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Mehr dazu habe ich im Frühneuzeit-Blog der RWTH Aachen geschrieben:

http://frueheneuzeit.hypotheses.org/1296


Die von Anton Birlinger begründete Zeitschrift erschien von 1873 bis 1917. Nun sind alle Jahrgänge auch digitalisiert nachgewiesen unter:

http://de.wikisource.org/wiki/Alemannia

Die jüngsten Jahrgänge mussten etwas mühsam seitenweise aus HathiTrust mit US-Proxy heruntergeladen werden. Ende Mai meldete ich mich bei HathiTrust, da der zweite Teil von http://hdl.handle.net/2027/uc1.$b421471 unbrauchbar war. Nun hat HathiTrust diese Scans durch eine bessere Version ersetzt.

Eine stolze Zahl:

http://daten.digitale-sammlungen.de/~db/ausgaben/uni_ausgabe.html?projekt=1157526886

Zwei kurze biographische Skizzen zu Michael Christan/Cristan (GND 102570566), einem in Konstanz und Bernrein wirkenden Kleriker, sind online zugänglich von
- FJ Worstbrock im HLS
http://www.hls-dhs-dss.ch/textes/d/D21555.php
- Christa Bertelsmeier-Kierst
http://mrfh.de/0041

Christan veranlasste die Erstausgabe der "Europa" des Enea Silvio Piccolomini, ich verlinke den Widmungsbrief an Otto von Sonnenberg im Darmstädter Digitalisat:

http://tudigit.ulb.tu-darmstadt.de/show/inc-ii-307/0002

[Siehe auch:
http://fondosdigitales.us.es/media/books/302/302_109428_10.jpeg ]

Zur Ausgabe:
http://www.gesamtkatalogderwiegendrucke.de/docs/M33717.htm

Leider noch nicht online ist die Inkunabelausgabe seiner 1484 datierten Übersetzung einer Schrift des Konstanzer Bischofs Otto von Sonnenberg:

http://www.inka.uni-tuebingen.de/?inka=23002684

[Siehe aber jetzt das Freiburger Digitalisat:
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/otto1488 ]

Worstbrock hat dieses Werk Christans erst in Bd. 11 des Verfasserlexikons ergänzt. Die Lieferung 1 erschien im Jahr 2000, von daher verwundert es nicht, dass Worstbrock den Nachweis eines weiteren Briefs Christans von ca. 1470 an einen Jakob "scolastico" von St. Gallen in der Fuldaer Handschrift C 11, Bl. 56v nicht mehr berücksichtigen konnte. Regina Hausmanns Handschriftenkatalog nennt auch die anderen bekannten Handschriften Christans (Stuttgart HB X 12, Cod. hist. 2° 7, Würzburg M. ch. q. 9 - zu allen drei sind Kataloge im Netz), die man bei Worstbrock (bis auf eine der beiden Stuttgarter Handschriften) vermisst.

http://www.manuscripta-mediaevalia.de/hs/katalogseiten/HSK0541_b070_jpg.htm

Seit kurzem ist der Wiener Cod. 12596 online, der zwei Übersetzungen Christans enthält (und einen Widmungsbrief an Johann Werner von Zimmern):

http://data.onb.ac.at/rec/AL00157942

Worstbrock sind Bänzigers Beiträge zur Geschichte der Spätscholastik und des Frühhumanismus in der Schweiz entgangen, die ebenfalls zu Christan einschlägig sind:

http://books.google.de/books?id=rpESAAAAIAAJ&q="michael+cristan"

Worstbrock gab als Sekundärliteratur im ²VL nur Joachimsens Aufsatz zum Frühhumanismus in Schwaben an:

http://www.mgh-bibliothek.de/etc/zeitschriftenmagazin/WVLG_NF_05_1896.pdf

#forschung

Das fragt man sich in der Tat. Die Signatur Cod. 220/14 deutet auf einen neueren Zugang. Hat da jemand eine Handschrift aus dem schwäbischen Medingen erwerben wollen und eine aus Niedersachsen erhalten? Das Digitalisat der lateinischen Handschrift:

http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bvb:384-uba002012-5

Dies soll 2013 erfolgen:

http://bibliothekarisch.de/blog/2012/08/27/uebernahme-staats-und-stadtbibliothek-augsburg-erst-2013/ mit weiteren Nachweisen

Siehe auch hier:
http://archiv.twoday.net/search?q=stadtbibliothek+augsburg

http://www.dguf.de/fileadmin/user_upload/Newsletter-Archiv/DGUF-Dok_06-DGUF-Newsletter_2012-08-04.pdf

Sehr reichhaltig, auch an interessanten aktuellen Meldungen. Aber warum um Himmel willen wählt man das fossile Format eines Newsletters, wenn man die Nachrichten aktueller als Blog veröffentlichen könnte?

(Natürlich via Archaeologik.)



Harald Haarmann: "Das Rätsel der Donauzivilisation",
C. H. Beck, München 2011, 256 Seiten

http://www.dradio.de/dkultur/sendungen/kritik/1537420/

http://de.wikipedia.org/wiki/Harald_Haarmann

http://gra.hypotheses.org/

Aus Mareike Königs Zusammenstellung der neuen Blogs auf de.hypothese.org:

http://redaktionsblog.hypotheses.org/622

Die Zusammenstellung der Quellen zum Mainzer Turnier im Jahr 1480 durch Hans H. Pöschko: Turniere in Mittel- und Süddeutschland von 1400 bis 1550 (1987), S. 96 kann ich erheblich ergänzen.

Eine ausführliche Beschreibung des Turniers lag Georg Rüxner für sein Turnierbuch nicht vor. Abgesehen von einer einleitenden Angabe zum Ablauf und dem Turnierblatt mit den Namen der vier zu Blatt Getragenen gibt er nur eine Liste der vergleichsweise wenigen Mitwirkenden, eine Liste derjenigen vier Turnierer, die zwischen den Seilen postiert waren, den Namen eines nicht Zugelassenen und Angaben zu den vier Dank-Turnieren.

Ausgabe 1532:
http://www.dilibri.de/rlbdfg/content/pageview/324621

[Erstausgabe:
http://books.google.at/books?id=j8RUAAAAcAAJ&pg=PT680 ]

Die Leute an den Seilen und die "Dänke" hat gleichlautend auch Raidenbuchers verschollenes Turnierbuch von 1510. Die Stelle hat Gumppenberg gerettet:

http://books.google.de/books?id=LeUSAAAAYAAJ&pg=PA71

Das Eptinger Hausbuch (ed. Dorothea Christ, 1992, S. 361-365 hat die umfangreichste Dokumentation zum Turnier (Bl. 188v-194r): Turnierblatt, Bericht über die Anreise von Basel aus (gedruckt schon in den Basler Chroniken Bd. 7, S. 187f.), gemalte Ahnenprobe des Ludwig von Eptingen, Wappen der teilnehmenden Familien (gegliedert nach Schwaben, Franken, Meißner, Gesellschaft vom Wolf, Wetterau, Hanau (!), Gesellschaft Gekrönter Steinbock, Gesellschaft vom Wind, Bayern), Geschlagene, vier Dänke, Angabe zu den Frauen (128, darunter neun namentlich genannte Gräfinnen).

Auch wenn man ich nicht ausschließen möchte, dass die Wir-Erzählung bei dem Anfahrtbericht und das "Ich Ludwig von Eptingen Ritter bin zue Mentz Im Turnier gewesen In diser gestalt auff zinstag vor Sanct Bartholomaei tag" auf das Konto des Redaktors des Hausbuchs im frühen 17. Jahrhundert geht, so besteht doch kein Grund, an einer alten Quelle zu zweifeln. Der Redaktor hätte, falls man meiner Skepsis hinsichtlich der Authentizität des Hausbuchs als spätmittelalterlicher Quelle (das ist es nun einmal nicht!) folgt, die Wir- bzw. Ich-Form eingesetzt, musste aber über Unterlagen aus der Zeit des Turniers verfügen. Man kann sich durchaus vorstellen, dass die Eptinger sich nach der Rückkehr vom Turnier ein wappengeschmücktes Dossier haben anfertigen lassen, das die Vorlage des Abschnitts im späteren Hausbuch wurde. Wir kennen ein zeitnah nach dem Ingolstädter Turnier 1484 angefertigtes Wappenbuch (Berlin mgo 107):

http://www.manuscripta-mediaevalia.de/dokumente/html/obj31253144,T

Michel von Ehenheim erwähnt, dass das Mainzer Turnier sein erstes Turnier war. Außerdem bestätigt er die Angaben des Eptinger Hausbuchs zu dem großen Rheinhochwasser:

http://archive.org/stream/ZeitschriftFrDeutscheKulturgeschichte1-1891#page/n135/mode/2up

Nur über den Konflikt mit Martin Zollner auf dem Mainzer Turnier - das aber recht ausführlich - handelt die von Ludwig von Eyb dem Jüngeren verfasste Lebensbeschreibung des Wilwolt von Schaumberg (ed. Keller, S. 48-52):

http://books.google.de/books?id=Ua0LAAAAIAAJ&pg=PA48

Den Konflikt bespricht Roth von Schreckenstein:

http://archive.org/stream/dieritterwrdeun00schrgoog#page/n685/mode/2up

Der Basler Bürger und Chronist Ludwig Kilchmann meldete kurz seine Anwesenheit in Mainz am 22. August 1480:

http://archive.org/stream/baslerchroniken04basegoog#page/n461/mode/2up

Ein längerer lateinischer Zusatz vom Ende des 15. Jahrhunderts zu den hochmittelalterlichen Annalen des Mainzer Albansklosters (früher: Annales Wirziburgenses) im Pariser Ms. lat. 4860 (MGH SS 2, S. 247) nennt den 21. August 1480 als Datum des Turniers:
http://www.mgh.de/dmgh/resolving/MGH_SS_2_S._247

Wilhelm und Heinz von der Ker waren am Montag nach Bernhardstag 1480 (August 21) auf dem Turnier in Mainz nach Aufzeichnungen im Cod. 162 der Schörnborn'schen Bibliothek zu Pommersfelden (auf beiden Seiten des Schlussblattes 118). Die 1448 datierte Schwabenspiegelhandschrift enthält Eintragungen zur fränkischen Adelsfamilie von der Ker 1470/80, die Ludwig Rockinger kurz erwähnte:

http://archive.org/stream/sitzungsbericht239klasgoog#page/n629/mode/2up

Erwähnungen der im Handschriftencensus fehlenden Pommersfeldener Handschrift:
- Ludwig Bethmann, Archiv der Gesellschaft 9 (1847), S. 529
http://www.digizeitschriften.de/dms/img/?PPN=PPN345858514_0009&DMDID=dmdlog54
- Otto Stobbe, Zeitschrift für Rechtsgeschichte 2 (1863), S. 176
http://dlib-zs.mpier.mpg.de/mj/kleioc/0010/exec/bigpage/%222085079_02%2b1863_0180%22
- Wilhelm Schonath, Katalog der Handschriften der Gräflich von Schönborn'schen Bibliothek zu Pommersfelden. 4 Bde. [masch.]. Pommersfelden 1951-1952.
- Oppitz, Deutsche Rechtsbücher des Mittelalters 2 (1990), S. 740 Nr. 1216

Wilhelm von der Kere, der zum Würzburger Turnier 1479 nicht zugelassen worden war, hatte sich kurz vor dem Mainzer Turnier (am 13. August) eine Kundschaft über die Turnierfähigkeit seiner Familie von dem Ritter Balthasar von Ostheim geben lassen. Sie blieb im Stadtarchiv Frankfurt am Main erhalten (Reichssachen I, 6053), besprochen von Zotz (in: Das ritterliche Turnier, 1985, S. 497f.:
http://www.mgh-bibliothek.de/dokumente/a/a097856.pdf ). Kurz erwähnt im Inventar 1888:
http://archive.org/stream/inventaredesfra00maingoog#page/n288/mode/2up

Zwei Schreiben des Mainzer Erzbischofs Dieter von Isenburg überliefert Gudenus (Codex diplomaticus 4, 1758, S. 451-453):

http://books.google.de/books?id=nlnJZTzCwtsC&pg=PA451

Am Donnerstag nach Oculi (März 9, falsch aufgelöst bei Gudenus) sicherte Dieter den Teilnehmern Geleit und Zollfreiheit für das auf den 25. August (Freitag nach Assumptio Mariae) anberaumte Ritterspiel zu. Auf Latein entschuldigte er sich bei dem Papst am 10. Mai (deutsche Übersetzung in Hutters Taschenbuch S. 300-302, wie unten, und eine andere bei Schwarz, Isenburg S. 219f., wie unten).

Anders als der Editor Hegel (Chroniken der deutschen Städte Bd. 18, S. 84) annahm, ist der Eintrag der "Mainzer Chronik II" zum Turnier nicht zeitgenössisch, sondern von Rüxner abgeschrieben.

http://archive.org/stream/diechronikenderm02bayeuoft#page/n103/mode/2up

Dies zeigte Arthur Wyss in seiner Rezension in der Westdeutschen Zeitschrift 3 (1888), S. 45 (unter Zugrundelegung der Rüxner-Ausgabe von 1578):

http://archive.org/stream/WestdeutscheZeitschriftFuerGeschichteUndKunst3-1884/WestdeutscheZeitschriftFrGeschichteUndKunst3#page/n59/mode/2up

Das von Serarius zum Mainzer Turnier erwähnte Turnierbuch (bei Joannis:
http://digital.ub.uni-duesseldorf.de/ihd/content/pageview/2243836 )
ist sicher auch Rüxner.

Ebenfalls auf Rüxner zurück geht der wohl vom Herausgeber Johann Adam Ignaz Hutter verfasste Beitrag in: Historisches Taschenbuch für das Vaterland und seine Freunde. Mainz 1790, S. 296-304: Thurnier zu Mainz auf dem Thiermarkte.

http://commons.wikimedia.org/wiki/File:Hutter_Mainzer_Thurnier.pdf

Auch wenn dort von einer zeitgenössischen Handschrift die Rede ist, zeigt das falsche Datum (siehe unten) und der von Wyss bemerkte Fehler Rüxners (Bernhard statt Reinhard von Leiningen) die Abhängigkeit. (Dem Beitrag ist eine Turnierdarstellung als Kupferstich beigegeben, die zeigt, wie man sich 1790 einen Turnierzweikampf vorstellte.)

Im gleichen Jahr 1790 erschien von Heinrich Josef Schwarz die zweibändige Monographie über Diether von Isenburg, die sich bei Wiedergabe einer Namensliste Bd. 2, S. 222 auf ein altes Mainzer Manuskript beruft (Hinweis bei Roth Dt. Gbll. 1908, S. 64, siehe unten):

http://reader.digitale-sammlungen.de/de/fs1/object/display/bsb10018907_00254.html
[ http://books.google.de/books?id=Jl8AAAAAcAAJ&pg=PA221 ]

Aber auch hier liegt wie bei Hutter nur Rüxner zugrunde.

Die vielleicht interessantesten Quellen stammen von der Turniergesellschaft des gekrönten Steinbocks. (Zu ihr vgl. außer Kruse at al.: Ritterorden 1991 und Ranft: Adelsgesellschaften 1994, S. 358 (Register) nach Regina Schäfer in: Lebenswelten Johannes Gutenbergs, 2005, S. 154f. auch die Dissertation Tanja Storn-Jaschkowitz: Gesellschaftsverträge adliger Schwureinungen im Spätmittelalter. Edition und Typologie. Berlin 2007, die mir nicht vorliegt.) Sie hatte ihren geistlichen Mittelpunkt in der Mainzer Augustinerkirche.

Wilhelm Franck: Beitrag zur Geschichte der Turniere und Turniergesellschaften in Deutschland. In: Mittheilungen des Vereins für Geschichte und Alterthumskunde in Frankfurt am Main Bd. 2, 1 (1861), S. 17-52 druckte im Anschluss an die Wiedergabe des Gesellenbriefs von 1480 (nach einer Vorlage damals im Staatsarchiv Darmstadt) den bemerkenswerten Voranschlag für den Proviant des Mainzer Turniers (S. 51f.), der, soweit ich sehe, für die Kulturgeschichte der Vierlandeturniere noch nicht ausgewertet wurde.
http://commons.wikimedia.org/wiki/File:Beitrag_zur_Geschichte_der_Turniere_und_Turniergesellschaften_in_Deutschland.pdf
[Aufsatz von Franck online:
http://reader.digitale-sammlungen.de/de/fs1/object/display/bsb11041056_00027.html ]

Die 1772 durch einen barocken Neubau ersetzte Augustinerkirche beherbergte einen Wappenfries mit den Namen und Wappen der Teilnehmer der Steinbock-Gesellschaft an den Vierlandeturnieren 1480 bis 1486. Vgl. Joachim Glatz: Mittelalterliche Wandmalerei in der Pfalz und in Rheinhessen (1981), S. 255:

http://www.dilibri.de/rlb/content/pageview/280418

Das Zeugnis wurde am umfangreichsten bearbeitet von Arens in den Deutschen Inschriften 2 (1958), S. 471f. Nr. 938, wobei ich nur den gemeinfreien Quellentext online zugänglich machen kann:

http://commons.wikimedia.org/wiki/File:Turniertafel_der_Steinbock-Gesellschaft.png

Arens spricht irreführend von der "Turniertafel der Steinbock-Gesellschaft", obwohl es sich offenbar um einen gemalten Wappenfries gehandelt hat. Seine Quelle war "Gamans, Johannes: Fragmenta Gamansiana. Epitaphia et inscriptiones ecclesiarum urbis Moguntiae. 2. Bd. [ca. 1660] Univ.bibl. Würzburg, Hs. M ch q 95", Bl. 190. Ohne Rüxner zu berücksichtigen, ergänzte Arens Lesarten zu den Namen aus Hutters Taschenbuch (darunter auch das falsche Bernhard Graff zu Leiningen).

FWE Roth druckte - ohne Quellenangabe - die Würzburger Aufzeichnung als "Chronikalische Nachrichten 1480-1487" in seinen Fontes Bd. 3, 1880, S. 167f.:

http://www.dilibri.de/rlb/content/pageview/883221

Auf den Inschriftensammler Helwich führte die von Roth abgedruckten Notizen ein Aufsatz von 1884 zurück:
http://www.dilibri.de/rlb/content/pageview/883221

Allerdings ist anzunehmen, dass Arens die Quelle Helwich angegeben hätte, wäre sie in der Würzburger Handschrift vermerkt gewesen.

Von aufgehängten Turnierschilden schreibt irrtümlich Roth in einer späteren Publikation (Dt. Gbll. 1908, S. 64; auch er nennt Helwich als Quelle):

http://commons.wikimedia.org/w/index.php?title=File:Roth_deutsche_geschichtsblaetter.pdf&page=8

Roths Abdruck ist nur noch aufgrund der Wiedergabe der bei Arens (wie stets in den Deutschen Inschriften) weggelassenen Einleitung heranzuziehen: "Nomina eorum, qui arma sua posuerunt in pariete chori ad dexteram in ingressu ecclesiae S. Augustini Moguntiae".

Roth geht wie üblich unverantwortlich mit seiner Vorlage um. Er ersetzt ohne Kennzeichnung die Namensformen der Vorlage durch seiner Ansicht nach Bessere (z.B. "Reingard graf zu Lenning He zu Wittenberg" bei Arens durch "Reinhard, Graf zu Leining, Her zu Westerberg"). Außerdem hat er den Eintrag zu 1487 chronologisch vermeintlich richtig an den Schluss gestellt, ohne dies anzumerken.

Das hätte Roth nicht tun sollen, denn in Wirklichkeit bezieht sich der Eintrag auf das Ansbacher Turnier von 1485. Gamans hat also die Ziffern 5 und 7 vertauscht. Zunächst werden auf dem Mainzer Wandgemälde die Teilnehmer des Mainzer Turniers aufgezählt (33 Namen), dann folgen fünf Teilnehmer am Heidelberger Turnier 1481, die neun Teilnehmer an einem Turnier zu Worms "mit den vß den 4 landen" Dienstag nach Bartolomäi 1484 (nicht bei Rüxner), die Teilnahme des Philipp von Cronberg am Stuttgarter Turnier 1484 Mittwoch nach Dreikönig, die drei Teilnehmer am Ansbacher Turnier Mittwoch nach Himmelfahrt 1485 (Vorlage: 1487) sowie die zwei Teilnehmer am Bamberger Turnier 1486 Mittwoch nach Dreikönig.

[Zum angeblichen Wormser Turnier 1487:
http://archiv.twoday.net/stories/142782766/ ]

Diese Quelle gewährt auch endlich einigermaßen sicheren Aufschluss über den Ablauf des Mainzer Turniers 1480. Am Montag vor Bartholomäi (21. August) war "beritten und Helmtheilung", während am Dienstag das eigentliche Turnier auf dem Diebsmarkt stattfand. Man wird daher als Datum den 21./22. August 1480 annehmen dürfen (wenngleich ich ein "Get together" des "Meetings" in der Herberge am Sonntag Abend nicht ausschließen möchte). Das stimmt zu den zeitgenössischen Quellen aus Basel (Eptinger Hausbuch und Kilchmann: Dienstag vor Bartholomäi, also 22. August), aus St. Alban in Mainz und zu den Aufzeichnungen der Familie von der Kere im Pommersfeldener Codex (beide 21. August). Rüxner und seine Ableitungen haben eindeutig falsch den Sonntag nach Bartholomäi. Das falsche Datum Sonntag nach Bartholomäi hat auch Raidenbuchers Turnierbuch, was auf eine gemeinsame Quelle mit Rüxner bei diesem Turnier schließen lässt. Da keine Quelle etwas vom Mittwoch sagt, kann man Rüxners Aussage, das Turnier habe von der Ankunft am Sonntag bis Mittwoch gedauert, nicht bestätigen.

Nicht geklärt werden kann hier, was es mit einer im Mainzer Stadtarchiv (III Be 14) erhaltenen Zeichnung Franz Joseph Bodmanns auf sich hat. Bodmann soll die Namensaufstellung in fünf Reihen von einem illuminierten Pergament des 15. Jahrhunderts haben, das ihm im Mai 1803 der Vikar Dael zugänglich gemacht haben soll (so Arens S. 472). Arens wollte annehmen, dass dieses Pergament nichts mit den Turnierwappen zu tun hatte, da die Namen nur selten mit der Überlieferung von Gams übereinstimmen würden. Da nur der notorische Fälscher Bodmann etwas von dieser Quelle weiß, ist Vorsicht geboten. Auch bei einer Zeichnung kann eine Fälschung vorliegen.

Nachtrag: Dass Bodmann zeichnend fälschte wird belegt in:

http://www.ahf-muenchen.de/Tagungsberichte/Berichte/pdf/2010/119-10.pdf

***

Bisherige Beiträge zu den Vierlandeturnieren in Archivalia:

http://archiv.twoday.net/search?q=vierlandeturnier

#forschung

Zeichnung Bodmanns
http://commons.wikimedia.org/wiki/File:Mainz_bodmann_zeichnung.jpg

Stefan Frankewitz: Der Niederrhein und seine Burgen, Schlösser, Herrenhäuser an der Niers. Kommissionsverlag B.o.s.s.: Geldern 2011. 676 S., 1 CD-ROM. 29 EUR.

Inhaltsverzeichnis:
http://d-nb.info/1011687933/04

Stefan Frankewitz residiert nicht nur als Stadtarchivar von Geldern in einem ehemaligen Schloss, er ist auch der Eigentümer von Haus Eyll in Straelen. 2006 hatte er eine kleine Schrift über die Schlösser in Rees als "Rheinischer Burgenatlas Bd. 1" vorgelegt. Der voluminöse Band von 2011 ist nun Band 2.

Sein Burgenbuch darf mit Fug und Recht vorbildlich genannt werden. Verschwenderisch mit Farbfotos (zu fast jedem Anwesen gibt es eine gelungene Luftaufnahme), alten Ansichten, Karten und Stammtafeln der Besitzerfamilien ausgestattet, erfüllt es im Gegensatz zu den meisten Burgenbildbänden auch den wissenschaftlichen Anspruch, dass alle Angaben mit Anmerkungen belegt werden. Frankewitz hat nicht selten auch Archivalien zur Geschichte der adeligen Sitze konsultiert.

Vorgestellt werden gut 70 große und bekannte Anlagen (Wickrath, Rheydt, Wissen u.a.m.), aber auch kleine Herrensitze entlang der Niers, die 117 Kilometer vom Raum Erkelenz zur Mündung in die Maas bei der niederländischen Stadt Gennep das niederrheinische Land durchfließt. Drei Häuser am Oberlauf werden in den nächsten Jahren bedauerlicherweise für den Braunkohleabbau geopfert werden. Man erfährt viel über die Besitzgeschichte und die Baugeschichte der Burgen und Schlösser, dagegen nur sporadisch etwas über die einstige und jetzige Innenausstattung (was an der Quellenlage liegt und dem Autor nicht anzulasten ist). So beherbergte das prachtvolle Schloss Wissen um 1600 eine bedeutende Antikensammlung (S. 518). Aus Haus Ingenraedt wurde ein Altarbild aus der Mitte des 16. Jahrhunderts 1993 in den Kunsthandel gegeben (S. 305). Eine Adelsbibliothek (allerdings nur 285 Bücher) wird anlässlich der Besprechung des französischen Inventars des Dückerhauses aus dem Jahr 1808 erwähnt (S. 207).

Für 29 EUR ist dieses wunderschöne Buch außerordentlich preisgünstig zu erwerben, zumal eine CD mit einem rund 45 Minuten langen Film (ein toller Hubschrauberflug über die im Buch behandelten Herrensitze) beigegeben ist. Der Band motiviert dazu, die Burgen und Schlösser an der Niers aufzusuchen - soweit das möglich ist. Viele, aber längst nicht alle Anlagen sind von öffentlichen Wegen aus zu sehen, und nur bei einem einzigen in Privathand befindlichen Schloss heißt es: "Besichtigung nach Voranmeldung möglich" (Haus Gesselen, S. 488). Üblicherweise öffnen die Bauten leider auch am "Tag des offenen Denkmals" nicht. Frankewitz sollte als Schlossherr von Haus Eyll hier mit gutem Beispiel vorangehen.


Die umfangreiche Literaturgeschichte zur althochdeutschen und mittelhochdeutschen Epoche (1918/35) ist in Düsseldorf online:

http://digital.ub.uni-duesseldorf.de/ihd/content/titleinfo/4135301

"In Baden-Württemberg sind zentrale Daten zum umstrittenen EnBW-Aktiendeal wohl unwiederbringlich gelöscht worden. Wie die "Stuttgarter Zeitung" berichtet, ließ Ex-Ministerpräsident Mappus nach seiner Abwahl die Festplatte seines Arbeitscomputers im Staatsministerium zerstören. [...]"

Quelle: http://www.spiegel.de/politik/deutschland/baden-wuerttemberg-mappus-soll-vor-amtsuebergabe-daten-geloescht-haben-a-851605.html

Auch nach der Ausgabe Ludwig von Eyb der Ältere (1417-1502): Schriften. Hrsg. von Matthias Thumser. Neustadt/Aisch 2002 behält die umfangreiche Monographie von Albert Werminghoff ihren Wert, die nunmehr auch ohne US-Proxy eingesehen werden kann:

http://archive.org/details/LudwigVonEybDerAeltere

Siehe auch
http://de.wikisource.org/wiki/Burgunderkriege#Ludwig_von_Eyb_der_.C3.84ltere

Weitere Werke Werminghoffs:
http://de.wikisource.org/wiki/Albert_Werminghoff

Die Dokumente aus dem Bundeskanzleramt sind einsehbar unter:

https://fragdenstaat.de/anfrage/informationen-zu-abendessen-mit-herrn-ackermann-im-april-2008-45/

Zum Kontext:

http://blog.fragdenstaat.de/post/27919702939/dokumente-zum-ackermann-abendessen-veroeffentlichen

Eine Verweigerung der Veröffentlichung von Dokumenten, die aufgrund des IFG angefordert werden, ist im IFG nicht vorgesehen (ebensowenig wie bei journalistischen Auskünften nach den Pressegesetzen). Dagegen kann bei der Archivnutzung durchaus mit Auflagen (z.B. Nichtveröffentlichung) gearbeitet werden.

Soweit Rechte Dritter betroffen sind, sind diese bei der Entscheidung über die Zugänglichmachung der Dokumente zu berücksichtigen. Es können Schwärzungen vorgenommen werden (wie bei den Dokumenten des Bundeskanzleramts geschehen.)

Soweit bei urheberrechtlich geschützten Dokumenten im Rahmen des IFG eine Herausgabe stattfindet, ist das Erstveröffentlichungsrecht nach § 12 UrhG verbraucht. Das liegt im vorliegenden Fall auf der Hand, da über 600 Bürger die Dokumente via Fragdenstaat angefordert hatten. Zitate nach § 51 UrhG aus den Dokumenten sind daher möglich, nicht ohne weiteres eine Zugänglichmachung im Internet. Dafür bedarf es der Zustimmung des Rechteinhabers.

Und nun wird es interessant: Über den Antrag auf die Genehmigung der Veröffentlichung hat die Behörde meines Erachtens nach den Grundsätzen des öffentlichen Rechts zu entscheiden, der Verwaltungsrechtsweg ist eröffnet. Es verhält sich insoweit anders als bei der BGH-Entscheidung "Topographische Landeskarten", bei der es um Angebote im geschäftlichen Verkehr ging, die dem Privatrecht zugeordnet wurden:

http://de.wikisource.org/wiki/Bundesgerichtshof_-_Topographische_Landeskarten

Zur Problemlage:
http://archiv.twoday.net/stories/3018048/

http://archiv.onb.ac.at:1801/webclient/DeliveryManager?pid=3332756

Siehe
http://www.handschriftencensus.de/3766


Buchhändler P. aus RV erfreut uns nun nicht mehr nur durch seine oberschwäbischen Mannigfaltigkeiten

http://mannigfaltigkeiten.twoday.net/

Nun experimentiert er auch mit Tumblr:

http://andreasp-rv.tumblr.com/


"Wikipedia: Wissen lokal schöpfen – weltweit sharen"

VORTRAG mit Christoph Meineke, Wennigsen,
und Sebastian Sooth, Berlin

11.09.2012, 17.00 Uhr
Gottfried Wilhelm Leibniz Bibliothek
Hannover, Werner Kraft Vortragssaal
(Eintritt frei, Anmeldung erbeten)
http://www.gwlb.de/kulturprogramm/Veranstaltungen/

http://www.gwlb.de/kulturprogramm/Veranstaltungen/2012/Vortrag_Meineke_Sooth.pdf

Mit Sebastian Sooth ist auch ein Vertreter von Wikimedia Deutschland anwesend. Dies ist eine Chance, auf die Schattenseiten hinzuweisen und zu fragen, wie der Verein damit umzugehen gedenkt, z.B.:

http://archiv.twoday.net/stories/129659148/

In einer lateinischen Beschreibung des Bistums Konstanz 1689 (als Verfasser wird Jakob Mennel genannt), BLB Karlsruhe Cod. 662.

http://digital.blb-karlsruhe.de/blbhs/content/titleinfo/991876



[Zur Sage von Heinrich III. als Waldfindling und Graf von Calw z.B.:
http://books.google.de/books?id=pcvWAAAAMAAJ&pg=PA181 ]

http://www.hab.de/forschung/qualitaetssicherung/Bibliographie.pdf

Ulrich Herb stieß auf diese doch recht umfrangreiche Zusammenstellung zum Thema Peer Review:

http://www.scinoptica.com/pages/topics/auswahlbibliographie-zur-qualitaetssicherung-in-geistes-wissenschaftlichen-zeitschriften.php

Additional signatures in support of the petition are requested:

http://tinyurl.com/Mendham-Collection-disbursal

+++ Forwarded announcement +++

Dear fellow petitioners,

More than 3,500 people have signed the petition entreating the Law Society of England and Wales to reconsider their decision to break up the historic collection of Joseph Mendham. It is remarkable to have the support of people from all over the world, and with diverse interests in the material contained within the collection. Petitioners’ comments about why the integrity of the Mendam Collection matters makes for powerful reading.

The petition has caught the attention of the UK media, and the plight of the collection has been covered in such diverse publications as Private Eye, Country Life, the Independent, and the Sunday Times, as well as on the radio and TV news. Twitter and bloggers have played an important role in getting the word out, and in keeping the campaign in the public eye. A recent example is Michael Caines’s excellent post on the TLS Blog.

We believe that the petition and the media campaign has caught the attention of the decision makers at the Law Society, but we are still some way from achieving our goal of securing the future of the Mendham Collection in perpetuity.

I therefore hope that we can maintain or even increase the petition’s momentum, and I would be grateful if you could alert your personal and professional networks about the situation. The more signatures and comments that our petition attracts, the harder the campaign will be for the Law Society to ignore.

Our collective expression of the value of this collection as a public resource is proving to be a vital part of our argument to save it.

Thank you for your support,

Alixe Bovey
Chair, Mendham Task Force
University of Kent
a.bovey@kent.ac.uk

See also

http://www.djshaw.co.uk/Mendham.pdf (Article on the Mendham collection)

http://archiv.twoday.net/stories/110776633/

Ein Tumblr-Blogs zu Scanfehlern und anderen Kuriositäten:

http://theartofgooglebooks.tumblr.com


"Der Autor und Grafiker Christoph Meckel hat sein Archiv dem Deutschen Literaturarchiv in Marbach übergeben. Darin befinden sich Manuskripte sowie Vorarbeiten zu seinen Büchern, außerdem seine Tagebücher und Briefwechsel mit Schriftstellerkollegen wie Christa Wolf. Meckel, der 1935 in Berlin geboren wurde, verfasste Gedichte, Erzählungen und Romane. Er wurde mit zahlreichen Literaturpreisen ausgezeichnet, darunter dem Rainer-Maria-Rilke-Preis für Lyrik und dem Joseph-Breitbach-Preis."
Quelle: WDR 3, Kulturnachrichten, 23.8.2012

http://archives.swissinfo.ch/article.php?&lg=de

"Seit neuestem sind über 16'000 Manuskripte von Sendungen des Schweizer Kurzwellendienstes (KWD) online zugänglich, die zwischen 1939 und 1945 ausgestrahlt worden waren. Während des II. Weltkriegs war das Kurzwellenradio für die Schweiz ein ideales Mittel, um mit den Auslandschweizerinnen und Auslandschweizern zu kommunizieren und ihre Position dem Rest der Welt mitzuteilen."
http://www.e-lib.ch/Aktuell/Archiv-des-ehemaligen-Schweizer-Kurzwellendiensts-online

Bernd Martin Rohde beklagt sich darüber, was Google aus den Katalogdaten von Bibliotheken macht:

http://log.netbib.de/archives/2012/08/23/datenqualitat-bei-google-digitalisaten/



http://commons.wikimedia.org/wiki/File:Schmaehbrief_sickingen.jpg

Aus dem in http://archiv.twoday.net/stories/133336582/ besprochenen Band zu Adelsarchiven. Das Archivale befindet sich im Staatsarchiv Marburg. Einige weitere Bildbeispiele (man sollte aus dem Buch von Matthias Lentz "Konflikt, Ehre, Ordnung" weitere scannen):

http://commons.wikimedia.org/wiki/Category:Scheltbriefe

Wie heißen eigentlich solche Scheltbriefe auf Englisch?

Adelsarchive - zentrale Quellenbestände oder Curiosa?, hrsg. von Andreas Hedwig und Karl Murk. Marburg : Hessisches Staatsarchiv Marburg 2009 (Schriften des Hessischen Staatsarchivs Marburg 22). 235 S. 28 EUR.

Inhaltsverzeichnis:
http://scans.hebis.de/22/20/40/22204087_toc.pdf

Hinweis:
http://archiv.twoday.net/stories/6127719/

Dass die Adelsgeschichte Konjunktur hat, darf als bekannt gelten. Die in den Händen der ehemals adeligen Geschlechter verbliebenen Archivalien sind, wie allgemein bekannt ist, alles andere als Curiosa, sondern zentrale Quellenbestände. Damit ist die im Titel des zu besprechenden Bandes gestellte Frage eindeutig beantwortet.

Der Sammelband, Ertrag einer Marburger Tagung am 30. Mai 2008, stellt die derzeit wichtigste Veröffentlichung zur Adelsarchivpflege dar. Er besteht aus einem Aufsatzteil und einem opulenten Bildteil mit 54 Farbabbildungen, der als Katalog zur Marburger Adelsausstellung 2008 bezeichnet wird. Dass ihm weder ein Register beigegeben ist noch eine Bibliographie zur Adelsarchivpflege ist wenig erfreulich. Unbefriedigend ist auch die Gliederung des Bandes, die Zusammengehöriges auseinanderreißt.

Nach drei einleitenden Beiträgen (Hedwig, Franke, Dallmeier) folgen Studien zur regionalen Archivpflege. Gegen Ende des Bandes gibt es noch zwei Aufsätze zum Quellenwert der Adelsarchive für die Fragestellungen der Sozial- und Wirtschaftsgeschichte (Franke) und der Kulturgeschichte (Marburg).

Während Rückert die baden-württembergische Adelsarchivpflege darstellt, ist Bayern nur mit einem mäßig hilfreichen Artikel über Adelsarchivalien in der Landesausstellung "Adel in Bayern" (2008) vertreten. Verständlicherweise widmen sich mehrere Autoren den hessischen Verhältnissen: Heinemann stellt die Erschließungsprojekte von Greiffenklau zu Vollrads und Schütz von Holzhausen (beide im Wiesbadener Sprengel) vor, wohingegen zu den Marburger Projekten von Berlepsch und Schenck zu Schweinsberg Ausführungen von Arndt sowie von Freiin zu Berlepsch vorliegen. Heide und Dieter Wunder würdigen die Adelslandschaft Hessen.

Die führende Adelsarchivpflege des LWL-Archivamtes behandelt Teske, während Langbrandtner (Landschaftsverband Rheinland) das dem Zeitraum 1750-1850 gewidmete Adelsforschungsprojekt vorstellt. Zu den Flächenländern Rheinland-Pfalz (mit Saarland), Niedersachsen und Schleswig-Holstein gibt es keine eigenen Studien.

Drei Aufsätze thematisieren die schwierige Lage in den neuen Bundesländern: Höroldt schildert die Herausforderungen der Adelsarchivpflege nach Bodenreform und EALG, Brübach geht auf sächsische Erschließungsprojekte (von Einsiedel, von Schönberg, von Loeben) ein. Aus Benutzersicht behandelt Jandausch die Adelsarchive in Mecklenburg-Vorpommern.

Dass sich Archivalia immer wieder (in der Kategorie Herrschaftsarchive) kritisch mit der Situation und den Problemen der Adelsarchive befasst hat, wird in dem Sammelband gewürdigt, indem Archivalia an drei Stellen zitiert wird: S. 15 Anm. 6 von Franke zu den Problemen des Büdinger Archivs, S. 19 Anm. 9 von Dallmeier zur Analyse der personellen Strukturen der deutschen Adelsarchive (2007) und S. 31 Anm. 23 von Dallmeier zum Verkauf des Familienarchivs Bylandt-Rheydt.

Franke und Dallmeier sprechen die erheblichen Probleme der Adelsarchivpflege offen an, aber natürlich darf man eine schonungslose Analyse des weitgehenden Versagens der deutschen Bundesländer bei der Adelsarchivpflege nicht von ihnen erwarten.

Dass seit 2003 eines der wichtigsten Archive für den pfälzisch-nordwürttembergischen Raum, das Archiv der Fürsten von Leiningen zu Amorbach, für die Benutzung geschlossen ist, ist ein Skandal, der erkennen lässt, wie klein die Lobby der Landesgeschichte ist, wenn es um herausragende Quellenbestände geht. Es ist vor allem die schändliche Weigerung der bayerischen Archivverwaltung, die Betreuung zu übernehmen, in Verbindung mit der nicht weniger schändlichen Verantwortungslosigkeit der Eigentümerfamilie, die sich jahrzehntelang einen hauptamtlichen Archivar leistete, die einer vernünftigen Lösung im Wege steht.

Adelsarchive brauchen Schutz und sie müssen auch genutzt werden können. Für den Schutz wird die Kulturgutliste als ausreichend angesehen, aber das ist Unsinn. Alle erhaltenswerten Adelsarchive müssen in das Denkmalbuch des jeweiligen Landes eingetragen werden, was unter anderem bedeutet, dass in Nordrhein-Westfalen das Gesetz geändert werden muss, das die Eintragung von Archiven als bewegliche Denkmäler verhindert. Und es müssen in alle Landesdenkmalgesetze Formulierungen eingebracht werden, die auch die Nutzung der Archivalien durch die Allgemeinheit regeln. § 25a des rheinland-pfälzischen Denkmalpfleggesetzes ist da ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung, wenn es in Absatz 2 heißt: "Die Denkmalschutzbehörden können auf Antrag der Landesarchivverwaltung bei Unterlagen von bleibendem Wert, die bewegliche Kulturdenkmäler und vor mehr als 30 Jahren entstanden sind, darüber hinaus einen besonderen kulturellen Wert haben oder für die Wissenschaft von besonderer Bedeutung sind und die im Eigentum von natürlichen oder juristischen Personen des bürgerlichen Rechts stehen, die Anordnung treffen, daß sie vorübergehend bis zu einem Jahr zur wissenschaftlichen oder archivfachlichen Bearbeitung von öffentlichen Archiven in Besitz genommen werden, wenn zu besorgen ist, daß diese Unterlagen einer angemessenen archivischen Nutzung entzogen werden sollen. Die Rechte Betroffener und Dritter auf Persönlichkeitsschutz sind dabei zu wahren. Sind Unterlagen in ihrer Erhaltung gefährdet, kann auch angeordnet werden, daß sie in öffentlichen Archiven verwahrt werden, bis die Eigentümer die erforderlichen Vorkehrungen zu ihrer Erhaltung getroffen haben."

Dies schließt eine vertrauensvolle Zusammenarbeit mit den Eigentümern nicht aus. Archive brauchen eine archivfachliche Betreuung. Allerdings ist nicht mehr damit zu rechnen, dass Adelsfamilien sich hauptamtliche Archivare womöglich mit einer Archivausbildung leisten. Wenn die Eigentümer nicht den Weg der Schenkung oder des Depositums gehen wollen (wobei Deposita immer rechtlich problematisch sind), muss alles dafür getan werden, dass entweder Gemeinschaftseinrichtungen, die das Vertrauen des Adels genießen (am besten funktioniert das Westfalen und auch im Rheinland), für die Betreuung des Archivguts zuständig sind oder Archivare des öffentlichen Archivwesens (Staatsarchivare, Kreisarchivare, Stadtarchivare). Da es sich um zentrale Quellenbestände handelt, müssen finanzielle Ressourcen zusammengetragen werden, um dauerhaft eine akzeptable Adelsarchivpflege sicherstellen zu können. Beispielesweise könnte man eine Stiftung denken, in die Eigentümer und öffentliche Hand sowie Stiftungen Gelder einzahlen und die sich auf auf Fundraising, womöglich auch auf Crowdfunding stützen könnte.

Wenn es gute Kontakte zum Adels gibt, dann müssen Archivare diese auch nutzen, um die nicht weniger wichtigen Adelsbibliotheken zu retten. Nur mit allergrößtem Abscheu kann ich die widerlichen Aussagen von Ulrike Höroldt S. 68f. lesen, die für Sachsen-Anhalt die "problemlose Rückgabe" von Stücken aus Adelsbibliotheken, die in den Dienstbibliotheken gelandet sind, als vertrauensbildende Maßnahme beschreibt. Auch wenn es sich um Einzelstücke handelt, so sind es Mosaiksteine zu einer Kulturgeschichte des Adels, die sorgsam dokumentiert werden müssen.

Dass die Archivare in den neuen Bundesländern, wo der kostenlose Nießbrauch nach dem EALG 2014 endet, die richtigen Schritte ergreifen, um die wertvolle Gutsarchivüberlieferung für die Öffentlichkeit zu sichern, möchte ich bezweifeln. Sie werden wohl genauso versagen wie ihre Kollegen im Westen.

adelsarchive

Ulrich Herb berichtet über Pläne, einen Transparency-Index für wissenschaftliche Zeitschriften zu schaffen:

http://www.heise.de/tp/blogs/10/152644

http://the-scientist.com/2012/08/01/bring-on-the-transparency-index

https://netzpolitik.org/2012/ifg-portal-fragdenstaat-de-startet-in-berlin-und-brandenburg/

Hier kann jeder/e Anfragen nach dem IFG in Berlin stellen: https://fragdenstaat.de/berlin/
Hier kann jeder/e Anfragen nach dem IFG in Brandenburg stellen: https://fragdenstaat.de/brandenburg/

http://archivalia.tumblr.com/tagged/unicorn


http://wissen.dradio.de/digitales-gedaechtnis-bloggen-fuer-die-ewigkeit.36.de.html?dram:article_id=217795

http://blogforever.eu/

http://www.heise.de/newsticker/meldung/Blogforever-Projekt-gegen-digitales-Vergessen-1654381.html

http://comicbookplus.com/?cid=1507

Gemeinfrei sind diese Titel übrigens nur in den USA, nicht aber in Ländern wie Deutschland, die einen Urheberrechtsvertrag mit den USA haben. Normalerweise sollten die Hefte aber auch aufgrund des Schutzfristenvergleichs in der EU gemeinfrei sein (aber eben nicht in Deutschland ...).


http://digi.ub.uni-heidelberg.de/diglit/vincentz1918

Näheres:
http://archiv.twoday.net/stories/109333192/


http://digi.ub.uni-heidelberg.de/diglit/oab_rottweil1875

Von der älteren Reihe der württembergischen Oberamtsbeschreibungen fehlen jetzt nur noch die Beschreibungen von Balingen und Maulbronn (die sind aber auch schon in Arbeit in Heidelberg):

http://de.wikisource.org/wiki/W%C3%BCrttembergische_Oberamtsbeschreibungen#B.C3.A4nde

augias_karlsruhe

Sapienti sat.

Full papers:

http://www.ica2012.com/program/full-papers.php

Im Mittelpunkt des diesjährigen vom Landessportbund Hessen im Mai veranstalteten überregionalen Erfahrungsaustausches zur Archivarbeit im Sport standen die Bezüge zwischen Archivarbeit und Sportgeschichte. Darauf wies in seinem Grußwort Professor Dr. Heinz Zielinski als zuständiger Vizepräsident des Hessischen Landessportbunds hin. Zielinski freute sich sehr, die mittlerweile schon traditionelle Veranstaltung wieder eröffnen zu können, und wünschte einen interessanten Verlauf der Tagung.

Professor Dr. Michael Krüger (Universität Münster) ging in seinem Eröffnungsreferat auf die unterschiedlichen Aspekte der Sportgeschichte ein. Er zitierte Jürgen Kocka, nach dem das „Haus der Geschichte viele Zimmer“ habe und hob die Leistungen dieses Teilgebiets der Geschichtswissenschaft hervor. Krüger machte aber auch deutlich, dass die universitäre Sportgeschichte in Deutschland nach einer Blüte während der Nachkriegsjahre zunehmend an Bedeutung verloren habe. Selbst im internationalen Vergleich sei Deutschland mittlerweile zurückgefallen.

Dr. Christian Keitel (Landesarchiv Baden-Württemberg) bezog sich mit seinen Ausführungen auf die von einer DFG-Arbeitsgruppe festgestellten Defizite der Kommunikation zwischen Archiven und historischen Wissenschaften. Keitel beschrieb erkennbare Tendenzen, die aus seiner Sicht nicht unproblematisch seien. So gebe es selbst bei Wissenschaftlern zunehmend die Neigung, sich auf im Internet verfügbare Informationen zu stützen und authentische Archivalien nicht zu berücksichtigen. Andererseits wären neue Nutzergruppen zu erwarten, zu denen auch kurzzeitinteressierte „Internet-Flaneure“ gehören.

Die weiteren Beiträge stützten insgesamt die bereits von Prof. Krüger vertretene Auffassung, das Interesse an Sportüberlieferung sei gestiegen, während die Bedeutung der Sportgeschichte im Rahmen der Sportwissenschaft abgenommen habe. So berichtete Dr. Norbert Schloßmacher als Leiter des Stadtarchivs Bonn über die Entstehung eines mittlerweile sehr nachgefragten Buchs zur Sportgeschichte dieser Stadt, das von ihm zusammen mit zwei Hochschullehrern unter dem Titel „Bonn in Bewegung“ herausgegeben wurde.

Durch die Verteilung der Arbeit auf viele Schultern sei es gelungen, in immerhin 24 Beiträgen nicht nur auf einzelne Sportarten einzugehen, sondern auch übergreifende Themen wie zum Beispiel „Motive und Hintergründe von Sportbegeisterung“ sowie „Prozesse der Integration im Sport“ zu behandeln. Eine wichtige Voraussetzung für das Gelingen des Vorhabens sei die Kooperation mit dem Institut für Geschichtswissenschaft der Universität Bonn gewesen.

Waldemar Krug (Offenbach) und Dr. Alexander Priebe (Heppenheim) beschrieben am Beispiel unterschiedlicher Projekte aus der Sportgeschichte ihre Erfahrungen mit der Nutzung von Archiven. Ausgangspunkt für die Bemühungen von Krug um ein nachhaltiges Gedenken an die berühmte Fechterin Helene Mayer war die 100. Wiederkehr ihres Geburtstags im Jahr 2010.

Aus einer relativ bescheidenen Zielsetzung heraus entwickelte sich eine ganze Veranstaltungsreihe, mit der an Helene Mayer erinnert wurde, die aus politischen Gründen an den Olympischen Spielen in Berlin teilnehmen durfte, obwohl sie einen jüdischen Vater hatte. Höhepunkte waren eine umfangreiche Ausstellung sowie die Organisation der Helene Mayer gewidmeten Deutschen Meisterschaften im Florettfechten. Als Glücksfall erwies sich die Tatsache, dass mit einer in Frankfurt lebenden Verwandten der Sportlerin eine Zeitzeugin befragt werden konnte.

Für Dr. Alexander Priebe stand bei seinen Arbeiten die Frage im Vordergrund, welche Überlegungen dazu geführt hatten, Basketball bei den Olympischen Spielen 1936 in das Wettkampfprogramm aufzunehmen, obwohl Deutschland über keine Erfahrungen mit dieser Sportart verfügte. Priebe nutzte neben dem Archiv des Deutschen Basketballbundes zahlreiche andere Archive, zu denen auch das Archiv des Olympischen Studiencenters in Lausanne gehör-te. In allen Fällen wurde er nach Kräften unterstützt und mit einschlägigen Informationen versorgt.

Danach gab Martin Schwarzweller als Geschäftsführer des Sportbunds Pfalz einen umfassenden Überblick über die vorbildlichen Bemühungen dieses Sportbunds, Sportgeschichte zu einem Bestandteil der Verbandsarbeit zu machen. Ausgangspunkt war die Gründung eines Arbeitskreises „Sportgeschichte Sportbund Pfalz“. Seit 2009 werden in Kooperation mit dem Landesarchiv Speyer Seminare für Vereinsarchivare angeboten. Ein Jahr später begannen konkrete Gespräche mit Vertretern des Deutschen Schuhmuseums in Hauenstein, die schließlich dazu geführt haben, dort auch ein Pfälzisches Sportmuseum einzurichten.

Als krönenden Abschluss der Veranstaltung steuerte schließlich Manfred Nippe (Berlin) ein Feuerwerk von Informationen über Archive, Museen und Gedenkstätten des Sports in Berlin bei. Neben dem Bundesarchiv, dem Geheimen Staatsarchiv und dem Landesarchiv sind vor allem die Staatsbibliothek sowie die Zentral- und Landesbibliothek als Datenquellen von Bedeutung. Zu den erwähnenswerten Museen gehören neben dem Sportmuseum und dem Deutschen Historischen Museum auch kleinere regionale Museen.

Peter Schermer (lsb h – Arbeitskreis „Sport und Geschichte“) dankte allen Referenten und Teilnehmern für ihre Mitwirkung und sagte zu, den überregionalen Erfahrungsaustausch fortzusetzen. Die nächste Tagung ist für den 23.Mai 2013 geplant. In der Zwischenzeit sollten die in dieser Tagung geknüpften Kontakte für eine Intensivierung der Bemühungen um die Bewahrung von Sportgeschichte genutzt werden. Deshalb ist es wichtig, das informelle Netzwerk der an Archivarbeit und Sportgeschichte Interessierten weiter auszubauen.

Dieser Beitrag wurde in Heft 12/2012 der Zeitschrift „Sport in Hessen“ (S. 32 f.) erstmals veröffentlicht.

Peter Schermer

Ein wertvolles tausendseitiges Manuskript aus dem 17. Jahrhundert über die Geschichte der Hanse ist wiederentdeckt worden. Es galt seit Jahrzehnten als zerstört, erklärte die Handelskammer am Mittwoch. Die gebundene Handschrift mit dem Titel «Hanseatica oder Kurtzer Auszug aus den Hänsischen Recessen» schildere in neun Kapiteln die Geschichte der Hanse aus der Sicht des Danziger Hansepolitikers und Verwaltungsbeamten Wenzeslaus Mittendorp.

Das Manuskript wurde im Bestand der Stiftung Hanseatisches Wirtschaftsarchiv gefunden. Man hatte vermutete, dass es wie so viele andere Werke bei einem Bombentreffer im Zweiten Weltkrieg in der Bibliothek verbrannt war. Dass es so lange nicht wieder gefunden wurde, lag daran, dass es für diesen Teil des Bibliotheksbestands mit einer Länge von 250 Buchmetern nur einen handschriftlichen, sehr unübersichtlichen Katalog gab, sagte die Geschäftsführerin der Stiftung Hanseatisches Wirtschaftsarchiv Kathrin Enzel der dpa. Doch ein Wissenschaftler habe den Katalog kürzlich gründlich studiert und war auf einen Hinweis gestoßen. «Da bin ich in den Keller runter gegangen und da war es», sagte Enzel.


http://www.welt.de/newsticker/dpa_nt/regioline_nt/hamburgschleswigholstein_nt/article108742993/Wertvolles-Manuskript-aus-dem-17-Jahrhundert-ueber-Hanse-entdeckt.html

Freundl. Hinweis Jean-Baptiste Piggin.

Prof. Kintzinger hat meinen Maileingang mit einem Anschreiben zur geplanten Datenbank zugespammt. Offensichtlich ist ihm nicht klar, dass man über Soziale Medien (z.B. des DHI Paris) mehr Leute erreicht als mit einer archaischen Rundmail.

http://www.uni-muenster.de/IFF/dfm/fragebogen.html

Daniel Schmitz, derzeit Praktikant am Hochschularchiv der RWTH Aachen, hat im Rahmen seines Praktikums die folgende Zusammenfassung erstellt und mir freundlicherweise zur Veröffentlichung zur Verfügung gestellt. (Teil des Ausbildungsleitfadens ist die Erstellung einer schriftlichen Zusammenfassung von einem oder mehreren archivfachlichen Aufsätzen/Buchkapiteln.)

Menne-Haritz, Angelika: Archivgut in digitalen Bibliotheken. In: Archivar (2012), H. 3, S.248-257.

Ernst, Wolfgang: Bruchstellen. Die Eigenart von Archiven im Verbund von Gedächtnisagenturen und Speichertechnologien. In: Archivar (2012), H. 3, S. 258-263.

[beide: http://www.archive.nrw.de/archivar/hefte/2012/ausgabe3/ARCHIVAR_03-12_internet.pdf ]

Die beiden Aufsätze behandeln die digitale Archivierung und die Öffnung der Archive im Internet. Dabei werden Schwierigkeiten diskutiert, Alternativen aufgezeigt oder aber die Ziele dieser
Entwicklung generell in Frage gestellt.

Als einen Hauptantrieb zur Einrichtung digitaler Archive verweist Menne-Haritz auf die „Konkurrenz“: die Digitalisierungsvorhaben Googles. Auch der Brand der Anna-Amalia-Bibliothek hat die
Forderungen nach Digitalisierung archivalischer Bestände als zusätzliche Absicherung aufgeworfen. Einerseits wird also rein praktisch die räumlich-zeitliche Verfügbarkeit der Archivalien erhöht, andererseits wird auch im digitalen Zeitalter dem Ziel Raum gegeben, Deutschland als „Kultur- und Wissenschaftsnation“ zu präsentieren. (S. 249)

Archivalien sind (anders als Bibliotheksbestände) i.d.R. Unikate und können daher nur in einem bestimmten Archiv betrachtet werden. Im Netz abrufbar ist jedoch niemand mehr zu langen Reisen,
einem persönlichen Besuch oder auch nur zur Beachtung der Öffnungszeiten des gesuchten, einen Archives verpflichtet. Ernst erinnert an die unterschiedlichen Ordnungsprinzipien in Archiv und
Bibliothek: „Findbuch hier (die Erschließung eines Bestandes nach Maßgabe seiner Provenienz), Verschlagwortung (Pertinenz) dort“ (S. 259). Menne-Haritz weist darauf hin, dass bei der Arbeit im
Internet die Provenienz oft unklar bleibt, also der Entstehungszusammenhang des Archivales, über
den allein schon durch den Ort der Aufbewahrung etwas ausgesagt werden konnte, ohne Weiteres nicht mehr nachzuvollziehen ist. Um das „digitalisierte[n] Archivgut[s] im Kontext seiner Entstehung“
(S. 248) zu betrachten ist es also notwendig, dass die digitalen Archive die entsprechenden Informationen auf andere Weise strukturieren und so erfahrbar machen.

Als Strukturierung der vielen Dokumente bietet das Internet neue Möglichkeiten: Ontologien. Das Konzept kann man sich graphisch vorstellen als „Mind-Map aus einem Netz von Knoten
und Linien“(S. 252). Ein Dokument kann also mit anderen, mit dem Dokument „verwandten“ Dokumenten oder Informationen verknüpft werden: Es können also „beliebige Kombinationen von Informationen aus unterschiedlichsten Quellen ermöglicht werden, die jeweils ein Element gemeinsam haben, etwa den Namen einer Person, und so verstreut vorhandene Informationen zu
dieser Person zu einem Gesamtbild zusammenführen“ (S. 252, vgl. 260). Auch Verknüpfungen zu anderen Datenbanken – sowohl von Archiven als auch „archivunabhängige“ – wären sinnvoll.

Onlinenutzung der Archivangebote unterscheidet sich auch in der Arbeitsweise wesentlich von einem „traditionellen“ Archivbesuch, und durch fehlenden persönlichen Umgang mit den Archivmitarbeitern können gerade bei „Laien“ Missverständnisse in der Benutzung der Angebote entstehen. Ein Onlinenutzer erwartet in der Suchfunktion möglicherweise nicht nur durch Schlagworte, Daten usw. an die gesuchten Dokumente zu kommen, sondern auch eine
Art „Volltextsuche“ im „Archivgut und nicht [nur] in den Erschließungsanlagen“ (S.251), wie er es beispielsweise von Google kennen könnte. Oder dem Benutzer ist nicht klar, dass nur ein Ausschnitt des Archivgutes im Internet aufgeführt wird und kennt die Größe des „Gesamtangebots“ nicht (vgl. S. 251) (allerdings sind auch bei Google nicht tatsächlich alle Webinhalte erfasst, vgl. S. 261).

Während Menne-Haritz diese Gefahren mit dem Ziel äußert, die Archive durch das Internet „öffentlicher“ zu machen, also eher Verbesserungsvorschläge macht und dabei auch auf positive Beispiele verweist, wie das „Netzwerk SED- und FDGB-Archivgut“ oder das „Archivportal Europa“, sieht Ernst dieses Ziel und die jüngeren Entwicklungen eher kritisch. Das Archiv zeichne
sich ─ und das sei eine Tugend (vgl. S.263) ─ durch die „Entrücktheit vom öffentlichen Diskurs“ aus(S.262).

Er mahnt außerdem grundsätzlich: „Der Gewinn an Flexibilität und Verfügbarkeit von Dokumenten durch elektronische Computierung ist bekanntlich mit dem Verlust von Dauer bezahlt“ (S. 262). Auch
Menne-Haritz stellt fest, dass die Internetangebote der Archive diese nicht von einer „analogen“ Bestandserhaltung entbinden. Im Gegenteil: „Die Erfahrung von Bibliotheken lehrt zudem, dass
ihre Lesesäle trotz oder wegen der Digitalisierung voller werden.“ (S. 249) Ernst sieht damit jedoch die Archivwelt insgesamt vor einem (negativen) Wandel. Die häufigen Veränderungen
von Angeboten wie Youtube oder Wikipedia zeigten dieses neue Prinzip: „Die para-archivische Botschaft des Internets lautet Ordnung auf Zeit respektive Ordnung in Fluktuation, also eher
beobachtungsabhängige Relativität denn Ordnung auf Ewigkeit.“ (S.263, vgl. 260).

Und dem Öffnungs- und Transparenzgedanken im Internet, dem sich offenbar Menne-Haritz verpflichtet fühlt, widerspricht Ernst grundsätzlich: „Open source als das poltische Kredo des
Internets aber ist das Dementi des Archivs. Diesem Βefreiungsakt steht zumeist ein juristisches Veto entgegen.“ Das Internet stelle nämlich „ein anarchivisches Gedächtnis dar: weitgehend halblegal und diffus“ (S. 263).

Mit einem visionäreren Ausblick endet Menne-Haritz. Sie erwartet mittelfristig den Eintritt in ein „kooperatives Modell vernetzter Präsentationen“ der verschiedenen Archive und glaubt
an die „Verwirklichung des alten Traums der gemeinsamen Nutzung von Materialien aus den verschiedenen Sparten“ (S. 257).

Martin Mißfeldt hat eine Grafik zu Creative Commons erstellt, die selbst unter CC-BY-SA steht

http://www.bildersuche.org/creative-commons-infografik.php

Was nicht hinreichend deutlich wird (auch auch von Wikimedia Commons sträflicherweise vernachlässigt): Es ist immer auch die Lizenz zu nennen/zu verlinken, siehe

http://archiv.twoday.net/stories/38723599/


"The IPC houses a Paralympic Archive at its Bonn headquarters. It was established as a resource for the IPC Management Team as well as external scholars conducting research on the Paralympic Movement.

The archive offers an insight to the IPC, the Paralympic Games and World and Regional Championships in various Paralympic sports.

It consists of:

Library: Currently comprised of about 1,000 books, 105 periodicals and numerous flyers, brochures and leaflets that discuss everything from the history of Paralympic Sport and the Paralympic Games to medical science and sport sociology....

Archives: Contain hard-copy and electronic records of everything from press clippings and maps to torches and medals from previous competitions. The photo archive currently contains about 52,000 digital images, in addition to 1,000 paper photographs and slides.

Exhibition: Organizations, companies and individuals worldwide can benefit from the IPC Exhibition which features many items from the archive and showcase the history of the Paralympic Movement. The idea of creating a permanent International Paralympic Museum and Heritage Centre or a Paralympic Museum has been discussed and hopes to be achieved in the near future.

The IPC is always looking for further Paralympic Games memorabilia and records, particularly materials from the early Games. The IPC seeks more objects to compliment its collections of torches, medals, pins, flyers, posters, flags photographs and footage. Books are accepted as well into the IPC’s library, and all donors receive a special mention on the first page of their donated book.

For further information or to donate your items, please send your inquiry to archive@paralympic.org.. "

Link: Homepage Paralympic Archive

Das Deutsche Literaturarchiv Marbach richtet gemeinsam mit dem Rosenzweig Minerva Research Center (Jerusalem) eine Koordinationsstelle ein.

Auf Initiative des Deutschen Literaturarchivs Marbach, des Rosenzweig Minerva Research Center (Jerusalem) und der Universität Bonn wird eine Koordinationsstelle zur Erforschung deutsch-jüdischer Nachlässe in Israel eingerichtet. Sie soll einen wichtigen Beitrag zum Erhalt bedeutender Zeugnisse jüdischer Immigranten deutscher und mitteleuropäischer Herkunft in Israel leisten. Die Einrichtung der Koordinationsstelle wird in einer Pilotphase durch finanzielle Unterstützung des Auswärtigen Amts ermöglicht.

Die Förderung durch das Auswärtige Amt ist ein weiteres Element der Kooperation mit israelischen Partnern, so etwa mit der Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem auf der Grundlage eines 2012 unterzeichneten Abkommens der Bundesrepublik Deutschland mit dem Staat Israel zur Unterstützung der Arbeit in der Gedenkstätte. Das Deutsche Literaturarchiv Marbach, eines der weltweit größten und bedeutendsten Archive für Literatur und Geistesgeschichte, wirkt als Träger der Koordinationsstelle und gewährleistet die Beratung nach internationalen Kriterien.

Gemeinsam mit israelischen Forscherkollegen soll ein Überblick über noch unerschlossene Bestände von jüdischen Autoren, Wissenschaftlern und Intellektuellen aus Mitteleuropa, die während der NS-Zeit nach Israel emigriert sind, gewonnen werden. Schätzungen von Experten gehen von ca. fünfzig in Israel vorhandenen Beständen von zentraler Bedeutung aus, die sich zum Teil in privater Hand und zum Teil in Antiquariaten befinden.

Aufgabe der Forschungsstelle, die zum 1. September 2012 eingerichtet werden soll, ist die sorgfältige Sondierung, die Aufnahme von Gesprächen mit Erben, Sammlern und Forschern sowie die Koordination zwischen den einzelnen Archiven und Forschungsinstitutionen, den bestehenden Kibbuz- und Gemeindearchiven, den Verbänden und Museen. Die Forschungsstelle wird mit Erschließungsmitteln ausgestattet, die nach dem Projektprinzip an bestehende Einrichtungen vergeben werden. Über die Projektlaufzeit hinaus sollen wissenschaftliche, möglichst digitale Benutzbarkeit und konservatorische Standards in den jeweiligen Institutionen gewährleistet werden.

Ziel des Projekts ist es, deutschsprachige Autorenbibliotheken, Sammlungen und Manuskripte, die nach Israel gerettet werden konnten, für die internationale Forschung zugänglich zu machen. Die Literatur- und Ideengeschichte des 20. Jahrhunderts, aber auch die Kanonforschung und die Exilforschung dürfen sich davon einzigartige und bislang unbekannte Quellenbestände versprechen.

Die Ergebnisse des Projekts sollen auf einem internationalen Symposium im Deutschen Literaturarchiv Marbach voraussichtlich im Juni 2013 vorgestellt werden.


Stimmen aus Israel zu dem Vorhaben:

»Jewish authors and intellectuals writing in German played a central role in the development of Jewish national thought and in the establishment of the State of Israel. German was one of the key languages of Zionism up through the Shoa, and writings, newspapers, magazines and activities orchestrated in German discussions and debates, which must be preserved in order to allow future scholarship to measure and to analyze critically a vast corpus of utmost significance to the Jewish heritage. What is perhaps less well known is that German continued to be an important language for creative cultural endeavor in Israel after Shoa and after the founding of the state, co-existing with Hebrew and other languages of the diaspora, which also provided a linguistic home for many Jewish national literary and intellectual projects, and they continue to do so until the present time.«
Prof. Dr. Mark Gelber
Ben-Gurion University, Beer Sheva
Department of Foreign Literatures and Linguistics

»Die Bestände jüdisch-deutscher und europäisch-jüdischer Autoren und Autorinnen in Sammlungen in Israel dokumentieren auf einzigartige Weise den diasporischen Charakter literarischer Archive. Ihre wissenschaftliche Erschließung ermöglicht daher, unter Anderem, eine ernsthafte Auseinandersetzung zu Fragen der Definition und Situierung diasporischer Archive.«
Prof. Dr. Carola Hilfrich
The Hebrew University of Jerusalem
Department of General and Comparative Literature

Quelle: DLA, Pressemitteilung 51/2012, 20.8.2012

Otto Vervaart has a nice passage on Archivalia in its blog entry "Crossing many borders: the study of medieval canon law"

http://rechtsgeschiedenis.wordpress.com/2012/08/22/crossing-many-borders-the-study-o-medieval-canon-law/

In my blog roll I try to present as many relevant blogs for legal history as I can. My collection is surely not complete. Returning briefly to the opening of this post where I told about the impulse I received from Germany in 2009 it is only quite recent that German scholars have started embracing this medium. Klaus Graf is probably the best known pioneer, if not the very godfather of German history blogs. He started his Archivalia blog in 2003. The German branch of the French Hypotheses blogging network was officially launched during a symposium Weblogs in den Geisteswissenschaften in Munich on March 9, 2012. At de.hypotheses.org you can now find 23 German scholarly blogs, including a new one edited by Klaus Graf with references to reviews of recent studies on Early Modern history, the Frühneuzeit-Blog der RWTH. Graf wrote a very substantial paper for this meeting, with many links to blogs instead of traditional German footnotes. It is no incident that the Deutsches Historisches Institut in Paris and its librarian Mareike König have taken a lead in getting German scholars to create blogs and to use Twitter.

http://www.kanzlei.biz/nc/urteile/06-07-2012-bgh-patanwz-1-11.html

Nach der Darstellung des Beschlusses könnte man versucht sein, an korrupte Machenschaften zu denken. Jedenfalls im Patentrecht scheint es keine Möglichkeit zu geben, die bei Fachaufsätzen doch sehr befremdliche Veröffentlichung eines fiktiven Interviews (Veröffentlichung eines Artikels als Interview, obwohl kein Interview geführt wurde) zu verhindern. Ebenso ist es ein Unding, dass die Zwangsmitglieder keinen Anspruch auf Offenlegung der Verträge über die Herausgabe der Zeitschrift haben.

Ein widerlicher Freibrief für Korruption und Schleichwerbung in der Verlagswirtschaft!

http://www.swissinfo.ch/ger/kultur/Schweizer_Vergangenheit_vor_unsicherer_Zukunft.html?cid=33214160

Natürlich via
http://archaeologik.blogspot.de/2012/08/perspektiven-der-schweizer-archaologie.html

http://www.lawblog.de/index.php/archives/2012/08/21/die-legende-vom-geistigen-eigentum/

Udo Vetter macht auf einen Kommentar von Florent Thouvenin aufmerksam:

http://www.nzz.ch/meinung/debatte/urheberrecht-statt-geistiges-eigentum-1.17503146

 

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