In der Stadtverwaltung wird wieder diskutiert, ob die Bibliothek, das Archiv und das Museum in einer GmbH vereint werden können. Das soll Kosten sparen. Der Chef vom Kunstverein, Johannes Zeller, hält das jedoch für eine Vorstufe, um nach der Tourismus- nun auch die Kulturförderung in Meißen platt zu machen.
sz-online [via Netbib]
sz-online [via Netbib]
KlausGraf - am Freitag, 5. September 2003, 23:05 - Rubrik: Kommunalarchive
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Lyncker, Karl, Historiker und Archivar (1823-1855): Eigenh. Brief mit U. Kassel, 5. II. 1854. 4°. 2 Seiten. [Best.-Nr.: 576]
An einen Pfarrer. "Der Herr Dr. [Johann Georg] Landau [Archivar und Landeshistoriker; 1807-1865] hat die Güte gehabt mir mitzutheilen, daß Sie im Besitze von Exerpten der Martinschen Anklageschrift sich befinden. Sie haben ohne Zweifel aus den periodischen Blättern ersehen, daß ich mit einer Bearbeitung der Geschichte des Dörnbergschen Aufstandes beschäftigt bin. Jahrelange Vorstudien, Sammlungen und Mittheilungen noch lebender, betheiligt gewesener Personen haben mich in den Stand gesetzt, diese Geschichtsperiode erschöpfend und mit voller Klarheit darzustellen. [ ] Die Martinsche Anklageschrift würde nun allerdings von großem Interesse für mich sein [ ] Uebrigens bin ich noch Ihr dankbarer Schuldner wegen der schätzenswerthen Beiträge für meine Sagen-Sammlung [ ]" Diese kam unter dem Titel "Deutsche Sagen und Sitten in hessischen Gauen" noch im selben Jahr heraus. Lyncker schilderte den Einsatz des Widerstandskämpfers Wilhelm von Dörnberg (1768-1850) in seiner "Geschichte der Insurrectionen wider das westphälische Gouvernement. Beitrag zur Geschichte des deutschen Freiheitskrieges", die erst nach seinem Tode 1857 erschien. - Fleckig und mit Randeinrissen.
Gefunden im Katalog: Autographen (310 weitere Einträge)
Anbieter: Antiquariat Susanne Koppel [D-20144 Hamburg]
Soll 375 Euro kosten.
Wer das Zentrale Verzeichnis Antiquarischer Bücher noch nicht besucht hat, sollte dies schleunigst nachholen.
An einen Pfarrer. "Der Herr Dr. [Johann Georg] Landau [Archivar und Landeshistoriker; 1807-1865] hat die Güte gehabt mir mitzutheilen, daß Sie im Besitze von Exerpten der Martinschen Anklageschrift sich befinden. Sie haben ohne Zweifel aus den periodischen Blättern ersehen, daß ich mit einer Bearbeitung der Geschichte des Dörnbergschen Aufstandes beschäftigt bin. Jahrelange Vorstudien, Sammlungen und Mittheilungen noch lebender, betheiligt gewesener Personen haben mich in den Stand gesetzt, diese Geschichtsperiode erschöpfend und mit voller Klarheit darzustellen. [ ] Die Martinsche Anklageschrift würde nun allerdings von großem Interesse für mich sein [ ] Uebrigens bin ich noch Ihr dankbarer Schuldner wegen der schätzenswerthen Beiträge für meine Sagen-Sammlung [ ]" Diese kam unter dem Titel "Deutsche Sagen und Sitten in hessischen Gauen" noch im selben Jahr heraus. Lyncker schilderte den Einsatz des Widerstandskämpfers Wilhelm von Dörnberg (1768-1850) in seiner "Geschichte der Insurrectionen wider das westphälische Gouvernement. Beitrag zur Geschichte des deutschen Freiheitskrieges", die erst nach seinem Tode 1857 erschien. - Fleckig und mit Randeinrissen.
Gefunden im Katalog: Autographen (310 weitere Einträge)
Anbieter: Antiquariat Susanne Koppel [D-20144 Hamburg]
Soll 375 Euro kosten.
Wer das Zentrale Verzeichnis Antiquarischer Bücher noch nicht besucht hat, sollte dies schleunigst nachholen.
KlausGraf - am Freitag, 5. September 2003, 03:41 - Rubrik: Archivgeschichte
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In dissem Biechlin vindet man, wie man eynem yeglichen Teütschen Fürsten vnd Herren schryben sol, auch Rittern vn[d] Knechten, Steten vnd Dörffern, geystlichem vn[d] weltlichem Stat, eyns yeglichen Brieffs Anefang vnd der Beschluss des Brieffes.. Getruckt zu Strassburg: Von Mathis Hüpfuff, in dem Jar als mau [sic] zalt nach Cristus Gebürt M.ccccc. vnd iiij. Jar [i.e. 1504].
Faksimile des Schoenberg Center (UPenn).
Faksimile des Schoenberg Center (UPenn).
KlausGraf - am Freitag, 5. September 2003, 03:04 - Rubrik: Hilfswissenschaften
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I plan to post stuff about books, libraries, librarians, archives, reading & writing (especially SF) that I come across in work hours & leisure time</
The blogger is the librarian Monika Bargmann (Austria) - I hope she will post in her weblog (in the English language) entries about archives as announced.
The blogger is the librarian Monika Bargmann (Austria) - I hope she will post in her weblog (in the English language) entries about archives as announced.
KlausGraf - am Freitag, 5. September 2003, 02:02 - Rubrik: English Corner
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„Wir haben bundesweit Verrückte, die Namen aus Todesanzeigen abschreiben, mit den Namen der Angehörigen und deren Beziehung zum Verstorbenen, aus Tageszeitungen und auch aus Vertriebenenzeitungen“, sagt Hans-Jürgen Wolf. Wolf ist im bürgerlichen Beruf Rechtsanwalt und Notar, doch seine heimliche Liebe gehört der Ahnenforschung. Er ist Vorstands- und Beiratsmitglied beim Verein für Computergenealogie.
Dieser Verein betreibt unter www.genealogienetz.de beziehungsweise unter www.genealogy.net den Deutschen Genealogieserver.
Mehr im Tagesspiegel
Dieser Verein betreibt unter www.genealogienetz.de beziehungsweise unter www.genealogy.net den Deutschen Genealogieserver.
Mehr im Tagesspiegel
KlausGraf - am Freitag, 5. September 2003, 01:48 - Rubrik: Genealogie
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In einer Beta-Version kann das Internetarchiv nach Stichworten durchsucht werden.
[via Netbib]
Mehr dazu bei at-Web.
[via Netbib]
Mehr dazu bei at-Web.
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WASHINGTON, Aug. 12 /U.S. Newswire/ -- Archivist of the United States John W. Carlin and United States Public Printer Bruce R. James announced today an agreement whereby the Government Printing Office (GPO) and the National Archives and Records Administration (NARA) will ensure the documents you see today on GPO Access ( http://www.gpoaccess.gov ), the GPO web site that provides free online public access to more than 250,000 Federal Government titles, will remain available permanently.
"GPO is committed to providing permanent public access to the online versions of the most important Government publications. That is why we are honored that NARA has recognized our commitment to making thisinformation available today and to preserving it for future generations by making us an archival affiliate," said Public Printer James. Archivist Carlin said "Preserving the essential evidence of our Government's
work is a serious responsibility and we feel confident that working together with GPO will enable us to ensure that these records will continue to be available for all to use."
[Yahoo News via Open Access News/SPARC Open Access Newsletter]
"GPO is committed to providing permanent public access to the online versions of the most important Government publications. That is why we are honored that NARA has recognized our commitment to making thisinformation available today and to preserving it for future generations by making us an archival affiliate," said Public Printer James. Archivist Carlin said "Preserving the essential evidence of our Government's
work is a serious responsibility and we feel confident that working together with GPO will enable us to ensure that these records will continue to be available for all to use."
[Yahoo News via Open Access News/SPARC Open Access Newsletter]
KlausGraf - am Donnerstag, 4. September 2003, 23:03 - Rubrik: English Corner
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Neo-Latin Texts - annähernd vollständige Liste von E-Texten und Faksimiles (z.B. in Gallica und anderen Digitalisierungsprojekten) ab ca. 1350/1400 (Dana Sutton)
http://www.philological.bham.ac.uk/bibliography/index.htm
Corpus Scriptorum Latinorum - riesige Liste (Antike bis Renaissance) von E-Texten samt Übersetzungen
http://www.forumromanum.org/literature/index.html
Lateinische Autoren bis zur Spätanktike - grosse Liste
http://www.rassegna.unibo.it/autlat.html
Bietet dasselbe auch für griechische und patristische Autoren
http://www.rassegna.unibo.it/lett.html
KIRKE Antike Autoren - Schwerpunkt Online-Sekundärliteratur
http://www.kirke.hu-berlin.de/kirke/autor.html
UB Basel: Links zu lateinischen Autoren (der Antike)
http://www.ub.unibas.ch/ub-hauptbibliothek/recherche/fachgebiete/altertumswissenschaften/antike-texte/
Philosophische E-Texte - grosse Liste (auch Lateinisches)
http://web.archive.org/web/20071207041107/http://www.ulb.ac.be/philo/scholasticon/bibliotheca.html (Archivversion)
Lateinische Autoren des Mittelalters (Singuli Scriptores) - umfangreiche Zusammenstellung für das Mittelalter
Neue URL http://www.grexlat.com/nexus/cone.html?http://www.grexlat.com/nexus/singuli.html [nicht mehr online 2013]
MGH digital
http://www.dmgh.de
Siehe auch:
Übersicht der von Gallica faksimilierten Bände der MGH
http://archiv.twoday.net/stories/24182/
VL Geschichte Mittelalter - Fundgrube für E-Texte, aber nicht nach Autoren geordnet
http://web.archive.org/web/20080129180630/http://www.erlangerhistorikerseite.de/ma/ma_qu.html (Archivversion)
Medieval source material on the internet - Englische Quellen, aber u.a. Gallica vorbildlich ausgewertet
http://www.medievalgenealogy.org.uk/sources/olmed.shtml
Sources disponibles en ligne à propos du haut Moyen Âge
http://lamop.univ-paris1.fr/spip.php?rubrique185
Lateinische und Patristische Texte (mit Auswertung von Migne) bei Google Book Search
http://www.luc.edu/faculty/mhooker/google_books-latin_lit.html
http://www.luc.edu/faculty/mhooker/google_books-bible_judaism_christianity.html
aktualisiert April 2009, Okt. 2011, Dez. 2013
http://www.philological.bham.ac.uk/bibliography/index.htm
Corpus Scriptorum Latinorum - riesige Liste (Antike bis Renaissance) von E-Texten samt Übersetzungen
http://www.forumromanum.org/literature/index.html
Lateinische Autoren bis zur Spätanktike - grosse Liste
http://www.rassegna.unibo.it/autlat.html
Bietet dasselbe auch für griechische und patristische Autoren
http://www.rassegna.unibo.it/lett.html
KIRKE Antike Autoren - Schwerpunkt Online-Sekundärliteratur
http://www.kirke.hu-berlin.de/kirke/autor.html
UB Basel: Links zu lateinischen Autoren (der Antike)
http://www.ub.unibas.ch/ub-hauptbibliothek/recherche/fachgebiete/altertumswissenschaften/antike-texte/
Philosophische E-Texte - grosse Liste (auch Lateinisches)
http://web.archive.org/web/20071207041107/http://www.ulb.ac.be/philo/scholasticon/bibliotheca.html (Archivversion)
Neue URL http://www.grexlat.com/nexus/cone.html?http://www.grexlat.com/nexus/singuli.html
MGH digital
http://www.dmgh.de
Siehe auch:
Übersicht der von Gallica faksimilierten Bände der MGH
http://archiv.twoday.net/stories/24182/
VL Geschichte Mittelalter - Fundgrube für E-Texte, aber nicht nach Autoren geordnet
http://web.archive.org/web/20080129180630/http://www.erlangerhistorikerseite.de/ma/ma_qu.html (Archivversion)
Medieval source material on the internet - Englische Quellen, aber u.a. Gallica vorbildlich ausgewertet
http://www.medievalgenealogy.org.uk/sources/olmed.shtml
Sources disponibles en ligne à propos du haut Moyen Âge
http://lamop.univ-paris1.fr/spip.php?rubrique185
Lateinische und Patristische Texte (mit Auswertung von Migne) bei Google Book Search
http://www.luc.edu/faculty/mhooker/google_books-latin_lit.html
http://www.luc.edu/faculty/mhooker/google_books-bible_judaism_christianity.html
aktualisiert April 2009, Okt. 2011, Dez. 2013
KlausGraf - am Donnerstag, 4. September 2003, 03:54 - Rubrik: Hilfswissenschaften
http://archiv.twoday.net/mostread
Eine frühere hier.
Inzwischen haben die Bildersuchmaschinen die lange führenden Zwettler Nibelungen überholt.
1692 Bildersuchmaschinen
1667 Die geheimen Tagebücher der Nibelungen aus Zwettl
818 Deutsche Archivbibliotheken mit Internetkatalogen
817 Gefahren durch Schimmelpilze
693 Reichsdeputationshauptschluss
Aus den Referrers ergibt sich, dass Google und andere Suchmaschinen das Gros der Zugriffe verursachen, Links von anderen Seiten spielen demgegenüber nur eine verschwindend geringe Rolle.
Zum Konzept von ARCHIVALIA siehe die weiteren Beiträge der Kategorie "Allgemeines".
Eine frühere hier.
Inzwischen haben die Bildersuchmaschinen die lange führenden Zwettler Nibelungen überholt.
1692 Bildersuchmaschinen
1667 Die geheimen Tagebücher der Nibelungen aus Zwettl
818 Deutsche Archivbibliotheken mit Internetkatalogen
817 Gefahren durch Schimmelpilze
693 Reichsdeputationshauptschluss
Aus den Referrers ergibt sich, dass Google und andere Suchmaschinen das Gros der Zugriffe verursachen, Links von anderen Seiten spielen demgegenüber nur eine verschwindend geringe Rolle.
Zum Konzept von ARCHIVALIA siehe die weiteren Beiträge der Kategorie "Allgemeines".
KlausGraf - am Mittwoch, 3. September 2003, 06:15 - Rubrik: Allgemeines
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W. Jürgensen (LKA Nürnberg) widmet sich in "Aus evangelischen Archiven" 43 (2003) der von M. Grünberger 2001 (Online) aufgeworfenen Frage nach den rechtlichen Rahmenbedingungen der Präsentation von Archivgut im Internet. Leider ist sein Beitrag nicht online.
J. sieht in der Internetpräsenz des Archivs einen "Teledienst", unterstreicht den Datenschutz, der auch für das virtuelle Archiv gelten müsse und wendet sich der archivrechtlichen Frage zu, wie die Einsichtnahme zu qualifizieren ist, wobei er für persönliche Einsichtnahme plädiert. Muss ein Antrag gestellt werden, so sind hierbei besondere Förmlichkeiten zu beachten. In der Gebührenfrage ist der Autor liberal genug den Gedanken aufkommen zu lassen, dass die Gebührenordnungen entschlackt werden müssten.
Bei Kirchenbüchern schüttelt bei dem folgenden Satz der nicht kirchengebundene Leser nur den Kopf: "Sollten ihrer Verbreitung sonstige kirchenrechtliche Hindernisse entgegenstehen - z.B. aus theologischen Erwägungen Einschränkung der Forschung für Mormonen - muss man ebenfalls vom Internet zurückstehen" (149). So also sieht das gelebte Miteinander der Religionen für die ev. Kirche aus: nichts als engstirnige Hartherzigkeit!
Schliesslich werden noch Haftung und Urheberrecht besprochen.
Kommentar: Verkannt wird die Rechtsqualität der Internetpräsentation. Wird ein allgemein zugängliches Angebot aufgebaut, so handelt es sich um nichts anderes als die den archivischen Aufgaben subsummierbare Öffentlichkeitsarbeit, vergleichbar einer Ausstellung, der Publikation einer Quellenedition oder eines Faksimiles. Das über diese Medien zugängliche Archivgut ist ja auch nicht Gegenstand eines Benutzungsakts, und die Benutzung etwa eines gedruckten Buchs wird ja auch nicht als Abgabe einer Reproduktion gewertet. Warum sollte es sich im Internet anders verhalten?
J. sieht in der Internetpräsenz des Archivs einen "Teledienst", unterstreicht den Datenschutz, der auch für das virtuelle Archiv gelten müsse und wendet sich der archivrechtlichen Frage zu, wie die Einsichtnahme zu qualifizieren ist, wobei er für persönliche Einsichtnahme plädiert. Muss ein Antrag gestellt werden, so sind hierbei besondere Förmlichkeiten zu beachten. In der Gebührenfrage ist der Autor liberal genug den Gedanken aufkommen zu lassen, dass die Gebührenordnungen entschlackt werden müssten.
Bei Kirchenbüchern schüttelt bei dem folgenden Satz der nicht kirchengebundene Leser nur den Kopf: "Sollten ihrer Verbreitung sonstige kirchenrechtliche Hindernisse entgegenstehen - z.B. aus theologischen Erwägungen Einschränkung der Forschung für Mormonen - muss man ebenfalls vom Internet zurückstehen" (149). So also sieht das gelebte Miteinander der Religionen für die ev. Kirche aus: nichts als engstirnige Hartherzigkeit!
Schliesslich werden noch Haftung und Urheberrecht besprochen.
Kommentar: Verkannt wird die Rechtsqualität der Internetpräsentation. Wird ein allgemein zugängliches Angebot aufgebaut, so handelt es sich um nichts anderes als die den archivischen Aufgaben subsummierbare Öffentlichkeitsarbeit, vergleichbar einer Ausstellung, der Publikation einer Quellenedition oder eines Faksimiles. Das über diese Medien zugängliche Archivgut ist ja auch nicht Gegenstand eines Benutzungsakts, und die Benutzung etwa eines gedruckten Buchs wird ja auch nicht als Abgabe einer Reproduktion gewertet. Warum sollte es sich im Internet anders verhalten?
KlausGraf - am Mittwoch, 3. September 2003, 05:48 - Rubrik: Archivrecht
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INHALT
Bernd Hey/Gabriele Stüber: Editorial (5)
Rainer Hering: Kirchen in Monarchie, Republik und Demokratie. Neuerscheinungen zur neueren und neuesten Kirchengeschichte Deutschlands (7-35)
Jens Murken: Erinnerungskultur und Biographie. Zur kommunikativen Praxis der Geschichte (37-54)
Anette Neff: Mündliche Lebensberichte im Zentralarchiv der EKHN. Methoden der Erfassung, Aufbewahrung und Benutzung (55-71)
[Oral-History-Projekt "Erzählte Geschichte" der Ev. Kirche in Hessen und Nassau]
Bernd Hey: Reduktionen und Pointierungen. Erfahrungen mit den biographischen Ausstellungsprojekten Ehmann, Wilm und Gerstein (73-79)
Dieter Klose: Archivpädagogik - Chance für kirchliche Archive? (81-97)
Andreas Metzing: Die Überlieferungen der linksrheinischen evangelischen Lokalkonsistorien der napoleonischen Zeit. Archivische Nachwirkungen eines historischen Zwischenspiels (99-107)
Alexandra Mittmann: "... es soll unser Bestreben sein, von der leidvollen Vergangenheit frei zu werden ..." Das Archiv der Kirchengeschichtlichen Arbeitsgemeinschaft Minden e.V. (109-112)
Jörg Rohde: Pfarrbüchereien im Bereich der Hannoverschen Landeskirche (113-121)
[Unterliegen dem Archivgesetz]
Paul Peucker: Die Erschließung der Topographischen Sammlung des Unitätsarchivs in Herrnhut (123-130)
Gerhard Paasch: Unterstützung - Ablehnung - Anpassung. Hamburger Kirchengemeinden im Nationalsozialismus (131-136)
Werner Jürgensen: Rechtsfragen zur Präsentation von Archivgut im Internet (137-146)
Wolfgang Günther: Neues Archiv- und Kirchenbuchrecht in der westfälischen Landeskirche (153-180)
[mit Anlage 168-180 Archivgesetz der Ev. Kirche der Union vom 6. Mai 2000]
Jens Murken: Tagungsbericht: Erinnerungsorte und Erinnerungskultur im deutschen Protestantismus des 20. Jahrhunderts (181-187)
Bernd Hey/Gabriele Stüber: Editorial (5)
Rainer Hering: Kirchen in Monarchie, Republik und Demokratie. Neuerscheinungen zur neueren und neuesten Kirchengeschichte Deutschlands (7-35)
Jens Murken: Erinnerungskultur und Biographie. Zur kommunikativen Praxis der Geschichte (37-54)
Anette Neff: Mündliche Lebensberichte im Zentralarchiv der EKHN. Methoden der Erfassung, Aufbewahrung und Benutzung (55-71)
[Oral-History-Projekt "Erzählte Geschichte" der Ev. Kirche in Hessen und Nassau]
Bernd Hey: Reduktionen und Pointierungen. Erfahrungen mit den biographischen Ausstellungsprojekten Ehmann, Wilm und Gerstein (73-79)
Dieter Klose: Archivpädagogik - Chance für kirchliche Archive? (81-97)
Andreas Metzing: Die Überlieferungen der linksrheinischen evangelischen Lokalkonsistorien der napoleonischen Zeit. Archivische Nachwirkungen eines historischen Zwischenspiels (99-107)
Alexandra Mittmann: "... es soll unser Bestreben sein, von der leidvollen Vergangenheit frei zu werden ..." Das Archiv der Kirchengeschichtlichen Arbeitsgemeinschaft Minden e.V. (109-112)
Jörg Rohde: Pfarrbüchereien im Bereich der Hannoverschen Landeskirche (113-121)
[Unterliegen dem Archivgesetz]
Paul Peucker: Die Erschließung der Topographischen Sammlung des Unitätsarchivs in Herrnhut (123-130)
Gerhard Paasch: Unterstützung - Ablehnung - Anpassung. Hamburger Kirchengemeinden im Nationalsozialismus (131-136)
Werner Jürgensen: Rechtsfragen zur Präsentation von Archivgut im Internet (137-146)
Wolfgang Günther: Neues Archiv- und Kirchenbuchrecht in der westfälischen Landeskirche (153-180)
[mit Anlage 168-180 Archivgesetz der Ev. Kirche der Union vom 6. Mai 2000]
Jens Murken: Tagungsbericht: Erinnerungsorte und Erinnerungskultur im deutschen Protestantismus des 20. Jahrhunderts (181-187)
KlausGraf - am Mittwoch, 3. September 2003, 05:20 - Rubrik: Kirchenarchive
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Aus der Schwäbischen Heimat 2003/3
http://www.schwaebischer-heimatbund.de/index.php?cid=191
Zur Sache: Standorte der Staatsarchive im Land bitte nicht verändern! (von Martin Blümcke)
Zurzeit gerät in unserem Land vieles ins Wanken, was man für gesichert, für verlässlich gehalten hat. Unter dem Namen " Verwaltungsreform" versucht Ministerpräsident Erwin Teufel, bei den 340 Ämtern und Landesbehörden bis zum Jahr 2010 die Sach- und Personalkosten um 20% zu senken. Dieser Vorgang ist nicht nur mit Stellenstreichungen verbunden, sondern auch mit Kompetenzverlagerungen in Richtung Landratsämter und Regierungspräsidien, um den gewünschten Effekt zu erreichen. Bis auf die Polizei trifft dieses Vorhaben alle Landesbehörden, sei es die Forstverwaltung, das Landesvermessungsamt, das Landesamt für Flurneuordnung oder das Landesdenkmalamt, das wohl seine zentralen Aufgaben gerade noch als Referat im Wirtschaftsministerium wahrnehmen kann, seine denkmalpflegerische Ziele in der Fläche aber innerhalb der vier Regierungspräsidien verfolgen muss.
Dabei übersieht man beinahe, dass es auch im Archivwesen neben den kommunalen Einrichtungen, eben denen der Gemeinden, Städte und Kreise, eine staatliche Archivverwaltung gibt. Diese gliedert sich laut Landesarchivgesetz vom 27. Juli 1987 in die Landesarchivdirektion (LAD) Baden-Württemberg und in die Staatsarchive. Die LAD ist zuständig für Grundsatzfragen, für die Landes- und Kreisbeschreibung und für die Ausbildung. Die Staatsarchive erfüllen alle anderen Aufgaben der Archivverwaltung, insbesondere verwahren, erhalten und erschließen sie das überlieferte Archivgut und alle Unterlagen, die von den Behörden, Gerichten und sonstigen Stellen des Landes übernommen werden und bleibenden Wert haben.
Es gibt sechs solcher Staatsarchive im Land, wobei das Hauptstaatsarchiv in Stuttgart das württembergische Traditionsarchiv bis 1945 ist und seit der Gründung des Bundeslandes Baden-Württemberg alles Bewahrenswerte der Ministerien und Landesbehörden aufnimmt. In Karlsruhe ist das Generallandesarchiv das badische Pendant, seit 1952 zuständig für den Regierungsbezirk Karlsruhe. Wie Freiburg für den dortigen Bezirk. In Sigmaringen befindet sich das historische Gedächtnis für den Tübinger Bezirk, wobei aber auch das Archiv der Fürsten Hohenzollern-Sigmaringen als Depositum zu erwähnen ist. Für den Stuttgarter Bezirk ist Ludwigsburg zuständig, dessen Staatsarchiv mit der Außenstelle Neuenstein, mit dem Hohenlohe-Zentralarchiv, einen kostbaren Schatz besitzt. Ein Solitär ist das Staatsarchiv Wertheim, das die schriftliche Hinterlassenschaft der Fürsten Wertheim-Löwenstein sowie der Stadt Wertheim und des MainTauber-Kreises bewahrt. Alles in allem macht das Archivgut, aus den Regalen auf die Straße gestellt, eine Länge von 122 km aus. Spitzenreiter ist Ludwigsburg mit 36,3 km, Schlusslicht Wertheim mit fünf Kilometern.
Aus dem Staatsministerium kam da ein Brief an die LAD, sie solle doch bitte auch bis 2010 für 20% Personalreduzierung sorgen, bei 203 Stellen also 40 erübrigen. In einem ersten Gedankengang wurde daraufhin erwogen, ein Landesarchiveinzurichten und die Staatsarchive Freiburg und Sigmaringen zu schließen. Danach wurde an den Ministerpräsidenten der Alternativvorschlag herangetragen, alle Einrichtungen an Ort und Stelle zu erhalten und sie den Regierungspräsidien zuzuordnen. Das beinhaltet jedoch die Auflösung der LAD.
Dass die Schließung einiger Staatsarchive nicht in Frage kommt, ist mittlerweile im zuständigen Wissenschaftsministerium allgemeine Ansicht, denn die Archive sind in ihrer jeweiligen Region geachtete Größen und der Benutzer schätzt es, nicht durch das halbe Land fahren zu müssen. Zudem ist der Prinzenbau in Sigmaringen vor gar nicht so langer Zeit für mehr als 20 Mio. Mark für seine Archivnutzung umgebaut worden.
Da der Alternativvorschlag angeblich nicht zu den auferlegten Einsparungen führen wird, befürworten LAD und Wissenschaftsministerium ein Einheitsmodell, ein Landesarchiv, das in Sachsen und Sachsen-Anhalt bereits Wirklichkeit ist und in Nordrhein-Westfalen zum Jahreswechsel werden soll. Bei dieser zentralen Lösung sind die Auflagen zu erfüllen, die Standorte als Schaufenster nach außen für Bürger, Forscher und Behörden beizubehalten. Intern müssen dann Lösungen gefunden werden, denn nicht mehr jedes Archiv kann dann alles leisten, z.B. in der Bildungsarbeit mit Vorträgen, Führungen und Ausstellungen.
Wie auch immer: Es bleibt zu hoffen, dass im September die Fraktionen der Koalition und der Lenkungsausschuss nicht nach irgendeinem Prinzip entscheiden, sondern nach der Vernunft, soweit eine solche noch bei dem unerbittlichen Sparenmüssen vorhanden ist. Am Bestand jedenfalls der sechs Archivstandorte mit ihren historischen Bezügen in den jeweiligen Landschaften, an der Bürgernähe und an der Dienstleistung nach außen sollte niemand rütteln. Der Schaden, den die Verwaltungsreform überall anrichtet, ist schon erkennbar groß genug.
(August 2003)
http://www.schwaebischer-heimatbund.de/index.php?cid=191
Zur Sache: Standorte der Staatsarchive im Land bitte nicht verändern! (von Martin Blümcke)
Zurzeit gerät in unserem Land vieles ins Wanken, was man für gesichert, für verlässlich gehalten hat. Unter dem Namen " Verwaltungsreform" versucht Ministerpräsident Erwin Teufel, bei den 340 Ämtern und Landesbehörden bis zum Jahr 2010 die Sach- und Personalkosten um 20% zu senken. Dieser Vorgang ist nicht nur mit Stellenstreichungen verbunden, sondern auch mit Kompetenzverlagerungen in Richtung Landratsämter und Regierungspräsidien, um den gewünschten Effekt zu erreichen. Bis auf die Polizei trifft dieses Vorhaben alle Landesbehörden, sei es die Forstverwaltung, das Landesvermessungsamt, das Landesamt für Flurneuordnung oder das Landesdenkmalamt, das wohl seine zentralen Aufgaben gerade noch als Referat im Wirtschaftsministerium wahrnehmen kann, seine denkmalpflegerische Ziele in der Fläche aber innerhalb der vier Regierungspräsidien verfolgen muss.
Dabei übersieht man beinahe, dass es auch im Archivwesen neben den kommunalen Einrichtungen, eben denen der Gemeinden, Städte und Kreise, eine staatliche Archivverwaltung gibt. Diese gliedert sich laut Landesarchivgesetz vom 27. Juli 1987 in die Landesarchivdirektion (LAD) Baden-Württemberg und in die Staatsarchive. Die LAD ist zuständig für Grundsatzfragen, für die Landes- und Kreisbeschreibung und für die Ausbildung. Die Staatsarchive erfüllen alle anderen Aufgaben der Archivverwaltung, insbesondere verwahren, erhalten und erschließen sie das überlieferte Archivgut und alle Unterlagen, die von den Behörden, Gerichten und sonstigen Stellen des Landes übernommen werden und bleibenden Wert haben.
Es gibt sechs solcher Staatsarchive im Land, wobei das Hauptstaatsarchiv in Stuttgart das württembergische Traditionsarchiv bis 1945 ist und seit der Gründung des Bundeslandes Baden-Württemberg alles Bewahrenswerte der Ministerien und Landesbehörden aufnimmt. In Karlsruhe ist das Generallandesarchiv das badische Pendant, seit 1952 zuständig für den Regierungsbezirk Karlsruhe. Wie Freiburg für den dortigen Bezirk. In Sigmaringen befindet sich das historische Gedächtnis für den Tübinger Bezirk, wobei aber auch das Archiv der Fürsten Hohenzollern-Sigmaringen als Depositum zu erwähnen ist. Für den Stuttgarter Bezirk ist Ludwigsburg zuständig, dessen Staatsarchiv mit der Außenstelle Neuenstein, mit dem Hohenlohe-Zentralarchiv, einen kostbaren Schatz besitzt. Ein Solitär ist das Staatsarchiv Wertheim, das die schriftliche Hinterlassenschaft der Fürsten Wertheim-Löwenstein sowie der Stadt Wertheim und des MainTauber-Kreises bewahrt. Alles in allem macht das Archivgut, aus den Regalen auf die Straße gestellt, eine Länge von 122 km aus. Spitzenreiter ist Ludwigsburg mit 36,3 km, Schlusslicht Wertheim mit fünf Kilometern.
Aus dem Staatsministerium kam da ein Brief an die LAD, sie solle doch bitte auch bis 2010 für 20% Personalreduzierung sorgen, bei 203 Stellen also 40 erübrigen. In einem ersten Gedankengang wurde daraufhin erwogen, ein Landesarchiveinzurichten und die Staatsarchive Freiburg und Sigmaringen zu schließen. Danach wurde an den Ministerpräsidenten der Alternativvorschlag herangetragen, alle Einrichtungen an Ort und Stelle zu erhalten und sie den Regierungspräsidien zuzuordnen. Das beinhaltet jedoch die Auflösung der LAD.
Dass die Schließung einiger Staatsarchive nicht in Frage kommt, ist mittlerweile im zuständigen Wissenschaftsministerium allgemeine Ansicht, denn die Archive sind in ihrer jeweiligen Region geachtete Größen und der Benutzer schätzt es, nicht durch das halbe Land fahren zu müssen. Zudem ist der Prinzenbau in Sigmaringen vor gar nicht so langer Zeit für mehr als 20 Mio. Mark für seine Archivnutzung umgebaut worden.
Da der Alternativvorschlag angeblich nicht zu den auferlegten Einsparungen führen wird, befürworten LAD und Wissenschaftsministerium ein Einheitsmodell, ein Landesarchiv, das in Sachsen und Sachsen-Anhalt bereits Wirklichkeit ist und in Nordrhein-Westfalen zum Jahreswechsel werden soll. Bei dieser zentralen Lösung sind die Auflagen zu erfüllen, die Standorte als Schaufenster nach außen für Bürger, Forscher und Behörden beizubehalten. Intern müssen dann Lösungen gefunden werden, denn nicht mehr jedes Archiv kann dann alles leisten, z.B. in der Bildungsarbeit mit Vorträgen, Führungen und Ausstellungen.
Wie auch immer: Es bleibt zu hoffen, dass im September die Fraktionen der Koalition und der Lenkungsausschuss nicht nach irgendeinem Prinzip entscheiden, sondern nach der Vernunft, soweit eine solche noch bei dem unerbittlichen Sparenmüssen vorhanden ist. Am Bestand jedenfalls der sechs Archivstandorte mit ihren historischen Bezügen in den jeweiligen Landschaften, an der Bürgernähe und an der Dienstleistung nach außen sollte niemand rütteln. Der Schaden, den die Verwaltungsreform überall anrichtet, ist schon erkennbar groß genug.
(August 2003)
KlausGraf - am Mittwoch, 3. September 2003, 01:51 - Rubrik: Staatsarchive
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Manfred Waßner, der neue Kreisarchivar, tritt am heutigen 1. September sein Amt im Esslinger Landratsamt an. Ende Februar 2003 wurde der jetzt 33-Jährige als Nachfolger des 1992 [muss wohl 2002 heissen] verstorbenen Dr. Christoph J. Drüppel vom Verwaltungs- und Finanzausschuss unter vier in die engere Wahl genommenen Kandidaten gewählt (insgesamt gab es 35 Bewerbungen).
In einem Team mit acht Kräften will der aus Münsingen kommende Waßner vor allem für "die Sicherung der Überlieferung und die Transparenz in den Verwaltungsvorgängen" eintreten.
Waßner, zuvor bei der LAD BW beschäftigt, schreibt an einer Tübinger Dissertation zum Thema "Niederer Adel im späten Mittelalter", aufgezeigt am Beispiel der Familie Speth.
Kontakt:
Kreisarchiv Esslingen
Pulverwiesen 11
D-73726 Esslingen am Neckar
www.landkreis-esslingen.de
Kreiarchiv@landkreis-esslingen.de
Tel: (0711) 3902-2340 Fax: (0711) 3902-1045
[Nürtinger Zeitung via Archiv.net]
In einem Team mit acht Kräften will der aus Münsingen kommende Waßner vor allem für "die Sicherung der Überlieferung und die Transparenz in den Verwaltungsvorgängen" eintreten.
Waßner, zuvor bei der LAD BW beschäftigt, schreibt an einer Tübinger Dissertation zum Thema "Niederer Adel im späten Mittelalter", aufgezeigt am Beispiel der Familie Speth.
Kontakt:
Kreisarchiv Esslingen
Pulverwiesen 11
D-73726 Esslingen am Neckar
www.landkreis-esslingen.de
Kreiarchiv@landkreis-esslingen.de
Tel: (0711) 3902-2340 Fax: (0711) 3902-1045
[Nürtinger Zeitung via Archiv.net]
KlausGraf - am Montag, 1. September 2003, 14:28 - Rubrik: Personalia
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Die "Kommentierte Übersicht über die Bestände des Staatsarchivs der Freien und Hansestadt Hamburg", die als dreiteilige PDF-Datei aus dem Internet heruntergeladen werden kann (siehe http://www.staatsarchiv.hamburg.de/), wird in der Computergenealogie ausführlich besprochen.
KlausGraf - am Samstag, 30. August 2003, 04:06 - Rubrik: Staatsarchive
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W.J. McLean notified the ARCAN-L mailing list of his provocative article, The Impact of Bill C-36 on the Archival Public Domain, that summarizes the impact of Canada’s Bill C-36 around works by a selected group of author-creators on which copyright will be extended if the bill is passed this fall.
Read more in the Ten Thousand Year Blog.
Excerpt from McLean's article:
With Bill C-36, Canadian Heritage plans to extend the term of copyright in "works" whose "authors" died between 1930 and 1948. While "work" and "author" in the Copyright Act imply literary efforts for which the author had expected commercial remuneration during his or her lifetime, the Copyright Act, in fact, operates on everything ever committed to paper, for long after the author is dead. Every document, in every archive in Canada, is "protected" by copyright.
Prior to 1998, copyright in unpublished "works" was perpetual. That's right, forever! Recognizing the impossibility and idiocy of that rule, Parliament changed it in 1998. "Works" whose authors died before 1949 would become public domain at the end of 2003, freeing up millions of archival documents for unfettered use, including translation, publication, and digitization. "Works" whose authors died in or after 1949 will not become public domain until at least the end of 2048.
Read more in the Ten Thousand Year Blog.
Excerpt from McLean's article:
With Bill C-36, Canadian Heritage plans to extend the term of copyright in "works" whose "authors" died between 1930 and 1948. While "work" and "author" in the Copyright Act imply literary efforts for which the author had expected commercial remuneration during his or her lifetime, the Copyright Act, in fact, operates on everything ever committed to paper, for long after the author is dead. Every document, in every archive in Canada, is "protected" by copyright.
Prior to 1998, copyright in unpublished "works" was perpetual. That's right, forever! Recognizing the impossibility and idiocy of that rule, Parliament changed it in 1998. "Works" whose authors died before 1949 would become public domain at the end of 2003, freeing up millions of archival documents for unfettered use, including translation, publication, and digitization. "Works" whose authors died in or after 1949 will not become public domain until at least the end of 2048.
KlausGraf - am Samstag, 30. August 2003, 02:07 - Rubrik: English Corner
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Damit es niemand in der English Corner überliest: Der höchst empfehlenswerte Aufsatz von Professor Rosenzweig im AHR 2003 liegt als Online-Fassung vor.
KlausGraf - am Samstag, 30. August 2003, 01:22 - Rubrik: Digitale Unterlagen
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-citat-
Library Journal Academic Newswire (TM)
The Publishing Report for August 28, 2003
I HAVE A DEAL: KING FAMILY TO AUCTION OFF MLK DOCUMENTS
The archive of U.S. civil rights leader Dr. Martin Luther King, Jr. is being offered for sale through auction house Sotheby's for an estimated $30 million. The artifacts, which include a draft of King's landmark "I Have a Dream" speech, range from 1948 through until his death in 1968. News of the sale comes on the heels of the King family's failed bid to sell the archive for $20 million to the Library of Congress in 1999. That deal was proposed by Rep. James Clyburn (D-SC), who, after meeting with the King family, introduced legislation that would have funded the purchase (see LJ Academic Newswire 11/2/99). The plan was ultimately abandoned after lawmakers balked at paying such a price for the collection. LC rarely pays for collections and some lawmakers voiced concern over setting such a costly precedent. In addition, scholars questioned what separating the papers from the King Center in Atlanta means for King scholarship. No deadline has been set for the sale, but press reports indicate that the King family is looking for a buyer that would exhibit the materials and keep the collection intact. With a price tag of $30 million, however, it is virtually unfathomable that a research library could afford to take the collection.
-/citat-
Quelle: siehe a_i_d
Library Journal Academic Newswire (TM)
The Publishing Report for August 28, 2003
I HAVE A DEAL: KING FAMILY TO AUCTION OFF MLK DOCUMENTS
The archive of U.S. civil rights leader Dr. Martin Luther King, Jr. is being offered for sale through auction house Sotheby's for an estimated $30 million. The artifacts, which include a draft of King's landmark "I Have a Dream" speech, range from 1948 through until his death in 1968. News of the sale comes on the heels of the King family's failed bid to sell the archive for $20 million to the Library of Congress in 1999. That deal was proposed by Rep. James Clyburn (D-SC), who, after meeting with the King family, introduced legislation that would have funded the purchase (see LJ Academic Newswire 11/2/99). The plan was ultimately abandoned after lawmakers balked at paying such a price for the collection. LC rarely pays for collections and some lawmakers voiced concern over setting such a costly precedent. In addition, scholars questioned what separating the papers from the King Center in Atlanta means for King scholarship. No deadline has been set for the sale, but press reports indicate that the King family is looking for a buyer that would exhibit the materials and keep the collection intact. With a price tag of $30 million, however, it is virtually unfathomable that a research library could afford to take the collection.
-/citat-
Quelle: siehe a_i_d
adi - am Donnerstag, 28. August 2003, 18:41 - Rubrik: English Corner
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Nachfolgender, zugegebenermaßen schon etwas ältere Beitrag aus der WELT stellt die Bunkeranlage des Bundesamtes für Zivilschutz unter dem Schauinslandgebirge kurz vor.
Der Informationsgehalt ist nach wie vor aktuell. Hoffen wir, daß die dort eingelagerten Dinge nie für ihren Zweck benötigt werden.
Das allerletzte Archiv
Und wenn morgen die Welt unterginge, blieben doch 20 Milliarden Schriftstücke im Bunker übrig
Von Thomas Delekat
Der schmale Asphaltweg windet sich nicht lang. Er kommt direkt zur Sache. Von der Kirchzartener Landstraße weg zieht er hinter dem Dörfchen Oberried steil und stracks den Berg hinan. Nach 100 Höhenmetern legt er dann mit großzügig geschraubtem Bogen eine dreiviertel Ehrenrunde um ein ärmliches Bergbauern-Gehöft, das sich mit ausgesägten Herzchen in den Fensterläden schmückt, und steigt dann in geradlinigem Ehrgeiz weiter in die Höhe. In dieser Lage, so an die 150 Meter über dem Talgrund, zweigt linkerhand ein unbefestigter Weg ab - ein streng verbotener Weg, wie jeder unten im Dorf weiß.
Kein Schlagbaum legt sich quer, aber zwei Schilder drohen. "Privatweg" das eine, ein Straßenverkehrsschild (Einfahrt verboten) das andere. Wohin es führt, den beiden zugeschneiten Spurrillen nachzugehen, das wissen sie natürlich ebenfalls in Oberried, sie haben es oft und oft probiert. Früher war es der Weg zu Reichtum und Glück - bis sie erschöpft einsahen, dass im morschen Gestein des Schauinsland-Gebirgszugs, im Inneren des "Erzkastens", wie man im Ort sagt, weniger Silber glänzte als erhofft. Heute führt der alte Minen-Weg nach etwa 100 Metern zur Allwissenheit - leider unzugänglich verwahrt hinter abgesperrten Toren.
Letztes Jahr, sagt der Mann vom Sicherheitsdienst und zieht ein Bündel Folien verschweißter Sicherheits-Schlüssel hervor, letztes Jahr sei eines Nachts ein junges Liebespaar den Weg entlanggefahren. Sie parkten am Ende der Hammerstraße, unmittelbar vor dem Stollen-Eingang mit den verzinkten Stahlrohrtüren am Eingang und der zusätzlich schwer gesicherten Wissensfestung tief im Berginneren. Sie schalteten Motor und Scheinwerfer aus und hatten kurze Zeit später vergessen, wo sie waren. Das hätte sie fast das Leben gekostet.
Allen, die in der Bundesrepublik beamtet sind und Akten, Faszikel für Staatsarchive anlegen, auswerten, vielleicht auch gelegentlich in größter Hast vernichten - ihnen allen muss dieser mit Kiefern bewachsene Hügel im Schwarzwald erscheinen wie der Kyffhäuser, wo der mittelalterlichen Sage nach Kaiser Barbarossa in sicherer Hut auf die Zukunft wartet. Für die geschichtsfähigsten ihrer Akten haben sie von Gesetzes wegen mit dem Schlimmsten zu rechnen, mit Vernichtung, mit Weltuntergang, mit dem Ende der Menschheitsgeschichte in Europa - und noch weiter: mit einem Leben, einer Aktenlage danach.
Deshalb schwängerten sie den Berg mit allem Wissen, aller Geschichte Deutschlands, von den Anfängen an - nur für den Fall, dass ein halbes Jahrtausend nach apokalyptischen Ereignissen ein Überlebender dorthin gelangen könnte, wo einmal ein rätselhaftes, sagenumranktes Land, Deutschland, gewesen sein könnte.
Der Nachsorgeaufwand für deutschen Archivbestand ist nicht gering, er ist gesetzlich geregelt, und er wird nach Normen verwaltet und betrieben. Denn im April 1967 hatte die Bundesrepublik das Versprechen abgegeben, die Haager "Konvention zum Schutz von Kulturgut bei bewaffneten Konflikten" zu beherzigen. Das kam zwar spät. Als sie Brief und Siegel darauf gab, war die UNO-Vereinbarung schon 13 Jahre alt. Aber fast aus jeder Zeile dieses Haager Textes war die bange und schließlich ansteckende Unruhe gesprungen, was nach einem dritten Weltkrieg vom "kulturellen Erbe eines Volkes" noch übrig sei. So stimmte die Bundesrepublik (wie auch die DDR) mit ein: Bringt "die Schöpfungen und Werke der Dichter, Denker, Komponisten und Wissenschaftler" in Sicherheit, die "schriftlichen Überlieferungen, Karten und Pläne, die Archive".
Seitdem füllt sich bei Freiburg der hohle Berg. Kein Flugzeug darf das Gebiet überfliegen. Kein Soldat, kein Panzer, kein Armee-Laster soll ihm näher als fünf Kilometer kommen. Die Bundeswehr umkreist ihn weiträumig wie fremdes Hoheitsterritorium. Der Berg der Deutschen, ihr Wissen, ihr Gedächtnis, ihre Kultur, ihre Taten, Gedanken - und nach ihrem Untergang ihr Beweis: Abfotografiert und belichtet auf über einer halben Milliarde Mikrofilm-Negativen in zwei betonierten Stollen aus mürbem Felsgestein. Die Goldene Bulle von 1213, die Krönungsurkunde Otto des Großen von 936, die Drohung Papst Leo X gegen Martin Luther, er werde ihn in Bann schlagen, den Vertragstext des Westfälischen Friedens vom 24. Oktober 1648 - lückenlos die wichtigsten Zeugnisse, Dokumente, Urkunden, Schriftstücke der deutschen Geschichte. Alles, was auf Pergament mit der Hand fixiert, was auf Metallplatten gestochen, was auf Papier mit Lack besiegelt worden war, und vor allem, in wüsten, millionenfachen Mengen: gelochtes Aktenmaterial. Fakten zu Akten, Fakten in Akten, und nur das. Zwar die Pläne des Kölner Doms, weil es ein öffentliches Bauvorhaben war, ein Vorgang, eine Behördensache. Aber seltsam: keine einzige Ansichtsfotografie, auch nicht mit der Pracht goldener Devotionalien im Inneren.
Im Bad Godesberger Bundesamt für Zivilschutz legt der Amtmann des Referats zum Schutz von Kulturgut einen Film in die Lesemaschine. Es sind, wie alle "Sicherungsfilme" Schwarzweiss-Aufnahmen - Colornegative verblassen nach 150 Jahren. Kunstlose Dokumentarbelichtungen spulen an der Projektorlampe vorbei, achtlos abgeknipst mit gekringelten Staubfusseln drauf. Das Dokumenten-Material (beschriftetes Schweinsleder, Pergament, Papier) ist oft nicht zu erkennen, die Ränder manchmal nicht abzusehen, kunstvoller Kalligraphischer Schmuck ausgeblendet, die Schrift jedoch, die Aktenlage - sie ist immer einsehbar.
Die Ernennungsurkunde Hitlers zum Reichskanzler zieht über den Schirm, die Amerikaner fanden sie 1945 in Hitlers Münchner Privatwohnung. Der Schriftzug "Hindenburg" mit riesigen, gemalten Kinderkrakeln. "Hitler" klein, verkniffen darunter, aber mit breiterer, schwärzerer Tinte und kuriosen Querstrichen.
Weiter hinten auf der Mikrofilmrolle des Bayerischen Staatsarchivs die Aufnahme eines läppischen Vermerks von 1923, geschrieben während des gescheiterten Hitlerputsches, ein Dr. von Kahr weist an: "Ich ersuche, wesentliche Ergebnisse des politischen Nachrichtendienstes der Pol.-Dir. täglich bis spätestens 10.30 Uhr schriftlich oder mündlich zu mir in Zimmer 158 gelangen zu lassen."
Die Unterschriften Hitlers, Fiedrichs des Großen und Wilhelm II, Helmut Schmidts und Helmut Kohls liegen aufgespult und auf eine Halbwertzeit hin verewigt. Luftdicht in Edelstahltonnen verschraubt (und gefertigt von deutschen Brauerei-Faßlieferanten) liegen tausende Filmkilometer Akten, durchnummeriert, Akten über Akten im Aktenberg.
Was genau bei exakt zehn Grad Celsius und präzis definierter Luftfeuchtigkeit in zwei Querstollen lagert, wird niemandem zeigen, was Dürer malte, niemandem erklären, warum junge Frauen als Hexen verbrannten, dass der Weimarer Minister Goethe auch Gedichte schrieb, was "Waldsterben" meint, wie es klingt, wenn Furtwängler Mozart dirigiert, oder wohin uns die Erfindung des VW-Käfers gebracht hat.
Der Jahrtausendberg, wenn er irgendwann einmal in einem anderen Kapitel der Menschheitsgeschichte tatsächlich einmal kreissen sollte - könnte es dann sein, dass die Nachfahren der Nachwelt unter Asche und Gestein den Schatz entbinden, den das "Referat Schutz von Kulturgut des Bundesinnenministeriums" heute hütet - und das, was der Berg hergab für eine Maus halten, eine tote, staubige, graue Maus?
Das Liebespaar, das im vergangenen Jahr vor dem Stollen-Eingang des Archiv-Aktenbergs zueinanderfand, entging nur knapp einer polternd herabstürzenden Steinlawine, sagt der Schlüsselmann vom Sicherheitsdienst - und eines Tages im Jahr 2572, wer weiß, finden australische Geologen im menschenleeren Mitteleuropa 20 Milliarden fotografierte Schriftstücke und daneben, von einer Gesteinsmasse zufällig konserviert, ein Auto mit Freiburger Kennzeichen, zwei Leichen, einige CDs, Armbanduhren, Kleidung, eine Handttasche, eine Zeitung. Sie versuchen zu verstehen.
Die Welt, Silvester 1999
Der Informationsgehalt ist nach wie vor aktuell. Hoffen wir, daß die dort eingelagerten Dinge nie für ihren Zweck benötigt werden.
Das allerletzte Archiv
Und wenn morgen die Welt unterginge, blieben doch 20 Milliarden Schriftstücke im Bunker übrig
Von Thomas Delekat
Der schmale Asphaltweg windet sich nicht lang. Er kommt direkt zur Sache. Von der Kirchzartener Landstraße weg zieht er hinter dem Dörfchen Oberried steil und stracks den Berg hinan. Nach 100 Höhenmetern legt er dann mit großzügig geschraubtem Bogen eine dreiviertel Ehrenrunde um ein ärmliches Bergbauern-Gehöft, das sich mit ausgesägten Herzchen in den Fensterläden schmückt, und steigt dann in geradlinigem Ehrgeiz weiter in die Höhe. In dieser Lage, so an die 150 Meter über dem Talgrund, zweigt linkerhand ein unbefestigter Weg ab - ein streng verbotener Weg, wie jeder unten im Dorf weiß.
Kein Schlagbaum legt sich quer, aber zwei Schilder drohen. "Privatweg" das eine, ein Straßenverkehrsschild (Einfahrt verboten) das andere. Wohin es führt, den beiden zugeschneiten Spurrillen nachzugehen, das wissen sie natürlich ebenfalls in Oberried, sie haben es oft und oft probiert. Früher war es der Weg zu Reichtum und Glück - bis sie erschöpft einsahen, dass im morschen Gestein des Schauinsland-Gebirgszugs, im Inneren des "Erzkastens", wie man im Ort sagt, weniger Silber glänzte als erhofft. Heute führt der alte Minen-Weg nach etwa 100 Metern zur Allwissenheit - leider unzugänglich verwahrt hinter abgesperrten Toren.
Letztes Jahr, sagt der Mann vom Sicherheitsdienst und zieht ein Bündel Folien verschweißter Sicherheits-Schlüssel hervor, letztes Jahr sei eines Nachts ein junges Liebespaar den Weg entlanggefahren. Sie parkten am Ende der Hammerstraße, unmittelbar vor dem Stollen-Eingang mit den verzinkten Stahlrohrtüren am Eingang und der zusätzlich schwer gesicherten Wissensfestung tief im Berginneren. Sie schalteten Motor und Scheinwerfer aus und hatten kurze Zeit später vergessen, wo sie waren. Das hätte sie fast das Leben gekostet.
Allen, die in der Bundesrepublik beamtet sind und Akten, Faszikel für Staatsarchive anlegen, auswerten, vielleicht auch gelegentlich in größter Hast vernichten - ihnen allen muss dieser mit Kiefern bewachsene Hügel im Schwarzwald erscheinen wie der Kyffhäuser, wo der mittelalterlichen Sage nach Kaiser Barbarossa in sicherer Hut auf die Zukunft wartet. Für die geschichtsfähigsten ihrer Akten haben sie von Gesetzes wegen mit dem Schlimmsten zu rechnen, mit Vernichtung, mit Weltuntergang, mit dem Ende der Menschheitsgeschichte in Europa - und noch weiter: mit einem Leben, einer Aktenlage danach.
Deshalb schwängerten sie den Berg mit allem Wissen, aller Geschichte Deutschlands, von den Anfängen an - nur für den Fall, dass ein halbes Jahrtausend nach apokalyptischen Ereignissen ein Überlebender dorthin gelangen könnte, wo einmal ein rätselhaftes, sagenumranktes Land, Deutschland, gewesen sein könnte.
Der Nachsorgeaufwand für deutschen Archivbestand ist nicht gering, er ist gesetzlich geregelt, und er wird nach Normen verwaltet und betrieben. Denn im April 1967 hatte die Bundesrepublik das Versprechen abgegeben, die Haager "Konvention zum Schutz von Kulturgut bei bewaffneten Konflikten" zu beherzigen. Das kam zwar spät. Als sie Brief und Siegel darauf gab, war die UNO-Vereinbarung schon 13 Jahre alt. Aber fast aus jeder Zeile dieses Haager Textes war die bange und schließlich ansteckende Unruhe gesprungen, was nach einem dritten Weltkrieg vom "kulturellen Erbe eines Volkes" noch übrig sei. So stimmte die Bundesrepublik (wie auch die DDR) mit ein: Bringt "die Schöpfungen und Werke der Dichter, Denker, Komponisten und Wissenschaftler" in Sicherheit, die "schriftlichen Überlieferungen, Karten und Pläne, die Archive".
Seitdem füllt sich bei Freiburg der hohle Berg. Kein Flugzeug darf das Gebiet überfliegen. Kein Soldat, kein Panzer, kein Armee-Laster soll ihm näher als fünf Kilometer kommen. Die Bundeswehr umkreist ihn weiträumig wie fremdes Hoheitsterritorium. Der Berg der Deutschen, ihr Wissen, ihr Gedächtnis, ihre Kultur, ihre Taten, Gedanken - und nach ihrem Untergang ihr Beweis: Abfotografiert und belichtet auf über einer halben Milliarde Mikrofilm-Negativen in zwei betonierten Stollen aus mürbem Felsgestein. Die Goldene Bulle von 1213, die Krönungsurkunde Otto des Großen von 936, die Drohung Papst Leo X gegen Martin Luther, er werde ihn in Bann schlagen, den Vertragstext des Westfälischen Friedens vom 24. Oktober 1648 - lückenlos die wichtigsten Zeugnisse, Dokumente, Urkunden, Schriftstücke der deutschen Geschichte. Alles, was auf Pergament mit der Hand fixiert, was auf Metallplatten gestochen, was auf Papier mit Lack besiegelt worden war, und vor allem, in wüsten, millionenfachen Mengen: gelochtes Aktenmaterial. Fakten zu Akten, Fakten in Akten, und nur das. Zwar die Pläne des Kölner Doms, weil es ein öffentliches Bauvorhaben war, ein Vorgang, eine Behördensache. Aber seltsam: keine einzige Ansichtsfotografie, auch nicht mit der Pracht goldener Devotionalien im Inneren.
Im Bad Godesberger Bundesamt für Zivilschutz legt der Amtmann des Referats zum Schutz von Kulturgut einen Film in die Lesemaschine. Es sind, wie alle "Sicherungsfilme" Schwarzweiss-Aufnahmen - Colornegative verblassen nach 150 Jahren. Kunstlose Dokumentarbelichtungen spulen an der Projektorlampe vorbei, achtlos abgeknipst mit gekringelten Staubfusseln drauf. Das Dokumenten-Material (beschriftetes Schweinsleder, Pergament, Papier) ist oft nicht zu erkennen, die Ränder manchmal nicht abzusehen, kunstvoller Kalligraphischer Schmuck ausgeblendet, die Schrift jedoch, die Aktenlage - sie ist immer einsehbar.
Die Ernennungsurkunde Hitlers zum Reichskanzler zieht über den Schirm, die Amerikaner fanden sie 1945 in Hitlers Münchner Privatwohnung. Der Schriftzug "Hindenburg" mit riesigen, gemalten Kinderkrakeln. "Hitler" klein, verkniffen darunter, aber mit breiterer, schwärzerer Tinte und kuriosen Querstrichen.
Weiter hinten auf der Mikrofilmrolle des Bayerischen Staatsarchivs die Aufnahme eines läppischen Vermerks von 1923, geschrieben während des gescheiterten Hitlerputsches, ein Dr. von Kahr weist an: "Ich ersuche, wesentliche Ergebnisse des politischen Nachrichtendienstes der Pol.-Dir. täglich bis spätestens 10.30 Uhr schriftlich oder mündlich zu mir in Zimmer 158 gelangen zu lassen."
Die Unterschriften Hitlers, Fiedrichs des Großen und Wilhelm II, Helmut Schmidts und Helmut Kohls liegen aufgespult und auf eine Halbwertzeit hin verewigt. Luftdicht in Edelstahltonnen verschraubt (und gefertigt von deutschen Brauerei-Faßlieferanten) liegen tausende Filmkilometer Akten, durchnummeriert, Akten über Akten im Aktenberg.
Was genau bei exakt zehn Grad Celsius und präzis definierter Luftfeuchtigkeit in zwei Querstollen lagert, wird niemandem zeigen, was Dürer malte, niemandem erklären, warum junge Frauen als Hexen verbrannten, dass der Weimarer Minister Goethe auch Gedichte schrieb, was "Waldsterben" meint, wie es klingt, wenn Furtwängler Mozart dirigiert, oder wohin uns die Erfindung des VW-Käfers gebracht hat.
Der Jahrtausendberg, wenn er irgendwann einmal in einem anderen Kapitel der Menschheitsgeschichte tatsächlich einmal kreissen sollte - könnte es dann sein, dass die Nachfahren der Nachwelt unter Asche und Gestein den Schatz entbinden, den das "Referat Schutz von Kulturgut des Bundesinnenministeriums" heute hütet - und das, was der Berg hergab für eine Maus halten, eine tote, staubige, graue Maus?
Das Liebespaar, das im vergangenen Jahr vor dem Stollen-Eingang des Archiv-Aktenbergs zueinanderfand, entging nur knapp einer polternd herabstürzenden Steinlawine, sagt der Schlüsselmann vom Sicherheitsdienst - und eines Tages im Jahr 2572, wer weiß, finden australische Geologen im menschenleeren Mitteleuropa 20 Milliarden fotografierte Schriftstücke und daneben, von einer Gesteinsmasse zufällig konserviert, ein Auto mit Freiburger Kennzeichen, zwei Leichen, einige CDs, Armbanduhren, Kleidung, eine Handttasche, eine Zeitung. Sie versuchen zu verstehen.
Die Welt, Silvester 1999
Item - am Donnerstag, 28. August 2003, 01:21 - Rubrik: Internationale Aspekte
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Martin Früh u. Andreas Pilger: Archivierung von Unterlagen über Bauvorhaben des Landes Hessen
Nicolas Rügge: Rezension zu Matthias Buchholz, Überlieferungsbildung bei massenhaft gleichförmigen Einzelfallakten (Köln 2001)
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