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Das Thüringer Archiv für Zeitgeschichte "Matthias Domaschk" hat in der bibliothekarischen Diskussionsliste Internet in Bibliotheken auf seine überarbeitete Linkliste "Internetressourcen zur Geschichte der DDR" hingewiesen, die mir im klaren Aufbau sehr gefällt: Die Rubriken Publikationen / Referenzsysteme / Körperschaften sind nicht überfüllt, aber stets gut verlinkt.

Aktuelle Informationen über das ERPANET-Projekt sowie eine Übersicht über die Dienstleistungen und Publikationen sind zusammengestellt in einem kurzen Newsletter.

On October 21, the Scottish Archive Network (SCAN) officially launched its online catalogue. SCAN has been gathering, negotiating, and digitizing for four years, and has been online at least since February of this year when I blogged a note about it. Quoting Magnus Magnusson at the launch ceremony: "SCAN, the new Scottish Archive Network, has resolved all my worries about the Internet, restored my faith in human ingenuity and revolutionised my life as a researcher. SCAN is the Web in blazing Technicolor action, fully quality-controlled, fully peer-reviewed, and fully free of numbskull keyboard-bangers."

Peter Suber in his Open Access News
http://www.earlham.edu/~peters/fos/fosblog.html

* Collections of the Month: Astronomy has been in the news in recent weeks
with one of the most powerful solar flares in years, and a campaign for
'dark skies'. The Archives Hub includes descriptions for the papers of
leading astronomers, physicists, and mathematicians, and for the records of
instrument makers and observatories:
http://www.archiveshub.ac.uk/nov03.shtml
* Latest additions: New descriptions from the Royal Agricultural College,
Cirencester. Additional descriptions from the Universities of Dundee,
Exeter, Leeds, and Warwick, and the University of Wales Aberystwyth. The
Archives Hub's 15,000th description is for the National Viewers' and
Listeners' Association Collection at the University of Essex:
http://www.archiveshub.ac.uk/news/index.html
* The Tavistock Institute has published its 'Summative Evaluation of the
Archives Hub': http://www.archiveshub.ac.uk/news/index.html


Source: ARCHIVES

Alle Beachtung verdient ein Beitrag "Der Benutzer, ein Feind der Archivpolitik", in dem sich Gerd Simon Gedanken zur praktischen Regelung der Benutzung aus der Perspektive eines von Benutzungsrestriktionen geplagten Benutzers macht:

http://homepages.uni-tuebingen.de/gerd.simon/archivpolitik.pdf

Auszug:

Aus dem allem folgen für mich eine Reihe von Veränderungsvorschlägen, gleichsam als Zukunftsvision:
1. Statt teure Sachmittel (Computer, Filmgeräte, Software und so weiter) zu kaufen, sollte
das Geld in qualifiziertes Personal gesteckt werden, dessen Hauptaufgabe wäre: Die
nicht paginierten Akten zu paginieren und Regesten herzustellen zu jedem Schriftstück
mit genauer Fundortangabe (von ? bis ? ). Studentische Hilfskräfte der Geschichtswissenschaften
wären sicher dankbar für diesen Job. Natürlich muss ein fest
Angestellter gleichsam als Supervisor deren Arbeit verantwortlich überprüfen. Die
Namen der Hilfskraft und des Supervisors stehen am Schluss aller Regesten.
2. Die Regesten müssten mit genauer Positionsangabe peu à peu ins Internet gestellt
werden. Fernbestellungen per Internet müssten die Regel werden. Was spricht dagegen,
Antragstellern zu antworten: ?Sie finden das angeforderte Schriftstück in voraus-sichtlich
zehn Tagen unter http://... im Internet.?? Der Fernbestelldienst müsste entsprechend
aufgestockt werden. Der normale Benutzerdienst, der ja dadurch entlastet
wird, könnte zugleich verringert werden. Bei den BDC-Akten bietet sich dazu eine
Kooperation mit den Amerikanern an.
3. Den Wissenschaftlern müsste das Recht eingeräumt werden, stichprobenweise wieder
die Originale einsehen zu können. Natürlich weiß ich, dass es in der Wissenschaft
nicht ohne Vertrauen geht. Aber wo auch nur partielle Kritik verwehrt wird, weckt das
erst den Verdacht, dass da nicht sauber gearbeitet wurde.
4. Filme und Fiches waren die Repräsentationstechnologien der 50er Jahre. Optimal wäre
die Möglichkeit, die Originale einsehen und ihre Repräsentanten im Internet direkt
weiter verarbeiten zu können. Dabei ist es wenig sinnvoll, nach der Aktenfolge vorzugehen.
Die Nachfrage sollte die Reihenfolge bestimmen. Dabei sollte die Präsentation
im Internet nicht erst geschehen, wenn eine bestimmte Anzahl von Scans fertiggestellt
ist, sondern nach jedem Schriftstück, das eingescannt ist, sofort erfolgen. Es ist ohnehin
eine Unart der Deutschen, zehn Kilometer Autobahnstrecke monatelang zu sperren,
wenn man doch bestenfalls 100 Meter am Tag reparieren kann.
5. Ein potenter Sponsor oder auch eine mit entsprechenden Mitteln ausgestattete Kommission
der beteiligten Einrichtungen und Verbände (Archive, Universitäten, Wissenschaftliche
Gesellschaften und ?Förderungsinstitutionen) sollten in Karlsruhe beziehungsweise
am Europäischen Gerichtshof einen Musterprozess anstrengen, damit dem
Datenschutz die Funktion des Nazi- und Verbrecherschutzes endlich entzogen wird.Es ist einfach ein Unding, dass nach mehr als 50 Jahren vergleichsweise der ganze
Sternenhimmel ungehindert erforscht werden darf, nur nicht der Orion-Nebel, weil ein
zu allgemein geratenes Gesetz das unter den Datenschutz stellt.
6. Im Bibliotheksbereich ist man inzwischen dazu übergegangen, die ?Giftschränke? zu
öffnen. Ende 2002 veranstaltete sogar die >Bayerische Staatsbibliothek< in München
eine Ausstellung (?Der Giftschrank?), auf der man viele bis dahin weggesperrte Bücher
entdecken konnte. Welches Archiv startet wann als erstes ein vergleichbares Unternehmen?

Natürlich sind das Utopien. Aber eine Utopie gibt die Marschrichtung vor, an der dann Zwischenlösungen
gemessen werden können, ob sie in dieser Linie liegen oder das Fernziel gefährden
oder gar verhindern. Ich bin jetzt 66 Jahre alt und werde mit Sicherheit die Verwirklichung
dieser Utopien ? wenn sie oder Überzeugenderes denn überhaupt je realisiert wird ?
nicht mehr erleben. Aber vielleicht macht sich dereinst einmal wieder eine Art Raabe eine
solche Utopie zueigen. Oder sind Service-Leister, Wissenschaftler und Politiker in Deutschland
weiterhin gefangen in Ängstlichkeit und von dieser geprägtem Machbarkeitswahn? Was
machbar ist, ist eine Sache des Mutes. Oder hat den ? um Lessing zu variieren ? nur der Mameluck?

http://log.netbib.de verdanke ich die Kenntnis einer Anzeige des neuen Buchs zum Thema Langzeitarchivierung.

Die Autoren regen eine enge Zusammenarbeit von Informatikern und Archivaren, Politikern und Juristen an, um gemeinsame Lösungsansätze zu entwickeln. Mit ihrem Buch stellen sie die Grundlagen für diesen Austausch zur Verfügung. Ein ausführlicher methodischer Teil beginnt mit Überlegungen zur "Konservierung von Zeichenströmen" und leitet hin zur Darstellung von Dokumentbeschreibungssprachen.
Ein zweiter Praxis-Teil stellt dann bestehende XML-und Datenbankprojekte vor wie die bereits intensiv von Bibliotheken genutzte Dublin-Core-Initiative. Für die Emulation schließlich könnte es einmal einen "Universal Virtual Computer" (UVC) geben.
Für diesen sollen Programme erstellt werden, mit denen der Bitstrom von Daten direkt ausgelesen werden kann, ohne dass dafür die gesamte Erstellungssoftware mit archiviert werden muss. Allerdings steckt das UVC-Projekt noch in einer frühen Experimentierphase.
(Uwe M. Berghoff, Peter Rödig, Jan Scheffczyk, Lothar Schmitz: Langzeitarchivierung. Methoden zur Erhaltung digitaler Dokumente. Heidelberg: dpunkt.verlag 2003. 283 Seiten. 45 Euro)

Das Archiv der 1857 gegründeten Frankfurter Künstlergesellschaft wurde vom Institut für Stadtgeschichte übernommen, meldet die FR.

Mit zu den ältesten Stücken des Archivs der Künstlergesellschaft zählen ein Bildertaler aus dem Jahr 1858, das Vereinskassenbuch von 1871 bis 1897 und Fondsbelege einer Frankfurter Bank, ebenfalls aus dem 19. Jahrhundert.

Das St. Galler Staatsarchiv ist personell unterdotiert. Die Archivierung erfolgt langsam, die Berge unverarbeiteter Akten wachsen. Die Verteilung auf drei Standorte erschwert die Aufgabe zusätzlich.

In ihrer Antwort auf eine Interpellation von Kantonsrat Nino Cozzio (CVP, St. Gallen) zieht die Regierung auch einen Vergleich des Staatsarchivs mit jenen der Kantone Luzern und Aargau, die vergleichbar grosse Bestände an Akten zu verwalten haben.

Andernorts mehr Personal
Den 5,8 Stellen (verteilt auf acht Mitarbeitende) im Kanton St. Gallen stehen in Luzern 17 und in Aarau 11 Personaleinheiten gegenüber. Zudem sind beide Vergleichsarchive in Neubauten untergebracht, während die St. Galler mit einer schwierigen räumlichen Situation zurecht kommen müssen: Ihre Akten befinden sich an drei verschiedenen Standorten.


Tagblatt.ch

Das Inhaltsverzeichnis ist (z.B. hier) online, das Heft leider noch nicht.

http://www.bundesarchiv.de/kabinettsprotokolle/

Das Bundesarchiv hat damit begonnen, die gedruckte Edition der Kabinettsprotokolle zu digitalisieren. Derzeit liegen im wesentlichen die Jahrgänge 1957 und 1958 einsehbar vor.

Für Präsident Weber ein "Meilenstein der Internet-Präsenz" (so laut Heise).

Ein instruktiver Bericht über die Tagung der Fachgruppe Dokumentation des Deutschen Museumsbundes, bei der es unter anderem über die Langzeitarchiviereung digitaler Dokumente ging, ist in der Telepolis zu lesen.

http://susning.nu/Arkiv

Susnig ist ein schwedisches Wiki, das als Wissenssammlung fungiert. Auf der Seite zum (schwedischen) Archivwesen wird netterweise auf dieses Weblog verwiesen.

Der Rheinische Verein für Denkmalpflege und der Verein für Geschichte und Kunst des Mittelrheins zu Koblenz ("Verein für Adel und Kalk") machen, wie originell, eine eintägige Konferenz zu den Klosteraufhebungen in Schloss Engers am 15. November 2003 (Programm). Selbst Mitglieder kostet sie 30 Euro (für 1 Mittagessen und Tagungsgetränke, die Vorträge werden kaum so viel wert sein ...).

Schweizerische Zeitschrift für Geschichte - Revue Suisse d'Histoire - Rivista Storica Svizzera
Bd. 53 (2003), H. 3

Ecriture de l'histoire et archives ou de la conscience historique des archives?
Bertrand Müller 263

Les Archives ont-elles une conscience historique?
Gérald Arlettaz 269

L'histoire et la crise des archives
Vincent Duclerc 274

Archiviste et historien: deux métiers, un lien à préserver
Frédéric Sardet 284

Archive: ein neues gesellschaftliches Bedürfnis - neu ein gesellschaftliches Bedürfnis?
Thomas Maissen 292

Einige Überlegungen zum Verhältnis von Geschichte und Archiv heute aus archivischer Sicht
Andreas Kellerhals-Maeder 300

L'histoire du temps présent et ses archives
Serge Wolikow 306

L'histoire orale, une chance à saisir pour les archivistes et les historiens
Florence Descamps 310

Die Archive und die Informationsgesellschaft: Transparenz oder Unübersichtlichkeit?
Herbert Obenaus 319

Secret des affaires et identité nationale: Les archives bancaires sur la Suisse à l'époque du national-socialisme
Marc Perrenoud 329

Affirmative action - zur politischen Philosophie des Stasiunterlagengesetzes und ihren Folgen für die wissenschaftliche Erforschung der DDR-Geschichte
Thomas Lindenberger 338

Von der "Brustwehr des Staates" zum Dokumentenkorpus im Cyberspace. Gegenwartsprobleme des Archivs in historischer Perspektive
Jakob Tanner 345

Debatten - Geschichtsschreibung und Archivwesen / Débats - Ecriture de l'histoire et archives
Christoph Graf, Gilbert Coutaz, Barbara Roth 350

Nachrufe / Hommages
Herbert Lüthy 1918-2002
Georg Kreis 356

Besprechungen / Comptes rendus 359

Eingänge von Büchern zur Besprechung / Ouvrages reçus pour comptes rendus 376

------------------------------------------------------
Schweizerische Zeitschrift für Geschichte - Revue Suisse d'Histoire - Rivista Storica Svizzera
ISSN 0036-7834

Verlag Schwabe
Steinentorstrasse 13, CH-4010 Basel
Tel. +41 61 278 95 65
Fax +41 61 278 95 66
e-mail: verlag@schwabe.ch

Diese Quellen, etliche auf Latein, die meisten auf Niederländisch, liegen ediert als PDF-Dateien auf einer Seite der Fryske Akademy vor.
Übrigens enthalten die Beilagen viele ausführliche Siegelbeschreibungen. Muster:
Dominicus Pybe zoen (Dominicus Pibo soen), burgemeester te Leeuwarden
19. 133 (1533)
Aankondiging: Dominicus Pybe zoen, borgermeyster
Ondertekening: Dominicus Pibonis
Staat: groen, rond, 25 mm, beschadigd
Randschrift: DOMINIC_V[S] PIBO SOEN
Voorstelling: leliestaf met links een schuine dwarspijl, aan weerszijden vergezeld van drie rozen of sterren, paalsgewijs


Auf dem gleichen Server liegen einige weitere Online-Dokumente, u.a. ein deutschsprachiger Aufsatz zu Prämonstratensern in Friesland und Westfalen:
http://www.fa.knaw.nl/default.asp?ObjectID=1847

Im Groninger Rijksarchief ist ein Stammbuchblatt Rolands von Waldenburg (Stammbuch des Eiso Jarges, Ms. 2580) von 1565 erhalten. Auf die fotografische Aufnahme habe ich aus folgenden Gründen verzichtet: Die Groninger Archieven haben mich freundlich auf die Kosten aufmerksam gemacht, die sich wie folgt zusammensetzen würden: Auskunft (von max. 15 Minuten Bearbeitungszeit) Hfl 25.-; Negativ Schwarz/Weiß des Stammbuchblatts Hfl 15.-; Vergrößerung Hfl 16.-; Porto Hfl 5.-; Bankkosten bei Bezahlung aus dem Ausland Hfl 25.-; Eilzuschlag Minimum Hfl 50.-. Die Gesamtkosten für ein Repro des Stammbuchblatts würden demnach Hfl 136.- [62 Euro, KG] betragen. Eine Abbildung in diesem Beitrag hätte zusätzlich Hfl 55._ erfordert. Wenn dieses Beispiel Schule macht, wird die Beantwortung selbst einfachster Forschungsfragen (hier Handschriftenvergleich; Ermittlung der Studienorte) aus finanziellen Gründen nicht mehr durchführbar sein.
Ulrich Seelbach, Humanistische Bildungsreise in die antike Welt: Roland von Waldenburg in Italien (1566-1567), in: Erkundung und Beschreibung der Welt, Amsterdam/NY 2003, S. 135-162, hier 161f.

Seite des Groninger Archivverbunds mit derzeitigen Tarifen:
http://www.groningerarchieven.nl/

Ab sofort stellt die Universitaetsbibliothek via Internet mit der Digitalisierung der Heidelberger Adressbuecher vom ersten Jahrgang 1839 bis 1945 eine einzigartige Quelle fuer die personen- und stadtgeschichtliche Forschung Heidelbergs bereit. Auf den Internet-Seiten der Universitaetsbibliothek koennen die Adressbuecher nun orts- wie zeitunabhaengig, und zudem kostenlos, eingesehen werden http://adrHD.uni-hd.de.

Die Heidelberger Adressbuecher wurden bis 1878 in regelmaessigem Abstand von zwei Jahren herausgegeben, seitdem erscheint es jaehrlich. Die insgesamt ca. 40.000 Seiten bis 1945 wurden seit Anfang 2003 von Mikrofilmen, die das Stadtarchiv Heidelberg zur Verfuegung gestellt hat, in der Digitalisierungswerkstatt der UB mit einem Mikroformscanner digitalisiert. Anschliessend wurden die gescannten Seiten fuer die Internetpraesentation auf den WWW-Seiten der Universitaetsbibliothek Heidelberg aufbereitet. Neben dem Stadtarchiv Heidelberg unterstuetzte die Stadt-Heidelberg-Stiftung die Digitalisierung der Adressbuecher.

Die Baende bieten nach Namen, Strassen und Branchen geordnete Informationen zu den Einwohnern, aber auch zu Behoerden und Vereinen. Darueber hinaus enthalten sie Hinweise zu Sehenswuerdigkeiten, Verkehrsverbindungen sowie Werbe- und Geschaeftsanzeigen. Interessierte Fachwissenschaftler und Laien koennen nun nicht nur online in den Adressbuechern blaettern, sondern haben zudem die Moeglichkeit, gezielt ueber ein Eingabefeld nach Namen, Strassen und Berufen zu suchen. Die in der UB aufbewahrten Originalbaende sind durch rege Nutzung und den
fortschreitenden Papierzerfall stark gefaehrdet und stehen daher den Benutzern nur noch sehr eingeschraenkt zur Verfuegung.

Neben dem Angebot der Zentral- und Landesbibliothek Berlin, die vor kurzem die Jahrgaenge 1799 bis 1943 des "Berliner Adressbuches" im Internet zur Verfuegung stellt (dort allerdings kostenpflichtig), bietet Heidelberg als zweite Stadt in Deutschland diesen komfortablen Service an.
[Pressemitteilung UB Heidelberg via idw 28.10.03]

http://www.adelsarchive.de

Über die Homepage des Westfälischen Archivamts sind die Internetseiten der 1923 gegründeten Vereinigten Westfälischen Adelsarchive e.V. erreichbar. Die Angaben zu den Beständen sind allerdings allzu kursorisch.

Von den Adelsbibliotheken ist auf der Internetseite keine Rede mehr, obwohl vor dem Zweiten Weltkrieg die Ordnung der Adelsbibliotheken als Nebenaufgabe angesehen wurde. Über die Arbeiten berichtete der Bibliothekar des Vereins Anton Lüddeken, Über westfälische Adelsbibliotheken (in der damaligen Vereinspublikation, dem Westfälischen Adelsblatt 3, 1926, S. 264-271). Hier finden sich vor allem Angaben über die Bibliotheken Twickel auf Havixbeck (S. 267-269) und von und zur Mühlen auf Haus Ruhr (S. 269-271). Verzettelt wurden damals aber auch Bestände des Grafen von Landsberg zu Wocklum. In der Satzung des Vereins steht von den Bibliotheken nichts, wohl aber in der Aufgabenbeschreibung der "Bibliothekssekretärinnen" (Westf. Adelsblatt 1, 1924, Nr. 1-4, S. 6):
Aufgabe der Bibliothekssekretärinnen ist die Ordnung und Katalogisierung der Bibliotheken des westfälischen Adels, denen neben den Archiven die Fürsorge des Vereins gewidmet ist (vgl. auch ebd. Nr. 5, S. 7).

Heute kümmert sich (abgesehen von gelegentlichen Bestandserhaltungsmassnahmen des Archivamts) wohl nur die Arbeitsstelle "Historische Bestände" der ULB Münster um einzelne Adelsbibliotheken:
http://www.uni-muenster.de/ULB/mswestf/hist-b-westf.html

Auf deren Website liegen Informationen vor zum Restbestand der in den 1930er Jahren verkauften Landsbergischen Bibliothek zu Balve-Wocklum, zur Westerholt'schen Familienbibliothek im Stadtarchiv Bottrop und zur Barockbibliothek Nünning (knapp die Hälfte der rund 1000 digitalisierten Titel aus dieser Sammlung können in MIAMI bereits online eingesehen werden.)

Was ohne grosses Aufsehen aus westfälischen Adelsbibliotheken in den Handel gewandert ist, lässt sich schlecht abschätzen. Der jüngste mir bekanntgewordene Fall betraf die Schlossbibliothek Gevelinghausen: Am 16. Mai 1998 versteigerte H. Th. Wenner in Osnabrück die erhaltenswerte Bibliothek des Schloßes Gevelinghausen (Kreis Meschede), das seit 1796 im Besitz der Familie von Wendt war. "Die Bibliothek, die wir in dieser Auktion unter der Besitzernummer (595) anbieten", heißt es im Katalog Nr. 27, S. 7, "wiederspiegelt die historischen und wirtschaftlichen Interessen einer westfälischen Adelsfamilie im Wandel
mehrerer Generationen bis etwa 1880. Alte Chroniken, topographische, juristische Werke, Genealogien sind ebenso vertreten wie seltene Westfalica oder alte Lehrbücher des 18. und 19. Jahrhunderts".

Bereits 1992 waren bei Reiss & Auvermann in Auktion 48 bedeutende Teile der Plettenberg'schen Bibliothek auf Schloss Nordkirchen versteigert worden, darunter wertvolle landesgeschichtliche Handschriften (z.B. Nr. 5218 eine unedierte Chronik der hessischen Bergstrasse wohl von G. Hellwich).

In seinem wichtigen Aufsatz "Mittelniederdeutsche literarische Handschriften in westfälischen Adelsarchiven und -bibliotheken" (in: Niederdeutsches Wort 34, 1994, S. 35-44, hier 42f.) über mittelalterliche Nordkirchener Handschriften: Die wertvollsten Hss. aus der reichhaltigen Bibliothek des 1903 durch Erbgang an die Herzöge von Arenberg übergegangenen, zuvor den Grafen Esterhazy-Galantha und davor den Grafen Plettenberg gehörigen Schlosses Nordkirchen wurden in den Jahren nach dem 2. Weltkrieg stückweise im Antiquariatshandel verkauft. Nur bei einigen Stücken gelang es mir, den heutigen Aufbewahrungsort zu ermitteln. Um 1960 wurde ein Restbestand für die ULB Münster erworben.

Die ULB Münster hat in ihrem Handschriftencensus einseitig die Partei der Eigentümer ergriffen und Provenienzen auf Druck der Eigentümer verschleiert (Näheres).

Kenntnisreich, aber knapp berichtete über "Bibliotheken des westfälischen Adels" im Westfalenspiegel 14 (1965) Februar, S. 10-13 Franz Herberhold, der in ihnen mit Recht kulturelle Werte sah, die Westfalen nicht abschreiben darf. Hier findet man weitere Angaben über vom Eigentümer zu verantwortende Verluste (andere Bibliotheken wurden im Zweiten Weltkrieg geplündert): Drei [...] schöne Adelsbibliotheken sind aufgelöst und verkauft worden: die Bibliothek des Fürsten von Sayn-Wittgenstein-Hohenstein in Laasphe, die alte von Wendtsche Bibliothek aus Krassenstein und die von Rombergsche Bibliothek aus Buldern.

Es ist eine Schande, dass Adelsbibliotheken anders als die Adelsarchive nicht als schützenswerte Geschichtsquelle gesehen werden!

Zu Adelsbibliotheken siehe ausführlich http://www.uni-freiburg.de/histsem/mertens/graf/#kulturgut

Aus H-SOZ-U-KULT

From: Anne Kürpick <vertrieb@boehlau.de>
Date: 24.10.2003
Subject: Archivalische Zeitschrift 85 (2003)
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Archivalische Zeitschrift
Archivwesen
85. Band, 2003


Michael Silagi,
Staatenfolge und Archive mit besonderer Berücksichtigung der
archivbezogenen Regelungen der Wiener Konvention vom 8. April 1983 über
Staatennachfolge in Vermögen, Archive und Schulden von Staaten S. 9

Gerhard Leidel,
Die Anfänge der archivischen Kartographie im deutschsprachigen Raum.
Acht handgezeichnete Karten des 15. Jahrhunderts im Bayerischen
Hauptstaatsarchiv S. 85

Rodrigo Readi Nasser und Karl-Ernst Luprian,
Ein Modell für die elektronische Darstellung hybrider Verwaltungsakten
in Archiven S. 147

Gerhard Hetzer,
Das Russische Staatliche Kriegsgeschichtliche Archiv in Moskau ?
Geschichte und Bestände: Ein Blick aus Bayern S. 175

Hans-Bernd Spies,
Das Schicksal des von Mainz nach Aschaffenburg geflüchteten
Kurfürstlichen Landesregierungsarchivs während der Jahre 1794-1800 S.
193

Josef Anker,
Das bayerische Staatsministerium für Soziale Fürsorge, seine
Geschäftsbereiche in der Ministerialstruktur seit 1918 und seine
archivalische Überlieferung im Hauptstaatsarchiv
S. 221

Martin Luchterhandt,
Metamorphose eines Baudenkmals. Der lange Weg zum neuen Standort des
Landesarchivs Berlin S. 259

Jürgen Rainer Wolf,
Schriftgut ? Archivgut ? Kulturgut: Eine vorläufige Schadensbilanz der
August-Flut 2002 in Sachsen S. 299

Stefan Matysiak,
Traditionsbildung und Traditionsverweigerung im Tageszeitungswesen
S. 313

Georg Kreuzer,
Ein später Nachtrag zu den Urkunden des Benediktinerklosters St. Mang in
Füssen S. 339

Zusammenfassungen S. 343

Summaries S. 349

Résumés S. 355


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Archivalische Zeitschrift. Köln ; Weimar ; Wien: Böhlau Verlag/Köln.
ISSN 0003?9497

Böhlau Verlag GmbH & Cie.
Ursulaplatz 1
D-50668 Köln
Telefon (0 22 1) 91 39 0-0
Telefax (0 22 1) 91 39 0-32

Homepage <www.boehlau.de>

Weitere Informationen zu dieser Zeitschrift
<http://hsozkult.geschichte.hu-berlin.de/zeitschriften/id=224>

Einen kleinen Pressespiegel findet man beim MPI für Wissenschaftsgeschichte
http://www.mpiwg-berlin.mpg.de/PRESSE.HTM

Leicht skeptisch berichtet die SZ
http://www.sueddeutsche.de/sz/feuilleton/red-artikel1139/

Auszug: Kaum zu glauben, zehn Jahre nach dem großen Internetboom (und drei Jahre nach dem Crash) haben die Vertreter von Deutscher Forschungsgemeinschaft, Max-Planck-Gesellschaft, Leibniz- und Helmholtz-Gemeinschaft, Wissenschaftsrat und Hochschulrektorenkonferenz das Internet entdeckt. Sie wünschen sich eine Welt, wo dank dem Internet jedermann Zugang zu sämtlichem Wissen besitzt. Ein hehrer Wunsch, der in jüngster Zeit nicht nur von den Medienkonzernen, sondern auch von Teilen der Wissenschaftsgemeinschaft bedroht ist. Noch immer trägt die Veröffentlichung in einem kommerziellen Verlag mehr zum wissenschaftlichen Renommee bei als der simple Upload ins Internet – auch wenn jetzt gefordert wird, die Veröffentlichung in Online-Zeitschriften müsse für die „wissenschaftliche Karriere anerkannt werden“. „Offener Zugang“ zum Wissen bedeutet, dass Autoren die Früchte ihrer Arbeit verschenken müssen, was außerhalb der staatlichen Forschung nicht jedem zusagt.

Eine auch für Archivare interessante Linksammlung zum Thema Dokumentation (Erschliessung, Inventarisation) - nicht nur in Museen.

Wenig Verständnis für die Rolle des eigenen Archivs lassen die Stadtväter von Meisenheim erkennen. Dies geht aus einem Bericht der Allgemeinen Zeitung hervor.

Die Diskussion drehte sich um die Abgabe der Dokumente an das Staatsarchiv in Koblenz, deren Beauftragte vor einiger Zeit die Unterlagen gesichtet hatten.

Das Urteil dieser Fachleute, die klimatischen Bedingungen im Turm schaden den alten Dokumenten, hinterließ Eindruck bei den Ratsmitgliedern. Zweifel
an einer möglichen Auslagerung nach Koblenz waren dennoch vorhanden:
Hat Meisenheim nach einer Auslagerung noch Zugriff auf die eigenen
Dokumente, welche Kosten entstehen der Stadt durch die Auslagerung, und
könnte die Stadt nicht in eigener Regie das Archiv betreiben?

Waelder verneinte die Frage, ob die Stadt die ordnungsgemäße Pflege und
Aufbewahrung dieser Dokumente in eigener Regie leisten könne. Es fehlten
dort im Turm entsprechende Heizmöglichkeiten, um eine für die wertvollen
Dokumente konstante Temperatur zu schaffen. Auch müsste für eine
gleichbleibende Luftfeuchtigkeit gesorgt werden, und schließlich hätte die Stadt einen Archivar zu bestellen, der alles in Ordnung hält, erinnerte der Bürgermeister. Das wären aber Leistungen, die aus der Stadtkasse nicht zu
bezahlen sind.

Nach eingehender Diskussion einigten sich die Mandatsträger, die
Dokumente aus dem Stadtarchiv für einen Zeitraum von fünf Jahren dem
Staatsarchiv in Koblenz zu überlassen - mit eindeutig geregelten
Zugriffsmöglichkeiten der Stadt, wie Waelder betonte.

Für die im Stadtarchiv lagernden Bücher soll nun eine neue Bleibe gesucht werden, beschloss der Rat. Waelder nannte da verschiedene Möglichkeiten, diese im Feuerwehrhaus unterzubringen, die Verbandsgemeinde hätte nichts dagegen.

Das Archiv der Deutschen Jugendbewegung auf der nordhessischen Burg
Ludwigstein wird künftig als Landeseinrichtung dem Staatsarchiv Marburg
unterstellt.

Der Bestand des 1922 gegründeten Archivs sei damit dauerhaft gesichert, teilte das Kunstministerium mit. Das Land zahle seit Mitte der 80er Jahre einen freiwilligen jährlichen Zuschuss von 170.000 Euro. Als Landeseinrichtung komme dem Archiv die Förderung fest zu.

Das Archiv bleibe Eigentum der Stiftung Jugendburg Ludwigstein.Das Staatsarchiv könne bei einer besseren Präsentation des Bestandes behilflich sein.


Quelle: HR Online

 

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