtigkeit. Thomas Morus Huber überprüfte die deutschen Quellentexte stilistisch und legte den Übersetzern nach Bedarf verbesserte Varianten vor. Die Begleitung zur Drucklegung des Gemeinschaftswerkes wurde von Christian Schweizer, Provinzarchivar der Schweizer Kapuziner in Luzern, besorgt.

Wikipedia-Artikel
http://de.wikipedia.org/wiki/Kapuziner

Gemeinsame Website der deutschsprachigen Kapuzinerprovinzen
http://www.kapuziner.org/

Linkliste der deutschsprachigen Websites der Kapuziner
http://www.orden-online.de/linkverzeichnis/index.php?cat=29


Weitere Hinweise erwünscht (Dank an Markus Lischer und Christian Schweizer für Hinweis auf die Bibliothek der Kapuziner der deutschen Schweiz und ergänzende Literaturhinweise, an Ladislaus für den Hinweis auf den Artikel von Zirler, an Karl Dietz (Inetbib, OS5, x-list) für das Zitat von Littger aus den Jahresberichten für deutsche Geschichte und den Hinweis auf dieselben).

Der Hamburger evangelische Kirchenhistoriker Johann Anselm Steiger schrieb 2002:

"In Stuttgart hat das Landeskirchliche Archiv eine ehemalige Druckerei angekauft. Hier ist genug Raum, um denjenigen Kirchenbibliotheken, die vor Ort nicht mehr betreut werden können, eine sachgerechte Aufbewahrung angedeihen zu lassen, sie zu erschließen und der Benutzung zugänglich zu machen. Die hier zentralisierten Ensembles sollen nicht zerschlagen, sondern als gewachsene Einheiten aufgestellt und erschlossen werden. Eine ›Dubletten‹-Aussonderung findet nicht statt, schon darum, weil es bezüglich der frühneuzeitlichen Drucke Dubletten nicht gibt, sondern jeder Druck aufgrund von Provenienz, Besitzvermerken, Anstreichungen und marginalen Bemerkungen seinen eigenen, ebenfalls gewachsenen Charakter besitzt - so wie die jeweiligen Sammlungen organische Einheiten bilden und von Unverwechselbarkeit geprägt sind."

http://www.pfarrverband.de/pfarrerblatt/archiv_content.php?a=show&id=1019

Teil 1 seines Artikels
http://www.pfarrverband.de/pfarrerblatt/archiv_content.php?a=show&id=1018

Die Verstümmelung der Nordelbischen Kirchenbibliothek, die Breitenberger Predigerbibliothek und die Notwendigkeit eines Zukunftskonzeptes
Historische Kirchenbibliotheken in Not

Update: http://archiv.twoday.net/stories/3346321/

Üblicherweise sind ARCHIVALIA-Beiträge nicht unter den Top-Storys von twoday.net unter
http://top.twoday.net/
zu finden. Da ich den Link zum Eintrag zu den Kapuzinerbüchern bei Ebay aber an INETBIB (über 5000 Leser) geschickt habe, erscheint er jetzt dort (mit 69 Aufrufen).

Auf historische Stadtpläne aus dem Stockholmer Stadtarchiv macht aufmerksam:
http://www.kartentisch.de/?p=202

Zugleich wird das hier angezeigte Kölner Ansichten-Digitalisierungsprojekt kritisiert.

Ein Dillinger Druck von Laurentius Forer VD 17 12:192553E (dort in München und Gotha nachgewiesen) aus Wemding wird bei Ebay angeboten (Danke an BCK):

http://cgi.ebay.de/Barockes-Andachtsbuch-ueber-das-Leben-Jesu-1650_W0QQitemZ150093096074QQihZ005QQcategoryZ17136QQrdZ1QQcmdZViewItem



Als Bestand eines sog. Aussterbeklosters (Wemding) wäre das Buch an sich bayerisches Staatseigentum.

***

http://cgi.ebay.de/Barockes-lateinisches-Andachtsbuch-1676_W0QQitemZ150093097641QQihZ005QQcategoryZ17136QQrdZ1QQcmdZViewItem

Aus dem Kapuzinerkloster Burghausen stammt ein Druck des Jesuiten Laurentius Keppler, der bereits ein Jahr nach dem Erscheinen angeschafft wurde, was wohl kein Zufall ist, bedenkt man den Sterbeort des Autors:

"VD 17 12:101898B – De Backer/S. IV, 1003.

Der Jesuit Lorenz Keppler stammt aus München (geb. 1602, gest. 1688 in Burghausen). Er lehrte Grammatik und Rhetorik und war Rektor in Regensburg und Ingolstadt."

(Stadtarchiv Burghausen kontaktiert.)



Bei der Franziskanerchronik
http://cgi.ebay.de/ws/eBayISAPI.dll?ViewItem&item=230093648923&indexURL=2&photoDisplayType=2#ebayphotohosting
prangt zwar auf dem Titel ebenfalls ein Kapuzinerbesitzvermerk (Kitzingen), aber später gehörte nach Ausweis eines von mir nicht ganz zu entziffernden Rundstempels einer Bibliothek ... St. Nikolaus (in monte S. Nicolai).

Zur Causa Eichstätt:
http://archiv.twoday.net/stories/3143469

Ein weiterer Burghausener Besitzerstempel:
http://commons.wikimedia.org/wiki/Books_of_Capuchins

Steht komplett als Download bereit:
http://www.destatis.de/jahrbuch/jahrbuch2006_downloads.htm

http://weblog.histnet.ch/archives/267

Wir bedanken uns für die freundliche Würdigung.

http://www.boennigheimerzeitung.de/bz/html/news/artikel_suedwestumschau.php4?artikel=2698842

Ministerpräsident Günther Oettinger (CDU) ist vom Stockacher Narrengericht zur Zahlung von vier Eimern Wein zu je 60 Liter verurteilt worden. Die 656 Jahre alte Fastnachts-Institution in dem Bodensee-Städtchen bestrafte den Regierungschef unter dem Jubel der 1200 Zuschauer am Donnerstagabend vor allem für seine "gedankenlose Schnellschwätzerei". [...] Der 53-jährige Spitzenpolitiker, in korrektem Anzug, aber mit bunter Narrenkappe, war nach altem Brauch am Strick in den Gerichtssaal geführt worden. Einer Verurteilung konnte er nicht entgehen, obwohl er als Geschenk zwei Eimer Wein mitgebracht hatte.

Denn die Anklage wog schwer. "Euer Verstand kann doch unmöglich der Schnelligkeit Eurer Rede folgen", meinte der Ankläger und hielt Oettinger außerdem eine ganze Latte von sprachlichen Entgleisungen vor, um ihn schließlich zum "Weltmeister im Fettnäpfchentreten" zu ernennen. Anhören musste sich der Regierungschef auch den Vorwurf der "kulturellen Barbarei", weil er zum Erhalt von Schloss Salem kostbare badische Handschriften verkaufen wollte.

Da half es dem Juristen Oettinger nichts, dass er dem 1351 gegründeten "Hohen Grobgünstigen Narrengericht zu Stocken" erklärte: "Mein schnelles Schwätzen ist Teil unserer Sparmaßnahmen, so kann ich in der halben Zeit das Doppelte arbeiten". Nicht alle wollten ihm Glauben schenken, als er zum Thema Salem versicherte: "Kloster und Schloss zu erhalten, ist ein teures Ding, aber wir kriegen das hin, vertraut uns blind."

Der Fürsprech (Verteidiger) hatte sich für Oettinger ordentlich ins Zeug gelegt. "Unser Ministerpräsident gibt alles für unser Bundesland, und da ist man halt auch mal erschöpft und ausgemerkelt. Der Verteidiger war sich sicher, dass Oettinger nicht nur mindestens 800 der 1009 Bürgermeister im Lande persönlich kenne, sondern auch die Bilanzsumme sämtlicher Kreissparkassen.

Stuttgarter Nachrichten und Sindelfinger Zeitung/Böblinger Zeitung vom 17.2.2007:
Fachmann, Buhmann, Edelmann: Graf Douglas holt Kunst aus Kellern / von Arnold Rieger
http://www.szbz.de/ueberregional/hintergrund/Artikel914021.cfm

Der Blick bleibt an einem Ölgemälde haften: Lovis Corinths Darstellung eines badischen Offiziers von 1893. Ein Bild mit "persönlichem Bezug", erläutert der gebürtige Konstanzer: "Ich bin ein patriotischer Badener und liebe meine Heimat."

Es gibt nicht wenige Politiker und Museumsleute, die ihm das glatte Gegenteil unterstellen. Die in ihm die treibende Kraft beim Versuch des Hauses Baden sehen, mit dem Verkauf bedeutsamer Handschriften seine Kasse zu füllen. Ein Geschäft, in das der Ministerpräsident beinahe eingeschlagen hätte - bot doch die Familie an, einen Schlussstrich unter den uralten Streit um die Besitzrechte zu ziehen.

Doch dann entdeckte ein Historiker, dass einige der Gemälde längst in Landesbesitz sind. Und plötzlich kam der Name Douglas ins Spiel. Denn seither steht der Graf im Verdacht, er habe schon bei früheren Auktionen dem Land Dinge verkauft, "die eigentlich schon längst uns gehören", wie die frühere Karlsruher Regierungspräsidentin Gerlinde Hämmerle mutmaßt. Zum Beispiel 1995, als er noch Deutschland-Chef des Auktionshauses Sotheby's war und fast das gesamte Inventar des Neuen Schlosses zu Baden-Baden unter den Hammer nahm.

Der mittlerweile selbstständige Kunstberater geriet in die Rolle eines zweifelhaften Vermittlers, von dem der Chef der Mannheimer Reiss-Engelhorn-Museen, Alfried Wieczorek, behauptet, er habe in erster Linie Verkaufsinteressen. Dass er darüber hinaus weitläufig mit dem Haus Baden verwandt ist und in der Zähringerstiftung sitzt - einer Konstruktion, in der die großherzogliche Familie einst viele der Kunstwerke einbrachte -, schürt zusätzlich Misstrauen.

Profit statt Patriotismus? "Die Unterstellungen sind gemein und hinterlistig", sagt der 58-Jährige, ohne die Contenance zu verlieren. Ja, er habe Prinz Bernhard zu einem Vergleich mit dem Land geraten: "Verzichte auf alle Rechte und schau, dass Schloss Salem in eine Stiftung kommt." Doch wer soll diese ausstatten? "Ich verstehe, dass der Finanzminister sagt, wir haben das Geld nicht sofort. Rom ist auch nicht an einem Tag erbaut worden." Den Verkauf von Handschriften jedenfalls habe er nie propagiert. "Ich glaube auch nicht, dass das notwendig ist", sagt er und hofft, dass das Land das Geld doch noch aufbringt.

Aber waren nicht zehn der 70 Millionen Euro, die das Handschriften-Geschäft bringen sollte, für ihn reserviert? "Ein Auktionshaus verlangt 25 bis 30 Prozent", rechnet er vor. Insofern seien die zehn Millionen realistisch - aber nicht für seine Schatulle: "Ich würde mich weigern, vom Verkauf der Handschriften zu profitieren", sagt der Adelige, der mit einer Tochter des Unternehmers Rudolf-August Oetker verheiratet ist.

Politiker wie der Grünen-Landtagsabgeordnete Jürgen Walter sprechen ihm diese Uneigennützigkeit ab. Das liegt auch daran, dass Douglas mit vergleichbaren Geschäften schon öfters gutes Geld verdient hat. Ob für die Thurn und Taxis (1993), die Badener (1995), die Fürstenberger (1992, 1999, 2001) oder die Welfen (2005): Jedes Mal werfen ihm Kritiker vor, er zerstückle geschlossene Sammlungen. Um des Profits willen.

Graf Douglas schüttelt den Kopf. Er habe doch bei der Baden-Versteigerung dem Land alles zu einem Fixpreis angeboten: gerade mal ein Drittel jener 40 Millionen, die der Markgraf später mit der Auktion erzielte. Die SPD sprach damals von Fürstennippes und fürchtete, dem Wähler dieses Geschäft nicht vermitteln zu können.

Der Kunsthistoriker lässt aber auch durchblicken, dass Eigentümer bisweilen andere Interessen haben, als geschichtliche Zusammenhänge zu wahren - wenn ihnen das Wasser bis zum Hals steht. Er jedenfalls habe dafür gekämpft, dass die Donaueschinger Bibliothek am Ort bleibe oder die graue Passion nach Stuttgart komme. Und dass der Unternehmer Reinhold Würth die alten Meister der Fürstenberger gekauft hat, hält er sich ebenfalls zugute.

Und die Marienburg? Das Schloss der Hannoveraner sei "als Gesamtkunstwerk entkernt" worden, warfen ihm Kollegen vor anderthalb Jahren vor. "Die haben keine Ahnung von den Zusammenhängen", sagt der promovierte Kunsthistoriker, der in Gremien wie dem Kuratorium des Max-Planck-Instituts für Kunstgeschichte (Bibliotheca Hertziana) sitzt. Alles ursprüngliche Inventar sei erhalten, aus dem "verstaubten Lager" sei ein lupenreines neugotisches Museum geworden. Auch das Lager der Thurn und Taxis habe Luft gebraucht. "Kunst muss geliebt und gepflegt werden, nicht gehortet", schleudert er allen privaten und öffentlich bestellten Sammlern entgegen, die ihre Schätze bunkern. Die Karlsruher Handschriften seien ja erst als Folge der öffentlichen Diskussion gezeigt worden.


Zu Graf Douglas:
http://archiv.twoday.net/stories/3212838/
http://archiv.twoday.net/stories/3203763/#3203912
http://archiv.twoday.net/stories/2835338/

Richtig ist: Die Landesregierung von BW hat nicht dementiert, dass eine Provision für Graf Douglas im Gespräch war. Von daher sind die Beteuerungen eines Bocks, der sich als Gärtner aufspielt, nicht glaubhaft. Er hat die Zerstückelung schützenswerter historischer Sammlungen auf dem Gewissen, daran ist nicht zu rütteln. Ihm geht es primär um den Profit (seinen eigenen und den seiner Auftraggeber bzw. der Auktionshäuser), wenn sich nebenbei ein bissel Kulturgutschutz ergibt, schmückt er sich gern damit.

Eichstätt (EK) Von einer "zweiten Säkularisation" und von einem "Augiasstall" (der Wissenschaftler Reinhard Haupenthal) an der Bibliothek der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt ist und war die Rede: Die tonnenweise "Entsorgung" von mindestens 100 000 Bänden – darunter ein Großteil aus der Bibliothek der bayerischen Kapuziner –, sorgt für Zündstoff.
Der ehemalige Leiter der Universitätsbibliothek, Dr. Hermann Holzbauer, der die Kapuzinersammlung schon vor dem Transport nach Eichstätt in Altötting "handverlesen" aussortiert hat, und durch dessen Hände so gut wie jeder der mehr als 300 000 Bände gegangen ist, hat bereits Anfang des Jahres auf die Vernichtung von Kulturgut durch die Unibibliothek hingewiesen, wie er auf Anfrage gegenüber dem EICHSTÄTTER KURIER erklärte.

Nach einem Hinweis des Musikverlegers und Mäzens der Universität, Professor Hans Schneider (Tutzing), ging es unter anderem auch um die Veräußerung von 3000 Schallplatten aus der der Bibliothek überlassenen Sammlung des Musikprofessors Heinrich Sievers. Doch der Erfolg blieb aus – auch dann, nachdem bekannt geworden war, dass eine weitere Schallplattensammlung , die der ehemaligen Leiterin von Bayern 4 Klassik, Helene Steffan, veräußert worden war. Der Präsident der Katholischen Universität, Professor Ruprecht Wimmer, ließ mitteilen, er sehe "keinen Tatbestand, der mich zum Eingreifen veranlassen könnte".

Anlass zum Einschreiten sah auch der Kanzler der Universität Gottfried Freiherr von der Heydte, zunächst nicht. Es seien keine Bücher, schon gar nicht aus Beständen der bayerischen Kapuziner, entsorgt worden, ließ er Anfang des Jahres auf Anfrage des EK wissen. Bei Bänden, die in Antiquariaten aufgetaucht waren, erklärte er, dass es sich dabei wohl um Dubletten handeln dürfte, die von der Bibliothek entsprechend den vertraglichen Regelungen mit den Kapuzinern auch hätten veräußert werden dürfen. Dies alles allerdings erst nach sorgfältiger Überprüfung mit den eigenen Beständen. Auch den Vorwurf, dass Bücher mit dem Erscheinungsjahr vor 1802, also vor der Säkularisation, die laut Vertrag mit den Kapuzinern nach wie vor Eigentum des Freistaats sind, wies er energisch zurück. Es seien "mit Sicherheit keine Altbestände vor 1802" entsorgt oder abgegeben worden, erklärte von der Heydte.

Erst nachdem der EICHSTÄTTER KURIER weitere deutliche Hinweise gegeben hatte, wurde er hellhörig. Und nachdem allein in einem Zeitraum von zwei Monaten in fünf Containern etwa 50 000 Bände im Altpapier entschwanden, griff er ein, stellte eine Untersuchung an und veranlasste, dass Bibliotheksleiterin Angelika Reich bis zur Klärung die Hände von der Kapuzinerbibliothek lassen muss. Eine lückenlose Aufklärung ist auch erforderlich. Denn es geht um das Ansehen der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt.
[...]

http://www.donaukurier.de/news/eichstaett/art575,1609496.html?fCMS=02b8cf09535db7e5672d883c10cf7e09

Haupteintrag mit Hintergrundinformationen:
http://archiv.twoday.net/stories/3143469/

UPDATE:

http://www.nn-online.de/artikel.asp?art=609545&kat=27

"Etwa 350 000 Bände sollten von der Universität Eichstätt-Ingolstadt auf ihren Zustand überprüft und mit dem Bestand der Universität abgeglichen werden. Die Kapuzinerbibliothek setzt sich aus dem Eigentum des Freistaats und des Ordens zusammen. Alle Werke vor 1802 gehören Bayern, der Rest stammt aus dem Besitz der Ordensleute.

Auf den Vorfall wurde die Universität durch den Eichstätter Kurier aufmerksam. Der legte dem Kanzler der Universität Fotos vor. Darauf abgebildet waren fünf Bücher, die ein Leser der Zeitung aus Altpapiercontainern herausgefischt hatte. «Vom Zustand her hätten die dort nicht sein dürfen», gab von der Heydte zu verstehen. Daraufhin forschte er nach und entdeckte, dass zwischen Juni und September 2005 allein 50 Tonnen Altpapier, weitere 30 Tonnen im Jahr 2006 von der Bibliothek entsorgt worden seien. Er hält es für möglich, dass die Sichtung der Bestände nicht mit der nötigen Sorgfalt erfolgt ist. Der Fall wird jetzt weiter untersucht. Die Mitarbeiter sollen befragt werden, ein externes Gutachten wird folgen."

Update:

"Kapuziner-Bücher landen im Altpapier

Eichstätt - An der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt (KU)
sind von der Bibliothek tonnenweise Bücher als Altpapier entsorgt
worden. Schätzungsweise sind 100 000 Bücher betroffen. Sie waren
Bestandteil der Bibliothek der bayerischen Kapuziner mit etwa 350 000
Bänden, die von der KU gesichtet und erschlossen werden sollten. Der
verantwortlichen Direktorin der Bibliothek wurde am Donnerstag vom
Stiftungsvorstand der Universität die Aufarbeitung der Bestände der
Kapuziner verboten. "Dies ist aber keine Vorverurteilung", sagte
KU-Sprecher Constantin Schulte-Strathaus. Allerdings bestehe der
Verdacht, dass die Sichtung der Bestände nicht mit der nötigen
Sorgfalt erfolgt sei. Dies werde nun intern untersucht. Die sogenannte
Kapuzinerbibliothek setzt sich aus Eigentum des Freistaats und des
Ordens zusammen. Alle Werke vor 1802 gehören Bayern, der Rest stammt
aus dem Besitz der Ordensleute. Darunter sei auch Trivialliteratur
gewesen, erklärte Schulte-Strathaus.


Bereits bei der Übernahme 1999 in Altötting hätten nicht mehr
restaurierbare Bücher vernichtet werden müssen. Durch die Aufarbeitung
in Eichstätt sollten die Bände auf ihren Zustand überprüft sowie mit
dem Bestand der Universität abgeglichen werden. Doubletten sollten der
Staatsbibliothek angeboten oder verkauft werden. Die Büchervernichtung
wurde publik, weil ein Bürger aus Altpapiercontainern Bücher
herausgefischt, "die vom Zustand her dort nicht hätten sein dürfen".
Bei weiteren internen Überprüfungen sei zudem aufgefallen, dass
zwischen Juni und September 2005 allein 50 Tonnen Altpapier, weitere
30 Tonnen im Jahr 2006 von der Bibliothek entsorgt worden seien. KNA"

(SZ vom 17.2.2007, Bayern-Ausgabe)

 

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