Allgemeines
Architekturarchive
Archivbau
Archivbibliotheken
Archive in der Zukunft
Archive von unten
Archivgeschichte
Archivpaedagogik
Archivrecht
Archivsoftware
Ausbildungsfragen
Bestandserhaltung
Bewertung
Bibliothekswesen
Bildquellen
Datenschutz
... weitere
Profil
Abmelden
Weblog abonnieren
null

 
Zum Wochenende gibt es Ornamente:

http://archivalia.tumblr.com/tagged/ornament

Mehr Tumblr-Tags:

http://archiv.twoday.net/stories/640155586/



Eine kritische Zwischenbilanz:

http://www.stauferstelen.net/texts/quovadis.htm

Update: U.a. lesenswert auf http://www.stauferstelen.com/ der Artikel über die entsetzlichen Fehler in den Stauferstelen-Inschriften.

Stele in Eger (eigenes Foto)

http://archive20.hypotheses.org/2248

"Die Online-Redaktion der Heilbronner Stimme wagte gestern ein spannendes Experiment: Sie erzählt die Geschichte der Bombardierung von Heilbronn am 4. Dezember 1944 via WhatsApp-Broadcast."

Martin Widmann: Neues zu den Reutlinger Ärzten und Apothekern der frühen Reichsstadtzeit. In: Reutlinger Geschichtsblätter NF 52 (2013), S. 9-55.

Es handelt sich um eine willkommene Bereicherung der prospographischen Forschung zu den gelehrten Ärzten Südwestdeutschlands (14.-17. Jahrhundert), die ohne Zweifel viele neue und wertvolle Belege enthält. Der Autor, Arzt in Tübingen, spricht einleitend von den “Segnungen des Internets”, hätte jedoch durchaus gründlicher in diesem recherchieren können. Weder die Auswahl der Lebenszeugnisse noch der bibliographische Apparat überzeugt mich in den Fällen, die ich anhand des Internets überprüft habe. Eine Synthese fehlt; Widmann begnügt sich mit der deskriptiven Aneinanderreihung der Biographien. Auch vermisst man eine tabellarische Zusammenstellung zu den jeweiligen Amtszeiten (wie sie Wankmüller - siehe gleich - 1953, S. 25 zu den Apothekern vorgelegt hat). Die Darstellung ist zudem recht unübersichtlich.

Ich klammere die Apotheker (mit denen sich die gelehrten Ärzte häufig stritten) aus und begnüge mich mit einer Namensliste (Othmar Scheltz um 1530 S. 26-29; sein Sohn Sigmund S. 29; Martin Hackh S. 27; Johann Christoph Müller S. 27-31; Anton Körber S. 34f., 39-43; Gabriel Körber S. 43, 47; Jonas Mainberger S. 47; Lorenz Dhen S. 47-50; zu den Menni siehe unten) und dem Hinweis auf die online bei der TU Braunschweig zugänglichen Aufsätze von Wankmüller 1953 und 1957:

http://goo.gl/ER3ZXI
http://goo.gl/pMbgu2

***

Burkart Tütel (S. 9-12)

Exemplarisch zeigt sich Widmanns wenig akribische Arbeitsweise an den Ausführungen über diesen ersten gelehrten Stadtarzt. Er stützt sich auf eine Studie von Walther 1979
http://www.jstor.org/stable/20776576 (nach kostenloser Registrierung einsehbar), hat aber dessen älteren Aufsatz von 1968 nicht herangezogen. Nur bei Walther, nicht bei Widmann erfährt man, dass Tütel, der 1358 in Paris Baccalaureus wurde und später auch in Montpellier studierte, in Reutlingen bis 1398 belegt ist. Zu 1381 nennt Widmann nur den Vornamen Adelheid der Ehefrau, Walther gibt als Familiennamen “die Üttenbrüggin”. Walther verweist auf seine Edition des Bade-Rezepts im Cgm 384, Bl. 96v-97r,
http://www.handschriftencensus.de/9673
das Widmann S. 11, 13 nochmals abdruckt, ohne frühere Walthers Ausgabe zu erwähnen (S. 12 ist eine Farbabbildung von Bl. 96v). Gern wüsste man, in welcher zweiten Handschrift dieses Rezept enthalten ist, das von Widmann nicht zitierte Verfasserlexikon (2. Auflage: Artikel Meister Burkhart von Reutlingen; Burkhart Tütel) kennt nur den Cgm 384.

Die von Walther (vor allem anhand von Rieder) ermittelte Pfründen-Karriere Tütels wird von Widmann ignoriert. Dass Tütel beispielsweise Kanoniker in Beromünster (Schweiz) war, erscheint aber durchaus wissenswert und verweist auf den Rang der Persönlichkeit.

Ohne die Studien Walthers zu kennen, hat Karl Heinz Burmeister Tütel (mit Ansetzung Truotel und Herkunftsort Riedlingen) ein wichtiges Biogramm gewidmet, das Widmann entgangen ist:

https://www.vorarlberg.at/pdf/as11burmeisterparis.pdf
(Nr. 274)

***

Meister Hans, der Wundarzt von Trochtelfingen (S: 10)

Erwähnt in Reutlinger Urkunden 1370, 1386. Um jüngere Laien-Ärzte hat sich Widmann anscheinend nicht gekümmert.

***

Die Gelehrten der Familie Spechtshart (S. 14-21)

Die Geschichte dieser Familie ist auch überregional von großer Bedeutung.

Hugo Spechtshart (S. 14)

http://beacon.findbuch.de/seealso/pnd-aks?format=sources&id=10096110X

Der nicht vor 1360 gestorbene bedeutende Gelehrte (Lehrer, Chronist) wird nur kurz erwähnt.

Konrad Spechtshart (S. 14-16)

http://beacon.findbuch.de/seealso/pnd-aks?format=sources&id=138475695

Zum Lateinschullehrer (Brudersohn Hugos), der, was Widmann verschweigt, am Studium Generale in Erfurt lehrte, hätten unbedingt die eindringlichen Studien des zu früh verewigten Sönke Lorenz: Studium Generale Erfordense (1989), S. 173-180 und die Arbeit von Wolfgang Wille über die Reutlinger Stadtschreiber (Reutlinger Geschichtsblätter 1998, hier S. 189-191) zitiert werden müssen.

Der Grabstein mit Todesdatum 9. Januar 1395 im Heimatmuseum Reutlingen (Abbildung S. 15) zeigt eine bemerkenswert frühe Lehrerdarstellung. Es wäre der Katalog Figuren des Heils (2009), S. 48f. Nr. 8 zu nennen gewesen.

Stephan Spechtshart (S. 16f.)

Der um 1390 geborene, 1404 in Wien immatrikulierte Wiener Universitätslehrer (gestorben nicht nach März 1447), Sohn Konrads, wird im prosopographischen Teil der Studie von Tuisl über die Medizinische Fakultät der Universität Wien (2014) behandelt (mir nicht zugänglich).

http://books.google.de/books?id=DueMBQAAQBAJ (der Auszug enthält leider nicht den Abschnitt zu Spechtshart)

Lukas Spechtshart (S. 17-19)

http://beacon.findbuch.de/seealso/pnd-aks?format=sources&id=121056740

Widmann wandelt hier überwiegend auf den Spuren der Dissertation Magisterarbeit von Miriam Zitter (jetzt Eberlein) über die Leibärzte der württembergischen Grafen (2000).

Lukas wurde als Sohn Stephans um 1435 geboren (Immatrikulation in Heidelberg 1449) und war am 11. November 1506 schon tot. Er stand in den Diensten von Erzherzogin Mechthild in Rottenburg und ihres Sohns Eberhard im Bart, bevor er 1485 nach Reutlingen wechselte.

Ich kann einige weitere Belege beibringen.

(Lateinische) Briefe Spechtshart in Berlin, SB, Ms. lat. fol. 588, Bl. 110v-111r (zuvor Sammlung Thomas Phillips Nr. 16416) erwähnt Paul Otto Kristeller: Iter Italicum 3 (1983), S. 483
http://books.google.de/books?id=pwcjAQAAIAAJ&q=spetzhart
NA 1898, S. 265 (zu früh um 1450 datiert)
http://www.digizeitschriften.de/dms/img/?PPN=PPN345858530_0023&DMDID=dmdlog26&LOGID=log26&PHYSID=phys275#navi
http://dla.library.upenn.edu/dla/schoenberg/record.html?id=SCHOENBERG_51650

1464 März 20
Der Lehensrevers über 1 Morgen Weinberge in Untertürkheim, erster Beleg für den Doktortitel, ist entgegen der Angabe von Zitter S. 102 nicht verloren, sondern, worauf Matthias Miller: Mit Brief und Revers (2004), S. 101 Anm. 129 samt beigefügter CD (PDF zum Stadtkreis Stuttgart) hinwies, im Hauptstaastarchiv Stuttgart A 157 U 6320 erhalten.

1476 März 7
Er kauft Güter vom Rottenburger Bürger Hans Hipp.
http://www.inka.uni-tuebingen.de/cgi-bin/msst?idt=3760&form=lang

1477 Mai 28, Sindelfingen
Er ist Zeuge in einer Angelegenheit, die mit der Gründung der Universität Tübingen in Verbindung steht.
Abdruck bei bei Sproll, FDA 1902, S. 116
http://www.freidok.uni-freiburg.de/volltexte/6211/

1478 Februar 1
Dr. Lucas Spetzhart hat 14 Schilling ewige Gült aus einer Wiese der Präsenz in der Rottenburger Pfarrkirche gegeben.
Württembergische Archivinventare 8: Oberamt Rottenburg (1913), S. 2

1483 Januar 3, Schloss Stuttgart
Er bezeugt den Erhalt einer Bulle in Sache Ordensreform.
http://www.landesarchiv-bw.de/plink/?f=2-2577856

Lukas Spechtshart der Jüngere (S. 19-21)

Der Sohn des älteren Lukas Spechtshart nahm 1483 mit dem Herkunftsort Rottenburg in Tübingen das Studium auf. 1506 war er bereits Doktor der Medizin. 1511 war er anscheinend noch am Leben, 1521 nicht mehr.

In den 1511/12 entstandenen Lorcher Chorbüchern erscheint er als Dr. med. und mit seinem Wappen. Widmann bildet S. 20 die Seite Cod. mus. fol. 63, Bl. 31v mit dem Lilienwappen Spechtsharts ab. Ich denke, dass sich der Eintrag auf den jüngeren Lukas bezieht und dass dieser als Angehöriger von Herzog Ulrichs Hof berücksichtigt wurde (vgl. auch Felix Heinzer, in: 900 Jahre Kloster Lorch, 2004, S. 138; Werner Gebhardt, in: Die Schriftmuster des Laurentius Autenrieth, 1979, S. 129 Anm. 78 dachte an den “Hausarzt des Klosters”).

https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Chorbuch_spechtshart.jpg


***

Alexander Seitz (S. 21-24)

http://beacon.findbuch.de/seealso/pnd-aks?format=sources&id=129907405

Der 1488 in Tübingen immatrikulierte bekannte Autor aus Marbach hielt sich 1525 in Reutlingen auf.

http://www.irg.uzh.ch/static/zwingli-briefe/index.php?n=Brief.407

Zu seiner Beteiligung am Aufstand des “Armen Konrad” 1514 siehe die virtuelle Ausstellung

http://www.landesarchiv-bw.de/web/56978

und einen kurzen Artikel im mir nicht zugänglichen Band: Der “Arme Konrad" vor Gericht (2014).

Die Frage des Todesjahrs kann ich jetzt nicht klären. 1533 lebte Seitz nach Widmann noch (S. 24), wobei - unzitiert -

http://query.staatsarchiv.bs.ch/query/detail.aspx?ID=595138

herangezogen worden sein dürfte. Für einen Streit in Basel 1535 gab Lindner keinen Beleg

https://archive.org/stream/bub_gb_HVI9AAAAYAAJ#page/n237/mode/2up

In der Amerbach-Korrespondenz heißt es, dass er 1533 ausgewiesen wurde.

http://books.google.de/books?id=D95EAAAAMAAJ&q=%22alexander+sytz%22

Die DNB gibt ca. 1544 als Todesdatum, aber seit 1868 stehen detaillierte Quellenbelege aus Landau zu 1543-1545 zur Verfügung:

http://books.google.de/books?id=799eAAAAcAAJ&pg=PA249

***

Georg Rentz (S. 24-26)

Einen Leibarzt Georg Rentz ohne nähere Angaben kennt die DNB:

http://beacon.findbuch.de/seealso/pnd-aks?format=sources&id=1055560149

Georg Rentz aus Waiblingen, der sich 1515 in Heidelberg immatrikulierte, war ab 1530 in Reutlingen als Stadtarzt tätig. Insbesondere bei Google Books fände man mehr über ihn als bei Widmann. Ich begnüge mich mit dem zugegebenermaßen nicht sehr nahrhaften Hinweis auf Wilhelm Glässner: Waiblingen in Chroniken des 16. Jahrhunderts (1978), S. 41, 119.

***

Martin Stürmlin (S. 26f.)

http://beacon.findbuch.de/seealso/pnd-aks?format=sources&id=1012366944

Der erste Stadtapotheker Othmar Scheltz gab in einem undatierten Schreiben an, nach Rentz seien jüngere, unerfahrene Ärzte in die Stadt gekommen. Er nennt Stürmlin, “Heinrich von Rottenburg” und “Jerg Trauttman”. Nur zu Martin Stürmlin bietet Widmann Nachrichten. Der Stuttgarter Stürmlin nahm 1528 sein Studium in Tübingen auf. Er starb am 20. Oktober 1562; sein Epitaph befindet sich im Stadtmuseum Stuttgart (leider nicht von Widmann abgebildet).

Auch hier lohnt es sich in Google Books ergänzend zu recherchieren (wie auch bei den meisten der folgenden Namen).

***

Georg Kürrmann (S. 27f.)

Der Straßburger Georg Kürrmann (immatrikuliert in Tübingen 1547) ist 1558 als Reutlinger Stadtarzt belegt.

***

Nikolaus Mögling (S. 29-34)

Der gebürtige Tübinger studierte ab 1547 in seiner Heimatstadt und wurde 1569 Stadtarzt in Reutlingen. Am 15. Januar 1576 ist er gestorben; sein schönes Epitaph ist im Reutlinger Heimatmuseum überliefert (abgebildet S. 32).

***

Lorenz Hyperius der Ältere (S. 34-36)

http://beacon.findbuch.de/seealso/pnd-aks?format=sources&id=128428643

Laurentius Hyperius aus Marburg, der Sohn des Theologen Andreas Hyperius, wurde 1560 in Marburg immatrikuliert und 1576 Reutlinger Stadtarzt. Sein gleichnamiger Sohn (S. 36), der ebenfalls Arzt wurde, ist in Reutlingen geboren. Nicht berücksichtigt hat Widmann den Hinweis von Krause auf den 1594 gestorbenen Vater::

http://books.google.de/books?id=c6W3Cn5x8V8C&pg=PA87


***

Alexander Camerer (S. 37f.)

Der Tübinger Bürgermeisterssohn schrieb sich 1565 in Tübingen ein und folgte Hyperius 1580 als Stadtarzt nach. Er starb am 12. November 1599. Er setzte die Reutlinger Chronik des Christoph Laubenberger fort.

***

Sebald Stoffel (S. 38-43)

http://beacon.findbuch.de/seealso/pnd-aks?format=sources&id=138407045

Ihm folgte der Reutlinger Sebald Stoffel nach (1585 Immatrikulation Tübingen), gestorben 1609. Er stiftete eine Kabinettsscheibe im Ulmer kleinen Ratssaal 1598 (abgebildet S. 41).

***

Johann Rudolf Camerer (S. 43-47)

http://beacon.findbuch.de/seealso/pnd-aks?format=sources&id=104338679
Dublette:
http://beacon.findbuch.de/seealso/pnd-aks?format=sources&id=173024343

Der Sohn Alexanders wurde 1593 in Tübingen eingeschrieben und starb 1635.

****

Johann Heinrich Menni (S. 50-53)

http://beacon.findbuch.de/seealso/pnd-aks?format=sources&id=122371143

Der Sohn des Uracher Physikus “sei am 4. August 1605 in Urach geboren, heißt es” (S. 50). Wo heißt es das? Eine solche für die Personendaten zentrale Angabe ohne Einzelnachweis ist wertlos. 1631 war Menni, der sich Dr. med. nannte, Apotheker in Reutlingen. Als Apotheker wirkte hier auch sein Bruder Johann Konrad (S. 53-55). Johann Heinrich Mennis Porträt von 1641 (abgebildet S. 52) ist nicht nur via Wellcome Images (so Fußnote 181) in besserer Qualität einsehbar, sondern auch zweimal im Digitalen Portraitindex (siehe GND-Link). Widmann weist Menni noch 1651 in Aschaffenburg nach.

Möglicherweise ergibt sich ein Terminus ante quem für das Sterbedatum aus Stuttgarter RKG-Akten. Da ein Findmittel nicht online ist, muss ich einen Schnipsel bemühen:

http://books.google.de/books?id=5VYrAQAAIAAJ&q=%22johann+heinrich+menni%22

Update: Georg Kümmerlin aus Urach wurde nach dem Tübinger Dr. med. 1539 Reutlinger Stadtarzt

https://www.google.de/search?tbm=bks&q=%22Stipendiaten+in+T%C3%BCb.+Er+verlor+dann++**%22

Nach Kothe (WVjh 1936, S. 275) ist er identisch mit einem Studenten in Ferrara, der 1551 Dr. jur. utr. wurde.

Bei Hofmann als Kämerlin erfasst:
https://books.google.de/books?id=q3bEdfHvSzIC&pg=PA256

Siehe auch Schnurrer:
https://books.google.de/books?id=GctXAAAAcAAJ&pg=PA432

#forschung

Spechtshart-Eintrag im Lorcher Chorbuch

http://www.staatsbibliothek-berlin.de/humboldt

Via
http://staatsbibliothek-berlin.de/nc/aktuelles/presse/detail/article/2014-11-25-8847/

Der Kalliope-Verbund hat jetzt Permalinks und einen (nicht funktionierenden!) Online-Filter:

http://kalliope-verbund.info/

Beispiel:
http://kalliope-verbund.info/de/ead?ead.id=DE-611-HS-2350316

http://zkbw.blogspot.de/2014/12/ub-wurzburg-hat-handschriften-der.html

http://vb.uni-wuerzburg.de/ub/lskd/index.html

Sinngemäß behauptet dies Anika Meier in ihrem dümmlichen Beitrag zu unserer Bloggerreise nach Karlsruhe und Basel.

http://www.artefakt-sz.net/kritik/wilde-maus-blogger-relations-in-deutschen-museen-ein-kommentar

Die Formulierung stammt von

https://twitter.com/musermeku/status/540185009140006912

In der Erstfassung dieses Beitrags stand als Überschrift eine noch
prägnantere Formulierung aus einem Kommentar Meiers, den sie inzwischen gelöscht hat. (Leider ist mein Entwurf vorgestern trotz stundenlanger Arbeit von Twoday in den Orkus geschickt worden, da ich mich neu einloggen musste und dann durch eine falsche Rückwärtstaste alles unwiederbringlich gelöscht habe.)
Schon diese Zensur zeigt, dass sie vom Bloggen nix begriffen hat. Ich lege Wert auf die Feststellung, dass ich nicht "Ruben" bin, der in einem weiteren Kommentar schrieb: "Klaus Graf und Tanja Neumann waren zwei Teilnehmer der Reise. Und das sind für Dich Teilnehmer ohne Relevanz und Reichweite?"

Was ist eigentlich eine Bloggerreise?

Kristine Honig hat eine Antwort versucht:

http://www.kristinehonig.de/2014/09/was-ist-eigentlich-eine-bloggerreise/

Was haben sich die Veranstalter dabei gedacht?

Finanziert wurde die Reise von der Kunsthalle Karlsruhe, der Karlsruhe Tourismus GmbH sowie Art & Design Museums Basel. Es gibt zwei Interviews zu den Hintergründen:

http://www.kunsthalle-karlsruhe.de/de/ausstellungen/degas/rueckblickbloggerreise-karlsruhe-basel28-30-november-2014.html

http://www.marlenehofmann.de/blog/2014/11/27/blogger-relations-fuer-museen-die-kunsthalle-karlsruhe-macht-es-vor/
(Interview von Marlene Hofmann und Diskussion zur Reise)

Zitat von Alexandra Hahn: "Blogger berichten auf sehr erfrischende Art in ganz anderen Kreisen, zu denen wir sonst wenig Zugang haben, und auch überregional. Es geht zum einen um die wertvollen persönlichen Empfehlungen der Blogger, zum anderen darum, dass wir ? vermittelt durch die Blogger und unsere Social-Media-Aktivitäten ? dem digitalen Publikum zeitgemäß, kreativ und nahbar gegenüber treten können".

Was gab es umsonst?

Viel! Wir bekamen Anreise und Übernachtung in zwei guten Hotels jeweils in unmittelbarer Bahnhofsnähe finanziert, jeweils ein Abendessen (in Karlsruhe gut, in Basel vorzüglich), in Karlsruhe noch einen Glühwein nach dem Abendessen in urigem Zeltlokal beim Schloss (der Weihnachtsmarkt hatte leider schon zu). In Karlsruhe durften wir die Degas-Ausstellung mit persönlicher Führung kostenlos besuchen. Beide Städte überließen uns Mobilitätstickets (in Karlsruhe samt Gutscheinheft). Von "Kleinigkeiten" wie Touristik-Unterlagen, Presse-Unterlagen zur Degas-Ausstellung, 1
USB-Stick und einer Packung Basler "Läckerli" (haltbar bis zum 30.11.2014) ganz abgesehen.

MERCI VILLMOLS!

Wie sollte man mit solchem Sponsoring umgehen?

Seit Januar 2013 gibt es einen Reiseblogger-Kodex, der dazu eine eindeutige Aussage enthält:

"3.1 Einladungen wie Pressereisen, Bloggerreisen und Events sowie
Unterstützungen von individuellen Reisen sind probate Mittel, um
Recherchereisen zu realisieren.
3.1.1 Unsere journalistische Freiheit bleibt von jeder
Unterstützung/Einladung unangetastet.
3.1.2 Eine Unterstützung/Einladung ist keine Bezahlung. Sie ist die
Grundlage dafür, dass wir unserer Arbeit nachgehen können.
3.1.3 Wir kennzeichnen Inhalte, die durch eine Unterstützung/Einladung
zustande gekommen sind, deutlich.
" (Hervorhebung von mir.)
http://reiseblogger-kodex.com/reiseblogger-kodex/

Es ist also wichtig, transparent mit der Fremdfinanzierung umzugehen (auch wenn dies Neid auslöst, siehe Anika Meier) und sich seine Unabhängigkeit in der Berichterstattung zu bewahren.

Ich selbst habe unzählige Rezensionsexemplare für gedruckte Zeitschriften und dieses Blog kostenlos erhalten, finde aber nicht, dass mich das in einem einzigen Fall gehindert hat, Kritik zu üben ...

Wer war mit dabei?

Außer mir vier supernette junge Bloggerinnen.

Angelika Schoder
http://musermeku.hypotheses.org/2068 (Bericht mit Diskussion)

Tanja Neumann
http://www.museumstraum.de/

Tine Nowak
http://tinowa.de/2014/11/29/kbreise1/ (1. Bericht)
http://mobilvideo.hypotheses.org/

Viviana D'Angelo
http://www.vividangelo.com/
https://vivisdeliriums.wordpress.com/

Wie war der Austausch?

Super, wir haben uns alle sehr gut verstanden.

Angelika ‏@musermeku: Ich kann dem nur zustimmen! RT “@TanjaNeumann: Es war toll mit euch, @tinowa @dangelo_viviana @musermeku @Archivalia_kg! #kbreise14”
https://twitter.com/musermeku/status/539078822357123072

Wie erfolgte die Auswahl?

Angelika schreibt dazu: " Und natürlich gibt es auch unter Kulturbloggern reichweitenstärkere und -schwächere Blogger - aber das war für die Initiatoren der #kbreise14 nicht das Kriterium. Die Vorauswahl potentieller Teilnehmer und die Zusammenstellung einer Verteilerliste fand nach qualitativen Gesichtspunkten statt, wie Alexandra Hahn mir gegenüber in einem Feedback-Gespräch am 1. Dezember 2014 betonte. Und alle sich in diesem Verteiler befindenden Wissenschafts- und Kulturblogger wurden als
gleichwertig angesehen - aus diesem Grund entschied man sich für das "Windhund-Prinzip", d.h. die Schnellsten 5 waren dabei."
http://musermeku.hypotheses.org/2068

Eine Worte zu möglichen Auswahlkriterien. Für deutsche öffentliche
Institutionen wie die Kunsthalle Karlsruhe gibt es verwaltungsrechtliche Vorgaben, die eine willkürliche Auswahl etwa nach persönlicher Sympathie unterbinden. Auch wenn man einen weiten Entscheidungsspielraum bejaht, darf die Auswahl nicht grob unfair sein. Im Hinterkopf ist stets auch das Gleichbehandlungsgebot des Art. 3 GG zu behalten.

Kriterien können sein:

- Losverfahren nach Fristablauf

- Windhundprinzip: Wer zuerst kommt, mahlt zuerst
https://de.wikipedia.org/wiki/Windhundprinzip

- Originalität/Qualität der Anmeldung/eines Probebeitrags

- Reichweite

Die Vergabe nach der Reihenfolge der Anmeldung ist in der deutschen Verwaltungspraxis ein durchaus bewährtes Verfahren, siehe etwa

https://www.bundesverfassungsgericht.de/entscheidungen/rk20021030_1bvr193202.html
https://www.bundesverfassungsgericht.de/entscheidungen/rk20130412_1bvr099013.html

Vor allem das Quotenargument Meiers stößt mir übel auf. Eine faire Auswahl kann nicht darin bestehen, die immer gleichen reichweitenstarken Blogger und Bloggerinnen zu bevorzugen. Durchaus übertragbar scheint mir die reiche verwaltungsgerichtliche Rechtsprechung zu Fragen der Marktzulassung, bei der es auch um knappe Güter geht, und zum Grundsatz "bekannt und bewährt" (der deutlich aufgelockert wurde), siehe nur

http://www.bverwg.de/entscheidungen/entscheidung.php?ent=240611B8B31.11.0

Wie war die persönliche Betreuung?

Toll! Man hat sich sehr viel Mühe mit uns gegeben. Auch dafür ein
herzliches Dankeschön.

Was kann ich empfehlen?

Ich kannte ja beide Städte seit langem. In Karlsruhe hatte ich ein halbes Jahr 1987 während meines Referendariats am GLAK gelebt, in Basel war ich mehrfach (wenn auch nie im Staatsarchiv mit seinen fantastischen Beständen zum Spätmittelalter). Beide lohnen nicht zuletzt aufgrund ihrer Museen den Besuch.

Die Degas-Ausstellung in der Karlsruher Kunsthalle läuft noch bis zum 1. 15. Februar 2015 und ist für Freunde des Malers sicher sehr sehenswert, zumal sie sich redlich bemüht, die unvermeidlichen Ballerinas nicht in den Mittelpunkt zu stellen.

http://www.kunsthalle-karlsruhe.de/de/ausstellungen/degas.html

Degas und die Schau in Karlsruhe, die dem Besucher durchaus gewisse didaktische Elemente wie eine Zeittafel anbot, fand ich viel ansprechender als Courbet in der Fondation Beyeler (Basel), der einfallslos präsentiert wurde:

http://www.fondationbeyeler.ch/courbet

In der Fondation zu sehen waren auch Werke von Peter Doig, die mich aber weniger berührten. Sehr gut: Im teuren Eintritt (19 Euro) war freies WLAN inbegriffen. In den Fondations-Ausstellungen herrschte Fotografierverbot (auch beim gemeinfreien Courbet), die kleine eigene Sammlung durfte fotografiert werden, was aber erst bei Nachfragen kommuniziert wurde.

Die Basler Altstadt mit den vielen Gässli und historischen Hausnamen sowie das sehr gelungene Historische Museum in der Barfüßerkirche

http://www.hmb.ch/

versöhnten mich aber wieder.

Was kann ich nicht empfehlen?

Bis auf Angelika, die Karlsruher Jugendstil genoss, pilgerten wir alle am Samstag Nachmittag zum ZKM,

http://zkm.de/

um dort enttäuscht festzustellen, dass die Hälfte des Museumsbereichs geschlossen war. Es gab nur einen italienischen Künstler und eine Ausstellung über Computerspiele zu sehen. Hier hätte man uns von Veranstalterseite vorwarnen müssen!

Nach dem wunderbaren Abendessen in Basel hatte ich mir in den Kopf gesetzt, die auf dem Programm empfohlene Bar im Messeturm

http://www.barrouge.ch/

aufzusuchen. Die Damen ließen sich überreden, und wir nahmen die Tram zum Messegelände. Da aber alle unter 35 20 Franken Eintritt zahlen mussten, haben wir darauf verzichtet und uns noch gemütlich in einem Hotel neben unserem Hotel zusammengesetzt.

Wo kann man im Netz mehr zu unserer Bloggerreise finden?

Live-Berichterstattung fand vor allem auf Twitter mit #kbreise14 statt (dort auch Fotos bzw. Links zu Instagram usw.). Die Kunsthalle Karlsruhe hat rasch ein Storify gebaut daraus, Dankeschön auch hierfür:

http://www.kunsthalle-karlsruhe.de/de/ausstellungen/degas/rueckblickbloggerreise-karlsruhe-basel28-30-november-2014.html

Auf die beiden Beiträge von Angelika und Tine habe ich oben schon verlinkt. Bei Angelika und Marlene Hofmann (siehe oben) wird auch diskutiert. Alexandra Hahn von der Kunsthalle Karlsruhe hat sich bei Hofmann geäußert:

"Die Bloggerreise hat auch uns sehr gefallen und es hat riesig Spaß
gemacht, die Tweets mitzulesen! Ganz herzlichen Dank noch mal an Tanja Neumann, Tine Nowak, Klaus Graf, Viviana D´Angelo und Angelika Schoder
wir sind super glücklich mit unseren TeilnehmerInnen! - See more at:
http://www.marlenehofmann.de/blog/2014/11/27/blogger-relations-fuer-museen-die-kunsthalle-karlsruhe-macht-es-vor/#sthash.QWIZyiAN.dpuf "

Nadja Elia-Borer, die uns in Basel gastfreundlichst aufnahm, hat bei
Angelika im gleichen Sinn kommentiert.

Tine Nowak hat übrigens schon ein kleines Video gepostet.

http://www.magisto.com/album/video/JHc6XF5OAVV6KToGDmEwCXl6

Und die Kritikpunkte?

Die kamen schon oben, im Storify und bei Angelika zur Sprache. Künftige Veranstalter solcher Reisen sollten vor allem berücksichtigen, dass BloggerInnen (unter uns waren drei Museumsexpertinnen) sich gern mit Verantwortlichen austauschen (Manager, Kuratoren usw.). Für solche Begegnungen, die ja auch im Interesse der Institutionen sind, muss (genügend) Zeit zur Verfügung stehen.

War es das hier mit der Berichterstattung?

Nein! Geplant habe ich mindestens drei weitere Beiträge:

- zur leidigen Frage des Fotografierens

Siehe dazu auch

http://www.museumstraum.de/2014/11/22/der-vernetzte-besucher-wie-wird-das-smartphone-im-museum-zur-bereicherung/
http://www.tanjapraske.de/2014/11/19/14-gruende-warum-museen-kein-social-media-brauchen/#more-571
- ein kritischer Streifzug durch die digitalen Angebote Karlsruher
Kulturinstitutionen mit Ideen für bessere Kooperation (Digital Public
Library KA)

- Degas-Bilder im Netz

Smartphones ins Museum! (Hier ein Beispiel aus dem 19. Jahrhundert, das sich derzeit im Museum, der Kunsthalle KA befindet und sonst im Louvre ;-)

https://www.news.admin.ch/message/index.html?lang=de&msg-id=55502

Die IJV wurde 1994 vom Bundesrat und den Kantonen Jura und Bern geschaffen, um den interjurassischen Dialog zu fördern und Lösungen in der Jura-Frage zu erarbeiten.

Hans Harter fragte mich nach der Quelle für eine verbreitete Darstellung. Im Netz habe ich aber nur Sackgassen gefunden:

http://www.listserv.dfn.de/cgi-bin/wa?A2=ind1412&L=hexenforschung&P=486


So die zutreffende Überschrift

http://www.golem.de/news/wissenschaftliche-veroeffentlichungen-nature-befreit-inhalte-ein-bisschen-1412-110898.html

"Abonnenten können Freunden oder Kollegen eine eindeutige Webadresse zu einem Aufsatz zukommen lassen. Journalisten und Blogger, die über Wissenschaftsthemen berichten, können in ihren Artikeln auf die Aufsätze verlinken und ihren Lesern so den Zugang zur Vollversion ermöglichen. Das gilt für Nature sowie 48 weitere wissenschaftliche Fachzeitschriften der Nature Publishing Group (NPG). [...] Open Access ist das aber nicht: Die Aufsätze stehen als schreibgeschützte PDFs zur Verfügung. Um sie aufzurufen, benötigen die Nutzer die Lesesoftware Read Cube. "

Irreführend dagegen:

http://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/fachverlag-nature-macht-alle-fachartikel-frei-lesbar-a-1006419.html

Englischsprachige, überwiegend kritische Kommentare:

https://www.techdirt.com/articles/20141202/11073029297/nature-drops-its-paywall-replaces-it-with-insane-anti-research-proprietary-drm.shtml

http://www.michaeleisen.org/blog/?p=1668

http://rossmounce.co.uk/2014/12/02/beggar-access/

http://blogs.egu.eu/network/palaeoblog/2014/12/03/one-small-step-for-nature/

http://blogs.ch.cam.ac.uk/pmr/2014/12/03/natures-fauxpen-access-leaves-me-very-sad-and-very-angry/

Update:

http://wisspub.net/2014/12/04/nature-lesen-ja-drucken-nein/

http://scepticemia.com/2014/12/06/beggaraccess-nature-dark-social-free-to-view-and-the-open-access-debate/

Beispiel für einen mit ReadCube lesbaren Beitrag:

http://t.co/EYg621Pnwx

Ein Urteil von 1979 grub für seinen Adventskalender aus:

http://wissmit.com/2014/12/03/in-su%CC%88ddeutschland-gibt-es-kein-dorf-ohne-als-hexen-verrufene-frauen/

Das LG Köln ist ja nicht gerade für seinen urheberrechtlichen Sachverstand bekannt (Redtube usw.) und hat jetzt ein neues Fehlurteil gefällt: "Afghanistan-Leak" der Westdeutschen Allgemeinen Zeitung (WAZ) verstoße gegen Urheberrechte.

Einmal mehr wird das Urheberrecht vorgeschützt, um missliebige Publikationen zu unterdrücken.

http://dejure.org/dienste/vernetzung/rechtsprechung?Text=14%20O%20333/13

"*Archiv für Geschichte des Buchwesens* (AGB). Eine Richtigstellung

In einer Mitteilung zum Erscheinen von Band 69 des AGB haben die bisherigen Herausgeberinnen Ursula Rautenberg und Ute Schneider mitgeteilt, dass sie aus dieser Funktion ausgeschieden sind. Das ist zutreffend. Ab dem kommenden Band 70 wird die Redaktion in den Händen von Björn Biester und Carsten Wurm liegen, denen ein Beirat aus Mitgliedern der Historischen Kommission zur Seite steht: http://www.boersenblatt.net/832208/

Leider hat Frau Rautenberg diese Mitteilung mit einigen Bemerkungen verbunden, denen sehr nachdrücklich widersprochen werden muss, da sie in keiner Weise zutreffen und den Sachverhalt falsch darstellen. In den Bänden 67 und 68 des AGB waren in zwei Sammelbesprechungen unzutreffende Behauptungen aufgestellt worden: eine erste betraf den Mitbegründer der Historischen Kommission, den Oldenbourg-Verleger Horst Kliemann * er sei *SS-Mann* gewesen. Eine zweite betraf den stellvertretenden Vorsitzenden der Kommission und langjährigen Mitredakteur des AGB Reinhard Wittmann * ihm wurde unterstellt, er habe in seiner Geschichte des Oldenbourg Verlages belastende Materialien aus der NS-Zeit unterdrückt beziehungsweise verschwiegen. Darin sah Wittmann seine wissenschaftliche Ehre verletzt und bat in einer persönlichen Mail um Richtigstellung der Falschbehauptungen.
Die beiden Herausgeberinnen reagierten nach längerem Stillschweigen nur mit der kurzen Mitteilung, Wittmann stehe es frei, juristische Schritte gegen den Verlag einzuleiten. Weiterer Kommunikation, etwa auf der Jahressitzung der Historischen Kommission, erstrecht einer Korrektur, verweigerten sie sich kategorisch. Daraufhin sah auch die Kommission das Vertrauensverhältnis als nicht mehr gegeben an. Eine Auflösung des Herausgebervertrags war für beide Seiten die logische Konsequenz.

Wer einer Bitte um Korrekturen eindeutiger Falschbehauptungen *inhaltliche Eingriffe in die Manuskripte der Autoren und Autorinnen* unterstellt, wer öffentlich Einschränkung der wissenschaftlichen Meinungsfreiheit beklagt und sich gar als Zensuropfer stilisiert, wenn es um selbstverständliche Fairness im Umgang innerhalb der Gelehrtenrepublik geht, der ist tatsächlich für die Herausgeberschaft eines international renommierten Organs, wie es das AGB über Jahrzehnte war und künftig weiterhin sein wird, nicht geeignet. Frau Rautenberg ist im übrigen nicht mehr Mitglied der Historischen Kommission des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels.

Im Gegensatz zu Frau Rautenbergs Schlußsatz steht das AGB selbstverständlich auch künftig den Inkunabulisten als Publikationsorgan uneingeschränkt zur Verfügung.

Prof. Dr. h.c. mult Klaus G. Saur
Prof. Dr. Reinhard Wittmann "

Dies als Nachtrag zu:

http://archiv.twoday.net/stories/1022223420/

Saur und Wittmann haben sich mit dieser Erklärung keinen Gefallen getan (Streisand-Effekt). Der Vorwurf des Unterdrückens und Verschweigens von Nazi-Belastungen ist ein von der Meinungsfreiheit geschütztes WERTURTEIL und als solches zu akzeptieren.

Die beanstandete Kliemann-Stelle:

http://books.google.de/books?id=PMQcRPOOSMgC&pg=PA220

1995 war genau das im AGB belegt worden:

https://www.google.de/search?&tbm=bks&q=%22Horst+Kliemann+noch+vor+dem+Krieg+von+der+SS+als+f%C3%B6rderndes+**%22

"Formell begründet war die Einstufung dadurch, daß Horst Kliemann noch vor dem Krieg von der SS als förderndes Mitglied geführt wurde und sie in einem Umfang finanziell unterstützt hatte, der die Verleihung der silbernen Ehrennadel des ..."

Nachtrag 4. Dezember 2014. Gern veröffentliche ich die mir übermittelte "Klarstellung", behalte mir aber eine weitere Stellungnahme vor.

"Klaus Graf, wie immer um schnellstmögliche Meinungsäußerung bemüht, hat diesmal das Tempo allzusehr forciert. Er verweist maliziös auf eine 1995 justament im AGB veröffentlichte Dissertation, worin doch der Vorwurf des „SS-Mannes“ Kliemann bestätigt werde. Er hat dabei leider jene Sorgfalt vermissen lassen, die ihn bei seinen Mittelalterbeiträgen so sehr auszeichnet. Diese Dissertation von Bernd Gruschka, deren Thema die US-Buchpolitik in ihrer Besatzungszone und die Rolle des Verlegers Kurt Desch ist, wurde bei mir als Doktorvater angefertigt. Graf hätte also davon ausgehen dürfen, daß ich durchaus weiß, was darin steht.

Gruschka spricht von einer finanziellen Unterstützung der SS durch Kliemann, welche „die Verleihung der silbernen Ehrennadel des Reichsführers SS, Heinrich Himmler, zur Folge hatte“. Was aber hat es auf sich mit dieser inkriminierten „fördernden Mitgliedschaft der SS“? Dazu findet sich Näheres in der nach wie vor weitaus umfangreichsten Darstellung eines deutschen Verlages in den Zeiten der NS-Diktatur: dem von Saul Friedländer, Norbert Frei, Trutz Rendtorff und Reinhard Wittmann vorgelegten Werk „Bertelsmann im Dritten Reich“. Diese m. W. bisher einzige wissenschaftliche Aufarbeitung des Themas „Fördermitgliedschaft der SS“ ist der Tatsache geschuldet, dass auch Bertelsmann-Verleger Heinrich Mohn diesen Makel trug. Die beiden renommierten NS-Spezialisten Sibylle Steinbacher und Norbert Frei haben akribisch die verstreuten Quellen gesichtet und analysiert. Daraus läßt sich folgendes entnehmen:
Die Förderorganisation gab es seit den Zwanzigerjahren. Fördernde Mitglieder mussten „arisch“ sein, aber nicht Parteimitglied und hatten keinerlei SS-Pflichten oder -Rechte. Die Beiträge kamen nur der allgemeinen, nicht der Waffen-SS zugute, denn im Krieg ruhten die Beitragszahlungen. Vor allem Kaufleute und Industrielle, aber auch Adlige, Intellektuelle und Würdenträger der Kirchen wurden angeworben. Manche Mitglieder hofften auf politische Absicherung, denn die SS galt in den frühen Jahren als „anständigste Organisation der Partei“; der Beitritt „war die vornehmere Variante“, um für die „nationale Sache“ einzutreten. Jeder SS-Mann war verpflichtet, mindestens ein Mitglied zu werben. Die Mitgliederzahl stieg 1933 von etwa 13.000 auf rund 168.000, sie betrug 1936 gut 315.000 Personen. Die Beiträge wurden durch den Kauf von „Wertbeitragsmarken“ erhoben, der Durchschnitt lag bei monatlich ein bis zwei Reichsmark. Die silberne Ehrennadel wurde an sämtliche Mitglieder nach fünfjähriger Zugehörigkeit bei örtlichen Jahresversammlungen (ohne Heinrich Himmler!) verliehen. Ein Austritt war nicht vorgesehen.
Möglicherweise verwechselt Graf diese fördernde Mitgliedschaft mit dem „Freundeskreis Reichsführer-SS“, einem Industriellenzirkel, der jährlich an Himmler rund eine Million Reichsmark spendete. Aber gerade bei einem solchen stark diskreditierenden Vorwurf steht jede historische Forschung in der Pflicht größter Gewissenhaftigkeit. Gruschka, auf den Graf verweist, hat dieser Pflicht genügt, nicht jedoch der Beitrag in AGB 67 von Günther Fetzer, der Kliemann unzutreffend als „SS-Mann“ tituliert und damit bewußt diskriminiert. In einem wissenschaftlichen Organ wie dem AGB, das herausgegeben wird von der Historischen Kommission des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels, die Kliemann maßgeblich nach dem Krieg wiederbegründet hat, ist dies nicht achselzuckend hinzunehmen.

Hier auf Präzision und Korrektur zu bestehen, hat mit Zensur nichts zu tun. Es ist sehr bedauerlich, wenn diese Bitte um Fairness rufschädigend als Einschränkung wissenschaftlicher Meinungsfreiheit an die Öffentlichkeit gezerrt wird, wo die erhoffte Resonanz am Blog-Pranger unter knalliger Schlagzeile denn auch umgehend erfolgt. Wie schreibt Herr Graf so zutreffend: „Jeder kann sich dazu seine eigenen Gedanken machen“.

Reinhard Wittmann"

Das Archivamtblog hat einen Beitrag, der unverhohlen Schleichwerbung für eine Sandsack-Firma gemacht hat, wieder gelöscht (er ist im Google-Cache noch einsehbar). Im Februar 2014 habe ich schon Schleichwerbung für die Provinzial im Archivamtblog beanstandet.

http://archiv.twoday.net/stories/689713974/

Ich erinnere mich noch gut daran, dass mein Sachaktenprogramm SACHAV Anfang der 1990er Jahre im Bereich des Landschaftsverbands Westfalen keinen Fuß auf den Boden bekam, vermutlich da durch persönliche Verflechtungen des Archivamt-Personals mit der Firma AUGIAS andere Archivprogramme nahezu chancenlos waren.

werbung_archivamtblog

http://unibibliotheken-bayern.de/

Mies und weitgehend wertlos. Bei den einzelnen Aspekten sind noch nicht einmal die bestehenden Informationsangebote der einzelnen Bibliotheken konsequent verlinkt worden, sei es im Bereich Digitalisierung, sei es im Bereich Sammlungen/Altbestände.

Dank deutscher Datenschutz-Hysterie.

http://www.golem.de/news/kartendienst-googles-street-view-autos-rollen-wieder-durch-deutschland-1412-110890.html

Siehe auch
http://archiv.twoday.net/search?q=street+view


Zu

http://archiv.twoday.net/stories/1022370986/
http://archiv.twoday.net/search?q=cranach

http://www.swr.de/swr2/kultur-info/kultur-regional-kunst-cranach-faelscher-heidelberg-annette-lennartz/-/id=9597116/nid=9597116/did=14609536/1uwox09/index.html

http://www.welt.de/print/die_welt/kultur/article134605257/Goller-Koller.html

http://www.mittelbayerische.de/nachrichten/kultur/artikel/es-gibt-massenhaft-faelschungen/1153438/es-gibt-massenhaft-faelschungen.html

http://www.uni-trier.de/index.php?id=14187&no_cache=1&L=2&tx_ttnews[tt_news]=18062&tx_ttnews[backPid]=48

The new book by Martin Paul Eve on OA is OA [and CC_BY-SA], fortunately:

http://dx.doi.org/10.1017/CBO9781316161012

http://manuscripta.at/m1/lib_digi.php?libcode=AT4400

Nunmehr gibt es eine Liste der 69 digitalisierten Handschriften, siehe

http://archiv.twoday.net/stories/598967602/


"Seit mehr als einen halben Jahrhundert werden in der Bayerischen Staatsbibliothek München die Forschungsbeiträge zu den Beständen der Abteilung Handschriften und Alte Drucke dokumentiert, um der Fachwelt und der interessierten Öffentlichkeit Hinweise auf die einschlägige Sekundärliteratur zu geben. Dies geschieht möglichst vollständig für gebundene Handschriften (Codices) und soweit greifbar auch für wertvolle alte Drucke und Nachlässe. Im Jahr 2003 wurden diese bibliographischen Nachweise über eine Datenbank online zugänglich gemacht, die nun eine Anpassung an die neuen technischen Möglichkeiten erfahren hat. Den wissenschaftlichen Benutzern steht somit neben den bekannten Facetten als Sucheinschränkungen auch eine Auto-Vervollständigen-Funktion zur Verfügung, die eine deutliche Erleichterung insbesondere bei der Signaturenschreibweise darstellt. Verlinkungsmöglichkeiten in den BSB-OPAC über die Hand- und Druckschriftensignaturen sowie die Standortsignaturen der erfassten Forschungsbeiträge stellen darüber hinaus einen erheblichen Informationsmehrwert dar.

Links zur Datenbank:
https://hsslit.bsb-muenchen.de
bzw.
http://www.bsb-muenchen.de/literatursuche/spezialbestaende/handschriften-und-nachlaesse/forschungsdokumentation-handschriften/ "

Was bringt es, dass es nun zwar Permalinks für jeden einzelnen Literaturtitel, aber nicht für die einzelne Signatur gibt? Früher konnte man auf die Signatur verlinken, etwa in

http://www.handschriftencensus.de/20099

http://elektra.bsb-muenchen.de/servlet/DirectSearch?db=ROOT:BSBSF@BSBHsslit&lang=de&ci=hsslit&attr=5124&query=Cgm+6834

Alle diese Links führen jetzt nur noch zur Startseite.

Da hat jemand nicht für 5 Cent nachgedacht!

Und es ist natürlich ein Unding, dass alle Online-Beiträge (etwa Handschriftencensus, Archivalia) nach wie vor konsequent ignoriert werden.

Vergleichbare Literaturdokumentationen:

http://archiv.twoday.net/stories/8419493/ (Ergänzungen erbeten)

Der Aufsatz von Rolf Köhn 1998 ist online unter:

http://www.mediaevistische-sommer-akademie.de/akademie11/downloads/K%C3%B6hn_Dimensionen_und_Funktionen_des_%C3%96ffentlichen_und_Privaten.pdf

Von Wolfgang Schweickard, Uni Saarbrücken:

http://www.uni-saarland.de/lehrstuhl/schweickard/publikationen.html

http://www.ub.uni-heidelberg.de/wir/projekt_vuf.html

"Die „Vorträge und Forschungen“ sind eine der renommiertesten Publikationsreihen der deutschsprachigen Mittelalterforschung. "

Die Bände 1-30 (1986) sind schon online:

https://journals.ub.uni-heidelberg.de/index.php/vuf/issue/archive

Die einzelnen Beiträge liegen als PDFs vor und haben URNs verpasst bekommen.

Toll!

http://informationspraxis.de/

Ich unterstütze das Projekt einer deutschsprachigen Open-Access-Zeitschrift zum Bibliotheks- (und auch Archiv-)wesen seit der Ankündigung

http://archiv.twoday.net/search?q=informationspraxis

und bin auch eines von ganz vielen Mitgliedern im Editorial Board:

http://informationspraxis.de/wer-wir-sind/editorial-board/

Es gibt eine Mailingliste zum Projekt, in der aber kein [nur ein, nach diesem Beitrag ein weiterer] einziger Beitrag verteilt wurde. Seit langem warte ich darauf, dass die ersten drei Einreichungen online gestellt werden. Persönliche Interventionen vor einigen Wochen blieben ergebnislos.

Ich habe kein Verständnis dafür, dass man nicht einfach die vorliegenden Einreichungen online stellt und so Erfahrungen mit dem Open Review sammelt. Wenn man offenbar nach so langer Vorlaufzeit noch nicht einmal für die erste Ausgabe einige attraktive Beiträge zusammenbekommt, die die Richtung aufzeigen können, dann ist das Scheitern des Projekts vorprogrammiert.

Ich kann und will nicht guten Gewissens Werbung in Archivkreisen für die neue Zeitschrift machen, wenn die Bibliothekare (also die Kernredaktion) nichts auf die Reihe bekommen.


Anton Doll würdigte den Speyerer Staats- und Stadtarchivar Albert Pfeiffer (1880-1948).

http://www.dilibri.de/rlb/content/pageview/1321011

Finanzpolitik und Schuldenkrisen 16.-20. Jahrhundert. Hrsg. von Andreas Hedwig (=Schriften des Hessischen Staatsarchivs Marburg 28). Marburg: Hessisches Staatsarchiv Marburg 2014. XII, 361 S. mit zahlreichen Abbildungen.

Inhaltsverzeichnis
http://d-nb.info/1060655136/04

Der Sammelband enthält nach einer Einleitung von Andreas Hedwig zehn wissenschaftliche Aufsätze, die das Thema aus verschiedenen Perspektiven beleuchten. Der zweite Teil ist der Katalog einer Ausstellung 2012/13 im Staatsarchiv Marburg. Begleitend wurde 2013 ein Kolloquium veranstaltet, aus dem der Aufsatzteil hervorgegangen ist.

Organisiert werden die Beiträge in drei Abschnitten: Rahmenbedingungen und Akteure frühneuzeitlicher Finanzpolitik (Fallstudien zu den Domänen in Hessen-Kassel, Kurbayern 1648-1803, Städte im Habsburgerreich, Universität Marburg); Geldverkehr und Zahlungsmittel (Frankfurt am Main, Inflation 1922/24); Finanzpolitik und Finanzkrisen im 19. und 20. Jahrhundert (Öffentliche Kredite, Internationale Finanzkommission für Griechenland 1898-1914; NS-Kriegsfinanzierung 1939-1945, internationaler Vergleich). Auch der nicht speziell an Finanzfragen Interessierte findet Studien, die aktuellen Debatten über die Finanzkrise historische Tiefenschärfe verleihen können. Kaum jemand weiß etwa, dass Griechenland schon 1893 den Staatsbankrott erklären musste und in der Folge eine internationale Schuldenverwaltung installiert wurde.

Mit einer steilen These beginnt der Ausstellungs-Kurator Karl Murk seine Einführung in den Katalogteil: "Archivarinnen und Archivare sind immer am Puls der Zeit" (S. 141). Die 71 kommentierten Abbildungen betreffen überwiegend unattraktive Flachware. Ärgerlicherweise steht die Ausstellung nicht auf http://www.digam.net/ auch virtuell zur Verfügung.

Ein Register wäre nützlich gewesen.

Cruikshank: Le Deficit 1788 (vgl. S. 314 Abb. 43)

https://wikimedia.de/w/images.homepage/b/ba/Open_Content_A_Practical_Guide_to_Using_Open_Content_Licences_web.pdf

Via
http://blog.wikimedia.de/2014/12/01/lizenzen-einfach-und-rechtssicher-verwenden/


http://nordichistoryblog.hypotheses.org/2527


http://socialmediawatchblog.org/soziale-medien-mit-der-vertrauenskrise-des-journalismus-zu-tun-haben/

http://blog.archiv.ekir.de/

Der Eintrag «Bloggen» im gerade bei Böhlau erschie­ne­nen Historischen Wörterbuch des Mediengebrauchs ist als Leseprobe online frei zugänglich, meldet

http://www.univie.ac.at/voeb/blog/?p=34446

[Man hat aber nichts verpasst, wenn man auf die Lektüre verzichtet, sage

ICH.]

https://www.lwl.org/waa-download/archivpflege/heft81/Heft_81_2014.pdf

http://www.mixmatchmuseum.nl/home

300 Werke sind eine sehr bescheidene Auswahl.

http://www.dingwelten.at/

Darunter auch Fake Objects

http://www.dingwelten.at/?cat=4

Zu Fälschungen in Archivalia:
http://archiv.twoday.net/stories/96987511/


https://www.infoclio.ch/de/edition-projects

93 Projekte.

http://libreas.wordpress.com/2014/12/01/eine-kurze-geschichte-der-open-access-repositorien-landschaft-in-deutschland-von-1991-2013/

http://www.dilibri.de/rlb/content/structure/1320433

Aufsätze des Landeshistorikers Ludwig Anton Doll (1919-2009) insbesondere zu Klöstern der Pfalz, zur Speyerer Geschichte, aber auch eine Studie zu den pfälzischen Stadtarchiven.

GND Doll
http://beacon.findbuch.de/seealso/pnd-aks?format=sources&id=118940392

Archivalia macht 2014 Pause in Sachen Adventskalender. Winterliche Motive aus dem Siegener Land gibt es unter

http://www.siwiarchiv.de/?tag=adventskalender

Weitere Adventskalender verlinkt wie gewohnt

http://bibliothekarisch.de/blog/2014/12/01/mehr-oder-minder-bibliothekarische-adventskalender-2014/


http://www.tappenbeck.net/osm/maps/deu/index.php?id=1032

"Auch dieses Jahr betreibt Jan Tappenbeck (User Lübeck) wieder die Vorweihnachts(xmas)Karte, die Weihnachtsmärkte und -bäume in der Öffentlichkeit darstellt."

via http://blog.openstreetmap.de/blog/2014/11/wochennotiz-nr-227/



(Franz Skarbina: Weihnachtsmarkt in Berlin, 1892)

 

twoday.net AGB

xml version of this page

powered by Antville powered by Helma